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Mission


Felician

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Als naiver, junger Mensch, der zuweilen die "falschen" Schriften liest, inspiriert mich der hl. Franz Xaver. Dieser hat Tausende bekehrt und getauft. Mich inspiriert der hl. Dominikus, der durch seine Predigten sehr viele Menschen, die der Kirche offen feindselig gegenüberstanden, zum Glauben zurückführte. Der hl. Bonifatius und seine Begleiter und viele andere christianisierten meine Vorfahren, weswegen ich in eine christliche Familie geboren wurde. Heute scheint jedoch dieser Gedanke der Mission ganz anders zu sein. Viele Missionsorden leisten überaus wertvolle ökonomische und soziale Entwicklungsarbeit. Konversionen scheinen aber nicht mehr gehäuft vorzukommen. Ich sehe daher zwei Möglichkeiten. Entweder handelten die großen missionarischen Heiligen falsch, oder wir handeln dadurch falsch, dass wir nicht mehr im eigentlichen Sinne missionieren: Zu den Völkern. Schämen wir uns der Wahrheit unseres Glaubens? Ich selbst bin ja schon einige Jahre auf Erden - und meine Erfolgsbilanz ist hier auch nicht so rosig. Wie wollen wir Sauerteig sein, wenn wir das Wirken der Hefe nicht zulassen?

 

Ziel des UMT: Diskussion über Mission ohne Abschweifen und OTs und Geplänkel. Persönliche Angriffe will ich auch nicht.

Thema: Mission: Warum findet sie heute nicht mehr statt?

bearbeitet von Felician
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Ich bin gerade beruflich mit Franz beschäftigt. Dessen Motto war es, dass das Evangelium durch Taten, nicht durch Worte zu verkünden sei (Charles de Foucault hat das so formuliert).

 

Unsere Missionsgeschichte ist nicht immer nur nett und friedlich verlaufen. So eine Rückbesinnung auf Franz ist da nicht schlecht.

Unsere Missionsgeschichte hat ihre dunklen Seiten. Aber das kann uns doch nicht ernsthaft dazu führen, auf Mission zu verzichten, wie es die moderne, säkulare Gesellschaft wünscht.

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Mission ist für mich das, was dem Missionsbefehl Christi entspricht: Geht zu allen Völkern. Macht alle Menschen zu meinen Jüngern. Tauft sie. Lehrt, sie, alles zu befolgem, was ich euch geboten habe.

Es ist ein Vorgang, der dazu führt, dass Menschen den katholischen Glauben aus Überzeugung übernehmen. Zwangsmissionierungen meine ich damit nicht.

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Was schwebt Dir denn vor?

 

Wenn man nur mal Deutschland anschaut, gibt es doch durchaus missionarische Bemühungen. Glaubenskurse für Taufbewerber, Kirchentage, Aktionen wie "Stay and Pray" oder "Nightfever", lokale Geschichten wie zB Soul Side Linden in Hannover usw.

 

Das Interesse daran ist halt begrenzt.

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Ich bin gerade beruflich mit Franz beschäftigt. Dessen Motto war es, dass das Evangelium durch Taten, nicht durch Worte zu verkünden sei (Charles de Foucault hat das so formuliert).

 

Unsere Missionsgeschichte ist nicht immer nur nett und friedlich verlaufen. So eine Rückbesinnung auf Franz ist da nicht schlecht.

Unsere Missionsgeschichte hat ihre dunklen Seiten. Aber das kann uns doch nicht ernsthaft dazu führen, auf Mission zu verzichten, wie es die moderne, säkulare Gesellschaft wünscht.

 

Ich würde ja nun nicht gar alles der "modernen, säkularen Gesellschaft" anlasten und auch nicht von "Verzicht auf Mission" reden, wo sie sich nur gewandelt hat. Die Form der Mission hat sich im Verlauf von zwei Jahrtausenden nicht nur gewandelt, sondern wandeln müssen. Donareichen unter fränkisch-militärischem Schutz umzuhauen, ist aus der Mode gekommen, der lateinamerikanische Kontinent darf als völlig christianisiert gelten, in diesem Forum gibt es User, die die überquellenden Priesterseminare in Afrika preisen. Die Zeiten, in denen die christlichen Missionare im Kielwasser europäischer Eroberer und Kolonialisten unter die "Heiden" strömten, sind vorbei. Die ehemaligen Kolonien sind selbständig geworden und entscheiden selber darüber, ob und welche ausländischen Missionare sie überhaupt ins Land lassen. Die klassischen Missions-Orden existieren noch, sie haben ihre Missionsstrategien der heutigen Zeit angepasst - und zwar nicht nur in Hinsicht darauf, dass die Zahl der europäischen Missionarsbewerber rückläufig ist: Der Wettbewerb untereinander, wer von ihnen wohl die meisten "Heiden" tauft, ist out, man sieht in den Menschen keine bloßen Missionsobjekte mehr, die in möglichst großer Zahl dazu zu bewegen sind, sich taufen zu lassen, sondern lebt in Solidarität mit ihnen und überzeugt sie durch das eigene Zeugnis vom christlichen Glauben - oder auch nicht. Vielfach ist der Missionsauftrag auch schon vor Jahrzehnten in einheimische Hände gelegt worden - wie z.B. in Afrika und Lateinamerika, "weisse" Bischöfe in Afrika haben inzwischen Seltenheitswert - und rassistische westliche Missionare auf Bischofsstühlen der sogenannten "Dritten Welt" haben hoffentlich ausgedient - seit einer, er hieß Marcel Lefebvre, sich noch mit Händen und Füßen dagegen gewehrt hat, seinen Erzbischofsstuhl für einen einheimischen Nachfolger zu räumen, so dass von Rom aus etwas nachgeholfen wurde - und seit Menschen, wie jüngst aus Südamerika berichtet, sich nicht einfach mehr einen Rassisten als Bischof vor die Nase setzen lassen. Die Mission - ob im Senegal oder in Sucumbios - ist heute Aufgabe der Christen dort, wenn sie dies wünschen - aber nur dann - auch mit Unterstützung durch europäische Missionare. Dies mit einem "Verzicht auf Mission" zu verwechseln, ist ein Zeichen von Kurzsichtigkeit.

bearbeitet von Julius
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Ich bin gerade beruflich mit Franz beschäftigt. Dessen Motto war es, dass das Evangelium durch Taten, nicht durch Worte zu verkünden sei (Charles de Foucault hat das so formuliert).

 

Dachte ich auch lange. Aber in den Quellen findet man keine Aussage von Franziskus, die so lautet. Das Leben hat den Vorrang, aber Worte dürfen benutzt werden, wenn es Gott gefällt (nicht bullierte Regel), nicht wenn es nötig ist, wie es ihm zugeschrieben wird.

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Die Kirchenbeamten wollen daß die Menschen zu ihnen kommen - sie gehen nicht zu den Menschen.

Wen beleidigst Du eigentlich ständig als "Kirchenbeamte"?

Wenn Du Seelsorger meinst: selbstverständlich gehen die zu den Menschen, wenn sie willkommen sind und eingeladen werden. Ohne Einladung mit der Tür ins Haus zu fallen gehört sich nicht. Da sind die Menschen empfindlich geworden. Darüberhinaus steht es Menschen frei, kirchliche Angebote anzunehmen oder auch nicht anzunehmen. So ist das heute. Vielleicht - aber auch nur vielleicht - war es zu Jesu Zeiten anders.

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Unsere Missionsgeschichte hat ihre dunklen Seiten. Aber das kann uns doch nicht ernsthaft dazu führen, auf Mission zu verzichten, wie es die moderne, säkulare Gesellschaft wünscht.

 

Liebe Felician,

 

ich erlaube mir, Dir hierzu zu sagen, dass es christliche Gemeinden gibt, die Missionare versenden und diese auch dabei unterstützen. Es gibt ja auch Ausbildungen zum Missionar, nicht nur in der katholischen Kirche.

 

Auch wir als Christen sind dazu aufgerufen, unseren Glauben zu bekennen und zu leben. Z. B. bei Gesprächen mit Kollegen und Bekannten, Fremden usw. Und durch unser Leben selbst ein Beispiel zu geben.

 

Gruß

Korri

bearbeitet von MartinO
Zitat repariert.
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Nenne uns eine Diskusionsveranstaltung mit der Ankündigung: "Warum lässt GOTT der VATER den Menschen leiden - Christen stehen Rede und Antwort."

 

Solche Veranstaltungen gibt es landauf, landab zu Hunderten - bei Katholiken ebenso wie bei Protestanten. Dieses Thema wird mit schöner Regelmäßigkeit nahezu in jeder Pfarrgemeinde aufgegriffen.

Und was den Rest betrifft: Ich hoffe doch sehr, dass sich unter unseren Klerikern niemand findet, der Deine höchst private Sonderlehre über den Heiligen Geist vertritt - der Papst tut's mit Sicherheit nicht.

bearbeitet von Julius
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HI FELICIAN ...

 

ganz ehrlich, verstehe ich Dein Anliegen ganz gut. Noch vor recht kurzem habe ich sehr ähnlich gedacht (und war eigentlich ein bisschen unglücklich damit...). Ich

 

denke aber, der Gedankengang ist ganz logisch:

 

Schritt 1:

das Bewusstwerden der Bedeutung des Wahrheitsanspruchs für den Glauben:

- wenn das NICHT wahr ist, was wir um Jesus Christus herum glauben, dann.... :unsure:

- aber wenn das WAHR ist, was wir glauben, dann.. :engel: o O ( woooow !!!!!!!!!!!!!!! )

 

Schritt 2:

Die Einsicht: Wenn das aber wahr ist, dann doch nicht nur für mich und für paar Gläubige (wie es die reduzierte Version des Wahrheitsbegriffs im Sinne des Relativismus gern hätte...) . Dann ist Jesus Christus der Herr und Gott aller Menschen. Und zwar aller, die ich jemals im Leben getroffen habe oder treffen werde, auf Fotos gesehen habe, oder halt auch nie kennenlernen werde.

 

Schritt 3:

Die Ernüchterung: aber wie viele....bzw vielmehr: wie wenige von ihnen leben im Sinne Christi? Wie wenige kennen Ihn? Wie wenige wollen Ihn kennen? Wer will Ihm überhaupt folgen?

 

Schritt 4:

Die Empörung: muss die Kirche da nicht auf die Welt mit Gebrüll? Müssen wir Christen nicht raus da um die Wahrheit zu allen Menschen hinausposaunen??

 

So weit, so gut...

Wie aber weiter?

 

Muss Schritt 5 nicht gezwungenermassen Schritt 4, nur halt mit Ausrufezeichen anstelle von Fragezeichen?

 

Diesen Vorwurf bringen ja in schöner Regelmässigkeit die, die den Wahrheitsanspruch aus der Religion allzu gern streichen würden:

solange jemand an der Wahrheit seines Glaubens festhält, führt das nur zu Stress, Hass oder gar zu Gewalt. Dialog und Frieden ist so nicht möglich.

 

Aber ist das wirklich so?

 

Einige haben´s ja schon geschrieben: in der Missionstätigkeit wurden in der Vergangenheit viele Fehler gemacht. Oder besser gesagt: Sünden .. und gar Verbrechen. Nicht nur das mit der Gewalt und dem Rassismus...auch etwa die Massentaufen verschiedener Völker der Geschichte waren ziemliche Armutszeugnisse der christlichen Spiritualität ihrer Zeit.

 

Aber es gab eben auch immer viele schöne, wunderbare ...eben richtige, Christ-liche Beispiele der Mission. Oft halt Hand in Hand mit der Brutalität derer, die ihr Christsein mit Machtstreben und Goldgeilheit verwechselten. Aber sie waren da! So fuhren, als kleines Beispiel, zeitgleich mit den zahreichen geistig unterbemittelten Conquistadoren, viele fromme und friedliche Priester und Mönche herüber auf den neuen Kontinent. Um mit den neu entdeckten Mitmenschen zu leben, mit ihnen zu sprechen. Ihre Sitten kennenzulernen. Und dadurch ihre Art kennenzulernen, um zu erfahren, wie sie ihnen Christus erklären.

 

Und diese , heilige, Weise ist es auch ( und hier wiederhole ich im Grunde nur einige wichtige Punkte meiner Vor-tipper ) die den Schritt 5 ausmacht.

 

Wann ist denn Mission überhaupt erfüllt? Wenn ich, wie auch immer, meinen Mitmenschen dazu gebracht habe, eine christliche Taufe anzunehmen? Wenn er Sonntags in die Kirche geht und das Vater Unser sagen kann? (wobei völlig egal ist, was er innerlich denkt und fühlt?)

 

Ich denke nicht.

 

Die Mission bedeutet doch, so zu handeln, dass der Mitmensch sich überhaupt öffnet fúr das, was ich ihm sagen will...

und wie sagt schon die Goldene Regel (im Sinne Jesu)...wie kann ich das machen? Doch wohl indem ich mich erstmal selbst für den anderen öffne. Ihm zeige: sprich, ich höre. Mich interessiert, was Du denkst. Wie Du denkst. An was Du glaubst.

 

Mission durch Zuhören. Durch Mitfühlen.

 

Klingt komisch? Ist aber richtig, denk ich. (auch wenn nicht einfach)

 

Immer im Zusammenhang mit dem, was schon einige geschrieben haben: mit dem Beispiel des eigenen Lebens und Werkens. Ein lebendes (nicht unbedingt nur sprechendes) Argument für Jesus zu sein. Das ist die Aufgabe des Missionars.

 

Auf diese zuletzt genannten Weisen lassen sich, denke ich, Türen zu Herzen öffnen, ohne es sogar gleich zu bemerken.

 

Daher, nur Mut. Und Geduld. Und ein offenes Ohr.

 

Das alles wünsche ich mir und Dir, der Du das grade liest.

 

TSCHAUuuu!

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Schritt 3:

Die Ernüchterung: aber wie viele....bzw vielmehr: wie wenige von ihnen leben im Sinne Christi? Wie wenige kennen Ihn? Wie wenige wollen Ihn kennen? Wer will Ihm überhaupt folgen?

 

Schritt 4:

Lebe ich im Sinne Christi (wirklich)? Kenne ich Ihn (wirklich)? Will ich Ihn kennen (wirklich)? Will ich Ihm überhaupt folgen?

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Was schwebt Dir denn vor?

 

Wenn man nur mal Deutschland anschaut, gibt es doch durchaus missionarische Bemühungen. Glaubenskurse für Taufbewerber, Kirchentage, Aktionen wie "Stay and Pray" oder "Nightfever", lokale Geschichten wie zB Soul Side Linden in Hannover usw.

 

Das Interesse daran ist halt begrenzt.

Mir schwebt Mission als Projekt der ganzen Kirche vor, so toll zum Beispiel Nightfever ist, ist es doch eine Ausnahme, auch wenn das Projekt erfolgreich wächst. Gleichzeitig kommt es mir auch so vor, als ob man vielerorts in der Kirche sich mit schwindenen Zahlen oft wenig aktiver Gläubiger abfindet, anstatt etwas dagegen zu unternehmen.

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Ich bin gerade beruflich mit Franz beschäftigt. Dessen Motto war es, dass das Evangelium durch Taten, nicht durch Worte zu verkünden sei (Charles de Foucault hat das so formuliert).

 

Unsere Missionsgeschichte ist nicht immer nur nett und friedlich verlaufen. So eine Rückbesinnung auf Franz ist da nicht schlecht.

Unsere Missionsgeschichte hat ihre dunklen Seiten. Aber das kann uns doch nicht ernsthaft dazu führen, auf Mission zu verzichten, wie es die moderne, säkulare Gesellschaft wünscht.

 

Ich würde ja nun nicht gar alles der "modernen, säkularen Gesellschaft" anlasten und auch nicht von "Verzicht auf Mission" reden, wo sie sich nur gewandelt hat. Die Form der Mission hat sich im Verlauf von zwei Jahrtausenden nicht nur gewandelt, sondern wandeln müssen. Donareichen unter fränkisch-militärischem Schutz umzuhauen, ist aus der Mode gekommen, der lateinamerikanische Kontinent darf als völlig christianisiert gelten, in diesem Forum gibt es User, die die überquellenden Priesterseminare in Afrika preisen. Die Zeiten, in denen die christlichen Missionare im Kielwasser europäischer Eroberer und Kolonialisten unter die "Heiden" strömten, sind vorbei. Die ehemaligen Kolonien sind selbständig geworden und entscheiden selber darüber, ob und welche ausländischen Missionare sie überhaupt ins Land lassen. Die klassischen Missions-Orden existieren noch, sie haben ihre Missionsstrategien der heutigen Zeit angepasst - und zwar nicht nur in Hinsicht darauf, dass die Zahl der europäischen Missionarsbewerber rückläufig ist: Der Wettbewerb untereinander, wer von ihnen wohl die meisten "Heiden" tauft, ist out, man sieht in den Menschen keine bloßen Missionsobjekte mehr, die in möglichst großer Zahl dazu zu bewegen sind, sich taufen zu lassen, sondern lebt in Solidarität mit ihnen und überzeugt sie durch das eigene Zeugnis vom christlichen Glauben - oder auch nicht. Vielfach ist der Missionsauftrag auch schon vor Jahrzehnten in einheimische Hände gelegt worden - wie z.B. in Afrika und Lateinamerika, "weisse" Bischöfe in Afrika haben inzwischen Seltenheitswert - und rassistische westliche Missionare auf Bischofsstühlen der sogenannten "Dritten Welt" haben hoffentlich ausgedient - seit einer, er hieß Marcel Lefebvre, sich noch mit Händen und Füßen dagegen gewehrt hat, seinen Erzbischofsstuhl für einen einheimischen Nachfolger zu räumen, so dass von Rom aus etwas nachgeholfen wurde - und seit Menschen, wie jüngst aus Südamerika berichtet, sich nicht einfach mehr einen Rassisten als Bischof vor die Nase setzen lassen. Die Mission - ob im Senegal oder in Sucumbios - ist heute Aufgabe der Christen dort, wenn sie dies wünschen - aber nur dann - auch mit Unterstützung durch europäische Missionare. Dies mit einem "Verzicht auf Mission" zu verwechseln, ist ein Zeichen von Kurzsichtigkeit.

Ich meine, du hast mich missverstanden: Ich meine gar nicht unbedingt eine Mission in Fernost oder Arabien (noch dazu habe ich mit Rassismus nix am Hut), Deutschland ist ja selbst ein Missionsland. Was ich eigentlich meinte, war, dass kein "Eifer" (im positiven Sinn) zu spüren ist, die Menschen zu Christus und seiner Kirche zu führen - ganz gleich wo das dann geschieht.

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Unsere Missionsgeschichte hat ihre dunklen Seiten. Aber das kann uns doch nicht ernsthaft dazu führen, auf Mission zu verzichten, wie es die moderne, säkulare Gesellschaft wünscht.

 

Liebe Felician,

 

ich erlaube mir, Dir hierzu zu sagen, dass es christliche Gemeinden gibt, die Missionare versenden und diese auch dabei unterstützen. Es gibt ja auch Ausbildungen zum Missionar, nicht nur in der katholischen Kirche.

 

Auch wir als Christen sind dazu aufgerufen, unseren Glauben zu bekennen und zu leben. Z. B. bei Gesprächen mit Kollegen und Bekannten, Fremden usw. Und durch unser Leben selbst ein Beispiel zu geben.

 

Gruß

Korri

Sicher, das sagt man so seit Jahrzehnten, durch unser Leben ein Beispiel zu geben würde die Menschen zu Christus führen. Aber leider ist diese Strategie offenbar nicht besonders erfolgreich gewesen, die letzten Jahrzehnte.

 

BTW: Bist du katholisch?

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BTW: Bist du katholisch?

 

Ja, ich bin katholisch getauft, aufgewachsen und erzogen worden. Habe aber auch Christen kennen und schätzen gelernt, die nicht katholisch sind. Sie haben übrigens eine Leidenschaft für Ihren christlichen Glauben und für die Mission, welche ich so im katholischen Bereich bisher noch nicht kennen gelernt habe.

 

Liebe Grüße

Korri

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Was ich eigentlich meinte, war, dass kein "Eifer" (im positiven Sinn) zu spüren ist, die Menschen zu Christus und seiner Kirche zu führen - ganz gleich wo das dann geschieht.

 

Es ist zunächst mal kein Eifer da, als Kirche - und da mein ich jetzt mal die Gemeinde vor Ort - für die Menschen dazusein. Nicht so sehr füreinander, indem man nette Kaffeetrinken und Gemeindefeste vorbereitet und im eigenen Dunst schwelgt, sondern für die, die nicht zu einem gehören, die aber mit Sicherheit vielfach praktische Unterstützung gebrauchen können. Wer aus der Gemeinde kümmert sich denn um die nichtkatholische Oma, die es kaum noch zum Einkaufen schafft? Wer unterstützt denn die Alleinerziehende mit drei Kindern, die direkt neben der Kirche wohnt?! "An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen" - alles andere kommt dann schon so, wie er da oben meint, dass es richtig ist!

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Es ist zunächst mal kein Eifer da, als Kirche - und da mein ich jetzt mal die Gemeinde vor Ort - für die Menschen dazusein. Nicht so sehr füreinander, indem man nette Kaffeetrinken und Gemeindefeste vorbereitet und im eigenen Dunst schwelgt, sondern für die, die nicht zu einem gehören, die aber mit Sicherheit vielfach praktische Unterstützung gebrauchen können. Wer aus der Gemeinde kümmert sich denn um die nichtkatholische Oma, die es kaum noch zum Einkaufen schafft? Wer unterstützt denn die Alleinerziehende mit drei Kindern, die direkt neben der Kirche wohnt?! "An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen" - alles andere kommt dann schon so, wie er da oben meint, dass es richtig ist!

 

 

Das sehe ich ganz genau so.

Mir stellt sich hier oft die Frage: wie kann man eine solche "Nachbarschaftshilfe" organisieren?

Wie kann man das machen, dass es nicht beim Einkaufen bleibt, sondern auch Zeiten für Gespräche - auch über Gott und den Glauben an ihn - da sind?

 

Mich bewegt schon auch die Frage: wie trage ich als Individuum und wie tragen wir als Kirchengemeinde den Glauben an zu den Menschen.

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Man muss das Ganze einfach mal abstrakt betrachten.

Da ist nun einer, der ist davon überzeugt, dass sein Glaube der einzig wahre ist, und er geht "in alle Welt" um das den anderen Menschen zu verkünden.

 

Nur - diese anderen Menschen habe ebenfalls einen Glauben, und viele von ihnen sind überzeugt, dass der ihre der einzig richtige ist, und vielleicht sind auch sie bestrebt, diese Wahrheit allen Menschen mitzuteilen.

 

Die sind von den Bemühungen unseres beispielhaften Missionars logischerweise ebensowenig beeindruckt, wie dieser umgekehrt von ihren Bemühungen.

 

Ein paar unentschlossene überzeugt vielleicht der Missionar, andere dagen die Missionare anderer "einziger Wahrheiten"

 

In Summe wird es also immer irgendwie ausgeglichen, und dass "alle Völker" sich zu einer Wahrheit bekehren, wird nie eintreten.

 

Die Welt wird immer so vielfältig bleiben, wie sie heute ist.

 

Der einzige zweck, den Mission noch erfüllen kann, ist, in diesem Gleichgewichtsspiel den Platz zu sichern. Wer nicht missioniert, hat einen Nachteil gegenüber denen die es tun, und wird langfristig untergebuttert.

 

Werner

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Da ist sicher ganz viel wahres in dem was Du schreibst.

Trotzdem vermisse ich an mir und an meiner Gemeinde die "katechetische Diakonie."

 

Ich meine damit: Gutes tun und beim Tun mit den Menschen im Gespräch über den Glauben bleiben.

 

Oft wird Gutes getan; oft auch aus christlicher Motivation.

Nur: oft werden diese Wohltäter "nur" als gute Menschen gesehen, nicht als Christen.

Warum? Weil mMn oft einfach die christliche Motivation der Tat nicht klar ist, weil eben nicht darüber geredet wird.

 

Ich selbst rede oft nicht groß darüber, weil ich nicht aufdringlich sein möchte.

Es ist eben eine Gratwanderung zwischen Penetranz und unaufdringlicher "katechetischer Diakonie."

 

Ich habe leider auch noch keinen Weg gefunden, der mich in dieser Hinsicht für mich und über mich zufrieden stimmt.

Festzuhalten bleibt: das Thema bewegt mich und ich arbeite daran!

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Ich glaube nicht, dass man so einfach jemanden nur durch vorleben "bekehren" kann. Dur "bepredigen" allerdings gleich zweimal nicht.

 

Aber man kann Eindruck machen, guten wie schlechten.

Nimm die Islamisten, die den ganzen Islam in Verruf bringen.

Oder nimm Christen wie Mutter Theresa (bitte jetzt keine Diskussion darüber, ist nur ein Beispiel), die umgekehrt positiv zum Ruf des Christentums beitragen.

 

Und so etwas kann, wohlgemerkt kann, nicht muss, den Weg bereiten für ein Interesse an der Religion und so weiter, bis veilleicht zu einer Bekehrung.

 

Wer glaubt, man könne irgendjemanden bekehren, indem man sich hinstellt und ihm "das Evangelium predigt", der sollte sich fragen, warum irgendjemand auf ihn mehr hören sollte, als er selbst auf die Zeugen Jehovas hört, die bei ihm klingeln.

 

Werner

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Nichts dagegen, für seine Weltanschauung Überzeugungsarbeit leisten zu wollen, aber in Form eines Dialogs und auf Augenhöhe. Daher finde ich es grundfalsch, Mission und Entwicklungshilfe zu verknüpfen. Helfen und Gutes tun sollte man ohne Hintergedanken.

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Als naiver, junger Mensch, der zuweilen die "falschen" Schriften liest, inspiriert mich der hl. Franz Xaver. Dieser hat Tausende bekehrt und getauft. Mich inspiriert der hl. Dominikus, der durch seine Predigten sehr viele Menschen, die der Kirche offen feindselig gegenüberstanden, zum Glauben zurückführte. Der hl. Bonifatius und seine Begleiter und viele andere christianisierten meine Vorfahren, weswegen ich in eine christliche Familie geboren wurde. Heute scheint jedoch dieser Gedanke der Mission ganz anders zu sein. Viele Missionsorden leisten überaus wertvolle ökonomische und soziale Entwicklungsarbeit. Konversionen scheinen aber nicht mehr gehäuft vorzukommen. Ich sehe daher zwei Möglichkeiten. Entweder handelten die großen missionarischen Heiligen falsch, oder wir handeln dadurch falsch, dass wir nicht mehr im eigentlichen Sinne missionieren: Zu den Völkern. Schämen wir uns der Wahrheit unseres Glaubens? Ich selbst bin ja schon einige Jahre auf Erden - und meine Erfolgsbilanz ist hier auch nicht so rosig. Wie wollen wir Sauerteig sein, wenn wir das Wirken der Hefe nicht zulassen?

 

Ziel des UMT: Diskussion über Mission ohne Abschweifen und OTs und Geplänkel. Persönliche Angriffe will ich auch nicht.

Thema: Mission: Warum findet sie heute nicht mehr statt?

Vieleicht haben sich unsere Orden zu sehr dem Weltgeist angepasst? Wir haben in unserer ehemaligen Seelsorgeeinheit ein Franziskaner-Kloster.Die Patres fahren mit großen Autos durch die Gegend.Ansonsten sind die Gottesdienste auch nicht anders, wie die mit weltlichen Pfarrern. Von Armut,wie es der HL.Franziskus vorgelebt hat, ist hier nichts zu spüren! Wenn es also nach außen keinen großen Unterschied zwichen weltlich und Klosterleben aufgezeigt wird, wie soll dann missionieren gelingen?

lieben Gruß Udo :

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Über die römisch-katholischen Missionsorden kann ich nicht viel sagen, da habe ich kaum Kontakte, ich bin eher in der anglikanischen Welt zu Hause.

 

Aber bleibe ich mal bei mir: Ich bin altkatholisch und lebe in einem protestantisch dominierten christlichen Umfeld. Fast alle meiner Bekannten sind irgendwelche Christen, üblicherweise evangelisch. Meine Familie ist römisch-katholisch, meine Frau ist altkatholisch. Die ganz wenigen Leute in meinem Bekanntenkreis, die keine Christen sind, sind entweder Juden - da verbietet sich für mich die aktive Mission schon grundsätzlich (wenn sie selber an mich herantreten würden, wäre das was anderes) - oder sie sind aus der Kirche ausgetreten und (derzeit) christlichen Vorstellungen unzugänglich. An der Arbeitsstelle ist aktive Missionsarbeit nicht erlaubt.

 

Wen soll ich nun wie missionieren? Soll ich meine Bekannten anschwallen wie ein Klinkenputzer, der Versicherungen verkaufen will? Was sollen sie denn werden? Altkatholisch? Klar, wäre schön, wenn sie das werden würden. Aber wenn ich sie dazu überreden muss, dann ist das auch keine Lösung. Jeder weiß über mich und meine Kirche Bescheid und darf mich darauf ansprechen. Was manche Leute tun. Christianisieren muss ich niemanden. Und über meine Kirche und meine Vorstellungen darüber zu reden, das mache ich schon öfters mal.

 

Ich habe Kontakt zur Mission Neuendettelsau und deren Arbeit in Tansania. Da ist es inzwischen sehr ähnlich: 80% der Bevölkerung sind inzwischen entweder christlich oder muslimisch und nachdem das Verhältnis und der Umgang der beiden großen Religionen im Land sehr fragil ist, verzichtet man auf gegenseitige Abwerbungen. Die restlichen 20% sind nicht mehr so leicht zu erreichen, weil es eben nicht mehr so viele Leute sind. Auch der Islam breitet sich kaum mehr weiter aus. Wie soll man da missionieren? Die Muslime beschwallen? Die werden sich bedanken, sie sehen sich ja schon überall in der Defensive. Das gibt Unruhen. Also lässt man es vernünftigerweise sein.

 

In Asien missionieren? Nun ja, in Südkorea geht das, in den anderen Ländern - vor allem in China - sieht man die ausländischen christlichen Kirchen überhaupt nicht gerne. Historisch nachvollziehbar, da die Kirchen üblicherweise die Vorhut der Kolonialisten war (was ganz besonders den Anglikanern dort einen ganz schlechten Ruf bringt).

 

Vielleicht sollte man irgendwann den Begriff "Mission" neu besetzen - die alte Formulierung, man solle die ganze Welt zu Christen machen, dürfte sich so langsam überlebt haben - den christlichen Glauben kennt man nun praktisch auf der ganzen Welt.

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Schämen wir uns der Wahrheit unseres Glaubens? Ich selbst bin ja schon einige Jahre auf Erden - und meine Erfolgsbilanz ist hier auch nicht so rosig. Wie wollen wir Sauerteig sein, wenn wir das Wirken der Hefe nicht zulassen?

Meister Eckhart meinte:

"Christus hat viele Werke getan in der Meinung, daß wir ihm geistig und nicht leiblich nachfolgen sollen."

Das heißt, daß wir ihm vor allem geistig folgen sollen. Uns eine gewisse Haltung zulegen. Meiner Ansicht nach ist das schon Mission. Gar nichts sollten wir anfangen ohne diese Haltung. Diese Haltung wird der Sauerteig sein und aufgehen wie ein Hefezopf.

 

Und nebenbei, wer eben doch leiblich sich aufmacht, um explizit zu missionieren, der wird, sofern er diese Haltung innehat, so manche Fehler oder gar Untaten unterlassen, die in der langen Kirchengeschichte schon beim Missionieren gemacht wurden.

 

Unsere Gemeinde wird übrigens stark von Ghanaern missioniert, ganz im Eckhartschen Sinne: Sie haben eine unglaublich starke und anziehende Haltung, mit der sie missionieren ohne zu missionieren. Sie sind einfach da und zeigen, wie es auch noch anders geht. Das bricht erstarrte Strukturen und die Langeweile auf. Missionieren muss man inzwischen (ach, eigentlich immer) auch unter den Katholiken.

bearbeitet von Kirisiyana
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