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Die Situation der Kath.-Theol. Fakultäten und Institute


Felician

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Wie dbk.de mitteilt, gehen die Zahl der Professuren und des akademischen Mittelbaus in kath. Theologie wie auch der Studenten immer weiter zurück. Mich würde es interessieren, was eure Meinungen dazu sind. Woran liegt es, was kann man ändern, ist es überhaupt schade? (Mein persönliches Verhältnis zur universitären Theologie ist ja etwas unterkühlt.)

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(Mein persönliches Verhältnis zur universitären Theologie ist ja etwas unterkühlt.)

Eine Unkühlung, die sich nicht aus besonders intimer Kenntnis speist, wenn der Einwurf erlaubt ist.

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Stark verkrustete Denk- und Handlungsstrukturen, der Druck im Hinblick auf die Missio Canonica sowie die Unfähigkeit zum Anerkennen konstruktiven, selbstständigen Denkens haben jedenfalls nicht geholfen, weswegen auch ich zu denen gehöre, die ihr Studium vorzeitig beendet haben.

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Woran liegt es, was kann man ändern, ist es überhaupt schade?

 

Willst Du eine ehrliche Antwort? Nun ja. Es sind ja auch immer mehr Leute innerhalb der RKK, die die universitäre Theologie ablehnen. Bereits mehrmals habe ich von jungen Priestern gehört, sie hätten ihren Glauben nur damit bewahren können, dass sie im Studium auf Durchzug geschaltet haben, weil man dort versucht hätte, ihnen den "Glauben zu nehmen". Sieht man es so, ist es natürlich überhaupt nicht schade, dass es mit der universitären Theologie abwärts geht. Im Gegenteil: Das ist ja dann ganz gut so.

 

Das ist ja eines der Probleme der derzeitigen Kirchensituation: Dass nur noch solche Leute Priester studieren, die mit naivem Kinderglauben und absoluter Hörigkeit gegenüber der Hierarchie nicht in der Lage sind sich beim Theologiestudium weiterzuentwickeln.

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Woran liegt es, was kann man ändern, ist es überhaupt schade?

 

Willst Du eine ehrliche Antwort? Nun ja. Es sind ja auch immer mehr Leute innerhalb der RKK, die die universitäre Theologie ablehnen. Bereits mehrmals habe ich von jungen Priestern gehört, sie hätten ihren Glauben nur damit bewahren können, dass sie im Studium auf Durchzug geschaltet haben, weil man dort versucht hätte, ihnen den "Glauben zu nehmen". Sieht man es so, ist es natürlich überhaupt nicht schade, dass es mit der universitären Theologie abwärts geht. Im Gegenteil: Das ist ja dann ganz gut so.

 

Das ist ja eines der Probleme der derzeitigen Kirchensituation: Dass nur noch solche Leute Priester studieren, die mit naivem Kinderglauben und absoluter Hörigkeit gegenüber der Hierarchie nicht in der Lage sind sich beim Theologiestudium weiterzuentwickeln.

 

Und sich dann auch noch einer besonderen Treue zu einem Papst rühmen, der das akademische Studium für unverzichtbar hält.

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Dass die Zahl der Theologiestudenten zurückgeht, ist bei der sinkenden Anzahl von Kirchenmitgliedern kaum verwunderlich.

 

Die absolute Zahl geht gar nicht zurück - nur der Anteil der Diplomanden. Was wohl auch an der sprunghaften Einstellungspolitik der Bistümer liegt - wenn man alle drei Jahre mal wieder verkündet, gerade keinen zu brauchen, dann darf man sich nicht wundern, wenn auch keiner das Risiko mehr eingeht.

 

Die zurückgehende Zahl der Promoventen hat ähnliche Gründe, zumal viele Bischöfe gar nicht erst Priester dazu freistellen. Das sind meist die Bischöfe, die am lautesten auf der Priesterquote beharren.

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Woran liegt es, was kann man ändern, ist es überhaupt schade?

 

Willst Du eine ehrliche Antwort? Nun ja. Es sind ja auch immer mehr Leute innerhalb der RKK, die die universitäre Theologie ablehnen. Bereits mehrmals habe ich von jungen Priestern gehört, sie hätten ihren Glauben nur damit bewahren können, dass sie im Studium auf Durchzug geschaltet haben, weil man dort versucht hätte, ihnen den "Glauben zu nehmen". Sieht man es so, ist es natürlich überhaupt nicht schade, dass es mit der universitären Theologie abwärts geht. Im Gegenteil: Das ist ja dann ganz gut so.

 

Das ist ja eines der Probleme der derzeitigen Kirchensituation: Dass nur noch solche Leute Priester studieren, die mit naivem Kinderglauben und absoluter Hörigkeit gegenüber der Hierarchie nicht in der Lage sind sich beim Theologiestudium weiterzuentwickeln.

 

Und sich dann auch noch einer besonderen Treue zu einem Papst rühmen, der das akademische Studium für unverzichtbar hält.

Hält der Papst auch ein akademisches Studium für wichtig, das den Glauben untergräbt? So wie ich ihn verstanden habe, ist das nicht ganz seine Ansicht.

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HAst Du tatsächlich nicht begriffen, dass es nicht am Studium liegt, sondern höchstens am "Studierenden", wenn sein Glaube "untergraben" wird?

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Hält der Papst auch ein akademisches Studium für wichtig, das den Glauben untergräbt? So wie ich ihn verstanden habe, ist das nicht ganz seine Ansicht.

Wenn Du wenigstens die Größe hättest einzugestehen, dass Du das in keiner Weise beurteilen kannst und Dein Mundwerk zu Dingen, von denen Du keine Ahnung hast, halten würdest. :angry:

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Hält der Papst auch ein akademisches Studium für wichtig, das den Glauben untergräbt? So wie ich ihn verstanden habe, ist das nicht ganz seine Ansicht.

Wenn Du wenigstens die Größe hättest einzugestehen, dass Du das in keiner Weise beurteilen kannst und Dein Mundwerk zu Dingen, von denen Du keine Ahnung hast, halten würdest. :angry:

Ich habe nie behauptet, Theologie studiert zu haben oder zu studieren. Woher willst du wissen, was ich beurteilen kann?

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Hält der Papst auch ein akademisches Studium für wichtig, das den Glauben untergräbt? So wie ich ihn verstanden habe, ist das nicht ganz seine Ansicht.

Wenn Du wenigstens die Größe hättest einzugestehen, dass Du das in keiner Weise beurteilen kannst und Dein Mundwerk zu Dingen, von denen Du keine Ahnung hast, halten würdest. :angry:

Ich habe nie behauptet, Theologie studiert zu haben oder zu studieren. Woher willst du wissen, was ich beurteilen kann?

Dass Du theologische Themen und das Theologiestudium in keiner Weise beurteilen kannst, hast Du in diesem Forum weidlich, häufig bis deutlich jenseits der Grenze der Lächerlichkeit bewiesen.

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HAst Du tatsächlich nicht begriffen, dass es nicht am Studium liegt, sondern höchstens am "Studierenden", wenn sein Glaube "untergraben" wird?

Du meinst also, dass eine universitäre Theologie, die große Energie darauf verwendet, darzulegen, dass die Evangelisten die Evangelien nicht verfasst haben, dass die Ämter der Kirche eine spätere Erfindung und nicht von Christus eingesetzt seien, dass 90% der Worte Jesu nicht authentisch seien, dass Jesus nie eine Kirche habe gründen wollen, dass die Wunder Jesu nie stattfanden, dem Glauben nicht schadet?

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HAst Du tatsächlich nicht begriffen, dass es nicht am Studium liegt, sondern höchstens am "Studierenden", wenn sein Glaube "untergraben" wird?

Du meinst also, dass eine universitäre Theologie, die große Energie darauf verwendet, darzulegen, dass die Evangelisten die Evangelien nicht verfasst haben, dass die Ämter der Kirche eine spätere Erfindung und nicht von Christus eingesetzt seien, dass 90% der Worte Jesu nicht authentisch seien, dass Jesus nie eine Kirche habe gründen wollen, dass die Wunder Jesu nie stattfanden, dem Glauben nicht schadet?

Weißt Du, mit welchem Argument Pius XII. die Ausgrabungen unter dem Petersdom erlaubt hat? Ich sage es Dir: Ein Christ muss vor der Wahrheit keine Angst haben.

 

Das kannst Du mutatis mutandis auf alle Deine genannten Dinge anwenden.

Natürlich habe ich keine Angst vor gelegentlich auftauchenden Jesus-Gräbern und Merowinger-Blutlinien. Das Zerpflücken der Hl. Schrift ist aber, wie ich finde, viel folgenreicher, da die Widerlegung viel schwieriger ist.

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Ja, das meine ich in der Tat. Warum sollte es auch.

 

Wobei man natürlich korrekterweise betonen sollte, dass an theologischen Fakultäten kaum jemand Energie darauf verwendet, zu beweisen, dass dies oder das nicht so war. Dass die, die die Tradition als Evabgelisten ausmachen zu meinen glaubte nicht die Verfasser der Evangelien sind, ist Ergebnis der Forschung, ändert aber am Status "kanonisches Evangelium" des Textes nichts. Dass die Entstehung (und nicht Erfindung) der Ämter etwas komplizierter war als man sich das um 1900 herum vorstellte, das ist auch Ergebnis der Forschung und ändert nichts daran, dass es sie gibt. Und dass diese von felician ausgewählten Themen ausschließlich in den Fächern Exegese des Neuen Testamentes und der Patrologie angesiedelt sind, das zeigt einmal mehr seine Ahnungslosigkeit.

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Ja, das meine ich in der Tat. Warum sollte es auch.

 

Wobei man natürlich korrekterweise betonen sollte, dass an theologischen Fakultäten kaum jemand Energie darauf verwendet, zu beweisen, dass dies oder das nicht so war.

Mea culpa, das habe ich vorausgesetzt, hätte ich aber bei Feli wohl nicht machen sollen.

Und dass diese von felician ausgewählten Themen ausschließlich in den Fächern Exegese des Neuen Testamentes und der Patrologie angesiedelt sind, das zeigt einmal mehr seine Ahnungslosigkeit.

Oh, ahnungsloser Engel Du ;) - das hatten wir doch schon mal mit der Verantwortungslosigkeit derer, die Moses "abschaffen" - oder so.

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Einige Anmerkungen:

 

1. Ich glaube den österreichischen theologischen Fakultäten geht es verhältnimäßig gut und zwar sowohl was Studentenzahlen als auch was die Qualität der Lehrenden anlangt. Von der Wiener Fakultät weiß ich es.

Man hat allerdings längst alle Vorurteile, dass Priester als Lehrende "besser" seien als Laien, über Bord geworfen. An der katholisch rheologischen Fakultät Wien unterrichten gerade noch 2 Priester und zwar die Fächer "Ostkirchenkunde" und Pastoraltheologie. Der vor zwei Jahren berufene Dogmatiker Jan Heiner Tück ist der erste Laie (verheiratet und Vater von 4 Kindern) auf dem dogmatischen Lehrstuhl seit 1384. Es ist wie man sich aus der Lektüre des Professoren- und Vorleseungsverzeichnisses auch der Anteil von Frauen unter den Lehrenden relativ hoch.

2. Was die Exegese anlangt bestreiten selbst die hartnäckigsten Verfechter einer "kanonischen Exegese" - an der Fakultät der Alttestamentler Schwienhorst Schönberger - nicht die Notwendigkeit der historisch kritischen Methode und wenden sie auch an.

3. Ich weiß nicht wie man verfasst sein muss um bei Theologiestudium seinen Glauben gefährdet zu sehen. Ich kann für meinen Teil nur sagen dass sich durch das Aufnehmen wissenschaftlicher Erkenntnis mein Glaube nachhaltig festigt. Als Beispiel dafür kann ich besonders auch die philosophischen Fächer nennen. Ich habe vorgestern die Prüfung aus dem Fach "Philosophische Gotteslehre" abgelegt und habe seitdem wesentlich mehr Zugang zu, Gedanken der Dreifaltigkeit Gottes als vorher.

4. Wie Chrysolosgus schon gesagt hat: Offenbar misstrauen die besonders "Frommen" den päpstlichen Aussagen von der Vereinbarkeit von Glauben und Vernunft.

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2. Was die Exegese anlangt bestreiten selbst die hartnäckigsten Verfechter einer "kanonischen Exegese" - an der Fakultät der Alttestamentler Schwienhorst Schönberger - nicht die Notwendigkeit der historisch kritischen Methode und wenden sie auch an.

Ich denke, man darf sich nicht davon täuschen lassem, wenn manche, sich populärwissenschaftlich gebärdende, Bücher so etwas wie "kanonische Exegese" für sich reklamieren, ohne die historisch-kritische Methode ausreichend zu rezipieren. Die exegetische Notwendigkeit, diachrone und synchrone Analyse mit der vorhandenen Endgestalt des Textes unter einen Hut zu bringen, ist mE seit mindestens 25 Jahren im Curriculum abgebildet - über das ganze exegetische Spektrum hinweg.

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HAst Du tatsächlich nicht begriffen, dass es nicht am Studium liegt, sondern höchstens am "Studierenden", wenn sein Glaube "untergraben" wird?

Du meinst also, dass eine universitäre Theologie, die große Energie darauf verwendet, darzulegen, dass die Evangelisten die Evangelien nicht verfasst haben, dass die Ämter der Kirche eine spätere Erfindung und nicht von Christus eingesetzt seien, dass 90% der Worte Jesu nicht authentisch seien, dass Jesus nie eine Kirche habe gründen wollen, dass die Wunder Jesu nie stattfanden, dem Glauben nicht schadet?

Ja, das meine ich in der Tat. Warum sollte es auch.

Die Evangelisten sind die Verfasser der Evangelien, darum nennt man sie "Evangelisten" - wer sie waren, das ist eine andere Frage. Wenn Du josefinische Stenographen brauchst, dann ist das Dein Problem.

Die Ämter der Kirche wie auch die Kirche selbst, sind Ergebnis einer Entwicklung, selbstverständlich. Wenn Du Jesus als Vereinsboss brauchst, ist das Dein Problem.

Die authentischen Worte Jesu sind natürlich nicht bekannt, eben weil keiner mit Tonband daneben saß. Wenn Du das nicht aushältst, ist das Dein Problem.

Die Wunder sind Aussagen, nicht naturwissenschaftliche Schilderungen. Wenn Du für Deinen Glauben einen Zirkuskünstler brauchst, ist das Dein Problem.

 

Summa summarum: wenn Du Denken und Glauben nicht unter einen Hut bringst, dann hör auf zu glauben.

Ein Glaube, der nur in einem Biotop der Unwissenheit gedeihen kann und die Abwesenheit der Realität zwingend voraussetzt, hat schon rein religiös betrachtet keine Existenzberechtigung.

Das Problem besteht aber darin, dass Felician in gewisser Weise Recht hat.

Falsch ist, dass sich die wissenschaftliche Theologie BEMÜHEN würde, die Authentizität der Evangelien zu unterminieren. Das ist natürlich grober Unfug. Aber wieso kommt Felician zu diesem Eindruck? Ganz einfach:

Weil die wissenschaftliche Analyse eben erbracht hat,

dass Jesus keine Kirche gründen wollte,

dass viele seiner Worte, die in den Evangelien stehen, wohl gar nicht seine Worte waren

und vieles andere.

Und da hat Felician Recht. So ist es.

 

Das Dumme ist der Zwiespalt: Eine wissenschaftliche Analyse bestätigt nicht das kirchliche oder felicianische Wunschdenken, sondern bringt oftmals dem widersprechende Ergebnisse. Gnadenlos und mit hochrangigen Argumenten ausgerüstet stört sie die Phantasmen. Sie deckt spinnerte Gedanken auf - und diese fürchten dementsprechend eine wissenschaftliche Herangehensweise wie der Teufel das Weihwasser.

 

Genau dasselbe geschah ja auch mit dem Glauben an die Schöpfungslehre. Kreationisten müssen zwangsläufig die Ergebnisse der wissenschaftlichen Evolutionslehre in Abrede stellen. So eine Gemeinheit: Da wird wissenschaftlicherseits etwas zertrümmert, das die heile Welt der Bibelgläubigkeit (so, wie Kreationisten eben Bibelgläubigkeit verstehen) in Frage gestellt. Und das will man nicht akzeptieren. Man will nicht akzeptieren, dass man die entsprechenden Stellen von nun an anders interpretieren muss, dass die Schöpfungserzählungen eben kein historischer Bericht sein können.

 

Es ist ja auch richtig, dass uns die Ergebnisse der Wissenschaft andauernd vor Probleme stellen. Wenn man viele Bibelstellen (und das sind ja wirklich viele) nicht mehr historisch verstehen kann - wie denn dann? Dann braucht man - und dies ist ein ernstes Problem - eine Menge Wissen, um begründen zu können, dass diese Bibeltexte dennoch wichtig sind. Der unbedarfte Leser der Schöpfungserzählungen geht erst mal davon aus, dass die Bibel hier tatsächlich sagen will: In sieben Tagen geschaffen, der Mensch aus Erdreich geformt, Mann zuerst, Frau aus Rippe. Denn so steht es nun mal da. Und dass Jesus Petrus die Schlüssel übergeben hat, dass er in Betlehem geboren wurde, dass Herodes dort ein Massaker anrichtete. Wenn man sich auf die Texte nicht mehr unbedarft verlassen kann: Welche Zuverlässigkeit haben sie dann noch? Eine Zuverlässigkeit, die sich nur Studierten erschließt, während die Unstudierten mit hochwissenschaftlichen und guten Begründungen von Gelehrten den Kopf gewaschen bekommen?

 

Das Problem liegt wirklich darin, dass die Bibel oftmals historisch unkorrekt spricht.

Sie spricht von der Modellierung des Menschen aus Lehm. Und man sollte denken, dass dies besagt, dass der Mensch aus Lehm geformt wurde.

Jetzt hat die Wissenschaft aber herausgefunden, dass das gar nicht stimmt. Es stimmt genau so wenig, wie die Schöpfung in sieben Tagen.

Da drängt sich doch ein Widerspruch zur Wissenschaft geradezu auf.

 

Die einen sagen: Wissenschaft zerstört den Glauben (an Lehm und 7 Tage). Und das stimmt. Das tut sie.

Andere sagen: Wissenschaft zeigt biblisch niedergeschriebenen Unfug auf.

 

Das Problem liegt allerdings nicht bei den Exegeten, sondern bei denjenigen, die vor Tausenden Jahren die Story mit dem Lehm und den 7 Tagen sachlich falsch aufgeschrieben haben. Die haben (wissenschaftlich gesehen) Falschaussagen niedergeschrieben. Und ein paar Jahrtausende später kommt dies durch die Wissenschaft ans Licht.

 

Und das stellt uns Jetztmenschen dann vor ein aufwändiges Problem: Wie erklären wir zum Geier, dass der Lehm und die sieben Tage zwar sachlich falsch sind, aber dennoch prima Bilder für den Glauben an einen guten Schöpfer sind? Und wie erklären wir, dass man sich auf die Bibel verlassen kann, wenn doch in vielen Punkten wissenschaftlich höchst fragwürdig ist, dass die Bibel hier das Rechte schreibt, dass sie widersprüchlich ist, dass sie oft nicht nur sachlich falsch schreibt, sondern auch moralisch fragwürdig (Todesengel durch Ägypten, der die ägyptische Erstgeburt vertilgt, bei Mensch und Vieh).

 

Die Christen sind in einer blöden Situation.

Entweder nehmen sie dumpf an, was ihnen von Bibel, Tradition und Lehramt vorgelegt wird. Bitte keine wissenschaftliche Nachprüfung!

Oder die Christen brauchen einen gigantischen Wissenshorizont, um mit den Unrichtigkeiten, moralischen Fehlkonzepten und Widersprüchen zurecht zu kommen.

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So ein armer Exeget steht doch vor einer schier unlösbaren Aufgabe:

 

Er soll wissenschaftlich korrekt arbeiten. Dabei kommt heraus, dass viele Bibelstellen historisch falsch, widersprüchlich, moralisch fragwürdig sind. Aber dies ist die Anforderung an die Wissenschaftlichkeit.

 

Andererseits soll er die Bibel den Gläubigen verständlich machen (und zwar für den Glauben) - auch Gläubigen, die mit wissenschaftlichem Denken nichts am Hut haben. Dies ist die Anforderung der Kirche und des Glaubens.

 

Die Unlust an wissenschaftlichem Zugang zur Bibel entspringt meiner Meinung nach der Unlösbarkeit dieser Aufgabe. Es ist nicht befriedigend, sich an etwas abzurackern, was gar nicht möglich ist. Da ist der Frust schon vorgegeben.

 

Ich habe jetzt die Bibel als Beispiel genommen. Aber dieselbe Problematik gibt es auch für die Dogmatik, die Fundamentaltheologie und die Moraltheologie.

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