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Deutsche Priester am Ende ihrer Kräfte


Die Angelika

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Hallo

 

gibt es zu diesem Artikelschon einen Thread? Wenn nein, würde ich dazu gerne ins Gespräch kommen...

 

Angelika

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Und worüber möchtest Du diskutieren? Über die Arbeit des Recollectiohauses? über erkrankte Priester? ...

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Was ist dein Interesse daran Angelika?

Natürlich, ist man als "Berufsgeistlicher" hohem Stress ausgesetzt, nicht nur in Deutschland. Ich sehe das auch bei den Priestern in meinem weiteren Verwandtschaftsumfeld (in Indien, "wo die Katholische Welt noch in Ordnung ist"). Einerseits ist es wohl das Amtsverständnis und die Amtsumstände, andererseits ist es wohl auch die völlig säkuläre Gesellschaft in der man je nachdem ein Fremder ist und bleibt. Der Mensch hat auch das Bedürfnis nach einem Minimun an Gemeinschaft mit Gleichgesinnten. Ich denke Priester werden vielfach vom "System" verheizt. Es geht auf Dauer nicht gut Einzelkämpfer & Supermann zu sein.

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es geht nicht um funktionieren, nicht mehr funktionieren, später doch wieder funktionieren. es geht um leben, endlich leben, angstfrei leben.

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Deutsche Ärzte am Ende ihrer Kräfte

Deutsche Richter am Ende ihrer Kräfte

Deutsche Lehrer am Ende ihrer Kräfte

Sächsische Hausfrauen am Ende ihrer Kräfte

Europäische Politiker am Ende ihrer Kräfte

Mykath-Moderatoren am Ende ihrer Kräfte

Bayrische Steuerzahler am Ende ihrer Kräfte

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bearbeitet von lara
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es geht nicht um funktionieren, nicht mehr funktionieren, später doch wieder funktionieren. es geht um leben, endlich leben, angstfrei leben.

Würde es helfen, das Weihealter auf mindestens 35 festzulegen?

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es geht nicht um funktionieren, nicht mehr funktionieren, später doch wieder funktionieren. es geht um leben, endlich leben, angstfrei leben.

Würde es helfen, das Weihealter auf mindestens 35 festzulegen?

zum austoben, hörner abstoßen? zum leben und zum lieben ist keine zeit vorbei. und wenn denn die wandlung nach heutigen modus für einen geweihten übrigbleibt.

 

das vertrauen, auf sich und auf andere, ist eine grundbedingung für das leben und darin eingeschlossen die liebe. mehr als das vertrauen in:"sprich nur ein wort und meine seele wird wieder gesund" braucht es nicht.

 

also brauchen wir einen sprechenden priester. wenn wir den satz nun nicht ganz wörtlich nehmen, "sprich nur ein wort..." braucht es die zeit.

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es geht nicht um funktionieren, nicht mehr funktionieren, später doch wieder funktionieren. es geht um leben, endlich leben, angstfrei leben.

Würde es helfen, das Weihealter auf mindestens 35 festzulegen?

zum austoben, hörner abstoßen? zum leben und zum lieben ist keine zeit vorbei. und wenn denn die wandlung nach heutigen modus für einen geweihten übrigbleibt.

 

das vertrauen, auf sich und auf andere, ist eine grundbedingung für das leben und darin eingeschlossen die liebe. mehr als das vertrauen in:"sprich nur ein wort und meine seele wird wieder gesund" braucht es nicht.

 

also brauchen wir einen sprechenden priester. wenn wir den satz nun nicht ganz wörtlich nehmen, "sprich nur ein wort..." braucht es die zeit.

 

 

:)

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es geht um leben, endlich leben, angstfrei leben.

 

Dieser Ausspruch von Dir ist einfach genial!

 

Mykath ist ein Diskussionsforum. Aber ist es nicht besser, lieber für heilige Priester zu beten als zuviel über sie zu diskutieren und zu rätzeln. Der Heilige Geist ist doch bestimmt der richtige Ansprechpartner, um für heilige Priester zu beten.

 

Spirito Santo aiutaci. Mille grazie!

bearbeitet von Bartholomäa
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es geht um leben, endlich leben, angstfrei leben.

 

Dieser Ausspruch von Dir ist einfach genial!

 

Mykath ist ein Diskussionsforum. Aber ist es nicht besser, lieber für heilige Priester zu beten als zuviel über sie zu diskutieren und zu rätzeln. Der Heilige Geist ist doch bestimmt der richtige Ansprechpartner, um für heilige Priester zu beten.

 

Spirito Santo aiutaci. Mille grazie!

sowohl als auch. aber da tut sich eine frage auf: sollen sie heilig werden? oder sind schon heilig und sollen es bleiben?

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zum austoben, hörner abstoßen? zum leben und zum lieben ist keine zeit vorbei. und wenn denn die wandlung nach heutigen modus für einen geweihten übrigbleibt.

 

das vertrauen, auf sich und auf andere, ist eine grundbedingung für das leben und darin eingeschlossen die liebe. mehr als das vertrauen in:"sprich nur ein wort und meine seele wird wieder gesund" braucht es nicht.

 

also brauchen wir einen sprechenden priester. wenn wir den satz nun nicht ganz wörtlich nehmen, "sprich nur ein wort..." braucht es die zeit.

 

 

:)

Angelika, hast du Helmuts Beitrag etwa verstanden? :unsure:

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gibt es zu diesem Artikelschon einen Thread? Wenn nein, würde ich dazu gerne ins Gespräch kommen...

Ich finde den Artikel nicht in allem schlecht. Es sind einige Passagen dabei, die ganz passabel sind. Aber worüber möchtest Du jetzt genau ins Gespräch kommen.

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es geht um leben, endlich leben, angstfrei leben.

 

Dieser Ausspruch von Dir ist einfach genial!

 

Mykath ist ein Diskussionsforum. Aber ist es nicht besser, lieber für heilige Priester zu beten als zuviel über sie zu diskutieren und zu rätzeln. Der Heilige Geist ist doch bestimmt der richtige Ansprechpartner, um für heilige Priester zu beten.

 

Spirito Santo aiutaci. Mille grazie!

sowohl als auch. aber da tut sich eine frage auf: sollen sie heilig werden? oder sind schon heilig und sollen es bleiben?

 

Ich kenne einen italienischen katholischen Priester (er ist jetzt über 90 Jahre). Den habe ich vor längerer Zeit kennengelernt. Was das Wissen über die Heilige Schrift angeht, würde ich fast behaupten ist er im Vergleich zu anderen Priestern unschlagbar. (Vielleicht irre ich mich. Das ist nur mein persönlicher Eindruck.) Ich hoffe, daß er sein Wissen noch an viele Menschen weiter geben kann.

 

Lied:

 

Spirito Santo aiutaci. Mille grazie!

bearbeitet von Bartholomäa
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Mykath ist ein Diskussionsforum. Aber ist es nicht besser, lieber für heilige Priester zu beten als zuviel über sie zu diskutieren und zu rätzeln. Der Heilige Geist ist doch bestimmt der richtige Ansprechpartner, um für heilige Priester zu beten.

 

Spirito Santo aiutaci. Mille grazie!

sowohl als auch. aber da tut sich eine frage auf: sollen sie heilig werden? oder sind schon heilig und sollen es bleiben?

 

Ich kenne einen italienischen katholischen Priester (er ist jetzt über 90 Jahre). Den habe ich vor längerer Zeit kennengelernt. Was das Wissen über die Heilige Schrift angeht, würde ich fast behaupten ist er im Vergleich zu anderen Priestern unschlagbar. (Vielleicht irre ich mich. Das ist nur mein persönlicher Eindruck.) Ich hoffe, daß er sein Wissen noch an viele Menschen weiter geben kann.

 

Lied:

 

Spirito Santo aiutaci. Mille grazie!

ich kenne zuwenig priester und weiß zuwenig, um mir ein urteil zu erlauben. mein wissen ist sehr dürftig. aber einen bezug zu meiner heiligkeit entdeckte ich noch nicht.

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Im Bistum Münster haben dieses Jahr bereits sechs Priester aus unterschiedlichen Gründen ihren Dienst aufgegeben; darunter auch zwei Theologieprofessoren und der Regens des Priesterseminars.

Hier ein Bericht des WDR, das unten verlinkte Tondokument ist noch etwas ausführlicher als der Text.

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Und das Bistum spricht von Einzelfällen und hat keine Ahnung, woran das den liegen könne- die Platte kenne ich aus Münster sein 20 Jahren.

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Und das Bistum spricht von Einzelfällen und hat keine Ahnung, woran das den liegen könne- die Platte kenne ich aus Münster sein 20 Jahren.

 

Ja klar, sonst sind es durchschnittlich zwei pro Jahr, dieses Jahr halt sechs. Macht halt vier Einzelfälle mehr... :rolleyes:

 

Mir als Personalchef und Bischof würde es ja doch denken geben, wenn Priester nicht wegen des Zölibats ihr Amt aufgeben, sondern weil sie die Strukturen nicht mehr mittragen können. Aber bis man sich das eingesteht, müssen wohl noch mehr "Einzelfälle" aufhören.

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Ich habe in meiner Zeit im münsteraner Seminar eine Phase Anfang der 1990er Jahre erlebt, in der fast jeden Monat einer ging. Ich habe daraufhin beim damaligen Leiter den Vorschlag eingebracht, es wäre doch gut, eine Antwort des Bischofs dazu zu hören, denn in einen Beruf zu gehen, in dem man offensichtlich innerhalb von wenigen Jahren ausbrenne, das könne es ja nicht sein. Der Bischof kam, und er gab dieselbe nichtssagende Antwort, die Hansbernd Koeppen heute gibt.

 

Ich habe daraus meine Schlüsse gezogen.

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Ich weiß, es ist nicht ganz koscher, aber könnte ein Gemeindeverein einen solchen Priester em. als "privaten" Seelsorger anstellen?

 

Eminenz und der Papst werden natürlich weiterhin im Hochgebet erwähnt...

bearbeitet von Flo77
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Hallo

 

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Angelika

 

Wie würde meine Cousine, die Nonne, sagen:"Die beten alle nicht genug"! Aber mal im Ernst, dieses Bild das da von deutschen Priestern gezeichnet wird ist schon erschreckend. Sieht es nur bei uns in Deutschland so düster aus, oder ist dies ein weltweites Problem der RKK? Und wie sieht es bei den Pfarrern und Pfarrerinnen der evangelischen Kirchen aus, haben die die gleichen Probleme?

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Und worüber möchtest Du diskutieren? Über die Arbeit des Recollectiohauses? über erkrankte Priester? ...

Angelika möchte dazu gerne ins Gespräch kommen.

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Ich glaube nicht, dass die meisten Priester am Ende ihrer Kräfte sind, sondern am Ende ihrer Möglichkeiten.

Das, was sie bei der Priesterweihe vorhatten, wird immer unmöglicher zu realisieren.

 

Die Burnouts resultieren meiner Meinung nach nicht aus einer quantitativen Arbeitsüberlastung. Arbeiten kann man immer nur soundso viel Stunden am Tag. Unser Bischof hat schon einmal darauf hingewiesen, dass Priester frührerer Generationen mehr gearbeitet haben. Und wahrscheinlich stimmt das, wenn man einfach stundenmäßig den Arbeitsaufwand misst und vergleicht. Ich glaube nicht, dass es eine Mehranforderung an zu leistender Arbeit ist, die die Burnouts hervorruft.

 

Was dann? Es ist die Menge an Arbeit, die man in Sachen reinsteckt, von denen man sich das ursprünglich Erhoffte nicht erhoffen kann. Nach zehn Stunden Management hat man als Priester nicht das Gefühl, zehn Stunden das getan zu haben, was man eigentlich tun wollte. Man hat den Familiengottesdienstkreis aufwändig beraten, wie man einen Familiengottesdienst aufbaut und durchführt, aber man hat nicht selbst Gottesdienst gefeiert. Man hat vielleicht gute Arbeit geleistet. Das schon. Aber was ist das schon?

Man hat den Stiftungsrat per Mail von einem Problem unterrichtet, das die Finanzstelle des Ordinariates entdeckt hat und einen Doodle eröffnet, um einen Termin zu finden, an dem man dann Zahlen analysieren und Verträge unterschreiben darf. Man hat an einem Firmkonzept herumgebastelt und sich für einen Firmpass entschieden, in dem dann jeder Firmand fleißig Pluspunkte eintragen kann. Sie werden es tun: ob nun der Funke übergesprungen ist oder nicht. Den Funken sehen kann man nicht, weil man bei den entsprechenden Firmevents durch den Gemeindereferenten oder sonst einen Firmhelfer vertreten wird und man sowieso nicht innerhalb von ein paar Stunden den Funken von 120 Firmanden anschauen kann, die man in den nächsten 2000 Stunden doch nicht mehr sieht.

 

Man kann viel arbeiten, wenn man ein sinnvolles Ziel vor Augen hat, wenn man etwas wachsen sieht, wenn man die Notwendigkeit dieser Arbeit erkennt. Aber wenn man zu viel für Dinge arbeitet, deren Effekt im abstrakten Bereich liegt, brennt man eben aus. Dann hat man auch keine Lust mehr, muss sich überwinden. Und das Überwinden kostet wachsend mehr Kraft - wahrscheinlich nicht einmal linear wachsend, sondern parabelförmig und schließlich exponenziell. Die Kraft sickert heraus, und man kann nicht mal genau sagen, an welcher Stelle. Hier liegen die Quellen von Depression, Burnout, Resignation und anderen unguten inneren Vorgängen.

 

Morgen Abend werden wird sich unser Pfarreienkonglomerat mit dem Nachbarpfarreienkonglomerat treffen. Die elf Dörfer. Ich bin auch dabei. Ob ich die Zusammenlegung überhaupt erlebe? Weiß nicht. Ob ich nicht vorher wegen gesundheitlicher Probleme auf einen ruhigeren Posten (und in anderer Funktion) irgendwoandershin versetzt werde? Weiß nicht. Ob das überhaupt möglich ist, elf Dörfer als Priester zu betreuen? Wohl eher nicht. Ob der arme Pfarrer, der das dennoch leiten muss, noch einen einzigen Ministranten mit Namen kennen wird? Vielleicht zehn von den dreihundert. Naja, dann werden es bald nur noch zwanzig sein. Die kann er dann kennen lernen. Vielleicht. Wird er - außer den wichtigsten Pfarrgemeinderäten überhaupt noch jemanden kennen? Werden die Leute, die ihn nur alle Schaltjahre einmal persönlich zu Gesicht bekommen, ihn verstehen?

Und das Ganze bei immensem Arbeitsaufwand. Oder er verweigert den Arbeitsaufwand. Es macht doch keinen großen Unterschied, ob man von 300 Ministranten 20 oder nur 10 kennt. Die Übersicht ist ohnehin verloren. Für "keine Übersicht" genügen ja auch fünf Ministranten. Oder drei. Oder überhaupt keiner. Dann kann man sich ungehindert den Eltern der einen Schulklasse zuwenden, die man noch hat. Man kann einen Club bilden, den man ein Jahr lang begleitet. Bis zu den Sommerferien. Danach schafft man es nicht mehr, den Kontakt zu halten. Aber es gibt ja eine neue Klasse mit neuen Eltern.

 

Diese Zerstreuung, die ich soeben etwas boshaft karikiert habe, hat furchtbare Auswirkungen. Und ich kenne niemanden, der ein realisierbares Gegenkonzept benennen kann.

Recollectiohaus ist übrigens auch keine Lösung. Und das, was es bringt, bringt es zuallermeist erst dann, wenn das Kind schon im Brunnen liegt. So sehr ich diese Einrichtung positiv befürworte: Es ist keine Lösung, sondern ein Pflaster. Manchmal auch nur ein Pflästerchen.

bearbeitet von Mecky
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Franciscus non papa

lieber mecky, das geht z.b. kirchenmusikern nicht anders. es gibt tage, an denen ich des abends nach mehr als 10 std. arbeit sauer bin, weil ich nicht das gemacht habe, weswegen ich den beruf ergriffen habe - musik. bisweilen hetzt man von termin zu termin, von sitzung zu einem gottesdienst und zur nächsten sitzung - und genau das führt zu diesem ausbrennen...

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Gerüchteweise sollen Burnouts auch nicht nur bei Pfarrern vorkommen. Auch normale Menschen, sogar Kirchenmusiker können ausbrennen.

Ich kenne das auch von Professoren, die immer mehr für das Management ihrer Fakultät machen müssen und irgendwann kaum noch zum Forschen kommen.

 

Bei Pfarrern sehe ich diesen Effekt allerdings momentan sich drastisch verschärfen. Solange es nur Tage gibt, an denen Du sozusagen in "artfremder Haltung" verbringen musst, lässt sich das ganz gut verwinden. Vielleicht ist es einfach auch nur unvermeidliche Konsequenz Deiner leitenden Funktion. Als solches wäre es integrierbar.

 

Zum echten Problem kommt es, wenn dadurch der ursprüngliche Interessensbereich so eingeengt wird, dass man genau in diesem zentralen Bereich keine Möglichkeiten mehr hat. Zuvor hat dieser Bereich den ganzen anderen Arbeitsfeldern ihren Sinn und ihre Notwendigkeit verliehen. Und wenn dies nicht mehr möglich ist, weil das Kerngeschäft ausgehölt wurde, dann klappt der ganze Rest wie ein Kartenhaus zusammen.

 

Und dieses Zusammenklappen kann dann durch einen einzigen Gedanken ausgelöst werden. Plötzlich erkennt man, dass das, was man schon länger befürchtet hat, wirklich Realität ist. Und dann erscheint alles, was zuvor noch vom Sinn des Kerngedankens durchdrungen war, mit einem Male als wertlosen, Ringelpitz, als Getriebe und Maloche. Und dies wird oft als Bruch oder Zusammenbruch erlebt. Plötzlich ist man ausgebrannt und weiß nicht mehr, wozu man auch nur einen Finger krumm machen soll.

 

Um aus diesem Loch wieder herauszukommen, bedarf es dann eines Recollectiohauses und mühevoller therapeutischer Unterstützung. Und ich bezweifle, ob es jemals wieder so werden kann, wie zuvor.

 

Ehrlich gesagt: Ich habe vor so was durchaus Angst. Da ist so ein Herzinfarkt doch ein Klacks dagegen, selbst, wenn es zwei sind. Ausgebrannt sein ist dagegen eine echte Horrorvorstellung.

Und ich mache mir immer wieder präventiv bewusst, dass es durchaus Zugkräfte gibt, die meinen Idealismus auszunutzen versuchen. Glücklicherweise reagiere ich da automatisch sehr rebellisch, wenn ich das bemerke. Und ich glaube, dass diese Rebellion - auch wenn sie heftig ausfallen sollte - besser ist, als seinen Idealismus so lange ausnutzen zu lassen, bis es zu spät ist und der Burnout kommt.

 

Es kostet allerdings unheimlich viel Energie, tausende Erklärungen (die oft nicht verstanden werden) und manchmal auch schieres Blockieren, damit man nicht den Anforderungen gehorcht, die das Kernanliegen zu überwuchern drohen. Und je größer die Seelsorgekonglomerate werden, desto unverständlicher sind dann natürlich den Leuten meine Reaktionen. Aber davon darf man sich nicht abhalten lassen, die Kernanliegen zu schützen wie eine Löwin ihre Jungen.

bearbeitet von Mecky
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Am besten ein Jahr als "au pair Priester" arbeiten.

Empfehlenswert soll zB die Diözese von Bischof Kräutler sein.

Der hat kein burn-out und keinen Ärger mit dem PGR und jeiert nicht über den Zölibat, selbst die Piusse scheinen ihn nur am Rande zu irritieren. Nicht einmal zu vatileaks hat er bisher Stellung genommen.

Ein bisserl groß sind die Konglomerate dort vielleicht, und die Reisen sind fallweise etwas unfallträchtig.

 

Eine Alternative wäre da eventuell die Diözese von Erzbischof Coutts.

Wie es um die therapeutische Unterstützung dort bestellt ist, weiß ich nicht, aber die Gemeinden sind in Pakistan überschaubar und ziemlich auf das Kerngeschäft beschränkt.

Den Rest sieht man dort staatlicherseits nicht so gern.

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