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UMT - Missbrauchsprävention


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Ich weiß nicht zu welcher Zeit du dieses Erlebnis hattest, zu meiner Zeit 50er/60er Jahre waren katholische Eltern jedenfalls noch so von der Unfehlbarkeit der Priester überzeugt, dass sie gar nicht auf die Idee gekommen wären einen Priester auf so etwas anzusprechen.

Das wiederum passt eigentlich nicht zu dem, was mir meine Großmutter über das Verhältnis Priester-Gemeine zu dieser Zeit erzählt hat.

 

Gerade wenn es um die Kinder ging, waren die Frauen jener Zeit eher wie Peppone als wie die Piusler die gute, alte Zeit gerne beschwören...

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Zu den 50ern kann ich nichts sagen, für die 60er ist es als pauschale Aussage Unsinn. Das stimmte nicht einmal mehr in ländlichen Regionen.

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Ich finde ich kalinkas Beispiel sehr interessant - eigentlich zeigt es ja den "Idealfall" der Missbrauchsprävention: dass die Kinder schon auf sich selbst aufpassen können.

Das setzt in meinen Augen tatsächlich auch voraus, dass Kinder auch lernen, was adäquat ist und dass sie auch das Alter haben, zu verstehen, was evtl. unangemessen ist.

Ackermann hat ja selbst berichtet, dass der Missbrauch des Beichtsakraments bzw. anderer religiöser Rituale eine häufigere Methode der Täter war, d.h. wie und wann welche Dinge altersgemäß nahegebracht werden, ist vermutlich ein wichtiger Punkt.

(Wobei die ganz überwiegende Mehrzahl der Fälle ja gerade in die Zeit falscher Autoritätsgläubigkeit fiel - vielleicht haben ein Gutteil der besseren Voraussetzungen der oft geschmähte "Zeitgeist" und die "68" schon vollbracht.)

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Ich weiß nicht zu welcher Zeit du dieses Erlebnis hattest, zu meiner Zeit 50er/60er Jahre waren katholische Eltern jedenfalls noch so von der Unfehlbarkeit der Priester überzeugt, dass sie gar nicht auf die Idee gekommen wären einen Priester auf so etwas anzusprechen.

Das wiederum passt eigentlich nicht zu dem, was mir meine Großmutter über das Verhältnis Priester-Gemeine zu dieser Zeit erzählt hat.

 

Gerade wenn es um die Kinder ging, waren die Frauen jener Zeit eher wie Peppone als wie die Piusler die gute, alte Zeit gerne beschwören...

 

Die Frauen waren genau so wenig wie Peppone, als wie die Priester wie Don Camillo waren? Und Piusler waren zur damaligen Zeit alle!Wie ich schon sagte: Wenn nur der leiseste Verdacht bestand, dass ein Priester, oder anderer "Mann der Kirche" gewisse Neigungen hatte schickte man seine Kinder eben nicht zu den Messdienern. Aber deshalb Meldung beim Bistum machen....? Ich habe selbst erlebt, dass bei unserem "Oberministranten" der Verdacht gewisser Neigungen bestand und meine Eltern mich deshalb nicht Messdiener werden ließen. So war das in den guten alten Zeiten.

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(hätte ich damals _all_ dieses wissen gehabt, hätte ich mit jemanden über mein erlebnis gesprochen, und würde mich heute nicht fragen, ob dieser priester nicht auch andere so blöd ausgefragt hat, die nicht aufgestanden und gegangen sind.)

 

Aber mit wem hättest du über dieses Erlebnis sprechen können?

 

die nonnen, die die schule betrieben, wären wohl die richtigen ansprechpartner gewesen. mit meinem heutigen wissen sehe ich da schon ein, zwei frauen unter ihnen, bei denen ich an der richtigen adresse gewesen wäre. nur leider habe ich das damals noch nicht gewußt.

 

(mein erlebnis muß *rechne, rechne* ende der achtziger gewesen sein.)

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Das Problem beim Mißbrauch war, daß die eigentlich vorhandenen Aufsichts- und Kontrollstrukturen nicht gegriffen haben. Das Thema wurde einfach nicht ernst genommen.

Falls da so korrekt wäre: warum haben sie nicht gegriffen?

 

Weil das Thema nicht ernst genommen wurde. Bei Priestern war das eher eine ärgerliche Marotte, die man nicht hochspielen wollte. Und die seelischen Folgeschäden bei Opfern hat man ignoriert.

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Das Problem beim Mißbrauch war, daß die eigentlich vorhandenen Aufsichts- und Kontrollstrukturen nicht gegriffen haben. Das Thema wurde einfach nicht ernst genommen.

Falls da so korrekt wäre: warum haben sie nicht gegriffen?

 

Weil das Thema nicht ernst genommen wurde. Bei Priestern war das eher eine ärgerliche Marotte, die man nicht hochspielen wollte. Und die seelischen Folgeschäden bei Opfern hat man ignoriert.

Auch da steht dann für mich ein "warum": weil Sexualitätso tabu war (wenn es nicht um die anderer ging)? Weil mit Kinder gemacht werden konnte, was man wollte?

Ich frage mich: welches Menschen- und Priesterbild steht dann hinter solchem Ignorieren, Nicht-ernstnehmen?

Und: wo existiert dies Menschen- und Priesterbild noch heute? Was sind die Signale? Wie kann man es verändern?

 

Ich meine, da stünde auch ein gut Stück die Haltung "die Kirche und ihre Amtsträger müssen reingehalten werden, koste es, was es wolle" dahinter.

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Das Problem beim Mißbrauch war, daß die eigentlich vorhandenen Aufsichts- und Kontrollstrukturen nicht gegriffen haben. Das Thema wurde einfach nicht ernst genommen.

Falls da so korrekt wäre: warum haben sie nicht gegriffen?

 

Weil das Thema nicht ernst genommen wurde. Bei Priestern war das eher eine ärgerliche Marotte, die man nicht hochspielen wollte. Und die seelischen Folgeschäden bei Opfern hat man ignoriert.

Auch da steht dann für mich ein "warum": weil Sexualitätso tabu war (wenn es nicht um die anderer ging)? Weil mit Kinder gemacht werden konnte, was man wollte?

Ich frage mich: welches Menschen- und Priesterbild steht dann hinter solchem Ignorieren, Nicht-ernstnehmen?

Und: wo existiert dies Menschen- und Priesterbild noch heute? Was sind die Signale? Wie kann man es verändern?

 

Ich meine, da stünde auch ein gut Stück die Haltung "die Kirche und ihre Amtsträger müssen reingehalten werden, koste es, was es wolle" dahinter.

 

Sicher war Sexualität bis in die 70er für die ältere Generation tabu. Und ganz besonders in kirchlichen Kreisen. Man kannte sich da nicht aus und wollte sich damit nicht befassen. Da hat es inzwischen einen Bruch gegeben. Deshalb sind solche Erfahrungen von früher nur noch sehr bedingt aussagekräftig für heutige Verhältnisse. Ein sakrosanktes Priesterbild gibt es heute in D. nicht mehr. (Naja, bei bestimmten Kreisen, wie den NeoKats, wäre ich mir nicht sicher.)

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Mecky schrieb mal, daß er nicht zum Zusammenleben mit anderen geschaffen wäre, aber haben wir nicht wirklich nur noch die Wahl zwischen Ehe und Priorat?

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Die Antwort hierauf liegt daher aus meiner Sicht auf der Hand:

 

  1. Eine Priester Aus- und Weiterbildung, die sich an den neuen Anforderungen orientiert. Das Ideal der tridentinischen Gemeinde gehört auch hier eleminiert, denn es gibt sie nicht mehr.
  2. Eine Erziehung hin zu einer erwachsenen Sexualität. Den Blick auf Homosexualität zu verengen, geht schlicht am Problem vorbei. Der altergerecht entwickelte Schwule ist das kleinere Problem im Vergleich zu dem Hetero, der hier in der Pubertät stecken blieb.
  3. Eine deutlichere Begleitung des spirituellen Lebens der Priester, Ich habe hier keine konkrete Idee, aber mich treibt schon die Bobachtung um, dass am Anfang fast immer ein austrocknen des Gebetslebens steht.

 

Das ist eine gute Forderung, die auch längerfristig zu einer Erhöhung der Berufungszahl führen könnte. Priester heute leben oft ohne jede zwischenmenschliche Wärme und oft ohne angemessenen intellektuellen Austausch. (Die Leute, die sich typischerweise um Priester drängen, bieten das iR nicht.) Es gab hier mal in den 70ern den Ansatz zu Priester-WGs, das hat sich dann aus mir unbekannten Gründen zerschlagen, vielleicht haben da die DDR-Lebensbedingungen eine Rolle gespielt. Unter heutigen Kommunikations- und Lebensbedingungen sollte das machbar sein. Das würde die Gemeindestruktur mehr in Laienverantwortung schieben. - Damit wäre aber das Problem, daß Mißbraucher auch Nicht-Priester sein können, nicht angegangen.

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Damit wäre aber das Problem, daß Mißbraucher auch Nicht-Priester sein können, nicht angegangen.
Wobei diese nicht unter einem ähnlichen "Schutz" aus etablierten Strukturen stünden sondern eher wie Lehrer, Sporttrainer, etc. im Mittelpunkt der öffentlichen Beobachtung.

 

Wem die Aura des Unantastbaren fehlt, wird sehr viel schneller die Konsequenzen merken.

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Deshalb denke ich, dass eine Betrachtung der Reaktion auf den Missbrauch wenig Erkenntnis bringen wird.

Ich bin mir da nicht so sicher. Ich fürchte nämlich, daß dieses Schema "was nicht sein darf, das nicht sein kann" (und deshalb "sehe" ich es nicht und agiere nicht) auf mehreren Ebenen (auch im Blick auf Machtausübung) sein Unwesen treibt. Und daher würde ich gern besser verstehen, woher diese Reaktionen rühren.

 

Ich denke nämlich, daß wirklich gute Präventionskonzepte (wie zB "Nicht Täter werden" der Charité) ihre Grenze an eben jenen Tätern (und Täterinnen, auch Frauen mißbrauchen!) findet, die sich überhaupt nicht in dieser Gruppe sehen.

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Die Antwort hierauf liegt daher aus meiner Sicht auf der Hand:

 

  1. Eine Priester Aus- und Weiterbildung, die sich an den neuen Anforderungen orientiert. Das Ideal der tridentinischen Gemeinde gehört auch hier eleminiert, denn es gibt sie nicht mehr.
  2. Eine Erziehung hin zu einer erwachsenen Sexualität. Den Blick auf Homosexualität zu verengen, geht schlicht am Problem vorbei. Der altergerecht entwickelte Schwule ist das kleinere Problem im Vergleich zu dem Hetero, der hier in der Pubertät stecken blieb.
  3. Eine deutlichere Begleitung des spirituellen Lebens der Priester, Ich habe hier keine konkrete Idee, aber mich treibt schon die Bobachtung um, dass am Anfang fast immer ein austrocknen des Gebetslebens steht.

 

Das ist eine gute Forderung, die auch längerfristig zu einer Erhöhung der Berufungszahl führen könnte. Priester heute leben oft ohne jede zwischenmenschliche Wärme und oft ohne angemessenen intellektuellen Austausch. (Die Leute, die sich typischerweise um Priester drängen, bieten das iR nicht.) Es gab hier mal in den 70ern den Ansatz zu Priester-WGs, das hat sich dann aus mir unbekannten Gründen zerschlagen, vielleicht haben da die DDR-Lebensbedingungen eine Rolle gespielt. Unter heutigen Kommunikations- und Lebensbedingungen sollte das machbar sein. Das würde die Gemeindestruktur mehr in Laienverantwortung schieben. - Damit wäre aber das Problem, daß Mißbraucher auch Nicht-Priester sein können, nicht angegangen.

 

Man muss sich bei jeder Präventionsstrategie darüber im klaren sein, dass es keine 100%ige Sicherheit geben kann. Daher wird man immer zweigleisig fahren müssen: Zum einen eine gute Prävention, um Taten zu verhindern, und ein ausgewogenes Reaktionssystem der um schnell auf mutmaßliche Übergriffe reagieren zu können.

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Ich denke nämlich, daß wirklich gute Präventionskonzepte (wie zB "Nicht Täter werden" der Charité) ihre Grenze an eben jenen Tätern (und Täterinnen, auch Frauen mißbrauchen!) findet, die sich überhaupt nicht in dieser Gruppe sehen.

 

Dieses Konzept würde innerkirchlich fast nichts bringen, denn es richtet sich an Pädophile, die sich diese Neigung auch eingestehen. Die wenigsten Täter in der Kirche jedoch sind pädophil, und die meisten Opfer sind für Kernpädophile zu alt. Insofern haben wir auch kein Problem mit Tätern, die sich nicht in dieser Gruppe sehen, weil sie nicht in diese Gruppe gehören.

 

Es geht eher um den Umgang mit Macht und den Umgang mit Frustration, um die Frage, wie gewinne ich Zuneigung und Bestätigung, wie gehe ich mit Nähe und Distanz um.

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Gerade in Zeiten, in denen der Priester immer mehr zum rasenden Sakramentenspender und regionalen Manager wird, denke ich auch, dass wir die Laien nicht aus dem Blick verlieren dürfen. Allerdings können wir bei Laien kaum beeinflussen, ob jemand das Potential zum Täter entwickelt.

 

Da helfen nur Standards im Umgang mit Minderjährigen, die in der Jugendarbeit seit ein paar Jahren auch schon recht erfolgreich eingesetzt werden. In diesem Zusammenhang sehe ich die Eingliederung der jeweiligen Gemeindejugend in die großen Verbände wie KJG, DPSG, Kolping usw. als sehr hilfreich an. Dort findet zum einen eine fundierte Aus- und Weiterbildung der Jugendleiter statt und zum anderen helfen die Strukturen, eine gewisse Transparenz zu schaffen. Es ist also nicht einfach irgendwer Leiter, den der Pfarrer oder sonstwer gerade anschleppt, sondern Leiter ist eine klar definierte Aufgabe mit Ausbildung, offizieller Aufnahme und so weiter.

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Kurze Anmerkung dazu: wo ich zZ bin, wird auch in der gemeindlichen Jugendarbeit niemand ohne JuLaiKa Gruppenleiter.

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Was ist JuLaiKa?

Ich dachte schon, ich sei hier die einzige Dumme. ;)

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Was ist JuLaiKa?

Ich dachte schon, ich sei hier die einzige Dumme. ;)

Heißt eigentlich Juleica

Ich vermutete schon, dass das "a" falsch ist (doch nicht doof :daumenhoch: )

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Kurze Anmerkung dazu: wo ich zZ bin, wird auch in der gemeindlichen Jugendarbeit niemand ohne JuLaiKa Gruppenleiter.

 

 

Gut, aber wenn ich den Link durchlese, hat das weder mit einem Risiko-Check der Person noch mit deren Qualifikation zur Prävention zu tun. Ein 16-Jähriger dürfte da auch überfordert sein. - Ich hab mal nachgedacht: in der Vergangenheit hatten wir gegenüber zwei Personen Vorbehalte, was deren Motivitation, mit Kindern/Jugendlichen umzugehen, anbelangte. Konkret gabs nichts. Aber trotzdem haben wir den Kontakt unserer Kinder mit diesen Personen beschränkt. Hätten diese irgendeine Funktion in der Jugendarbeit erhalten, wäre ich dagegen tätig geworden.

 

Zufallsfund: http://www.salvatorianer.org/ (unten rechts der Link)

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Ich hab mal nachgedacht: in der Vergangenheit hatten wir gegenüber zwei Personen Vorbehalte, was deren Motivitation, mit Kindern/Jugendlichen umzugehen, anbelangte. Konkret gabs nichts. Aber trotzdem haben wir den Kontakt unserer Kinder mit diesen Personen beschränkt. Hätten diese irgendeine Funktion in der Jugendarbeit erhalten, wäre ich dagegen tätig geworden.

Wie denn, wenn es nichst konkretes gab?

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Ich hab mal nachgedacht: in der Vergangenheit hatten wir gegenüber zwei Personen Vorbehalte, was deren Motivitation, mit Kindern/Jugendlichen umzugehen, anbelangte. Konkret gabs nichts. Aber trotzdem haben wir den Kontakt unserer Kinder mit diesen Personen beschränkt. Hätten diese irgendeine Funktion in der Jugendarbeit erhalten, wäre ich dagegen tätig geworden.

Wie denn, wenn es nichst konkretes gab?

 

Konkrete Hinweise auf strafbares Verhalten, meinte ich. Sagen wir so: Wenn ein Mann von dreißig Jahren sich privat beinah ausschließlich mit 12-16-Jährigen umgibt, diese zu Bier, Chips und Videos einlädt, kann das natürlich alles ganz harmlos sein. Es wäre aber nicht klug, die Versuchung für ihn zu vermehren. In aller Interesse.

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