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Die Erstbeichte


Danny

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Ich hatte es vor ein paar Wochen in einem anderem Thread schon geschrieben:

 

In der Pfarrei eines Bekannten wurde zur Erstbeichte die sog. "Form C", also die "Gemeinschaftliche Feier der Versöhnung mit allg. Bekenntnis und Generalabsolution" angewendet. Es erfolgte also keine Einzelbeichte. Dies ist allerdings eine Regelung für Ausnahmesituationen und eine entsprechende Notlage muss vom Bischof festgestellt werden. Die Feier wurde mit den Kids entsprechend katechetisch vorbereitet.

Ich hatte heute schon Beichte und Zahnarzt und jetzt Herzinfarkt... Marie! Ming Droppe!

Was gruselt dich denn hier?

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"Generalabsolution" - die kann es auf der Titanic geben. Vielleicht auch unter Tage wenn alle Schächte verschüttet sind.

 

Es ist die einzige Möglichkeit der Kirche eine Gruppe zu absolvieren, wenn keine Zeit mehr ist Einzelbeichten zu hören, aber man auch niemanden der Hölle ausliefern will.

 

Was sollen solche Bußfeiern denn bitte bewirken? Außer, daß man die Zeit und die Pein in einem solchen Gottesdienst zu sitzen häufig ruhigen Gewissens aufopfern kann.

 

In einer solchen Feier findet foch keine Auseinandersetzung mit der eigenen Gottesbeziehung statt. Wie auch. 5, 10, 20 Leute um einen herum hinter denen man sich verstecken kann.Eine Liturgie, die so allgemein bleiben muss, damit sich möglichst viele vielleicht (aber auch nur vielleicht) angesprochen fühlen könnten. Auf die ganz eigenen Fehlern kann doch gar nicht eingegangen werden, wie soll es da zu einer Umkehrhaltung kommen? Erst Recht, wenn der Besuch dieser Bußveranstaltung dann auch noch verpflichtend ist...

 

Nebenbei: deshalb finde ich bei vielen Liturgen auch den Bußakt in der Messordnung auch so lachaft. Da wird das Kyrie missbraucht (ja, ja, ich weiß: das sogar mit päpstlicher Erlaubnis) und versucht so schnell wie möglich zum Gloria zu kommen. Zeit zur Besinnung? Fehlanzeige - und ich möchte nicht wissen, wieviele Leute tatsächlich mittlerweile glauben, die Vergebungsbitte des Priesters wäre eine vollgültige Absolution auch für schwere Sünden.

 

Sakramente sind etwas Persönliches, ein Geschehen ganz privat und ganz intim zwischen Gott und dem Empfänger. Generalabsolution ist für mich wie Moon-Hochzeit.

bearbeitet von Flo77
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Danke für deine Antwort. Im konkreten Fall stand die Feier am Ende einer Zeit der Vorbereitung auf dieses Sakrament.

 

Was bewirken solche Feiern? Letztendlich Vergebung. Vielleicht auch ein nachhaltig verankertes Gottesbild oder ein nicht ganz verstörtes Verhältnis zur Beichte. (Über die konkreten Motive / Absichten kann ich leider nicht viel sagen...)

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Was bewirken solche Feiern? Letztendlich Vergebung. Vielleicht auch ein nachhaltig verankertes Gottesbild oder ein nicht ganz verstörtes Verhältnis zur Beichte. (Über die konkreten Motive / Absichten kann ich leider nicht viel sagen...)

Naja - welches Gottesbild in einer solchen Veranstaltung kolportiert wird, möchte ich mir gar nicht vorstellen (weniger von der Intention der Veranstalter - die meinen es ja in der Regel nur gut - sondern von dem, was bei den "Absolvierten" ankommt).

 

Das Verhältnis zur Beichte ist in der Tat nicht "verstört", sondern gar nicht vorhanden. Wieso soll man sich auch in die Abgründe seiner Seele aufmachen, wenn es doch auch einfacher geht...

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Naja - welches Gottesbild in einer solchen Veranstaltung kolportiert wird, möchte ich mir gar nicht vorstellen (weniger von der Intention der Veranstalter - die meinen es ja in der Regel nur gut - sondern von dem, was bei den "Absolvierten" ankommt).

 

Das Verhältnis zur Beichte ist in der Tat nicht "verstört", sondern gar nicht vorhanden. Wieso soll man sich auch in die Abgründe seiner Seele aufmachen, wenn es doch auch einfacher geht...

In der Feier wird vmtl. nur bedingt ein Gottesbild vermittelt, in der Vorbereitung schon. Ich glaube, dass in der Altersklasse schon viel damit getan ist, den Kindern grundlegende Dinge über Gottes Liebe, Sünde und Vergebung beizubringen. Auf dieser Grundlage ist eine weitere Entfaltung bspw. zur Firmung möglich.

 

Die Form C ist hier ja auch nicht die Regel, auch sehe ich keine Vereinfachung für den Beichtenden. Es sind Kinder und es ist der Versuch, ihnen einen Zugang zu diesem Sakrament zu ermöglichen.

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Eben - es sind Kinder und bei aller "altersgemäßer" Heranführung bin ich dagegen, Kinder als Minderbemittelte zu behandeln. Meinen Sohn werde ich jedenfalls impfen, sich keine Schandtaten auszudenken, sondern seinen Beichtvater lieber mit seinen "Zweifeln" über die Historizität Jesu und die Unmöglichkeit der Auferstehung zu konfrontieren. (Ich habe nie behauptet, daß es einfach sein wird meinen Kindern in der Religion zu begegnen...)

 

Es geht in der Beichte um das persönliche Verhältnis zu Gott, um das eigene Gottesbild und die Konsequenzen, die sich daraus für das eigene Leben ergeben. Das erfordert meiner Meinung nach immer persönliche Gespräche - vorallem eben am Abschluss eines Erkenntnisprozesses wie es die Beichte einer ist.

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Ein Kind ohne Vernunftgebrauch muss nicht zur Beichte, es muss nur ausreichend vorbereit sein.

 

Ein Kind ohne Vernunftgebrauch darf nicht zur Erstkommunion, eigentlich.

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Eben - es sind Kinder und bei aller "altersgemäßer" Heranführung bin ich dagegen, Kinder als Minderbemittelte zu behandeln. Meinen Sohn werde ich jedenfalls impfen, sich keine Schandtaten auszudenken, sondern seinen Beichtvater lieber mit seinen "Zweifeln" über die Historizität Jesu und die Unmöglichkeit der Auferstehung zu konfrontieren. (Ich habe nie behauptet, daß es einfach sein wird meinen Kindern in der Religion zu begegnen...)

 

Es geht in der Beichte um das persönliche Verhältnis zu Gott, um das eigene Gottesbild und die Konsequenzen, die sich daraus für das eigene Leben ergeben. Das erfordert meiner Meinung nach immer persönliche Gespräche - vorallem eben am Abschluss eines Erkenntnisprozesses wie es die Beichte einer ist.

Wir reden immernoch von 9-jährigen Kindern, oder?
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Ein Kind ohne Vernunftgebrauch muss nicht zur Beichte, es muss nur ausreichend vorbereit sein.
Ein Kind ohne Vernunftgebrauch darf nicht zur Erstkommunion, eigentlich.
Wie kommst Du auf das schmale Brett? Um zur Erstkommunion zugelassen zu werden (nach westlichem Recht) muss das Kind in der Lage sein, den Leib Christi von gewöhnlichem Brot unterscheiden zu können - das kann ein Kind auch mit 5, 6 oder 7 schon. In dem Alter ist es aber noch lange nicht in der Lage zu sündigen.

 

Als er die Altersgrenze von 14 auf 7 senkte, hat Pius X es leider versäumt den Empfang der Erstkommunion von der Erstbeichte zu entkoppeln weshalb wir heute überhaupt diese verquasten Gespräche führen müssen. Aber man soll ja nicht meckern. Die Senkung der Altersgrenze an sich war ja schon ein revolutionärer Akt...

 

Und ich kenne den Text von Quam Singulari.

bearbeitet von Flo77
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Eben - es sind Kinder und bei aller "altersgemäßer" Heranführung bin ich dagegen, Kinder als Minderbemittelte zu behandeln. Meinen Sohn werde ich jedenfalls impfen, sich keine Schandtaten auszudenken, sondern seinen Beichtvater lieber mit seinen "Zweifeln" über die Historizität Jesu und die Unmöglichkeit der Auferstehung zu konfrontieren. (Ich habe nie behauptet, daß es einfach sein wird meinen Kindern in der Religion zu begegnen...)

 

Es geht in der Beichte um das persönliche Verhältnis zu Gott, um das eigene Gottesbild und die Konsequenzen, die sich daraus für das eigene Leben ergeben. Das erfordert meiner Meinung nach immer persönliche Gespräche - vorallem eben am Abschluss eines Erkenntnisprozesses wie es die Beichte einer ist.

Wir reden immernoch von 9-jährigen Kindern, oder?
Haben die kein Verhältnis zu Gott?

 

Die oben genannten Fragen nach der Historizität Jesu und die Frage wie die Himmelfahrt (nicht Auferstehung, sorry) ging hat mein Sohn mir mit 6/7 Jahren vor den Latz gebrettert. Und da bleibt einem als Eltern die Luft weg.

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Ein Kind ohne Vernunftgebrauch muss nicht zur Beichte, es muss nur ausreichend vorbereit sein.
Ein Kind ohne Vernunftgebrauch darf nicht zur Erstkommunion, eigentlich.
Wie kommst Du auf das schmale Brett? Um zur Erstkommunion zugelassen zu werden (nach westlichem Recht) muss das Kind in der Lage sein, den Leib Christi von gewöhnlichem Brot unterscheiden zu können - das kann ein Kind auch mit 5, 6 oder 7 schon. In dem Alter ist es aber noch lange nicht in der Lage zu sündigen.

 

Als er die Altersgrenze von 14 auf 7 senkte, hat Pius X es leider versäumt den Empfang der Erstkommunion von der Erstbeichte zu entkoppeln weshalb wir heute überhaupt diese verquasten Gespräche führen müssen. Aber man soll ja nicht meckern. Die Senkung der Altersgrenze an sich war ja schon ein revolutionärer Akt...

 

Bei der Firmung ist ja die Entflechtung Schritt für Schritt im Gange. Ich (Jahrgang 1940) wurde noch im Jahr der Erstkommunion gefirmt (Christi Himmelfahrt 1949). Inzwischen sind die Firmlinge je nach Diözese und Dekanat glücklicherweise zum großen Teil älter (hier tut sich da nichts, unsere Firmkinder sind 11 oder 12).

 

Zwischenzeitlich war (zumindest in den Diözesen WÜ und R) mal das Alter der gemeinsamen Kommunionfeier (oft nach Frühkommunion unter der Ägide der Eltern) auf das zweite Schuljahr festgelegt (da war die Erstbeichte meines wissens ein Jahr später, ja immer noch zu bald, aber eben keine conditio sine qua non zur Erstkommunion). Bei der Frage "von wann bis wann" verlässt mich mein Gedächtnis (etwa 1963 bis 1972 oder so).

bearbeitet von Elima
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Eben - es sind Kinder und bei aller "altersgemäßer" Heranführung bin ich dagegen, Kinder als Minderbemittelte zu behandeln. Meinen Sohn werde ich jedenfalls impfen, sich keine Schandtaten auszudenken, sondern seinen Beichtvater lieber mit seinen "Zweifeln" über die Historizität Jesu und die Unmöglichkeit der Auferstehung zu konfrontieren. (Ich habe nie behauptet, daß es einfach sein wird meinen Kindern in der Religion zu begegnen...)

 

Es geht in der Beichte um das persönliche Verhältnis zu Gott, um das eigene Gottesbild und die Konsequenzen, die sich daraus für das eigene Leben ergeben. Das erfordert meiner Meinung nach immer persönliche Gespräche - vorallem eben am Abschluss eines Erkenntnisprozesses wie es die Beichte einer ist.

Wir reden immernoch von 9-jährigen Kindern, oder?
Haben die kein Verhältnis zu Gott?

 

Die oben genannten Fragen nach der Historizität Jesu und die Frage wie die Himmelfahrt (nicht Auferstehung, sorry) ging hat mein Sohn mir mit 6/7 Jahren vor den Latz gebrettert. Und da bleibt einem als Eltern die Luft weg.

Ich bezweile lediglich, dass 9-Jährige ein persönliches Gespräch zum "Abschluss eines Erkenntnisprozesses" brauchen. Ich spreche Ihnen nicht eine Verhältnis zu Gott ab.
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Ich bezweile lediglich, dass 9-Jährige ein persönliches Gespräch zum "Abschluss eines Erkenntnisprozesses" brauchen.
Ich weiß, daß das sehr hochtrabend klingt, aber im Grunde läuft auch das Gespräch mit dem Kind darauf hinaus. Es sind die Erkenntnisse des Kindes und nicht die eines Erwachsenen (was die Sache allenfalls interessanter macht - Kinder sind der Trivialität häufig zutiefst abhold, wenn es um die Wurst geht).
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Ich bezweile lediglich, dass 9-Jährige ein persönliches Gespräch zum "Abschluss eines Erkenntnisprozesses" brauchen.
Ich weiß, daß das sehr hochtrabend klingt, aber im Grunde läuft auch das Gespräch mit dem Kind darauf hinaus. Es sind die Erkenntnisse des Kindes und nicht die eines Erwachsenen (was die Sache allenfalls interessanter macht - Kinder sind der Trivialität häufig zutiefst abhold, wenn es um die Wurst geht).

Die kann es m.E. auch in der Gruppe haben/teilen. bearbeitet von asia
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Können ja. Im Prinzip.

 

Allerdings finde ich, daß Kinder genauso ein Recht auf Privatsphäre haben wie Erwachsene (insbesondere gegenüber fremden Erwachsenen und Gleichaltrigen). Eltern sind schon ätzend genug in ihren Tendenzen alles wissen zu wollen und überall dranzugehen...

 

Dazu kommt, daß nach meinem Gefühl Kinder in einer Gruppe immer das Problem haben nicht zu Wort zu kommen oder aber sich (über Gebühr) zurücknehmen zu müssen. Das ist zwar auch oft der Moderation geschuldet, aber auch eine Typfrage.

bearbeitet von Flo77
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Können ja. Im Prinzip.

 

Allerdings finde ich, daß Kinder genauso ein Recht auf Privatsphäre haben wie Erwachsene (insbesondere gegenüber fremden Erwachsenen und Gleichaltrigen). Eltern sind schon ätzend genug in ihren Tendenzen alles wissen zu wollen und überall dranzugehen...

 

Dazu kommt, daß nach meinem Gefühl Kinder in einer Gruppe immer das Problem haben nicht zu Wort zu kommen oder aber sich (über Gebühr) zurücknehmen zu müssen. Das ist zwar auch oft der Moderation geschuldet, aber auch eine Typfrage.

Ok, mit Eltern zusammen fände ich das auch nicht gut. Man kann ja ein Gruppengespräch anbieten und den Kleinen auch sagen, wer gerne mit dem Herrn Pfarrer alleine sprechen will, darf das natürlich auch gerne tun.

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"Generalabsolution" - die kann es auf der Titanic geben. Vielleicht auch unter Tage wenn alle Schächte verschüttet sind.

 

Es ist die einzige Möglichkeit der Kirche eine Gruppe zu absolvieren, wenn keine Zeit mehr ist Einzelbeichten zu hören, aber man auch niemanden der Hölle ausliefern will.

 

Was sollen solche Bußfeiern denn bitte bewirken? Außer, daß man die Zeit und die Pein in einem solchen Gottesdienst zu sitzen häufig ruhigen Gewissens aufopfern kann.

 

In einer solchen Feier findet foch keine Auseinandersetzung mit der eigenen Gottesbeziehung statt. Wie auch. 5, 10, 20 Leute um einen herum hinter denen man sich verstecken kann.Eine Liturgie, die so allgemein bleiben muss, damit sich möglichst viele vielleicht (aber auch nur vielleicht) angesprochen fühlen könnten. Auf die ganz eigenen Fehlern kann doch gar nicht eingegangen werden, wie soll es da zu einer Umkehrhaltung kommen? Erst Recht, wenn der Besuch dieser Bußveranstaltung dann auch noch verpflichtend ist...

 

Nebenbei: deshalb finde ich bei vielen Liturgen auch den Bußakt in der Messordnung auch so lachaft. Da wird das Kyrie missbraucht (ja, ja, ich weiß: das sogar mit päpstlicher Erlaubnis) und versucht so schnell wie möglich zum Gloria zu kommen. Zeit zur Besinnung? Fehlanzeige - und ich möchte nicht wissen, wieviele Leute tatsächlich mittlerweile glauben, die Vergebungsbitte des Priesters wäre eine vollgültige Absolution auch für schwere Sünden.

 

Sakramente sind etwas Persönliches, ein Geschehen ganz privat und ganz intim zwischen Gott und dem Empfänger. Generalabsolution ist für mich wie Moon-Hochzeit.

Wenn du das so empfindest, bleib einfach weg. Man kann das aber auch anders empfinden. Mir hat jede einzelne Bußfeier, an der ich schon teilgenommen habe, mehr gebracht als alle EInzelbeichten, zu denen ich gegangen bin, zusammen.

 

Werner

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"Generalabsolution" - die kann es auf der Titanic geben. Vielleicht auch unter Tage wenn alle Schächte verschüttet sind.

 

Es ist die einzige Möglichkeit der Kirche eine Gruppe zu absolvieren, wenn keine Zeit mehr ist Einzelbeichten zu hören, aber man auch niemanden der Hölle ausliefern will.

 

Was sollen solche Bußfeiern denn bitte bewirken? Außer, daß man die Zeit und die Pein in einem solchen Gottesdienst zu sitzen häufig ruhigen Gewissens aufopfern kann.

 

In einer solchen Feier findet foch keine Auseinandersetzung mit der eigenen Gottesbeziehung statt. Wie auch. 5, 10, 20 Leute um einen herum hinter denen man sich verstecken kann.Eine Liturgie, die so allgemein bleiben muss, damit sich möglichst viele vielleicht (aber auch nur vielleicht) angesprochen fühlen könnten. Auf die ganz eigenen Fehlern kann doch gar nicht eingegangen werden, wie soll es da zu einer Umkehrhaltung kommen? Erst Recht, wenn der Besuch dieser Bußveranstaltung dann auch noch verpflichtend ist...

 

Nebenbei: deshalb finde ich bei vielen Liturgen auch den Bußakt in der Messordnung auch so lachaft. Da wird das Kyrie missbraucht (ja, ja, ich weiß: das sogar mit päpstlicher Erlaubnis) und versucht so schnell wie möglich zum Gloria zu kommen. Zeit zur Besinnung? Fehlanzeige - und ich möchte nicht wissen, wieviele Leute tatsächlich mittlerweile glauben, die Vergebungsbitte des Priesters wäre eine vollgültige Absolution auch für schwere Sünden.

 

Sakramente sind etwas Persönliches, ein Geschehen ganz privat und ganz intim zwischen Gott und dem Empfänger. Generalabsolution ist für mich wie Moon-Hochzeit.

Wenn du das so empfindest, bleib einfach weg. Man kann das aber auch anders empfinden. Mir hat jede einzelne Bußfeier, an der ich schon teilgenommen habe, mehr gebracht als alle EInzelbeichten, zu denen ich gegangen bin, zusammen.

 

Werner

 

Das kommt wohl auch auf das "wie" der Feier an. Bußgottesdienste, die gut überlegt und gestaltet sind (wie ich sie in Schweinfurt sowohl in St. Kilian als auch in St. Michael erlebt habe), haben mir viel gegeben (sogar mehr als bei den betreffenden Priestern der "Zuspruch" in der Beichte). Wird aber bloß der Text aus dem Gotteslob abgespult, spricht mich das überhaupt nicht an (um mich vornehm auszudrücken).

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Es heisst also die Gläubigen sind zur Beichte eingeladen und nicht zur Beichte verpflichtet. Es sei denn: siehe Satz 2. Da Kommunionkinder oder Firmlinge aber wohl kaum in ihrem zarten Alter schwere Schuld auf sich geladen haben, sollte die Beichte für diese auch nicht zwingend notwendig sein. Ich kann mich noch gut daran erinnern welchem psychischen Druck ich und meine Freunde ausgesetzt waren als wir vor unserer Erstkommunion beichten mussten. Welche Sünden hatten wir begangen die wir im Beichtstuhl dem Herrn Pastor mitteilen sollten? Wir haben uns damals einfach Sünden ausgedacht um nicht sprachlos im Beichtstuhl zu sitzen und dem Herrn Pastor war es recht wenn er hörte: ich war unkeusch, ich war ungehorsam gegenüber meinen Eltern, dem Lehrer, dem Pastor, usw. Das Bußsakrament hatte so seinen Sinn für mich für immer verloren. Und seit dieser Zeit bin ich nie wieder zur Beichte gegangen, auch wenn ich evtl. schwere Schuld auf mich geladen habe. Die Beichte ist in dieser Form, wie so viele Riten der RKK, überholt.

Das ist scheixxe gelaufen. Da ist ein eigentlich wertvolles Sakrament (für dich) verloren gegangen.

Wie blöd war eigentlich der Priester, daß er euch das alles abgenommen hat? Wobei, das mit dem Ungehorsam dürfte ja in der Regel in der Altersgruppe stimmen...

 

Überholt ist ein Ritus aber nicht deswegen, weil er mal missbraucht oder schlecht angewandt wurde. Ich halte die Beichte immer noch für ein wertvolles und keinesfalls überholtes Sakrament. Zumal sich wichtiges getan hat: Die Möglichkeit des Beichtgespräches statt des Beichtstuhls. Ich hab' jetzt schon mehrfach in Kirchen ein kleines Beichtzimmer gesehen, in dem es sowohl eine Art Sitzecke als auch einen beichtstuhlähnlichen Paravent gab.

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Ganz provokant gefragt: Was bringt es, ganze Horden von Kindern und Jugendlichen zu einem Sakrament zu zwingen, das sie im Zweifel nur 1-2 Mal im Leben empfangen?

Manche Gemeinden nehmen inzwischen die Bußkatechese aus dem Erstkommunionunterricht raus und bieten in Klasse 4 einen separaten Bußkurs an. Also keine Pflichtbeichte vor der Erstkommunion. Ich glaube, das ist viel sinnvoller, auch wenn maximal 20% der Kinder teilnehmen.

 

Vor der Firmung werden die Jugendlichen in vielen Gemeinden inzwischen nicht mehr zum Beichten gezwungen. Gott sei dank.

 

Laura

Inwischen haben eher die Eltern ein Problem mit der Erstbeichte...

 

Die Generation der heutigen Eltern war vielleicht die letzte, die irgendwie noch zur Erstkommunionbeichte gezwungen wurde. Und das in einem (auch familiären) Umfeld, in dem die Beichte eben nicht mehr normal und üblich war. Aber mit einer Beichtkathechese, die noch so tat, als wäre sie normal. Das konnte nicht "funktionieren".

 

Ich glaube, die heutigen Kinder gehen an die Beichte viel unbefangener dran als ihre Eltern, und die heutigen Kathechetinnen und Priester bereiten sie ganz anders vor. Ich finde es schon wichtig, die Kinder/Jugendlichen/Gläubigen auch an dieses Sakrament heranzuführen. Was immerhin die Voraussetzung dafür ist, daß sie es überhaupt empfangen wollen. Egal, ob nur 1-2 mal im Leben oder vieleicht irgendwann 1-2 mal im Monat.

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Ein Kind ohne Vernunftgebrauch muss nicht zur Beichte, es muss nur ausreichend vorbereit sein.

 

Ein Kind ohne Vernunftgebrauch darf nicht zur Erstkommunion, eigentlich.

 

Wieviel Vernunft kann man von zehnjährigen Kindern erwarten? Vernunftgebrauch sollte man vielmehr von den Eltern erwarten die so kleine Kinder in den Beichtstuhl schicken, anstatt einer "Generalabsolution" für die Gruppe der Kommunionkinder zuzustimmen.

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Es heisst also die Gläubigen sind zur Beichte eingeladen und nicht zur Beichte verpflichtet. Es sei denn: siehe Satz 2. Da Kommunionkinder oder Firmlinge aber wohl kaum in ihrem zarten Alter schwere Schuld auf sich geladen haben, sollte die Beichte für diese auch nicht zwingend notwendig sein. Ich kann mich noch gut daran erinnern welchem psychischen Druck ich und meine Freunde ausgesetzt waren als wir vor unserer Erstkommunion beichten mussten. Welche Sünden hatten wir begangen die wir im Beichtstuhl dem Herrn Pastor mitteilen sollten? Wir haben uns damals einfach Sünden ausgedacht um nicht sprachlos im Beichtstuhl zu sitzen und dem Herrn Pastor war es recht wenn er hörte: ich war unkeusch, ich war ungehorsam gegenüber meinen Eltern, dem Lehrer, dem Pastor, usw. Das Bußsakrament hatte so seinen Sinn für mich für immer verloren. Und seit dieser Zeit bin ich nie wieder zur Beichte gegangen, auch wenn ich evtl. schwere Schuld auf mich geladen habe. Die Beichte ist in dieser Form, wie so viele Riten der RKK, überholt.

Das ist scheixxe gelaufen. Da ist ein eigentlich wertvolles Sakrament (für dich) verloren gegangen.

Wie blöd war eigentlich der Priester, daß er euch das alles abgenommen hat? Wobei, das mit dem Ungehorsam dürfte ja in der Regel in der Altersgruppe stimmen...

 

Überholt ist ein Ritus aber nicht deswegen, weil er mal missbraucht oder schlecht angewandt wurde. Ich halte die Beichte immer noch für ein wertvolles und keinesfalls überholtes Sakrament. Zumal sich wichtiges getan hat: Die Möglichkeit des Beichtgespräches statt des Beichtstuhls. Ich hab' jetzt schon mehrfach in Kirchen ein kleines Beichtzimmer gesehen, in dem es sowohl eine Art Sitzecke als auch einen beichtstuhlähnlichen Paravent gab.

 

Das Ganze Procedere liegt nun mehr als 50 Jahre zurück, mag sein das heutige Priester weniger "blöd" sind. Ob es trotzdem Sinn macht 10 jährige Kinder "beichten" zu lassen ist ein anderes Thema. Gefragt sind bei diesem Procedere ja auch die Eltern der Kommunionkinder.

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Egal, ob nur 1-2 mal im Leben oder vieleicht irgendwann 1-2 mal im Monat.
Ich weiß, daß es früher üblich war monatlich (oder gar wöchentlich) zu beichten, aber ehrlich gesagt habe ich schon Probleme bei der (halb-)jährlichen Beichte etwas Sinnvolles zusammenzubekommen. D.h. etwas Sinnvolles, wo wirklich absehbar ist, daß es in einer schweren Sünde enden könnte.

 

Gestern habe mir die Beichtspiegel im Gotteslob nochmal durchgelesen - effektiv wird sich bei jedem von uns zu ca. 50-60% der Fragen wohl etwas finden lassen. Und das muss noch nichtmal auf die Brathähnchen-Ebene gehen. Damit bekommt man natürlich jede Woche 3-4 Stunden im Beichtstuhl rum, aber irgendwie erscheint mir das auch nicht zwingend Sinn des Sakramentes zu sein. Vorallem, weil man nach spätestens 10 Terminen an denen man einsehen muss, daß man eine bestimmte Schwäche nicht geändert bekommt auch mit Reue und Vorsatz nicht mehr viel zu retten ist. Dann wird es frustrierend und bringt nichts mehr.

 

Gut - ich finde die Beichte ist den schweren Sünden vorbehalten und die lässlichen quasi die Dreingabe. Vielleicht kann ich deshalb mit gebeichteten "Lappalien" (sofern sie für den Beichtenden auch kein großes Problem darstellen) nicht so recht etwas anfangen.

bearbeitet von Flo77
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Sakramente sind etwas Persönliches, ein Geschehen ganz privat und ganz intim zwischen Gott und dem Empfänger.

Nein, ganz im Gegenteil. Es ist genau das Wesen der Sakramente, dass zu dem Empfänger und Gott noch ein Drittes hinzukommt.

Im Sakrament der Ehe ist das der Ehepartner. Den sollte man nicht außen vor lassen, denn er ist Träger des Inhaltes, er ist die Vermittlungsgestalt Gottes, die sichtbare Form in die die unsichtbare Gnade eingegossen ist. Bei aller Wertschätzung der intimen Beziehung zwischen Empfänger und Gott ist Sakrament immer eine Öffnung dieser Zweierbeziehung. Die rein intime Zusammenkunft mit Gott findet sinnvollerweise nicht im Sakrament und unter Beisein mindestens eines Sakramentenspenders, sondern im Kämmerlein und Gebet statt.

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Ein Kind ohne Vernunftgebrauch muss nicht zur Beichte, es muss nur ausreichend vorbereit sein.
Ein Kind ohne Vernunftgebrauch darf nicht zur Erstkommunion, eigentlich.
Wie kommst Du auf das schmale Brett? Um zur Erstkommunion zugelassen zu werden (nach westlichem Recht) muss das Kind in der Lage sein, den Leib Christi von gewöhnlichem Brot unterscheiden zu können - das kann ein Kind auch mit 5, 6 oder 7 schon. In dem Alter ist es aber noch lange nicht in der Lage zu sündigen.

 

Als er die Altersgrenze von 14 auf 7 senkte, hat Pius X es leider versäumt den Empfang der Erstkommunion von der Erstbeichte zu entkoppeln weshalb wir heute überhaupt diese verquasten Gespräche führen müssen. Aber man soll ja nicht meckern. Die Senkung der Altersgrenze an sich war ja schon ein revolutionärer Akt...

 

Und ich kenne den Text von Quam Singulari.

 

Ich spreche doch gar nicht von der Sündenfähigkeit. Im der lateinischen Kirche hat sich die Tradition entwickelt, daß ein Kind erst die Kommunion empfangen darf, wenn die Kirche den Vernunftgebrauch vermutet.

 

Was das heißt sagt auch der CIC (can. 97 §2):

 

Ein Minderjähriger vor Vollendung des siebenten Lebensjahres wird Kind genannt und gilt als seiner nicht mächtig, nach Vollendung des siebenten Lebensjahres aber wird vermutet, daß er den Vernunftgebrauch erlangt hat
.

 

Insofern macht es schon Sinn mal nachzuschauen, was die Kirche mit diesem juristischen Begriff überhaupt meint.

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