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Die Erstbeichte


Danny

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Egal, ob nur 1-2 mal im Leben oder vieleicht irgendwann 1-2 mal im Monat.
Ich weiß, daß es früher üblich war monatlich (oder gar wöchentlich) zu beichten, aber ehrlich gesagt habe ich schon Probleme bei der (halb-)jährlichen Beichte etwas Sinnvolles zusammenzubekommen. D.h. etwas Sinnvolles, wo wirklich absehbar ist, daß es in einer schweren Sünde enden könnte.

 

Gestern habe mir die Beichtspiegel im Gotteslob nochmal durchgelesen - effektiv wird sich bei jedem von uns zu ca. 50-60% der Fragen wohl etwas finden lassen. Und das muss noch nichtmal auf die Brathähnchen-Ebene gehen. Damit bekommt man natürlich jede Woche 3-4 Stunden im Beichtstuhl rum, aber irgendwie erscheint mir das auch nicht zwingend Sinn des Sakramentes zu sein. Vorallem, weil man nach spätestens 10 Terminen an denen man einsehen muss, daß man eine bestimmte Schwäche nicht geändert bekommt auch mit Reue und Vorsatz nicht mehr viel zu retten ist. Dann wird es frustrierend und bringt nichts mehr.

 

Gut - ich finde die Beichte ist den schweren Sünden vorbehalten und die lässlichen quasi die Dreingabe. Vielleicht kann ich deshalb mit gebeichteten "Lappalien" (sofern sie für den Beichtenden auch kein großes Problem darstellen) nicht so recht etwas anfangen.

"Brathähnchen-Ebene"?

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Komme gerade von der Firmvorbereitung - ganz ehrlich, ich möchte im Rahmen der Vorbereitung auf dieses Sakrament nicht wirklich eine Muss-Erstbeichte haben!

 

Meine erste Beichte war vor der Erstkommunion und ist nicht wirklich "erfolgreich" verlaufen. Mein bester Kumpel und ich hatten vorher überlegt, was wir sagen und hatten es auf einen Zettel notiert. Als Hannes raus kam, hat er mir den Zettel gegeben. Da wir ein Beichtgespräch hatten, merkte unser Pfarrer natürlich sofort, dass er nun das zweite Mal die selben Dinge vorgelesen bekommt. (So weit hatten wir zwei nicht gedacht.) Und da wir uns während unserer Erstkommunion einen besonderen Einsatz geleistet hatten (weiße zahme Mäuse mit Lebensmittelfarbe eingefärbt und in der Eucharistiefeier am Sonntag frei gelassen...) rief uns unser Pfarrer dann nach meiner "Beichte" noch mal zu sich und hat uns genauer erklärt, das es vielleicht cleverer wäre, über das eigene Verhalten zu reflektieren, als über Lügen gegenüber den Eltern zu sprechen, die man so noch nicht mal gesagt hat, aber die Wahrheit wollte man ja nun lieber nicht sagen...

 

Aber alles hat nicht wirklich gefruchtet, obwohl sein Versuch ziemlich gut war.

 

Vor der Firmung stand ich wieder hilflos da und habe Dinge erzählt, die ich gar nicht gemacht hatte, weil ich mich der Dinge, die ich wirklich verbockt hatte, schämte.

 

Erst meine Schüler haben mich dazu bekommen, wieder einmal über Beichte nachzudenken. Wie kann ich im Unterricht über Schuld und Vergebung sprechen und auch das Sakrament der Versöhnung vorstellen, wenn ich selbst einen Bogen darum mache?

 

Also hieß es ran an den Speck und über geistliche Begleitung kam dann auch das Erlebnis der Freiheit, dass es genau um die Dinge geht, die mir selbst unangenehm sind.

 

Seither vermittle ich eben dies meinen Schülerinnen und Schülern und den Damen und Herren in der Firmvorbereitung. Die Fragen der Jugendlichen sind immer sehr interessant und tiefgehend - da kommt es wirklich zu Auseinandersetzungen mit sich selbst und dem eigenen Gottesbild bei ihnen.

 

Wie genial ist es doch, wenn sie eine Ahnung davon bekommen, dass vor Gott ALLES zur Sprache kommen darf! Und sollten sie dann noch jemand als Beichtvater finden, der sie in diesem Wissen bestärkt, dann ist Beichte gut und wichtig.

 

Ich finde also das Alter ab 12 wirklich gut, um immer wieder auch über das Thema Versöhnung zu sprechen. Und den Weg für sich selbst muss jeder Jugendliche alleine herausfinden - Zwang ist kontraproduktiv.

bearbeitet von Wattoo
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