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Die erste Predigt des Papstes


Claudia-Jutta

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Aber genau das sagt er ja nicht. Er sagt, dass wir unser Leben vom Kreuz her denken und leben müssen. Das ist gut paulinisch - Heil im letzten Sinne des Wortes gibt es nur durch das Kreuz hindurch, aber diesen Weg ist ER schon für uns gegangen. Ich verstehe die Predigt so, dass wir das nicht aus dem Blick verlieren sollen, das nicht ausblenden können. Die Verkündigung der Kirche kommt am Skandalon des Kreuzes gerade nicht vorbei, ohne Schaden zu nehmen.

 

Aber dabei betont er - wie schon auf der Loggia des Petersdomes - das wir auf dem Weg sind. Es geht nicht darum, stehen zu bleiben, lange zurückzuschauen, das Alte zu verklären. Es geht darum, auf das Ziel hin zu gehen und zu leben unter den Augen des Ewigen.

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Aber genau das sagt er ja nicht. Er sagt, dass wir unser Leben vom Kreuz her denken und leben müssen. Das ist gut paulinisch - Heil im letzten Sinne des Wortes gibt es nur durch das Kreuz hindurch, aber diesen Weg ist ER schon für uns gegangen. Ich verstehe die Predigt so, dass wir das nicht aus dem Blick verlieren sollen, das nicht ausblenden können. Die Verkündigung der Kirche kommt am Skandalon des Kreuzes gerade nicht vorbei, ohne Schaden zu nehmen.

 

Aber dabei betont er - wie schon auf der Loggia des Petersdomes - das wir auf dem Weg sind. Es geht nicht darum, stehen zu bleiben, lange zurückzuschauen, das Alte zu verklären. Es geht darum, auf das Ziel hin zu gehen und zu leben unter den Augen des Ewigen.

Danke. ich fürchtete schon, ich bin der einzige Naivling, der Paulus hört ;)

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Das Gemeinsame an dieser Predigt, was die Schnipsel zusammenhält, ist der Aufruf zum Pilgern im Angesicht der Gekreuzigten.

 

Dieser Schwerpunkt ist in der Tat bedenklich. Letztendlich klingt es in meinen Ohren nach der Aufforderung, eine Sühneseele zu werden.

 

"in Anwesenheit des Herrn zu schreiten, mit dem Kreuz des Herrn; die Kirche auf dem Blut des Herrn aufzubauen, das am Kreuz vergossen wurde; und uns zur einzige Herrlichkeit zu bekennen, zum gekreuzigten Christus. Und so wird die Kirche voranschreiten."

 

Das scheint mir der zentrale Satz zu sein. Nicht die himmlische Herrlichkeit bildet das Zentrum, nicht die Hilfe Gottes, nicht die Liebe zu dem, der uns beisteht, sondern allein der Gekreuzigte. Die einzige Herrlichkeit ist die Herrlichkeit des Gekreuzigten. Keine Herrlichkeit jugendlicher Verliebter, die sich naiv einfach lieben. Keine Herrlichkeit eines Auguste Renoir, der inmitten seiner Armut und Gicht schöne, junge Französinnen malt. Keine Herrlichkeit eines Amadeus Mozart, der sein Elend in der Zauberflöte verarbeitet. Herrlichkeit gibt es nur als die Herrlichkeit des Gekreuzigten Jesus. Keine Herrlichkeit eines findenden Wissenschaftlers. Keine Herrlichkeit einer erziehenden Mutter. Oder nur insofern all diese Menschen dabei ein Kreuz tragen.

 

Viele Menschen schaffen Herrliches - und zwar ohne lebensvernichtendes Kreuz, sondern mit viel Hingabe und Liebe, bei der nicht das Leiden, sondern das Aufbauen im Vordergrund stehen.

 

Vielleicht ist diese einseitige Betonung des Kreuzes eine Lebenserfahrung von Franziskus. Vielleicht hat er das wirklich so erlebt. Das wäre sein gutes Recht. Nur kann man das nicht verallgemeinern. Andere Menschen machen da andere Erfahrungen. Und haben infolgedessen andere Bilder, mit denen sie ihr Leben und ihren Glauben deuten.

 

Jetzt wird für Franziskus die Aufgabe darin bestehen zu zeigen, dass er genug Weite in sich trägt, auch ein Herz für all diejenigen zu haben, die durch andere Erfahrungen geprägt sind. Da hat er sich ein hübsches Päckchen zurecht gelegt. Uiuiui!

Ich versuche das aus seiner Situation heraus zu verstehen. Der springende Punkt ist hier, daß er das "Voranschreiten" mit Formulierungen verbindet, mit denen man sehr konservative ansprechen kann. Das würde ich auch so machen. Zur Bewertung wird man sehen müssen, was er unter "Voranschreiten" dann wirklich versteht.

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Danke. ich fürchtete schon, ich bin der einzige Naivling, der Paulus hört ;)

Du hörst nicht konsequent auf den ganzen Paulus. Der war nämlich auch so ein Papaphobiker.

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Wenn er in seiner ersten Predigt das Kreuz in den Vordergrund stellt und allen anderen Dingen voranstellt, dann ist es konsequent, hier mal nachzufragen und mitzudenken. Soll man das nicht mehr tun?

 

Soll man durchaus. Nur ist seltsam, daß bei der Abwägung offenbar kein positives Argument gefunden wird. Wie ich schon sagte, es ist Fastenzeit. Gerade ein Papst, der sich nicht so wichtig nimmt, macht dann "business as usual". Vermutlich hatte er die Predigt eigentlich für sein Bistum vorbereitet. Und erst nach einer ganzen Reihe von Predigten wird man die theologische Haltung einschätzen können. Momentan wird allenthalben der Mörtel gerührt für die neue Mauer, die man um sich errichtet, um den neuen Papst nicht hören zu müssen.

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Ich gehe beim Threadtitel "Habemus papam" davon aus, dass es um den neugewählten Papst geht und nicht um angebliche Angsterkrankungen von Forumsusern. Vielleicht täusche ich mich ja auch.

Dann müsste man auch konsequent seine Worte diskutieren. Waren diese Worte das Richtige für die erste Predigt? Was sagen sie über ihn, den wir nun als neuen Papst haben, aus?

Die ganze Diskussion über Papaphobie erweist sich dann als Ablenkungsmanöwer. Nicht mehr die Aussagen des Papstes werden diskutiert. Statt dessen wird über die Hintergründe derer diskutiert, die in Franziskus' Worten bedenkliche Aspekte sehen.

 

Wirkliche Kritik ist übrigens noch gar nicht gekommen. Das Wort Papaphobie ist total fehl am Platze.

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Wie man sich als Christ darüber beschweren kann, dass in der ersten Predigt des Papstes das Kreuz im Mittelpunkt steht, ist mir wirklich ein Rätsel (abgesehen davon ist es ja schon sachlich falsch: In den ersten zwei Dritteln der Predigt kommt kein Kreuz vor, sondern der Wunsch nach Bewegung, nach Aufbau). Als wäre das Kreuz irgendeine zweitrangige Angelegenheit, die man gut mal zur Seite schieben könnte, weil's ja auch manchmal ganz schön und fröhlich im Leben zugeht. Dabei ist doch der Witz bei dieser seltsamen Religion, dass das Leiden und das Schwere eben nicht ausgeblendet werden muss, sondern ihm ins Auge gesehen werden kann, weil Gott es ganz und gar trägt und letzten Endes wandelt. Das ist wahre Herrlichkeit.

Ich beschwere mich ja auch nicht, sondern ich frage mich nach der Ausrichtung.

Wenn Du mal genau liest, was ich geschrieben habe, dann geht es mir um die Ausschließlichkeit. Franziskus sagt: "uns zur EINZIGEN Herrlichkeit zu bekennen, zum gekreuzigten Christus".

Ist also die Schöpfung nicht Herrlichkeit?

 

Du machst ja glatt so, als hätte ich was gegen die Bedeutung des Kreuzes geschrieben. Tsts!

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Dabei ist doch der Witz bei dieser seltsamen Religion, dass das Leiden und das Schwere eben nicht ausgeblendet werden muss, sondern ihm ins Auge gesehen werden kann, weil Gott es ganz und gar trägt und letzten Endes wandelt. Das ist wahre Herrlichkeit.

Das ist wahre Herrlichkeit. Gut.

 

Stellst Du Dich auch hinter die Aussage von Franziskus, dass es die EINZIGE Herrlichkeit ist?

 

Denn schließlich hat er nicht von wahrer Herrlichkeit gesprochen, von der jetzt Du redest. Er hat von "einziger Herrlichkeit" gesprochen, die Du jetzt umgebogen hast. Stehst Du zur päpstlichen Aussage? Oder stehst Du nur zu dem, was Du daraus gemacht hast?

bearbeitet von Mecky
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Dabei ist doch der Witz bei dieser seltsamen Religion, dass das Leiden und das Schwere eben nicht ausgeblendet werden muss, sondern ihm ins Auge gesehen werden kann, weil Gott es ganz und gar trägt und letzten Endes wandelt. Das ist wahre Herrlichkeit.

Das ist wahre Herrlichkeit. Gut.

 

Stellst Du Dich auch hinter die Aussage von Franziskus, dass es die EINZIGE Herrlichkeit ist?

 

Denn schließlich hat er nicht von wahrer Herrlichkeit gesprochen, von der jetzt Du redest. Er hat von "einziger Herrlichkeit" gesprochen, die Du jetzt umgebogen hast. Stehst Du zur päpstlichen Aussage? Oder stehst Du nur zu dem, was Du daraus gemacht hast?

Das Wort von der "einzigen Herrlichkeit" aus dem Kontext zu reissen, ergibt keinen Sinn. Papst Franz ist offenbar ein Anliegen zu betonen, dass es ohne Kreuz nicht geht: "Wenn wir ohne das Kreuz voranschreiten, wenn wir ohne das Kreuz aufbauen und wenn wir uns zu einem Christus ohne Kreuz bekennen, dann sind wir keine Jünger des Herrn." Und ja, selbstverständlich ist es die "einzige Herrlichkeit", insofern Christus eben nur als der gekreuzigte Christus zu denken ist - einen Christus ohne Kreuz gibt es nicht. "Herrlichkeit" (gloria) ist noch dazu ein geprägter Begriff, der in der Kirchensprache in Bezug auf Gott gebraucht wird. Gott ist in seiner Schöpfung herrlich, aber nicht die Schöpfung ist herrlich.

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Ich denke auch: Zeit geben. Die Motive für seine Einzigkeitsaussage sind ja noch total im Dunkeln.

Wir haben ein kleines Kieselsteinchen vor uns und können das Mosaik noch gar nicht sehen. Und seine Art des Auftretens vor den Gläubigen auf dem Petersplatz ist ein viel bedeutendere Kieselsteinchen, denn es zeigt zumindest eine vorhandene Fähigkeit: Die Fähigkeit zu erkennen, dass zum Beginn keine Schaumschlägerei, sondern Solidarisierung (sowohl mit den Leuten im Gebet und im Gutenachtwunsch, alsauch mit seinem Vorgänger, für den er mitgebetet hat) wichtig ist.

 

Als Benedikt seine berüchtigte Regensburger Rede gehalten hatte, habe ich ihn übrigens noch (wenn auch in Grenzen) gegen Anwürfe verteidigt. Auch damals war es noch zu früh für eine fundierte Einschätzung. Erst nach mehreren Vorfällen, die in dieselbe brüskierende Richtung gingen, hat sich die Einschätzung erhärtet.

 

Und jetzt muss man sich vor einer Sippenhaft in Acht nehmen. Nur, weil man mit Benedikt schlechte Erfahrungen gemacht hat, nur weil er alle Befürchtungen hinterher noch übertroffen hat, muss das nicht bei allen Päpsten so sein.

 

Im konkreten Fall kann es wirklich so sein, dass uns Franziskus schlichtweg ein Stück aus seiner eigenen Spiritualität geschenkt hat. Für ihn ist der Zugang zum Heil vielleicht wirklich einzig der Zugang durch das Kreuz. Auch wenn Niklas das nicht gelesen hat, dass ich das schon mal geschrieben habe: Diesen Zugang halte ich für einen völlig legitimen. Mir ist ein Papst mit einer persönlichen Spiritualität zehnmal lieber, als ein Papst, der Spiritualität vornehmlich als Mittel politischer Maßnahmen missbraucht. Wenn Franziskus vom Kreuz her kommt (und die Wahl seines Namens geht ja, falls Assisi gemeint ist in diese Richtung), dann ist es ein Gewinn, wenn er uns daran teilhaben lässt. Wäre wirklich schön, wenn es so ist.

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"Bei uns ist das Kreuz immer leer. Das erinnert uns daran, dass der Tod nicht das Ende ist, danach kommt die AUferstehung." und er fügte lächelnd hinzu "ich weiss, bei euch im Westen geht es mehr um Leid und Tod. Bei uns ist die Auferstehung wichtiger."

 

Mit so einem Spruch zieht mich meine Frau (rumänisch-orthodox) auch immer auf.

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Das Wort von der "einzigen Herrlichkeit" aus dem Kontext zu reissen, ergibt keinen Sinn. Papst Franz ist offenbar ein Anliegen zu betonen, dass es ohne Kreuz nicht geht: ...

Sachlich gesehen lässt sich aber das Anliegen (ohne Kreuz geht es nicht) nicht mit der Formel "Gekreuzigter Jesus = einzige Herrlichkeit" zuspitzen. Das sind zwei völlig verschiedene Sachen.

"Es geht nicht ohne Luft" kann man auch nicht zusammenfassen mit "Luft ist alles".

 

Das ist mir aufgefallen. Und ich sehe nichts Falsches darin, dass ich diese Auffälligkeit hier niedergeschrieben habe.

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Aber genau das sagt er ja nicht. Er sagt, dass wir unser Leben vom Kreuz her denken und leben müssen. Das ist gut paulinisch - Heil im letzten Sinne des Wortes gibt es nur durch das Kreuz hindurch, aber diesen Weg ist ER schon für uns gegangen. Ich verstehe die Predigt so, dass wir das nicht aus dem Blick verlieren sollen, das nicht ausblenden können. Die Verkündigung der Kirche kommt am Skandalon des Kreuzes gerade nicht vorbei, ohne Schaden zu nehmen.

 

Aber dabei betont er - wie schon auf der Loggia des Petersdomes - das wir auf dem Weg sind. Es geht nicht darum, stehen zu bleiben, lange zurückzuschauen, das Alte zu verklären. Es geht darum, auf das Ziel hin zu gehen und zu leben unter den Augen des Ewigen.

Danke. ich fürchtete schon, ich bin der einzige Naivling, der Paulus hört ;)

 

Es soll aber auch hier im Forum Katholiken geben, die Paulus' Theologie (immerhin Heilige Schrift!) nicht mögen.

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Und ja, selbstverständlich ist es die "einzige Herrlichkeit", insofern Christus eben nur als der gekreuzigte Christus zu denken ist - einen Christus ohne Kreuz gibt es nicht. "Herrlichkeit" (gloria) ist noch dazu ein geprägter Begriff, der in der Kirchensprache in Bezug auf Gott gebraucht wird. Gott ist in seiner Schöpfung herrlich, aber nicht die Schöpfung ist herrlich.

Verliebte können aber weiterhin ihr Verliebtsein als herrlich erleben? Sogar nichtgläubige Verliebte?

Und der Schreiber des Schöpfungshymnus konnte von den Schöpfungswerken Gottes prima schwärmen, ohne ein einziges Mal das Kreuz auch nur zu erwähnen.

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Es soll aber auch hier im Forum Katholiken geben, die Paulus' Theologie (immerhin Heilige Schrift!) nicht mögen.

Andere wiederum lieben Levitikus (auch heilige Schrift) und dessen drakonische Strafmaße.

 

Kann man Paulus lieben, ohne sein gespanntes Verhältnis zu Petrus (geradezu papaphobisch) und seinen Widerstand gegen ihn zu lieben? Ich halte eine solche Berufung auf Paulus für eine Art Eklektizismus. Man benutzt den Paulus, um seine eigene Meinung durch eine Autorität abzusichern - ansonsten ist einem der Paulus, auf den man sich gerade berufen hat, doch ziemlich egal. Hauptsache, man hat eine Autorität im Rücken. Und andere machen dasselbe, nur eben mit Levitikus. Oder sogar mit Jesus.

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Und ja, selbstverständlich ist es die "einzige Herrlichkeit", insofern Christus eben nur als der gekreuzigte Christus zu denken ist - einen Christus ohne Kreuz gibt es nicht. "Herrlichkeit" (gloria) ist noch dazu ein geprägter Begriff, der in der Kirchensprache in Bezug auf Gott gebraucht wird. Gott ist in seiner Schöpfung herrlich, aber nicht die Schöpfung ist herrlich.

Verliebte können aber weiterhin ihr Verliebtsein als herrlich erleben? Sogar nichtgläubige Verliebte?

Und der Schreiber des Schöpfungshymnus konnte von den Schöpfungswerken Gottes prima schwärmen, ohne ein einziges Mal das Kreuz auch nur zu erwähnen.

 

Das ist ja auch richtig - und Trauernde können hoffnungslos sein. Aber deswegen darf (und muss) man doch von Hoffnung sprechen, oder etwa nicht? Aber zugleich darf man das Leid nicht einfach beiseite schieben, denn ohne Kreuz gibt es nun einmal kein Ostern.

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Und ja, selbstverständlich ist es die "einzige Herrlichkeit", insofern Christus eben nur als der gekreuzigte Christus zu denken ist - einen Christus ohne Kreuz gibt es nicht. "Herrlichkeit" (gloria) ist noch dazu ein geprägter Begriff, der in der Kirchensprache in Bezug auf Gott gebraucht wird. Gott ist in seiner Schöpfung herrlich, aber nicht die Schöpfung ist herrlich.

Verliebte können aber weiterhin ihr Verliebtsein als herrlich erleben? Sogar nichtgläubige Verliebte?

Und der Schreiber des Schöpfungshymnus konnte von den Schöpfungswerken Gottes prima schwärmen, ohne ein einziges Mal das Kreuz auch nur zu erwähnen.

 

Der Begriff "Herrlichkeit" in der Kirchensprache hat eine eigene Bedeutung oder Bedeutungsnuance. Wenn ich etwa sage "Der Strand ist herrlich" ist etwas anderes gemeint, als wenn ich von der Herrlichkeit Gottes spreche.

 

Was Du nun in Deinen letzten Postings schreibst, klingt in meinen Ohren anders als Dein ursprünglicher Beitrag über die Predigt. Sollte es sich also um ein Missverständnis handelt und wir uns eigentlich einig sein, ist ja alles in Butter.

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Danke. ich fürchtete schon, ich bin der einzige Naivling, der Paulus hört ;)

Du hörst nicht konsequent auf den ganzen Paulus. Der war nämlich auch so ein Papaphobiker.

Nein, ich las die Predigt, nicht den ganzen Paulus.

Bei dir sehe ich eine Tendenz eine von deinem Standpunkt aus negative Auslegung zu präferieren, wenn etwas "aus Rom" kommt.

Ich weiß nicht, wie gut oder schrecklich dieser Papst wird, und Du weißt es auch nicht.

Es besteht weder für Vertrauen noch für Misstrauen Anlass.

Schau mer mal, dann sehng ma scho.

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Das ist ja auch richtig - und Trauernde können hoffnungslos sein. Aber deswegen darf (und muss) man doch von Hoffnung sprechen, oder etwa nicht? Aber zugleich darf man das Leid nicht einfach beiseite schieben, denn ohne Kreuz gibt es nun einmal kein Ostern.

Selbstverständlich muss man von der Hoffnung sprechen. Das ist ja gerade der Auftrag der Christen. Und gerade in Zeiten des Leidens muss man dies tun - und da ist das Kreuz dann wirklich unersetzlich. "Auch Jesus hat gelitten. Nun sieh darauf, wie es bei ihm weiter ging: Er ist auferstanden und in die Herrlichkeit seines Vaters eingegangen."

 

Die Gefahr (auch dies schreibe ich nun schon zum zweiten Mal) besteht darin, dass man diesen Zugang zum alleinigen und verpflichtenden macht. Es gibt im Christentum noch mehr Heilsbotschaften. In der Praxis ist es oft sogar so, dass eine weitere Zentrierung auf die Kreuzesbotschaft den Leidenden nicht aufbaut, sondern noch tiefer in den Abgrund zieht. Der braucht erst mal nicht das Kreuz, sondern zuallererst aufmunternde Kraft, den Blick überhaupt auf das Kreuz zu lenken. Für einen Vater, der darunter leidet, dass seine Kinder nicht nur anders geworden sind, als er es in der Erziehung wollte, sondern dessen Kinder sich nun gegen ihn wenden, kann es höchst sinnvoll sein, ihm erst einmal mit dem Senfkorngleichnis zu kommen. Manche Samenkörner scheinen so klein, dass man sie übersieht, aber das Reich Gottes wird groß. Natürlich kann man später, wenn sich der Vater beruhigt hat, darauf kommen, dass dieser Wachstumsprozess immer auch die Leiden des Kreuzes in sich birgt. Aber das ist nicht der einzige Zugang zum Heil. Manche Menschen sind so traumatisiert, dass es bis an ihr Lebensende äußerst gefährlich ist, ihnen mit dem Kreuz zu kommen. Die haben die Schnauze vom Kreuz so voll, dass sich alles in ihnen sträubt, wenn man ihnen noch mal damit kommt.

 

Und von hier aus nähren sich meine Bedenken. Wenn jemand sagt: "Das Heil liegt einzig in Christus, dem Gekreuzigten", dann sage ich dagegen: "Nö. Auch in Christus, dem Heilenden, dem Vergebenden, dem Verkünder des Reiches Gottes samt dessen schon begonnenen Gegenwart."

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Es soll aber auch hier im Forum Katholiken geben, die Paulus' Theologie (immerhin Heilige Schrift!) nicht mögen.

Andere wiederum lieben Levitikus (auch heilige Schrift) und dessen drakonische Strafmaße.

 

Kann man Paulus lieben, ohne sein gespanntes Verhältnis zu Petrus (geradezu papaphobisch) und seinen Widerstand gegen ihn zu lieben? Ich halte eine solche Berufung auf Paulus für eine Art Eklektizismus. Man benutzt den Paulus, um seine eigene Meinung durch eine Autorität abzusichern - ansonsten ist einem der Paulus, auf den man sich gerade berufen hat, doch ziemlich egal. Hauptsache, man hat eine Autorität im Rücken. Und andere machen dasselbe, nur eben mit Levitikus. Oder sogar mit Jesus.

 

Paulus hat kein "gespanntes Verhältnis" zu Petrus, sondern ist in einer wichtigen Sachfrage anderer Meinung gewesen. Es gibt keinerlei Beleg für ein "gespanntes Verhältnis". Der Umstand, daß sich Paulus u.a bei ihm rückversicherte und ihn auch Kephas nennt (Simon wäre ja auch nicht falsch gewesen), spricht sogar deutlich dagegen.

bearbeitet von rorro
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Wann soll der arme Mann denn Zeit gehabt haben, eine ausführliche Predigt vorzubereiten?

Er hätte ja einfach in meinem Mykath-Blog nachschauen und meine gewünschte Antrittsrede übernehmen können.

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Und von hier aus nähren sich meine Bedenken. Wenn jemand sagt: "Das Heil liegt einzig in Christus, dem Gekreuzigten", dann sage ich dagegen: "Nö. Auch in Christus, dem Heilenden, dem Vergebenden, dem Verkünder des Reiches Gottes samt dessen schon begonnenen Gegenwart."

Vor allem dem Auferstandenen. Alles andere wäre doch ziemlich hohl.

 

Werner

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Also ob Paulus Angst vor dem gehabt hätte, was aus Jerusalem kam...

O doch. Und er konnte sich auch diesbezüglich lautstark aufregen.

Und seine Befürchtungen waren ausgesprochen realistisch. Und seine Aufregungen äußerten sich dementsprechend ausgesprochen kampffreudig. Ich schätze ihn nicht als einen Mann ein, der keine Angst kannte. Eher als einen Mann, den Angst motiviert und ihn fit for fight macht.

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