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Eheannullierung


Udalricus

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Wieder einmal erlaube ich mir, ein Thema aus einem Thread zu amputieren, der mit diesem nur peripher zu tun hat, bzw. einer eigenen Erörterung würdig ist:

 

Welche Meinungen, Erfahrungen und Argumente habt ihr bezüglich der Möglichkeit, kirchliche Ehen zu annullieren?

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Welche Meinungen, Erfahrungen und Argumente habt ihr bezüglich der Möglichkeit, kirchliche Ehen zu annullieren?

Meine persönliche Meinung: ich würde das nicht machen, sondern meine Ehe, so sie denn gescheitert wäre, als gescheitert betrachten und mich zivilrechtlich scheiden lassen. Punkt. Das müsste ich ja sowieso, auch wenn ich mich hinterher einem katholischen Eheanullierungsverfahren unterzöge..

Wer allerdings gesteigerten Wert darauf legt, in den Augen der RKK nicht als "geschieden" zu gelten, sondern die Illusion braucht, überhaupt und ohne es zu wissen vielleicht jahrelang gar nicht verheiratet gewesen zu sein, wird sich dem kirchlichen Verfahren unterziehen müssen. Aber das ist sein Bier ... *achselzuck*

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Meine persönliche Meinung: ich würde das nicht machen, sondern meine Ehe, so sie denn gescheitert wäre, als gescheitert betrachten und mich zivilrechtlich scheiden lassen. Punkt. Das müsste ich ja sowieso, auch wenn ich mich hinterher einem katholischen Eheanullierungsverfahren unterzöge..

Wer allerdings gesteigerten Wert darauf legt, in den Augen der RKK nicht als "geschieden" zu gelten, sondern die Illusion braucht, überhaupt und ohne es zu wissen vielleicht jahrelang gar nicht verheiratet gewesen zu sein, wird sich dem kirchlichen Verfahren unterziehen müssen. Aber das ist sein Bier ... *achselzuck*

 

Gut, du gehst wohl auch von der Gültigkeit deiner Ehe aus.

Aber wenn jemand nur auf Druck seiner Eltern geheiratet hat, dann wäre doch dieser Schritt verständlich, oder?

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Gut, du gehst wohl auch von der Gültigkeit deiner Ehe aus.

Aber wenn jemand nur auf Druck seiner Eltern geheiratet hat, dann wäre doch dieser Schritt verständlich, oder?

 

Warum? Wenn die Leute als Ehepaar gelebt haben - vielleicht eine doch längere Zeit - und wenn sie vielleicht dann auch mehrere Kinder haben - was bringt mich dazu, dann zu denken, das sei keine Ehe gewesen?

 

Ich weiß, meine Sicht ist völlig unkatholisch - seitens der RKK sowieso, und seitens der AKK nur deswegen nicht, weil man sich bei uns noch nicht zu einem stringenten Umgang mit dem Ehesakrament durchgerungen hat (was vielleicht auch gut ist). Ich weiß auch nicht, was man unter "Gültigkeit" der Ehe verstehen soll.

 

Ich kann mir vorstellen, dass jemand, der - extrem übertrieben - von seinem Schwiegervater mit vorgehaltener Waffe zur Heirat gezwungen wurde (so wie in manchen B-Western aus Western von Gestern), am nächsten Tag sagt "nein, ich bin nicht verheiratet". Aber nach Jahren des Zusammenlebens, in denen die Ehe eigentlich durch konkludentes Handeln akzeptiert wurde? Das mag es in absoluten Einzelfällen mal geben.

 

Es ist nun mal so, dass eine Ehe schlichtweg "verdunsten" kann (den Begriff habe ich von einem orthodoxen Priester), egal, was in Schrift und Tradition die Kirchen dazu sagen mögen. Und wenn man davon ausgeht, dass die Ehe auf Lebenszeit geschlossen wurde, liegt wohl irgendwo ein "Versagen" vor, denn sonst wäre die Ehe nicht verdunstet. "Schuld" würde ich das nicht nennen. Nenne es meinetwegen "Sünde". Ich halte es auch sehr wichtig, sich dieses Versagen bewusst zu machen. Sonst wiederholt sich die Geschichte.Das ist für mich die "Reue", die "Umkehr". Nicht die Rückkehr in die Beziehung, die tot ist. In manchen Fällen, in denen die Beziehung nur beinahe tot ist, kann das wirklich funktionieren. Oftmals wird es nicht mehr gehen, vor allem dann, wenn man sich im Auseinanderleben gegenseitig zu sehr verletzt hat.

 

Sehr viele Eheannullierungen (vor allem die unehrlichen) wären auch nicht nötig, wenn man nicht so eine extrem enggeführte Sexualmoral hätte. Die Orthodoxie und die Anglikaner kommen auch ohne eine solche aus. Da sind nichtsakramentale Segnungen von Lebensgemeinschaften möglich (bei den Orthodoxen vor allem deswegen, weil ja in jedem Falle die Vorehe - auch bei Tod des ersten Ehepartners - als weiterhin gültig angesehen werden), nachdem eine vorherige Ehe als Lebensgemeinschaft zerbrochen ist.In der RKK ist eine Lebensgemeinschaft, die auch Sexualität umfasst, nur innerhalb einer formellen Ehe möglich (zumindest dann, wenn beide Partner rk sind).

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Gut, du gehst wohl auch von der Gültigkeit deiner Ehe aus.

Aber wenn jemand nur auf Druck seiner Eltern geheiratet hat, dann wäre doch dieser Schritt verständlich, oder?

 

Mit Verlaub: die Finessen, nach der Deine Kirche zwischen Ehe gültig und Ehe ungültig unterscheidet, gehen mir - ganz einfach und aufrichtig gesagt - ganz weit am Allerwertesten vorbei. Was soll, in unserem Land, denn wohl heißen, "nur auf Druck der Eltern" geheiratet zu haben? Von den beidseitigen Vätern mit der Jagdflinte im Anschlag zum Standesamt und vor den Traualtar getrieben worden zu sein? Um mal ein prominentes Beispiel zu nennen: Vater an Krebs erkrankt, Sohn und Freundin fühlten sich "unter Druck" gesetzt, ihm einen sehnlichen Wunsch zu erfüllen und vor seinem Ableben noch zu heiraten. Vater starb bald darauf - Sohn und Schwiegertochter haben im Verlauf dieser Ehe zwei Söhne in die Welt gesetzt. Wer hat da Druck auf sie ausgeübt? Ist doch lächerlich! - Im Eheanullierungsverfahren sind sie allerdings mit dem "Druck" durchgekommen, dem sie sich ausgesetzt sahen, den Wunsch des Vaters/Schwiegervaters nachzukommen und zu heiraten. Beide sind inzwischen mit anderen (prominenten) Partnern - kirchlich getraut - wiederverheiratet. Geschenkt!

 

Anderes Beispiel (aus meinem Verwandtenkreis): nach 25 Jahren Ehe und der Geburt von 5 Kindern stellt sich heraus, dass die Frau an einer schwerwiegenden psychiatrischen Erkrankung leidet, die sich in Ansätzen schon bei der Eheschließung abzeichnete, mit anderen Worten: damals schon bestanden hat, jedoch nicht erkannt wurde, und im Lauf der Jahre aber exazerbierte. Heute ist es schlicht und ergreifend eine Frage des Überlebens für den nicht erkrankten Partner, dass diese Ehe nach zivilem Recht und Gesetz jetzt geschieden wurde. Der würde sich schämen, zum kirchlichen Ehegericht zu laufen und sich bescheinigen zu lassen, dass er 25 Jahre lang gar nicht verheiratet war und nur zu blöde gewesen ist, das zu merken. Und auf die gutachterliche Stellungnahme eines Klerikers, ob die Ehe katholisch gültig zustande oder nicht zustande gekommen sei (gegen die Formpflicht wurde sich wohl auch verstoßen), pfeift der Mann.

 

Nochmal: ich kenne Menschen, denen ein Ehanullierungsverfahren geholfen hat, mit dem Scheitern ihrer nach katholischer Auffassung gar nicht zustande gekommenen Ehen zurechtzukommen. Aber ICH - und nach meiner Meinung hast Du ja gefragt - würde es nicht machen, und das, was hinter Deinem Gültigkeitsgeschwafel steckt, ist mir nach 40 Jahren Ehe völlig wurscht.

bearbeitet von Julius
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Wieder einmal erlaube ich mir, ein Thema aus einem Thread zu amputieren, der mit diesem nur peripher zu tun hat, bzw. einer eigenen Erörterung würdig ist:

 

Welche Meinungen, Erfahrungen und Argumente habt ihr bezüglich der Möglichkeit, kirchliche Ehen zu annullieren?

 

Jesuitische Spitzfindigkeiten. Natürlich kann man mit allerlei Erwägungen immer fragen, ob eine Ehe wirklich freiwillig eingegangen wurde. Aber warum lügen und das ganze nicht einfach "Scheidung" nennen, die es oft ja schlicht ist?

bearbeitet von Clown
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Wieder einmal erlaube ich mir, ein Thema aus einem Thread zu amputieren, der mit diesem nur peripher zu tun hat, bzw. einer eigenen Erörterung würdig ist:

 

Welche Meinungen, Erfahrungen und Argumente habt ihr bezüglich der Möglichkeit, kirchliche Ehen zu annullieren?

 

 

Wenn die Ehe ein Sakrament ist, dann hat dieses Sakrament eine Wirkung.

 

Hält die Ehe nicht, war keine Wirkung da, wohin hat sich dann das Sakrament gewirkt?

 

Somit wäre das Scheitern der Ehe ein Beleg für seine nicht Sakramentalität und Beleg für die Annullierbarkeit.

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Wenn die Ehe ein Sakrament ist, dann hat dieses Sakrament eine Wirkung.

 

Hält die Ehe nicht, war keine Wirkung da, wohin hat sich dann das Sakrament gewirkt?

 

Somit wäre das Scheitern der Ehe ein Beleg für seine nicht Sakramentalität und Beleg für die Annullierbarkeit.

 

 

Eine witzige Argumentation, aber vielleicht weiterführend. Das Sakrament der Ehe spenden sich die Eheleute ja gegenseitig. Wenn man diese Spendung nicht als einmalige Sache ansieht, sondern als Prozeß, der währen der gesamten Ehe fortgeführt werden muß, hört diese Spendung ja im Fall einer "gescheiterten" Ehe notgedrungen auf. Es brauchte also, da die Kirche hier nicht beteiligt ist, keine kirchliche Ehescheidung, sondern nur der Ordnung halber eine Feststellung, daß das Ehesakrament nicht fortwirkt. Das Problem scheint nämlich in der fehlenden Unterscheidung zwischen dem Gebot zur lebenslangen Ehedauer und der Sakramentalität zu bestehen. (Das ist jetzt nur als Hypothese formuliert, kirchliche Lehre ist anders.) Es gibt ja Sakramente, die eine unauslöschliche Dauerwirkung haben, aber eben auch andere, warum die Ehe zu den ersteren gehört, wird ja sicher irgendwie begründet sein. Da soll mal ein Theologe was dazu sagen.

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Scheidung und Annulierung sind nur eine Erfindung von Anwälten, die mittels Konflikten Ihren Lebensunterhalt bestreiten müssen.

Ein monatl. Bußgeld oder Bußgebete könnten die Rota und die Rotarier überflüssig machen.

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Ich denke, sehr viele Menschen haben heute ein ausgeprägtes Verständnis von Ehrlichkeit: sie sind bereit zu sagen "wir haben eine Ehe gelebt (möglicherweise mit Kindern etc.), sind aber gescheitert". In dieser Situation zu erklären: möglicherweise war das bloß eine Putativ-Ehe, das stößt auf völliges Unverständnis und wird von diesen Menschen als Abwertung ihrer (jetzt zerbrochenen) Paarrealität gesehen. Es gibt eine Hochschätzung des vergangenen Guten, selbst wenn dieses aktuell nicht mehr existiert. Ein Annulierungsverfahren erscheint diesen Menschen als unehrlich - meiner Erfahrung nach vor allem, wenn sie an Kirche und ihren Vollzügen interessiert sind.
Das ist mein Hauptkritikpunkt.

 

Den Gläubigen wird eine falsche Sicherheit vorgegaukelt indem auf der einen Seite eine grundsätzliche Unsicherheit über das Bestehen der eigenen Ehe gefördert wird (und das wird nicht im Großen dazu führen, daß sich die Leute auf einmal mehr um ihre Ehen kümmern damit sie tatsächlich gültig sind) und auf der anderen Seite die Saat der Ungültigkeit schon bei der Trauung gesät, weil sich die Eheleute in der Gewissheit wähnen, daß eine Annullierung kein großes Problem darstellen sollte.

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Die Unterscheidung zwischen Scheidung und Anullierung ergibt sich aus dem Verständnis, dass eine Ehe von Gott her als lebenslanger Bund geschlossen wird. Damit kann es keine Scheidung geben. Anullierung ist aber trotzdem möglich.

 

Die Frage ist tatsächlich, ob man die Ehe als lebenslangen Bund sieht, an den auch staatsrechtlich Geschiedene gebunden sind.

Erst in dem Moment, da man diese Lebenslänglichkeit verneint, kann man über Scheidungsmodalitäten reden.

 

Die Sache scheint mir inhaltlich äußerst schwierig zu sein. Wenn man sich gegen die lebenslange Dauer der Ehe entscheidet, entscheidet man sich auch gegen eine Form, die von den Brautpaaren ehrlich gewünscht wird. Diejenigen, die sich kirchlich trauen lassen, wollen einen Lebensbund mit Lebensdauer schließen. Und dass die Kirche diese Möglichkeit anbietet, wird als prima Chance gesehen. Und es gibt dem Heiratsentschluss auch Tiefe und Verbindlichkeit im Gegensatz zu einer Segnung einer Lebensabschnittsgemeinschaft.

 

Aber was soll man machen, wenn trotz aller bester Vorsätze die Beziehung scheitert?

 

Meine Meinung wäre:

Das Eheband lebenslang belassen, wie wir es schon immer haben. Das ist einfach eine einmalige Gelegenheit - ein Chance, die man nur einmal im Leben hat. Und das Band ist nicht mehr zu trennen.

Zusätzlich müsste es meiner Meinung nach aber auch eine geregelte und geförderte und gesegnete Lebensform für diejenigen geben, bei denen es mit der Ehe nicht geklappt hat. Sie können keine weitere kirchliche Ehe schließen, denn die erste ist ja lebenslang da. Aber sie können eine gesegnete Lebensgemeinschaft führen. Und für den Einstieg in diese Form bräuchte es auch einen liturgischen Rahmen (da gibt es ja inzwischen eine Handreichung ...), aber auch ein standartisiertes Vorbereitungsgespräch (wie heute beim Ausfüllen des Brautexamesprotokolls).

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Meine Meinung wäre: Das Eheband lebenslang belassen, wie wir es schon immer haben. Das ist einfach eine einmalige Gelegenheit - ein Chance, die man nur einmal im Leben hat.

Ja, eine einmalige Gelegenheit, vielleicht hast du Recht. Aber oft ist die erste Ehe eben ein Fehler, und die "einmalige Gelegenheit" kommt erst danach. Was willst du da machen? Überlaß das doch einfach den beteiligten Menschen. Ich finde, die machen das schon ganz ordentlich. ;) Der Rest ist ein bürgerlicher Vertrag, den man schließen und auch wieder lösen kann.

 

P.S.: die Form, die die meisten Eheleute wünschen, ist genau dies, eine "Form", mehr nicht. Aber das weißt du doch sicherlich, oder?

bearbeitet von Marcellinus
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Diejenigen, die sich kirchlich trauen lassen, wollen einen Lebensbund mit Lebensdauer schließen. Und dass die Kirche diese Möglichkeit anbietet,

 

die kirche bietet die möglichkeit, einen lebensbund mit lebensdauer zu schließen? wie bitte macht sie das???

 

ich frag so, weil ich mir nicht sicher bin, ob sich die kriche da nicht überhebt bzw. etwas anbietet, das sie gar nicht leisten kann. darum bitte ich höflichst um eine erklärung. danke.

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Manche sind mit dem lösbaren bürgerlichen Vertrag aber nicht zufrieden. Die wollen sich ein Ja-Wort für's Leben geben.

 

Die Form, die die meisten Eheleute wünschen ist zwar eine Form - aber mit dieser Aussage ist noch nichts darüber gesagt, WELCHE Form. Wie soll diese Form denn aussehen? Eine formlose Form ist unförmig. Deswegen habe ich für den kirchlichen Bereich so ein paar Vorschläge für die Beschaffenheit einer Form gemacht.

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Die wollen sich ein Ja-Wort für's Leben geben.

 

und wie bietet die kirche die möglichkeit, sich ein ja-wort für's leben zu geben? und was ist das überhaupt? ist das das gleiche wie ein lebensbund mit lebensdauer? oder ist das wieder was anderes? ich habe leider immer noch nicht verstanden, was die kirche tut, um menschen einen lebenbund mit lebensdauer zu bieten?

 

ich meine, wenn ich jemanden was anbiete, dann muß derjenige, dem ich dieses etwas anbiete, nur noch zugreifen, damit er das von mir angebotene dann auch hat. das scheint mir aber bei einem lebensbund mit lebensdauer doch etwas anders zu sein...

bearbeitet von kalinka
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Manche sind mit dem lösbaren bürgerlichen Vertrag aber nicht zufrieden. Die wollen sich ein Ja-Wort für's Leben geben.[/Quote]

Gott erhalte Dir Deinen Optimismus. Die meisten Menschen gehen nicht wegen des Ja Wortes fürs Leben in die Kirche sondern wegen der höheren Feierlichkeit....der Priester als Eventmanager

 

Die Form, die die meisten Eheleute wünschen ist zwar eine Form - aber mit dieser Aussage ist noch nichts darüber gesagt, WELCHE Form. Wie soll diese Form denn aussehen? Eine formlose Form ist unförmig. Deswegen habe ich für den kirchlichen Bereich so ein paar Vorschläge für die Beschaffenheit einer Form gemacht.

 

Pardon aber das ist ein substanzloses Wischi Waschi. Warum glaubt die KK das Rad neu erfinden zu müssen? Die Orthodoxen zeigen uns seit Jahrhunderten wie es geht dogmatische Sauberkeit und sinnvolle Barmherzigkeit unter einen Hut zu bringen.

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Manche sind mit dem lösbaren bürgerlichen Vertrag aber nicht zufrieden. Die wollen sich ein Ja-Wort für's Leben geben.

So, wollen sie das? Nun, die Formel "bis das der Tod euch scheidet" war ja wohl schon immer auch eine Drohung. ;) Der bürgerliche Vertrag hat von sich aus auch kein Verfallsdatum.

 

Die Form, die die meisten Eheleute wünschen ist zwar eine Form - aber mit dieser Aussage ist noch nichts darüber gesagt, WELCHE Form. Wie soll diese Form denn aussehen? Eine formlose Form ist unförmig. Deswegen habe ich für den kirchlichen Bereich so ein paar Vorschläge für die Beschaffenheit einer Form gemacht.

Nun, Form heißt Form im Unterschied zu Inhalt. Die Form ist eine Hochzeit mit Kutsche, Brautkleid und "feierlicher" Musik. Selbst viele Japaner heiraten gern christlich, während die Beerdigung bei den Buddhisten feierlicher ist. Das zur "Form". :D

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Wenn man sich gegen die lebenslange Dauer der Ehe entscheidet, entscheidet man sich auch gegen eine Form, die von den Brautpaaren ehrlich gewünscht wird. Diejenigen, die sich kirchlich trauen lassen, wollen einen Lebensbund mit Lebensdauer schließen. Und dass die Kirche diese Möglichkeit anbietet, wird als prima Chance gesehen. Und es gibt dem Heiratsentschluss auch Tiefe und Verbindlichkeit im Gegensatz zu einer Segnung einer Lebensabschnittsgemeinschaft.

 

 

Ich glaube nicht, daß die Möglichkeit einer Auflösung ex nunc das Ideal der lebenslangen Ehe zerstört. Selbst bei der Priesterweihe gibt es ja auch einen Ausweg, wenn es gar nicht geht. - Die Einführung eines Konkubinates für diejenigen, die keine Ehe mehr schließen können, schafft neue Probleme. Insbesondere wenn ein Ehepartner vorher noch nicht verheirat war.

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Welche Meinungen, Erfahrungen und Argumente habt ihr bezüglich der Möglichkeit, kirchliche Ehen zu annullieren?

 

meine erfahrungen von eheannulierungen von menschen die ich kenne: die annulierungen und annulierungsverfahren sind verlogener (und zumindest einen der betroffenen oft verletzender) mist.

 

dazu ergänzend meine erfahrungen mit gescheiterten beziehungen: also mein ex und ich wir nehmen einander immer noch an. immer noch in guten und schweren tagen, in gesundheit und krankheit. wir lieben, achten und ehren einander auch heute, drei jahre nach unserer trennung. und wir haben auch vor, all das weiterhin zu tun. - nur halt nicht mehr als paar, aber zuende ist unsere bezeihung nicht. sie hat sich gewandelt. --> beziehungen zu wandeln finde ich ja viel sinnvoller, als eine bisherige form der beziehung für niemals existenz gewesen zu erklären. mein ex und ich könnne jedenfalls so gut miteinander, weil wir das, was wir neun jahre lang hatten, achten, weil uns das wertvoll ist, so wie wir einander wertvoll sind. wenn mir ein mensch wertvoll ist, dann ist mir auch die beziehung, die ich bisher mit ihm hatte, wertvoll. dann kann ich doch nicht plötzlich sagen, die war ja eigentlich gar nie existent. was wär denn das für ein faustschlag ins gesicht meines gegenübers??

bearbeitet von kalinka
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Wie ich schon drüben geschrieben habe, ist für mich Praxis der Eheannulierung absolute Doppelmoral der Kirche.

 

Ehe ist Ehe - selbst bei nur weltlich Verheirateten werden die Ehepartner ein Leben lang - auch nach der Scheidung - ein besonderes Verhältnis zueinander haben. Wie dieses sich gestaltet ist natürlich von Fall zu Fall sehr unterschiedlich.

 

Gehe ich Recht in der Annahme, dass Eheannulierung nur dann notwendig wird, wenn ein/e Geschiedene/r bei der Kirche arbeitet und dann wieder heiraten möchte. In diesem Fall gibt es eine viel einfachere Lösung: Die Kirche ändert ihre Arbeitsbedingungen. Dann wird ein weiteres 'schmutzige Wäsche waschen' den Betroffenen erspart.

 

Mich - als Nichtinsider - würde auch noch interessieren, von durchschnittlich wie vielen Fällen im Jahr in Deutschland wir hier sprechen.

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Ich denke, sehr viele Menschen haben heute ein ausgeprägtes Verständnis von Ehrlichkeit: sie sind bereit zu sagen "wir haben eine Ehe gelebt (möglicherweise mit Kindern etc.), sind aber gescheitert". In dieser Situation zu erklären: möglicherweise war das bloß eine Putativ-Ehe, das stößt auf völliges Unverständnis und wird von diesen Menschen als Abwertung ihrer (jetzt zerbrochenen) Paarrealität gesehen. Es gibt eine Hochschätzung des vergangenen Guten, selbst wenn dieses aktuell nicht mehr existiert. Ein Annulierungsverfahren erscheint diesen Menschen als unehrlich - meiner Erfahrung nach vor allem, wenn sie an Kirche und ihren Vollzügen interessiert sind.

 

Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass Annullierungen freiwillig sind und zumindest von einem der Ehepartner angestoßen werden müssen. Insofern können das Betroffene ja gerne so sehen, wie du es eben geschildert hast.

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Ich denke, sehr viele Menschen haben heute ein ausgeprägtes Verständnis von Ehrlichkeit: sie sind bereit zu sagen "wir haben eine Ehe gelebt (möglicherweise mit Kindern etc.), sind aber gescheitert". In dieser Situation zu erklären: möglicherweise war das bloß eine Putativ-Ehe, das stößt auf völliges Unverständnis und wird von diesen Menschen als Abwertung ihrer (jetzt zerbrochenen) Paarrealität gesehen. Es gibt eine Hochschätzung des vergangenen Guten, selbst wenn dieses aktuell nicht mehr existiert. Ein Annulierungsverfahren erscheint diesen Menschen als unehrlich - meiner Erfahrung nach vor allem, wenn sie an Kirche und ihren Vollzügen interessiert sind.

 

Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass Annullierungen freiwillig sind und zumindest von einem der Ehepartner angestoßen werden müssen. Insofern können das Betroffene ja gerne so sehen, wie du es eben geschildert hast.

 

Wenn einer der Parteien die Scheidung/Annullierung anstrebt, ist das für den anderen ja keine freiwillige Entscheidung.

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Ich denke, sehr viele Menschen haben heute ein ausgeprägtes Verständnis von Ehrlichkeit: sie sind bereit zu sagen "wir haben eine Ehe gelebt (möglicherweise mit Kindern etc.), sind aber gescheitert". In dieser Situation zu erklären: möglicherweise war das bloß eine Putativ-Ehe, das stößt auf völliges Unverständnis und wird von diesen Menschen als Abwertung ihrer (jetzt zerbrochenen) Paarrealität gesehen. Es gibt eine Hochschätzung des vergangenen Guten, selbst wenn dieses aktuell nicht mehr existiert. Ein Annulierungsverfahren erscheint diesen Menschen als unehrlich - meiner Erfahrung nach vor allem, wenn sie an Kirche und ihren Vollzügen interessiert sind.

 

Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass Annullierungen freiwillig sind und zumindest von einem der Ehepartner angestoßen werden müssen. Insofern können das Betroffene ja gerne so sehen, wie du es eben geschildert hast.

Meine Darstellung bezieht sich vorrangig auf die Sichtweise desjenigen/derjenigen, die eben kein Annulierungsverfahren anstoßen.

Schon mal mit "Zwangsannulierten" gesprochen?

bearbeitet von gouvernante
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