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Kommunionkatechese- welches Material habt ihr?


Laurentina

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Ich habe den Eindruck, die Kirche hat enorm viel "Aktivisten", wenn es um Quatschrunden samt Listen geht, aber kein Personal, wenn ernsthaft arbeiten sollen. :unsure:

Das ist ein ziemlich heikles Thema. Ich habe einen ähnlichen (oder zumindest vergleichbaren) Eindruck - je nachdem, was man unter "Quatschrunden samt Listen" versteht.

 

Wenn ich jemanden suche, der sich an einem caritativen oder gesellschaftlichen Projekt beteiligt, dann habe ich gute Chancen. Ebenso für liturgische Dienste - Lektoren, Kommunionhelfer, Ministranten. Ich habe gute Chancen, Leute für organisatorische oder wirtschaftliche Projekte (Bau- und Finanzangelegenheiten, aber auch Infrastruktur für die Firmkatechese) zu gewinnen.

 

Wenn ich aber Leute suche, die das Kerngeschäft der Kirche betreiben sollen - also Glaubensweitergabe, Glaubensförderung, Mission, Glaubensstärkung, Glaubensgespräche anleiern oder leiten, dann wird es eng. Besonders wenn es sich bei dem Auftrag um eine Leitung handelt.

 

Da gibt es eine deutliche Entwicklung. In meiner Kaplans- und Jungpfarrerzeit gab es noch ziemlich viele Mütter,

die selbst kirchlich sozialisiert waren,

die schon vor jeder Weiterbildung einen Plan im Kopf hatten, was Kommunion bedeutet,

die selbst immer wieder in die Kirche gegangen und die Kommunion empfangen haben.

 

Diese Leute sind heute rarer. Viel, viel rarer.

Und damit ist auch klar, warum ich für bestimmte Aufgaben viele Leute, für andere nur wenige gewinnen kann:

 

Diejenigen, die sich von Kirchens anheuern lassen, wollen primär keine Weiterbildung in Sachen Glaube, Theologie, Liturgie. Sondern die wollen "was machen". Und sie wollen dabei auf Kenntnisse zurückgreifen, die bei ihnen bereits vorhanden sind. Sie wollen im Bereich ihrer jeweiligen Kompetenz verbleiben und dort gute Arbeit leisten. Und das tun sie auch. Aber leider beinhaltet dieser Kompetenzbereich meist nicht Glaubenskompetenz. Blödes Wort. Aber ich meine damit auch eine Art Selbstverständnis. Wem es in seinem ganzen Leben ein Anliegen ist, aus dem Glauben heraus zu handeln, wer den Glauben in sich spürt, wer Jesus Christus versucht nachzufolgen ... der wird sozusagen von ganz alleine kompetent.

 

Die meisten Menschen (und eben auch die Eltern) haben aber ganz andere Schwerpunkte im Leben.

Und dann kommt der Pfarrer, und bittet sie, ihren Kompetenzbereich zu verlassen. Sie sollen sich erst mal eine Kompetenz, von deren Wert sie keineswegs überzeugt sind, aufdrücken lassen. Sie können doch so prima organisieren, sogar leiten, sogar vermitteln. Aber der Pfarrer verlangt von ihnen eben noch was anderes. Sie sollen ihren Glauben, über den sie sich alles andere, als klar sind, den Kindern mitteilen (oder den Jugendlichen. Oder sonst jemandem.) Das ist, wie wenn man einem Linkshänder sagt, er solle das nächste Turnier mit der rechten Hand absolvieren: Er weiß, dass er zwangsläufig hinter seinen Möglichkeiten zurückbleiben wird.

 

Wenn der praktizierte und lebensgewohnte Glauben dünne ist, dann hat man einfach keine Lust.

Und dann füllt man einen beliebigen Kurs eben mit dem, wofür man kompetent ist. Ich habe von einer Firmkatechetin gehört, dass sie ihren Schützlingen bei jeder Gruppenstunde eine tolle Pizza gebacken hat. Und sie hat ihnen auch die Werte eines guten Gruppenzusammenhaltes eindringlich nahegebracht. Klar: Dafür fühlte sie sich zuständig. Das alles konnte sie. Von innen heraus und mit lebenslanger Einübung.

 

Aber über den Glauben reden? Den heiligen Geist zum Thema machen? Da war sie auf das Material angewiesen, das ihnen der dortige Pfarrer an die Hand gegeben hatte.

Sie hat das alles zwar gut verstanden. Sie war ja nicht blöde. Aber es war nicht ihr Anliegen. Sie hatte in so was keine Praxis. Stattdessen hatte sie Angst. Sie war sich bewusst, dass die Jugendlichen sie durch jede noch so doofe Frage, womöglich sogar durch Kinderfragen, völlig aus dem Konzept bringen würden. Was also tun? Klar doch: Pizza backen und über Gemeinschaftsgeist reden. "Das ist doch nichts Schlechtes!" Nein. Ist es auch nicht. Aber es führt leider nicht zu einer Auseinandersetzung mit dem Glauben, dem heiligen Geist oder auch nur der Kirche.

 

Bei mir rennst Du eine sperrangelweit offene Tür ein, genau das ist es, worum es mir geht.

Es bleibt an den "Profis" hängen. Also lass die Aktivisten etwas organisieren, wofür sie kompetent sind. Den Shuttle zu "Schwerpunktstandort", wo irgendein Profi eine Gruppe für Gruppe katechisiert.

Sonst geht das ewig so weiter.

Die Gemeinde backt Brot, der Pfarrer macht "Heiliges Brot" draus, und irgendwann stellt sich die Frage, ob man den Liptauer für die Agape nicht auch drauf tun kann. Ist doch so "lebensnah". ;)

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und irgendwann stellt sich die Frage, ob man den Liptauer für die Agape nicht auch drauf tun kann. Ist doch so "lebensnah". ;)

 

nö. in Norddeutschland nennt man das "Wienerwald-Abendmahl". krosse Stückchen.

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auf den Titel des Threads zurückzukommen,

bei mir war das ganz anders.

 

wir alle mußten den kleinen Katchismus von Martin Luther auswendig hersagen können. dann wurden wir konfirmiert.

 

vgl. hierzu gern: "Schweig, Bub"

bearbeitet von Petrus
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auf den Titel des Threads zurückzukommen,

bei mir war das ganz anders.

 

wir alle mußten den kleinen Katchismus von Martin Luther auswendig hersagen können. dann wurden wir konfirmiert.

 

vgl. hierzu gern: "Schweig, Bub"

 

Das war ja noch einfach, meine evangelischen Klassenkameradinnen mussten noch alle Lieder aus dem Gesangbuch können (die wurden auch im Reliunterricht der Schule gepaukt, so dass auch wir Katholiken das mitbekamen und froh waren, nicht evangelisch zu sein ;) )

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Vielen Dank für Eure unterschiedlichen Meinungen :daumenhoch:

Bei uns ist es so, daß tatsächlich noch "klassische" Kommunionvorbereitung möglich ist.

Es gibt Kleingruppen von 6-8 Kindern, einmal wöchentlich, von Sept./Okt. bis zur Kommunion.

 

Mir ist es wichtig, daß die Katechetinnen ein gutes Material an die Hand bekommen. Denn auch wenn Mamas sich bereiterklären, Kinder auf die Kommunion vorzubereiten, heißt das nicht, daß sie "aktive Katholiken" sind, oft hat man sie vorher nicht in der Kirche gesehen und danach meist auch nicht mehr, einige bleiben aber dennoch dabei und das ist wunderschön :D

 

Laurentina

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Bei uns läuft es so, dass die ganz zentralen Themen wie Eucharistie und ich meine auch Beichte von den Hauptamtlichen übernommen werden und den Rest machen die Tischmütter (fand ich schon immer ein tolles Wort). Bei den nebensächlicheren Themen können sie nicht so viel verhauen, und bei den wichtigen keinen Unfug erzählen. Finde ich keine so schlechte Lösung, eben weil man realistisch bleiben muss, was das Wissen und die Glaubensgewissheit der Katecheten angeht.

 

Welches Material da verwendet wird, weiß ich leider nicht, weil ich selbst nur Firmvorbereitung mache.

bearbeitet von Avila
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Vielen Dank für Eure unterschiedlichen Meinungen :daumenhoch:

Bei uns ist es so, daß tatsächlich noch "klassische" Kommunionvorbereitung möglich ist.

Es gibt Kleingruppen von 6-8 Kindern, einmal wöchentlich, von Sept./Okt. bis zur Kommunion.

 

Mir ist es wichtig, daß die Katechetinnen ein gutes Material an die Hand bekommen. Denn auch wenn Mamas sich bereiterklären, Kinder auf die Kommunion vorzubereiten, heißt das nicht, daß sie "aktive Katholiken" sind, oft hat man sie vorher nicht in der Kirche gesehen und danach meist auch nicht mehr, einige bleiben aber dennoch dabei und das ist wunderschön :D

Dann gehört zu Vorbereitung auf den katechetischen Dienst allerdings durchaus die Damen (und Herren) zu aktivieren. Wenn die Kinder ihre Katechetin nicht in der Messe treffen, wird es den Kindern kaum zu vermitteln sein. Ihr Beispiel ist wichtig - darüber sollten sich die Damen klar sein (auch wenn das bedeutet, daß die ein oder andere wieder abspringt).

 

Wie Mecky schon andeutete, kann man nur weitergeben, was man selbst empfangen hat.

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Hallo Flo,

 

selbstverständlich begleiten die Katecheten während der gesamten Vorbereitungszeit die KoKis. Natürlich auch in den Messen.

 

LG Laurentina

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selbstverständlich begleiten die Katecheten während der gesamten Vorbereitungszeit die KoKis. Natürlich auch in den Messen.
Ich fände es wichtig, daß die Katecheten auch die ganze Zeit von einem Hauptamtlichen (oder Team) begleitet werden.
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Ich weiß, dass die Kommunionkatecheten durch das zur Verfügung gestellte Material recht eng geführt werden. Zusätzlich gibt es in gewissen Abständen Austauschrunden mit den zuständigen Hauptamtlichen. Bei meiner Freundin war es so, dass der Unterricht für alle am selben Tag stattfand und es erst einen, von Hauptamtlichen gestalteten Teil für alle gab und die Katechetinnen sich danach mit ihren Gruppen für einen zweiten Teil auf verschiedene Räume aufteilten. Auch da war ziemlich genau vorgegeben, was zu machen war.

 

Bei der Firmvorbereitung gab es bei uns allerdings weder Anleitung noch Kontrolle, nur eine Übersicht mit den Themen, die behandelt werden sollten (so globalgalaktisch wie Gott, Jesus, Heiliger Geist, Kirche) und eine Mappe mit Materialien, die man dazu verwenden konnte aber nicht musste. Es wurde weder hinterfragt, ob die Themen behandelt worden sind noch wie. Es gab einmal im Monat eine Austauschrunde, wo aber hauptsächlich organisatorische Dinge besprochen wurden. Was die anderen Katecheten so gemacht haben (außer Pizza und Kuchen backen), keine Ahnung. Es gab darüber hinaus noch vier Großgruppentreffen, in denen inhaltlich praktisch nichts vermittelt wurde.

 

Bei aller Freude über Gestaltungsfreiheit war mir doch angesichts jeglicher fehlender Kontrolle etwas seltsam zumute. Ich hatte auch den Eindruck, dass sich niemand in die Karten schauen lassen wollte, aus Angst, dass die anderen was viel Tolleres, Besseres gemacht haben.

 

Es mag auch daran liegen, dass in die Kommunionveorbereitung vor allem Mütter involviert sind, von denen man überwiegend weiß, dass sie kaum Bezug zur Kirche haben und danach vermutlich auch nicht mehr haben werden. Bei der Firmvobereitung greift man hauptsächlich auf engagierte Ehrenamtliche zurück, aber über deren Fähgkeit zur Glaubensvermittlung weiß man letztlich auch nichts. Und wenn eine dann recht lautstarkt ihre Ressentiments gegen die Beichte verkündet und ihrer Gruppe empfohlen hat, das eher als allgemeines seelsorgerisches Gespräch zu betrachten, dann hab ich schon ein paar Bedenken.

 

Ich wäre ja so radikal zu verlangen, dass alle Katecheten auch beichten gehen. Wie kann ich was vermitteln, was ich selbst ablehne? Aber dann gäbe es wohl bald keine Katecheten mehr, schon gar nicht für die Erstkommunion...

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Ich wäre ja so radikal zu verlangen, dass alle Katecheten auch beichten gehen. Wie kann ich was vermitteln, was ich selbst ablehne? Aber dann gäbe es wohl bald keine Katecheten mehr, schon gar nicht für die Erstkommunion...

Ich fürchte, dafür ist gerade eine ganz schlechte Zeit. Die Tischmütter sind so gerade noch aus einer Generation, die im Rahmen der Erstkommunionvorbreitung mehr oder weniger zur Beichte gezwungen wurde. Mit entsprechenden Ressentiments. In zehn Jahren mag das schon wieder anders aussehen.

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