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Der Apostel Paulus - welche Bedeutung hat er für die Kirche?


Udalricus

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als große linie sehe ich die schöpfung, die unverfügbarkeit und unbegreiflichkeit gottes und die offenbarung im leben und sterben jesu christi.

 

Sieht gut aus. Nur das Stichwort Liebe vermisse ich noch.

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als große linie sehe ich die schöpfung, die unverfügbarkeit und unbegreiflichkeit gottes und die offenbarung im leben und sterben jesu christi.

 

 

Das hast du mit Paulus gemeinsam.

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als große linie sehe ich die schöpfung, die unverfügbarkeit und unbegreiflichkeit gottes und die offenbarung im leben und sterben jesu christi.

 

Sieht gut aus. Nur das Stichwort Liebe vermisse ich noch.

 

sie ist in der offenbarung enthalten und sollte von dir persönlich erarbeitet werden. das verhältnis zwischen selbstliebe, nächstenliebe und gottesliebe bedarf wohl der persönlichen reflektion.

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als große linie sehe ich die schöpfung, die unverfügbarkeit und unbegreiflichkeit gottes und die offenbarung im leben und sterben jesu christi.

 

 

Das hast du mit Paulus gemeinsam.

 

das will ich nicht entscheiden. ich habe aber einen eigenen verstand bekommen, bin kein paulus-klon. so muß ich mich auf meinen weg machen.

ich hoffe nur, dass ich auf diesem weg keinen klonen begegne. sollte es doch so sein, ist es das problem der geklonten.

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Die Frage von "Evangelist Lukas" nach dem Apostel-Status von Paulus ist durchaus berechtigt (und MartinO mit seiner Antwort auf dem richtigen Weg). Es ist nämlich so:

 

Der Begriff "Apostel" kommt von dem griechischen ἀποστέλλειν (apostellein), das Aussendung bedeutet, und dieser Begriff wurde schon in der Septuaginta als eine Aussendung durch Gott verstanden. So wurde Jesus durch Gott ausgesandt, und Jesus selber sandte dann seine Jünger aus: "Wie der Vater mich gesendet hat, so sende ich Euch" (Johannes 20,21). In den vier Evangelien wird der Zwölferkreis als "die Apostel" gesehen. Aber in den Jahrzehnten nach dem Tod Jesu wurde die Bezeichnung Apostel für einen sich immer mehr erweiternden Kreis von Verkündern des Evangeliums gebraucht. Bereits Jesus hat ja nicht nur die 12 Jünger ausgesandt, sondern auch die 72, die in Lukas 10,1 erwähnt werden. Mit der Ausgießung des Heiligen Geistes zu Pfingsten und dem Beginn der Mission löst sich der Begriff des Apostulats von dem Kreis der Jünger.

 

Die Belege dafür finden sich überwiegend in den Paulus-Briefen - und das ist der Punkt, auf den mykath-User "Evangelist Lukas" den Finger legt. Denn zunächst bezeichnet sich Paulus selber als Apostel. Dass er dabei eifrig bemüht ist, sich auf Jesus zu berufen (zum Beispiel 1. Korinther 1,1: "Paulus, berufen zum Apostel Jesu Christi durch den Willen Gottes...") lässt vermuten, dass in den ersten Jahren nach dem Tod Jesu durchaus noch das Verständnis vorherrschte, "Apostel ist der, der von Jesus selber berufen wurde". Deshalb legt Paulus Wert darauf, mitzuteilen, dass Jesus nach all den anderen Augenzeugen schließlich auch ihm höchstpersönlich erschienen sei (1. Korinther 15,3-9).

 

Andererseits wird aber deutlich, dass bereits 20 bis 30 Jahre nach Jesu Tod die Bezeichnung Apostel für viele missionarisch tätige Christus-Anhänger gebräuchlich war. Andronicus und Junia sind "berühmte Apostel" (Römer 16,7), Epaphroditus ist "Apostolus" der Philipper, die Stellvertreter des Paulus in Antiochia werden "Apostoloi ekklēsiōn" genannt (2. Korinther 8,23). Diese Ausweitung des Begriffs Apostel ist aber nicht nur in den Briefen des Paulus zu finden, dem man ja böse Absicht unterstellen könnte, sondern sie findet sich auch in der Apostelgeschichte des Evangelisten Lukas (also des echten, nicht des selbsternannten mykath-Lukas). Im Kapitel 14 berichtet Lukas von der Mission in Lystra: "Da das die Apostel Barnabas und Paulus hörten, zerrissen sie ihre Kleider und sprangen unter das Volk..." (Apg. 14,14). Barnabas, der von der Kirche allgemein als Apostel bezeichnet wird, gehörte ebensowenig wie Paulus zum Zwölferkreis.

 

Um das also zusammen zu fassen: Als Apostel, also Ausgesandte, wurden im beginnenden Christentum zunächst die zwölf Jünger verstanden, wobei die Vorstellung einer direkten Beauftragung durch Jesus von Wichtigkeit war. Später bezeichnete man, wie das Neue Testament belegt, als Apostel alle im Geist Gottes ausgesandten Männer und Frauen, die das Evangelium missionarisch verkündeten. Paulus stand dazwischen. Einerseits stellte er sich als von Jesus direkt beauftragt dar, andererseits hätte man ihn später (und hat es ja auch) ohnehin Apostel genannt.

 

Alfons

 

Quellen: vor allem Internet-Lexikon Wibilex, Artikel "Aussendung".

 

 

Hallo Alfons,

 

erst einmal vielen Dank für Deine Recherche.

 

Dass Paulus Jesus nicht kannte, hat er selbst immer wieder als Vorwurf gegen sein "Apostelamt" mit sich herumgetragen. Beispielsweise zählt Paulus in 1 Kor 15 auf, wem Jesus nach der Auferstehung wann erschienen ist. Paulus reiht sich als letzter in die Reihe und bezeichnet sich als ἔκτρωμα, als zur Unzeit Geborener. Zum Einen hat Paulus also das Selbstbewusstsein, sich in eine Reihe mit denen zu stellen, die Zeugen von Jesu Leben, Tod und Auferstehung waren (inklusiver der herausragenden Persönlichkeiten), aber zum anderen relativiert er durch das Wort "Unzeitgeborener" diese Reihung ganz stark. (Möglicherweise kokketiert er hier aber auch, weil er an anderer Stelle seine persönliche Berufung als Gegenargument der fehlenden Augenzeugenschaft ins Feld führt).

 

Insgesamt legt die stelle in 1. Kor 15 aber auch nahe, dass Paulus sich nicht so richtig zum Kreis der Führenden dazurechnete.

 

Interessant ist ja in diesem Zusammenhang auch Gal 2. Petrus laviert hier: einerseits folgt Petrus dem, was die Autoritäten aus Jerusalem wollen, andererseits dem, was Paulus will. Paulus insistiert ja auch auf seinen Auftrag für die Heiden, den ihm die Jerusalemer Autoritäten gegeben haben, aber anscheinend doch mit einigen Vorbehalten.

 

Paulus ist ambivalent: Einerseits sehr überzeugt von seinem Konzept, fühlt sich berufen und tritt selbstbewusst allen Autoritäten gegenüber andererseits aber auch geplagt von dem Gedanken, lediglich ein Apostel "zweiter Klasse" zu sein, was ja auch auf den Wert seiner Mission ausstrahlt. Er beschwert sich dann auch über Brüder, die in seine Gemeinden kommen, und die konservative judenchristliche Jerusalemer Linie vertreten. D.h. vollkommen akzeptiert ist Paulus in Jerusalem nicht.

 

Heidenmission ist zu Beginn des Christentums keine Selbstverständlichkeit, wie ja beispielsweise auch die Quelle Q zeigt. Allerdings werden diejenigen, die das Judentum als alleinige Basis des Christentums sehen, von den Ereignissen überrollt. Das Christentum überspringt schnell mit der griechischen Sprache die Grenzen Palästinas und dann des Judentums und während das Judentum in Paläststina spätestens in den Jüdischen Kriegen zerrieben wird, wächst das Heidenchristentum weiter, Insofern kann man sagen, das Konzept der Heidenmission (wer immer das erfunden hat), war das erfolgreiche Konzept.

 

Da Geschichte stärker von Trends als von dem Wirken Einzelner bestimmt ist (Einzelne sind meist die, die bestimmte Trends/Entwicklungen umsetzen), liegt es ziemlich nahe zu vermuten, dass die Kirche sich ohne Paulus auch nicht anders entwickelt hätte. Jerusalem verlor einfach viel zu schnell an Bedeutung und Einfluss und für die griechischsprachigen Menschen in den Städten des römischen Reiches, die Palästina und Jesus nur vom Hörensagen kannten, begann mit der Annahme der Botschaft Jesu schon die Interpretation und die Anpassung dieser Botschaft auf das eigene Verständnis. Mit der Ablösung von Augenaugenzeugen beginnt die Tradierung, die zur Kanonisierung der Schirften und dann zur Bildung derTradition führte. Daran haben viele mitgewirkt, Missionare, Bischöfe, Theologen. Und das wäre auch ohne Paulus so passiert.

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wächst das Heidenchristentum weiter, Insofern kann man sagendas Konzept der Heidenmission (wer immer das erfunden hat), war das erfolgreiche Konzept.

kirche, der mystische leib christi ein konzept? wie menschlich.

bearbeitet von helmut
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Evangelist Lukas

So eben menschlich:

kirche, der mystische leib christi ein konzept? wie menschlich.

Wäre diese Kirche mystischer Leib Messias,

würde auch ich mich dabei gerne beteiligen.

 

Aber den paulinischen Christus, halte ich für Produkt schlechter,

menschlicher Vorstellungskraft. . .

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Evangelist Lukas

 

Wäre diese Kirche

was ist "diese kirche" für dich?

 

Welche Kirche? Wieso machst du hier so chaotisch alles?

 

Es geht hier nicht um die Kirche an sich, sonder um die Bedeutung des Paulus für die Kirche.

So dann, Paulus hat diese Kirche erschaffen, um Heiden von Jesus Lehren fernzuhalten.

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So dann, Paulus hat diese Kirche erschaffen, um Heiden von Jesus Lehren fernzuhalten.

 

Daher das fehlende Impressum der Homepage; sowas kannte Paulus noch nicht.

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wächst das Heidenchristentum weiter, Insofern kann man sagendas Konzept der Heidenmission (wer immer das erfunden hat), war das erfolgreiche Konzept.

kirche, der mystische leib christi ein konzept? wie menschlich.

 

Ich gehe davon aus, dass dieses "Konzept" auf Christus zurück geht.

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Wäre diese Kirche

was ist "diese kirche" für dich?

 

Welche Kirche? Wieso machst du hier so chaotisch alles?

 

Es geht hier nicht um die Kirche an sich, sonder um die Bedeutung des Paulus für die Kirche.

So dann, Paulus hat diese Kirche erschaffen, um Heiden von Jesus Lehren fernzuhalten.

 

*indentischbeiß*

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Es geht hier nicht um die Kirche an sich, sonder um die Bedeutung des Paulus für die Kirche. So dann, Paulus hat diese Kirche erschaffen, um Heiden von Jesus Lehren fernzuhalten.

 

Katholische Lehre dürfte das allerdings nicht sein, was Du im katholischen Board von Dir gibst. Dabei finde ich die Beschäftigung mit Paulus durchaus spannend, allerdings nicht mit doch etwas abstrusen Aussenseitertheorien, wie Du sie hier vertrittst.

bearbeitet von Julius
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Evangelist Lukas

 

So dann, Paulus hat diese Kirche erschaffen, um Heiden von Jesus Lehren fernzuhalten.

Daher das fehlende Impressum der Homepage; sowas kannte Paulus noch nicht.

 

Deine Rüge betrifft nur den Verweis Paulus hat diese Kirche erschaffen, nicht meinen Satz, oder?

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Evangelist Lukas

Dabei finde ich die Beschäftigung mit Paulus durchaus spannend, allerdings nicht mit doch etwas abstrusen Aussenseitertheorien, wie Du sie hier vertrittst.

Nichts neues, schon als 4. jähriges Kind wurde ich aus der Katholischen Kirche gejagt, weil die Weiber in der Kirche so was als Rechtschaffung verstanden, denn ich zu neugierig für diese Weiber gewesen bin. . .

 

Warum hat die Website, zu der Du verlinkst, kein Impressum?

Ich nehme an, weil der Urheber diese Site von "wahren Christen" Angst hat. Oder was auch immer. Auch deine Rüge aber betrifft nur den Verweis Paulus hat diese Kirche erschaffen, nicht meinen Satz, oder?
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Nein, meine "Rüge" betrifft in erster Linie Deine recht abwegig/abenteuerlich anmutenden und teils ziemlich aggressiv vorgetragenen Theorien über die Entstehung der Kirche und den Apostel Paulus, die ich im katholischen Board ("katholische Glaubensgespräche") eher nicht vermuten würde und hier auch nicht weiter diskutieren möchte. Hier informiere ich mich eigentlich lieber über Dinge, die von der katholischen Lehre wenigstens im weiten Sinne noch gedeckt sind.

bearbeitet von Julius
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wächst das Heidenchristentum weiter, Insofern kann man sagendas Konzept der Heidenmission (wer immer das erfunden hat), war das erfolgreiche Konzept.

kirche, der mystische leib christi ein konzept? wie menschlich.

 

Ich gehe davon aus, dass dieses "Konzept" auf Christus zurück geht.

 

ich kann nicht konzeptionell denken, zu mechanisch, zu materialistisch, zu geisttötend.

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Wunibald hat hier nichts zu rügen, aber ich:

 

Die Aussage, Paulus habe die Kirche erschaffen, um die Heiden von Jesus fernzuhalten, ist nicht nur eine Außenseitertheorie, sondern widerspricht in sehr krasser Weise der Katholischen Lehre und wir sind hier in den Glaubensgesprächen.

Als Tatsachenbehauptung hat sie hier nichts verloren.

bearbeitet von MartinO
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ich kann nicht konzeptionell denken, zu mechanisch, zu materialistisch, zu geisttötend.

 

Du denkst also stets konzeptlos? Man merkt es bisweilen .....

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ich kann nicht konzeptionell denken, zu mechanisch, zu materialistisch, zu geisttötend.

 

Du denkst also stets konzeptlos? Man merkt es bisweilen .....

 

nach welchem konzept?

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Paulus hat irgendwie schon die Kirche neu geschaffen - aber das sehe ich nicht negativ, sondern höchst positiv.

 

Paulus orientiert sich ja kaum am Leben Jesu oder an dessen Aussprüchen. Viele Leitlinien, die Paulus aufstellt, dürften primär auf Pauli Mist gewachsen sein.

Trotzdem: Beide - Paulus und Jesus - stehen in einem vielfältigen Zusammenhang. Einer der positivsten Zusammenhänge finde ich folgenden:

 

Beide waren faszinierende und konsequente (eben auch für sich selbst!) Religionsbastler. Sehr authentisch. Jesus lebte seinen Glauben. Paulus lebte seinen Glauben. Die Ausrichtung dieser beiden Glaubensformen ist nicht identisch. Aber beide leben von innen heraus, im Bewusstsein einer Sendung und einer Aufgabe, mit dem Willen, das zu tun, was Gott will und ihnen aufträgt. Pauli Interesse an den Heidenchristen war Jesus meistenteils völlig gleichgültig. War kaum einmal großartig das Thema Jesu.

Das Verhältnis von Gnade und Gesetz wird zwar im Matthäusevangelium gelegentlich aufgegriffen - aber eher ein bisschen platt. Paulus stürzt sich förmlich darauf und durchdenkt hier vieles, was die Evangelisten nicht durchdacht haben und was wahrscheinlich auch Jesus nie in größerem Umfang durchdacht hat. Und er tat dies wahrscheinlich, noch ehe die Evangelisten ihr Werk geschrieben hatten und er es gelesen hatte.

 

Beide - Paulus und Jesus - stehen sie in der prophetischen Tradition. Auch hier wieder dieser lose und sehr kreative Zusammenhang: Sie übernehmen nicht einfach eine Botschaft der alten Propheten, sondern sie greifen solche Botschaften auf, durchdenken sie, ordnen sie neu, verstärken sie oder setzen gelegentlich auch eigene Gedanken an die Stelle früherer Prophetengedanken.

 

Da wird uns am Beispiel Pauli vorgeführt, wie lebendige Tradition aussehen kann. Alte Ergebnisse können übernommen werden. Wenn sie gut sind. Sie müssen aber nicht übernommen werden. Sie können stattdessen überarbeitet und verändert werden in einem sehr kreativen Prozess.

Jesus distanziert sich nach Matthäus sogar ganz klar von einigem:

 

Nur wegen eurer Hartherzigkeit hat Euch Mose solches erlaubt. Nö. Das war wohl nicht das Ansinnen des alten Testamentes.

 

Oder: Wer keine Sünde hat werfe den ersten Stein. Nö. Das war wohl nicht das alttestamentliche Anliegen. Die wollten eine Hinrichtung, nicht eine Selbstreflexion.

 

Oder Paulus: Wir sind unter dem Fluch des Gesetzes geboren. Wenn er das einem Propheten im 5. Jahrhundert vor Christus gesagt hätte, wäre er wohl von eben diesem Propheten zum Anwärter für die nächste Steinigung gemacht worden.

 

Die beiden übernehmen nicht immer die alten Lehraussagen. Nur, wenn es ihnen passt. Ansonsten ändern sie ab.

Sie übernehmen das Basteln. Denn auch die Propheten des alten Testamentes waren Bastler. Sehr kreativ, aber nicht immer im Sinne Jesu und Pauli.

Jesus und Paulus basteln einfach weiter. Sie profitieren von dem, was andere vor ihnen gebastelt haben, sie lassen sich davon inspirieren - aber nicht versklaven.

 

Paulus folgt in eben jenem Sinne Jesus nach. Sein (Pauli) Gesetzesverständnis hat er nicht von Jesus übernommen, sondern es aufgrund seiner eigenen Auseinandersetzung mit dem Gesetz und mit dem, was Jesus mit den Gesetzen so alles gemacht hat (z.B. mit dem Sabbat ...) etwas Neues geschaffen, eben das typische paulinische Gesetzes- und Gnadenverständnis.

 

Damit bilden die beiden den Anfang der kirchlichen Tradition. Bei den beiden kann man sehen, wie kirchliche Tradition aussehen kann. Andere Religionsbastler späterer Zeiten können nun dasselbe tun, was sie getan haben: Weiterbasteln unter Beibehaltung ... von was? Paulus hätte vielleicht gesagt: Unter Beibehaltung des einen Geistes. Und dieser Geist bringt dann sehr unterschiedliches hervor. Bei Irenäus (prima Bastler!) von Lyon. Oder bei Augustinus (auch sehr kreativer Bastler! Fegfeuer- und Erbsündenbastelei).

 

Man wird weder dem Irenäus, noch dem Augustinus, noch dem Paulus noch dem Jesus gerecht, wenn man meint, sich einfach an deren Ergebnissen orientieren zu können.

"Das hat Irenäus/Augustinus/Paulus/Jesus so gesagt. Das ist verpflichtende Lehre oder hat durch deren Autorität selber Autorität."

 

Ohne Basteln kommt man nie zu einem authentischen Glauben, sondern nur zum Befolgen von externen (ausgelagerten) Vorgaben.

Ohne Basteln tötet man die Tradition und macht sie zu einem statischen Bestand oder Befund, der in Gefahr steht, zu veralten. Denn das Lebendige und Authentische hat man ja systematisch ausgegrenzt.

 

Die Bedeutung Pauli liegt meiner Meinung nach darin, dass er Bastelfäden aufgreift. Natürlich den alten Bastelfaden des Gesetzes, den er als ausgebildeter Pharisäer in die Wiege gelegt hat. Dann aber auch die Bastelfäden zeitgenössischer Strömungen (auf die er ja immer mal wieder eingeht). Ein ganz eminent wichtiger Bastelfaden ist das, was er von Jesus bekommt. Und dann: Dass er Jesus nachfolgt im Basteln. Wie Jesus, so ist auch Paulus kreativ, selbstbewusst, spricht mit Autorität und Sendungsbewusstsein, findet neue Worte, Bilder, Erklärungen.

 

Dem Jesus hätte nichts Bessere geschehen können. Was wäre die Kirche ohne Paulus?

Karikiert und drastifiziert gesagt:

Eine Horde geistloser Nachplapperer, die gehorsam das tut, was Jesus gesagt hat. Die aber nicht bereit ist, die Verantwortung des Basteln und der Kreativität zu tragen.

bearbeitet von Mecky
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Eine Horde geistloser Nachplapperer, die gehorsam das tut, was Jesus gesagt hat. Die aber nicht bereit ist, die Verantwortung des Basteln und der Kreativität zu tragen.
summarisch gut gesagt. meine schlußfolgerung: auch kein geistloser nachplapperer von paulus zu sein.
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Paulus hat irgendwie schon die Kirche neu geschaffen - aber das sehe ich nicht negativ, sondern höchst positiv.

 

Paulus orientiert sich ja kaum am Leben Jesu oder an dessen Aussprüchen. Viele Leitlinien, die Paulus aufstellt, dürften primär auf Pauli Mist gewachsen sein.

Trotzdem: Beide - Paulus und Jesus - stehen in einem vielfältigen Zusammenhang. Einer der positivsten Zusammenhänge finde ich folgenden:

 

Beide waren faszinierende und konsequente (eben auch für sich selbst!) Religionsbastler. Sehr authentisch. Jesus lebte seinen Glauben. Paulus lebte seinen Glauben. Die Ausrichtung dieser beiden Glaubensformen ist nicht identisch. Aber beide leben von innen heraus, im Bewusstsein einer Sendung und einer Aufgabe, mit dem Willen, das zu tun, was Gott will und ihnen aufträgt. Pauli Interesse an den Heidenchristen war Jesus meistenteils völlig gleichgültig. War kaum einmal großartig das Thema Jesu.

Das Verhältnis von Gnade und Gesetz wird zwar im Matthäusevangelium gelegentlich aufgegriffen - aber eher ein bisschen platt. Paulus stürzt sich förmlich darauf und durchdenkt hier vieles, was die Evangelisten nicht durchdacht haben und was wahrscheinlich auch Jesus nie in größerem Umfang durchdacht hat. Und er tat dies wahrscheinlich, noch ehe die Evangelisten ihr Werk geschrieben hatten und er es gelesen hatte.

 

Beide - Paulus und Jesus - stehen sie in der prophetischen Tradition. Auch hier wieder dieser lose und sehr kreative Zusammenhang: Sie übernehmen nicht einfach eine Botschaft der alten Propheten, sondern sie greifen solche Botschaften auf, durchdenken sie, ordnen sie neu, verstärken sie oder setzen gelegentlich auch eigene Gedanken an die Stelle früherer Prophetengedanken.

 

Da wird uns am Beispiel Pauli vorgeführt, wie lebendige Tradition aussehen kann. Alte Ergebnisse können übernommen werden. Wenn sie gut sind. Sie müssen aber nicht übernommen werden. Sie können stattdessen überarbeitet und verändert werden in einem sehr kreativen Prozess.

Jesus distanziert sich nach Matthäus sogar ganz klar von einigem:

 

Nur wegen eurer Hartherzigkeit hat Euch Mose solches erlaubt. Nö. Das war wohl nicht das Ansinnen des alten Testamentes.

 

Oder: Wer keine Sünde hat werfe den ersten Stein. Nö. Das war wohl nicht das alttestamentliche Anliegen. Die wollten eine Hinrichtung, nicht eine Selbstreflexion.

 

Oder Paulus: Wir sind unter dem Fluch des Gesetzes geboren. Wenn er das einem Propheten im 5. Jahrhundert vor Christus gesagt hätte, wäre er wohl von eben diesem Propheten zum Anwärter für die nächste Steinigung gemacht worden.

 

Die beiden übernehmen nicht immer die alten Lehraussagen. Nur, wenn es ihnen passt. Ansonsten ändern sie ab.

Sie übernehmen das Basteln. Denn auch die Propheten des alten Testamentes waren Bastler. Sehr kreativ, aber nicht immer im Sinne Jesu und Pauli.

Jesus und Paulus basteln einfach weiter. Sie profitieren von dem, was andere vor ihnen gebastelt haben, sie lassen sich davon inspirieren - aber nicht versklaven.

 

Paulus folgt in eben jenem Sinne Jesus nach. Sein (Pauli) Gesetzesverständnis hat er nicht von Jesus übernommen, sondern es aufgrund seiner eigenen Auseinandersetzung mit dem Gesetz und mit dem, was Jesus mit den Gesetzen so alles gemacht hat (z.B. mit dem Sabbat ...) etwas Neues geschaffen, eben das typische paulinische Gesetzes- und Gnadenverständnis.

 

Damit bilden die beiden den Anfang der kirchlichen Tradition. Bei den beiden kann man sehen, wie kirchliche Tradition aussehen kann. Andere Religionsbastler späterer Zeiten können nun dasselbe tun, was sie getan haben: Weiterbasteln unter Beibehaltung ... von was? Paulus hätte vielleicht gesagt: Unter Beibehaltung des einen Geistes. Und dieser Geist bringt dann sehr unterschiedliches hervor. Bei Irenäus (prima Bastler!) von Lyon. Oder bei Augustinus (auch sehr kreativer Bastler! Fegfeuer- und Erbsündenbastelei).

 

Man wird weder dem Irenäus, noch dem Augustinus, noch dem Paulus noch dem Jesus gerecht, wenn man meint, sich einfach an deren Ergebnissen orientieren zu können.

"Das hat Irenäus/Augustinus/Paulus/Jesus so gesagt. Das ist verpflichtende Lehre oder hat durch deren Autorität selber Autorität."

 

Ohne Basteln kommt man nie zu einem authentischen Glauben, sondern nur zum Befolgen von externen (ausgelagerten) Vorgaben.

Ohne Basteln tötet man die Tradition und macht sie zu einem statischen Bestand oder Befund, der in Gefahr steht, zu veralten. Denn das Lebendige und Authentische hat man ja systematisch ausgegrenzt.

 

Die Bedeutung Pauli liegt meiner Meinung nach darin, dass er Bastelfäden aufgreift. Natürlich den alten Bastelfaden des Gesetzes, den er als ausgebildeter Pharisäer in die Wiege gelegt hat. Dann aber auch die Bastelfäden zeitgenössischer Strömungen (auf die er ja immer mal wieder eingeht). Ein ganz eminent wichtiger Bastelfaden ist das, was er von Jesus bekommt. Und dann: Dass er Jesus nachfolgt im Basteln. Wie Jesus, so ist auch Paulus kreativ, selbstbewusst, spricht mit Autorität und Sendungsbewusstsein, findet neue Worte, Bilder, Erklärungen.

 

Dem Jesus hätte nichts Bessere geschehen können. Was wäre die Kirche ohne Paulus?

Karikiert und drastifiziert gesagt:

Eine Horde geistloser Nachplapperer, die gehorsam das tut, was Jesus gesagt hat. Die aber nicht bereit ist, die Verantwortung des Basteln und der Kreativität zu tragen.

 

 

Hallo Mecky,

 

eine Frage: gehst Du davon aus, dass die Theologie der Evangelien älter ist als Paulus?

 

Wenn man davon ausgeht, dass die Evangelien nach Paulus verfasst worden sind, und dass ihre Theologie dem Stand zur Zeit der Verfassung der Evangelien entspricht (d.h. dass all das, was in den Evangelien erzählt wird, dem Glauben der Gemeinden entspricht), dann halte ich es für schwierig, Paulus als Veränderer (genauer: als einzigen Veränderer) der Kirche zu sehen.

Dann wäre es so, dass es verschiedene Stimmen gibt, unter denen Paulus sicher keine unwichtige ist.

 

In der Tradition werden die Evangelien (also die jüngere Theologie) höher geschätzt als die Paulusbriefe. Ich sehe deshalb das Modell einer Kirche, die Paulus mit seienr Theologie umgestülpt hat, eher kritisch.

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Ich lese hier so gespannt mit, weil ich nicht mal im Traum jemals auf die Idee gekommen wäre, dass "normale Christen" (sorry, Evangelist Lukas, du gehörst für mich nicht zu denen) Paulus kritisieren können.

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