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UMT - zu "Papst Franziskus und die Theodizee"


Long John Silver

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Leute, wenn ihr ueber Naturrecht diskutieren und Offenbarung, dann eher woanders. Ich wuerde Wert darauf legen, dass das hier beim Thema bleibt und nicht in irgendwelche grundsaetzlichen anderen Sphaeren abdriftet - so interessant diese auch sein moegen.

 

Also, es geht hier um die Theodizee, das Leid und Gottesbilder, um es noch einmal kurz zu skizzieren - und inwiefern die gaengige Vermittlung eines, naja, sagen wir, reduzierten bzw. geschoenten Gottesbildes.

nun, ich denke die behandlung der theodizee leitet sich aus dem grundverständnis der trinität und damit auch der offenbarung ab.

 

Kannst Du mir bitte erklären, was die Theodizee mit der Trinität und der Offenbarung zu tun hat?

 

sie steht doch nicht plötzlich als problem im raum. ordne ich gott oder seinen teilen/anteilen keine vermenschlichte allmacht und allgüte zu, ist die theodizee obsolet.

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@ Long johns....

Sorry für's Abdriften. Stimmt, gel. verliert man Gedanken aus den Augen.

Ich sehe hier bisher 2 Positionen: eine stellt fest, dass es anscheinend soweit ein ungelöstes (unlösbares) Problem darstellt, und mühen sich wie alle Generationen weiter damit ab.

Die andere verweist im Prinzip auf Gottes Größe/Transzendenz/... und stellt es fast als Blasphemie dar dieseFrage überhaupt zu stellen

(Volker bietet darüber hinaus sicherlich "seinen" Königsweg an )

 

Alles in Allem scheinen wir im bekannten Trilemma versackt zu sein. Rational kommt man der Sache offenbar nicht bei, stattgegeben, ist ja auch Religion.

(Den Zusammenhang von Trinität sowie Offenbarung und Theodizee wie oben von Helmut angerissen sehe ich grad nicht)

 

Im Hinblick auf Deine Ausführungen sehe ich einen Konflikt zwischen der Gottesvorstellung im AT und im NT. Aber als Christen, welchem wollen wir, sollen wir denn eher folgen?

Wenn ich nicht gerade hier rumhänge :a050: oder RL spiele, lese ich gerade ein wenig über "Das Buch der Leiden"- wie hier im Forum empfohlen. Ja ich weiss, ich bin leicht verführbar...

Einen solchen "grausamen Gott" haben wir doch aber seit Jesus nicht mehr? Aber mit einer solchen Gottesvorstellung gäbe es natürlich nicht das ganze Problem.

Aber wenn wir uns Gott nicht mehr als allmächtig, allwissend und gütig vorstellen können - ist es dann noch der Gott des Christentums?

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@ Helmut: hat Gott aber nicht die Allmacht (haben die wirklich nur die Menschen erfunden, oder ist die aus der Schrift entnommen?) wie steht es dann um die ganze Schöpfung?

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Long John Silver

Die Gottesbilder haben nicht unbedingt mit der Offenbarung zu tun. Selbst in der christlichen Theologie hat sich die Gewichtung von Jesus (der Gute Hirte hin zur Opferlamm- Theologie entwickelt, in der Frage der Theodizee (soweit bin ich jetzt mit meinen Recherchen gekommen, ist das, was zu Zeiten Lissabons und von Leibniz diskutiert wurde, historischer abgestandener Kaffee, bedingt durch die beiden Weltkriege und das Dritte Reich kam vor allem aus der protestantischen Ecke der "leidende, ohnmaechtige" Gott auf den Plan, zwischen der religioesen Brisanz, die z.B. Attar in seinem Buch der Leiden beschreibt und heute ist ein so himmelweiter Unterschied, bedingt durch die Lebenssituation der Menschen und ihrer Weltanschauungen. Das Gottesbild, das in der Kreuzestheologie von Anselm von Canterbury ausgearbeitet wurde, hat kaum etwas gemein mit dem Gottesbild, das meine Kinder im Kommunion-Unterricht vermittelt bekamen. Also, an der Offenbarung kann's nicht liegen, die ist diesselbe. Und letzlich laesst die Offenbarung das Gottesbild offen, was die unterstellte moralische Verantwortlichkeit von Gott betrifft fuer dieses oder jenes.

bearbeitet von Long John Silver
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@ Helmut: hat Gott aber nicht die Allmacht (haben die wirklich nur die Menschen erfunden, oder ist die aus der Schrift entnommen?) wie steht es dann um die ganze Schöpfung?

was ist allmacht? herr knauer läßt sich auch darüber aus.

 

"...Die übliche Theodizeefrage geht von .... falschen Voraussetzungen aus. Erstens

bestehe die Allmacht Gottes darin, dass er alles Mögliche können müsste. Man weiß

nur leider nie, ob er es auch tatsächlich tun wird. Die Allmacht Gottes wäre also ein

unberechenbarer Faktor, mit dem man dennoch rechnen müsste. In diesem

Verständnis läuft das Vertrauen auf Gottes Allmacht im Grunde auf ein Blindekuhspiel

hinaus...."

 

du wirst immer verständnisprobleme haben, wenn du mit menschlichen worten dinge der transzendenz benennst.

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Das sehe ich auch so, an der Theodizee war man schon vor fast 2000 Jahren hängen geblieben. Aber es ist natürlich "logisch" dass mit der Aufklärung und der neu entdeckten Lust rationaler Argumentation gerade die Frage der Theodizee wieder ausgekramt wurde. Und auf "logischer" Ebene im Sinne Kants könnte es manchen verlockt haben, daraus einen Beweis gegen Gott zu konstruieren. ( Und die Lektüre von "Candide" ist ein pervers vergnüglicher Akt in diesem Zusammenhang)

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Also, an der Offenbarung kann's nicht liegen, die ist diesselbe. Und letzlich laesst die Offenbarung das Gottesbild offen, was die unterstellte moralische Verantwortlichkeit von Gott betrifft fuer dieses oder jenes.
offenbarung ist das, was der einzelne davon versteht, bzw. das was andere verständlich machen. die "eine" offenbarung vermittelt sich auf unterschiedlichste weise.

aus der vermittelten offenbarung auf "die" offenbarung zu schließen, ist nahezu vergeblich.

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Das sehe ich auch so, an der Theodizee war man schon vor fast 2000 Jahren hängen geblieben. Aber es ist natürlich "logisch" dass mit der Aufklärung und der neu entdeckten Lust rationaler Argumentation gerade die Frage der Theodizee wieder ausgekramt wurde. Und auf "logischer" Ebene im Sinne Kants könnte es manchen verlockt haben, daraus einen Beweis gegen Gott zu konstruieren. ( Und die Lektüre von "Candide" ist ein pervers vergnüglicher Akt in diesem Zusammenhang)

wenn man die prämissen passend herstellt, läßt dazu jeder beweis führen. das ist dann ein fast mechanischer vorgang.

 

wer die allmacht menschlich versteht, ein standardatheist kann gar nicht anders, wird immer zum widerspruch kommen.

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Long John Silver

Helmut, ich darf dich auch darauf hinweisen, dass es hier nicht um Atheismus vs. Religion geht, es geht fuer mich um eine innerchristliche Frage, naemlich unseren eigenen Umgang mit bestimmten Bildern bei der Vermittlung unseres Glaubens (und somit unseren Umgang mit der Theodizee. Ausgangspunkt war die haeufig versuchte Funktionalisierung von Leid. Und ganz allgemein war der Ausloeser eine Aussage von Mecky in den GG).

bearbeitet von Long John Silver
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Helmut, ich darf dich auch darauf hinweisen, dass es hier nicht um Atheismus vs. Religion geht, es geht fuer mich um eine innerchristliche Frage, naemlich unseren eigenen Umgang mit bestimmten Bildern bei der Vermittlung unseres Glaubens (und somit unseren Umgang mit der Theodizee. Ausgangspunkt war die haeufig versuchte Funktionalisierung von Leid).

der innerchristliche umgang mit der theodizee ist häufig ein naturalistischer, ein weltlicher umgang. in diesem zusammenhang gibt es die beziehung zum atheismus. es ist aber nicht originär atheistisch.

 

der em. papst sprach von entweltlichung. ich denke, es ging ihm auch um einen rein glaubensmäßigen zugang zu dingen des glaubens wie der theodizee.

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Leute, wenn ihr ueber Naturrecht diskutieren und Offenbarung, dann eher woanders. Ich wuerde Wert darauf legen, dass das hier beim Thema bleibt und nicht in irgendwelche grundsaetzlichen anderen Sphaeren abdriftet - so interessant diese auch sein moegen.

 

Also, es geht hier um die Theodizee, das Leid und Gottesbilder, um es noch einmal kurz zu skizzieren - und inwiefern die gaengige Vermittlung eines, naja, sagen wir, reduzierten bzw. geschoenten Gottesbildes.

nun, ich denke die behandlung der theodizee leitet sich aus dem grundverständnis der trinität und damit auch der offenbarung ab.

 

Kannst Du mir bitte erklären, was die Theodizee mit der Trinität und der Offenbarung zu tun hat?

 

sie steht doch nicht plötzlich als problem im raum. ordne ich gott oder seinen teilen/anteilen keine vermenschlichte allmacht und allgüte zu, ist die theodizee obsolet.

 

Dein Bezug auf die Trinität ist einfach falsch....wenn die Theodizee ein Problem ist, dann ist es eines das Du auch hast, wenn der monotheistische Gott nichttrinitarisch ist....

Auch Dein Bezug auf die Offenbarung bringt Dich nicht weiter....

Was machst Du etwa mit Jesaia 45, 5?

 

In Wahrheit ist die Theodizee ein Problem des gesunkenen Gottvertrauens in der Aufklärung.....der Islam kennt kein Theodizeeproblem es gilt das Denken "wenn und wie Gott will" und auch im Judentum hat der Glaube sogar die Shoa überstanden.

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Helmut, ich sehe schon die Gefahr, dass Du der Problematik versuchst zu entweichen, indem Du Gott einfach in eine unerreichbare Sphäre schiebst. Ist er 100% Transzendent ist er für uns nicht mehr erfahrbar/erreichbar/relevant.

Klar, dann hast Du das Problem der Transzendenz nicht mehr - aber Gott ist dabei auch irgendwie verloren gegangen.

Und zu Deinem Zitat von Hr. Knauer: ich bin weiterhin mit seiner Argumentation alles andere als einverstanden. Ich sehe sie immer noch als sehr zirkulär an. Wenn er schon Paulus bemüht, möchte ich dazu ergänzend 2Kor4,4 anführen. Wo Paul(zum besseren Verständnis?) mMn den Demiurg bemüht. Und dann steht Gott zur Erklärung des Bösen/Übels in der Welt wundersamer weise plötzlich nicht mehr alleine da. gerettet durch Satan ex machine, sozusagen....

Hans Jonas hat in seiner damals vielbeachteten Rede zur "Theologie nach Auschwitz" erkannt, bzw. nachvollzogen, dass ein gütiger, allmächtiger und allwissender Gott unmöglich sein kann. Also beschließt er die Allmacht auszuklammern. Dazu ein interessanter Kommentar hier: http://roehampton.openrepository.com/roehampton/bitstream/10142/47595/2/Jacobson_JONAS_Gottesbegriff.PDF

Zieht Gott sich aber aus der Sache zurück sind wir wieder beim Deismus, oder? Oder gehen wie Jonas in die jüdische Mystik....

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Können wir also zusammenfassend sagen, die Problematik der Theodizee ist inexistent? Es liegt nur daran, dass wir derzeit ein gänzlich falsche Gottesbild haben - es wurde ja schon darauf hingewiesen, dass sich dieses im Lauf der Jahrhunderte bereits mehrfach geändert hat. (Allerdings bestand die Theodizee Frage von Beginn an)

Nur zu, ich bin gern bereit mir ein Neues anzueignen. Umso lieber wenn es für den gläubigen Laien vielleicht sogar plausibler und leichter verständlich wäre.

Es wäre zu wünschen, das unser aller Leben und die Natur sich uns dabei erschlössen, ohne dass wir auf eine Fülle von Ungereimtheiten, Mysterien, unergründlichen Ratschlüssen, schwer verständlichen Transzendenzbegriffen und dogmatischen (weiter)Denkverboten zurückgreifen müssen.... :engel:

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... Konflikt zwischen der Gottesvorstellung im AT und im NT. Aber als Christen, welchem wollen wir, sollen wir denn eher folgen?

... Einen solchen "grausamen Gott" haben wir doch aber seit Jesus nicht mehr?

 

Hatte Jesus einen "Konflikt", als er das "Vater unser" lehrte? Der "Vater unser", den er da anspricht, ist doch der aus dem AT, oder nicht?

bearbeitet von Julius
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entweder ist der Text Knausers nur zirkuläres Gefasel, oder ich scheitere mit meinem Verstand hoffnungslos an seiner Argumentationskette.

 

Worin siehst Du den Zirkel? Ein wichtiger Punkt ist m. E. der von Knauer vorgeschlagene Allmachtsbegriff (real vs. hypothetisch), der neben dem Theodizeeproblem auch andere heikle Fragen entschärft z. B.: "Könnte ein allmächtiger Gott einen Stein schaffen, den er selbst nicht heben kann?".

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Long John Silver

Was hat das jetzt mit dem zu tun, was wir glauben?

 

Was soll das abstrakte Geschwurbel?

 

Letzlich entscheidet sich die Theodizee (oder ihre Unwichtigkeit) nicht in irgendeiner theologischen Aussagen oder theoretischen Erwaegungen, sondern im Glauben selbst. Genauso wie sich der Umgang mit Leiden und Mit-Leiden im Leiden und Mit-Leiden direkt entscheidet und nicht auf dem Papier. Die Warum-Frage findet ihre Aufloesung oder Bedeutungslosigkeit oder Wichtigkeit nicht in der Theologie, sondern in der Praxis.

bearbeitet von Long John Silver
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Was soll das abstrakte Geschwurbel?

 

 

weil,

wir schreiben gern, wir lesen gern, abstrakt, konkret, mittendrin, und zwischendurch. Manchmal mit Geschwurbel.

 

weil, sonst wäre ja das Forum tot.

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Dieser Mechanismus fällt Dir hier bei der kniffligen Frage der Theodizee auf,

Höre ich da einen papihaften Unterton? Theodizee war schlicht das Thema hier.

 

 

aber er lässt sich genauso bei der Frage nach der Trinität, der jungfräulichen Geburt oder, oder.....entdecken.
Ja, sicher. Es ist immerhin bemerkenswert, welche Integrationsleistung die Theologie über Jahrtausende zustande gebracht hat, um aus einer Sammlung ehrwürdiger Glaubenszeugnisse ein einigermaßen handhabbares System von Dogmen und und Begriffen zu machen.

 

Entweder wir glauben die Dinge, trotz aller Widersprüche in sich oder mit der uns bekannten Welt oder der Logik - oder aber wir scheitern an eben diesen. Und dann scheitert unser ganzes Gebäude.
Gebäude ist ein gutes Bild. Leider hat man in der Theologie und in den Geisteswissenschaften (und in der Informatik) allgemein nicht so etwas wie in der Statik, wo alles zusammenbricht, wenn man schlecht konstruiert hat.

 

Je mehr Religion sich bemüht uns den Alltag, die physischen Dinge des Lebens zu erklären, umso eher wird dieser Widerspruch deutlich.
Das Bessere ist der Feind des Guten. Wo es Physik gibt, frage ich nicht die Religion. Aber auf viele menschlich wichtige Fragen gibt Physik keine Antwort, und dort sollte man das Kondensat von Tausenden von Jahren Menschheitserfahrung, das sich im Christentum findet, ernst nehmen.
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Das Bessere ist der Feind des Guten. Wo es Physik gibt, frage ich nicht die Religion. Aber auf viele menschlich wichtige Fragen gibt Physik keine Antwort, und dort sollte man das Kondensat von Tausenden von Jahren Menschheitserfahrung, das sich im Christentum findet, ernst nehmen.

Religionen, nicht nur das Christentum, sind mit der Erklärung dieser Welt gescheitert, einfach, weil ihre Erklärungen nicht auf Wissen beruhten, sondern auf Glauben. Das ist nicht nur auf das Gebiet der Physik beschränkt. Erfahrung ist kein Ersatz für nachprüfbare Modelle von Zusammenhängen, sondern oft nur ein anderes Wort für Vorurteil und Illusion.
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Das sehe ich auch so, an der Theodizee war man schon vor fast 2000 Jahren hängen geblieben. Aber es ist natürlich "logisch" dass mit der Aufklärung und der neu entdeckten Lust rationaler Argumentation gerade die Frage der Theodizee wieder ausgekramt wurde. Und auf "logischer" Ebene im Sinne Kants könnte es manchen verlockt haben, daraus einen Beweis gegen Gott zu konstruieren. ( Und die Lektüre von "Candide" ist ein pervers vergnüglicher Akt in diesem Zusammenhang)

Nur ist Kant Gott sei Dank dieser Versuchung widerstanden. Er hat schlicht das getan, was auch heutige Theologen tun - er hat die Theodizee zu einem nicht lösbaren Problem erklärt. Heute kann man das pointiert bei Johann Baptist Metz, aber auch bei Hans Küng nachlesen.

 

Wichtig ist aber was Metzt betont: Dass die unerklärbarkeit der Theodizee den Meschen nicht davon befreit sich des Skandals des Leidens bewusst zu sein und dagegen zu arbeiten.

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Religionen, nicht nur das Christentum, sind mit der Erklärung dieser Welt gescheitert, einfach, weil ihre Erklärungen nicht auf Wissen beruhten, sondern auf Glauben. Das ist nicht nur auf das Gebiet der Physik beschränkt. Erfahrung ist kein Ersatz für nachprüfbare Modelle von Zusammenhängen, sondern oft nur ein anderes Wort für Vorurteil und Illusion.

 

Man kann immer nur das Beste nehmen, was man hat. Wo es kein Wissen gibt, kommen Vorurteile und gläubige Annahmen zum Tragen. Entscheidungen unter unvollständiger Information sind die Regel, nicht die Ausnahme. Und bei den gesamthaften, massentauglichen und nachhaltigen Welterklärungen sind die Großreligionen immer noch Benchmark.

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Religionen, nicht nur das Christentum, sind mit der Erklärung dieser Welt gescheitert, einfach, weil ihre Erklärungen nicht auf Wissen beruhten, sondern auf Glauben. Das ist nicht nur auf das Gebiet der Physik beschränkt. Erfahrung ist kein Ersatz für nachprüfbare Modelle von Zusammenhängen, sondern oft nur ein anderes Wort für Vorurteil und Illusion.

Man kann immer nur das Beste nehmen, was man hat. Wo es kein Wissen gibt, kommen Vorurteile und gläubige Annahmen zum Tragen. Entscheidungen unter unvollständiger Information sind die Regel, nicht die Ausnahme. Und bei den gesamthaften, massentauglichen und nachhaltigen Welterklärungen sind die Großreligionen immer noch Benchmark.

 

Ich sehe nicht, daß von den beiden "Großreligionen" die eine, das Christentum, bereit und in der Lage wäre, noch einmal in einen Wettbewerb um Welterklärung einzutreten. Selbst die Evangelikalen in den USA scheinen in Teilen ihren Ausflug in die Politik zu bereuen. Der Islam dagegen steuert einem absoluten Desaster entgegen, gerade weil er sich mittlerweile fast ausschließlich auf rohe Gewalt verläßt. Überall, wo die Religionen politische Macht besitzen, müssen die Profanen ein Reich der Dunkelheit ertragen. Ich finde das weder "massentauglich" noch "nachhaltig".
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Man kann immer nur das Beste nehmen, was man hat. Wo es kein Wissen gibt, kommen Vorurteile und gläubige Annahmen zum Tragen.

Das ist leider häufig so. Aber es kann doch bitte keine Existenzbegründung/Rechtfertigung für Vorurteile sein!

Dann muss man eben die Lückenhaftigkeit des Wissens eingestehen. Sollten zuviel Lücken im System bleiben hat der Eine oder Andere ggf. ein Glaubwürdigkeitsproblem..... In der Wissenschaft sind die Lücken über die Zeit zusehends weniger geworden, bzw. viele vormalige Lücken konnten geschlossen werden. Das ist uns mit unserer Religion leider nicht überall geglückt.

Wenn mir einer sagt die Theodizee ist unlösbar - Hut ab! Sehe ich auch so. Damit kann ich leben. Aber weiter gefühlte hunderte Verrenkungen zu versuchen, und alle logischen Tricks und Sophistik bemühen um das Unbeweisbare nach aussen hin irgendwie doch beweisbar erscheinen zu lassen kommt mir dann unredlich vor.

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Leid als nicht zielgerichtet gegen sich selbst zu erfahren, sondern als Folge eines (objektiven) Geschehens (Unfall, Krankheit, Naturkatastrophe)

 

Vielleicht ist das "Sein Kreuz auf sich nehmen": Abschied nehmen von der Vorstellung, dass dem Guten Gutes geschieht. Spüren, dass das Böse, der Verrat zum Beispiel, zuschlägt, bei wem es will. Vielleicht ist das "Vergebung": Den Verräter so unschuldig zu sehen wie einen Tsunami.

Es geht noch irgendwie "leichter", wenn das Unglück sich trennen lässt von menschlichem Verhalten, wenn also niemand dran Schuld sein kann. Aber wenn du dir bewusst bist, (oder wenn es dir jemand einreden will, so wie bei Hiob) dass ein bestimmtes Leid auch durch dein Handeln mitverursacht wurde, dann wird es kompliziert. Vielleicht bestell ich mir das Buch, das du anführst. Oder ich weiche aus auf das Buch desselben Autors: Gott ist schön: Das ästhetische Erleben des Koran. Weil: die Welt ist ein Chaos und Gott ist schön widerspricht sich offensichtlich nicht.

 

 

Also, ich bin jetzt 2/3 mit dem Buch durch. Ich bin zwar immer noch nicht imstande, die Gewichtigkeit der Theodizee-Frage zu erkennen (falls es eine gibt), aber das Buch ist sehr, sehr lesenswert, unter anderem wegen der theologischen Innenansicht von bestimmten islamischen Schulen und der Sufi.

Mir raucht der Kopf vor lauter Namen, die ich mir sowieso niemals behalten werde. Teilweise ist das Buch unglaublich komisch, aber das mag an mir liegen, dass ich das lustig finde, wenn er das "Buch der Leiden" beschreibt und seine Inhalte ausbreitet und die Art, wie die Narren keinen Stein auf dem anderen lassen, was Gott betrifft und ihr Argwohn ihm gegenueber, was in zig kleinen "Sketchen" ausfuehrlich geschildert wird. Er schreibt aber nicht nur ueber den Islam, sondern auch ueber die anderen monotheistischen Religionen.

 

Mir ist jedenfall klar geworden, warum mir das Buch Hiob schon immer uninteressant ist. Wie er auch schreibt, haette Hiob das ganze Problem nicht, wenn er logisch nachdaechte und sich in der Welt umschaute und das ganze nicht so persoenlich naehme. Es fehlt ihm einfach an Rationalitaet (wobei es sich natuerlich um eine fiktive Figur handelt, deren Irrationalitaet vom Autor beabsichtigt ist, damit die Lehrerzaehlung funktioniert).

 

Das "Buch der Leiden" handelt eigentlich um das Leiden an Gott, wenn man so sagen kann, an einem voellig ungreifbaren, unerreichbaren und trotzdem als da seiend empfundenen Gott voller Gemeinheiten, Aggressionen, Hinterlist, Freude am Quaelen seiner Geschoepfe, die rein gar nichts von ihm zu erwarten haben und die voellig auf dem Holzweg sind mit allen ihren Wuenschen, Hoffnungen und Anklagen. Dass das ganze so witzig ist, liegt daran, dass es teilweise wie Slapstick liest, was diese Narren alles erleben mit Gott, in einer Welt, die um sie herum kaum etwas anderes bietet ausser Gewalt, Krieg, Unsicherheit, Leid.

 

Ich fang jetzt drin zu lesen an. Habe kurz aufgeschlagen und die Stelle gefunden, wo jemand ermahnt wird, der sich genügsam verhält, dass er Gott nicht daran gewöhnen dürfe, dass er wenig brauche, weil er dann wenig kriegt. Diese witzige Form von Gott ganz ernst nehmen bringt was in mir zum Klingen. Ich freue mich sehr aufs Buch.

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.wenn die Theodizee ein Problem ist, dann ist es eines das Du auch hast, wenn der monotheistische Gott nichttrinitarisch ist
ob er trinitarisch ist kann ich nicht wissen, woher auch. ich verstehe ihn trinitarisch. es ist ein denkangebot, das ich annehme.
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