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Konzil von Chalcedon überwunden?


kam

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Hier habe ich eine etwas kryptische Meldung gefunden: http://www.kathpress.at/goto/meldung/1306660/anglikaner-und-orientalisch-orthodoxe-legen-theologenstreit-bei

Leider steht nicht darin, welche neue Gemeinsamkeit es hinsichtlich der Naturen Christi nun geben soll? Inwiefern ist die Kirche an dieser Verhandlung beteiligt? Und was hätte das für weitere Konsequenzen?

 

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Koptisch-Orthodoxe Kirche

Armenisch-Apostolisch-Orthodoxe Kirche

Malankara-Kirche

Syrisch-Orthodoxe Kirche.

 

Mit den Kopten gibt es eine gemeinsame Erklärung mit der römisch-katholischen Kirche zur Christologie schon seit 1988.

 

Mit den Syrern bereits seit 1984.

 

Nur zu den Armeniern habe ich nicht gefunden.

 

Was das Engagement der römisch-katholischen Kirche bei solchen Vereinbarungen angeht, müsste Dir bekannt sein, daß Rom bei weitem nicht seiner Aufgabe als Brückenbauer so gerecht wird, wie es geboten wäre.

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Der syrisch-orthodoxe Metropolit der Niederlande, Polycarp Augin Aydin, meinte dazu, dass eine solche Einigung angesichts der gemeinsamen Aufgaben für die Flüchtlingen wichtig wäre.

 

Jetzt ist Zusammenarbeit und Gemeinschaft wichtig.

Eine Einigung in Fragen trinitarischem Gottesbild aufgrund der Einheit.

 

Man könnte natürlich eine Einigkeit und Gemeinschaftlichkeit auch anders aufbauen: Indem die einen die Vorstellungen der anderen einfach wertschätzen. In einer Ehe wird man sich doch ebenfalls nicht über alle Eigenheiten des anderen Ehepartners in der Form einigen können, dass sich der eine der Meinung des anderen einfach anschließt.

 

Die Angst vor dem Nestorianismus halte ich für sehr verständlich, denn er führt (wie die meisten christologischen Häresien) zu einem einseitigen Moralismus und zu einer religiösen Leistungsmentalität. Aber dummerweise sind viele Menschen eben ziemlich moralistisch gestrickt. Und eine Veränderung in der hohen Theologie wird daran nur sehr, sehr langsam etwas ändern. Wenn überhaupt.

 

Vielleicht ist anderswo die Trinitätstheologie mehr im Volk verankert, als bei uns. Sollte dem aber nicht so sein, befürchte ich, dass diese Einigung überhaupt keine Folgen hat. Den Leuten ist es sowieso egal, ob Gott zwei-, drei-, vier oder nochmehr-einig ist. Die Leute wissen nicht einmal mit diesen Begriffen etwas Wichtiges zu verbinden.

 

Das Beste, was ich der Meldung entnehme ist: Da wollen einige, die sich bisher immer vom Streit um seltsame Dinge behindern ließen, nun doch zusammen kommen. Das ist doch schon mal was.

 

Aber vielleicht kommen ja noch ein paar Features dieser Einigung ans Licht, die noch mal einen entscheidenden Schritt mehr beinhalten.

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Verstehe ich das richtig? Das nestorianische Jesus-Bild sieht ihn als moralischen Vorturner?

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An das, was als Nestorianismus verurteilt wurde, hat nie irgendjemand geglaubt. Das ist ein Strohmann, der von den Gegnern (*) des Nestorius aufgebaut wurde, um ihn zu vernichten.

Die bis heute fälschlicherweise so genannten "Nestorianer", also die Kirche des Ostens, steht mit ihrem Christusbild den Chalzedoniern wesentlich näher als die sogenannten Monophysiten (die Flo oben aufgezählt hat). Trotzdem wurden sie lange als die "Urketzer" angesehen, weil "Mar Nestor" wie Nestorius bei ihnen heißt, bis heute bei ihnen in großem Ansehen steht. Die "Monophysiten" haben ja nicht von ungefähr den Chalzedoniern "Nestorianismus" vorgeworfen.

 

586/87, also lange nach Chalcedon, schickte der sassanidische Großkönig Hormizd IV eine diplomatische Mission ins römische Reich, und weil er sich erhoffte, dass beim christlichen Kaiser Christen besser ankämen, machte er den Katholikos Ishoyahbs I zum Leiter der Mission. Der wurde vom Kaiser Maurikios empfangen und neben seiner diplomatischen Mission auch bezüglich seines Glaubens befragt. die Patriarchen Johannes von Konstantinopel und Gregorios von Antiochia prüften im Auftrag des Kaisers das Bekenntnis des Ishoyahbs und beurteilten es als vollkommen rechtgläubig und irrtumsfrei, so dass man anschließend eine gemeinsame Eucharistiefeier zelebrieren konnte.

 

Das ist ziemlich bemerkenswert für eine Kirche, die später als "nestorianisch" gebrandmarkt wurde, aber die theologischen Gepräche zwischen der Kirche des Ostens und der RKK im 20. Jhdt. kamen zu keinem anderen Ergebnis, was 1994 in der gemeinsamen Erklärung von Katholikos Mar Dinkha und Papst Johannes-Paul besiegelt wurde.

 

Werner

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Ich kann hier nur berichten, wie sich sowas in der Praxis verhält. Und mit Praxis meine ich nicht die Diskussion unter Theologen. Am Beispiel der griechisch Orthodoxen Auffassung hab ich das mal durchexerziert, mein Schwiegersohn to be ist Grieche. Also richtig Grieche, mit 2 griechischen Eltern, griechischer Taufe in Griechenland und einem griechischen Dorf, die alle mit ihm verwandt sind, was das Thema Hochzeit zu einem sehr speziellen macht.

 

Also gut.

 

Mit diesem jungen Mann, der mit mir auch gerne über seinen Glauben spricht, dessen Mutter mir auch versicherte, gläubig zu sein, die Familie geht auch regelmäßig in den Gottesdienst, also mit dem hab ich mal versucht über das 'filioque' zu sprechen.

 

Der hat mich angeschaut wie eine Umleitung. Der hat das weder verstanden, noch wars ihm wichtig.

 

Und darin waren wir uns wunderbar einig.

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An das, was als Nestorianismus verurteilt wurde, hat nie irgendjemand geglaubt. Das ist ein Strohmann, der von den Gegnern (*) des Nestorius aufgebaut wurde, um ihn zu vernichten.

Die bis heute fälschlicherweise so genannten "Nestorianer", also die Kirche des Ostens, steht mit ihrem Christusbild den Chalzedoniern wesentlich näher als die sogenannten Monophysiten (die Flo oben aufgezählt hat). Trotzdem wurden sie lange als die "Urketzer" angesehen, weil "Mar Nestor" wie Nestorius bei ihnen heißt, bis heute bei ihnen in großem Ansehen steht. Die "Monophysiten" haben ja nicht von ungefähr den Chalzedoniern "Nestorianismus" vorgeworfen.

 

586/87, also lange nach Chalcedon, schickte der sassanidische Großkönig Hormizd IV eine diplomatische Mission ins römische Reich, und weil er sich erhoffte, dass beim christlichen Kaiser Christen besser ankämen, machte er den Katholikos Ishoyahbs I zum Leiter der Mission. Der wurde vom Kaiser Maurikios empfangen und neben seiner diplomatischen Mission auch bezüglich seines Glaubens befragt. die Patriarchen Johannes von Konstantinopel und Gregorios von Antiochia prüften im Auftrag des Kaisers das Bekenntnis des Ishoyahbs und beurteilten es als vollkommen rechtgläubig und irrtumsfrei, so dass man anschließend eine gemeinsame Eucharistiefeier zelebrieren konnte.

 

Das ist ziemlich bemerkenswert für eine Kirche, die später als "nestorianisch" gebrandmarkt wurde, aber die theologischen Gepräche zwischen der Kirche des Ostens und der RKK im 20. Jhdt. kamen zu keinem anderen Ergebnis, was 1994 in der gemeinsamen Erklärung von Katholikos Mar Dinkha und Papst Johannes-Paul besiegelt wurde.

 

Werner

Ich merke gerade, ich hab die Fußnote vergessen. Hier ist sie:

(*) Diese Gegner waren genau die, die das begründeten, was heute als "Monophysitismus" bezeichnet wird, und die später die Kompromisformel von Chalcedon als "nestorianisch" bezeichneten und daher ablehnten.

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Der syrisch-orthodoxe Metropolit der Niederlande, Polycarp Augin Aydin, meinte dazu, dass eine solche Einigung angesichts der gemeinsamen Aufgaben für die Flüchtlingen wichtig wäre.

 

Jetzt ist Zusammenarbeit und Gemeinschaft wichtig.

Eine Einigung in Fragen trinitarischem Gottesbild aufgrund der Einheit.

 

Ich befürchte, er irrt sich da ganz gewaltig. Wer auch immer sich da einigt, was grundsätzlich zu begrüßen ist, es spielt in der Praxis der Flüchtlinge schon heute keine Rolle.

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richtig Grieche, mit 2 griechischen Eltern, griechischer Taufe in Griechenland und einem griechischen Dorf, die alle mit ihm verwandt sind, was das Thema Hochzeit zu einem sehr speziellen macht.

 

 

 

dann gibt es da sicher ein sehr leckeres griechisches Hochzeits-Essen.

 

 

weißt Du schon, was es da gibt?

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An das, was als Nestorianismus verurteilt wurde, hat nie irgendjemand geglaubt. Das ist ein Strohmann, der von den Gegnern (*) des Nestorius aufgebaut wurde, um ihn zu vernichten.

Die bis heute fälschlicherweise so genannten "Nestorianer", also die Kirche des Ostens, steht mit ihrem Christusbild den Chalzedoniern wesentlich näher als die sogenannten Monophysiten (die Flo oben aufgezählt hat). Trotzdem wurden sie lange als die "Urketzer" angesehen, weil "Mar Nestor" wie Nestorius bei ihnen heißt, bis heute bei ihnen in großem Ansehen steht. Die "Monophysiten" haben ja nicht von ungefähr den Chalzedoniern "Nestorianismus" vorgeworfen.

 

586/87, also lange nach Chalcedon, schickte der sassanidische Großkönig Hormizd IV eine diplomatische Mission ins römische Reich, und weil er sich erhoffte, dass beim christlichen Kaiser Christen besser ankämen, machte er den Katholikos Ishoyahbs I zum Leiter der Mission. Der wurde vom Kaiser Maurikios empfangen und neben seiner diplomatischen Mission auch bezüglich seines Glaubens befragt. die Patriarchen Johannes von Konstantinopel und Gregorios von Antiochia prüften im Auftrag des Kaisers das Bekenntnis des Ishoyahbs und beurteilten es als vollkommen rechtgläubig und irrtumsfrei, so dass man anschließend eine gemeinsame Eucharistiefeier zelebrieren konnte.

 

Das ist ziemlich bemerkenswert für eine Kirche, die später als "nestorianisch" gebrandmarkt wurde, aber die theologischen Gepräche zwischen der Kirche des Ostens und der RKK im 20. Jhdt. kamen zu keinem anderen Ergebnis, was 1994 in der gemeinsamen Erklärung von Katholikos Mar Dinkha und Papst Johannes-Paul besiegelt wurde.

 

Werner

 

Ich merke gerade, ich hab die Fußnote vergessen. Hier ist sie:

(*) Diese Gegner waren genau die, die das begründeten, was heute als "Monophysitismus" bezeichnet wird, und die später die Kompromisformel von Chalcedon als "nestorianisch" bezeichneten und daher ablehnten.

Ehrlich gesagt habe ich jetzt den Überblick verloren.
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An das, was als Nestorianismus verurteilt wurde, hat nie irgendjemand geglaubt. Das ist ein Strohmann, der von den Gegnern (*) des Nestorius aufgebaut wurde, um ihn zu vernichten.

Die bis heute fälschlicherweise so genannten "Nestorianer", also die Kirche des Ostens, steht mit ihrem Christusbild den Chalzedoniern wesentlich näher als die sogenannten Monophysiten (die Flo oben aufgezählt hat). Trotzdem wurden sie lange als die "Urketzer" angesehen, weil "Mar Nestor" wie Nestorius bei ihnen heißt, bis heute bei ihnen in großem Ansehen steht. Die "Monophysiten" haben ja nicht von ungefähr den Chalzedoniern "Nestorianismus" vorgeworfen.

 

586/87, also lange nach Chalcedon, schickte der sassanidische Großkönig Hormizd IV eine diplomatische Mission ins römische Reich, und weil er sich erhoffte, dass beim christlichen Kaiser Christen besser ankämen, machte er den Katholikos Ishoyahbs I zum Leiter der Mission. Der wurde vom Kaiser Maurikios empfangen und neben seiner diplomatischen Mission auch bezüglich seines Glaubens befragt. die Patriarchen Johannes von Konstantinopel und Gregorios von Antiochia prüften im Auftrag des Kaisers das Bekenntnis des Ishoyahbs und beurteilten es als vollkommen rechtgläubig und irrtumsfrei, so dass man anschließend eine gemeinsame Eucharistiefeier zelebrieren konnte.

 

Das ist ziemlich bemerkenswert für eine Kirche, die später als "nestorianisch" gebrandmarkt wurde, aber die theologischen Gepräche zwischen der Kirche des Ostens und der RKK im 20. Jhdt. kamen zu keinem anderen Ergebnis, was 1994 in der gemeinsamen Erklärung von Katholikos Mar Dinkha und Papst Johannes-Paul besiegelt wurde.

 

Werner

Ich merke gerade, ich hab die Fußnote vergessen. Hier ist sie:

(*) Diese Gegner waren genau die, die das begründeten, was heute als "Monophysitismus" bezeichnet wird, und die später die Kompromisformel von Chalcedon als "nestorianisch" bezeichneten und daher ablehnten.

Ehrlich gesagt habe ich jetzt den Überblick verloren.

 

Im kurzen: Es gab einen ziemlich heftigen Streit um die Natur Christi. Streitgegner waren die theologische Schule von Antiochia, deren Vertreter Nestorius war, und die Schule von Alexandria. Gegner des Nestorius war daher Kyrill von Alexandrien. Letzterer schaffte es mit Hilfe von Papst Coelestin, der auch an einer Schwächung des Patriarchats von Konstantinopel interessiert war, Nestorius mit unsinnigen Häresievorwürfen absetzen und in die Verbannung schicken zu lassen.

Dort schloss sich Nestorius der Kirche des Ostens an, bei der er bis heute in hohem Ansehen steht. Das führte dazu, dass später, im Mittelalter, diese Kirche der oben genannten unsinnigen Häresie ("Nestorianismus") bezichtigt wurde.

Der Streit war damit aber nicht aus der Welt, und um ihn beizulegen, befahl der Kaiser das Konzil von Chalcedon. Die dort durchgesetzte Kompromissformel liegt ziemlich nahe bei dem, was die Schule von Antiochia und damit Nestorius vertreten hatte. Folgerichtig wurde der Kompromiss auch von den Anhängern der alexandrinischen Schule abgelehnt.

 

Werner

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Verstehe ich das richtig? Das nestorianische Jesus-Bild sieht ihn als moralischen Vorturner?

Nicht ganz.

Der Nestorianismus (Werner hat ja schon darüber geschrieben, dass es sich dabei um ein Zerrbild handelt) geht von einer erworbenen oder nachträglich geschenkten Gottsohn-schaft aus. Erst ab der Taufe sei Jesus Gottes Sohn. Erst bei der Taufe kommt die himmlische Bestätigung: "Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe." Deswegen hat man dem Nestorianismus auch den Kosenamen "Adoptianismus" gegeben.

 

Woran hat Gott denn genau Wohlgefallen?

Auch wenn der Nestorianismus eine Chimäre und ein Zerrbild ist: Diese Frage wird ja bei jedem Menschen verschieden beantwortbar sein.

Woran hat Gott zum Beispiel bei Dir Wohlgefallen? Wodurch bist Du ein Kind Gottes?

 

Man hat ja ungetaufte Kinder in ungeweihter Erde verscharrt, weil sie angeblich keine Kinder Gottes seien. Ohne Taufe keine Gotteskindschaft, keine Erbberechtigung auf das himmlische Erbe. Bist Du erst Kind Gottes durch die Taufe? Oder schlichtweg durch Deine Existenz? Musst Du erst mal eine religiöse Leistung vollbringen, mindestens mal ein Bekenntnis zu Gott und zum Glauben, damit Du Dich ein Kind Gottes nennen darfst?

 

Die Unterscheidung zwischen "legitimem Kind" und "Bastard", der nicht für die Erbschaft anerkannt ist, macht die Frage auch nicht leichter.

 

Die Antwort der Kirche auf das "Ab wann und wodurch ist Jesus Sohn Gottes"-Problem wurde durch das Bekenntnis zur Gottes-Gebärerschaft Mariä halbwegs beantwortet. Das kleine Baby, was ihrem Leib entschlüpft, ist bereits voll und ganz Gottes Sohn. So ganz ohne Bekenntnis, ohne Glaubensleistung und sonstwas. Einfach durch ... ach soooo genau wird das dogmatisch dann auch wieder nicht geklärt.

 

Der Moralismus entsteht, wenn man erst mal irgendwelche Leistungen als Voraussetzungen fordert. Dass ein Mensch erst mal was leisten muss, bevor ihn Gott als sein Kind anerkennt. Oder wenigstens: Dass die Eltern was leisten müssen, nämlich den Pfarrer fragen und das Kind zum Taufbecken befördern.

 

Schade eigentlich. Denn ich habe da eine ganz unmittelalterliche Einstellung zu der schönen Bildhaftigkeit des Vater-Kind-Verhältnisses. Der Vater eines Kindes ist meiner Meinung nach einfach dadurch Vater des Kindes, dass das Kind schlichtweg vorhanden ist. Diese "Anerkennung" als legitimes Kind ist mir fremd und macht das schöne Bild nur kaputt. Ein Kind ist Kind seines Vaters - nicht erst durch den Vaterschaftstest, sondern rein biologisch von seinem ersten Moment an. Ein schönes Bild für das Verhältnis zu Gott. Wir sind seine Kinder von vorn herein. So, wie auch Jesus schon längst Sohn Gottes war - lange bevor Gott dies bei der Taufe Jesu aussagt.

 

Bei der Taufe wird uns etwas bewusst gemacht, was schon längst der Fall ist. Gott hat Jesus schon längst geliebt. In der Taufe spricht er davon. Und dasselbe gilt auch für Dich, geschätzter kam. Und hätten Deine Eltern verpasst, Dich taufen zu lassen; und hätten sie Dir nicht die Bohne eine christliche Erziehung angedeihen lassen; und hättest Du Dich auch irgendwann einmal gegen Gott entschieden: Vor all diesen Missgriffen hat Dich Gott schon geliebt als seinen Sohn. In Deiner Taufe ist dasselbe geschehen, wie bei der Taufe Jesu: Da wurde etwas ausgesprochen, was schon längst der Fall war.

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Der syrisch-orthodoxe Metropolit der Niederlande, Polycarp Augin Aydin, meinte dazu, dass eine solche Einigung angesichts der gemeinsamen Aufgaben für die Flüchtlingen wichtig wäre.

Jetzt ist Zusammenarbeit und Gemeinschaft wichtig.

Eine Einigung in Fragen trinitarischem Gottesbild aufgrund der Einheit.

Ich befürchte, er irrt sich da ganz gewaltig. Wer auch immer sich da einigt, was grundsätzlich zu begrüßen ist, es spielt in der Praxis der Flüchtlinge schon heute keine Rolle.

 

Nö, natürlich nicht. Es sei denn, dass jemand auf ideologische Spitzfindigkeiten steht. Meist aber sind Hunger, das Bedürfnis nach einem Dach über dem Kopf und nach einer staatlichen Anerkennung größer.

 

Ich finde vor allem seltsam, dass eine Einigung in theologischen Fragen plötzlich möglich wird, wenn der Schuh drückt. Hätte man sich nicht schon früher, schon längst, einigen können? Etwas entspannter? Ich befürchte, dass bei solchen "Einigungen unter Druck" schnell mal Unterschiede glatt gebügelt werden. Anstatt einfach die Verschiedenheit so zu akzeptieren, wie sie ist. Und dann - unter völliger Missachtung der theologischen Unterschiede - dem zu helfen, der Hilfe braucht. Diese Verkündigung der neuen Einheit ist mir zu demonstrativ.

 

Ich habe keine Probleme, einem hilfsbedürftigen Moslem, Buddhisten oder Atheisten zu helfen, auch wenn er tausend andere Ansichten hat, als ich. Ich brauche keine von der Not diktierte Einigung, um zu helfen.

bearbeitet von Mecky
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Ich habe keine Probleme, einem hilfsbedürftigen Moslem, Buddhisten oder Atheisten zu helfen

danke Dir, für Deinen Denk-Anstoß.

 

ich frage mich selber jetzt erstmal:

 

habe ich ein Problem damit, einem mörderischen hilfsbedürftigen IS-Mitglied zu helfen?

 

habe ich ein Problem damit, einem hochmütigen hilfsbedürftigen Juden zu helfen?

 

habe ich ein Problem damit, einem springerstiefeltragenden hilfsbedürftigen Neonazi zu helfen?

 

zu mir selbst gesagt: vielleicht schon.

 

mensch Jesus, Du machst das mir aber verdammt schwer. In allen Menschen Dich erkennen.

 

Müßten wir noch mal drüber reden. Später, dann.

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Ich habe keine Probleme, einem hilfsbedürftigen Moslem, Buddhisten oder Atheisten zu helfen

danke Dir, für Deinen Denk-Anstoß.

 

ich frage mich selber jetzt erstmal:

 

habe ich ein Problem damit, einem mörderischen hilfsbedürftigen IS-Mitglied zu helfen?

 

habe ich ein Problem damit, einem hochmütigen hilfsbedürftigen Juden zu helfen?

 

habe ich ein Problem damit, einem springerstiefeltragenden hilfsbedürftigen Neonazi zu helfen?

 

zu mir selbst gesagt: vielleicht schon.

 

mensch Jesus, Du machst das mir aber verdammt schwer. In allen Menschen Dich erkennen.

 

Müßten wir noch mal drüber reden. Später, dann.

Wenn du bei deinem Abendspaziergang stolperst, beinahe auf die Fresse fliegts und im abfange merkst das dort dir eine bewusstlose Person das Bein gestellt hat fragst du dich ob das ein mörderisches IS-Mitglied, springerstiefeltragender Neonazi oder ein liberaler Demokrat, ob er Moslem, Jude, Christ Buddhist oder Atheist ist?

Ich hoffe doch mal nicht!

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Ich habe keine Probleme, einem hilfsbedürftigen Moslem, Buddhisten oder Atheisten zu helfen

 

danke Dir, für Deinen Denk-Anstoß.

ich frage mich selber jetzt erstmal:

habe ich ein Problem damit, einem mörderischen hilfsbedürftigen IS-Mitglied zu helfen?

habe ich ein Problem damit, einem hochmütigen hilfsbedürftigen Juden zu helfen?

habe ich ein Problem damit, einem springerstiefeltragenden hilfsbedürftigen Neonazi zu helfen?

zu mir selbst gesagt: vielleicht schon.

mensch Jesus, Du machst das mir aber verdammt schwer. In allen Menschen Dich erkennen.

Müßten wir noch mal drüber reden. Später, dann.

Wenn du bei deinem Abendspaziergang stolperst, beinahe auf die Fresse fliegts und im abfange merkst das dort dir eine bewusstlose Person das Bein gestellt hat fragst du dich ob das ein mörderisches IS-Mitglied, springerstiefeltragender Neonazi oder ein liberaler Demokrat, ob er Moslem, Jude, Christ Buddhist oder Atheist ist?

Ich hoffe doch mal nicht!

danke, Frank, für Deine Frage.

 

jetzt weiß ich vielleicht ein bißchen mehr, über mich.

 

ich mach sowas, soweit ich erinnere, einfach -blödes Wort - situativ.

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Liebst Du Deinen Sohn, auch wenn er mit 25 zum Kinderschänder geworden ist?

Er ist immer noch Dein Sohn. Aber er ist ein Verbrecher.

 

Da kann man in ein großflächiges Gefühlchaos hinein geraten.

 

Gott ist der Vater alle Menschen. Sehe ich zumindest so. Also ist er auch der Vater von Hitler, Freisler, Himmler und Goebbels.

 

Liebt Gott auch diese vier Verbrecher? Kann er auch über sie sagen: "Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen habe?"

Welche Konsequenzen zieht er, falls er sie liebt?

Oder hat er angesichts ihrer Taten seine Liebe abgeworfen?

Und wenn: Wo ist die Grenze erreicht, ab der Gott einen Menschen nicht mehr lieben kann, sondern ihn verwirft?

 

Und wo ist die Grenze, ab der ein menschlicher Vater die Liebe zu seinem Kind wegwirft?

Sollte nicht Gott, der größer ist, als ein Mensch, in der Lage sein, diese Grenze so weit zu stecken, dass sie durch menschliches Verhalten nicht mehr erreicht werden kann? Wenn er das nicht kann: Ist seine Liebe dann immer noch allmächtig? Oder ist eine begrenzte Liebesfähigkeit nicht eher ein Schandfleck für Gott?

 

Ich befürchte: Nicht auf eine einzige dieser Fragen gibt es eine allgemeingültige Antwort.

 

Aber ich zerbreche mir jetzt nicht den Kopf. Erstens ist das Sache Gottes, und ich vertraue ihm, dass er das richtige tut. Und zweitens beziehen sich die Frage auf ziemlich heftige Extremfälle, die ... och nö. Sie kommen leider doch immer wieder vor.

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Eine Antwort habe ich allerdings:

Es ist nicht unsere Aufgabe, Menschen zu verurteilen - schon gar nicht "im Namen Gottes".

Jedes "deus vult" ist ein Blasphemie und eine fast schon irrsinnig selbstüberschätzende Anmaßung.

 

Vielleicht ist es ein Teil unserer Lebensaufgabe, die Liebe zu Menschen aufrecht zu erhalten, auch wenn sie (nach unseren Maßstäben) nicht Liebe, sondern Ablehnung bestens verdient hätten.

Das Anpacken dieser Lebensaufgabe hat, finde ich, etwas Beeindruckendes an sich. Menschen, die sogar für diejenigen beten können, die sie gerade fleißig ans Kreuz schlagen, finde ich beeindruckend. Und Jesus ist da nicht der einzige.

 

https://www.youtube.com/watch?v=er5LHqhw5BQ

Und immer noch, trotz Verrat und dem eigenen trüben Schicksal, in das er durch sie geraten ist, liebt er seine Flora. Was Liebe so alles mit einem Menschen veranstalten kann ...

bearbeitet von Mecky
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An das, was als Nestorianismus verurteilt wurde, hat nie irgendjemand geglaubt. Das ist ein Strohmann, der von den Gegnern (*) des Nestorius aufgebaut wurde, um ihn zu vernichten.

Die bis heute fälschlicherweise so genannten "Nestorianer", also die Kirche des Ostens, steht mit ihrem Christusbild den Chalzedoniern wesentlich näher als die sogenannten Monophysiten (die Flo oben aufgezählt hat). Trotzdem wurden sie lange als die "Urketzer" angesehen, weil "Mar Nestor" wie Nestorius bei ihnen heißt, bis heute bei ihnen in großem Ansehen steht. Die "Monophysiten" haben ja nicht von ungefähr den Chalzedoniern "Nestorianismus" vorgeworfen.

 

586/87, also lange nach Chalcedon, schickte der sassanidische Großkönig Hormizd IV eine diplomatische Mission ins römische Reich, und weil er sich erhoffte, dass beim christlichen Kaiser Christen besser ankämen, machte er den Katholikos Ishoyahbs I zum Leiter der Mission. Der wurde vom Kaiser Maurikios empfangen und neben seiner diplomatischen Mission auch bezüglich seines Glaubens befragt. die Patriarchen Johannes von Konstantinopel und Gregorios von Antiochia prüften im Auftrag des Kaisers das Bekenntnis des Ishoyahbs und beurteilten es als vollkommen rechtgläubig und irrtumsfrei, so dass man anschließend eine gemeinsame Eucharistiefeier zelebrieren konnte.

 

Das ist ziemlich bemerkenswert für eine Kirche, die später als "nestorianisch" gebrandmarkt wurde, aber die theologischen Gepräche zwischen der Kirche des Ostens und der RKK im 20. Jhdt. kamen zu keinem anderen Ergebnis, was 1994 in der gemeinsamen Erklärung von Katholikos Mar Dinkha und Papst Johannes-Paul besiegelt wurde.

 

Werner

Ich merke gerade, ich hab die Fußnote vergessen. Hier ist sie:

(*) Diese Gegner waren genau die, die das begründeten, was heute als "Monophysitismus" bezeichnet wird, und die später die Kompromisformel von Chalcedon als "nestorianisch" bezeichneten und daher ablehnten.

 

Ehrlich gesagt habe ich jetzt den Überblick verloren.

 

Im kurzen: Es gab einen ziemlich heftigen Streit um die Natur Christi. Streitgegner waren die theologische Schule von Antiochia, deren Vertreter Nestorius war, und die Schule von Alexandria. Gegner des Nestorius war daher Kyrill von Alexandrien. Letzterer schaffte es mit Hilfe von Papst Coelestin, der auch an einer Schwächung des Patriarchats von Konstantinopel interessiert war, Nestorius mit unsinnigen Häresievorwürfen absetzen und in die Verbannung schicken zu lassen.

Dort schloss sich Nestorius der Kirche des Ostens an, bei der er bis heute in hohem Ansehen steht. Das führte dazu, dass später, im Mittelalter, diese Kirche der oben genannten unsinnigen Häresie ("Nestorianismus") bezichtigt wurde.

Der Streit war damit aber nicht aus der Welt, und um ihn beizulegen, befahl der Kaiser das Konzil von Chalcedon. Die dort durchgesetzte Kompromissformel liegt ziemlich nahe bei dem, was die Schule von Antiochia und damit Nestorius vertreten hatte. Folgerichtig wurde der Kompromiss auch von den Anhängern der alexandrinischen Schule abgelehnt.

 

Werner

 

Übrigens: aus dem Exil/der Verbannung heraus hat Nestorius damals den Tomus Leonis als vollkommen richtig empfunden - der Nestorianismus ist in der Tat ein Zerrbild dessen, was Nestorius glaubte. Und zu den anderen: die "Monophysiten" sehen sich allerdings als Miaphysiten ...

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