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Neue Bibelübersetzung - schon im Verkauf?


Shubashi

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was ich in (weitem) Zusammenhang mit diesem thread auch interessant finde: Deutsche Bibelübersetzungen vor Luther.

 

(vorab: ich bin ursprünglich lutherisch sozialisiert).

 

Als Kind habe ich im Religionsunterricht gehört, dass erst Martin Luther es war, der uns die Deutsche Bibel geschenkt hat.

 

Später dann, als diese These nun wirklich unhaltbar geworden war, war dann die Rede davon, dass die vorlutherischen Übersetzungen in einem unsäglichen Deutsch geschrieben waren, was wirklich niemand verstehen konnte (mit entsprechenden, "abstoßenden" Beispielen).

 

Nun durfte ich heuer in einer vorlutherischen deutschen Bibel (ca. 1495) lesen (und sogar selbst darin blättern!, ganz vorsichtig): Dann habe ich angefangen, darin zu lesen. Ich konnte alles flüssig lesen und verstehen. Ca. 500 Jahre danach. Die Sprache nicht so "gewaltig", aber gut verständlich. Für mich.

 

Dies auch als mein persönlicher Beitrag zum sog. "Reformationsjubiläum" (oder heißt das "Lutherdekade?) . :)

bearbeitet von Petrus
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Soweit ich es den Publikationen habe entnehmen können, hat man sich bei der Übersetzung diesmal gar nicht auf die Vulgata und weniger auf die LXX gestützt, vielmehr ging man von hebräischen Text aus (soweit vorhanden).

 

 

Das ist mir schon klar. Aber die Übersetzung dürfte nicht approbiert werden, wenn man die Originaltexte nicht im gleichen Sinne lesen müsste.

Ich würde eher sagen, "wenn man die Originaltexte nicht im gleichen Sinn lesen könnte."

 

Wobei der masoretische Text deutlich jünger ist als die Septuaginta.

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Na und?

Die Aussage: "Die Erde dreht sich um die Sonne" ist auch viel jünger, als die Aussage "Die Sonne dreht sich um die Erde". Trotzdem ist die jüngere Aussage wesentlich besser, als die alte.

 

Die Moslems führen mir in letzter Zeit auch immer wieder so eine seltsame Theorie vor Augen. Die Bibel sei durchaus Originalwort Gottes an die Menschen gewesen, sei aber verfälscht worden. Jede spätere Bearbeitungsschicht sei ein Zeugnis davon, dass dieses Originalwort Gottes mehr und mehr verfälscht wurde. Bis Mohammed dann endlich wieder die Originalfassung einbrachte.

 

Das ist eine so genannte Deszendenztheorie: Ganz früher (gaaanz, ganz früher) war alles bestens. Und dann ist man von diesem uralten Idealzustand abgewichen und alles wurde immer schlechter. Damit kann man prima rechtfertigen: "Früher war es besser!".

 

Ich hätte es besser gefunden, sich weniger an einer höchstmöglichen Originaltreu zu orientieren, sondern am Inhalt.

Die Minderwertung der Frau zum Beispiel ist ziemlich alt. In den letzten Jahrzehnten hat man die Frauen als gleichberechtigt gesehen. Momentan machen sich wieder Macho-Vorstellungen breit. Gaaanz früher gab es allerdings schon mal ein Matriarchat.

Wenn man diese Aussagen lediglich in einen Zeitrahmen einordnet, ist inhaltlich noch überhaupt nichts ausgesagt.

Wenn man sagt: "Früher war es aber so!", dann bedeutet dies (so man nicht einer Deszendenztheorie anhängt) noch lange nicht, dass es früher richtiger und angemessener gewesen ist. Und wenn man noch so tolle "Beweise" dafür finden mag, dass es früher wirklich so gewesen ist.

 

Das Alter eines Textes sagt nicht automatisch etwas über seine Richtigkeit aus. Auch dann, wenn es um menschliche Fragen und um Wertungen geht. Das Alte und Ältere ist keine zuverlässige Norm.

bearbeitet von Mecky
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Da hat man's: Dieses Haschen nach der originalen Quelle bringt nichts, als Meinungsverschiedenheit hervor.

Und dabei hat man auf die inhaltlichen Aussagen noch gar nicht geschaut. Die Mormonen, Moslems, Christen und Juden sind von ihren jeweiligen Schriften nicht deshalb überzeugt, weil da was Gutes drin steht, sondern lediglich, weil sie alt sind. Je älter, desto besser.

 

Und mit der Originalgetreue ist es auch so. Da kann jemand inhaltlich den größten Mist geschrieben haben: Hat er es vor mehreren Tausend Jahren getan, dann bemühen sich alle, den Mist möglichst originalgetreu wiederzugeben, obwohl eine Veränderung dem Mist ausgesprochen gut tun würde.

 

Der Hintergrund besteht darin, dass man sich Offenbarung als eine Eigenschaft dieser Originaltext hält. Sie sind nicht mehr Zeugnis davon, wie jemand die Offenbarung Gottes aufgenommen und (mit seinem geschichtlich und intellektuell begrenzten Horizont) verstanden hat, sondern man hält die Originaltexte für offenbarter, als andere Texte. Wenn man's ganz genau anschaut, geht es hierbei um Verbalinspiration.

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Ach ja, zur Frage im Threadtitel: nach den Infos, die ich gefunden habe, bringt der Nikolaus die neuen Exemplare in die Buchhandlungen (Erscheinungsdatum 6.12.).

Am 6.12. sagte man mir in der Buchhandlung, das wäre wohl das Auslieferungsdatum und ich solle doch zwei Tage später wiederkommen.

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Gaaanz früher gab es allerdings schon mal ein Matriarchat.

 

Das halte ich für ein Gerücht.

 

 

Nein, ist es nicht. In entlegenen Teilen Chinas gibt es Reste davon bis heute.

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Richtig nachweisen kann man echte Matriarchate anscheinend nicht, höchstens matrilineare Kulturen. Insofern hat Rosario Recht.

Immerhin hat schon Adam der Eva ganz gut gehorcht und brav von der Frucht gegessen, als Eva sie ihm hinhob. Der Gute spurt sofort.

Leider ist dies kein historischer Beleg. Und es handelt sich eher um ein Zeugnis eines patriarchal geschriebenen Mythos,

der die Schuld einfach erst mal die Schuld der Frau in die (nicht vorhandenen) Schuhe schiebt.

 

Aber das ändert nicht viel. Es ging mir um die Deszendenztheorien.

bearbeitet von Mecky
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was ich in (weitem) Zusammenhang mit diesem thread auch interessant finde: Deutsche Bibelübersetzungen vor Luther.

 

(vorab: ich bin ursprünglich lutherisch sozialisiert).

 

Als Kind habe ich im Religionsunterricht gehört, dass erst Martin Luther es war, der uns die Deutsche Bibel geschenkt hat.

 

Später dann, als diese These nun wirklich unhaltbar geworden war, war dann die Rede davon, dass die vorlutherischen Übersetzungen in einem unsäglichen Deutsch geschrieben waren, was wirklich niemand verstehen konnte (mit entsprechenden, "abstoßenden" Beispielen).

 

Nun durfte ich heuer in einer vorlutherischen deutschen Bibel (ca. 1495) lesen (und sogar selbst darin blättern!, ganz vorsichtig): Dann habe ich angefangen, darin zu lesen. Ich konnte alles flüssig lesen und verstehen. Ca. 500 Jahre danach. Die Sprache nicht so "gewaltig", aber gut verständlich. Für mich.

 

Dies auch als mein persönlicher Beitrag zum sog. "Reformationsjubiläum" (oder heißt das "Lutherdekade?) . :)

 

Ich habe mir letzte Woche die neue deutsche Ausgabe der Luther-Bibel auf mein Kindle geladen. Ich hatte bereits vor vielen Jahren eine alte Ausgabe, die irgendwann offenbar revidiert wurde. Diese hier erinnert mich wieder mehr an meine eigene geliebte American Standard aus 1901 (?), die mit der alten King-James in Zusammenhang steht.

bearbeitet von Long John Silver
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Gaaanz früher gab es allerdings schon mal ein Matriarchat.

 

Das halte ich für ein Gerücht.

 

 

Nein, ist es nicht. In entlegenen Teilen Chinas gibt es Reste davon bis heute.

 

 

Allein der Ausdruck "Reste davon" oder (wie im YouTube-Beitrag) "noch" insuniiert doch schon die Ansicht, zuerst hätte es das Matriarchat gegeben. Das halte ich weiterhin für eine haltlose Behauptung.

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Gaaanz früher gab es allerdings schon mal ein Matriarchat.

Das halte ich für ein Gerücht.

Nein, ist es nicht. In entlegenen Teilen Chinas gibt es Reste davon bis heute.

Allein der Ausdruck "Reste davon" oder (wie im YouTube-Beitrag) "noch" insuniiert doch schon die Ansicht, zuerst hätte es das Matriarchat gegeben. Das halte ich weiterhin für eine haltlose Behauptung.

Nein, tut es nicht. Es bezieht sich nur darauf, daß diese Gesellschaftsform auch in China mittlerweile zurückgeht. Die Straßenverbindungen werden besser, und die Berufschancen für die jungen Männer außerhalb ihrer Dörfer auch. Damit verschwindet die soziale Grundlage. bearbeitet von Marcellinus
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Gibt es schon weitere Erwerber außer Chrysologus?

 

Ich muss erst mal sehen, wie schon mit Gottesloben ist auch der Bibelvertrieb hier eben disporativ.

Es widerstrebt mir, "sowas" im Internet zu kaufen, und erst recht nicht als e-book.

 

(Gerne höre ich noch weitere Eindrücke. So als Preview, bald ist Weihnachten. Seid nicht so munduneifrig.)

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Ich konnte gestern eine erwerben.

Und stand im Buchladen ganz unvermittelt vor der Frage: Die keine schwarze oder die normalgroße blaue Version? (Oder die mit dem bunten Einband und dem Bibelleseplan für 2017. Aber die wollte ich sowieso nicht).

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Ich konnte gestern eine erwerben.

Und stand im Buchladen ganz unvermittelt vor der Frage: Die keine schwarze oder die normalgroße blaue Version? (Oder die mit dem bunten Einband und dem Bibelleseplan für 2017. Aber die wollte ich sowieso nicht).

 

Echte Auswahl ist hier eher ein Luxusproblem - welche dieser drei Versionen hat bitte den lesbarsten Druck, wenn man nicht mehr zu den Jungspunden gehört?

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Ich konnte gestern eine erwerben.

Und stand im Buchladen ganz unvermittelt vor der Frage: Die keine schwarze oder die normalgroße blaue Version? (Oder die mit dem bunten Einband und dem Bibelleseplan für 2017. Aber die wollte ich sowieso nicht).

 

Echte Auswahl ist hier eher ein Luxusproblem - welche dieser drei Versionen hat bitte den lesbarsten Druck, wenn man nicht mehr zu den Jungspunden gehört?

 

 

An diesem Urteil wäre ich auch interessiert.

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Eher unspektakulär - sie Psalmen lesen sich etwas fremd, aber das schadet ja nun nicht.

 

 

nun - Psalmen sind auch zum Singen gedacht. Deshalb haben an der ersten Auflage der Einheitsübersetzung, was den Psalter betrifft, auch Kirchenmusiker mitgearbeitet.

 

btw: eigentlich müßte doch wohl auch eine neue Auflage des "Gotteslob" zeitnah kommen, wegen der revidierten Einheitsübersetzung? Was ist da geplant?

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Statt hier dumme Fragen zu stellen, hätte ich auch einfach mal selber ein bisschen recherchieren können:

Das "Bibelwerk" hat meiner Meinung nach eine sehr informative Seite gestaltet, mit Textbeispielen und genaueren Infos zu den verschiedenen Ausgaben.

https://www.bibelwerk.de/Bibel.12790.html/Neue+Einheitsübersetzung.122295.html

 

Edit: Dort ist auch ein Prospekt über die verschiedenen Ausgaben mit Schriftbild zu sehen - der Großdruck könnte sich wirklich lohnen, erscheint aber erst im März.

bearbeitet von Shubashi
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btw: eigentlich müßte doch wohl auch eine neue Auflage des "Gotteslob" zeitnah kommen, wegen der revidierten Einheitsübersetzung? Was ist da geplant?

 

Das liturgische Institut bedauert es, aber eine neue Gotteslobausgabe ist nicht in Planung. Die Feinabstimmung der diversen Überarbeitungen (EÜ, liturgische Bücher, Gotteslob) wäre durchaus noch verbesserungswürdig gewesen.

 

Gespannt bin ich allerdings, was sie nun mit den Stundenbüchern anfangen: Wenn sie da die EÜ zu Grunde legen, dann passen Stundenbücher und Gotteslöber nicht mehr zusammen, tun sie es nicht, passen EÜ und Stundenbücher nicht. In jedem Fall scheint bnun erst einmal die Neuausgabe der Lektionare zu kommen, geplant ist meines Wissens der 1. Advent 2017.

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In jedem Fall scheint bnun erst einmal die Neuausgabe der Lektionare zu kommen, geplant ist meines Wissens der 1. Advent 2017.
Was es auch nicht besser macht, denn da passen die Antwortpsalmen dann wieder nicht...
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