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Bist DU wirklich katholisch..?  |  KONVERTIEREN 


Matthias1

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Hallo zusammen und danke für Deine Aufmerksamkeit! 

 

Ich komme ursprünglich aus keinem christlichen Umfeld oder Elternhaus, habe aber trotz allem meinen Weg zu Gott und zum Glauben gefunden. Ich gehe nun seit Jahren in Freikirchen - fühle mich aber aus verschiedenen Gründen immer mehr unwohl.. (es gibt jedoch auch sehr viele positive Punkte..!) 

 

Seit einiger Zeit beschäftige ich mich mit dem Katholizismus und gehe sehr gerne auch in Messen.

Am Katholizismus fasziniert mich einiges und ich kann mich teilweise sehr damit identifizieren - jedoch eben nicht mit der kompletten Lehre! 

 

 

Nun meine Fragen an Dich: 

Was bedeutet es für DICH katholisch zu sein? 

Muss man jeden Punkt der Lehre annehmen und glauben oder gilt man ansonsten an irregeleitet oder Sünder? 

Gibt es Punkte die auch DU nicht annimmst oder auslebst? 

Kann man konvertieren auch wenn man einen oder mehrere Punkte der Lehre ablehnt? 

 

 

 

 

Vielen Dank im Voraus und beste Grüße :) 

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vor 1 Stunde schrieb Matthias1:

Nun meine Fragen an Dich: 

Was bedeutet es für DICH katholisch zu sein? 

Muss man jeden Punkt der Lehre annehmen und glauben oder gilt man ansonsten an irregeleitet oder Sünder? 

Gibt es Punkte die auch DU nicht annimmst oder auslebst? 

Kann man konvertieren auch wenn man einen oder mehrere Punkte der Lehre ablehnt? 

 

Da explizit nach der persönlichen Meinung gefragt wurde, erlaube ich mir diese hiermit kurz kundzutun:

 

ad 1) Katholisch zu sein bedeutet für mich die Gewissheit, in die alleinseligmachende Heilsanstalt, gegründet durch den Gottmenschen Jesus Christus, eingetauft zu sein und aus ihrer Hand zu meiner Heiligung die Sakramente empfangen zu dürfen. Das Magisterium der Kirche schützt gegen Irrtümer im Glauben und die Hierarchie, mit dem Papst an der Spitze, weidet die Herde des Herrn. In Zeiten, in denen der Zweifel geradezu zur Tugend gemacht wird, eine möglicherweise anstößige Auffassung von Glauben.

 

ad 2) Zwischen Häresie und Sünde sei an dieser Stelle unterschieden. Sünde ist der Verstoß gegen die Gebote Gottes und der Kirche. Jedes Glied der Kirche ist ein heilsbedürftiger Sünder. Die Kirche als solche kann hingegen nicht sündigen. Die Kirche verwaltet, von Christus anvertraut, das Sakrament der Buße, die den gefallen Menschen von den (nach der Taufe begangenen) Sünden losspricht.

Die Häresie ist das Ablehnen oder Leugnen geoffenbarter Glaubenswahrheiten. Die vielfach postulierte Gradualität bzw. Hierarchie der Wahrheiten gibt es nicht. Das Dogma der Dreieinigkeit Gottes ist dem Dogma der Unbefleckten Empfängnis Mariens ebenbürtig, mit dem alleinigen Unterschied, dass die eine Wahrheit das Höhere beschreibt, die andere Wahrheit hingegen das Niedrigere. Der Glaubensassens richtet sich nach dem Grad der Verbindlichkeit der Lehre. Dogmen des Status de fide sind im Glauben anzunehmen.

 

ad 3) Ich bekenne, im Vertrauen auf die Kirche, die vollständige Lehre. Ebenso versuche ich der Sittenlehre der Kirche zu entsprechen. Inwieweit mir das gelingt geht nur Gott und den Beichtvater etwas an. 

 

ad 4) Der Konversion geht in der Regel eine längere Zeit der Prüfung und der Katechese voraus, in der dem Konvertiten die Glaubensinhalte auseinandergelegt werden. Sollte es zu Unstimmigkeiten kommen, sind die Katecheten wohl der erste Ansprechpartner.

 

Ob ich persönlich indes "wirklich" katholisch gewesen bin oder überhaupt ein guter Christ, das werde ich erfahren, wenn ich vor dem Richtstuhl Gottes stehe. So wie wir alle. In der Zwischenzeit bleibt mir nichts übrig als der Kirche und ihrer Weisung zu vertrauen.

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 1 Minute schrieb Flo77:

Solange Du von niemandem erwartest, dieses Geschwurbel in irgendeiner Form zu verstehen geht's ja vielleicht noch.

 

Was daran Geschwurbel und unverständlich sein soll, überlasse ich Dir zu entscheiden.

 

Er fragte ja dezidiert nach unserer persönlichen Meinung. Die habe ich geliefert. Also kein Grund direkt zu polemisieren. 

 

Stell uns doch deine Einsichten hinsichtlich dieser Fragen vor.

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

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Long John Silver
10 hours ago, Matthias1 said:

Hallo zusammen und danke für Deine Aufmerksamkeit! 

 

Ich komme ursprünglich aus keinem christlichen Umfeld oder Elternhaus, habe aber trotz allem meinen Weg zu Gott und zum Glauben gefunden. Ich gehe nun seit Jahren in Freikirchen - fühle mich aber aus verschiedenen Gründen immer mehr unwohl.. (es gibt jedoch auch sehr viele positive Punkte..!) 

 

Seit einiger Zeit beschäftige ich mich mit dem Katholizismus und gehe sehr gerne auch in Messen.

Am Katholizismus fasziniert mich einiges und ich kann mich teilweise sehr damit identifizieren - jedoch eben nicht mit der kompletten Lehre! 

 

 

Nun meine Fragen an Dich: 

Was bedeutet es für DICH katholisch zu sein? 

Muss man jeden Punkt der Lehre annehmen und glauben oder gilt man ansonsten an irregeleitet oder Sünder? 

Gibt es Punkte die auch DU nicht annimmst oder auslebst? 

Kann man konvertieren auch wenn man einen oder mehrere Punkte der Lehre ablehnt? 

 

 

 

 

Vielen Dank im Voraus und beste Grüße :) 

 

Warum sprichst du nicht mit einem Pfarrer ueber diese Punkte?

 

Wer ist dieses ominoese "Du", das du hier aufforderst zu antworten?

 

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vor 12 Minuten schrieb gouvernante:

Hm, unter eine Semesterklausur würde ich vermutlich darunterschreiben: Durch Copy&Paste zusammmengestellte Versatzstücke, von einer eigenständigen Durchdringung des Themas ist nichts zu erkennen.

 

Glücklicherweise hast Du die Fragen ja überhaupt nicht gestellt. Ebensowenig hat der Themenstarter nach schwärmerischem Geblubber gefragt, sondern konkrete Fragen gestellt, die konkret beantwortet wurden. Deine Meinung dazu interessiert mich auch nicht wirklich. Wobei sicher nicht im Sinne dieses Threads war, einzelne Beiträge zu beurteilen, was an sich schon frech ist.

 

Antworte Du doch lieber ebenfalls als hier  nur durchzugehen und deine Zensuren ungefragt zu verteilen. Wäre doch ein guter Anfang.

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
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vor einer Stunde schrieb Studiosus:

 

Glücklicherweise hast Du die Fragen ja überhaupt nicht gestellt. Ebensowenig hat der Themenstarter nach schwärmerischem Geblubber gefragt, sondern konkrete Fragen gestellt, die konkret beantwortet wurden. Deine Meinung dazu interessiert mich auch nicht wirklich. Wobei sicher nicht im Sinne dieses Threads war, einzelne Beiträge zu beurteilen, was an sich schon frech ist.

 

Antworte Du doch lieber ebenfalls als hier  nur durchzugehen und deine Zensuren ungefragt zu verteilen. Wäre doch ein guter Anfang.

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

Also ich habe schon vermutlich verstanden, wie Du Dein katholisch Sein verstehst.

Das geht mindestens aus der Form hervor.

 

Das muss nicht gefallen, aber ich finde weder den Vorwurf "Geschwurbel" noch "Thema Verfehlt" gerechtfertigt.

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vor 26 Minuten schrieb Kulti:

Also ich habe schon vermutlich verstanden, wie Du Dein katholisch Sein verstehst.

Das geht mindestens aus der Form hervor.

 

Das muss nicht gefallen, aber ich finde weder den Vorwurf "Geschwurbel" noch "Thema Verfehlt" gerechtfertigt.

 

Das freut mich. Zustimmung erwartete ich auch nicht. Aber den Vorwurf des verfehlten Themas oder des "Geschwurbels" lehne ich ebenfalls ab. Zumal die Eingangsfrage lautete, was katholisch sein für m i c h  bedeutet. Aber offensichtlich können andere besser darüber urteilen, was ich denke, als ich selbst. Für m i c h lässt sich Katholizität eben nicht von dem ihr zugrundeliegenden Lehrgebäude der katholischen Kirche trennen. Andere mögen da in der Lage sein von theologischer Terminologie entkleidete Formulierungen zu finden. Ich eben nicht. Daher habe ich die Kritiker ja eingeladen (und damit eigentlich nur das Anliegen des Themenstarters wiederholt), ihre Sicht der Dinge darzulegen, was bisher nicht geschehen ist. Weswegen ich die versuchte Dekonstruktion meines Beitrages nur als Ausfluss persönlicher Abneigung und Animosität verstehen kann. Dass andere User, aus der sicheren Schutzburg der Nichteinmischung heraus, diese Statements auch noch unterstützen, macht die Angelegenheit nur noch etwas abstoßender. Mit dem Geist der Wahrhaftigkeit hat das nur noch entfernt etwas zu tun. Das ist unschön, aber auch damit werde ich leben können. Im Übrigen ist auch diese Vorgehensweise mittlerweile "gut katholisch": wir sind alle aufgeschlossen und betonen die Verantwortung und Autonomie des Einzelnen in Glaubens- und Gewissensfragen. Wird diese Autonomie dann in Anspruch genommem und als Ergebnis steht eine Aussage, die von der eigenen Ideologie divergiert, wird schnell zum angeblich überkommenen Mittel der Verurteilung gegriffen. Diese dem Katholizismus immanente, in die jeweiligen Extrema ausschlagende, Doppelzüngigkeit muss man aushalten können.

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
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Formale Antwort: Wenn deine Taufe in einem (römisch-)katholischen Taufbuch vermerkt ist, dann bist Du wirklich (römisch-)katholisch - und kommst aus der Nummer auch nicht mehr wirklich raus.

 

Wörtliche Antwort: Wenn Du getauft bist, dann bist Du wirklich katholisch, im eigentlichen Sinne des Wortes (katholisch = allumfassend, in dem Sinn ist die 'katholische' Kirche die Gemeinschaft aller Christgläubiger - sogar mit Freikirchlern).

 

Eigentliche Antwort: Schau, welche Gemeinschaft für deinen Glaubensweg am besten ist. Gott ist mit dir!

Es wäre schön, wenn Du an die 'Realpräsenz Christi in der Eucharistie' glauben könntest - aber nicht mal das ist eine Voraussetzung, um katholisch zu sein (oder zu werden), Zweifel sind erlaubt.

Es wäre schön, wenn Du jedem Punkt des Glaubensbekenntnisses zustimmen könntest - aber nicht mal das ist eine Voraussetzung, um (katholischer) Christ zu sein. Zweifel sind erlaubt.

Es wäre schön, wenn Du das 'Vater Unser' aus vollem Herzen beten könntest - aber nicht mal das ist eine Voraussetzung, Zweifel sind erlaubt.

 

Zitat

Muss man jeden Punkt der Lehre annehmen und glauben oder gilt man ansonsten an irregeleitet oder Sünder? 

Es gibt keinen, der jeden Punkt der Lehre annimmt und glaubt. (Das geht sogar formal nicht mehr, da es einen Beschluss eines uralten Konzils gibt, daß eine gewisse Lehre abzulehnen ist - und sich deshalb niemand die Mühe gemacht hat, den Inhalt dieser Irrlehre zu überliefern. Wir müssten also etwas ablehnen, was wir nicht mehr kennen.)

Sünder sind wir alle, sogar der Papst - behauptet er jedenfalls.

Die Lehren der Kirche decken ein großes Feld ab. Vieles davon ist (für mich, für dich) aktuell irrelevant. Weil vieles für ziemlich spezielle Situationen gilt, in denen wir uns nicht befinden. (Ich stelle mir gerade vor, ich bin in Hamburg und suche den Bahnhof. Und ich rufe einen Bekannten an und frage nach dem Weg. Der ist gerade in München, schaut auf's nächste Straßenschild und sagt: "Zum Bahnhof geht's rechts lang".)

 

Mit anderen Worten: Wir sind alle irregeleitete Sünder. Also Suchende. Die Lehren der Kirche sind Hilfen auf unsren Wegen mit Gott. Nicht weniger, aber auch nicht mehr.

 

Zitat

Kann man konvertieren auch wenn man einen oder mehrere Punkte der Lehre ablehnt? 

Ja.

 

Auch ich empfehle Dir, deine Fragen im persönlichen Gespräch mit einem Seelsorger zu klären. Das muß kein Priester sein, Diakon geht auch. Oder Pastoralreferentin. Oder Ordensfrau. Oder sprich einfach mit den Katholiken in deinem Umfeld, die Dir Vorbild sein können.

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vor 1 Stunde schrieb gouvernante:

Hm, unter eine Semesterklausur würde ich vermutlich darunterschreiben: Durch Copy&Paste zusammmengestellte Versatzstücke, von einer eigenständigen Durchdringung des Themas ist nichts zu erkennen.

 

Allerdings muss man Studiosus zugute halten, dass keine Semesterklausur oder eine eigenständig erarbeitete Meinung gefragt wurde, sondern nach einer persönlichen Meinung. Und die hat er von sich gegeben.

 

Übrigens, bei Klausuren ist das mit Copy&Paste relativ schwierig, da da meist keine Unterlagen erlaubt sind. Meintest Du vielleicht eher sowas sie Seminararbeit?

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vor 15 Stunden schrieb Matthias1:

Hallo zusammen und danke für Deine Aufmerksamkeit! 

 

Ich komme ursprünglich aus keinem christlichen Umfeld oder Elternhaus, habe aber trotz allem meinen Weg zu Gott und zum Glauben gefunden. Ich gehe nun seit Jahren in Freikirchen - fühle mich aber aus verschiedenen Gründen immer mehr unwohl.. (es gibt jedoch auch sehr viele positive Punkte..!) 

 

Seit einiger Zeit beschäftige ich mich mit dem Katholizismus und gehe sehr gerne auch in Messen.

Am Katholizismus fasziniert mich einiges und ich kann mich teilweise sehr damit identifizieren - jedoch eben nicht mit der kompletten Lehre! 

 

 

Nun meine Fragen an Dich: 

Was bedeutet es für DICH katholisch zu sein? 

Muss man jeden Punkt der Lehre annehmen und glauben oder gilt man ansonsten an irregeleitet oder Sünder? 

Gibt es Punkte die auch DU nicht annimmst oder auslebst? 

Kann man konvertieren auch wenn man einen oder mehrere Punkte der Lehre ablehnt? 

 

 

 

 

Ich komme aus einem katholischen Umfeld. Zwar sind mir Messen vertraut, doch besuche ich mal eine, finde ich sie heute nur noch verstörend und seltsam. Zwar verstehe ich alles, weiß was wann warum und finde das auch ganz nett, doch mehr ist da nicht. Mir ist ihre Art der Spiritualität völlig fremd geworden.

 

Menschen wie Studiosus würden mich vermutlich als Apostaten bezeichnen, mein ehemaliger Studentenpfarrer, den ich in seiner Funktion als Weihbischof bei regelmäßigen Firmungen (Verwandschaft weiterhin katholisch) und Ehemaligentreffen der Studentengemeinde begegne sieht das nicht so.

 

Da es mir verhältnismäßig egal ist, was Menschen denken, geht mir das aber ganz fröhlich am Arsche vorbei.

 

Wenn Du einige Punkte der Lehre ablehnst, dann solltest Du ehe prüfen, ob es sich tatsächlich um Lehre oder nicht eher um Volksglauben handelt. Was mir schon alles als 'Lehre der katholischen Kirche' von meinen freikirchlichen Geschwistern als häretisch erklärt wurde, spottet jeder Beschreibung.

 

Und der Volksglaube beginnt definitiv bei den Aussagen von Studiosus.

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vor 10 Minuten schrieb Higgs Boson:

Und der Volksglaube beginnt definitiv bei den Aussagen von Studiosus.

 

Das ist interessant. Welche Elemente meines inkriminierten Beitrags würdest Du dem Volksglauben hinzurechnen und aus welchem Grund? Oder anders gefragt: welche Aussagen haben keine feste Verankerung im Lehramt der katholischen Kirche? Da hätte ich gerne einen Nachweis, wenn Du schon eine solche Anklage erhebst. Das Gegenteil ist tatsächlich der Fall, da ich meine Ausführungen stets von derartigen volkstümlichen Beimischungen frei halte und allein am Magisterium ausrichte.

 

Oder beginnt deine Definition von Volksglaube bereits dort, wo ein Glaubenssatz nicht expressis verbis in der Schrift zu finden ist?

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
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Eine kritische Rückfrage muss ich der Ordnung halber noch anbringen: welches Gewicht die eigene, wenn auch noch so inspirierte und fundierte, Meinung vor dem Hintergrund des kirchlichen Lehramts und der Tradition hat. Ein konstituierendes Merkmal der katholischen Kirche - im Gegensatz zu anderen kirchlichen Gemeinschaften - ist die Annahme, dass dem Einzelnen qua göttlicher Einsetzung eine Hierarchie und ein Lehramt als Autorität in Glaubens- und Sittenfragen vorangestellt ist. Dieses definiert, was zu glauben ist. Der Einzelne stellt dieser Lehrautorität, will er mit der Kirche verbunden bleiben, nicht seine eigene Interpretation der Glaubensinhalte entgegen, vielmehr ist er zum bereits erwähnten Glaubensassens angehalten. Die Inhalte des Glaubens sind, wenn man so will, fix, die Praxis des Glaubens hingegen vielfältig und individuell. 

 

Um den, zwar unpassenden, Vergleich mit Klausur und Seminararbeit nochmals aufzugreifen: ich kann mich selbstverständlich, im Rahmen eines theologischen Seminars zur Mariologie, vier Wochen lang intensiv mit dem Dogma der Unbefleckten Empfängnis auseinandersetzen. Ich kann nach Schrift- und Traditionsbeweisen fahnden, bei Thomas von Aquin nachlesen, den Blick auf die Orthodoxie richten, das Konzept der Erbsünde begriffsgeschichtlich untersuchen etc. Am Ende steht, dass ich 40 Seiten Seminararbeit mit umfangreicher Sekundärliteratur und unzähligen Fußnoten produziert habe, die mich zur  - selbst erlangten - theologischen opinio verleitet, dass die Gottesmutter Maria nicht unbefleckt empfangen wurde und ein sündiger Mensch gewesen ist. Was ist die Konsequenz aus dieser Erkenntnis? Dass sie hinter der Letztentscheidung des Lehramts zurücktreten muss. In diesem konkreten Fall hinter die dogmatische Definition Pius IX. aus dem Jahr 1854. Das Dogma, das den Status de fide (ecclesiae), also vom Glauben der Kirche besitzt, verlangt von mir die höchstmögliche Form des Glaubensassens. War das Vertreten anderslautender Meinungen  (opiniones) bis zur endgültigen Klärung dieser Frage statthaft, so ist sie es nun nicht mehr. Ohne die Glaubensgemeinschaft mit der katholischen Kirche zu gefährden, kann ich sie in offizieller Form, d. h. gedruckt und in meiner Sendung als Theologe, nicht mehr äußern. 

 

Anders verhält es sich freilich, wenn nicht die Widerlegung des Dogmas, sondern das tiefere Verständnis und die Auslegung des Glaubensatzes Ziel und Absicht meiner Arbeit ist. Hier ist eine dünne Grenze, zwischen Interpretation und Umdeutung, peinlich zu beachten. 

 

Um den Bogen zur postulierten eigenständigen Meinungsbildung in Glaubens- und Sittenfragen zu schlagen, muss endlich angemerkt werden, dass auch die akademische Theologie nicht im luftleeren Raume agieren kann, sondern in vielfacher Weise an das Lehramt der Kirche rückgebunden ist. Den Balanceakt zwischen Freiheit der Lehre und  Treue zur Doktrin zu meistern ist, soviel sei zugegeben, oftmals nicht einfach aber essentiell. Eine eigenständige, d. h. von der definierten Glaubenslehre losgelöste, freie Meinungsbildung im landläufigen Sinne kann es daher innerhalb der Grenzen der katholischen Theologie nicht geben. Dieser Ansatz theologischen Wirkens muss Nichtkatholiken notwendigerweise unverständlich erscheinen.

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
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Wie in einem Parallel-Thread festgestellt: es ist vorhersehbar, wer was unbedingt unterbringen muss.

bearbeitet von Edith1
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vor 32 Minuten schrieb Studiosus:

...qua göttlicher Einsetzung eine Hierarchie und ein Lehramt als Autorität in Glaubens- und Sittenfragen vorangestellt ist. Dieses definiert, was zu glauben ist. Der Einzelne stellt dieser Lehrautorität, will er mit der Kirche verbunden bleiben, nicht seine eigene Interpretation der Glaubensinhalte entgegen, vielmehr ist er zum bereits erwähnten Glaubensassens angehalten.


...
 

Das Dogma, das den Status de fide (ecclesiae), also vom Glauben der Kirche besitzt, verlangt von mir die höchstmögliche Form des Glaubensassens. War das Vertreten anderslautender Meinungen  (opiniones) bis zur endgültigen Klärung dieser Frage statthaft, so ist sie es nun nicht mehr.

 

Wenn Du meinst? Warum sollte ich Dir Deine Meinung ausreden?

Du wirst es schon mit Deinem Gewissen gewissenhaft geklärt haben.

 

Ich bin zwar der Auffassung, dass sich meine "Glaubenspflicht" ausschließlich darauf beschränkt, dass ich abweichende Meinungen nicht lehren darf (sofern ich ein Lehramt habe) und sie auch nicht als "Glaube der Kirche" darstellen darf (weil das nämlich schnöde falsch wäre), aber sie durchaus als meine Meinung vertreten darf.

Aber wie dem auch sei: Ich bin mir relativ sicher, dass ich, wenn ich in einem Gottesdienst in der RKK sitze (was früher häufiger, nun eher etwas seltener vorkommt), sowohl Menschen um mich herum habe, die so denken, wie Du und solche Menschen, die so denken, wie ich.

 

Und das stört mich wirklich nicht. Warum auch?

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Mir stellt sich da unwillkürlich die Frage, was denn "wirklich katholisch" ist? Wie ist das definiert?

Nur dann kann man ja die Frage beantworten.

Ich selbst bin z. B. aus dem Kirchensteuerverein ausgetreten, glaube aber ohne Übertreibung sagen zu können, dass ich ein ganzes Stück "katholischer" bin als viele brave Kirchensteuerzahler, die rein formal gesehen aber natürlich "viel katholischer" sind als ich.

Daher also die Frage, was ist mit "richtig katholisch" gemeint?

 

Werner

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vor 39 Minuten schrieb Lothar1962:

Und das stört mich wirklich nicht. Warum auch?

 

Stören tut es mich auch nicht. Jedoch scheine ich, oder zumindest meine Meinung, andere zu stören. Anders kann ich die permanente Frotzelei nicht deuten. 

 

Glauben, für sich selbst, kann jeder im Prinzip, was er will. Das erkennt auch die Kirche an. De internis ecclesia non iudicat. Über das Innere (des Menschen) urteilt die Kirche nicht. Man kann also zur Kommunionbank treten, ohne an die Transsubstantiation im dogmatischen Sinn zu glauben. Kein Problem. 

 

Gegen Irrtümer, auch im Glauben, ist freilich niemand* gefeit.

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

 

*außer allgemeine Konzilien und der Papst, sofern er ex cathedra in Glaubens- und Sittenfragen als oberster Lehrer der Christenheit entscheidet.

bearbeitet von Studiosus
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vor 16 Stunden schrieb Matthias1:

Ich komme ursprünglich aus keinem christlichen Umfeld oder Elternhaus, habe aber trotz allem meinen Weg zu Gott und zum Glauben gefunden. Ich gehe nun seit Jahren in Freikirchen - fühle mich aber aus verschiedenen Gründen immer mehr unwohl.. (es gibt jedoch auch sehr viele positive Punkte..!) 

 

Hallo Matthias1!

 

In meinen jungen Jahren ging ich in Innsbruck auch eine Zeit lang zu einer evangelischen Freikirche. Ich war sehr beeindruckt, mit welcher Begeisterung sie den Glauben praktizierten. Mir hat aber auch nicht alles gefallen. Z.B. die scharfe Ablehnung der kath. Kirche und besonders des Papstes hat mich gestört. Ich war ja selbst katholisch und war durch eine Bekannte zu dieser Gruppe gekommen. Da ist mir die kath. Kirche doch lieber, weil man da nicht so eingeschränkt ist.

In den letzten Jahren ist mir aber bewusst geworden, dass es auch in der kath. Kirche Gruppen gibt, die eine sehr enge Auslegung der Lehre verlangen (siehe Studiosus). Das kannte ich früher nicht und ist auch heute nicht die Linie der Kirche (zumindest ist das mein Empfinden.

"Liebe Gott - und deinen Nächsten" steht im Zentrum, ob du jeden einzelnen Lehrsatz unterschreiben kannst, ist meines Erachtens nicht das Wichtigste.

 

 

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vor 2 Stunden schrieb Studiosus:

 

Das ist interessant. Welche Elemente meines inkriminierten Beitrags würdest Du dem Volksglauben hinzurechnen und aus welchem Grund? Oder anders gefragt: welche Aussagen haben keine feste Verankerung im Lehramt der katholischen Kirche? Da hätte ich gerne einen Nachweis, wenn Du schon eine solche Anklage erhebst. Das Gegenteil ist tatsächlich der Fall, da ich meine Ausführungen stets von derartigen volkstümlichen Beimischungen frei halte und allein am Magisterium ausrichte.

 

Oder beginnt deine Definition von Volksglaube bereits dort, wo ein Glaubenssatz nicht expressis verbis in der Schrift zu finden ist?

 

 

Dogmen und Lehrinhalten haben einen tieferen Sinn. Sie grenzen von 'Häresien' ab. So findet man zur Annahme der Göttlichkeit Jesu verhältnismäßig wenig tragfähiges in der Schrift, doch wäre die Halbgott- oder Teilgott-Theorie ein Anschlag auf den Monotheismus. Um sich davon zu distanzieren und um klar eine Trennung zu Arius herzustellen, ist Jesus ganz Gott und ganz Mensch. Weshalb sich die Frage, und was ist jetzt Maria, die Mutter nur vom menschlichen Jesus oder von ganz Gott und ganz Mensch, stellt. Diese wird mit einem neuen Dogma beantwortet und es ergibt sich das phantastische Paradoxon der Gottesmutter.

 

Und so geht es weiter, führt eins zum anderen.

 

Um was es geht ist die Frage, wozu wurde dieses Dogma verfasst? Was ist dessen eigentliche Aussage?

 

Volksglaube beginnt dort, wo das Dogma als inspiriertes Dingens einfach geglaubt und als Argument verwendet wird.

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vor 40 Minuten schrieb Higgs Boson:

 

Dogmen und Lehrinhalten haben einen tieferen Sinn. Sie grenzen von 'Häresien' ab. So findet man zur Annahme der Göttlichkeit Jesu verhältnismäßig wenig tragfähiges in der Schrift, doch wäre die Halbgott- oder Teilgott-Theorie ein Anschlag auf den Monotheismus. Um sich davon zu distanzieren und um klar eine Trennung zu Arius herzustellen, ist Jesus ganz Gott und ganz Mensch. Weshalb sich die Frage, und was ist jetzt Maria, die Mutter nur vom menschlichen Jesus oder von ganz Gott und ganz Mensch, stellt. Diese wird mit einem neuen Dogma beantwortet und es ergibt sich das phantastische Paradoxon der Gottesmutter.

 

Lange Rede, kurzer Sinn: Dogmengeschichte. 

 

Die Frage, worum es eigentlich geht, ist berechtigt. Nach deiner Lesart könnte man zum Schluss kommen, das Dogma verdanke seine Existenz und Verbindlichkeit historischen Umständen und Abgrenzungstendenzen. Welche Aussage triffst Du damit über die Wahrheit der definierten Lehrsätze? 

 

Insbesondere wenn man das Erste Vatikanum, konkret die dogmatische Konstitution Dei filius, heranzieht wird dort ein anderes Offenbarungsverständnis zugrunde gelegt. 

 

Einen Punkt gilt es hier zu unterstreichen: das Dogma wird nicht einfach willkürlich geglaubt. Sondern weil es, mit der Garantie der Kirche versehen und durch die Apostel bewahrt und weitergegeben, von der rechtmäßigen Autorität vorgelegt wird. Diesen wesentlichen Punkt vernachlässigst Du. Darüber hinaus scheinst Du die - zutiefst biblische - Auffassung, dass der Geist die Kirche immerfort als Beistand leitet, nicht zu teilen.

 

Das sind nur meine Wahrnehmungen. Sollte ich Dich falsch verstehen, korrigiere mich bitte.

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 19 Stunden schrieb Studiosus:

"Ob ich persönlich indes "wirklich" katholisch gewesen bin oder überhaupt ein guter Christ, das werde ich erfahren, wenn ich vor dem Richtstuhl Gottes stehe. So wie wir alle. In der Zwischenzeit bleibt mir nichts übrig als der Kirche und ihrer Weisung zu vertrauen."

 

Da Gott vermutlich nicht der RKK angehört, kann ich mir nicht vorstellen dass Er jemanden danach beurteilen wird ob dieser zu Lebzeiten der römisch katholischen Kirche angehört hat. Auch dürfte es für Ihn unerheblich sein ob jemand Christ, Jude, Muslim oder sonstwas war. 

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vor 2 Stunden schrieb Studiosus:

 

Einen Punkt gilt es hier zu unterstreichen: das Dogma wird nicht einfach willkürlich geglaubt. Sondern weil es, mit der Garantie der Kirche versehen und durch die Apostel bewahrt und weitergegeben, von der rechtmäßigen Autorität vorgelegt wird. Diesen wesentlichen Punkt vernachlässigst Du. Darüber hinaus scheinst Du die - zutiefst biblische - Auffassung, dass der Geist die Kirche immerfort als Beistand leitet, nicht zu teilen.

 

 

Die zutiefst biblische Auffassung über den Heiligen Geist ist, dass er in jedem einzelnen Christen Wohnung nimmt. Somit auch in Dir und mir.

 

Das Lehramt als Institution, das Garantien für irgendwas vergibt ist eine praktische Einrichtung, der von denen die ihr anhängen Autorität zugesprochen wird. Das ist durchaus legitim und eine mögliche dogmatische Basis, aber es hat über diesen Kreis hinaus keine Verbindlichkeit.

 

Und es entbindet nicht davon darüber nachzudenken.

bearbeitet von Higgs Boson
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