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Gibt es Gott?


rebekkamax

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vor 35 Minuten schrieb teofilos:

Aus Sicht aktueller Anthropologie ziemlich retro (das Wort überholt möchte ich nicht verwenden).

 

Die sicherlich vorhandene Tiefe deines Arguments erschließt sich mir nicht so richtig.

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vor 1 Stunde schrieb Marcellinus:

 

Die sicherlich vorhandene Tiefe deines Arguments erschließt sich mir nicht so richtig.

Habe ich auch nicht erwartet.

Kurz: Deine Darlegungen zur Vorstellungswelt des Menschen der Antike sind überholt. Um nicht zu sagen History by Monty Python. Es zeugt nicht von Stil sich auf die Schultern von Riesen zu stellen und die leicht bessere Sichtweite für sich zu reklamieren. Vieles, was damals existierte wäre bei jener Vorstellungswelt, wie von Dir beschrieben, doch ziemlich merkwürdig in die Welt gekommen.

 

P.S. Menschsein und somit auch Bildung der Psyche fand nicht nur in Kleinasien statt. 

bearbeitet von teofilos
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vor 10 Stunden schrieb Marcellinus:

Du kannst gern mal mit historischen Fakten kommen. Nur Mut! :D

Ist ja gut, schwarzer Ritter. 

Aber Deine historischen Fakten sollten erst mal nicht als Naturgesetze verkauft werden. Manchmal genügt einfaches nachdenken und die richtigen Fragen stellen. Z.B. Wie konnte dieses oder jenes gemacht werden, wenn diese oder jene Kenntnisse nicht Allgemeingut gewesen wären.

Beispielsweise dürfte es totaler Unsinn gewesen sein, dass der Mensch der Antike den Sternenhimmel als Nadelstiche wahrgenommen hat. Warum? Wie gesagt, es genügen eigene Überlegungen. Hint: Geographie, Handel, Dynamik der Gestirne.

Ich behaupte, der Wissenszuwachs, wenn man überhaupt von Zuwachs statt Wandel sprechen will, ist keinesfalls linear. Eher ging es in Wellen „voran“ und, abhängig von den Lebensbedingungen, ändern sich die Schwerpunkte.

Meine persönlichen Impulse gab mir die 35.000 Jahre alte Chauvet-Höhle in Südfrankreich, die man schlechthin als Beginn der modernen menschlichen Seele bezeichnet. Was dort an Malereien zu finden ist zeugt nicht von Angsterfülltheit und Fantasien, wie Du es nennst. Eher von anwendbaren Kenntnisse und Welterfahrungen. Nebenbei, ist nicht das Werk eines einzelnen Steinzeitkünstlers. Die Höhle wurde gut 5000 Jahre von vielen genutzt und die Codierungen immer aktualisiert.

 

P.S. Über die Geschichte der Nautik kannst Du auch einen Blick der Gedankenwelten erahnen. Polynesische Seefahrervölker haben ihre „Seekarten“ in Liedern kodiert. Lesen sich, wie Fantasy-Stories sind aber Navigationshilfen, stromunabhängig, wasserfest und leicht mitzuführen. Die Sprache ist einfach gehalten, weil diese Lieder schon Kleinkinder lernen mussten. Zum Überleben. Alles eine Frage der Codierung.

bearbeitet von teofilos
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vor 13 Stunden schrieb Rosario:

 

Eigentlich sehr passend zur Weihnachtszeit, was du da schreibst! Die Verbindung des Ewigen mit dem Endlichen (Inkarnation) ist der Kern des christlichen Glaubens und wirklich eine Herausforderung an den, der Gott rein philosophisch denkt wie du. (1 Kor 1,18) "Du hast den Tod Gott voraus, da kommt er nicht hin." - Ja, eben doch: am Kreuz.

Der Mensch kann Gott denken, fühlen und empfinden. Und das in der Regel stets gemeinsam.

Jeder der Got fühlt, der denkt ihn auch und dann geht die Emfpindung mal einen Schritt weiter.

Aber erst dann, wenn denken, fühlen und die Empfindung sich nicht gegenseitig widersprechen, erst dann bist du auf dem richtigen Weg.

In der Regel scheitert es am Denken, weil das Gefühl so gebieterisch ist.

 

Wir haben das Angefangene aber nicht den Anfang. Der Anfang ist aber nicht das Angefangene. Und einen absoluten Anfang gibt es nicht, weil es nur einen gibt. Es gibt den Anfang und das ist aus dem Angefangenen zu schließen. Wir kennen den Anfang selbst nur mittelbar, eben nur durch sein Erscheinen. Die gesamte Existenz ist Erscheinung des Anfangs.

Alles was angefangen hat, das ist nicht der Anfang. Und der Anfang der existiert nicht, denn nur das, was angefangen hat, das existiert.

Der Anfang existiert nicht, der ist, weil die Existenz an der Zeit hängt.

 

Das ist die Problemlage, der sich das Gefühl unterzuordnen hat, oder man gibt sich keinem Gefühl hin, das dem widerspricht. Wenn du deinem Gefühl dennoch nachgeben willst, dann wirst du z. B. Christ.

 

Wenn ein Mensch geboren wird, dann ist er nicht der Anfang von sich selbst, dann hat er bereits angefangen. Was angefangen hat, das ist deshalb nicht der Anfang, weil es sich nicht selbst hervorbringt. Der Anfang aber, der ist das, was sich selbst hervorbringt. Anfang setzt nichts voraus als nur sich selbst. Und den muss es geben, weil es sonst nur nichts gäbe.

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vor 1 Stunde schrieb teofilos:

Ist ja gut, schwarzer Ritter. 

Aber Deine historischen Fakten sollten erst mal nicht als Naturgesetze verkauft werden. Manchmal genügt einfaches nachdenken und die richtigen Fragen stellen. Z.B. Wie konnte dieses oder jenes gemacht werden, wenn diese oder jene Kenntnisse nicht Allgemeingut gewesen wären.

Beispielsweise dürfte es totaler Unsinn gewesen sein, dass der Mensch der Antike den Sternenhimmel als Nadelstiche wahrgenommen hat. Warum? Wie gesagt, es genügen eigene Überlegungen. Hint: Geographie, Handel, Dynamik der Gestirne.

Ich behaupte, der Wissenszuwachs, wenn man überhaupt von Zuwachs statt Wandel sprechen will, ist keinesfalls linear. Eher ging es in Wellen „voran“ und, abhängig von den Lebensbedingungen, ändern sich die Schwerpunkte.

Meine persönlichen Impulse gab mir die 35.000 Jahre alte Chauvet-Höhle in Südfrankreich, die man schlechthin als Beginn der modernen menschlichen Seele bezeichnet. Was dort an Malereien zu finden ist zeugt nicht von Angsterfülltheit und Fantasien, wie Du es nennst. Eher von anwendbaren Kenntnisse und Welterfahrungen. Nebenbei, ist nicht das Werk eines einzelnen Steinzeitkünstlers. Die Höhle wurde gut 5000 Jahre von vielen genutzt und die Codierungen immer aktualisiert.

 

P.S. Über die Geschichte der Nautik kannst Du auch einen Blick der Gedankenwelten erahnen. Polynesische Seefahrervölker haben ihre „Seekarten“ in Liedern kodiert. Lesen sich, wie Fantasy-Stories sind aber Navigationshilfen, stromunabhängig, wasserfest und leicht mitzuführen. Die Sprache ist einfach gehalten, weil diese Lieder schon Kleinkinder lernen mussten. Zum Überleben. Alles eine Frage der Codierung.

 

Ach, das hat dich so aufgeregt! „Warum dürfen wir einen Sonnenaufgang erleben, oder sind die Sterne nur Nadelstiche im Mantel der Nacht?“ Das war ein Filmzitat (du darfst raten, aus welchem)! ;)

 

Dann habe ich eben nicht über die Antike geschrieben, und daß die ja weitgehend unverstandene Welt für die Menschen der Frühzeit auch ein Quell von Ängsten war, kann nur übersehen, wer sich mit den Mythen dieser Völker noch nie beschäftigt hat. Auf der Angst, daß die Sonne nach der Nacht nicht wieder erscheinen würde, beruhte im alten Ägypten der Kult des Sonnengottes, und dem irdischen Garanten der Weltordnung, dem Pharao, erbaute man riesige Steingräber. In Südamerika war dagegen die Vorstellung verbreitet, nur das Blut der im Kindbett gestorbenen Frauen und der gefallenen Krieger sichere den Lauf der Sonne.

 

Gerade die Pyramiden der alten wie der neuen Welt, mit dem riesigen Aufwand, den ihr Bau für Gesellschaften bedeutet hat, die keine Eisenwerkzeuge kannten, und im Falle von Südamerika nicht einmal das Rad, sind ein sinnfälliges Zeichen, welchen Aufwand zu treiben man bereit war, um die Ordnung der Welt zu sichern. Natürlich steckte dahinter eine geradezu kreatürliche Angst, die noch durch keinerlei Wissen um natürliche Abläufe gezähmt war.

 

Und was die Steinzeitmenschen betraf, nun, wenn du genau hinschaust, wirst du in ihren Zeichnungen neben den realistischen Gehalten, die ihre Bilder zweifellos haben (sonst hätten sie nicht überleben können), den Anteil an Fantasiegehalten kaum übersehen können, allerdings eben Fantasien der damaligen Zeit.

 

P.S.: Gerade die Polynesier sind ein gutes Beispiel. Ja, sie müssen erstaunliche nautische Kenntnisse gehabt haben. Aber sie sind eben auch erstaunliche Risiken eingegangen, die viele von ihnen nicht überlebt haben dürften. Das ist ohne ausgeprägte Fantasievorstellungen kaum zu erklären. Diese Fantasieorientierung, diese Bereitschaft, alles incl. des eigenen Lebens auf‘s Spiel zu setzen, wenn der erhoffte Gewinn nur groß genug geträumt wird, nicht aus Not, sondern aus einer bloßen, fantastischen Hoffnung, scheint für den Homo Sapiens charakteristisch zu sein, und hat uns zu Herren dieses Planeten gemacht - allerdings zu einem hohen Preis, für die Menschen wie für den Planeten.

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vor 15 Stunden schrieb Rosario:

 

 "Du hast den Tod Gott voraus, da kommt er nicht hin." - Ja, eben doch: am Kreuz.

Die Wahrheit ist ewig. Es ist etwas nur dann wahr. wenn es ewig ist. Die Wahrheit fängt nicht an und sie hört nicht auf.

Du hast Gott den Tod voraus, weil du wahrhaft tot sein wirst. Du wirst ewig tot sein.

Gott muss wieder von den Toten auferstehen, denn er kann wahrhaft nicht tot sein.

Es ist logisch, dass Gott von den Toten aufersteht, oder diese Geschichte muss so ausgehen, auch wenn sie nur erfunden ist.

 

Es spielt gar keine Rolle, wie viele Universen es gibt, wie viele "Anfänge" es geben wird, du wirst exakt einmal leben und dann nur einmal tot sein, eben ewig.

Du lebst einmal im Endlichen und du bist ewig tot. Das ist die Verbindung zwischen ewig und endlich.

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Weil kein Mensch zweimal lebt, sondern nur einmal, deshalb gibt es den Anfang. Gäbe es den Anfang nicht, dann könnte kein Mensch ewig tot sein.

Am Ende ist die Leugnung des Anfangs dasselbe wie der Glaube an das Lebern nach dem Tod, nur von einer anderen Seite und wer sich seinem Gefühl hingibt.

Es ist nur der Anfang und es gibt nur einen Anfang, der den Tod zu dem macht was er ist.

 

Du siehst, dass auch die, welche angeblich atheistisch sind, sich ein Hintertürchen für den religiösen Einfall gelassen haben, denn wer den Anfang leugnet, der ist schon auf dem Trip zum ewigen Leben.

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Ob nun religiös oder nicht - jeder Mensch ist mit dem Ewigen konfrontiert, weil die Ewigkeit zu jedem Menschen gehört. Es ist dein Tod, der dich in die Realität des Ewigen einziehen lässt. Der tote Mensch ist der ewige.

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vor 16 Stunden schrieb Marcellinus:

 

Um uns Menschen geht es dabei doch gar nicht. Es geht einfach nur darum, daß die Suche nach einem vermeintlichen absoluten Anfang, und dahinter nach einem noch vermeintlicheren Anfänger (man entschuldige das Wortspiel) angesichts der räumlichen wie zeitlichen Ausdehnung des Universums einfach von gestern ist. 

 

Der der zeitliche Abstand zum Ursprung spielt eigentlich keine Rolle bei der Frage, warum etwas ist, und nicht nichts. 

 

vor 16 Stunden schrieb Marcellinus:

Ja, aus der Sie-Perspektive sind wir Sternenstaub, aber aus der Ich- und Wir-Perspektive sind wir einfach die dominante Spezies dieses Planeten, die damit und mit der sich daraus ergebenden Verantwortung irgendwie fertig werden muß. Und die in nicht allzu ferner Zukunft begreifen muß, als Tatsache anerkennen muß, daß uns niemand hilft, wenn wir Menschen uns nicht selbst helfen. Nur darum geht es mir.

 

In einer entscheidenden Frage helfen wir uns sicher nicht selbst: Der Tod ist unumgänglich.

 

Das ist doch die Ausweichstrategie vieler Agnostiker/Atheisten: Den Anfang gibt es gar nicht oder ist egal, und wir retten uns vor allem Übel selbst (wobei der Tod ausgeblendet wird).

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vor 10 Minuten schrieb Rosario:

Der der zeitliche Abstand zum Ursprung spielt eigentlich keine Rolle bei der Frage, warum etwas ist, und nicht nichts.

 

Zum einen ist die Frage Blödsinn, "warum nicht nichts ist", denn die kannst du dir ja nur stellen, weil eben nicht nichts ist. Wäre nichts, wäre auch die Frage nicht. Und der zeitliche Abstand spielt immer eine Rolle. Deine Eltern sind dir wichtig, deine Großeltern sicherlich auch, wenn du sie kennengelernt hast. Schon die Urgroßeltern verschwinden für die meisten im Nebel der Zeit. Dann kennt man vielleicht noch ein paar Namen, und danach war's das. Bedeutung nimmt ab mit dem Quadrat der Entfernung, räumlich wie zeitlich. Ist einfach so.

 

vor 16 Minuten schrieb Rosario:

In einer entscheidenden Frage helfen wir uns sicher nicht selbst: Der Tod ist unumgänglich.

 

Das ist doch die Ausweichstrategie vieler Agnostiker/Atheisten: Den Anfang gibt es gar nicht oder ist egal, und wir retten uns vor allem Übel selbst (wobei der Tod ausgeblendet wird).

 

Und was haben sie mit dieser Strategie? Recht haben sie! Die Suche nach absoluten Anfängen hat sich einfach als ein Irrweg erwiesen, philosophisch wie wissenschaftlich. Das ist kein Ausweichen, sondern im Gegenteil das Akzeptieren einer Tatsache. An einen Anfang zu glauben, der nichts anderes ist als eine fromme Geschichte, das ist Ausweichen. Und mit dem Tod ist es ähnlich. Er ist einfach ein Teil des Lebens. Im Gegensatz zu Gläubigen kannst du dich als Nichtgläubiger nicht über ihn täuschen. Deshalb kannst du ihn auch nicht ausblenden. Auch das ist einfach eine Tatsache, mit der man lernen muß zu leben (und irgendwann zu sterben).

 

Auch dabei können wir (der Plural ist hier wichtig) uns nur selbst helfen. Nein, wir können uns nicht vor jedem Übel retten, aber wenn wir es nicht tun, tut es auch sonst keiner. Etwas zu tun, und evtl. zu scheitern, ist immer noch besser, als nichts zu tun und statt dessen vergeblich auf überirdische Hilfe zu warten, um sich dann hinterher von Predigern erklären zu lassen, warum das alles so hat kommen müssen. Aber manchen sind ja Illusionen lieber.

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vor 5 Stunden schrieb Marcellinus:

Zum einen ist die Frage Blödsinn, "warum nicht nichts ist", denn die kannst du dir ja nur stellen, weil eben nicht nichts ist.

 

Die Frage "Warum gibt es alles und nicht nichts?" - Rosario schrieb, ebenfalls korrekt, "warum etwas ist und nicht nichts" - gehört zu den Grundfragen der Philosophie (und inzwischen auch der Naturwissenschaft), es ist vielleicht sogar die grundlegende Frage, die vor allen anderen Fragen ist. Sie geht, meine ich, auf Parmenides zurück, der sie als Paradoxon formulierte: Über das Nichtseiende zu sprechen sei unmöglich, da in dem Moment, in dem man vom Nichtsseienden etwas aussagt, dessen Sein vorausgesetzt wird. Da Denken mit Sein verbunden ist, könne man über das Nichts nicht nachdenken. Oder so ähnlich.

 

Die Frage „Warum ist nicht nichts?“ bedarf also der gedanklichen Umkehrung, warum denn überhaupt etwas sei. Und über das Sein lässt sich sehr wohl nachdenken. Nicht nur philosophisch, auch naturwissenschaftlich, und die Frage wurde immer wieder gestellt. Zum Beispiel von Gottfried Wilhelm Leibniz in seinem „Grundprinzipien der Natur und der Gnade": „Warum gibt es etwas mehr als nichts?“ Oder von Friedrich Wilhelm Schelling (auch wenn ich die Quelle gerade nicht finde):  „Warum ist nicht nichts, warum ist überhaupt etwas?“ Martin Heidegger begann seine Vorlesung "Einführung in die Metaphysik" mit der Frage "Warum ist überhaupt Seiendes und nicht vielmehr Nichts?" Populär-Philosoph Richard David Precht hat erst jüngst eine Einführung in die Philosophie mit diesem Titel versehen: Warum gibt es alles und nicht nichts?     

 

Er ist da nicht allein. Für eine tiefer gehende Beschäftigung mit dem Thema wäre diese Sammlung von Fachaufsätzen hilfreich: „Warum ist überhaupt etwas und nicht vielmehr nichts?“ (Hrg.: Daniel Schubbe, Jens Lemanski und Rico Hauswald. Meiner Verlag Hamburg).
 

Für die Physik wurde die Frage bedeutsam, als klar wurde, dass Materie und Antimaterie sich gegenseitig auslöschen, obwohl sie gleichzeitig entstanden sein müssen. Da es aber Materie (die Welt, die Erde, die Menschen, die Vogelgrippeviren etc.) gibt, muss damals beim Urknall (vor 13,8 Milliarden Jahren, sofern es ihn gab) etwas schief gelaufen sein. Um das mal etwas flapsig zu formulieren. Nur: was? Stephen Hawking ist ja nicht allein, wenn er (ich meine, in „Das Universum in der Nussschale“) die Antwort auf die Frage, warum überhaupt etwas ist und nicht nichts, als Ziel wissenschaftlichen Forschens bezeichnet. Und geforscht wird wie wild. Unter anderem mit dem LHC, dem Large Hadron Collider, diesem 26,7 Kilometer langen unterirdischen Teilchenbeschleuniger bei Genf. An die drei Milliarden Euro hat das Teil gekostet. Aber wenn es hilft, die erwähnte Frage zu beantworten...

 

Alfons

 

PS: Die Frage, warum es etwas gibt und nicht nichts, ist nicht identisch, aber doch verwandt mit der Frage nach dem Ursprung allen Seins. Jeder, der sich damit befasst, gerät – meistens schon als Kind, ich jedenfalls – in den infiniten Regress: Wenn alles eine Ursache hat, was ist die letzte aller Ursachen? Religionen stoppen diese unendliche Fragenreihe gern mit der Antwort: Gott. Das empfand ich schon als Kind als eine Art intellektuell unwürdiger Notbremse. (Unter anderem deshalb ist mir Karl Rahner sympathisch, der es sich nicht so leicht gemacht hat).


 

bearbeitet von Alfons
Ergänzung
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@Alfons

Es erscheint mir nicht zufällig, daß du wesentlich Autoren erwähnst, die sich mit Metaphysik beschäftigen. Über Precht wollen wir lieber schweigen. Nachprüfbare Antworten wirst du da nicht finden.

 

Die Physik folgte lange Zeit einem reduktionistischen Paradigma, die Vorstellung, man könne die ganze Welt erklären, wenn man nur die kleinsten Teile finden würde, letztlich auch eine metaphysische Idee. Jedenfalls kann auch der Reduktionismus als gescheitert angesehen werden. 

 

Ganz egal, welche Forschungsergebnisse sich noch ergeben werden, wenn sie nicht einen absoluten Anfang finden (und nicht nur die Illusion eines solchen wie beim sogenannten Urknall), wird sich deine Frage nicht beantworten lassen. Ja, ohne einen absoluten Anfang ist die Frage sinnlos.

 

Und genau das ist meine Ansicht, denn für alle praktischen Belange ist dieses Universum (fast) unendlich groß und alt, und es hat immer etwas existiert. Die verbleibende Frage wäre höchstens, was, aber selbst die wird nie zu einem Abschluß kommen, und angesichts des finanziellen Aufwands, der in keinem Verhältnis zum möglichen Ergebnis steht, denke ich, diese Forschungen werden bald keine Geldgeber mehr finden. Es gibt wohl auch Dringenderes.

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Natürlich gibt es Dringlicheres. Im MA machten sich die Leute keinen Kopf, dass die Erde eine Kugel ist, was allgemein bekannt war, denn es gab Dringlicheres.

 

Essen, Trinken, Sex ... Krieg ... Fernsehgucken ... 

 

Ich finde die neuesten Erkenntnisse der Physik für absolut wichtig. Ich halte es für einen Skandal, dass Grundschüler das Alter des Universums ab Urknall nicht mit 13,8 Milliarden Jahren zu beziffern erlernen. Und ich bin RL. Im Lehrplan der 1. Klasse steht Gen 1 und 2. Das heißt, ich erzähle denen die biblischen Schöpfungsgeschichten bevor sie offiziell von der Evolution erfahren (Tue ich nicht, weil ich meine Fossiliensammlung zuerst mitbringe. Was so ned im Lehrplan steht).

 

Nein, meine metaphysischen Fragen kann mir die Naturwissenschaft weder beantworten noch verbieten. Und wenn die Naturwissenschaften nicht bald ihren A**** hochkriegen und aus ihrem Elfenbeinturm kommen und anfangen, die Stringtheorie so zu erklären, dass es jedermann versteht, dann wird sie gegen die Religion verlieren.

 

Denn die Schöpfung in sechs Tagen ist viel anschaulicher als die Synthese höherer Elemente ab Fe durch Supernovas oder die Erklärung, was die Plankzeit ist.

 

 

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vor 44 Minuten schrieb Marcellinus:

Es gibt wohl auch Dringenderes.

 

Sich mit dem was ist und mit dem was man weiß zufrieden zu geben, ist eine verständliche Lebensweise. Wahrscheinlich ist das sogar weise.

Ich finde es spannender und auch befriedigender, zu fragen, zu fragen und immer weiter zu fragen und weiter zu lernen.
Ja, es mag Dringlicheres geben, als drei Milliarden Euro in einen Teilchenbeschleuniger zu stecken. Das AMS, das Alpha-Magnetische Spektroskop, das auf der erdabgewandten Seite der Raumstation ISS montiert ist, hat übrigens noch einmal zwei Millionen Dollar gekostet. Und das AMS ist nur dafür da, Antimaterie einzufangen - also zur Antwort auf die Frage beizutragen "Warum gibt es etwas und nicht nichts?"

Du hattest diese Frage, die Rosario in einem Posting wiedergegeben hatte, als "Blödsinn" bezeichnet. Mir ist es wichtig, darauf hinzuweisen, dass dieser "Blödsinn" nicht nur die Philosophen seit der Antike, sondern auch die derzeit forschenden Astrophysiker derart umtreibt, dass Milliarden investiert werden, um der Antwort näher zu kommen. Rosario ist mit seinem "Blödsinn" in guter Gesellschaft, unter anderem, wie erwähnt, der von Stephen Hawking.

Alfons


 

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vor 21 Minuten schrieb Alfons:

 

Sich mit dem was ist und mit dem was man weiß zufrieden zu geben, ist eine verständliche Lebensweise. Wahrscheinlich ist das sogar weise.

 

Du hast mich mißverstanden? Das wundert mich. Wie auch immer. Es geht nicht darum, sich mit dem gegenwärtigen Wissen zufreiden zu geben, sondern zu erkennen, wenn man sich auf einem Irrweg befindet, der mit Wissenschaft nichts mehr zu tun hat. Es gibt so vieles, was wir nicht wissen, und ich kann es immer nur wiederholen, der größte weiße Fleck auf der Landkarte unseres Wissens sind wir selbst, die Menschen und die Gesellschaften, die wir miteinander bilden. Grenzbereiche der theoretischen Physik gehören da eher nicht zu unseren dringendsten Problemen.

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vor 28 Minuten schrieb nannyogg57:

Natürlich gibt es Dringlicheres. Im MA machten sich die Leute keinen Kopf, dass die Erde eine Kugel ist, was allgemein bekannt war, denn es gab Dringlicheres.

 

Essen, Trinken, Sex ... Krieg ... Fernsehgucken ... 

 

Ich finde die neuesten Erkenntnisse der Physik für absolut wichtig. Ich halte es für einen Skandal, dass Grundschüler das Alter des Universums ab Urknall nicht mit 13,8 Milliarden Jahren zu beziffern erlernen. Und ich bin RL. Im Lehrplan der 1. Klasse steht Gen 1 und 2. Das heißt, ich erzähle denen die biblischen Schöpfungsgeschichten bevor sie offiziell von der Evolution erfahren (Tue ich nicht, weil ich meine Fossiliensammlung zuerst mitbringe. Was so ned im Lehrplan steht).

 

Nein, meine metaphysischen Fragen kann mir die Naturwissenschaft weder beantworten noch verbieten. Und wenn die Naturwissenschaften nicht bald ihren A**** hochkriegen und aus ihrem Elfenbeinturm kommen und anfangen, die Stringtheorie so zu erklären, dass es jedermann versteht, dann wird sie gegen die Religion verlieren.

 

Denn die Schöpfung in sechs Tagen ist viel anschaulicher als die Synthese höherer Elemente ab Fe durch Supernovas oder die Erklärung, was die Plankzeit ist.

 

Du bist zu witzig! Die Plankzeit dürfte in der Grundschule entbehrlich sein (ebenso wie Schöpfungsgeschichten), die Evolutionstheorie ist es nicht.

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vor 2 Minuten schrieb Marcellinus:
vor 32 Minuten schrieb nannyogg57:

[...]    Plankzeit [...]

 

Du bist zu witzig! Die Plankzeit [...] 

 

 

Ich bin für MEHR naturwissenschaftliche Bildung. Für alle!

 

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Gerade eben schrieb Alfons:

Ich bin für MEHR naturwissenschaftliche Bildung. Für alle!

 

Aber altersangemessen! Und die Grenzbereiche der Astrophysik haben in der Grundschule nichts verloren. (ich denke, du weißt das).

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vor 1 Minute schrieb Marcellinus:

 

Aber altersangemessen! Und die Grenzbereiche der Astrophysik haben in der Grundschule nichts verloren. (ich denke, du weißt das).


 

Du bist ja auch nicht mehr im Grundschulalter. Da könnte man den Namen Max Planck durchaus kennen.
 

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vor 8 Minuten schrieb Marcellinus:

Die Plankzeit dürfte in der Grundschule entbehrlich sein (ebenso wie Schöpfungsgeschichten), die Evolutionstheorie ist es nicht.

Grundschule, das sind doch Kinder im Alter von 6 bis 10 Jahren, die Primärstufe im Bildungssystem. Da haben imo weder Evolutionstheorie noch Urknall etwas im Lehrplan verloren. Dafür ist später in der Sekundärstufe immer noch ausreichend Zeit.

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Ich würde den Kids beibringen, dass es so was wie eine allerkleinste Zeiteinheit zu geben scheint, in der die Zeit rückwärts laufen kann, was in diesem Moment in jeder Nanosekunde in der Sonne und im ganzen Universum passiert.

Ich würde ihnen beibringen, dass es nichts Schnelleres gibt als das Licht.

Abgesehen davon, dass sie die Planeten unseres Sonnensystems lernen müssten.

Ich würde ihnen beibringen, wie ihre Adresse im Universum lautet, was ein schwarzes Loch ist und ein Ereignishorizont.

Was ich gelegentlich tue, wenn ich eine normale Klasse vertreten muss. Man hat mir als Alternative den Regenwurm angeboten. Ich schätze Regenwürmer. Ich würde ihnen in diesrm Kontext beibringen, welche heimischen Fische auf Wurm beissen. Die kennen sie auch nicht.

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vor 2 Minuten schrieb Mistah Kurtz:

Grundschule, das sind doch Kinder im Alter von 6 bis 10 Jahren, die Primärstufe im Bildungssystem. Da haben imo weder Evolutionstheorie noch Urknall etwas im Lehrplan verloren.

Aber sicher doch. Meinethalben darf das das Elternhaus auch neben der Schule leisten, aber sobald Du mit einem Kind ins (zB) Senckenbergmuseum gehst, solltest Du es zumindest ansatzweise drauf haben, etwas zur Entstehung der Arten erklären zu können.

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vor 3 Minuten schrieb Mistah Kurtz:

Grundschule, das sind doch Kinder im Alter von 6 bis 10 Jahren, die Primärstufe im Bildungssystem. Da haben imo weder Evolutionstheorie noch Urknall etwas im Lehrplan verloren. Dafür ist später in der Sekundärstufe immer noch ausreichend Zeit.

Nur, damit du mich recht verstehst: Ich bin RL. Das heißt weniger, dass ich mein Geld im real life verdiene, sondern dass ich Religionslehrerin im Kirchendienst bin. Wir reden von der Kirche, der Georges Lemaitre angehörte. Und TvA.

 

Und das heißt, dass ich den lieben Kleinen per Lehrplan die biblischen Schöpfungsgeschichten vermitteln darf, aber meine Kolleginnen in HSU erklären ihnen im besten Fall, wie die Blümchen auf der Wiese heißen.

 

Nicht, dass die Kinder nicht Bescheid wüssten: Was Dinos betrifft, sind die Kids erstaunlich fit. Warum, in Gottes heiligem Namen, sollten die GrundschülerInnen zu doof für die Evolution sein?

 

PS: Nichts gegen Blümchen. Die kann ich auch.

 

PPS: Aber wir verarschen die Kinder ja lieber mit sprechenden Mäusen oder dämlichen Ausserirdischen vom Mars oder Zahlenzauberern. Die sind die Stars unserer Kids in den Schulbüchern.

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vor 10 Stunden schrieb nannyogg57:

Nur, damit du mich recht verstehst: Ich bin RL. Das heißt weniger, dass ich mein Geld im real life verdiene, sondern dass ich Religionslehrerin im Kirchendienst bin. Wir reden von der Kirche, der Georges Lemaitre angehörte. Und TvA.

 

Und das heißt, dass ich den lieben Kleinen per Lehrplan die biblischen Schöpfungsgeschichten vermitteln darf, aber meine Kolleginnen in HSU erklären ihnen im besten Fall, wie die Blümchen auf der Wiese heißen.

 

Nicht, dass die Kinder nicht Bescheid wüssten: Was Dinos betrifft, sind die Kids erstaunlich fit. Warum, in Gottes heiligem Namen, sollten die GrundschülerInnen zu doof für die Evolution sein?

 

PS: Nichts gegen Blümchen. Die kann ich auch.

 

PPS: Aber wir verarschen die Kinder ja lieber mit sprechenden Mäusen oder dämlichen Ausserirdischen vom Mars oder Zahlenzauberern. Die sind die Stars unserer Kids in den Schulbüchern.

Na ja, dann sind wohl Zauberflöte für Kinder oder Nussknacker-Suite für die Tonne. Man vermutet einen Zusammenhang zwischen Anstieg von Autismus und Aussterben der Fabelwesen. In wie weit solche fantastischen Figuren für die Entwicklung einer gesunden und robusten Psyche tragend sind dürfte doch sogar Lehrern bekannt sein.

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