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Judas - Verräter oder Märtyrer?


Maximilian

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Hi, hat jemand heute im ZDF um 1815 den im titel genannten film bzw. dokumentation gesehen?

Eure meinung dazu würd mich interessieren.

LG

Max

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Hallo Maximilian

 

Ich habe den Film leider nicht gesehen.

Vor ca drei Jahren habe ich zu dem Thema aber,für einen Verlag,einen Artikel geschrieben,der sich genau mit deiner Eingangsfrage beschäftigt.

 

Wenn er dich interessiert,und ich ihn noch finde,werde ich ihn dir per Messenger zukommen lassen.

 

lieben Gruss

Moni

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»Als aber Judas, der ihn verraten hatte, sah, daß er verurteilt wurde ... warf er die Silberlinge in den Tempel und ging weg und erhängte sich selbst.«

 

Und damit beging Judas den endgültigen, den verhängnisvollen, den eigentlich jämmerlichsten Irrtum aller Irrtümer. Denn er verzweifelte an Gott und an sich selbst. Er wartete nicht auf die Auferstehung. Hätte er das getan, dann wäre es auch für ihn zu einer Begegnung und Gelegenheit gekommen, die es ihm erlaubt hätte, auf solchen betrügerischen Bankrott zu verzichten. Unseligerweise tat er das nicht. Und so bekam er jedenfalls in dieser Welt den auch an ihm, durch ihn und ihm zum Trotz erfüllten Triumph Christi nicht zu sehen.

 

Er sah wohl den schrecklichen Preis, den Christus bezahlte. Er sah aber nicht den Sieg, der um diesen Preis errungen wurde.

 

Wir alle sind, wenn unser Verhalten erschreckende Folgen hat, schnell bereit, auszubrechen und wohl auch uns selbst aufzuhängen. Manchmal machen wir es in solcher Lage auch noch schlimmer und beweisen eine deutliche Lust, hinzugehen und - andere Leute aufzuhängen.

 

Judas hat doch wenigstens niemand als sich selbst angeklagt, und Petrus, der seinerseits einen kleineren Verrat zu beweinen hatte, bereute ihn und wartete auf das, was nun kommen sollte. Danach aber kam für Petrus und die anderen Jünger die plötzliche Gewißheit, wer Gott ist, und damit die Antwort auf alle Rätsel.

 

Da Christus das Böse und das Leiden auf sich selbst nehmen und Gutes daraus machen konnte, war offenbar alles Vorangehende der Mühe wert gewesen. Es verband sich der Triumph des Ostertages mit jenem seltsamen, jubelnden Gebet vom Gründonnerstag, das durch die Ereignisse des Karfreitags so rätselhaft geworden war.

 

Aus: Dorolhy L. Sayers

DER TRIUMPH VON OSTERN

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Es gibt da einen Film, in dem Jesus den Judas bittet, ihn zu verraten, weil er selber sonst nicht die Kraft habe, diesen Weg zu gehen. Er, Judas, sei der stärkste der Jünger, und niemand sonst könne diese Last tragen.

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"Es gibt da einen Film, in dem Jesus den Judas bittet, ihn zu verraten, weil er selber sonst nicht die Kraft habe, diesen Weg zu gehen. Er, Judas, sei der stärkste der Jünger, und niemand sonst könne diese Last tragen."

 

Und um genau dieses thema ging es in dem film. Judas hat möglicherweise im auftrag von jesus gehandelt. Als er dann jedoch die silberlinge zurückgeben wollte und man ihm das verwehrte, erkannte er, dass er von nun an als der verräter schlechthin gelten wird. Daraufhin beging er selbstmord.

LG

Max

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Ist das nur eine Mutmaßung, Maximilian, oder baut diese These auf konkreten Überlieferungen auf?

 

Der Gedanke, er habe Jesus dazu bewegen wollen, nun endlich die Macht Gottes einzusetzen, um die Römer zu vertreiben, erscheint mir nachvollziehbarer.

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Sind mutmaßungen, denn in der schrift steht nix davon. Vielleicht auch deshalb, weil die anderen jünger eben immer in dem glauben des verrates gelebt haben.

Das griechische wort, das "verrat" bedeuten soll, wird als solches angezweifelt. Denn sprachwissenschaftler sind sich angeblich einig, dass besagtes griechisches wort (das ich jetzt natürlich nicht weiss) kaum die bedeutung "verrat" hat, sondern dass jesus eher beim letzten abendmahl gemeint hat "einer von euch wird mich ausliefern"oder so. An den genauen wortlaut kann ich mich leider nicht mehr erinnern. Aber vielleicht hat die sendung ja jemand aufgenommen, da würden wir es dann genau wissen. Jedenfalls erschien mir das eine zumindest interessante theorie zu sein, die ja mit dem weiteren verlauf der geschichte nichts zu tun hätte. Anders als z.b. der (ich gebe zu recht interessante) film "das jesus-video".

LG

Max

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Danke Erich für deinen Beitrag über Judas, der nicht auf Christi Sieg nicht warten möchte.Es ist sehr inspirierend, dieses Thema so einfach und dennoch tief anzuschauen.

 

Ehrlich gesagt, mir machte die Person von Judas immer Probleme.

War er wirklich zur solchen Tat von Gott selbst auserwählt(Wie die Propheten vorhersagten)oder hat er noch eine andere Wahl?

 

In unserer Übersetzung, die bei uns in Tschechien vorhanden ist, ist er als der Verdammte von Jesus selbst gennant(Johhanes, 17,12).Der Verdammte, um das Schrift zur Erfüllung bringen.

Auf dieser Weise kann ich mich leider damit nicht identifizieren.

 

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. der (ich gebe zu recht interessante) film "das jesus-video".

Naja, darüber kann man streiten. Ich fand den Film reichlich schlecht...

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Hallo Maximilian!

 

Ich hab den Film leider leider nicht gesehen, aber mein Vater. Er hat mir davon erzählt. Und ich kann mir in etwa denken, was man zu hören bekam, da mein Lehrer, der gute Prof. Klauck zu hören und zu sehen war. Wenn Dich dazu noch mehr interessiert, dann solltest Du mir eine mail schreiben. Das ist dann besser, irgendwie per mail zu klären als hier, denn wenn ich mich auf exegetisches Terrain begebe, dann kommen die Haifische (Grüße an Erich :blink: ) und fangen an zu beißen...

 

Also mail mir und ich geb Dir Antwort...

 

Liebe Grüße

S.

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Vorweg: ich halte diese These für Unsinn. Einerseits beruft man sich - wohl notgedrungen - auf die historischen Quellen, das sind die Evangelien, andererseits will man ihnen dann doch nicht glauben und aus Judas einen Helden und Heiligen machen, der er nach dem Urteil jener Männer, die seine Gefährten waren, nicht gewesen ist.

 

Wie auch immer, hier könnt ihr den Bericht nachlesen: Judas - Verräter oder Heiliger

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Danke für den link, Erich. Da sind einige interessante Anknüpfungspunkte.

 

- Der Wert der 30 Silberlinge ist für einen Verrat lächerlich niedrig.

- Was soll Judas denn verraten haben?

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- Was soll Judas denn verraten haben?

Judas hat den Ort verraten, wo Jesus zu finden ist. Aber die Frage, die ich mir stelle, ist: Was hat Judas dazu geführt, ihn zu verraten (bzw. auszuliefern). N.B. Die Behauptung, dass Judas im Auftrag Jesu gehandelt hat, halte ich für Schwachsinn. Sie ist auch wissenschaftlich nicht haltbar.

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Viridissima Virga

die doku läuft bereits seit einigen jahren gerne mal so um die osterzeit herum und wirft einige aspekte auf, die man so erstmal stehen lassen muss, da sie ziemlich gut fundiert und nicht etwa ausgedacht sind. die hauptthese, judas war nicht der verräter sondern der erfüllungsgehilfe jesu, wird nicht automatisch deshalb zum humbug, weil sie der bisherigen interpretation der judasfigur widerspricht.

 

diese hauptthese der doku setzt sich aus folgenden überlegungen und fakten zusammen:

 

1.) kunsthistorisch betrachtet:

 

auf der ältesten erhaltenen darstellung von der kreuzigung hängt judas auf gleicher höhe mit dem erlöser. gemäß der christlichen ikonographie eigentlich ein unding. hätten die frühen christen tatsächlich den verräter auf gleicher höhe wie den verratenen dargestellt? oder war judas für die frühen christen gar kein verräter?

 

0,1886,2149628,00.jpg

(elfenbeintafel, 5.jh.)

 

2.)wer war judas ishkariot?

 

die gestalt des judas verliert sich um dunkel. man weiß nicht viel über ihn. aber was man weiß, ist, daß er bereits zu lebzeiten jesu eine gewisse sonderstellung unter den jüngern hatte. die jünger jesu waren fischer und hirten, freundliche gesellen also, judas der sog. kassenwart (heute würde man ihn geschäftsführer nennen).

"ishkariot" könnte weiterhin "mann aus der stadt" heißen, was wiederum darauf hinweisen könnte, daß judas aus jerusalem stammte. er hätte damit über gute ortskenntnisse verfügt, was seiner rolle bei der verhaftung jesu zugute gekommen wäre.

weiter wird vermutet, daß judas ein intellektueller und somit lieblingsgesprächspartner von jeus war.

 

3.)was hatte judas zu verraten?

 

im grunde gab es nichts, was judas hätte wirklich verraten können. der ort, an dem sich jesus bei seiner verhaftung aufhielt,gethsemane, war zigtausenden bekannt. bekannt war auch, was jesus und die jünger so veranstalteten. der inhalt des verrats fehlt also.

 

4.)die 30 silberlinge:

 

30 silberlinge waren, so wird berichtet, der lohn für den verrat des judas an jesus. bekanntlich stammten diese aus dem tempelschatz des jerusalemer tempels. um einschätzen zu können, wieviel diese 30 silberlinge damals wert waren, müsste man zunächst einmal die währung derselben kennen.im tresor des numismatischen israel- museum befinden sich noch einige tausend münzen aus der entsprechenden zeit und von der entsprechenden währung: antike shekel- die währung des tempelschatzes. zur damaligen zeit waren 30 shekel in etwa das monatsgehalt eines legionärs, also kein übermässger lohn, der einen so feigen und verächtlichen verrat rechtfertigen würde.auch die unterstellte habgier würde dieser betrag nicht untermauern.

 

0,1886,2149930,00.jpg

(antike shekel im israel-museum)

 

interessant ist weiterhin, dass gemäß der jüdischen zahlenmystik,damals gematria genannt, bei der sich hinter jedem buchstaben ein zahlenwert verbirgt, der hebräische name für judas-jehuda- zusammen addiert genau 30 ergibt. der verräter heisst also "dreissig" und so könnten daraus die 30 silberlinge entstanden sein.

 

5.)verbindung zum alten testament

 

im matthäus-evangelum wird der prophet sacharja zitiert:" sie wogen mir als lohn dreißig silberlinge dar.", was aussagen soll, welch lächerlichen preis die jerusalemer oberen dem propheten zahlten, denn lt. dem buch exodus ist das gerademal so viel, wie ein fremdstämmiger sklave kostet. das neue testament will also vermitteln, daß jesus für einen lächerlichen betrag verraten wurde. aber wie passt ein lächerlicher betrag zur bereits erwähnten angeblichen habgier des judas?

eine weitere verbindung besteht zu könig david;nämlich soll sich der ort, an dem das letzte abendmahl stattgefunden haben soll, direkt über dem grab von david befinden.(spekulation!)

 

0,1886,2149947,00.jpg

(angeblich der saal des letzten abendmahls)

 

und wie david ahitophel zum berater hatte, könnte judas der berater von jesus gewesen sein. ahitophel verrät david, also muß judas jesus auch verraten?(spekulation!)

 

6.wurde der verrat konstruiert?

 

als jesus seinen jüngern offenbart, daß ihn einer aus ihrem kreise verraten würde, gibt er dessen namen nicht bekannt, sondern nur einen versteckten hinweis:"der ist es, der mit mir die hand in die schüssel taucht." doch derjenige, der jesus nahe genug sitzt, um dies tun zu können, sässe gemäß der traditionellen sitzordnung zum pessachfest auf dem platz des ehrengastes, für den das mahl ausgerichtet wird. ehrengast= verräter??(sehr vage!)

 

7.) der trinkspruch:

 

die gläser, aus denen damals wein getrunken wurde, waren häufig mit einem trinkspruch versehen. solche gläser könnten (!) auch beim letzten abendmahl benutzt worden sein. ein gängiger trinkspruch zur damaligen zeit war:"trink, dazu bist du gekommen." in etwa die worte, die jesus zu judas bei seiner verhaftung sagte:"mein freund, dazu bist du gekommen." ein vorwurf an den verräter oder tröstende worte für einen freund?

hatte judas das getan, was kein anderer jünger tun wollte, damit sich die heilsgeschichte jesu erfüllen konnte?

 

8.)die geschehnisse am ölberg:

 

die geschehnisse am ölberg lassen auch eine deutungsmöglichkeit zu, die judas in einem völlig anderen licht erscheinen lässt. hat jesus das nachtlager am fuße des ölberges, einen olivenhain namens gethsemane vielleicht deshalb gewählt, weil von diesem ort ebenfalls durch den propheten secharja gesagt wird, dass von dort der herr den kampf gegen die heiden in jerusalem führen werde?

jesus kennt sein schicksal, er weiß, daß er es annehmen muß-auch wenn sich der mensch-jesus fürchtet und gott darum bittet, wenn es irgendwie möglich sei, diesen kelch an ihm vorübergehen zu lassen. doch jesus sagt auch:"nicht mein, sondern dein wille geschehe!"

jesus wird verhaftet,doch warum halten sich die jünger, bis auf petrus, so sehr zurück?

wollte judas, passend zum pessachfest, dem fest der befreiung, eine art volksaufstand gegen die römer anzetteln und hat er sich einfach nur verrechnet?

oder hat judas dafür gesorgt, daß die auslieferung jesu wirklich erst am verheißenen ort, dem ölberg, stattfindet?war das mit jesus so abgesprochen?

 

9.)die evangelien:

 

bekanntlich entstanden die vier evangelien erst jahrzente nach dem tode jesu.

das erste evangelium wird von markus 30 jahre nach dem tode jesu in rom verfasst. kaiser nero braucht platz für seine großangelegten städtebaulichen veränderungen- im jahre 64 brennt die stadt. doch natürlich liess nicht der kaiser das feuer legen, sondern wird das ganze den christen in die schuhe geschoben. es folgen verfolgung, folter, mord und totschlag. viele christen fallen aus furcht vom glauben ab. deutet der evangelist deshalb die figur des judas zum verräter um, sozusagen als abschreckendes beispiel?

 

10. der übersetzungsfehler:

 

laut markus, kapitel 14, vers 18 sagt jesus zu seinen jüngern:"einer von euch, der mit mir ißt, wird mich verraten." das griechische wort, das hierbei mit "verraten" übersetzt wurde, lautet "paradidomi" und bedeutet eigentlich "ausliefern, übergeben, dahingeben". es ist zumindest umstritten, ob man es im übertragenen sinne auch mit "veraten" übersetzen kann und dennoch entscheidet sich an diesem wort die tatsächliche rolle des judas- verräter oder gehilfe?

0,1886,2150061,00.jpg

 

doch nicht nur das, die folgen waren und sind viel weitreichender. habgier und verrat am christentum wurden von judas aus auf das gesamte jüdische volk übertragen und waren willkommene begründungen für antisemitismus und verfolgung.

 

sehr anschaulich dargestellt wird die these vom märtyrer judas auch in einem martin scorsese film, von dem ich bis heute nicht begreife, warum er von kirchlicher seite so barsch kritisiert wurde: " the last temptation of christ" (die letzte versuchung christi).

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sehr anschaulich dargestellt wird die these vom märtyrer judas auch in einem martin scorsese film, von dem ich bis heute nicht begreife, warum er von kirchlicher seite so barsch kritisiert wurde: " the last temptation of christ" (die letzte versuchung christi).
Die Kirche sieht die "letzte Versuchung Christi" deswegen als blasphemisch an, weil die sexuellen Phantasien und das Verhältnis zu Maria Magdalena eine Unterstellung sind. Zum Verrat des Judas ist es sicher gut, sich an das was uns die Kirche überliefert zu halten. bearbeitet von Mariamante
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Viridissima Virga

wenn ich mich recht entsinne, zeigt der film keine detailierten sexuellen phantasien auf. es wird lediglich darauf hingewiesen, daß jesus die möglichkeit gehabt hätte, ein normales frau-mann verhältnis mit maria magdalena zu leben. er nimmt diese aber nicht wahr, sondern folgt seiner berufung. was ist daran schlimm, eine möglichkeit, die nun mal de facto bestanden hat, ins spiel zu bringen?

weiterhin ist es ja gerade die frage, ob wir bisher das richtige überliefert (bekommen) haben. wie man sieht, lässt sich das evangelium in dem punkt verschieden lesen.

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wenn ich mich recht entsinne, zeigt der film keine detailierten sexuellen phantasien auf. es wird lediglich darauf hingewiesen, daß jesus die möglichkeit gehabt hätte, ein normales frau-mann verhältnis mit maria magdalena zu leben. er nimmt diese aber nicht wahr, sondern folgt seiner berufung. was ist daran schlimm, eine möglichkeit, die nun mal de facto bestanden hat, ins spiel zu bringen?

weiterhin ist es ja gerade die frage, ob wir bisher das richtige überliefert (bekommen) haben. wie man sieht, lässt sich das evangelium in dem punkt verschieden lesen.

Ich denke für manche Katholiken ist eine Vorstellung absurd, nach der sich Jesus gefürchtet haben könnte, daß er nicht allwissend war und das er versucht werden könnte.

Darin ähneln sie den Gnostikern, die glauben, daß Jesus nur einen feinstofflichen Leib gehbat hätten, weil nichts göttliches von materieller Natur sein könnte. Im Thomas Evangelium findet man, wenn ich mich recht erinnere, auch Anspielungen, daß Jesus nur einen Astralleib hatte.

Dieser gnostische Faden ist schon so alt wie die Frühkirche und die Distanzierung davon fällt der Kirche so schwer, weil gerade die erthaltenden und bewahrenden Kräfte in der Kirche zu solchen Ansichten neigen.

Deswegen vielleicht auch die Anfeindungen gegen den Film, die ich auch nicht nachvollziehen konnte.

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Viridissima Virga
ch denke für manche Katholiken ist eine Vorstellung absurd, nach der sich Jesus gefürchtet haben könnte, daß er nicht allwissend war und das er versucht werden könnte

 

diese unterstellung halte ich für absurd, denn die kirche lehrt, daß jesus sowohl mensch als auch gott war und ist. deshalb feiern wir weihnachten mit der geburt christi die menschwerdung gottes, die tatsache eben, daß gott sich klein gemacht hat für den menschen. zu ostern, dem höchsten fest, wird vor der feier der auferstehung auch der leiden jesu gedacht. daß jesus gelitten hat, wird als tatsache akzeptiert. damit kann nicht unterstellt werden, daß katholische christen jesus für allwissend halten. denn dann hätte jesus salopp gesagt wissen müssen, daß gott ihn nicht verlassen hat und er auferstehen wird. hierüber wird aber gesagt, daß er "wusste, was ihm begegnen sollte" (joh. 18, 4) und sich davor fürchtete. warum hätte er sonst darum bitten sollen, daß dieser kelch an hm vorüber gehen möge und warum wird dann immer wieder zitiert, daß er letztlich gott die führung überließ.

kurz und gut: die tatsache, daß jesus ein mensch war, der schwächen hatte und der versucht wurde, ist kein geheimnis in der rkk und sollte jedem christen gegenwärtig sein.

 

ich glaube auch nicht, daß der martin scorsese film einen gnostischen backround hat, das halte ich für zu weit hergeholt und konstruiet.

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ch denke für manche Katholiken ist eine Vorstellung absurd, nach der sich Jesus gefürchtet haben könnte, daß er nicht allwissend war und das er versucht werden könnte

 

diese unterstellung halte ich für absurd, denn die kirche lehrt, daß jesus sowohl mensch als auch gott war und ist. deshalb feiern wir weihnachten mit der geburt christi die menschwerdung gottes, die tatsache eben, daß gott sich klein gemacht hat für den menschen. zu ostern, dem höchsten fest, wird vor der feier der auferstehung auch der leiden jesu gedacht. daß jesus gelitten hat, wird als tatsache akzeptiert. damit kann nicht unterstellt werden, daß katholische christen jesus für allwissend halten.

Sam hat auch nicht geschrieben "für die Kirche", sondern "für manche Katholiken" und da sieht die Sache anders aus.

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wenn ich mich recht entsinne, zeigt der film keine detailierten sexuellen phantasien auf. es wird lediglich darauf hingewiesen, daß jesus die möglichkeit gehabt hätte, ein normales frau-mann verhältnis mit maria magdalena zu leben. er nimmt diese aber nicht wahr, sondern folgt seiner berufung. was ist daran schlimm, eine möglichkeit, die nun mal de facto bestanden hat, ins spiel zu bringen?

weiterhin ist es ja gerade die frage, ob wir bisher das richtige überliefert (bekommen) haben. wie man sieht, lässt sich das evangelium in dem punkt verschieden lesen.

Wenn Jesus Gott ist- darüber wurde in einem anderen Thread schon diskutiert- welche Kinder sollten es dann werden? Halbgötter?

 

Die Darstellung Jesu als eines unsicheren, begierlichen Menschen (in dem FilmI)der erst zuletzt zu wissen scheint worum es geht und die Umdeutung der Evangelien (an einigen Stellen der Schrift tritt die Gottheit Jesu ja sehr deutlich zu Tage- z.B. die Verklärung am Berg Tabor, die Wunder und Zeichen die Jesus tut, Wandeln über Wasser usw.) wird von Christen zurecht als Skandal gesehen. Inzwischen wurden die Menschen durch die Medien (Stichwort: moderne Kunst, Aktionismus) allerdings an Skandale gewöhnt, so dass sie nicht mehr viel daran finden, wenn man sich über Jesus lustig macht (wie z.B. Haderer).

 

http://www.sonntagsblatt-bayern.de/news/ak...04_11_06_01.htm

 

 

Als Martin Scorsese 1988 »Die letzte Versuchung Christi« drehte, zeigte er einen verunsicherten Jesus (Willem Dafoe), der um seinen Glauben ringen und mühsam nach seiner Rolle suchen muss. Jesus weiß nicht, ob er Liebe und Frieden predigen oder zum Aufstand aufstacheln soll. Er schwankt ständig zwischen seinen menschlichen Bedürfnissen und seiner göttlichen Bestimmung. Scorsese thematisiert den Konflikt zwischen Leib und Seele, zwischen der menschlichen und der göttlichen Natur Jesu, der seinem Opfertod keineswegs ruhig entgegensieht, sondern von Angst und Zweifeln gepeinigt wird.

 

Jesus zweifelt zunächst an seiner Berufung und versucht, sich ihr zu entziehen. Es fällt ihm schwer, auf Sex zu verzichten, und er sehnt sich nach einem einfachen Leben als Familienvater. In der »letzten« Versuchung am Kreuz flieht Jesus in einen Traum von bürgerlicher Liebe und Selbstverwirklichung. Erst kurz vor dem Tod fügt er sich freudig in sein Leiden und Sterben. Er erwacht am Kreuz und jubelt: »Es ist vollbracht.« Obwohl der Film in keiner Weise blasphemisch ist, protestierten konservative Christen gegen die vom Neuen Testament abweichende Darstellung der Passion und riefen zum Boykott des Films auf. Scorseses »Letzte Versuchung« ging als Skandalfilm in die Kinogeschichte ein.

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Judas - Verräter oder Heiliger

 

Judas hat aus Angst verraten

Petrus hat aus Angst verleugnet

wer war Gott näher?

In dem Moment

 

Hat sich Judas verraten als er sich aufgehängt hat?

Wer will das wissen? Gelehrte Psychoanalytiker?

Die Geschichte zeigt, es gibt kein Vertun, und

meine Bewertung ist ein Urteil. Wer ist ohne

Urteil? Der Wissenschaftler?, Nein! der Theologe? Nein!

Warum soll man wen heilig sprechen? Weil er ein Vorbild

ist? Was bedeutet Versöhnung? Sehe ich den Petrus und

auch den Judas in mir? Wie oft habe ich verraten, wie oft

verleugnet, soll ich mich heute noch dafür rügen? Und

warum tun wir das bei Judas und Petrus? Die Schuld uns

immer wieder vor Augen halten, damit wir uns gegenseitig

klein erleben. Wo ist da die totale Liebe und Annahme Gottes?

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ch denke für manche Katholiken ist eine Vorstellung absurd, nach der sich Jesus gefürchtet haben könnte, daß er nicht allwissend war und das er versucht werden könnte

 

diese unterstellung halte ich für absurd, denn die kirche lehrt, daß jesus sowohl mensch als auch gott war und ist. deshalb feiern wir weihnachten mit der geburt christi die menschwerdung gottes, die tatsache eben, daß gott sich klein gemacht hat für den menschen. zu ostern, dem höchsten fest, wird vor der feier der auferstehung auch der leiden jesu gedacht. daß jesus gelitten hat, wird als tatsache akzeptiert. damit kann nicht unterstellt werden, daß katholische christen jesus für allwissend halten. denn dann hätte jesus salopp gesagt wissen müssen, daß gott ihn nicht verlassen hat und er auferstehen wird. hierüber wird aber gesagt, daß er "wusste, was ihm begegnen sollte" (joh. 18, 4) und sich davor fürchtete. warum hätte er sonst darum bitten sollen, daß dieser kelch an hm vorüber gehen möge und warum wird dann immer wieder zitiert, daß er letztlich gott die führung überließ.

kurz und gut: die tatsache, daß jesus ein mensch war, der schwächen hatte und der versucht wurde, ist kein geheimnis in der rkk und sollte jedem christen gegenwärtig sein.

 

ich glaube auch nicht, daß der martin scorsese film einen gnostischen backround hat, das halte ich für zu weit hergeholt und konstruiet.

LIebe Dominika

 

die Tatsache, dass Jesus ein Mensch war, bestreitet wohl kaum ein Christ.

Dass Jesus Schwächen hatte, versucht wurde, Gottverlassenheit verspürte und Angst, das versuchen manche Katholiken schon, so lange schönzureden, bis sie zu einem anderen Ergebnis kommen. Zum Beispiel die Bitte Jesu, dass der Kelch an ihm vorübergehen möge:

Die Aussage Jesu am Ölberg: "Laß diesen Kelch an mir vorübergehen, doch nicht wie ich will...." habe ich auch in der Deutung gehört, dass Jesus die Vielen schaute, für die seine erlösende Liebe vergeblich war. Und so etwas kann einem schon das Herz brechen.

(Quelle)

Und schwupps haben wir einen starken, angstfreien Jesus.

 

Wenn die Sprache auf Jesu Ruf am Kreuz kommt (Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?), wird flugs darauf hingewiesen, dass Jesus einen Psalm gebetet hat, der überdies sehr hoffnungsfroh endet. Nachzulesen in diesem Thread.

Und schwupps ist die Gottverlassenheit samt der Angst verschwunden.

 

Ich würde Dir ja gerne Recht geben, wenn Du sagst:

kurz und gut: die tatsache, daß jesus ein mensch war, der schwächen hatte und der versucht wurde, ist kein geheimnis in der rkk und sollte jedem christen gegenwärtig sein.

aber ich fürchte, was Du hier so einfach als Tatsache hinstellst, wird verschieden interpretiert.

 

Liebe Grüße, Gabriele

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