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Judas - Verräter oder Märtyrer?


Maximilian

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Viridissima Virga

hallo gabriele,

 

ich will auch gar nicht anzweifeln, daß es da verschiedene deutungsversuche gibt. ich wollte eher darauf hinaus, was die eigentliche motivation der kirche gewesen sein könnte, so barsch auf den m. scorsese film zu reagieren. denn die kirche legt sich da, was jesus betrifft, schon fest und man kann daher schlecht das argument bringen, hier solle ein makelloses jesus-image verteidigt werden.

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Um beim Thema Judas zu bleiben:

 

Die Evangelien zeigen, dass der Verrat des Judas nicht "aus dem Himmel fiel". Es wird in der Schrift angedeutet, dass Judas die Kasse verwaltete und Einnahmen veruntreute. Wenn man die Stellen der Schrift in Zusammenhang sieht kann man erkennen, dass der Fall Judas eine Vorgeschichte hatte.

 

Was Judas auch zeigen kann - und das ist sicher eine unangenehme aber leider realistische Seite: Auch ein Mensch, der jahrelang in der Nähe des Herrn und in seinem Dienst steht kann zum Verräter werden. Der Fall Judas ist eine Mahnung an alle, die dem Herrn äußerlich nahe stehen (sei es als Priester, Bischof oder als Christ in einem Dienst in der Nähe des Herrn) dass wir Ihn nicht innerlich verraten. Die 30 Silberlinge könnten uns eine Mahnung sein, dass wir Gott nicht um eines irdischen Vorteiles willen verraten, verkaufen und ausliefern. Abgesehen von allen Umdeutungen eines Judas- Verrates durch Filmemacher oder wem auch immer sollten wir die Mahnung, die in diesem Fall dahinter steht sehen, und uns immer neu einer ernsthaften Prüfung unterziehen, damit wir Jesus nicht verraten oder verkaufen auch wenn wir meinen, in einer engen Gemeinschaft mit Ihm zu sein.

bearbeitet von Mariamante
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Viridissima Virga
Die Evangelien zeigen, dass der Verrat des Judas nicht "aus dem Himmel fiel". Es wird in der Schrift angedeutet, dass Judas die Kasse verwaltete und Einnahmen veruntreute. Wenn man die Stellen der Schrift in Zusammenhang sieht kann man erkennen, dass der Fall Judas eine Vorgeschichte hatte.

 

das widerlegt ja aber nicht die these, daß markus angesichts der christenverfolgung im rom der 60er jahre n. chr. ein abschreckendes beispiel brauchte und deshalb die judasfigur evtl. umgedeutet haben könnte- im gegenteil. wenn judas zuvor geld veruntreut hatte, wozu soll er dann noch die 30 silberlinge so dringend gebraucht haben, die, wie ja schon anklang, gar nicht so viel wert waren?

 

Auch ein Mensch, der jahrelang in der Nähe des Herrn und in seinem Dienst steht kann zum Verräter werden.

 

vielleicht machte ihn diese nähe zum herrn aber auch zum perfekten freund und erfüllungsgehilfen?

 

Abgesehen von allen Umdeutungen eines Judas- Verrates durch Filmemacher oder wem auch immer sollten wir die Mahnung, die in diesem Fall dahinter steht sehen, und uns immer neu einer ernsthaften Prüfung unterziehen, damit wir Jesus nicht verraten oder verkaufen auch wenn wir meinen, in einer engen Gemeinschaft mit Ihm zu sein.

 

judas wird ja nicht umgedeutet, sondern von einer anderen seite betrachtet. die genannten fakten der doku lassen sich ja nun mal nicht einfach weg-glauben.wenn die mahnung nun einfach darin bestünde, daß wahre nachfolge nicht immer unbedingt gemütlich und lustig sein kann, sondern vielleicht auch mal schwierige und nicht gesellschaftskonforme entscheidungen anstehen?

 

anders gefragt: hätten wir heute das christentum, wenn jesus nicht "verraten" worden wäre?

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das widerlegt ja aber nicht die these, daß markus angesichts der christenverfolgung im rom der 60er jahre n. chr. ein abschreckendes beispiel brauchte und deshalb die judasfigur evtl. umgedeutet haben könnte- im gegenteil. wenn judas zuvor geld veruntreut hatte, wozu soll er dann noch die 30 silberlinge so dringend gebraucht haben, die, wie ja schon anklang, gar nicht so viel wert waren?
Wenn man die Evangelienschreibung unter solchen Aspekten betrachtet ist die Gefahr groß, alles mögliche umzudeuten. Wo fängt man damit an- wo hört man damit auf anderes in die Texte zu lesen als drinnen steht?

 

vielleicht machte ihn diese nähe zum herrn aber auch zum perfekten freund und erfüllungsgehilfen?
Gott kann auch jene als Werkzeuge für die Durchführung seiner Pläne verwenden, die scheinbar gegen ihn handeln. Das enthebt sie keinesfalls ihrer Verantwortung.

 

judas wird ja nicht umgedeutet, sondern von einer anderen seite betrachtet. die genannten fakten der doku lassen sich ja nun mal nicht einfach weg-glauben.wenn die mahnung nun einfach darin bestünde, daß wahre nachfolge nicht immer unbedingt gemütlich und lustig sein kann, sondern vielleicht auch mal schwierige und nicht gesellschaftskonforme entscheidungen anstehen?
Wenn Judas nicht als Verräter gesehen wird sondern als eine Art heiliger Martyrer, dann ist das m.E. eine starke Umdeutung.( Ich kannte vor Jahren eine Kollegin, die zum heiligen Judas gebetet hat. Allerdings lag bei ihr eine Verwechslung anderer Art vor: Sie verwechselte Judas Iskariot mit Judas Thaddäus.)

 

anders gefragt: hätten wir heute das christentum, wenn jesus nicht "verraten" worden wäre?
Wir können mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit annehmen, dass wir das Christentum auch ohne den Verrat hätten- und dass Judas sich so wie Petrus bekehren hätte können. Wie ich oben schon anführte: Auch wenn Herodes, Pontius Pilatus oder andere mitwirkten, dass Jesus gekreuzigt wurde - all das enthebt sie nicht ihrer persönlichen Verantwortung für die Verurteilung Jesu.
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vielleicht machte ihn diese nähe zum herrn aber auch zum perfekten freund und erfüllungsgehilfen?

 

Ja, das Spiel musste so ablaufen es war und ist alles perfekt, alle anderen Deutungsversuche suggerieren Unvollkommenheit, doch im Universum gibt es nur Liebe und Gott kann sich nicht vertun, so ist alles so wie es ist gut.

 

 

 

anders gefragt: hätten wir heute das christentum, wenn jesus nicht "verraten" worden wäre?

 

Nun, es ist da wo es ist, und die Frage ist müßig, wenn es anderes verlaufen wäre?

 

Es ist so verlaufen, weil es nicht anderes verlaufen konnte. Frage den Mond ob er die Freiheit spürt jetzt plötzlich eine achter Schleife um die Erde zu ziehen. Es ist doch immer wieder erstaunlich, obwohl wie nach den Aussagen von Jesus nicht wissen was wir tun, uns ständig einbilden, es könnte anderes sein, schöner, langsamer, schneller, all die Möglichkeiten die einfach nicht sind.

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Viridissima Virga
Wenn man die Evangelienschreibung unter solchen Aspekten betrachtet ist die Gefahr groß, alles mögliche umzudeuten. Wo fängt man damit an- wo hört man damit auf anderes in die Texte zu lesen als drinnen steht?

 

die doku, um die es ja in dieser diskussion geht, wartet ja mit fakten auf, die vorher entweder zu wenig oder gar nicht beachtet wurden. es geht ja nicht einfach um eine beliebige umdeutung aus einer laune heraus. du fragst, wo das aufhört? ich hab nur eine vermutung dahingehend, wo es anfängt: genau da, wo fakten zutage treten, die die geschilderten ereignisse anders darstellen, als sie beschrieben sind.

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die doku, um die es ja in dieser diskussion geht, wartet ja mit fakten auf, die vorher entweder zu wenig oder gar nicht beachtet wurden. es geht ja nicht einfach um eine beliebige umdeutung aus einer laune heraus. du fragst, wo das aufhört? ich hab nur eine vermutung dahingehend, wo es anfängt: genau da, wo fakten zutage treten, die die geschilderten ereignisse anders darstellen, als sie beschrieben sind.

Welche Fakten sind das in Bezug auf Judas Iskariot?

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Long John Silver

M.E. werden diese Erklärugen (Veruntreuung etc.) der Person des Judas nicht gerecht.

 

Judas verriet den Herrn aus Enttäuschung. Wie so viele andere Juden erhoffte er sich von dem Messias etwas ganz Aktuelles - nämlich Rebellion gegen die Besatzung, Freiheit für das jüdische Volk. Ich denke, er setzte große Hoffnung in Jesus und war mit Sicherheit einer seines glühendsten Jünger. Denn - eine Schar Jünger übergibt die Kasse niemanden, dem sie nicht grundlegend vertraut. Dass Judas die Verwaltung des Geldes hatte, zeigt, dass er geschätzt wurde und er sich auch nichts zu schulden kommen liess.

 

Judas verriet in einer Art Beschränktheit Jesus an die Hohepriester (nicht an die Römer) Ich denke, mit dem Hintergedanken, die Sache politisch voranzubringen, etwas anzuleiern, Jesus bei den Erwartungen des jüdischen Volkes zu packen.Er verriet Jesus nicht aus Geldgier, denn die Summe von 30 Silberlingen ist mehr symbolisch zu sehen, das war kein Betrag, der sich gelohnt hätte. Vor allem nicht für jemanden, der die Kasse hatte. Er verriet ihn aus purer Zorn und aus Frustration, weil dieser Messias nicht das tat, was er erwartete.

 

Judas stand zwischen den Fronten und bekam die Dinge nicht auf die Reihe. Auf der einen Seite das Judentum, zu dem er gehörte und das in einer beispiellosen messianischen Nah-Erwartung lebte, auf der anderen Seite seine Liebe zu Jesus (schließlich war er ja Jünger), der sich so ganz anders verhielt, wie er es erhoffte und erwartete, und der dann plötzlich anfing, auch noch vom eigenen Sterben zu reden und offenbar vorhatte auf NImmerwiedersehen fortzugehen.

 

Juidas hoffte, dass Jesus sich vor dem Hohen Rat dahingehend verteidigen würde, dass dieser ihn laufen liesse. Das Ganze wurde aber zu seinem Entsetzen ein Selbstläufer. Eben auch darum, weil Jesus sich wiederum gänzlich anders verhielt als man es erwartete.

 

Judas brachte sich um, weil er begriff, dass er Jesus dem Tod ausgeliefert hatte und dass es keine Möglichkeit mehr gegeben hatte, diese Sache umzubiegen. Seine Tragödie ist, dass er es nicht schaffte, so lange zu leben, um die Auferstehung zu begreifen und die Ausschüttung des Heiligen Geistes mitzuleben.

 

Die Person und die Handlung von Judas sind nur im Rahmen der damaligen religiösen und politischen Situation im Judentum zu begreifen.

 

Long John Silver

bearbeitet von Long John Silver
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Judas verriet den Herrn aus Enttäuschung. Wie so viele andere Juden erhoffte er sich von dem Messias etwas ganz Aktuelles - nämlich Rebellion gegen die Besatzung, Freiheit für das jüdische Volk. Ich denke, er setzte große Hoffnung in Jesus und war mit Sicherheit einer seines glühendsten Jünger. Denn - eine Schar Jünger übergibt die Kasse niemanden, dem sie nicht grundlegend vertraut. Dass Judas die Verwaltung des Geldes hatte, zeigt, dass er geschätzt wurde und er sich auch nichts zu schulden kommen liess.
Dass Judas mit anderen einen irdischen Messias erwartete, kann ich nachvollziehen. Als Petrus versuchte, Jesus seine Vorstellungen aufzudrängen erhielt er ja eine scharfe Antwort. Wenn es stimmt, dass Judas sich irdische Hoffnungen machte- und tief enttäuscht war, dass nicht sein (Judas) sondern Jesu Wille geschah, dann kann ich ihn allerdings nicht als glühenden Jünger sehen- sondern es würde fast bedeuten, dass er Jesu Wirken nach seinem Kopf drehen wollte. Wenn du schreibst, dass die Verwaltung der Kasse ein Ehrenzeichen sei- so habe ich auch schon gelesen, dass sich die Jünger am Geld nicht schmutzig machen wollten - aus einer tieferen, sprituelleren Gesinnung heraus mit der Geldverwaltung nichts zu tun haben wollten- und es daher auf Judas viel. Man kann die Sache also von zwei Seiten sehen.

 

Judas verriet in einer Art Beschränktheit Jesus an die Hohepriester (nicht an die Römer) Ich denke, mit dem Hintergedanken, die Sache politisch voranzubringen, etwas anzuleiern, Jesus bei den Erwartungen des jüdischen Volkes zu packen.Er verriet Jesus nicht aus Geldgier, denn die Summe von 30 Silberlingen ist mehr symbolisch zu sehen, das war kein Betrag, der sich gelohnt hätte. Vor allem nicht für jemanden, der die Kasse hatte. Er verriet ihn aus purer Zorn und aus Frustration, weil dieser Messias nicht das tat, was er erwartete.
Diese Gedanken sind interessant - und sie zeigen auch auf, dass sich Judas zum Widersacher macht und Jesus seinen Willen aufdrängen wollte.
Judas stand zwischen den Fronten und bekam die Dinge nicht auf die Reihe. Auf der einen Seite das Judentum, zu dem er gehörte und das in einer beispiellosen messianischen Nah-Erwartung lebte, auf der anderen Seite seine Liebe zu Jesus (schließlich war er ja Jünger), der sich so ganz anders verhielt, wie er es erhoffte und erwartete, und der dann plötzlich anfing, auch noch vom eigenen Sterben zu reden und offenbar vorhatte auf Nimmerwiedersehen fortzugehen.
Ein Problem habe ich: Wenn Judas innige Liebe zu Jesus gehabt hätte, hätte er da nicht Jesus angenommen und wäre IHM nachgefolgt? Wenn jemand seinen Willen anderen aufdrängen will- spricht das nicht GEGEN die Liebe? Ist das nicht ein egoistischer Versuch, den anderen für seine Zwecke und Absichten zu mißbrauchen?

 

Judas brachte sich um, weil er begriff, dass er Jesus dem Tod ausgeliefert hatte und dass es keine Möglichkeit mehr gegeben hatte, diese Sache umzubiegen. Seine Tragödie ist, dass er es nicht schaffte, so lange zu leben, um die Auferstehung zu begreifen und die Ausschüttung des Heiligen Geistes mitzuleben.
Ist das Zweifeln an Gott und Gottes Barmherzigkeit und daran, dass Gott auch aus ausweglosen Sitationen heraus helfen und Lösungen bieten kann nicht schweres Mißtrauen gegen Gott und damit Sünde? Petrus hat sich ja im Grunde auch schlimm verhalten: Er, der vor der Passion groß redete dass alle Jesus verleugnen würden- er aber nicht- genau dieser Petrus hatte Angst vor einer Magd und sogar unter Fluchen Jesus verleugnet. Judas hätte also die Möglichkeit gehabt so zu handeln wie Petrus- der ja auch (wie die anderen Jünger außer Johannes) bei der Passion Jesu davon gelaufen war. Judas hat anders gehandelt. Und die Worte Jesu über den, der den Mensohn verraten würde (dass es besser wäre nicht geboren zu werden) sind m.E. ernsthaft genug.
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Die Person und die Handlung von Judas sind nur im Rahmen der damaligen religiösen und politischen Situation im Judentum zu begreifen.

Long John Silver

 

Wer Prof. Gerd Lüdemann in seiner Forschung begleitet begleitet hat, kann solchepersönlichen Angriff entfernt Glaubenssätze nicht mehr akzeptieren. unprovozierte Unterstellung entfernt Johannes Rau hat durch sein Versöhnen statt spalten da viel geleistet, so werde ich doch nicht mehr auf die überholten Glaubenssätze einlassen, die in keinster Weise wissenschaftlich Bestand haben.

 

http://www.schulfach-ethik.de/ethik/Person...rdluedemann.htm

 

Oder halte ich etwas für wahr, was sich Menschen lange nach Jesus Tod ausgedacht haben, das Wort Gottes ist woanders zu finden. Wir interpretieren hier die Bibel so, als wenn das alles so gewesen wäre, wie es dort geschildert wird, scheint aber doch nicht so gewesen zu sein, oder liege ich da völlig falsch, wer hat das von Gott persönlich gehört?

Es gibt ja andere Werke über die Kreuzigung, z.B. dieses "esoterische Werk" Ein Kurs in Wundern, von einer protestantisch erzogenen Psychologieprofessorin Helen Schucman und dem Psychologieprof. William Thetford ins Leben gerufen, eine viel einleuchtendere Variante, da ist der Name Judas überhaupt nicht aufgetaucht.

 

Doch dies fand ich:

"Im Leiden ist der Preis für den Glauben an es so immens, dass die Kreuzigung des GOTTESSOHNES täglich vor seinem verdunkelten Schreine angeboten wird und Blut fließen muss vor dem Altar, wo seine kränklichen Gefolgsleute sich auf das Sterben vorbereiten."

http://groups.msn.com/EinKursinWundern/12wasistdasego.msnw

bearbeitet von ThomasBloemer
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Ich habe die völlig überflüssigen und unprovozierten Angriffe und Abwertungen entfernt und bitte um Einhaltung der Boardregeln

bearbeitet von ThomasBloemer
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Wer Prof. Gerd Lüdemann in seiner Forschung begleitet begleitet hat, kann solche persönlichen Angriff entfernt Glaubenssätze nicht mehr akzeptieren.

 

Wer Herrn Professor Lüdemann in seiner Forschung "begleitet" hat, kann womöglich überhaupt keine Glaubenssätze mehr akzeptieren. :ph34r:

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Long John Silver

@Mariamante:

 

Vielleicht siest du das ganze zu sehr von unserem heutigen Erkenntnisstand und auch von unserem christlichen Denken aus. Der Begriff Messias ist im Judentum nicht deckungsgleich mit unserem Begriff Messias und auch die anderen Jünger haben keinesfalls begriffen,wen sie in Jesus eigentlich vor sich hatten.

 

Dass man jemand liebt, heißt auch nicht, dass man ihn wirklich versteht.

 

Die Erkenntnis über Jesus kam ja erst nach der Auferstehung insgesamt über die Jünger, die nach der Festnahme völlig von der Bildfläche verschwunden waren und nach der Kreuzigung völlig demoralisiert waren.

 

Silver

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Die Erkenntnis über Jesus kam ja erst nach der Auferstehung insgesamt über die Jünger,

 

Eigentlich erst zu Pfingsten.

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Viridissima Virga
Welche Fakten sind das in Bezug auf Judas Iskariot?

 

auf seite 1 dieser diskussion findest du einen längeren beitrag mit der zusammenstellung der fakten von mir.B)

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@Mariamante:

 

Vielleicht siehst du das ganze zu sehr von unserem heutigen Erkenntnisstand und auch von unserem christlichen Denken aus. Der Begriff Messias ist im Judentum nicht deckungsgleich mit unserem Begriff Messias und auch die anderen Jünger haben keinesfalls begriffen,wen sie in Jesus eigentlich vor sich hatten.

 

Dass man jemand liebt, heißt auch nicht, dass man ihn wirklich versteht.

 

Die Erkenntnis über Jesus kam ja erst nach der Auferstehung insgesamt über die Jünger, die nach der Festnahme völlig von der Bildfläche verschwunden waren und nach der Kreuzigung völlig demoralisiert waren.

Dass auch die anderen Jünger (z.B. Petrus) ihre Schwierigkeiten hatten lese ich auch aus den Evangelien. Was die Einstellung zu Judas Iskariot angeht sehe ich die Überlieferung der Kirche als aussagekräftig an. Die Ereignisse in den Evangelien (auch der Verrat des Judas) sind m.E. nicht nur "zeitgebunden" zu sehen: In einer anderen Form wird Jesus (wie durch Petrus) wieder aus Menschenfurcht verleugnet und um "ein paar Silberlinge" verkauft und verraten (wie durch Judas).

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Long John Silver
@Mariamante:

 

Vielleicht siehst du das ganze zu sehr von unserem heutigen Erkenntnisstand und auch von unserem christlichen Denken aus. Der Begriff Messias ist im Judentum nicht deckungsgleich mit unserem Begriff Messias und auch die anderen Jünger haben keinesfalls begriffen,wen sie in Jesus eigentlich vor sich hatten.

 

Dass man jemand liebt, heißt auch nicht, dass man ihn wirklich versteht.

 

Die Erkenntnis über Jesus kam ja erst nach der Auferstehung insgesamt über die Jünger, die nach der Festnahme völlig von der Bildfläche verschwunden waren und nach der Kreuzigung völlig demoralisiert waren.

Dass auch die anderen Jünger (z.B. Petrus) ihre Schwierigkeiten hatten lese ich auch aus den Evangelien. Was die Einstellung zu Judas Iskariot angeht sehe ich die Überlieferung der Kirche als aussagekräftig an. Die Ereignisse in den Evangelien (auch der Verrat des Judas) sind m.E. nicht nur "zeitgebunden" zu sehen: In einer anderen Form wird Jesus (wie durch Petrus) wieder aus Menschenfurcht verleugnet und um "ein paar Silberlinge" verkauft und verraten (wie durch Judas).

 

 

Das ganze hängt m.E. damit zusammen, wie man generell Gottes Eingreifen bzw. eventuelle Vorgaben in Jesu Leben begreift. Ich neige zu der Ansicht, dass Gott zwar den Trigger umgelegt hat, indem er Jesu Mensch werden liess, aber die genauen Umstände in Jesu Leben und das, was zu Jesus Tod führte, der menschlichen Situation, Unzulänglichkeit und gesellschaftlichen Lage überliess. Ansonsten kämen wir ja zu einer Art vorgefertigten Theateraufführung, in der auch Jesus' eigener Wille nur gespielt wäre. Somit kann aber auch Judas kein Erfüllungsgehilfe Gottes sein (weder im positiven noch negativen Sinne). Er ist einer der Beteiligten an einem kosmischen Drama, in dessen Mittelpunkt der Erlöser steht.

 

Gott braucht ja keine Schlachtpläne zu machen oder große Vorkehrungen zu treffen: da er es mit Menschen zu tun hatte, würden die Dinge auf irgendeine Weise ihren Verlauf nehmen und auf irgendeine Weise würde Jesus als Sieger und von Gott gerechtfertigt aus der Sache hervorgehen. Ich glaube, dass da die Schritte von Gott nicht einzeln vorprogrammiert waren. Es kam zum bitteren Ende, weil es mit Menschen notwendigerweise zum bitteren Ende kommen musste, und das bittere Ende war nötig, damit Gott ganz Mensch werden konnte.

 

Die Vorstellung, dass Gott einen einzigen Menschen, nämlich Judas, nur allein deshalb geschaffen haben soll, damit er derjenige wird, der Jesus verrät und dass er deshalb in Ewigkeit verflucht sei, ist Gottés nicht würdig. Das wäre eben Theaterspiel mit vorgepaßten Rollen.

 

Die Aussage: Für diesen Menschen wäre es besser, er wäre nie geboren, fasse ich nicht als Drohung oder ein furchtbares Strafgericht auf. Ich fasse so auf, dass Jesus voller Mitleid daran dachte, wie schrecklich es Judas innerlich ergehen würde, wenn ihm die Augen aufgingen und mit welcher schrecklichen Bürde er in den Tod gehen würde - ohne Hoffnung auf Erlösung, denn die kannte er ja noch nicht. Es wäre wirklich besser, man wäre nie geboren, als solches innerlich zu erleben.

 

Eine Rehabilitation des Judas finde ich eine groteske Idee. Das führt ins theologische Niemandsland. Genauso unnötig ist aber eine Verteufelung dieses Menschen.

 

Silver

bearbeitet von Long John Silver
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Das ganze hängt m.E. damit zusammen, wie man generell Gottes Eingreifen bzw. eventuelle Vorgaben in Jesu Leben begreift. Ich neige zu der Ansicht, dass Gott zwar den Trigger umgelegt hat, indem er Jesu Mensch werden liess, aber die genauen Umstände in Jesu Leben und das, was zu Jesus Tod führte, der menschlichen Situation, Unzulänglichkeit und gesellschaftlichen Lage überliess.
Es ist sicher ein Problem über das sich Theologen schon viele Gedanken gemacht haben, wie Gottes Allwissenheit und Vorherwissen und menschlicher freier Wille zusammen gehen können.

 

Was Deine Einschätzung von Judas angeht sehen wir es wohl ähnlich: Judas (oder Pilatus, Herodes etc.) können nicht als "Schachfiguren" angesehen werden - sondern Gottes Allmacht und Weisheit schließt auch das Versagen des Menschen so in Seine Pläne mit ein, dass darauf Gutes hervorgehen kann.

 

Die Vorstellung, dass Gott einen einzigen Menschen, nämlich Judas, nur allein deshalb geschaffen haben soll, damit er derjenige wird, der Jesus verrät und dass er deshalb in Ewigkeit verflucht sei, ist Gottés nicht würdig. Das wäre eben Theaterspiel mit vorgepaßten Rollen.
Dieser Sichtweise kann ich zustimmen. Vor allem hätte Judas auch "tätige" Reue zeigen können wie z.B. Petrus nach seinem Verrat.

 

Die Aussage: Für diesen Menschen wäre es besser, er wäre nie geboren, fasse ich nicht als Drohung oder ein furchtbares Strafgericht auf. Ich fasse so auf, dass Jesus voller Mitleid daran dachte, wie schrecklich es Judas innerlich ergehen würde, wenn ihm die Augen aufgingen und mit welcher schrecklichen Bürde er in den Tod gehen würde - ohne Hoffnung auf Erlösung, denn die kannte er ja noch nicht. Es wäre wirklich besser, man wäre nie geboren, als solches innerlich zu erleben.
Wenn der Mensch selbst nach vielen Leiden (z.B. Fegefeuer) in die ewige Herrlichkeit eingehen kann, dann " hat sich alles vorher" ausgezahlt. Ich habe vor einigen Monaten bei einem Kapuziner gebeichtet, der das ungefähr so ausdrückte: Wenn wir gerettet werden, dann hatte alles (auch alle Leiden) einen Sinn. Wenn wir verloren gehen, dann war alles "sinnlos". Auf Judas bezogen würde ich sagen: Wenn der Mensch auch nach vielen Mühen in diesem Leben die ewige Seligkeit erreicht, dann waren die (vorübergehenden Leiden, Mühen, Opfer) nicht so schlimm. "Besser nie geboren zu sein" fasse ich so auf, dass das Ziel nicht erreicht wurde.
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