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Mission, aber wie? Gedanken zu einem Manifest


Alfons

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Im Januar dieses Jahres haben einige engagierte katholische Christen aus dem deutschsprachigen Raum unter dem Titel Mission-Manifest zehn Thesen zur Evangelisierung der Welt vorgestellt, auf der so genannten Mehr-Konferenz im Gebetshaus Augsburg, einem Treffen von rund 11.000 überwiegend katholischen Christen.

 

Den Text der Thesen findet man unter anderem hier. Es gibt auch eine ausführliche Fassung in Buchform.

 

In den seitdem vergangenen Monaten gab es für das Manifest und die Texte des Buches nicht nur jubelnde Zustimmung (wie etwa von den Pfadfindern, es gab auch kritische oder mindestens skeptische Stimmen. Diese Skepsis bezieht sich zum Beispiel auf den kulturpessimistischen Unterton des Manifestes, so als stünde ein verlorenes Häuflein von Christen einer feindlichen Welt gegenüber. Sie bezieht sich auch auf die Art, wie über eine Lebenswende als Ziel der Missionierung gesprochen wird. Nicht so sehr die Diakonia stehe im Blick der neuen Missionsbestrebungen, sondern eine Art von evangelikaler Erweckungsbewegung (Ursula Nothelle-Wildfeuer auf feinschwarz.net).

 

Vieles läuft auf die Frage hinaus, was heute unter Mission zu verstehen sei, wie sie ganz praktisch vonstatten gehen solle. Nicht so sehr das Ziel „Mission“ wird hinterfragt, sondern es wird über die Praxis nachgedacht. Ich halte beides für wichtig und lade dazu ein.

 

Alfons

PS: Ein Aspekt aus dieser Diskussion, nämlich die Missionierung jüdischer Menschen, ist bereits Thema hier im Forum. Zu finden hier.

bearbeitet von Alfons
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vor 8 Minuten schrieb Alfons:

wie etwa von den Pfadfindern

Die KPE ist ein nicht unproblematischer Verband außerhalb des  WOSM, genauer gesagt: Die Traditionalisten der Pfadfinderbewegung. Etwa die DPSG (ca. 95.000 Mitglieder) grenzt sich sehr deutlich gegen die KPE (ca. 2500 Mitglieder) ab.

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Im Youcat steht ein, wie ich finde, schönes Zitat von Paul Claudel, französischer Schriftsteller, das mir spontan beim Thema Mission und Missionierung eingefallen ist: "Rede über Christus nur dann, wenn du gefragt wirst. Aber lebe so, dass man dich nach Christus fragt!" (Youcat, 2015: S. 53)

bearbeitet von Christopher
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Vor einigen Jahren habe ich die Pastoraltheologin Maria Widl zum Thema Mission ("Mission zwischen Rekrutierung und prophetischer Mystagogie -

Praktisch-theologische Orientierungen") gehört. Ich habe damals mitgeschrieben - mir scheinen ihre Gedanken noch immer richtig, ich versuche es zusammenzufassen:

Sie beschrieb verschiedene Formen von Missionsverständnis: 
 

  • Das klassische Missionsverständnis, das davon ausging, dass die Kirche absolut heilsnotwendig ist. Theologisch argumentiert wurde das mit Hilfe der Apologetik, mit dem Versuch, die Wahrheit des Glaubens logisch-argumentativ und durch wissenschaftliche und historische Beweise zu belegen, ihn gegen anderes Denken zu verteidigen und auf diese Weise zu zeigen, dass jedes andere religiöse Denken zu meiden ist. Praktisch bedeutsamer für den Erfolg dieser Missionierung waren die damit verbundenen Sekundärleistungen: Hilfsgüter, Schulbildung, sozialer Aufstieg.
    Als Maßstab für den Erfolg eines solchen Verständnisses von Mission galt/gilt die Zahl derer,
    die für die Kirche rekrutiert werden können.
    "Bekehrte" werden rituell sozialisiert - und diese Sozialisation soll durch viele gemeinsame Rituale und
    Moralpredigten auf das ganze Leben ausgedehnt werden.
    Faktisch kam es dadurch früher zu einem Synkretismus unter Einbeziehung von heidnischem Brauchtum und zu einer Wohlstandsreligion, die bürgerliche Gesellschaftsregeln religiös legitimiert. Wie das heute ist, überlege ich gerade. Mir scheint, das ist die Art und Weise, wie viele evangelikale Gruppierungen auch heute noch Mission verstehen. Und anscheinend gewinnt dieses Verständnis in etwas abgewandelter Form auch in der katholischen Kirche wieder Boden 
    :blink:.
     
  • In der Moderne begann man sich gegen jede Art von Bevormundung und Vereinnahmung von Menschen zu wehren und es wuchs die Überzeugung: Der Glaube kann nur freiwillig angeeignet werden; der klassische Missionsbegriff wurde geächtet, der Gedanke einer Missionierung büßte an Dringlichkeit ein. Das Konzil erkannte, dass es "manche Züge des Heils" auch in anderen Religionen gibt und es wurde populär zu denken und zu propagieren, dass jeder „nach seiner eigenen Facon selig werden" werden kann. Das Gewissen wurd zum Maßstab dessen, was ein Mensch zu glauben bereit und fähig ist.
    Wenn allein das Gewissen als heilsentscheidend angesehen wird, ist
    Toleranz gegenüber jeder Glaubenseinstellung oberstes Gebot. Der Glaube kann bestenfalls „so bezeugt werden, dass andere danach fragen" - genau wie es hier im Thread steht (was aber wohl ausgesprochen selten einer tut). Katechetisch wurde die Korrelationsdidaktik das Mittel der Wahl: das Bemühen, den Glauben aus der menschlichen Erfahrung erschließen. Gut gelungen ist so die existentielle Grundlegung des Glaubens für rituell Sozialisierte. Zugleich erwies und erweist sich dieses Bemühen als fruchtlos, wo es keine Einbindung in kirchliches Leben (mehr) gibt. Die Erfahrungen moderner Menschen sind nicht mehr eingebettet in die Fülle des im Glauben Tradierten. Übrig bleibt dann Selbsterfahrung in unterschiedlichsten Formen als emotionale Wellness.

    Dieser Gefahr, sagte Maria Widl, wirke eine Mystagogie entgegen, die bei den existentiellen menschlichen Erfah­rungen ansetzt und in ihnen das Geheimnis Gottes, der das Leben ist, bewegend erschließt. Wo dies gelingt, kommt es zu „Gipfelerlebnissen" transzendenter Bewegtheit, an die man sich freudig erinnert. Aber sie haben Event-Charakter. Um ihnen eine kirchliche Dauer zu ermöglichen, verlangen sie nach einer Sozialstruktur, die die Volks- und Gemeindekirche nicht bieten können.
    Wer das sehr wohl bieten kann, das sind die
    Neuen Geistlichen Bewegungen. Sie sind missionarisch ziemlich erfolgreich, bleiben aber häufig auf ihre eigene Subkultur beschränkt und angewiesen. Wo diese dauerhaft den Anforderungen des modernen Lebens nicht standhält, bleibt der missionarische Erfolg ein kurzfristiger.
     
  • Und als letzter Punkt: Was könnte "Mission" heute bedeuten?
    Die Herausforderung einer „neuen Evangelisierung" nachchristentümlicher Kulturen liegt, denkt Maria Widl, in einer prophetisch-missionarischen Perspektive des Kirchlichen:
    • Die Kirche vertieft sind in die Logik des Reiches Gottes (Röm 14,17) und lässt sich von ihr verwandeln.
    • Sie wagt die Umkehr zu jener Fülle des Lebens (shalom), die uns verheißen ist.
    • Sie kultiviert einen Lebensstil, der zugleich einfach, gerecht und beglückend ist.
    • Sie taucht ein in das Elend, das menschliche Selbstsucht und Selbstherrlichkeit überall sozial und kulturell hervorbringen, und erprobt das Mitleid (Compassion).
    • Sie wird prophetisch, indem sie den Vergleich anstellt zwischen der verheißenen Lebensfülle für alle und dem Elend von viel zu vielen, und sichtbar macht, woher es kommt.
    • Sie entwickelt schließlich eine neue, missionarisch wirkende Theologie, die die Fülle unseres Glaubens aus diesen heutigen Erfahrungen des Reiches Gottes zu erschließen vermag.

 

 

 

 

bearbeitet von Ennasus
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vor 2 Stunden schrieb Ennasus:

 

Vor einigen Jahren habe ich die Pastoraltheologin Maria Widl zum Thema Mission ("Mission zwischen Rekrutierung und prophetischer Mystagogie -

Praktisch-theologische Orientierungen") gehört. Ich habe damals mitgeschrieben - mir scheinen ihre Gedanken noch immer richtig, ich versuche es zusammenzufassen:

Sie beschrieb verschiedene Formen von Missionsverständnis: 
 

  • Das klassische Missionsverständnis, das davon ausging, dass die Kirche absolut heilsnotwendig ist. Theologisch argumentiert wurde das mit Hilfe der Apologetik, mit dem Versuch, die Wahrheit des Glaubens logisch-argumentativ und durch wissenschaftliche und historische Beweise zu belegen, ihn gegen anderes Denken zu verteidigen und auf diese Weise zu zeigen, dass jedes andere religiöse Denken zu meiden ist. Praktisch bedeutsamer für den Erfolg dieser Missionierung waren die damit verbundenen Sekundärleistungen: Hilfsgüter, Schulbildung, sozialer Aufstieg.
    Als Maßstab für den Erfolg eines solchen Verständnisses von Mission galt/gilt die Zahl derer,
    die für die Kirche rekrutiert werden können.
    "Bekehrte" werden rituell sozialisiert - und diese Sozialisation soll durch viele gemeinsame Rituale und
    Moralpredigten auf das ganze Leben ausgedehnt werden.
    Faktisch kam es dadurch früher zu einem Synkretismus unter Einbeziehung von heidnischem Brauchtum und zu einer Wohlstandsreligion, die bürgerliche Gesellschaftsregeln religiös legitimiert. Wie das heute ist, überlege ich gerade. Mir scheint, das ist die Art und Weise, wie viele evangelikale Gruppierungen auch heute noch Mission verstehen. Und anscheinend gewinnt dieses Verständnis in etwas abgewandelter Form auch in der katholischen Kirche wieder Boden 
    :blink:.
     
  • In der Moderne begann man sich gegen jede Art von Bevormundung und Vereinnahmung von Menschen zu wehren und es wuchs die Überzeugung: Der Glaube kann nur freiwillig angeeignet werden; der klassische Missionsbegriff wurde geächtet, der Gedanke einer Missionierung büßte an Dringlichkeit ein. Das Konzil erkannte, dass es "manche Züge des Heils" auch in anderen Religionen gibt und es wurde populär zu denken und zu propagieren, dass jeder „nach seiner eigenen Facon selig werden" werden kann. Das Gewissen wurd zum Maßstab dessen, was ein Mensch zu glauben bereit und fähig ist.
    Wenn allein das Gewissen als heilsentscheidend angesehen wird, ist
    Toleranz gegenüber jeder Glaubenseinstellung oberstes Gebot. Der Glaube kann bestenfalls „so bezeugt werden, dass andere danach fragen" - genau wie es hier im Thread steht (was aber wohl ausgesprochen selten einer tut). Katechetisch wurde die Korrelationsdidaktik das Mittel der Wahl: das Bemühen, den Glauben aus der menschlichen Erfahrung erschließen. Gut gelungen ist so die existentielle Grundlegung des Glaubens für rituell Sozialisierte. Zugleich erwies und erweist sich dieses Bemühen als fruchtlos, wo es keine Einbindung in kirchliches Leben (mehr) gibt. Die Erfahrungen moderner Menschen sind nicht mehr eingebettet in die Fülle des im Glauben Tradierten. Übrig bleibt dann Selbsterfahrung in unterschiedlichsten Formen als emotionale Wellness.

    Dieser Gefahr, sagte Maria Widl, wirke eine Mystagogie entgegen, die bei den existentiellen menschlichen Erfah­rungen ansetzt und in ihnen das Geheimnis Gottes, der das Leben ist, bewegend erschließt. Wo dies gelingt, kommt es zu „Gipfelerlebnissen" transzendenter Bewegtheit, an die man sich freudig erinnert. Aber sie haben Event-Charakter. Um ihnen eine kirchliche Dauer zu ermöglichen, verlangen sie nach einer Sozialstruktur, die die Volks- und Gemeindekirche nicht bieten können.
    Wer das sehr wohl bieten kann, das sind die
    Neuen Geistlichen Bewegungen. Sie sind missionarisch ziemlich erfolgreich, bleiben aber häufig auf ihre eigene Subkultur beschränkt und angewiesen. Wo diese dauerhaft den Anforderungen des modernen Lebens nicht standhält, bleibt der missionarische Erfolg ein kurzfristiger.
     
  • Und als letzter Punkt: Was könnte "Mission" heute bedeuten?
    Die Herausforderung einer „neuen Evangelisierung" nachchristentümlicher Kulturen liegt, denkt Maria Widl, in einer prophetisch-missionarischen Perspektive des Kirchlichen:
    • Die Kirche vertieft sind in die Logik des Reiches Gottes (Röm 14,17) und lässt sich von ihr verwandeln.
    • Sie wagt die Umkehr zu jener Fülle des Lebens (shalom), die uns verheißen ist.
    • Sie kultiviert einen Lebensstil, der zugleich einfach, gerecht und beglückend ist.
    • Sie taucht ein in das Elend, das menschliche Selbstsucht und Selbstherrlichkeit überall sozial und kulturell hervorbringen, und erprobt das Mitleid (Compassion).
    • Sie wird prophetisch, indem sie den Vergleich anstellt zwischen der verheißenen Lebensfülle für alle und dem Elend von viel zu vielen, und sichtbar macht, woher es kommt.
    • Sie entwickelt schließlich eine neue, missionarisch wirkende Theologie, die die Fülle unseres Glaubens aus diesen heutigen Erfahrungen des Reiches Gottes zu erschließen vermag.

 

 

 

 

 

Da im ersten Punkt, dem "klassischen Missionsverständnis", nirgendwo davon ausgegangen wurde (damit meine ich die kirchliche Lehre, nicht immer Praxis), daß der Glaube nicht nur freiwillig angeeignet werden darf, sehe ich da den Widerspruch nicht. Und das Gewissen ist spätestens seit TvA die höchste Entscheidungs-Instanz. Der letzte Punkt ist mal wieder aufregend unkonkret und schwammig. Mittlerweile bekomme ich "Plaque", wenn ich das Wort "prophetisch" in bezug auf die Kirche heute lese oder höre. Ich halte das für leeres Geschwätz, was allerdings wirklich gut gemeint ist (also hier das Gegenteil von gut).

 

Und nur mal ganz nebenbei: ich finde es immer spaßig, wenn missionserfolglose Christen anderen missionserfolgreichen Christen meinen sagen zu können, was bei ihnen schief läuft. Hat eine gewisse Komik.

bearbeitet von rorro
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Habe die Thesen ueberflogen.

 

Ein schreckliches Gejammere als Begruendung.

 

(Das ich in keinster Weise teile). 

 

Das ist ein  Insider-Papier. Ich sehe schwarz dafuer. Der Denkfehler faengt schon mit dem  "Jesus ist fuer jeden von uns gestorben" an.  Danach kann nichts Gescheites kommen. 

 

Ich haette es mal mit einer Passage aus der Offenbarung des Johannes probiert. "Fuerchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige; ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schluessel der Hoelle und des Todes." (Off 1,17)

 

Klotzen, nicht kleckern. Schliesslich haben wir die Bibel.  Fuerchte dich nicht! ist schliesslich in einer von vielen (berechtigte und unberechtigten )Aengsten gequaelten Zeit wie der momenten ein guter Ansatzpunkt. Fuerchte dich nicht, denn ich habe dich erloest, ich habe dich  bei deinen Namen gerufen, du bist mein! Das waere doch ein Gespraechsansatz. 

 

Also, dieses Manifest liest sich fuer mich wie altbackenes Brot. Mit der Stimmung wird man keinen fuer begeistern oder interessieren oder zum zuhoeren bewegen.  Vielleicht gibt das Buch mehr her.  Momentan weiss ich beim Lesen nicht, fuer was sie die Leute eigentlich begeistern wollen oder was sie eigentlich wichtiges zu sagen haben.

 

 

bearbeitet von Long John Silver
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vor 7 Stunden schrieb Alfons:

Vieles läuft auf die Frage hinaus, was heute unter Mission zu verstehen sei, wie sie ganz praktisch vonstatten gehen solle. Nicht so sehr das Ziel „Mission“ wird hinterfragt, sondern es wird über die Praxis nachgedacht. Ich halte beides für wichtig und lade dazu ein.

 

Wenn man das Ziel "Mission" nicht hinterfragt, hat man schon verloren. Mission ist kein Ziel, Mission ist der Weg.

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Immerhin reißt Maria Widl, nach der Zusammenfassung von Ennasus, im letzten Drittel an, worin ein Mehrwert des christlichen Glaubens bestehen könnte. Da finde ich im Missions-Manifest gar nichts von.

 

Ich würde den Verfassern empfehlen, sich mal intensiv mit Jesus und seiner Botschaft auseinanderzusetzen.

 

Ist mühsam, aber möglich.

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"Mehrwert des christlichen Glaubens". Ob ich das bei den Kirchenvätern finde? 

 

Kann natürlich sein, dass die genausowenig von "Jesus und seiner Botschaft" verstanden wie laut nannyogg57 bspw. P. Prof. Dr. Karl Wallner OCist.

 

Muss aber nicht sein.

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Dann zeig mir mal den Mehrwert in dem Missions-Manifest. Deinen Professor kannst du stecken lassen. Außer, du kannst mir zeigen, dass er einen Mehrwert benennen kann.

 

Namedropping ist kein Argument.

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Mehrwert, das ist die Frage nach dem, was Jesus als Reich Gottes verkündete. Als etwas, das schon angebrochen ist, verheißen wurde und erfüllt werden wird.

 

Was, wie meine Kinder schon in der zweiten Klasse wissen, die Sehnsucht der Menschen ist und nach Jesu Verkündigung unter Garantie von Gott vollendet werden wird.

 

Dass wir es ersehnen, das wissen wir. Dass es verheißen und vollendet werden wird, das glauben wir.

 

Letzteres nenne ich den Mehrwert.

 

Und was sagt der Professor?

bearbeitet von nannyogg57
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vor 8 Stunden schrieb rorro:

"Mehrwert des christlichen Glaubens". Ob ich das bei den Kirchenvätern finde? 

Bei den Kirchenvätern vermutlich so direkt nicht. Aber in der frühesten Kirchengeschichte: das Christentum hatte "Mehrwert", weil die Botschaft des Evangeliums vor allem für Sklaven, Witwen usw. spürbar wurde (im Gegensatz zum Verhalten der Umwelt). Als allererstes war, historisch betrachtet, der christliche Glaube sozial attraktiv.

Und natürlich ist die Frage nach dem Mehrwert (die dann über lange Strecken mit "wir sagen Dir, wie Du einigermaßen sicher in den Himmel kommst" beantwortet wurde) auch heute sinnvoll. Warum sollte jemand Christ*in sein, wenn es für ihn oder sie keinen "Mehrwert" im Leben, sondern ausschließlich Belastung darstellt?

 

Ein "Mission-Manifest" müsste in meinen Augen heute die Frage beantworten: Warum ist es sinnvoller, Christ*in zu sein, als es nicht zu sein?

Und das tut dieser Text meines Erachtens in keinster Weise.

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Ja, der Johannes Hartl hat sich da in Augsburg anscheinend viel von den Evangelischen abgeschaut (und es nehmen ja dort sogar Evangelische teil), allerdings verkündigt er die katholische Lehre.

Normal pflanzen sich Katholiken ja durch ihre vielen Kinder fort, aber das geht außerhalb Afrikas nun mal eben nicht mehr. Also schaut man, wie es denn die Freikirchen machen. Finde da auch nichts Verwerfliches dabei.

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vor 5 Minuten schrieb catholicissimus:

Ja, der Johannes Hartl hat sich da in Augsburg anscheinend viel von den Evangelischen abgeschaut (und es nehmen ja dort sogar Evangelische teil), allerdings verkündigt er die katholische Lehre.

Normal pflanzen sich Katholiken ja durch ihre vielen Kinder fort, aber das geht außerhalb Afrikas nun mal eben nicht mehr. Also schaut man, wie es denn die Freikirchen machen. Finde da auch nichts Verwerfliches dabei.

 

Ich auch nicht. Paßt aber Anhängern schrumpfender Kirchenmodelle nicht.

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Das Tolle am Christsein ist für mich

-Perspektive und Sinn für mein Leben

-ewiges Leben bei Gott

-Vervollkommnung in Gott nach dem Tod

-Geborgenheit im Herrn

-baue mein Leben auf festen Grund, nicht auf Sand (lebe nicht nur mehr oder weniger sinnlos 70-80 Jahre hier auf der Erde und zerfalle dann zu Sternenstaub)

Ich denke, dass ist für viele saturierte Europäer durchaus auch interessant! (In armen Ländern sind die Leute ja vor allem aus der übergroßen Not heraus so fromm: Gott soll ihnen bei ihren vielen Problemen helfen; während die großen Fragen der Menschheit erstmal gar nicht so sehr interessieren, da man gar keine Zeit hat, darüber nachzudenken vor lauter materiellen Sorgen!)

bearbeitet von catholicissimus
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vor 7 Minuten schrieb gouvernante:

Ein "Mission-Manifest" müsste in meinen Augen heute die Frage beantworten: Warum ist es sinnvoller, Christ*in zu sein, als es nicht zu sein?

Und das tut dieser Text meines Erachtens in keinster Weise.

 

Utilitarismus ist dem Christentum fremd.

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vor 8 Stunden schrieb nannyogg57:

Mehrwert, das ist die Frage nach dem, was Jesus als Reich Gottes verkündete. Als etwas, das schon angebrochen ist, verheißen wurde und erfüllt werden wird.

 

Was, wie meine Kinder schon in der zweiten Klasse wissen, die Sehnsucht der Menschen ist und nach Jesu Verkündigung unter Garantie von Gott vollendet werden wird.

 

Dass wir es ersehnen, das wissen wir. Dass es verheißen und vollendet werden wird, das glauben wir.

 

Letzteres nenne ich den Mehrwert.

 

Und was sagt der Professor?

 

Daß ein Mehrwert eine Frage ist, ist auch eine interessante Konstruktion.

 

Was Karl Wallner OCist sagen würde weiß ich nicht. Ich nehme mal, er spräche ganz einfach von der Wahrheit und vom Heil.

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vor 5 Minuten schrieb rorro:

Utilitarismus ist dem Christentum fremd.

In der Theorie vielleicht, in der Praxis war es das noch nie.

Kann man auch am Post von catholicissimus ganz gut beobachten. Oder in alten Katechismen an der ersten Frage und Antwort.

Die Antwort: "Ich bin Christ, weil Gott Gott ist" findet man wohl eher selten.

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vor 16 Minuten schrieb rorro:

 

Ich auch nicht. Paßt aber Anhängern schrumpfender Kirchenmodelle nicht.


Ich schon.

Wenn man Alfons` Posting dazu liest, wird auch klar, was grundfalsch an so einem Konzept ist. Nach allem, was ich verstehe, ist so ein Missionsverständnis mit einem Christentum, das sich auf Jesus Christus als seinen Ursprung berufen will, nicht kompatibel. Immer ging es Jesus um den konkreten Menschen, um das lebendige Sein dieses Menschen. 
Bei einem Missionsverständnis wie es Johannes Hartl hat (ich habe unlängst in einem Gottesdienst zwei Lieder von ihm gehört - abgesehen von der Musik, die vermutlich Geschmacksache ist - aber bei den Texten rollen sich mir die Zehennägel auf. Das ist eine ganz ungesunde Mischung aus Mariamante-Theologie und evangelikal), wird das Christentum zur Ideologie.

Ganz anders klingt für mich das Missionsverständnis z.B. der Steyler: "Der Missionsauftrag lautet nicht, alle Menschen dieser Welt zur Katholischen Kirche zu bekehren, sondern das Reich Gottes zu verkünden, so wie Jesus Christus es selber zu Lebzeiten getan hat." "Reich Gottes verkünden" - nicht über Sätze wie "Übergib dein Leben Jesus!", sondern indem man versucht, "Reich Gottes" zu leben: "Reich Gottes" als Symbolwort für ein Leben aus und in der Liebe, für ein Leben aus der Hoffnung auf SInn und dem Glauben an die Verheißung. Und durchaus mit der Bereitschaft und dem Bedürfnis, davon zu erzählen, woher diese Hoffnung und dieser Einsatz kommt.

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vor 13 Stunden schrieb Ennasus:

 


Wenn allein das Gewissen als heilsentscheidend angesehen wird, ist Toleranz gegenüber jeder Glaubenseinstellung oberstes Gebot.

Darf ich höflich fragen, wozu man überhaupt noch eine Kirche braucht, wenn "allein das Gewissen als heilsentscheidend angesehen wird"?

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vor 28 Minuten schrieb Ennasus:

das lebendige Sein dieses Menschen. 

 

Darf ich höflich fragen, was das konkret bedeutet?

 

Zitat

 

Das ist eine ganz ungesunde Mischung aus Mariamante-Theologie und evangelikal), wird das Christentum zur Ideologie.


 

Ich habe das Christentum immer als "Ideologie" verstanden. Was ist daran bitte falsch?

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vor 7 Minuten schrieb Xamanoth:

Darf ich höflich fragen, wozu man überhaupt noch eine Kirche braucht, wenn "allein das Gewissen als heilsentscheidend angesehen wird"?

In der Kirche werden Dir die - ganz klassisch gesprochen - die "Heilsmittel", aka Sakramente gespendet.

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vor 18 Minuten schrieb gouvernante:

In der Kirche werden Dir die - ganz klassisch gesprochen - die "Heilsmittel", aka Sakramente gespendet.

Und wozu brauche ich die, wenn doch das Gewissen schon reicht? 

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