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Politik 2018 - was ist ethisch geboten?


Chrysologus

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vor 7 Minuten schrieb Marcellinus:

 

Das „Phänomen Freikorps“ ist vor allem ein politisches und soziologisches, Ausdruck eines Machtvakuums nach dem verlorenen Krieg, dem Unwillen der ehemals herrschenden Klasse, ihre Niederlage einzugestehen, und der Unfähigkeit der neuen Reichsregierung, sie dazu zu zwingen. Es war das Fehlen eines eindeutigen Machtmonopols, ein Problem, daß sich durch die gesamte Weimarer Republik zieht.

Stimmt. So steht’s auch bei Mommsen und Kershaw. Aber ich meinte eigentlich wie so ein Freikorpsman gedacht und gefühlt hat.

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vor 2 Stunden schrieb Xamanoth:

Der beste Stilist der Nachkriegszeit.

Zwar hat ihn Ernst Rowohlt verlegt, aber das könnte übertrieben sein. - Ich muß erst was von ihm lesen. (Nachkriegszeit = 1919 ff.?)

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vor 13 Minuten schrieb kam:

Zwar hat ihn Ernst Rowohlt verlegt, aber das könnte übertrieben sein. - Ich muß erst was von ihm lesen. (Nachkriegszeit = 1919 ff.?)

Nein. An Fallada und die Manns und Brecht kommt er nicht heran. Aufgrund des fragebogens (der sprachlich und reflexiv viel ausgereifter ist als die Bücher davor) meinte ich 1945ff.

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vor 40 Minuten schrieb Xamanoth:

Aber ich meinte eigentlich wie so ein Freikorpsman gedacht und gefühlt hat.

 

Ich habe Ausschnitte von ihm in ‚Norbert Elias: Studien über die Deutschen‘ gefunden, neben solchen über Ernst Jünger. Das reichte mir eigentlich als Einblick in ein solches Seelenleben. 

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vor 21 Minuten schrieb Marcellinus:

 

Ich habe Ausschnitte von ihm in ‚Norbert Elias: Studien über die Deutschen‘ gefunden, neben solchen über Ernst Jünger. Das reichte mir eigentlich als Einblick in ein solches Seelenleben. 

Vermute ich richtig, dass sich Goebbels und Hösses Tagebücher auch nicht interessiert haben? (Für einen Historiker zeigst du einen recht moralistischen Blick).

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vor 13 Minuten schrieb Xamanoth:

Vermute ich richtig, dass sich Goebbels und Hösses Tagebücher auch nicht interessiert haben? (Für einen Historiker zeigst du einen recht moralistischen Blick).

 

Nein, das hat mit Moral nichts zu tun. Mich interessieren historische Prozesse. Dafür ist zwar die Selbstwahrnehmung (oder sollte ich besser sagen: Selbstdarstellung?) einzelner Protagonisten durchaus von Bedeutung, aber sicher nicht bis in Einzelheiten. Mich hat am Nationalsozialismus die Bedingungen für Aufstieg wie Niedergang interessiert, das Seelenleben seiner Führungsclique dagegen eher weniger. Streng genommen hat mich auch nicht der Nazismus direkt beschäftigt, sondern die Weimarer Republik, und die Gründe ihres Scheitern. Geschichte ist weit mehr als die Geschichte mächtiger Männer.

 

Schon zu Beginn meines Studiums hat man mir beigebracht, solchen Selbstdarstellungen zu mistrauen. Sie sind eigentlich alle gelogen, auf die eine oder andere Art. 

bearbeitet von Marcellinus
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vor 15 Minuten schrieb Marcellinus:

Schon zu Beginn meines Studiums hat man mir beigebracht, solchen Selbstdarstellungen zu mistrauen. Sie sind eigentlich alle gelogen, auf die eine oder andere Art. 

v. Salomons Schilderungen wirkten auf mich im wesentlichen authentisch, er beschreibt halt eine andere Zeit. Lies doch einfach was unpolitisches von ihm, z.B. "Boche in Frankreich".

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vor 2 Minuten schrieb Merkur:

v. Salomons Schilderungen wirkten auf mich im wesentlichen authentisch, er beschreibt halt eine andere Zeit. Lies doch einfach was unpolitisches von ihm, z.B. "Boche in Frankreich".

Zumal ein erheblicher Teil seiner Schilderungen unter den Topos „was für ein Narr ich doch war“ fassen lassen. Ich kenne keinen Autobiographen, der seine Erlebnisse mit so viel Selbstironie schreibt.

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vor 18 Minuten schrieb Merkur:

v. Salomons Schilderungen wirkten auf mich im wesentlichen authentisch, er beschreibt halt eine andere Zeit. Lies doch einfach was unpolitisches von ihm, z.B. "Boche in Frankreich".

 

Für die Freikorps bleibt es anekdotische Relevanz. Ähnliche Phänomene findet man überall dort, wo ein ideologisch aufgeladener Krieg verloren geht, und die Machtchance der Verlierer nicht völlig verloren gehen. Nach dem Ende des WWII findet man in Deutschland naheliegenderweise keine Freikorps. Noch einmal, die Person selbst interessiert mich nicht.

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vor 9 Stunden schrieb Werner001:

Es ist beim Klimawandel ähnlich wie beim NOx.

Keiner bestreitet, dass es einen Klimawandel gibt. Keiner bestreitet, dass die Luft in der Stadt schlechter ist als auf dem Land.

Aber: Der Klimawandel ist nicht einzig auf den Menschen zurückzuführen, es ist kein "menschengemachter" Klimawandel. Und das NOx ist nicht die Ursache dafür, dass Leute in der Stad kürzer leben als auf dem Land

Und: Irgendwelche CO2-Einsparungen werden den Klimawandel nicht aufhalten, genausowenig wie Dieselfahrverbote aus den Großstädten Luftkurorte machen werden.

 

Da heutzutage aber außer Populismus nichts mehr gefragt ist, wird halt vernünftige Politik durch Populismus ersetzt.

 

Vermutlich  sind wir im Kreislauf der Gesellschaftsformen endgültig aus der Demokratie in die Ochlokratie abgeglitten. Dann käme als nächstes die Monarchie (im aristotelischen Sinn, nicht die Herrschaft irgendeines Fatzkes mit Krone aufm Kopp, wie der Begriff heutzutage verstanden wird)

 

Werner 

Eine Demokratie im Sinne des Aristoteles gibt es heute nirgends, weder in Deutschland noch anderswo.

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vor 7 Minuten schrieb MartinO:

Eine Demokratie im Sinne des Aristoteles gibt es heute nirgends, weder in Deutschland noch anderswo.

 

Daß eine Vorstellung nach 2500 Jahren nicht mehr paßt, sollte nun niemand wundern.

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vor 10 Stunden schrieb Marcellinus:

 

Daß eine Vorstellung nach 2500 Jahren nicht mehr paßt, sollte nun niemand wundern.

Mich jedenfalls nicht.

 

Ich habe allerdings auch nicht die Theorien des Aristoteles auf heutige Verhältnisse übertragen.

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Am 23.1.2019 um 21:46 schrieb MartinO:

Eine Demokratie im Sinne des Aristoteles gibt es heute nirgends, weder in Deutschland noch anderswo.

 

Aber der Verfassungskreislauf existiert, auch wenn der keinen Kreis sondern eine chaotische Linie beschreibt. Ich habe mir neulich für unseren akuten politischen Zeitgeist ein neues Wort ausgedacht, das ist so toll, das kann ich selbst nicht sauber aussprechen: Melachlorochlokratie.

 

Spoiler

zu deutsch "Herrschaft des schwarz-grünen Pöbels"

 

bearbeitet von GermanHeretic
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vor 3 Stunden schrieb GermanHeretic:

 

Aber der Verfassungskreislauf existiert, auch wenn der keinen Kreis sondern eine chaotische Linie beschreibt. Ich habe mir neulich für unseren akuten politischen Zeitgeist ein neues Wort ausgedacht, das ist so toll, das kann ich selbst nicht sauber aussprechen: Melachlorochlokratie.

 

  Inhalt unsichtbar machen

zu deutsch "Herrschaft des schwarz-grünen Pöbels"

 

Die doppeltbenamsten Megären kungeln schon. St. Christian, hilf!

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20 hours ago, kam said:

Die doppeltbenamsten Megären kungeln schon. St. Christian, hilf!

Eine echte Überraschung ist das aber nur für sehr weltfremde Zeitgenossen, oder?

 

Werner

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https://www.tagesschau.de/ausland/abtreibung-argentinien-111.html

 

Da darf ein elfjähriges Kind nach einer Vergewaltigung nicht abtreiben, in Argentinien. Als ob das Kind nicht schon genug gelitten hätte, setzt ein Erzbischof noch einen drauf und veröffentlicht den Namen des Kindes. Ich führe die Haltung zu Abtreibungen in A. auf den Einfluss der Kirche zurück und bedauere diesen.

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vor 23 Stunden schrieb Juana:

https://www.tagesschau.de/ausland/abtreibung-argentinien-111.html

 

Da darf ein elfjähriges Kind nach einer Vergewaltigung nicht abtreiben, in Argentinien. Als ob das Kind nicht schon genug gelitten hätte, setzt ein Erzbischof noch einen drauf und veröffentlicht den Namen des Kindes. Ich führe die Haltung zu Abtreibungen in A. auf den Einfluss der Kirche zurück und bedauere diesen.

Und inwiefern macht eine Abtreibung die Lage besser?

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vor 5 Stunden schrieb rince:

Genau, wer alt genug ist, sich vergewaltigen zu lassen, ist auch alt genug für eine lebensbedrohliche Schwangerschaft :)

Wieso lebensbedrohlich? Wenn die Biologie eine Zeugung erlaubt, kann das eigentlich nicht automatisch lebensbedrohlich sein. Auch eine Spätabtreibung ist nicht ohne.

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vor 18 Minuten schrieb kam:

Wieso lebensbedrohlich? Wenn die Biologie eine Zeugung erlaubt, kann das eigentlich nicht automatisch lebensbedrohlich sein. Auch eine Spätabtreibung ist nicht ohne.

 

Das ist eine bemerkenswert merkfreie Bemerkung. Und eine Spätabtreibung wird es nur, wenn sie nicht rechtzeitig vorgenommen wird. Woran all die Verhinderer ihren gehörigen Anteil haben.

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vor 43 Minuten schrieb kam:

Wieso lebensbedrohlich? Wenn die Biologie eine Zeugung erlaubt, kann das eigentlich nicht automatisch lebensbedrohlich sein. 

Die Ärzte behaupten gegenteiliges - aber was ist deren Meinung schon wert?

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vor 10 Minuten schrieb Chrysologus:

Die Ärzte behaupten gegenteiliges - aber was ist deren Meinung schon wert?

Wo?

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vor einer Stunde schrieb kam:

Wo?

Auf Tagesschau.de steht in der Tat nur "da ihr Körper nach Angaben ihrer Ärzte noch nicht reif war für eine Schwangerschaft" - da Du ja nun auch die BILD liest - dort steht 

Zitat

„Wenn wir sie nicht operiert hätten, wäre sie gestorben“, erklärte eine behandelnde Ärztin. Der Körper der Elfjährigen sei noch nicht reif für eine Schwangerschaft gewesen.

 

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