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Politik 2018 - was ist ethisch geboten?


Chrysologus

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vor einer Stunde schrieb Werner001:
vor 4 Stunden schrieb Frank:

Fachlich gesehen spielt allerdings die Herkunft der ungelernten Pflegehelfer eine untergeordnete Rolle. Sicher, die Einarbeitung ist durch die Sprachbarriere nicht einfacher - aber nach dem man mir nicht die Zeit gibt ungelernte so anzulernen das es halbwegs verantwortbar ist, ist das auch wieder egal.

Das sind dann ja auch keine Fachkräfte. Ist dann vergleichbar mit den damaligen Gastarbeitern, die auch als Ungelernte für einfach beizubringende Jobs ins Land geholt wurden 

Wir bekommen beides. Sowohl die Fachkräfte (die bis zur Anerkennung ihrer Abschlüsse als Hilfskräfte arbeiten und dann, wenn die Abschlüsse anerkannt sind quasi aufsteigen) als auch Hilfskräfte.  Nur, Sorry, Pflege ist kein "einfach beizubringender Job". Im derzeitigen System aus ausgebildeten Fach- und ungelernten Hilfskräften liegt die Wurzel des Problems mit der psychischen Gewalt, das weiter oben, im Link, geschildert wurde.

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18 hours ago, Frank said:

Nur, Sorry, Pflege ist kein "einfach beizubringender Job".

Das habe ich auch nicht gesagt. Und deshalb verbietet es sich mMn auch, für die Pflege andere als Fachkräfte zu importieren, und es eben nicht zu machen wie bei den seinerzeitigen Gastarbeitern.

 

Werner

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vor einer Stunde schrieb Werner001:
vor 19 Stunden schrieb Frank:

Nur, Sorry, Pflege ist kein "einfach beizubringender Job".

Das habe ich auch nicht gesagt. Und deshalb verbietet es sich mMn auch, für die Pflege andere als Fachkräfte zu importieren, und es eben nicht zu machen wie bei den seinerzeitigen Gastarbeitern. 

Ach weisst, du ob ein Helfer ohne Ausbildung ein "importierter" oder ein "einheimischer" ist, das spielt für die Qualität nur eine untergeordnete Rolle.

 

Das erste wofür ich sorgen würde, wenn ich einen Tag König von Deuschland sein dürfte, ist das in der Beruflichen Pflege niemand arbeiten darf der nicht wenigstens über die einjährige Pflegehelferausbildung verfügt. Nur um es noch einmal zu verdeutlichen (wenn ich das so ironisch formuliere dann mach ich keinen Witz daraus, das ist die bittere Realität): Wen du auf deinen Job keine Bock mehr hast und um endlich was sinnvolles tun in die Pflege wechselst reicht es aus wenn man dir in der Einarbeitung zeigt was du wie tun musst und du kannst als Pflegehelfer arbeiten. Das ist als würde ich mich als Rechtsanwalt bewerben weil ich Gesetzestexte lesen kann.

 

Die einjährige Helferausbildung als Mindestqualifikation vorzugeben würde zwangsläufig zu dem führen was du schreibst: das wir nur Fachkräfte importieren. So sollte es sein, da hast du vollkommen recht.

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3 minutes ago, Frank said:

Ach weisst, du ob ein Helfer ohne Ausbildung ein "importierter" oder ein "einheimischer" ist, das spielt für die Qualität nur eine untergeordnete Rolle.

 

Das erste wofür ich sorgen würde, wenn ich einen Tag König von Deuschland sein dürfte, ist das in der Beruflichen Pflege niemand arbeiten darf der nicht wenigstens über die einjährige Pflegehelferausbildung verfügt. Nur um es noch einmal zu verdeutlichen (wenn ich das so ironisch formuliere dann mach ich keinen Witz daraus, das ist die bittere Realität): Wen du auf deinen Job keine Bock mehr hast und um endlich was sinnvolles tun in die Pflege wechselst reicht es aus wenn man dir in der Einarbeitung zeigt was du wie tun musst und du kannst als Pflegehelfer arbeiten. Das ist als würde ich mich als Rechtsanwalt bewerben weil ich Gesetzestexte lesen kann.

 

Die einjährige Helferausbildung als Mindestqualifikation vorzugeben würde zwangsläufig zu dem führen was du schreibst: das wir nur Fachkräfte importieren. So sollte es sein, da hast du vollkommen recht.

Ich widerspreche dir da doch gar nicht. Ich stelle lediglich fest, dass es nicht hilft, statt schon länger hierseiender Ahnungsloser importierte Ahnungslose zu nehmen.

Man muss Fachkräfte importieren, oder man lässt das Importieren besser sein. Gerade im Pflegebereich, wo immer betont wird, ohne Import ginge es nicht

 

Werner

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vor 12 Minuten schrieb Werner001:

Man muss Fachkräfte importieren, oder man lässt das Importieren besser sein. Gerade im Pflegebereich, wo immer betont wird, ohne Import ginge es nicht 

Das traurige ist: Uns gehen auch die Pflegehelfer aus. Nicht lange und wir sind auch da auf Zuwanderung angewiesen.

Aber du hast recht, dass das kein Argument sein kann. Zumal ja die Fachkräfte bis zu ihrer Anerkennung eh nur als Helfer arbeiten dürfen. Aber wie du sagst: Fachkräfte importieren oder gar nicht importieren. Auch wenn die andere Seite der Medaille heisst das ohne Import früher oder später die ohnehin schon am Boden liegende Pflege endgültig zusammenbricht.

bearbeitet von Frank
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Nach meiner Ansicht hängt es auch mit der Bezahlung zusammen. Ich weiß nicht, wie das heute ist, aber als ich vor wenigen Jahren mit einer männlichen Fachkraft sprach, sagte mir dieser, dass er einen Nebenjob habe, damit er für seine vierköpfige Familie sorgen kann. Bei den weiblichen Pflegekräften war es nicht selten, dass sie in Teilzeit arbeiteten, um Schichtarbeit und Kinderbetreuung irgendwie zusammen zu bringen. Das könnte im Rentenalter zu Problemen führen.

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Der Pflegemangel ist ein Problem, das derzeit alle großen Industrieländer betrifft. Auch Australien, Kanada, die USA und andere Länder suchen händeringend nach qualifizierten Pflegekräften. Die Babyboomer gehen in Rente und es stehen zu wenige junge Leute zur Verfügung, die das ganze auffangen könnten. Die Situation wird sich erst anfangen, langsam zu entspannen, wenn Menschen ab Jahrgang 1965, dem Jahr des Pillenknicks, anfangen in Rente zu gehen. Ausgesessen wird sie erst sein, wenn die Jahrgänge vor 1965 an ihre Lebenserwartungsgrenze kommen, also so etwa 2045.

 

Ich wäre hier auch für eine größere Bezahlung der Pflegekräfte. Das würde zumindest den Anreiz erhöhen, diesen Beruf zu erlernen.

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Long John Silver

@ Duesi: Sicher, fuer die, die sich dazu berufen fuehlen, diesen Job zu machen. Fuer alle anderen aendert eine hoehere Bezahlung nichts daran, dass sie es nicht Erwaegung ziehen werden. Ich z.B. koennte das nicht, ich habe hoechste Achtung vor Leuten, die diese Arbeit leisten. Fuer mich ist unvorstellbar,  bestimmte Taetigkeiten zu erledigen, die zum Pflegeberuf dazu gehoeren, ich bin heilfroh, dass es Menschen gibt, welche diese Schwelle nicht haben. Also, Geld wuerde bei mir das nicht aendern.

 

Natuerlich koennte Geld ein Anreiz sein, dass mehr Menschen es sich einfach mal ueberlegen oder pruefen, ob der Beruf ihnen liegt.  Generell bin ich der Meinung, dass diese Berufe natuerlich viel gering bezahlt wird, das steht voellig ausser Frage. 

 

 

 

 

 

 

bearbeitet von Long John Silver
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vor 5 Minuten schrieb Xamanoth:

Japan experimentiert angeblich mit Pflegerobotern bzw. der Entwicklung von Pflegerobotern. Kann das funktionieren?

Zum Teil schon,denke ich. Frank hat dazu in seinem Landsknechtslager (?) was geschrieben. 

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vor 1 Stunde schrieb mn1217:
vor 1 Stunde schrieb Xamanoth:

Japan experimentiert angeblich mit Pflegerobotern bzw. der Entwicklung von Pflegerobotern. Kann das funktionieren?

Zum Teil schon,denke ich. Frank hat dazu in seinem Landsknechtslager (?) was geschrieben

Ja, vorgestern, als ich auf der Pflegemesse Pepper kennen gelernt hatte.

Ich kann dazu später hier nochmal was schreiben. Jetzt nur soviel: Grundsätzlich ist das Thema Digitalisierung und Robotik ein sehr spannendes und hat auch viel Potenzial zur Arbeitderleichterung. Aber auch das potenzial woraus man eine Dystopie schreiben kann.

Aber jetzt klingelt schon wieder das Diensttelefon. Himmel! Nicht mal auf dem Klo hat man sei Ruh

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vor 23 Stunden schrieb Xamanoth:

Japan experimentiert angeblich mit Pflegerobotern bzw. der Entwicklung von Pflegerobotern. Kann das funktionieren?

 

Selbstverständlich können solche Roboter eine Hilfe sein, z. B. wenn es darum geht, Bewohnern, die hingefallen sind, beim Aufstehen zu helfen. Auch bei kleinen Handreichungen kann ich mir vorstellen, dass sie hilfreich sein können. Ich sehe das durchaus positiv.

 

Was ich jedoch befürchte: dass man die Roboter nicht als zusätzliche Hilfe für die Pflegekräfte sieht, sondern als Möglichkeit, Personal einzusparen. Dann können tatsächlich Situationen entstehen, die für die Bewohner gefährlich sind. Es braucht Menschen, um Gefahrensituationen realistisch einzuschätzen und situationsgerecht zu helfen.

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Long John Silver
vor 22 Stunden schrieb Frank:

Ja, vorgestern, als ich auf der Pflegemesse Pepper kennen gelernt hatte.

 

 

Ich finde das recht gut, die Entwicklung bei den Pflegerobotern. 

 

Fuer mich waere es durchaus auch sinnvoll, das ueber das soziale Komponente hinaus auszubauen, auch in Richtung Koerperpflege etc. (sicher nicht unbedingt bei voellig hilflosen bettlaegerigen Menschen) auch in Richtung motorische Stimulierung, Koerperempfinden, Massage etc. Es ist ein Irrtum, wenn manche annehmen, Menschen seien unersetzlich in der Pflege. Das sind sie sicher in manchen Bereichen, aber es gibt auch genuegend Menschen, die es gar nicht so schlecht finden, nicht unbedingt immer direkt in allen Bereichen des Lebens von anderen Menschen abhaengig zu sein.  Man kann auch davon ausgehen, dass die Generation nach mir, die mit Smart-Home aufwaechst, bereits anders auch mit diesen Moeglichkeiten umgeht. Jemand, der damit aufgewachsen ist, Sprachbefehle zu erteilen und alle moeglichen Handreichungen durch digitale Hilfe zu bekommen, wird das auch im Alter bei Beduerftigkeit viel normaler finden. Hey, xxxx,  ich moechte duschen. Da koennte man jetzt ein programmiertes Szenario spinnen.  Vielleicht gibt es auch Toiletten, die einem saeubern.   Und sicher ist so ein Roboter weniger gestresst, wenn er einem fuettert als eine Pflegekraft, die im Pflegealltag  voellig zerrieben wird. Dass es immer Menschen sein muessen, die einem gut tun, sehe ich nicht so.  Last but not least, man kann ihn anschreien, beschimpfen und zum Teufel wuenschen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.  Sofern er so programmiert ist, dass er darauf nicht mit erhobenem Zeigefinger reagiert:-))

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Bei einem geistig geistig soweit fitten, der in der Lage ist zu entscheiden ob er sich lieber von mir oder von "Schwester Blechkopf" auf die Toilette setzen lässt ist sicher der Roboter auch ein Einsatzgebiet. Allerdings reden wir da dann eher von der Behindertenhilfe oder der Krankenpflege - wo wir eben diese fitten Menschen mit körperlichen Einschränkungen haben - weniger von der Altenpflege, wenn gleich auch bei mir auf Station ein oder zwei sind welche die kognitiv fit genug sind eine solche Entscheidung zu treffen.

 

Roboter in der Grundpflege sehe ich auch nicht kritisch weil ich mich für unersetzbar halte.

Wir wollen aktivierend pflegen. Jemanden der seine Körperpflege selber durchführen könnte, es aber nicht kann weil ihm die dementiellen Veränderungen die Fähigkeit fehlt die Körperpflege selber zu koordinieren, durch Anleitung dazu befähigen sich selber zu waschen. In der damit verbundenen Interaktion geschieht auch viel Krankenbeobachtung. In wie fern ist der Bewohner in der Lage Anleitung umzusetzen? Was muss abgenommen werden? Diese Anweisungen kann ein Roboter sicher auch geben aber ob die Mensch-Maschine-Interaktion zu den gleichen Ergebnissen führt wie eine Mensch-Mensch-Interaktion? - Ich bin Skeptisch. Oft spielt einem auch die Tagesform einen Streich. Wenn ein Bewohner heute nicht kann, was er gestern noch konnte, dann muss ich flexibel reagieren. Und dann heisst das auch nicht, dass der Mensch es morgen auch nicht kann. Ich kann auf so etwas flexibel reagieren, aber kann das der Roboter? - Auch hier bin ich skeptisch.

Bei einer voll übernommen Ganzkörperwäsche im Bett geschieht auch viel an Krankenbeobachtung (ist die Haut intakt oder hat der Mensch Rötungen? Und wenn der Bewohner Rötungen hat ist das ein Ekzem, Intertrigo oder Dekubitus? Wie muss das behandelt werden?) aber ich sehe, anders als LJS, den Roboter dennoch eher am hilflos bettlägrigen als an dem der sich unter Anleitung noch selber waschen kann.

 

Ob man den Roboter am hilflos bettlägrigen haben will ist dann eine ethische Entscheidung welche diskutiert werden muss. Auch hier bin ich skeptisch, müssen wir doch davon ausgehen das mehr an Zuwendung wahrgenommen wird als von aussen beobachtet werden kann. Arbeitserleichterung wird hier zum Preis des Wohlbefinden des Pflegebedürftigen erkauft. Das kanns nicht sein.

bearbeitet von Frank
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Deine kenntnisreiche Schilderung bestätigt mich einmal mehr in der Überzeugung, so sicherlich nicht vegetieren zu wollen (bitte nicht als Kritik an deiner Arbeit verstehen).

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Long John Silver
vor 16 Stunden schrieb Frank:

 

 

Ob man den Roboter am hilflos bettlägrigen haben will ist dann eine ethische Entscheidung welche diskutiert werden muss. Auch hier bin ich skeptisch, müssen wir doch davon ausgehen das mehr an Zuwendung wahrgenommen wird als von aussen beobachtet werden kann. Arbeitserleichterung wird hier zum Preis des Wohlbefinden des Pflegebedürftigen erkauft. Das kanns nicht sein.

 

Das ist zu bedenken, ja. 

 

Aber das ethische Problem, das gerade an diesem Punkt besonders gravierend ist, ist hausgemacht. Eine Welt, die einerseits ermoeglicht und auch anstrebt,  dass Menschen immer aelter werden, nimmt gleichzeitig in kauf, dass ein Teil von ihnen ab irgendeinem Zeitpunkt voellig hilflos wird, zu einem Zeitpunkt, wo sie unter frueheren Umstaenden eher schon viel frueher tot waeren. Auf de anderen Seite kann man nicht davon ausgehen, dass diese Menschen zu pflegen, jedermanns Sache ist, dass der Pflegeberuf immer ein Beruf sein wird, der nur von einer bestimmten Gruppe ausgeuebt werden kann, wie gesagt, Bezahlung hin, Bezahlung her. Da wird stets eine Diskrepanz bleiben zwischen der Zahl der Hilfe beduerftigen und der Zahl vn denen, die sie pflegen wollen und koennen. Der Wunsch, dass Pflegeroboter auch in diesem sensiblen Bereich "Verantwortung" uebernehmen und die Menschen entlasten, wird eher staerker werden und auch das Bestreben, das irgendwie zu ermoeglichen und zu gestalten. Anderererseits, Frank, und ich will keinem Kollegen von dir oder dir damit zu nahe treten, das weisst du - auch und gerade Menschen machen Fehler in der Pflege, sie uebersehen Dinge, schaetzen Dinge falsch ein oder sind einfach blind aus irgendwelchen Gruenden, sie koennen versagen und tun es auch, und das meine ich nicht boese, sondern das ist menschlich. Menschen sind eben auch in diesem Bereich individuell, da helfen alle Fortbildungen und Standards nichts, da gibt es immer den menschlichen Faktor und oft genug Umstaende, die zusammenkommen und sich katastrophal auswirken in der Summe dann. Ich denke eher, dass Roboter weniger oft versagen (werden), weil sie naturgemaess Faktoren wie Stress und Hektik und/oder Schlampigkeit, Desinteresse oder Ueberforderung nicht ausgesetzt sind. 

 

Also, die Frage, was tun mit all den sehr alten und pflegebeduerftigen haengt eng einerseits mit dem medizinischen Fortschritt zusammen, andererseits mit dem Ziel der Menschheit, einfach auch immer aelter werden zu wollen, was eben solche Folgen mit sich bringt. Somit ist es hausgemacht ethisch, weil eben die Frage der adaequaten Versorgung immer dringlicher wird, aber nicht mehr in dem Mass geloest werden kann, wie man sich bestenfalls erhofft (fuer sich und andere). Da ist wahrscheinlich die Frage nach dem Pflegeroboter, der auch Dinge eledigt, die momentan nur von Menschen gemacht werden koennen, sinnvoll, denn irgendwie muss das Problem geloest werden in der Zukunft. Moeglicherweise waere das aber auch ein Weg, dass mehr Menschen sich zutrauen wuerden, die Angehoerigen zuhause zu pflegen, wenn sie auf di diese Weise wirklich adaeqate Hilfe bekaemen. Sie zu streicheln oder mit ihnen zu sprechen oder einzucremen, schliesst ja nicht aus, dass z.B. die Koerperpflege von einem Roboter uebernommen wuerde. 

 

Langer Rede, kurzer sinn: eine Gesellschaft kann nicht alles haben. Sicher ist die Vorstellung, sehr alt zu werden, gleichzeitig gesund zu bleiben und dann auf wundersame Weise einen friedlichen Tod nach einem erfuellten Leben zu haben, nett, aber voellig illusorisch, egal nun, ob Pflegeheim oder nicht. Plump gesagt, jeder Fortschritt hat seinen Preis.  

bearbeitet von Long John Silver
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Am 7.4.2019 um 07:34 schrieb Long John Silver:

Der Wunsch, dass Pflegeroboter auch in diesem sensiblen Bereich "Verantwortung" uebernehmen und die Menschen entlasten, wird eher staerker werden und auch das Bestreben, das irgendwie zu ermoeglichen und zu gestalten. Anderererseits, Frank, und ich will keinem Kollegen von dir oder dir damit zu nahe treten, das weisst du - auch und gerade Menschen machen Fehler in der Pflege, sie uebersehen Dinge, schaetzen Dinge falsch ein oder sind einfach blind aus irgendwelchen Gruenden, sie koennen versagen und tun es auch, und das meine ich nicht boese, sondern das ist menschlich.

Natürlich sind wir Menschen nicht fehlerfrei! Letzte woche ist mir erst ein Fehler passiert der zu einem indirekten Fehler führte aber zum Glück folgenlos blieb. Schülerin sollte Medikamente über PEG verabreichen und verwechselte die Bewohner. Eigentlich war das mein Fehler. Man drückt einem Schüler im ersten Lehrjahr keine Medikamente in die Hand und wenn man das dennoch macht, dann nicht mehr als für einen bestimmten Bewohner. Ich gab ihr mein Tablett mit den Medikamenten für zwei Bewohner, im gleichen Zimmer und sie vertauschte prompt die Bewohner (der Dame zur rechten die Medikamente von der Dame zur linken). Ein Fehler den ich mir ankreiden muss. Einem Roboter wäre das wohl eher nicht passiert.

Was einem Roboter auch nicht passiert wäre: Anfang der Woche rief ich die Hausärztin einer Bewohnerin an: "Ich hab keine objektiveren Parameter, ausser mein Bauchgefühl, aber wenn sie mich fragen liegt die Bewohnerin im Sterben." - Nun ja, ich hatte recht. Donnerstag Mittag verstarb die Bewohnerin. Ein Roboter hat kein Bauchgefühl, der wäre in dieser Situation zu doof richtig zu handeln.

 

Ohne Menschen wird es in der Pflege nicht gehen. Diese Menschen müssen gut ausgebildet sein. Diese Menschen müssen dieser Ausbildung und der Verantwortung die sie tragen angemessen entlohnt werden und sie müssen die Möglichkeit haben ihr Privatleben mit dem Beruf unter einem Hut zu bekommen. Drei Forderungen die in so ziemlich allen Branchen selbstverständlich sind.

Ich habe weiter oben beschrieben das ein Helfer, dem man zeigt wie ein Bewohner gewaschen wird ausreichend qualifiziert ist. Das wäre als würde es reichen zu wissen wie man ein Gesetz liesst um als Rechtsanwalt zu arbeiten.

 

LJS, du hast mehrmals angesprochen das man schon einem bestimmten Menschenschlag angehören muss um als Pfleger*In zu arbeiten. Das stimmt in dem Mass wie es für jeden anderen Beruf stimmt. Meine erste Ausbildung war Kinderpfleger (als solcher würde ich im Kindergarten den Erzieher*Innen als Hilfskraft zur Seite stehen) - ich war dort der falsche Mann am falschen Ort. Mit meinem Technikverständnis wäre ich auch in einer KFZ-Werkstätte der falsche Mann am falschen Ort. Wie für jeden andern Beruf benötigt man ein gerüttelt Maß an Begabung und die Lust auf diese Tätigkeit. So geshen hast du natürlich recht.

Du hast angedeutet das dir Inkontinenzpflege schwerfallen würde. Mir geht es trotz mehr als 20Jahren Berufserfahrung mit der Situation nach erbrechen so. Natürlich lernt man damit umzugehen. In meinen Anfangsjahren, als Zivi, hätte ich noch mit kotzen können, wenn ein Kind (meinen Zivi machte ich in einer Kinderklinik) erbrochen hatte - heute weiss ich mit meinem Ekel professionell umzugehen.

Pflege  ist ein Job wie jeder andere. - Man muss dazu nicht berufen sein (das ist die säkulare Formulierung - die religiöse Formel wäre das man in dem mass berufen wie man zu jedem anderem Beruf auch mit seinen Fähigkeiten und Begabungen zu berufen wird)

bearbeitet von Frank
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Long John Silver
vor 21 Stunden schrieb Frank:

Natürlich sind wir Menschen nicht fehlerfrei! Letzte woche ist mir erst ein Fehler passiert der zu einem indirekten Fehler führte aber zum Glück folgenlos blieb. Schülerin sollte Medikamente über PEG verabreichen und verwechselte die Bewohner. Eigentlich war das mein Fehler. Man drückt einem Schüler im ersten Lehrjahr keine Medikamente in die Hand und wenn man das dennoch macht, dann nicht mehr als für einen bestimmten Bewohner. Ich gab ihr mein Tablett mit den Medikamenten für zwei Bewohner, im gleichen Zimmer und sie vertauschte prompt die Bewohner (der Dame zur rechten die Medikamente von der Dame zur linken). Ein Fehler den ich mir ankreiden muss. Einem Roboter wäre das wohl eher nicht passiert.

Was einem Roboter auch nicht passiert wäre: Anfang der Woche rief ich die Hausärztin einer Bewohnerin an: "Ich hab keine objektiveren Parameter, ausser mein Bauchgefühl, aber wenn sie mich fragen liegt die Bewohnerin im Sterben." - Nun ja, ich hatte recht. Donnerstag Mittag verstarb die Bewohnerin. Ein Roboter hat kein Bauchgefühl, der wäre in dieser Situation zu doof richtig zu handeln.

 

Ohne Menschen wird es in der Pflege nicht gehen. Diese Menschen müssen gut ausgebildet sein. Diese Menschen müssen dieser Ausbildung und der Verantwortung die sie tragen angemessen entlohnt werden und sie müssen die Möglichkeit haben ihr Privatleben mit dem Beruf unter einem Hut zu bekommen. Drei Forderungen die in so ziemlich allen Branchen selbstverständlich sind.

Ich habe weiter oben beschrieben das ein Helfer, dem man zeigt wie ein Bewohner gewaschen wird ausreichend qualifiziert ist. Das wäre als würde es reichen zu wissen wie man ein Gesetz liesst um als Rechtsanwalt zu arbeiten.

 

LJS, du hast mehrmals angesprochen das man schon einem bestimmten Menschenschlag angehören muss um als Pfleger*In zu arbeiten. Das stimmt in dem Mass wie es für jeden anderen Beruf stimmt. Meine erste Ausbildung war Kinderpfleger (als solcher würde ich im Kindergarten den Erzieher*Innen als Hilfskraft zur Seite stehen) - ich war dort der falsche Mann am falschen Ort. Mit meinem Technikverständnis wäre ich auch in einer KFZ-Werkstätte der falsche Mann am falschen Ort. Wie für jeden andern Beruf benötigt man ein gerüttelt Maß an Begabung und die Lust auf diese Tätigkeit. So geshen hast du natürlich recht.

Du hast angedeutet das dir Inkontinenzpflege schwerfallen würde. Mir geht es trotz mehr als 20Jahren Berufserfahrung mit der Situation nach erbrechen so. Natürlich lernt man damit umzugehen. In meinen Anfangsjahren, als Zivi, hätte ich noch mit kotzen können, wenn ein Kind (meinen Zivi machte ich in einer Kinderklinik) erbrochen hatte - heute weiss ich mit meinem Ekel professionell umzugehen.

Pflege  ist ein Job wie jeder andere. - Man muss dazu nicht berufen sein (das ist die säkulare Formulierung - die religiöse Formel wäre das man in dem mass berufen wie man zu jedem anderem Beruf auch mit seinen Fähigkeiten und Begabungen zu berufen wird)

 

Mensch und Roboter gegeneinander ausspielen 😉 halte ich auch fuer nicht sinnvoll, ich denke einfach, dass man keine falsche Scheu haben sollte,  in dem Gebiet so weit wie moeglich zu denken. Dass die Kontrolle von Menschen ueber die Maschine unerlaesslich ist, ist auch klar. Wohin es fuehrt, wenn die Technik voellig die Kontrolle uebernimmt, zeigt die Katastrophe mit den Boeing-Maschinen.  

 

Und nein, ich denke auch nicht, dass man zum Pflegeberuf "berufen" sein muss, das waere wirklich uebertrieben. Interesse und Eignung ist wahrscheinlich eher zutreffend. Das muesste wenigstens vorhanden sein. 

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