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Frage zum Thema "Judenmission"


Guppy

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vor 1 Stunde schrieb Alfons:

Guppy, ich habe jetzt einmal eine Gegenfrage. Kommen nach deiner Ansicht von den aktuell lebenden 7,6 Milliarden Menschen alle 1,5 Milliarden Muslime, alle 1,1 Milliarden Nicht-Religiösen, alle 900 Millionen Hindus, die 400 Millionen Anhänger von Natur-Religionen, die 385 Millionen Buddhisten, die Sikhs, die Bahais, die Jainisten, die Rastafari, die Shinto-, Zoroaster- , Konfuzius-Anhänger und schließĺich auch die 14 Millionen Juden - kommen die alle in die Hölle?

 

Ich glaube an die Heilsnotwendigkeit des Glaubens an Jesus Christus. Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben und niemand wird zum Vater kommen ausser durch ihn. Daran glaube ich. Ohne Jesus ist der Mensch einfach verloren. Genau darum ist doch Gott Mensch geworden und am Kreuz für alle unsere Sünden gestorben, damit alle die an ihn glauben gerechtfertigt sind und das ewige Leben haben.

 

Woran glaubst du denn? Dass alle Menschen einfach so in den Himmel kommen? Dann hätte Jesus sich das ja auch alles sparen können mit der Menschwerdung, mit der Passion, mit der Auferstehung.

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vor 6 Stunden schrieb Guppy:

Es ist natürlich immer die freie Entscheidung jedes Menschen. Man kann niemanden zum Glauben zwingen. Aber man kann Menschen mit dem Glauben bekannt machen, ihnen das Evangelium verkünden und sie zur Umkehr aufrufen. Dabei geht es schliesslich um das Seelenheil dieser Menschen. Ich finde das ist doch eigentlich eine selbstverständliche Christenpflicht.

 

 

"Man" kann? Sage doch bitte besser, dass DU willst ... Du kannst das ja auch, wenn Du willst: Geh in die nächstgelegene Synagoge und rufe deren Besucher zur Umkehr auf, wenn Du meinst, dass es Deine "selbstverständliche Christenpflicht" sei. Meine ist es nicht.

 

Mit dem christlichen Glauben und Evangelium muss "man" sicher keinen Juden "bekannt machen" (es gibt sogar jüdische Neutestamentler),  "man" muss auch keinem Juden "das Evangelium verkünden" (die meisten Juden, die ich kenne, haben schon mal in einem Neuen Testament geblättert), und  "man" muss auch keinen Juden "zur Umkehr aufrufen" (was immer das auch sein soll).
Nimm es mir nicht übel, aber Deine Auslassungen kommen bei mir so rüber, als ob Du Juden für unmündige und irgendwie behinderte Kinder hieltest, die weder des Lesens noch des Schreibens noch des Essens mit Messer und Gabel fähig sind, und von Dir mit Deinem Glaubensbrei gefüttert werden müssen. Du vergisst völlig 2000 Jahre Geschichte des Christentums, in dem Juden zur Genüge und im Übermaß "das Evangelium verkündet" wurde, Dir scheint nicht gegenwärtig zu sein, wie diese Juden 2000 Jahre lang den christlichen Glauben erfahren haben (und ich denke dabei jetzt nicht nur an die Zwangspredigten im Kirchenstaat). Dabei glauben sie längst und länger als 2000 Jahre, was die Grundlage auch Deines Glaubens ist, der ohne diese jüdische Grundlage völlig in der Luft hängen würde. Deswegen haben Juden im 19. Jahrhundert die christlichen Zwangsunterweisungen im Kirchenstaat nach Möglichkeit auch geschwänzt, und sind, wenn dies nicht möglich war, bei der christlichen Zwangspredigt eingepennt. Deswegen liefen da auch immer christliche Aufpasser mit Stöcken rum, um sie aufzuwecken, wenn sie einzunicken oder gar zu schnarchen begannen.

 

Was für ein Hochmut, zu behaupten, es ginge Dir "um das Seelenheil" dieser Menschen (und das dann auch noch, siehe weiter oben, als "christliche Nächstenliebe" zu verkaufen)! Vielleicht wäre es kein Fehler,  Dich erstmal damit auseinandersetzen, was Juden unter Seelenheil verstehen (deren Seelen-"Konzept" sich möglicherweise vom christlichen Seelenkonzept etwas unterscheidet).

Wenn Du Dich auf den DIALOG mit Juden einlassen könntest, würdest Du angesichts ihres Glaubens möglicherweise sogar einen Anflug von christlicher Demut erleben können. Auch vor dem jüdischen Gott, der mir ungleich größer erscheint als der von Dir gezeichnete, kleinkarierten christliche Gott, der die Juden in die Hölle packen will, weil sie dem Jesus nicht folgen, den Christen zur zweiten Person der Dreifaltigkeit erklärt haben (oder so).

 

vor 6 Stunden schrieb Guppy:

Man könnte natürlich auch einfach sagen:"Mir doch egal, ob die anderen in den Himmel oder in die Hölle kommen. Hauptsache ich bin gerettet." Aber das finde ich nicht besonders christlich und glaube auch nicht, dass das im Sinne Gottes wäre.

 

Soll das jetzt Anschauungsunterricht dafür sein, was Du und möglicherweise immer noch nicht wenige Christen unter "christlich" verstehen? Soll ich für "vorbildlich" halten, dass Du Dich nicht damit zufriedengeben möchtest, Dein eigene (Seelen)Haut vor der Hölle zu retten, und für noch vorbildlicher, dass Du zu wissen glaubst, was hier "im Sinne Gottes" wäre.  Dieser Gott ist nicht zufälligerweise auch der Gott der Juden, den Du mit "Vater" anredest, und dieser Gott hat den Bund nie gekündigt, den er mit den Juden, "seinem" auserwählten Volk geschlossen hat (Martin Buber). Mit der Frage, was im Sinne dieses Gottes sei, beschäftigen sich Juden übrigens schon einige Jahrhunderte länger als die 2000 Jahre junge Christenheit. Nein, ich halte Deine Vorstellung nicht für vorbildliche christliche Nächstenliebe, ich halte sie für christliche Vermessenheit!

 

Wieder muss ich betonen, dass ich Dir nicht zu nahe treten möchte, aber Deine Rede erinnert mich denn doch sehr lebhaft an "christliche" Schwarmgeister, die in den 1990er Jahren ein Übergangswohnheim belagerten, von dem ich damals nicht weit entfernt wohnte, und in dem jüdische Kontingentflüchtlinge aus der ehemaligen UdSSR lebten. Auch diesen Schwarmgeistern ging es angeblich um die Rettung der unsterblichen jüdischen Seelen. Und jedesmal, wenn einer von den Besitzern der Seelen, um die sie so besorgt waren, den Fuß auf die Straße setzte, hefteten sie sich ihm an die Fersen. Nicht alle, aber doch einige der ja noch nicht lange in Deutschland lebenden Juden fühlten sich zwischen verunsichert aber zuweilen auch bedroht. Als diese Schwarmgeister dann auch noch ins Heim eindrangen, hat der (christliche) Hausmeister die Polizei gerufen.

bearbeitet von Julius
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Am 5.12.2018 um 20:23 schrieb Guppy:

Ich verstehe auch nicht, wie Mission überhaupt ein "Vorwurf" sein kann. Mission ist doch Ausdruck von Nächstenliebe. Den Menschen, den man missioniert, möchte man zu Christus und damit zum Heil führen.

"Mission" finde ich grundsätzlich problematisch, weil übergriffig. Sie setzt ja voraus, dass die Religion des Missionierenden der des Missionierten überlegen ist, dass einer das Recht oder sogar die Pflicht hat, dem anderen "das Heil" in Form der "richtigen" Religion zu bringen.

Ich möchte so von keinem Andersgläubigen angegangen werden, sondern erwarte vielmehr, dass mein Glaube respektiert wird. Was ich aber von anderen erwarte, muss ich ihnen ebenso entgegenbringen. Wenn ich selber niemandes Missionsobjekt sein möchte, muss ich mich selbst auch damit zurückhalten.

Das schließt aber einen interreligiösen Dialog auf Augenhöhe nicht aus, im Gegenteil.

Es ist -  Gott sei Dank -  möglich, mit Andersgläubigen in einen spannenden und bereichernden Austausch zu kommen, ohne einander bekehren zu wollen, ohne einander zu verdammen und ohne den Versuch, einander einzugemeinden nach dem Motto "wir haben uns alle lieb und glauben doch eh an denselben Gott".

Bei den Evangelikalen ist es zum Glück aus der Mode gekommen, Bekehrungsunwilligen Hölle und ewige Verdammnis anzudrohen. Wäre schade, wenn Katholiken das jetzt wieder aus der Mottenkiste herauskramen.

bearbeitet von Suzanne62
musste noch ein Wort einfügen
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Dass es kein Heil gibt außer durch Christus - das glaube ich auch. Aber dass dieses Heil nur denen gewährt wird, die der RKK angehören/ordnungsgemäß getauft sind/der richtigen Gemeinschaft angehören/den richtigen dogmatischen Glauben haben - das halte ich für übergriffig. Dem Weltenrichter gegenüber. Er ist derjenige, der entscheidet. Das glaube ich.

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Das glaube ich ebenfalls. Ich verteidige, in nicht wenigen meiner frühen Beiträge hier im Forum, stets die Heilsautonomie Gottes gegen den Rigorismus mancher theologischer Schulen (z.B. den Epigonen Feeneys). Gottes Wege sind nicht unsere Wege. Daher wäre es vermessen, in gewisser Hinsicht sogar blasphemisch, Gott Handlungsanweisungen geben zu wollen. Nicht der Mensch definiert was oder wie Gott ist, er kann lediglich demütig anerkennen, wenn Gott sich ihm offenbaren will.

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

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vor 8 Stunden schrieb Guppy:
vor 11 Stunden schrieb Alfons:

Guppy, ich habe jetzt einmal eine Gegenfrage. Kommen nach deiner Ansicht von den aktuell lebenden 7,6 Milliarden Menschen alle 1,5 Milliarden Muslime, alle 1,1 Milliarden Nicht-Religiösen, alle 900 Millionen Hindus, die 400 Millionen Anhänger von Natur-Religionen, die 385 Millionen Buddhisten, die Sikhs, die Bahais, die Jainisten, die Rastafari, die Shinto-, Zoroaster- , Konfuzius-Anhänger und schließĺich auch die 14 Millionen Juden - kommen die alle in die Hölle?

 

Ich glaube an die Heilsnotwendigkeit des Glaubens an Jesus Christus. Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben und niemand wird zum Vater kommen ausser durch ihn. Daran glaube ich. Ohne Jesus ist der Mensch einfach verloren. Genau darum ist doch Gott Mensch geworden und am Kreuz für alle unsere Sünden gestorben, damit alle die an ihn glauben gerechtfertigt sind und das ewige Leben haben.

 

Woran glaubst du denn? Dass alle Menschen einfach so in den Himmel kommen? Dann hätte Jesus sich das ja auch alles sparen können mit der Menschwerdung, mit der Passion, mit der Auferstehung.

 

Guppy, du weichst meiner Frage aus. Fällt es dir schwer, zu sagen: Ja, alle Juden kommen in die Hölle"?
Dann hättest du etwas gelernt.

 

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Es ist eine ziemlich unerträgliche Vorstellung, dass der Großteil der Menschheit in der Hölle landen könne. Allerdings hat das die Christenheit wohl lange so geglaubt. 

Auf den Punkt gebracht sah die „alte“ christliche Lehre so aus: die Menschheit ist verdammt, aber Christus bewahrt durch sein Opfer die, die an ihn glauben, vor dieser Verdammnis.

die „neue“ christliche Lehre sieht dagegen ungefähr so aus: das Leben ist sinnlos, aber Gott hat uns in Christus gezeigt, dass er in der Sinnlosigkeit bei uns ist, und am Ende wird alles gut, wenn man nicht explizit für sich persönlich auf etwas anderem besteht.

ich gebe zu, dass ich ein Anhänger der „neuen“ Lehre bin, aber den gravierenden Unterschied zur „alten“ sehe ich schon, und ich vermag nicht, so zu tun, als sei die „neue“ Lehre schon immer aktuell gewesen.

 

Werner

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Natürlich kommt der größte Teil der Menschheit in die Hölle.

 

Schau Dir doch an, was Menschen Menschen antun. Du kannst mir nicht erzählen, daß das keine transzendenten Konsequenzen hat.

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vor 3 Minuten schrieb Flo77:

Natürlich kommt der größte Teil der Menschheit in die Hölle.

 

Schau Dir doch an, was Menschen Menschen antun. Du kannst mir nicht erzählen, daß das keine transzendenten Konsequenzen hat.

 

Du meinst, jemand der schiffbrüchige Menschen aus dem Wasser fischt, kommt in den Himmel, und jemand, der es okay findet, wenn Flüchtlinge an der Grenze abgeknallt werden, kommt in die Hölle? Darüber muss ich nachdenken.


 

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16 minutes ago, Flo77 said:

Natürlich kommt der größte Teil der Menschheit in die Hölle.

 

Schau Dir doch an, was Menschen Menschen antun. Du kannst mir nicht erzählen, daß das keine transzendenten Konsequenzen hat.

Aber er kommt nicht deswegen in die Hölle, weil er nicht getauft ist, oder?

 

Werner

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2 minutes ago, Alfons said:

 

Du meinst, jemand der schiffbrüchige Menschen aus dem Wasser fischt, kommt in den Himmel, und jemand, der es okay findet, wenn Flüchtlinge an der Grenze abgeknallt werden, kommt in die Hölle? Darüber muss ich nachdenken.


 

Und jemand, der sein Leben aufs Spiel setzt oder sogar Gewalt anwendet, um die Grenze zu überwinden, wo landet der? Die Welt ist leider nicht schwarz-weiß 

 

Werner

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vor 16 Minuten schrieb Werner001:

Auf den Punkt gebracht sah die „alte“ christliche Lehre so aus: die Menschheit ist verdammt, aber Christus bewahrt durch sein Opfer die, die an ihn glauben, vor dieser Verdammnis.

 

Ja, aber auch nur die, die an ihn glauben und sich zugleich ordentlich benehmen und - bei den Katholiken - nicht willentlich in fortgesetzter Sünde verharren, z.B . in einer nach Scheidung geschlossenen zweiten Ehe ... 🙄

 

Ich kann mich noch ziemlich lebhaft an eine lebhafte Diskussion im Religionsunterricht der Volksschule erinnern, die den armen Pfarrer beinahe an den Rand des Nervenzusammenbruchs gebracht haben muss:
War Noah mit den Seinen, nachdem sie glücklich die Sintflut überlebt hatten, am Ende doch noch in die Hölle gekommen? War Abraham auch in der Hölle, und Moses? Wenn Moses in der Hölle schmorte, musste man dann die zehn Gebote trotzdem halten? ... 🤨🤨

Ich weiss nicht mehr, wie die Debatte damals endete, vermutlich wurde ihr durch das Pausenklingeln ein jähes Ende gesetzt.

 

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Dann war der Pfarrer schlecht informiert. "Hinabgestiegen in das Reich des Todes" - dazu gibt es Ikonen, wie Christus die Väter und Mütter aus der Totenwelt holt.

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vor 13 Minuten schrieb Werner001:

Die Welt ist leider nicht schwarz-weiß 

 

Nicht leider, sondern zum Glück.
Aber Flo77 sagte ja, wenn ich ihn richtig verstanden habe, sie sei schwarz-weiß. Entweder/oder. Himmel oder Hölle. Nichts dazwischen (außer vielleicht das Purgatorium). Und, so Flo77: "Natürlich kommt der größte Teil der Menschheit in die Hölle." Ich bin da anderer Ansicht.
 

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vor 1 Minute schrieb Alfons:

 Ich bin da anderer Ansicht.

 

Zu recht, denn sowohl Himmel als auch Hölle sind reine Fantasievorstellungen, und nicht besonders eingängige noch dazu, wie man auch an dieser Debatte wieder sehen kann. 

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vor 25 Minuten schrieb nannyogg57:

Dann war der Pfarrer schlecht informiert. "Hinabgestiegen in das Reich des Todes" - dazu gibt es Ikonen, wie Christus die Väter und Mütter aus der Totenwelt holt.

 

Oh, ICH kenne die Ikonen. Ich habe sogar mal für teures Geld eine solche gekauft (ja, genau die!).

Vor 70 Jahren waren Ikonen den Durchschnittspfarrern aber möglicherweise noch nicht sooo geläufig. Ausserdem hatten die nur 6 Semester Theologie auf dem Buckel. 😉

Und überhaupt: waren die Orthodoxen vor 70 Jahren den Katholen als Christen schon unverdächtig?

bearbeitet von Julius
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vor 15 Minuten schrieb Marcellinus:

 

Zu recht, denn sowohl Himmel als auch Hölle sind reine Fantasievorstellungen, und nicht besonders eingängige noch dazu, wie man auch an dieser Debatte wieder sehen kann. 

Laaaangweilig

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Die Vorstellung eines limbus Patrum ist bedeutend älter als 70 Jahre und keineswegs auf die Ostkirchen abonniert. Christus stieg - hier ist die alte Übersetzung des Credos doch etwas undeutlich - auch nicht in die Hölle hinab, sondern zu jenem Höllensaum, wo die Gerechten des Alten Bundes schlummerten und ihrer Erlösung harrten. Christus steht triumphierend auf den aus den Angeln geschleuderten Hadespforten (manchmal auch als tatsächlicher, personifizierter Schlund eines Monsters dargestellt) und reicht oft zuerst den Stammeltern, Adam und Eva, die Hand, um sie zu erlösen. Im Bildhintergrund als variable Figuren Persönlichkeiten der Heilsgeschichte vor dem Erscheinen Christi: die Könige David oder Salomon, die Propheten etc. Bedeutend auch die Vorstellung, Christus habe jenen gepredigt, die entschlafen waren und im Erdinnern (ad inferos) warteten. Oder, auch interessant, Johannes der Täufer sei auch in der "Hölle" Christi Vorläufer gewesen und hätte den Seelen der Gerechten die baldige Ankunfte des Erlösers verkündet, den sie im Leben erahnten und den sie jetzt schauen durften.Als Bildmotiv der christlichen Kunst ist das auch im Westen, vor allem im Mittelalter, weit verbreitet gewesen. Siehe etwa den berühmten Stich Dürers, der eklektisch alles ihm Bekannte aufnimmt. Im Bereich der Orthodoxie heißt dieser Bildtypus "Anastasis", Auferstehung, im Westen eher als "Höllenfahrt Christi" bekannt und zeitlich und motivisch von der Auferstehung getrennt.

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
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Ja. Sonst wäre Johannes ja in der Hölle. Bekanntermaßen sitzt er aber bei Darstellungen des jüngsten Gerichtes in der lateinischen Kirche neben Christus. 

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Das alles widerspricht übrigens der Behauptung, nach dem Tod sei keine Erlösung mehr möglich, weil die Entscheidung für oder gegen die Erlösung nur in diesem Leben möglich sei

 

Werner

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vor 31 Minuten schrieb Werner001:

Das alles widerspricht übrigens der Behauptung, nach dem Tod sei keine Erlösung mehr möglich, weil die Entscheidung für oder gegen die Erlösung nur in diesem Leben möglich sei

 

Dem würde ich widersprechen: Wann geht man - unrevidierbar - des Heiles verlustig? In der Hölle. Der Himmel ist Erlösung auf direktem Wege, auch das Purgatorium tröstet durch die Gewissheit der Errettung nach der Beendigung zeitlicher Sündenstrafen. Lediglich die Hölle ist endgültige Verwerfung, Verdammnis. Das Los der Verdammten in der Hölle lässt sich nicht mehr verändern, weder durch die verdammte Seele selbst, noch durch das Opfer der Angehörigen oder durch die Kirche (anders eben gerade das Fegfeuer, Ablass etc., anderes Thema). Ich dachte aber deutlich gemacht zu haben, dass die Gerechten des Alten Bundes - und nur diese - nicht in der Hölle, sondern im, zugegeben spekulativ-theologischen, Limbus auf Erscheinen und Triumph des Messias warteten. Ihr Urteil war daher von Anfang an nicht die Verdammnis, sondern eine Zeit des Wartens bis sich der ewige Ratschluss Gottes erfüllen und der Heiland hervortreten würde, der durch seinen Tod und seine Auferstehung die Banden des Hades lösen und den Himmel aufschließen würde. Ähnlich dem limbus infantium wurden die alten Gerechten an diesem Ort auch nicht gequält.

 

Dies alles widerspricht also gerade nicht der Aussage, dass nach dem Tode keine Abänderung des ewigen Urteils mehr möglich ist, sondern bestätigt sie. Ich wiederhole es anschließend nochmal konzis: Gottes Ratschluss und Heilsplan wollte die Gerechten seines ersterwählten Volkes nie verloren gehen lassen, sondern sie bewahren. Seine Treue währt ewig. Hierzu bedurfte es allerdings der Inkarnation des Logos selbst, der Entäußerung Gottes, der in seinem Tod dem Tod den Stachel zieht und die gefallene Menschheit mit Gott versöhnt.

 

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
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Übrigens meine ich, dass die wahrhaft pikante und für unser Thema relevante Implikation des Limbus noch gar nicht konkret benannt wurde. Wer dieses Jahr bereits in einer Roratemesse mit deutschem Gesang war, der hat es wahrscheinlich schon vernommen. Aber auch wahrgenommen? Nehmen wir das allseits beliebte Lied Tauet Himmel: Darin wird dieses Motiv sehr griffig zusammengefasst. Es geht um die Verheißung Gottes an das Volk Israel, das einst den Mittler (in christlicher Hermeneutik unzweifelhaft Jesus Christus) selbst schauen und zum Himmel eingehen soll. Doch verschlossen war das Tor, bis der Heiland trat hervor: Nun, was soll das heißen? Hier ist durchaus Zündstoff enthalten. Bezogen auf die Gerechten des Alten Bundes, also jene, die vorbildhaft in den Augen JHWHs gewandelt sind, kann daraus geschlossen werden, dass selbst diese nicht in den Himmel eintreten konnten, ehe Gott in Christus sein Erlösungswerk an Isreal und an der Welt vollendet hatte. Erst mit Christus kann der Mensch, ob Jude oder Heide, die vollkommene Gemeinschaft Gottes wiedererlangen. Die Kluft zwischen Schöpfer und gefallener Kreatur war, trotz des Gesetzes des Mose, zu breit. Es bedurfte des Mittlers, auch für die Gerechten des Alten Bundes. Freilich sind dies Gedanken, die heilgeschichtlich vor Christi Tod und Auferstehung angesiedelt sind. Dennoch drängt sich die Frage auf, wie die Gerechten, die auch im zeitgenössischen Judentum höchste Achtung finden, des Mittlers Christus bedurften, die heute lebenden Juden (ich verweise auf den elementaren Unterschied von alttestamentlichem und modern-pharisäischem Judentum nach 70 n. Chr.) allerdings nicht mehr. Das sind Überlegungen, die man zumindest einmal anstellen muss. Einen Nachklang dieser Anfrage glaube ich auch in den Dokumenten des Konzils zu vernehmen, wenn Nostra aetate darauf hinweist, dass die Juden von Gott geliebt sind - um der Väter willen.

Wie Gott die Sünde der Väter heimsucht ("prüft") bis ins dritte und vierte Glied, so hält er die Treue zu seinem Bund der Verdienste der Väter wegen. Eine Sanktionierung der jüdischen Religion in ihrer rezenten Form lese ich hier nicht heraus. 

 

Ich hoffe ich habe jetzt niemanden dieses eigentlich schöne Lied madig gemacht.

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 4 Stunden schrieb Alfons:

 

Du meinst, jemand der schiffbrüchige Menschen aus dem Wasser fischt, kommt in den Himmel, und jemand, der es okay findet, wenn Flüchtlinge an der Grenze abgeknallt werden, kommt in die Hölle? Darüber muss ich nachdenken.

Dann tu das. Ich pers. bin der Meinung, daß der Mensch nicht erlöst werden kann, wenn man menschliche Maßstäbe anlegt (oder um es mit Pratchett zu sagen: Nicht in vier Dimensionen - in 18 ist alles völlig klar).

 

Ich gehe auch davon aus, daß ich in der Hölle lande (was letztlich nur eine Fortsetzung meines jetzigen Daseins sein dürfte), wenn Gott nicht andere Pläne hat bzw. mich wenigstens die Taufe vor dem Schlimmsten bewahrt.

 

bearbeitet von Flo77
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vor 56 Minuten schrieb Flo77:

Ich gehe auch davon aus, daß ich in der Hölle lande (was letztlich nur eine Fortsetzung meines jetzigen Daseins sein dürfte), wenn Gott nicht andere Pläne hat bzw. mich wenigstens die Taufe vor dem Schlimmsten bewahrt.

 

Mafia-Mitglied?

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