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Wie ist das mit der Liebe?


Die Angelika

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Hallo,

 

es geht mir um das Thema Liebe, und zwar nicht als religiöses Ideal, sondern was Liebe für mich als Christ in meinem Alltag, in meinen konkreten Beziehungen bedeutet.

In der modernen Psychotherapie wird einem ja immer angeraten, eine Beziehung, die einem nicht gut tut, zu beenden. Es wird da auch von toxischen Beziehungen gesprochen usw.usf. 

Das klingt für mich alles vernünftig, mein Gefühl, nein nicht mein Gefühl, mein Glaube widerspricht mir jedoch immer wieder. Heute habe ich das dann folgendermaßen zusammengefasst und bitte um eure Gedanken dazu.

 

Wenn Gott die Liebe ist und wir Gott nicht vollkommen erkennen können, dann können wir auch nicht vollkommen erkennen, was und wie Liebe ist.

Wenn wir aber die Liebe nicht vollkommen erkennen können, sondern nur bruchstückhaft, dann können wir auch nur bruchstückhaft lieben.

Die große existenzielle Frage ist also, ob wir das Bruchstückhafte, die Scherben annehmen und unser Leben inmitten eines Scherbenhaufens leben wollen.

Ich glaube, das können wir nicht, nicht aus eigener Kraft.

Das können wir nur, wenn wir hoffen können, dass da einer ist, der zum einen hier darauf achtet, dass wir uns an den Scherben nicht tödlich verletzen, und zum anderen die Scherben irgendwann zu einem vollkommenen Mosaik fügt.

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vor 10 Stunden schrieb Die Angelika:

Hallo,

 

es geht mir um das Thema Liebe, und zwar nicht als religiöses Ideal, sondern was Liebe für mich als Christ in meinem Alltag, in meinen konkreten Beziehungen bedeutet.

In der modernen Psychotherapie wird einem ja immer angeraten, eine Beziehung, die einem nicht gut tut, zu beenden. Es wird da auch von toxischen Beziehungen gesprochen usw.usf. 

 

 

Diese gibt es, allerdings gehoeren dazu immer zwei. Sie haben meistens mit Liebe weniger zu tun als mit Abhaengigkeiten, Verlustaengsten und tief verwurzelten Mechanismen, die jemanden dazu bringen, sich immer wieder die  "falschen" Partner zu suchen. In diesen Beziehungen herrscht meistens ein Machtgefuege, das einerseits gesucht wird, andererseits verhindert, dass jemand leicht ausbricht. 

 

Ich denke, dem ist mit christlicher Haltung  oder Glaube ueberhaupt nicht beizukommen, genauso wenig wie mit den fatalen Folgen von Co-Abhaengigkeiten in einer Partnerschaft oder dem Versuch, Angehoerige quasi psychisch aaufzufressen und durch geschickte Manipulationen am eigenen Leben zu hindern aus Egoismus. 

 

Ich glaube deshalb, es ist so eine Sache mit dem Begriff Liebe

 

 

bearbeitet von Long John Silver
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Kompliziert....

Die grossen Drei, also Glaube,Hoffnung und Liebe sind erst Mal Geschenke. Und dann Entscheidungen, die wir treffen. Wir entscheiden uns immer wieder dafür oder dagegen.

Das ist gar nicht immer so einfach und gerade Liebe wird oft verwechselt.

Da, wo eine Beziehung toxisch wird, ist es keine Liebe.

 

Die menschliche Liebe ist natürlich nur ein Bruchteil der göttlichen Liebe. Aber wir können göttlichen Liebe in der menschlichen durchaus erahnen\ spüren.

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vor 12 Minuten schrieb mn1217:

Da, wo eine Beziehung toxisch wird, ist es keine Liebe. 

 

Psychologisch gesehen ist doch die Beziehung Gottes zum Menschen, wenn wir christliche Aussagen zur Liebe Gottes ernstnehmen, zutiefst toxisch, so toxisch, dass sie in den Tod führte und trotzdem nicht aufhörte.

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vor 2 Stunden schrieb Long John Silver:

 

Diese gibt es, allerdings gehoeren dazu immer zwei. Sie haben meistens mit Liebe weniger zu tun als mit Abhaengigkeiten, Verlustaengsten und tief verwurzelten Mechanismen, die jemanden dazu bringen, sich immer wieder die  "falschen" Partner zu suchen. In diesen Beziehungen herrscht meistens ein Machtgefuege, das einerseits gesucht wird, andererseits verhindert, dass jemand leicht ausbricht. 

 

Ich denke, dem ist mit christlicher Haltung  oder Glaube ueberhaupt nicht beizukommen, genauso wenig wie mit den fatalen Folgen von Co-Abhaengigkeiten in einer Partnerschaft oder dem Versuch, Angehoerige quasi psychisch aaufzufressen und durch geschickte Manipulationen am eigenen Leben zu hindern aus Egoismus. 

 

Ich glaube deshalb, es ist so eine Sache mit dem Begriff Liebe

 

 

 

Da würde ich Dir einerseits zustimmen, weil es auch in der Liebe, die ich grundsätzlich als eine positive Kraft beschreiben möchte, die andere und mich selbst zum Leben sowohl in in Fülle als auch im Wachstum befähigen kann, eben der Klugheit, der Achtsamkeit und auch des Wissens und Lernens bedarf.

Das ist letztlich nicht anders als in vielen anderen Dingen, die wir im diesseitigen Leben benötigen: auch der größte Heilige mit all seiner Gotteserkenntnis und Liebe kann nicht per se ein Motorrad reparieren. Genauso benötigen wir also Menschenkenntnis, Selbsterkenntnis und Psychologie, um klug mit Menschen umzugehen.

 

Die Liebe kann (idealerweise) aber unseren Blick auf die anderen wandeln, indem sie uns innere Kraft und Empathie verleiht, die uns einerseits befähigt etwas grundsätzliches Gemeinsames im anderen zu erkennen und andererseits vor der Enttäuschung durch den anderen schützt, weil ihre Kraftquelle nicht überwiegend eine andere Person ist.

Liebe ist also nicht rein emotional und interpersonell, sondern auch die Erkenntnis, dass wir wie im Licht einer anderen Sonne wandeln, was uns einerseits die Verbindung mit allem und allen spüren läßt, aber andererseits von der Verantwortung enthebt, uns alle Sorgen, Schmerzen und Verletzungen von Beziehungen zu eigen zu machen.

Wir können dem Licht dieser "anderen Sonne" vertrauen, dass sie letztlich die Kraft darstellt, welche die Unvollkommenheiten (unsere eigenen und andere) heilt, im diesseitigen wie im jenseitigen Leben.

 

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vor 4 Stunden schrieb Die Angelika:

 

Psychologisch gesehen ist doch die Beziehung Gottes zum Menschen, wenn wir christliche Aussagen zur Liebe Gottes ernstnehmen, zutiefst toxisch, so toxisch, dass sie in den Tod führte und trotzdem nicht aufhörte.

Ich denke, man muss hier unterscheiden. In deinem obigen Beitrag bezogst du dich anscheinend auf partnerschaftliche Liebe. In einer Partnerschaft, in der es körperliche oder psychische Gewaltausübung gibt, sollte sich keiner aufgrund der christlichen Botschaft verpflichtet fühlen, mit seinem Partner zusammenzubleiben. Allerdings kann man sich trotz räumlicher Trennung dafür entscheiden, weiter den Partner in irgendeiner Form zu lieben, indem man für ihn weiter betet und - wenn es Möglichkeiten dazu gibt, ohne sich der Gewalt auszusetzen - diesem Partner weiterhin Gutes erweist und darauf hofft, dass er sich irgendwann ändert, so dass ein Zusammenleben wieder möglich ist..

 

Bei der Liebe Jesu zu seinen Peinigern geht es ja nicht um partnerschaftliche Liebe. Ich denke, Corrie ten Boom ist dem Beispiel Jesu gefolgt, als sie ihren Peinigern im KZ Ravensbrück vergeben hat und ihnen die Botschaft von Jesu Liebe weitergegeben hat. Aber sie hat sich nicht mutwillig und leichtfertig der Gewalt ihrer Peiniger ausgesetzt, obwohl sie es hätte verhindern können. Wenn du von einer Partnerschaft schreibst, die ein Scherbenhaufen ist, an dem man sich verletzen kann, dann sollte die Person, für die diese Frage akut ist, sich fragen, wie akut die Gefahr ist. Ist sie ganz konkret und besteht ein ernsthaftes Verletzungsrisiko, so würde ich ganz klar zu einer Trennung raten. ist es aber nur eine nebulöse Befürchtung, weil die Partnerschaft gerade keinem Idealbild entspricht und einem etwas abverlangt, so kann die Beziehung zu Gott durch Jesus Christus einem die Kraft geben, an der Liebe festzuhalten.und darauf zu hoffen, dass Gott aus dem Scherbenhaufen etwas gutes macht. An dieser Stelle darf man ruhig den Mut haben, nicht dem Rat der Psychologen zu folgen.

bearbeitet von duesi
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Der Denkfehler passiert bereits dort, wo man die Beziehung Gottes zum Menschen (das Verhältnis von Schöpfer und Geschöpf) mit der Beziehung zweier Menschen untereinander (zwischen Geschöpfen) vergleicht. 

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

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vor 3 Minuten schrieb Studiosus:

Der Denkfehler passiert bereits dort, wo man die Beziehung Gottes zum Menschen (das Verhältnis von Schöpfer und Geschöpf) mit der Beziehung zweier Menschen untereinander (zwischen Geschöpfen) vergleicht. 

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

Dieser Vergleich kommt allerdings in der heiligen Schrift mehrfach vor. Haben die Schriftautoren einen Denkfehler begangen?

 

Zitat

1. Johannes 4,19 Wir wollen lieben, weil er uns zuerst geliebt hat. 

Zitat

Matthäus 5: 44 Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen,

45 damit ihr Kinder eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.

Zitat

Eph 5,25 Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben hat,

Zitat

Epheser 5: 31 Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden und die zwei werden ein Fleisch sein.

32 Dies ist ein tiefes Geheimnis; ich beziehe es auf Christus und die Kirche. 

 

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vor 22 Minuten schrieb duesi:

 Wenn du von einer Partnerschaft schreibst, die ein Scherbenhaufen ist, an dem man sich verletzen kann, 

 

habe ich das?

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vor 15 Minuten schrieb Studiosus:

Der Denkfehler passiert bereits dort, wo man die Beziehung Gottes zum Menschen (das Verhältnis von Schöpfer und Geschöpf) mit der Beziehung zweier Menschen untereinander (zwischen Geschöpfen) vergleicht. 

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

 

Warum passiert da ein Denkfehler?

Ist Gott nicht in Jesus Christus Mensch geworden?

Sollen wir Jesus Christus nicht nachfolgen?

Wie sollen wir denn in die Nachfolge Jesu Christi treten, wenn wir da nicht vergleichen?

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vor 18 Minuten schrieb Die Angelika:

 

Warum passiert da ein Denkfehler?

Ist Gott nicht in Jesus Christus Mensch geworden?

Sollen wir Jesus Christus nicht nachfolgen?

Wie sollen wir denn in die Nachfolge Jesu Christi treten, wenn wir da nicht vergleichen?

 

Natürlich ist Gott Mensch geworden. Das streite ich mit keinem Wort ab. Dennoch ist die Beziehung zwischen Gott und Mensch nicht analog zu innermenschlichen Beziehungen. Die Inkarnation ist die Entäußerung Gottes, das sich zuwenden aus Gnade um der Erlösung der Menschheit willen. Katabatisch. Nicht ebene und horizontale Beziehung auf Augenhöhe.

 

Christus ist wahrer Mensch. Und wir müssen hinzusetzen: Und wahrer Gott. Darin liegt kein Widerspruch.

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 2 Minuten schrieb Die Angelika:

 

habe ich das?

Du schriebst von toxischen Beziehungen. Also nicht notwendigerweise Partnerschaft. Es können also auch andere Beziehungen (Freundschaften, Kollegen, Verwandtschaft, Bekanntschaft) gemeint sein. Außerdem:

vor 20 Stunden schrieb Die Angelika:

Die große existenzielle Frage ist also, ob wir das Bruchstückhafte, die Scherben annehmen und unser Leben inmitten eines Scherbenhaufens leben wollen.

Ich glaube, das können wir nicht, nicht aus eigener Kraft.

Das können wir nur, wenn wir hoffen können, dass da einer ist, der zum einen hier darauf achtet, dass wir uns an den Scherben nicht tödlich verletzen, und zum anderen die Scherben irgendwann zu einem vollkommenen Mosaik fügt.

Das ist sehr allegorisch beschrieben. Aber könnte auch auf eine Partnerschaft gelesen werden, die ein Scherbenhaufen ist, an denen man sich verletzen kann. Wenn das nicht gemeint war, bitte ich um Entschuldigung.

 

Unter Freunden und in der Partnerschaft habe ich so etwas wie eine "toxische Beziehung" noch nicht erlebt. Allerdings hatte ich über Jahre eine sehr schwierige Beziehung zu meinem Vater. Die Herausforderung, ihm einerseits nach dem Vorbild Jesu Liebe zu erweisen und ihn als Vater zu ehren, auf der anderen Seite aber auch auf mich selbst zu achten, dass mir diese Beziehung nicht schadet, ist für mich immer eine sehr große gewesen und ist nach wie vor eine Herausforderung für mich.

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Worauf ich hinaus will: Der entscheidende Unterschied liegt doch darin, dass sich der Mensch, manchmal leichter, manchmal schwerer, aus einer dysfunktionalen Beziehung lösen kann. Eine Verbindung von Mensch zu Mensch kann gelöst werden. Die Beziehung Gottes zum Menschen, die Abhängigkeit der Kreatur von ihrem Erhalter, kann hingegen niemals aufgelöst werden. Um mal philosophisch zu sprechen: Gott als Geber jeglicher potentia kann nicht ausgeschaltet werden. Man kann ihn hassen, negieren, ignorieren. Doch man kann ihm - polemisch formuliert - nicht entkommen (auch wenn Atheisten das meinen).

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus.

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Long John Silver
vor 12 Stunden schrieb duesi:

 

 

Unter Freunden und in der Partnerschaft habe ich so etwas wie eine "toxische Beziehung" noch nicht erlebt. Allerdings hatte ich über Jahre eine sehr schwierige Beziehung zu meinem Vater. Die Herausforderung, ihm einerseits nach dem Vorbild Jesu Liebe zu erweisen und ihn als Vater zu ehren, auf der anderen Seite aber auch auf mich selbst zu achten, dass mir diese Beziehung nicht schadet, ist für mich immer eine sehr große gewesen und ist nach wie vor eine Herausforderung für mich.

 

Ehrlich gesagt, ich habe noch nie meine Beziehungen unter diesem Aspekt gesehen (Vorbild Liebe Jesu oder Gottes Liebe).

Ich faende es irgendwie auch gar nicht gut, wenn ich das taete, eher belastend, sogar erdrueckend.

 

Wahrscheinlich komme ich nicht dahinter aus diesem Grund, worauf Die Angelika hinaus will. 

 

 

 

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Am 30.12.2018 um 22:29 schrieb Die Angelika:

Hallo,

 

es geht mir um das Thema Liebe, und zwar nicht als religiöses Ideal, sondern was Liebe für mich als Christ in meinem Alltag, in meinen konkreten Beziehungen bedeutet.

In der modernen Psychotherapie wird einem ja immer angeraten, eine Beziehung, die einem nicht gut tut, zu beenden. Es wird da auch von toxischen Beziehungen gesprochen usw.usf.
Das klingt für mich alles vernünftig, mein Gefühl, nein nicht mein Gefühl, mein Glaube widerspricht mir jedoch immer wieder. Heute habe ich das dann folgendermaßen zusammengefasst und bitte um eure Gedanken dazu.


Hallo Angelika, schön, dich wieder zu lesen!
Mich wundert ein bisschen, was da schreibst. Ich glaube, ich würde eine Psychotherapie abbrechen, wenn man mir so etwas anraten würde.
Eigentlich sollte eine therapeutische Begleitung einen Klienten, eine Klientin, dabei unterstützen, für sich herauszufinden, was für sie in der konkreten Situation das Richtige ist.
Wenn es - aus welchen Gründen auch immer - in jemandem Widerstand gegen die Beendigung einer Beziehung gibt, ist das ernst zu nehmen. Zu glauben, dass es nicht richtig ist, jemanden einfach fallen zu lassen, obwohl man weiß, dass er einem nicht gut tut - das ist ja doch etwas, was ganz essentiell zu einem Menschen gehört.

Zitat

 

Wenn Gott die Liebe ist und wir Gott nicht vollkommen erkennen können, dann können wir auch nicht vollkommen erkennen, was und wie Liebe ist.

Wenn wir aber die Liebe nicht vollkommen erkennen können, sondern nur bruchstückhaft, dann können wir auch nur bruchstückhaft lieben.

Die große existenzielle Frage ist also, ob wir das Bruchstückhafte, die Scherben annehmen und unser Leben inmitten eines Scherbenhaufens leben wollen.

Ich glaube, das können wir nicht, nicht aus eigener Kraft.

Das können wir nur, wenn wir hoffen können, dass da einer ist, der zum einen hier darauf achtet, dass wir uns an den Scherben nicht tödlich verletzen, und zum anderen die Scherben irgendwann zu einem vollkommenen Mosaik fügt.

 


Das glaube ich auch so - aber ich verstehe nicht sicher, was die Frage dahinter ist.
Geht es darum, sich einzugestehen, dass man nicht die Kraft oder die Stabilität hat, in einer Beziehung zu bleiben? Und dass du nach einem gedanklichen Weg suchst, wie man einen Beziehungsabbruch vor sich rechtfertigen bzw. damit leben kann?

Edit: Noch einmal genau gelesen: Nein, ich glaube das eigentlich gar nicht so.
Es gibt genug Menschen, die das nicht hoffen und nicht glauben können, und die trotzdem in der Liebe bleiben wollen und die Beziehung zu einem Menschen nicht abbrechen, obwohl sie in dieser Beziehung ständig neu verletzt werden. Ihre Hoffnung geht vielleicht eher dahin, dass dieser Einsatz trotz allem irgendwann und irgendwie eine Veränderung zum Guten bewirkt. Und er hat damit zu tun, dass sie sich selbst treu bleiben wollen.

bearbeitet von Ennasus
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vor 23 Stunden schrieb duesi:

Du schriebst von toxischen Beziehungen. Also nicht notwendigerweise Partnerschaft. Es können also auch andere Beziehungen (Freundschaften, Kollegen, Verwandtschaft, Bekanntschaft) gemeint sein. Außerdem:

Das ist sehr allegorisch beschrieben. Aber könnte auch auf eine Partnerschaft gelesen werden, die ein Scherbenhaufen ist, an denen man sich verletzen kann. Wenn das nicht gemeint war, bitte ich um Entschuldigung.

 

hmmm, du musst dich nicht entschuldigen. Ich finde es interessant, wie du meinen Text gelesen hast.

Scherbenhaufen ....das habe ich auf das bruchstückhafte Erkennen bezogen.

Also Paulus schreibt ja, dass wir Gott im Hier und Jetzt nur bruchstückhaft erkennen können.

Die Bruchstücke, das meine ich mit den Scherben.

Zugleich schreibt Johannes, dass Gott die Liebe ist.

Also können wir im Hier und Jetzt die Liebe nur bruchstückhaft erkennen.

Unser Erkennen ist dann in etwa so wie das Sammeln vieler bunter Scherben, die wir als Teile unserer Erkennntis auch festhalten wollen.

Zugleich kann dieses Festhaltenwollen auch gefährlich sein. Wir können uns schneiden. Da denke ich jetzt an die Redewendung "Da habe ich mich geschnitten"

 

Na ja, wenn ich es ernst nehme, dass ich nur bruchstückhaft erkennen kann,

wenn ich das wirklich akzeptieren, annehmen will, dann muss ich lernen, im Hier und Jetzt mit diesen Bruchstücken, Scherben zufrieden zu sein, in Frieden zu leben, obwohl mir bewusst ist, dass ich im Hier und Jetzt immer mehr oder weniger in einem Scherbenhaufen lebe. Auch wenn ich die gefundenen Scherben sammle und sortiere und vielleicht sogar Teile des Mosaiks richtig feststelle...

Das tut weh, und ich glaube, dass ich das nur aushalten kann, wenn ich hoffen kann, dass ich mich beim Leben mit und in diesem Scherbenhaufen nicht tödlich verletze. Und ich glaube auch, dass ich das nur aushalten kann, wenn ich hoffen kann, dass ein Gegenüber, ein Du, die Scherben irgendwann zu einem vollkommenen Mosaik fügt. Bei dem Du denke ich an das Du, von dem Martin Buber spricht.

Ich kann das alles nicht allein,

ich bin angewiesen auf ein Gegenüber

 

Aber so geht es, glaube ich, allen Menschen. Das tut manchmal weh, und manchmal möchte ich dann gar nicht mehr anschauen, dass es allen anderen Menschen letztlich auch so geht. Das ist dann ein Gefühl der Verlorenheit

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vor 23 Stunden schrieb Studiosus:

Worauf ich hinaus will: Der entscheidende Unterschied liegt doch darin, dass sich der Mensch, manchmal leichter, manchmal schwerer, aus einer dysfunktionalen Beziehung lösen kann. Eine Verbindung von Mensch zu Mensch kann gelöst werden. Die Beziehung Gottes zum Menschen, die Abhängigkeit der Kreatur von ihrem Erhalter, kann hingegen niemals aufgelöst werden. Um mal philosophisch zu sprechen: Gott als Geber jeglicher potentia kann nicht ausgeschaltet werden. Man kann ihn hassen, negieren, ignorieren. Doch man kann ihm - polemisch formuliert - nicht entkommen (auch wenn Atheisten das meinen).

 

ich habe den Eindruck, dass ich auch den Menschen nicht entkommen kann. Ich kann auch Menschen hassen, negieren, ignorieren, aber dem Menschen an sich kann ich nicht entkommen.

Was ist denn der Mensch?

 

Wenn ich ernstnehme, dass er Abbild Gottes sei, dann scheitere ich doch auch jedes Mal in meinem Glauben, wenn ich eine Verbindung von Mensch zu Mensch löse, anstatt darauf hinzuarbeiten, dass die friedlose Spannung in dieser Beziehung gelöst wird.

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vor 11 Stunden schrieb Long John Silver:

 komme ich nicht dahinter aus diesem Grund, worauf Die Angelika hinaus will.

 

 

ich bin am Suchen und Sortieren. Wenn ich auf etwas hinaus will, dann auf eine klarere Sicht für mich. Ich bin dankbar, wenn ihr mir eure Gedanken zu meinen Gedanken mitteilt.

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vor 2 Stunden schrieb Ennasus:

Edit: Noch einmal genau gelesen: Nein, ich glaube das eigentlich gar nicht so.
Es gibt genug Menschen, die das nicht hoffen und nicht glauben können, und die trotzdem in der Liebe bleiben wollen und die Beziehung zu einem Menschen nicht abbrechen, obwohl sie in dieser Beziehung ständig neu verletzt werden. Ihre Hoffnung geht vielleicht eher dahin, dass dieser Einsatz trotz allem irgendwann und irgendwie eine Veränderung zum Guten bewirkt. Und er hat damit zu tun, dass sie sich selbst treu bleiben wollen.

 

Worin besteht der Unterschied zu dem, was ich geschrieben habe?

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vor 3 Minuten schrieb Die Angelika:

 

Worin besteht der Unterschied zu dem, was ich geschrieben habe?

Hierin: "Das können wir nur, wenn wir hoffen können, dass da einer ist, der zum einen hier darauf achtet, dass wir uns an den Scherben nicht tödlich verletzen, und zum anderen die Scherben irgendwann zu einem vollkommenen Mosaik fügt." Auch Atheisten halten das aus, die so etwas nicht hoffen.

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vor 17 Minuten schrieb Die Angelika:

Z

 

Wenn ich ernstnehme, dass er Abbild Gottes sei, dann scheitere ich doch auch jedes Mal in meinem Glauben, wenn ich eine Verbindung von Mensch zu Mensch löse, anstatt darauf hinzuarbeiten, dass die friedlose Spannung in dieser Beziehung gelöst wird.

Vielleicht,in gewisser Weise.

Aber Scheitern gehört irgendwie dazu.

Und friedlose Spannung in menschlichen Beziehungen sind nicht immer zu lösen. 

 

Ich denke übrigens, dass,selbst wenn ich seit Jahren jemanden nicht gesehen haben, die  Verbindung bleibt. Zumindest die Erinnerung an die Beziehung,an Gutes und Schlechtes. Auch Menschen, zudenn ich keinen Kontakt mehr will, haben mich ja zu der gemacht, die ich bin.

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Ich bin keine Atheistin, insofern die falsche Adressatin für diese Frage.
Aber was ich dazu sagen kann: auch für mich hängt mein Bemühen, lieben zu lernen und Liebe zu schenken, nicht davon ab, ob ich darauf vertraue, dass jemand mich davor beschützt, tödlich verletzt zu werden (eigentlich meine ich, das sei m e i n e Aufgabe, zu spüren, wann ich mich wie wo schützen muss und zu entscheiden, meinen Schutz aufzugeben obwohl ich an etwas zu zerbrechen meine). Und es hängt auch nicht davon ab, ob ich hoffe, dass irgendjemand das Unfertige fertig macht und das Zerstörte heilt. Das hoffe ich, aber wissen tu ich es nicht. Und selbst wenn ich sicher wäre, dass das nie geschehen wird, müsste ich trotzdem so leben, wie es sich richtig anfühlt und darauf vertrauen, dass das trotzdem irgendwie sinnvoll ist.

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