Jump to content

Kirchenaustritte - Sag beim Abschied leise Servus ...


Mistah Kurtz

Recommended Posts

vor 2 Stunden schrieb Merkur:

Was mich am meisten an dieser Einstellung stört ist ihre Ich-Bezogenheit.

Es ist nun allerdings davon auszugehen, daß so ziemlich alle Katholiken irgendwann in ihrem Leben große Schwierigkeiten mit der kirchlichen Sexuallehre haben. Um hier noch mal Don Bosco zu erwähnen, der Beichtvater in einem Arbeiterviertel war: "Wenn nur das sexte Gebot nicht wäre, dann wären meine Schäfchen alle Engel."

Es geht hier nicht um Probleme einzelner Ausnahmefälle, sondern um generelle Schwierigkeiten.

Daher halte ich den Vorwurf der Ich-Bezogenheit an dieser Stelle für unpassend (und ein Zeichen für ein Rückzugsgefecht).

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 2 Minuten schrieb Moriz:

Es ist nun allerdings davon auszugehen, daß so ziemlich alle Katholiken irgendwann in ihrem Leben große Schwierigkeiten mit der kirchlichen Sexuallehre haben.

 

Die Schwierigkeiten sind Bestandteil des Systems. Es ist nicht die Aufgabe der Kirche, jede Schwierigkeit aus dem Weg zu räumen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 16 Minuten schrieb Frank:

Was ist mit denen die durch die Lehre verletzt sind, die sich ausgestoßen fühlen? Die Berichte von OutInChurche haben es ja sehr anschaulich gemacht. Habe die Pech gehabt? Das zählt alles nicht?

 

Wie kann eine Lehre verletzen? Eine Lehre kann entweder, indem sie sich auf eine in der Offenbarung enthaltenene oder aus ihr abgeleitete Wahrheit bezieht, richtig oder falsch sein. Die Lehre ist jedoch kein Agens, sie tut niemandem etwas zuleide.

 

Menschen verletzen andere Menschen. Es gibt einen schlechten und guten Umgang mit der Lehre. Um einmal, ich glaube es war Max Frisch, zu zitieren: "Man kann den Leuten die Wahrheit wie ein nasses Handtuch ins Gesicht klatschen oder sie ihnen wie einen wärmenden Mantel hinhalten." So ist es auch mit der Verkündigung der Kirche, die ja ebenfalls nicht abstrakt bleibt, sondern von konkreten Menschen geleistet wird. Die Lehre gut zu verkünden heißt zumindest nach meinem Begriff nicht, sie zu verändern, abzumildern oder zu entstellen.

 

Und ganz ehrlich gesagt verstehe ich diese Fixierung auf Homosexualität nicht wirklich. Es gibt viele Lehren der Kirche, die Anstoß erregen. Was macht man damit? Kommentarlos unter den Tisch fallen lassen? 

 

Das ist in meinen Augen typisches Nitpicking. Nur weil die Position der Kirche zur Homosexualität nicht in den gegenwärtigen westlichen Zeitgeist fällt, müsse man da tätig werden. Das ist eine abschüssige Straße, die letztlich dazu führen kann, jede Lehräußerung der Kirche nicht mehr von ihrem Wahrheitsgehalt, sondern von der Kompatibilität mit gesellschaftlichen Strömungen abhängig zu machen. Damit macht sich die Kirche auf Dauer noch unglaubwürdiger. 

bearbeitet von Studiosus
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 13 Minuten schrieb Frank:

Diese Rücksicht kann allerdings auch keine Einbahnstraße sein.

Wenn du mehr Taktgefühl und Höflichkeit anmahnen willst, bin ich deiner Meinung. Die Kommunikation der Lehramtsvertreter war in diesem Punkt bisher in großen Teilen verbesserungsfähig. Bei der Lehre kann man aber nicht einfach irgendetwas aushandeln, um es allen rechtzumachen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Im Übrigen bin ich, wenn wir doch wieder am Thema Homosexualität hängen bleiben, ein starker Befürworter einer Homosexuellen-Pastoral. Allerdings auf Grundlage des katholischen Glaubens. Homosexuelle Gläubige sind Gläubige wie alle anderen auch, die ein Anrecht auf die Begleitung durch die Kirche haben, wenn sie das wünschen. Und dabei geht es nicht an, die Position der Kirche zu relativieren, zu verschleiern oder zu verheimlichen. 

 

Was ich entschieden ablehne sind jedoch diese anbiedernden Segnungsgottesdienste, die sich in reiner Symbolpolitik erschöpfen und die theologische Problematik als störend ausklammern. Damit ist keinem Beteiligten gedient, auch wenn das so aussehen mag. 

 

Ich bin auch sehr für die Vision einer inklusiven Kirche. Die Mutter Kirche nimmt alle ihre Kinder gleichermaßen auf. Allerdings müssen die Kinder auch offen dafür sein, sich von ihrer Mutter etwas sagen zu lassen. Und das sehe ich in dieser Diskussion nicht wirklich. Ich sehe trotzige Kinder ringsum, die meinen es besser zu wissen als ihre Mutter. 

bearbeitet von Studiosus
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor einer Stunde schrieb Merkur:
vor 1 Stunde schrieb Frank:

Diese Rücksicht kann allerdings auch keine Einbahnstraße sein.

Wenn du mehr Taktgefühl und Höflichkeit anmahnen willst, bin ich deiner Meinung. Die Kommunikation der Lehramtsvertreter war in diesem Punkt bisher in großen Teilen verbesserungsfähig. Bei der Lehre kann man aber nicht einfach irgendetwas aushandeln, um es allen rechtzumachen

Die Kirche soll an dem Mupitz von der widernatürlichkeit festhalten dies aber wertschätzend und nicht menschenverachtend sagen?

 

Wie soll denn das gehen? "Deine Existenz ist schon falsch, weil sie gegen die Natur ist, aber wir haben dich dennoch lieb?"

Die Absurdität merkste selber, oder?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 1 Stunde schrieb Merkur:

Die Schwierigkeiten sind Bestandteil des Systems. Es ist nicht die Aufgabe der Kirche, jede Schwierigkeit aus dem Weg zu räumen.

Nein, natürlich nicht. Aber es ist eben auch nicht Aufgabe der Kirche, extreme Schwierigkeiten zu machen.

Der zwischenmenschliche Bereich bietet schon genug Schwierigkeiten, erst recht wenn die Hormone ins Spiel kommen. Da wären vernünftige Regelungen schon anspruchsvoll, vermutlich sogar anspruchsvoller als in anderen Bereichen. Alles Natürliche zu verbieten und nur das zur Arterhaltung absolute Minimum zu dulden ist jedenfalls weder natürlich ('Naturrecht') noch objektiv nachvollziehbar. Es sei denn man ist Dualist.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 1 Stunde schrieb Frank:

... Mupitz ...

 

Wie soll denn das gehen? "Deine Existenz ist schon falsch, weil sie gegen die Natur ist, aber wir haben dich dennoch lieb?"

Die Absurdität merkste selber, oder?

Das sind doch keine Argumente. Auf der Basis kann man kaum miteinander reden.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wie ich sehe scheitern die Christen noch heute an der Unterscheidung von Sünde und Sünder, wie sie der heilige Augustinus geprägt hat: Die Sünde hassen und den Sünder lieben. 

 

Das ist aber meines Erachtens die einzige Möglichkeit, mit der Sünde in den eigenen Reihen, denn jeder Gläubige ist Sünder, umzugehen. Was heute gefordert wird ist sozusagen die Antithese zu Augustinus: Akzeptiere die Sünde und sag dem Sünder nicht, dass er sündigt. Oder alternativ: Erkläre die Sünde zur Normvariante. Das sind Taschenspielertricks, die zu durchsichtig sind.

 

Die Kirche oder Teile der Kirche und Theologie meinen da ein Problem zu haben: Wir haben da offensichtlich eine Lehre, die heute aber bei so vielen Menschen Anstoß erregt, dass wir uns fast nicht mehr trauen, sie zu verkünden, weil uns dann erst recht die Leute davon rennen. Dann gibt es nur den Weg, diese Lehre so sehr zu unterhöhlen, dass sie letztlich zumindest in der Praxis kollabiert, sei es durch angestrengte alternative Narrative der Exegese (man könnte böse sagen "alternative Fakten"), das Insistieren auf Änderung der Lehre (siehe die Forderung von SW und OiC, die Passage des KKK zu ändern/klittern) oder die aktive Ignorierung der bestehenden Lehre und Rechtsordnung (Segnungsgottesdienste). 

 

Ja das kann natürlich nichts werden. Zumindest nichts Katholisches. 

bearbeitet von Studiosus
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 6 Stunden schrieb Merkur:

Was mich am meisten an dieser Einstellung stört ist ihre Ich-Bezogenheit. [...]  ICH nehme die Lehre ernst, andere anscheinend nicht.

 

Na ja, wenn man die Lehre nicht als Lehre betrachtet, sondern als "ehrwürdige", aber für den praktischen Alltag unbedeutende historische Dekoration, dann nimmt man sie zumindest nach Meinung der Kirche wohl nicht sonderlich ernst.

 

Zitat

Andere Lesarten werden ohne viel Federlesens als unehrlich, unredlich oder mit ähnlich freundlichen Begriffen bedacht.

 

Ich hatte ja schon gesagt, dass ich Deine Position offenbar auch falsch verstanden hatte und meine Kritik sich davon unabhängig teilweise auch einfach gegen ein System gerichtet hat, so wie Du es - nach meinem damaligen Verständnis - entwerfen wolltest.

 

Zitat

Wenn andere die Lehre trotz ihrer Widersprüchlichkeit respektieren, etwa weil es sich um ein kulturelles Erbe handelt oder weil sie Wertungen beinhaltet, die man nicht aufgeben möchte, obwohl sie im realen Leben kaum umzusetzen sind oder weil der Lehre gerade aufgrund ihrer übertriebenen Strenge ein anarchisches Element innewohnt:

 

Nochmals: Wenn Du diese Haltung hast und damit froh bist: Gerne. Ich kritisiere Dich dafür nicht; es wäre die Kirche, die Dir hier widerspräche.
 

Zitat

Pech gehabt. Das zählt alles nicht. Etwas mehr Rücksicht wäre da mMn angebracht. Aus diesem Grund hält mein Verständnis sich in Grenzen. 

 

 

Weil eben nicht alle die Lehre als ein Museumsstück betrachten, das es zu "respektieren", aber gleichzeitig in der Praxis zu missachten gilt. Es gibt eben auch Leute, die die Lehre so verstehen, wie die Kirche sie verstanden haben möchte: Als verbindliche Norm. Und denen bleibt dann eben der von Dir beschriebene Ausweg nicht.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 22 Minuten schrieb Merkur:
vor 2 Stunden schrieb Frank:

Mupitz ...

 

Wie soll denn das gehen? "Deine Existenz ist schon falsch, weil sie gegen die Natur ist, aber wir haben dich dennoch lieb?"

Die Absurdität merkste selber, oder?

Das sind doch keine Argumente. Auf der Basis kann man kaum miteinander reden.

Was wäre denn ein Argument über das man reden könnte? 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 8 Minuten schrieb Studiosus:

Was heute gefordert wird ist sozusagen die Antithese zu Augustinus: Akzeptiere die Sünde und sag dem Sünder nicht, dass er sündigt.

Was heute gefordert wird, ist: sag mir, warum das Sünde sein soll.

„War schon immer so, und schon der Kirchenvater Dementius hat das behauptet“ überzeugt halt nicht wirklich. 
Vor allem dann nicht, wenn Dementius viel krudesZeug verzapft hat, das die Kirche heute nicht mehr interessiert 

 

Werner

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 11 Minuten schrieb Studiosus:

Wie ich sehe scheitern die Christen noch heute an der Unterscheidung von Sünde und Sünder, wie sie der heilige Augustinus geprägt hat: Die Sünde hassen und den Sünder lieben. 

 

Das ist aber meines Erachtens die einzige Möglichkeit, mit der Sünde in den eigenen Reihen, denn jeder Gläubige ist Sünder, umzugehen. Was heute gefordert wird ist sozusagen die Antithese zu Augustinus: Akzeptiere die Sünde und sag dem Sünder nicht, dass er sündigt. Oder alternativ: Erkläre die Sünde zur Normvariante. Das sind Taschenspielertricks, die zu durchsichtig sind.

Papst Franziskus hatte vor einigen Wochen in einem Interview Homosexuellen Sex als sündhaft bezeichnet wie jeder ausserehelicher Sex sündhaft sei.

 

Auf der Basis kannst du Sünde und Sünder trennen. Aber doch nicht wenn du schon das bloße Anderssein zur Sünde erhebst.

 

Wenn man den Sünder liebst aber seine Sünde hasst, dann muss man ihn erst einmal so annehmen wie er ist - hier: Schwule und Lesben mit ihrer Neigung, mit ihrer Art zu lieben, in ihrem Abderssein - anerkennen. Dann kann man immer noch ihre Taten - hier: den homosexuellen Sex - ablehnen.  Aber genau das macht die Kirche mit ihrer Lehre gerade nicht. Sie packt die Sünde wie den Sünder gleichermaßen in einen Topf rührt kräftig um und kippt beides zusammen in den Gulli.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Mich erinnert diese Haltung, die sich scheut, Sünde als Sünde zu bezeichnen, etwas an die Benimmkurse der höheren Gesellschaft in den Spuren Freiherr von Knigges.

 

Insbesondere an die Lektion zum Umgang mit Fauxpas: Bemerkst Du in deiner Gesellschaft, dass jemandem ein Missgeschick geschehen, so tue so als ob Du es nicht bemerkt hättest und ignoriere es gekonnt. Auf Dinge, die nicht ohne größeren Aufwand zu ändern sind, weise nicht hin. 

 

Das mag in Adelskreisen beim Diner noch funktionieren, wenn die Gräfin Spinat an den Vorderzähnen hängen hat, aber in der Kirche hat sich das inzwischen zu einem riesigen Elefanten im Raum ausgewachsen. Es gibt Bischöfe, Kleriker und Theologen, welche die traditionelle Lehre zur praktizierten Homosexualität in Wort und Tat konterkarieren und die pars sanior, eher im Stich gelassen als unterstützt durch den regierenden Papst, soll es den drei sprichwörtlichen Affen gleichtun und nichts sehen, nichts hören und vor allen Dingen nichts dagegen sagen. 

bearbeitet von Studiosus
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 5 Minuten schrieb Frank:

Aber doch nicht wenn du schon das bloße Anderssein zur Sünde erhebst.

 

Diese Aussage hört man immer einmal wieder. Wo erhebt die Kirche das So-Sein bzw. Anderssein von Homosexuellen zur Sünde? Die Kirche verurteilt bisher homosexuelle Handlungen als unmoralisch, nicht die homosexuelle Neigung als solche. 

 

Und auch ich lege in meinen Beiträgen auf diese Unterscheidung wert. 

bearbeitet von Studiosus
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 2 Minuten schrieb Marcellinus:

Irgendwie seit ihr ziemlich weit weg gekommen von Thema Kirchenaustritte. 

Eigentlich nicht.

Die Leute treten aus, weil sie mit der Lehre der Kirche nichts anfangen können.

Sie hat keinerlei Bedeutung für ihr Leben.

Und am Beispiel HS wird klar, warum das so ist: Die Kirche lehrt Dinge, die kein Mensch versteht, nicht einmal die, die noch zur Kirche stehen, denn auch die können sie nicht erklären.

„ist einfach so, muss man halt glauben“ überzeugt heute nicht mehr viele 

 

Werner

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Also gerade das Beispiel "HS" finde ich eigentlich eher einen Ausweis dafür, dass es doch durchaus (noch) Überschneidungen zwischen der Lehre der Kirche und Teilen der Gesellschaft gibt. Nicht unbedingt der Gesellschaft, wie sie sich etwa in Berlin im Szeneviertel aufstellt, aber Teilen der Bevölkerung. Weniger auch in westlichen Ländern. Diese Teile werden zwar weniger mit dem Katechismus oder Thomas von Aquin argumentieren, aber zu ähnlichen Konklusionen kommen. 

 

Man sollte sich nicht davon Sand in die Augen streuen lassen, dass alle großen Konzerne sich Pride-Flaggen ins Schaufenster hängen. Es gibt durchaus noch Vorbehalte - ich unterstreiche: auch nicht religiös konnotierte - gegen ausgelebte Homosexualität und vor allem auch gegen die "Homoehe". Das mag nicht auf den Titelseiten der Journale landen, aber wenn man sich mit Menschen, nicht mit Polit- oder Kirchenfunktionären, unterhält, dann bekommt man das relativ schnell mit. 

bearbeitet von Studiosus
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 1 Minute schrieb Frank:

Dann kann man immer noch ihre Taten - hier: den homosexuellen Sex - ablehnen.  Aber genau das macht die Kirche mit ihrer Lehre gerade nicht. Sie packt die Sünde wie den Sünder gleichermaßen in einen Topf rührt kräftig um und kippt beides zusammen in den Gulli.

Ich habe eher den Eindruck, daß die Kirche - wie auch bei den wiederverheirateten Gedchiedenen - davon ausgeht, daß das Bekenntnis zur Homosexualität (wobei die Frage ist, inweit das für jüngere Semester noch gilt) auch mit dem Willen zum Sex verbunden ist. Und wo ein Wille, da bekanntermaßen auch ein Gebüsch. Oder so ähnlich. So ganz falsch liegt die Kirche ja nicht.

 

Ich denke die menschliche Wahrnehmung neigt dazu, bei unbekannten oder nur flüchtig bekannten Leuten nicht zu differenzieren sondern zu simplifizieren und damit zu generalisieren. In der Theorie ist das mit der Differenzierung eine gute Sache. In der Praxis erscheint es mir ein ziemlich mühseliges und nicht unbedingt funktionierendes Konzept.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 10 Minuten schrieb Studiosus:

Also gerade das Beispiel "HS" finde ich eigentlich eher einen Ausweis dafür, dass es doch durchaus (noch) Überschneidungen zwischen der Lehre der Kirche und Teilen der Gesellschaft gibt. Nicht unbedingt der Gesellschaft, wie sie sich etwa in Berlin im Szeneviertel aufstellt, aber Teilen der Bevölkerung. Weniger auch in westlichen Ländern. Diese Teile werden zwar weniger mit dem Katechismus oder Thomas von Aquin argumentieren, aber zu ähnlichen Konklusionen kommen. 

 

Man sollte sich nicht davon Sand in die Augen streuen lassen, dass alle großen Konzerne sich Pride-Flaggen ins Schaufenster hängen. Es gibt durchaus noch Vorbehalte - ich unterstreiche: auch nicht religiös konnotierte - gegen ausgelebte Homosexualität und vor allem auch gegen die "Homoehe". Das mag nicht auf den Titelseiten der Journale landen, aber wenn man sich mit Menschen unterhält, dann bekommt man das relativ schnell mit. 

Die Leute wollen in Ruhe gelassen werden und da habe ich unter den aktuellen Umständen auch völliges Verständnis für.

 

Ob die Kirche stolz darauf sein kann, die Gesellschaft so angestiftet zu haben, daß der anerzogene Ekel heute noch fröhliche Urständ feiert, nun ja.

bearbeitet von Flo77
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 16 Minuten schrieb Werner001:

Eigentlich nicht.

Die Leute treten aus, weil sie mit der Lehre der Kirche nichts anfangen können.

Sie hat keinerlei Bedeutung für ihr Leben.

Und am Beispiel HS wird klar, warum das so ist: Die Kirche lehrt Dinge, die kein Mensch versteht, nicht einmal die, die noch zur Kirche stehen, denn auch die können sie nicht erklären.

„ist einfach so, muss man halt glauben“ überzeugt heute nicht mehr viele

Das muss dieses "Natur des Menschen"-Ding sein, auf das immer verwiesen, das aber nie mal vollständig erklärt wird.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 3 Minuten schrieb Studiosus:

Also gerade das Beispiel "HS" finde ich eigentlich eher einen Ausweis dafür, dass es doch durchaus (noch) Überschneidungen zwischen der Lehre der Kirche und Teilen der Gesellschaft gibt. Nicht unbedingt der Gesellschaft, wie sie sich etwa in Berlin im Szeneviertel aufstellt, aber Teilen der Bevölkerung. Weniger auch in westlichen Ländern. Diese Teile werden zwar weniger mit dem Katechismus oder Thomas von Aquin argumentieren, aber zu ähnlichen Konklusionen kommen. 

Nun könnte man trefflich darüber diskutieren, wer das ist, der hier mit der Lehre der Kirche inhaltlich übereinstimmt, im Wesentlichen sind das ja Gesellschaften, die so übel sind, dass die Leute von da in Scharen weglaufen, was ich nicht unbedingt als Qualitätsmerkmal ansehen würde.

Hier in Europa kenne ich eigentlich außer dir niemanden, der wegen der Lehre (nicht nur HS, sondern allgemein) in der Kirche ist, alle Kirchenmitglieder, die ich kenne, sind trotz der Lehre in der Kirche, die sie als spirituelle Heimat o. ä. sehen, aber nicht als lehramtlichen Normgeber für ihr persönliches Leben

 

Werner

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 16 Minuten schrieb Studiosus:

Also gerade das Beispiel "HS" finde ich eigentlich eher einen Ausweis dafür, dass es doch durchaus (noch) Überschneidungen zwischen der Lehre der Kirche und Teilen der Gesellschaft gibt. Nicht unbedingt der Gesellschaft, wie sie sich etwa in Berlin im Szeneviertel aufstellt, aber Teilen der Bevölkerung. Weniger auch in westlichen Ländern. Diese Teile werden zwar weniger mit dem Katechismus oder Thomas von Aquin argumentieren, aber zu ähnlichen Konklusionen kommen. 

 

Man sollte sich nicht davon Sand in die Augen streuen lassen, dass alle großen Konzerne sich Pride-Flaggen ins Schaufenster hängen. Es gibt durchaus noch Vorbehalte - ich unterstreiche: auch nicht religiös konnotierte - gegen ausgelebte Homosexualität und vor allem auch gegen die "Homoehe". Das mag nicht auf den Titelseiten der Journale landen, aber wenn man sich mit Menschen, nicht mit Polit- oder Kirchenfunktionären, unterhält, dann bekommt man das relativ schnell mit. 

 

Ist das wirklich so? Ich bin nun nicht mehr der Jüngste, und in den Jahrzehnten, die ich bewußt erlebt habe, habe gerade im Bereich, um den es hier geht, eine Menge Veränderungen erlebt. Ja, der §175 war noch lange Gesetz, aber in der Praxis war selbst in einer Kleinstadt wie unserer bekannt, wer "andersherum" war. Sie waren akzeptierter Teil der Gesellschaft und ihr Liebesleben war ihre Privatangelegenheit.

 

Problematisch wurde es erst, und da hat es gewisse Überschneidungen mit der Abtreibungsfrage, als es zum Gegenstand gesellschaftspolitischer Debatten wurde. Das "gemeines Volk" dagegen lebte da schon zum überwiegenden Teil nach dem Motto von Leben und Leben lassen.  

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 8 Minuten schrieb Marcellinus:

 

Ist das wirklich so? Ich bin nun nicht mehr der Jüngste, und in den Jahrzehnten, die ich bewußt erlebt habe, habe gerade im Bereich, um den es hier geht, eine Menge Veränderungen erlebt. Ja, der §175 war noch lange Gesetz, aber in der Praxis war selbst in einer Kleinstadt wie unserer bekannt, wer "andersherum" war. Sie waren akzeptierter Teil der Gesellschaft und ihr Liebesleben war ihre Privatangelegenheit.

 

Problematisch wurde es erst, und da hat es gewisse Überschneidungen mit der Abtreibungsfrage, als es zum Gegenstand gesellschaftspolitischer Debatten wurde. Das "gemeines Volk" dagegen lebte da schon zum überwiegenden Teil nach dem Motto von Leben und Leben lassen.  

 

Das glaube ich. Ich wollte auch nicht behaupten, dass es signifikante Teile der bundesdeutschen Gesellschaft oder gar eine Mehrheit wäre, die mit gelebter Homosexualität ein Problem hat. Wobei man auch differenzieren sollte, was "ein Problem haben" nun in concreto heißen kann. Nicht jeder, der praktizierte Homosexualität aus welchen Gründen auch immer ablehnt, steht mit Transparenten am Rande des CSD und demonstriert. Man kann durchaus gut mit Menschen zusammenleben, deren Werte oder persönliche Entscheidungen man nicht teilt oder für gut hält. 

 

Selbst im angeblich so konservativen Bayern hat sich das greise Haupt der Herrscherfamilie der Wittelsbacher, Herzog Franz von Bayern, unter Anteilnahme des hohen Klerus und der Volkes jüngst feiern lassen, obwohl er keinen Hehl daraus macht, homosexuell und seit Jahrzehnten in einer festen Partnerschaft zu sein. So ändern sich die Zeiten, wiewohl man dem Adel schon immer mehr hat durchgehen lassen als dem gemeinen Mann. 

bearbeitet von Studiosus
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Join the conversation

You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung jetzt entfernen

  Only 75 emoji are allowed.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Clear editor

×   You cannot paste images directly. Upload or insert images from URL.

×
×
  • Neu erstellen...