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Synodaler Weg - schon versperrt?


Jan_Duever

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vor 10 Minuten schrieb Florianklaus:

 Im übrigen habe ich auch noch keine von Maria 2.0 und ähnlichen Initiativen betriebene Suppenküche gesehen.

Von Maria 1.0 auch nicht. Die Ladies kochen aber bestimmt super, da sie ihre Zukunft ja in der Rolle der Hausfrau und Mutter sehen ... 

 

Ironie off: Du vergleichst Äpfel mit Birnen. Maria 2.0 ist ein loser Zusammenschluss von Frauen, die sich für Frauenrechte in der Kirche einsetzen. Maria 1.0 ist die konservative Gegenbewegung. Beide vertreten nicht den Anspruch, den katholischen Glauben in seiner Gesamtheit zu vertreten, sondern fokussieren auf einen Aspekt. 

 

Jugend 2000 definiert hier folgendes Ziel:

Zitat

An der Hand Marias möchten wir junge Menschen in eine persönliche Beziehung zu Jesus begleiten, besonders durch die Sakramente.

 

Und beschreibt sich selbst mit folgenden Adjektiven:

Zitat

Eucharistisch

Katholisch

Marianisch

Tatkräftig

Beheimatend

Jung

Missionarisch

Idealistisch

Geisterfüllt

Persönlichkeitsbildend

Großzügig

International

 

Und die persönliche Beziehung zu Jesus geht nun mal leider ohne die soziale Frage nicht ... 

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vor 5 Minuten schrieb laura:

Und die persönliche Beziehung zu Jesus geht nun mal leider ohne die soziale Frage nicht ...

 

Stimmt. Achtung anekdotische Evidenz: Ich kannte einen jungen Mann persönlich, der mit mir eine zeitlang zur Schule ging, der Mitglied der Jugend2000* war. Dieser hat regelmäßig seine Schulferien geopfert, um sich sozialen Projekten in der Dritten Welt, hier konkret Lateinamerika, zu widmen. Er trat später ins Priesterseminar ein, trat wieder aus, ist heute verheiratet und von Beruf Lehrer. 

 

So kann's auch gehen. Diese "konservativen" Gruppen mögen sich das soziale Engagement nicht wie einem Orden anheften, aber dass die religiöse Kontemplation zur Aktion in der und für die Welt führt, halte ich für recht evident. 

 

 

*ich kann mit der Sprititualität dieser Gruppe wenig anfangen, etwas zu charismatisch für meinen Geschmack 

bearbeitet von Studiosus
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vor 1 Minute schrieb Studiosus:

Stimmt. Achtung anekdotische Evidenz: Ich kannte einen jungen Mann persönlich, der mit mir eine zeitlang zur Schule ging, der Mitglied der Jugend2000* war. Dieser hat regelmäßig seine Schulferien geopfert, um sich sozialen Projekten in der Dritten Welt, hier konkret Lateinamerika, zu widmen. Er trat später ins Priesterseminar ein, trat wieder aus, ist heute verheiratet und von Beruf Lehrer. 

 

So kann's auch gehen. Diese "konservativen" Gruppen mögen sich das soziale Engagement nicht wie einem Orden anheften, aber dass die religiöse Kontemplation zur Aktion in der und für die Welt führt, halte ich für recht evident. 

 

Ich streite nicht grundsätzlich ab, dass es solche Menschen gibt. Auch Jugend 2000 ist "bunt". 

Aber mir fällt eben auf, dass das Soziale in der Selbstdarstellung gar keine Rolle spielt. Das ist beim BDKJ anders. Sie schreiben auf ihrer Website:

 

Zitat

Die im BDKJ organisierten katholischen Jugendverbände befähigen Kinder und Jugendliche zu kritischem Urteil und eigenständigem Handeln aus christlicher Verantwortung. Dazu gehört der Einsatz für eine gerechte und solidarische Welt. Er versteht sich als gesellschaftliche Kraft in der Kirche und wirkt bei der „Entwicklung von Kirche, Gesellschaft, Staat und internationalen Beziehungen“ mit....

 

Quelle

 

Mir macht offen gestanden das fehlende soziale Bewusstsein der konservativen Gruppierungen ein wenig Angst. 

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vor 24 Minuten schrieb laura:

Und die persönliche Beziehung zu Jesus geht nun mal leider ohne die soziale Frage nicht ... 

 

Sagt wer? Du?

 

Haben Kartäuser, Trappisten, Kamaldulenser et al. alle ihr Leben verfehlt?

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vor 16 Minuten schrieb laura:

Mir macht offen gestanden das fehlende soziale Bewusstsein der konservativen Gruppierungen ein wenig Angst. 

 

Gestern hörte ich "Fürchtet Euch nicht!"

 

Mir macht das fehlende sakramentale Verständnis von Hr. Podschun auch keine Angst.

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vor 4 Minuten schrieb rorro:

Sagt wer? Du?

 

Mt 25 

 

Zitat

Haben Kartäuser, Trappisten, Kamaldulenser et al. alle ihr Leben verfehlt?

 

Das haben sie definitiv nicht, wenn sie sich als einen Orden von vielen möglichen verstehen. Wenn sie aber meinen würden, den einzig richtigen Weg zu gehen, dann wäre es so.

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Es fehlt, nicht nur hier, leider an Verständnis dafür, dass die kontemplativen Orden vor allem durch die Ganzhingabe der Mitglieder und ihr stellvertretendes Gebet für all jene, die nicht beten oder nicht mehr beten können, ein Werk tätiger Nächstenliebe setzen, das sich hinter den Werken des aktiven Lebens nicht zu verstecken braucht. 

 

Die caritas perfecta zu erreichen, ist auf vielen Wegen möglich. Es geht nicht an, die klausurierte Nonne gegen die Nonne in den Slums von Sierra Leone auszuspielen. Wer euch das bestätigen würde: Die Nonne in Klausur und die Nonne im Slum. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 9 Minuten schrieb laura:

Mt 25

 

Halten sich die kontemplativen Orden denn daran?

 

vor 9 Minuten schrieb laura:

Wenn sie aber meinen würden, den einzig richtigen Weg zu gehen, dann wäre es so.

 

Behaupten das Jugend 2000 etc. denn von sich? Die Kirche ist weiter als jede Gruppe und auch weiter als jede und jeder, der meint, das Alleinseligmachende zu tun.

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vor 8 Minuten schrieb Studiosus:

Es fehlt, nicht nur hier, leider an Verständnis dafür, dass die kontemplativen Orden vor allem durch die Ganzhingabe der Mitglieder und ihr stellvertretendes Gebet für all jene, die nicht beten oder nicht mehr beten können, ein Werk tätiger Nächstenliebe setzen, das sich hinter den Werken des aktiven Lebens nicht zu verstecken braucht. 

 

Die caritas perfecta zu erreichen, ist auf vielen Wegen möglich. Es geht nicht an, die klausurierte Nonne gegen die Nonne in den Slums von Sierra Leone auszuspielen. Wer euch das bestätigen würde: Die Nonne in Klausur und die Nonne im Slum. 

In dem Moment, wo sie ihre Form der Hingabe absolut setzen würden, wäre es problematisch. Das habe ich geschrieben. Nichts anderes.

Da mal wieder "fehlendes Verständnis" zu unterstellen, ist einigermaßen steil ... 

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Am 7.2.2023 um 20:00 schrieb Flo77:

Ich kann es nicht erklären, aber es fühlt sich für mich völlig falsch an.

 

Das Gefühl kann ich nachvollziehen - und gleichzeitig merke ich, dass mein Gefühl genau gegensätzlich ist. Für mich fühlt sich ein Pontifikalamt mit ausschließlich Männern am Altar und einer "Alibi-Lektorin" völlig falsch an, es verursacht bei mir sogar physische Schmerzen. I

 

Zitat

Es ist wider jede Tradition und - auch wenn das unpopulär ist - für mich auch wider mein Rollenverständnis.

 

Dass Tradition wandelbar ist, kann man vielfältig belegen. Und das Rollenverständnis ist immer auch subjektiv. Ich kann dein Rollenverständnis so akzeptieren, meines ist ein anderes (und entspricht auch dem der Gesellschaft). 

 

Zitat

Zumal: Ich habe evangelische Pastorinnen erlebt, Margot Käsmann, katholische Pastoralreferentinnen und Katechetinnen. Weder als Predigerinnen noch als Verkünderinnen haben mich diese Damen angesprochen. Mir sind im Gegenteil sehr viele "Mäuschen" im Gedächtnis geblieben, die sich wirklich bemüht haben, aber es schlicht nicht rüberbringen konnten. 

 

Danke für die offenen Worte.

Dies sind natürlich persönliche Erfahrungen, denen ich nur andere persönliche Erfahrungen gegenüber stellen könnte.

Ich würde sagen: Ich kenne etwa so viele Frauen wie Männer, die eine hohe liturgische Präsenz zeigen und sehr gut predigen. Und ebenso viele "schwache Lichter".  Woelki ist ebenso wenig ein Argument gegen den Ausschluss von Frauen ("wenn eine Frau Bischöfin wäre, wäre es besser"), wie Käsmann ein Argument gegen die Frauenweihe ist. 

 

Wenn ich nun ein Fazit versuche, würde ich sagen, dass es mir so vorkommt, als würde die Frauenweihe bei dir vor allem auf emotionale Barrieren stoßen. Das finde ich interessant - und bin dankbar für die Offenheit. 

 

PS: Am 7.2. hatte ich Corona und war daher ziemlich matschig drauf ... daher habe ich wahrscheinlich nicht geantwortet. 

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vor 5 Minuten schrieb laura:

und entspricht auch dem der Gesellschaft). 

Und pardon, aber das ist kein Argument.

 

vor 6 Minuten schrieb laura:

Wenn ich nun ein Fazit versuche, würde ich sagen, dass es mir so vorkommt, als würde die Frauenweihe bei dir vor allem auf emotionale Barrieren stoßen. Das finde ich interessant - und bin dankbar für die Offenheit. 

Es geht immer um Emotion.

 

Auch bei den Frauen, die ins Amt treten würden, geht es um deren Emotion, um deren Bedürfnisse. Warum soll jetzt deren Emotion schwerer wiegen als meine?

 

Ich halte die Idee der "Berufung" als ein Geschehen durch Gott unabhängig von unserer persönlichen Disposition für eine äußerst zweischneidige Geschichte, eben weil sich unsere Antriebe und Berufungen wozu auch immer aus unseren Bedürfnissen und Gefühlen ergeben bzw. sich in diesen äußern.

 

Nun gut , ich bin da am Ende des Tages vielleicht auch der völlig falsche Ansprechpartner, weil meine Fragen schon sehr, sehr viel früher beginnen. Am Kreuz quasi und der Frage, was dort tatsächlich mit mir geschieht. Und da bin ich in ganz anderen Ebenen unterwegs, als daß die Frage wer nun in der Kirche das Opfer(c) darbringen darf noch groß Bedeutung für mich hätte.

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vor 59 Minuten schrieb Flo77:

Es geht immer um Emotion.

 

Reine Emotionen sollten aber nur dort ein Argument sein, wo es um höchstpersönliche Entscheidungen geht, die nicht um die Rechte Dritter berühren. Asonsten muss man sich überlegen, was vernünftig und billig ist. Wenn ein Mann eine Frau nicht heiratet, weil ihm ihre Nase nicht gefällt, ist das in Ordnung. Wenn derselbe Mann - etwa als Sachbearbeiter in einem Amt - einer Frau eine bestimmte Genehmigung verweigert, nur weil ihm ihre Nase gefällt, ist das eben nicht mehr in Ordnung.

 

Zitat

Auch bei den Frauen, die ins Amt treten würden, geht es um deren Emotion, um deren Bedürfnisse. Warum soll jetzt deren Emotion schwerer wiegen als meine?

 

Das ist aber ein schwaches Argument. Du verweigerst anderen einen greifbaren, realen Vorteil bzw. ein konkretes Recht, und zwar allein mit der Begründung, dass eine Gewährung Deine eigenen Gefühle negativ tendiert.

 

Stell Dir vor, jemand würde gegen das Wahlrecht für Frauen damit argumentieren, dass es seinen Emotionen nicht zusagt, wenn Frauen wählen, oder weil weibliche Politiker für ihn kein überzeugendes Bild abgeben. Er würde weiter argumentieren, dass seine Emotionen doch so wertvoll seien wie die von Frauen, die wählen wollen.

 

Ich behaupte nicht, dass der Fall zum Frauenpriestertum völlig analog sei (die Kirche etwa würde das abstreiten). Aber es geht darum, dass es problematisch ist, anderen de Ausübung bestimmter Rechte zu verweigern, nur weil man selbst kein gutes Gefühl dabei hat, ihnen bei dieser Ausübung zuzusehen. In der Tat argumentiert so ja auch die Kirche nicht (oder zumindest offiziell nicht).

bearbeitet von iskander
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vor 18 Minuten schrieb iskander:

Ich behaupte nicht, dass der Fall zum Frauenpriestertum völlig analog sei (die Kirche etwa würde das abstreiten). Aber es geht darum, dass es problematisch ist, anderen de Ausübung bestimmter Rechte zu verweigern, nur weil man selbst kein gutes Gefühl dabei hat, ihnen bei dieser Ausübung zuzusehen. In der Tat argumentiert so ja auch die Kirche nicht (oder zumindest offiziell nicht).

Deine Grundprämisse ist schon nicht korrekt. Die Weihe ist kein Recht im Sinne eines für alle Christen gültigen Gesetzes.

 

Das moderne zivile Recht, wie es hierzulande gilt basiert auf dem Grundsatz, daß ein Gesetz grundsätzlich für alle Menschen im Geltungsraum dieses Gesetzes gleichmaßen gilt. Daraus ergeben sich die Regelungen, daß alle Erwachsenen wählen dürfen, sich jeder zur Wahl für ein Amt aufstellen lassen kann (wobei es kein Recht gibt gewählt zu werden, auch wenn die Ergrünten daran feilen) und das jeder den gleichen Rechten und Pflichten unterliegt. Gegenüber dem Staat und seinen Organen.

 

Die Kirche ist aber kein Staat in diesem Sinne. Ihr Aufbau und ihre Struktur haben mit einem modernen Staatswesen nichts gemein.

 

Darum ist die Idee, Männer und Frauen seien in der Kirche nicht gleichwertig auch meiner Meinung nach nicht korrekt formuliert. Denn sinnigerweise unterliegen alle Laien dem gleichen "kirchlichen Gesetz" (wobei die Formulierung bewusst missverständlich gewählt ist, weil es eben nicht nur um das Kanonische Recht geht). Die Kirche kennt keine unterschiedlichen Regeln (mehr) für Männer und Frauen, weder in der Kleidung noch in den Aufgaben. Das war nicht immer so, und in manchen Ländern ist z.B. der Kommunionschleier noch in Gebrauch, aber das sind selbst weltkirchlich gesehen nur noch Relikte.

 

Die Aufnahme in den Klerikerstand ist ein eigenes Verfahren, auf das es kein einklagbares Recht gibt. Dazu kommt - und das ist mit ein Grund, warum die Gehorsamsfrage teilweise absurde Formen annimmt - daß der klerikale Stand eine Medaille mit zwei Seiten ist. Auf der einen Seite hat der Klerus eine Leitungsfunktion. Ihm obliegt die Leitung und Organisation der Gemeinde. Zumindest war das die letzten 100 Jahre mehr oder weniger so, davor waren in den Gemeinden die Laien an allen möglichen Stellen aktiv (wie oft ich schon von Laien gelesen habe, die die Kirchenrechnungen zu prüfen hatten oder Armenkassen verwalteten...) und heute werden mehr und mehr organisatorische Fragen wieder an Laien ausgelagert, weil die Pfarrer den Aufwand nicht mehr bewältigen können.

 

Die andere Seite ist die Dienstfunktion. Das Weiheamt ist eine Dienstleistung für die Laien um diese mit Verkündigung und Sakramenten zu versorgen.

Ein Aspekt, der oft übersehen wird (und auch in der Politik mal wieder ein Revival erleben sollte).

 

 

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@Flo77

 

Mein Punkt ist nicht, dass jeder ein Recht haben sollte, Kleriker zu werden. Mein Punkt ist, dass jeder ein Recht haben sollte, sich zu bewerben, sofern dem nicht bedeutende Gründe entgegenstehen; und dass dann die Eignung entscheiden soll, wer tatsächlich geweiht wird.

Oder anders gesagt: Ich halte es für unbillig, wenn man Menschen aus absurden Gründen (die selbst in der Logik der kath. Kirche nicht gerechtfertigt werden können) die grundsätzliche Möglichkeit der Weihe - oder die konkrete Weihe - verweigert.

 

Ansonsten könnte man einen an sich geeigneten Kandidat auch allein deswegen zurückweisen, weil er rote Haare hat oder Linkshänder ist. Doch selbst, wenn sich nun das subjektive Empfinden einiger Mitglieder in der Gemeinde daran stört, wenn z.B. jemand mit roten Haare am Altar steht, könnte das doch wohl kein Kriterium sein!

Und es wäre doch auch seltsam zu sagen, dass es sowohl dem Rothaarigen, der Priester werden will, wie auch dem Gemeindemitglied, das sich an rothaarigen Priestern rein gefühlsmäßig stört, jeweils nur um die eigenen Emotionen gehe, und dass die Emotionen des Gemeindemitglieds doch genauso schwer wiegen wie die des potentiellen Priesters mit roten Haaren. Hier geht es in Wahrheit keineswegs nur um Emotionen, und es liegt auch überhaupt keine Symmetrie vor: man kann doch nicht von einem Menschen verlangen, dass er seine Berufung aufgibt (oder die Kirche diese ablehnt), nur weil jemandem seine roten Haare nicht gefallen.

 

Alles andere wäre ähnlich absurd als würde umgekehrt ein Priester sagen, dass es ihm nicht gefällt, wenn ein Kirchgänger einen Bart trägt, und dass deshalb alle Leute mit Bart sich in die hinteren Bänke setzen sollen. Geht es dem Bartträger, der sich auch nach vorne setzen möchte, wenn dem kein vernünftiger Grund entgegensteht, auch nur um seine Gefühle, und sind diese auch nicht wichtiger als die Gefühle des Priesters, der ungerne Bartträger in der Nähe des Altars sieht?

 

Kurzum: Man kann nicht ernsthaft verlangen, dass anderen Menschen eine Chance vorenthalten wird, oder dass sie ihr persönliches Verhalten ändern sollen, nur weil der eigene Geschmack mit etwas unzufrieden ist. (Spezielle Ausnahme-Situationen mag es geben, aber das ist hier nicht einschlägig.)

 

(Dass in der Politik niemand ein Anrecht hat, gewählt zu werden, ist unstrittig. Es kann aber nicht sein, dass jemand ernsthaft verlangt, dass Frauen (oder Rothaarige) allein deshalb kein passives Wahlrecht haben sollen, weil weibliche (oder rothaarige) Politiker seinem eigenen emotionalen Befinden nicht entsprechen.)

bearbeitet von iskander
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Sagen wir so: Du erliegst hier der gleichen Falle wie die Politik der letzten 20 Jahre.

 

Der Satz der Verfassung über die Gleichberechtigung ist ein weltliches Recht, das jede Gesetzgebung bindet und nicht erlaubt, daß für Männer oder Frauen politische Privilegien geschaffen werden oder sie durch das Gesetz unterschiedlich behandelt werden dürfen. Wir sehen auch, daß aus der juristischen und politischen Gleichberechtigung Ableitungen vorgenommen wurden und mit dem Argument "es steht ja im GG" Ungleichbehandlungen gesetzlich festgeschrieben wurden oder Gesetze gemacht wurden, die explizit mit der Verfassung argumentierend in das private und privatwirtschaftliche Leben der Bürger eingreifen. Frauenquoten, etc.

 

Daß die Politik das alles durch das Geschlechtaussuchgesetz konterkarikieren würde, hätten sich vermtl. nichtmal Loriot, Pispers und Hildebrandt vorstellen können.

 

Die Gleichberechtigung vor dem Gesetz ist eine Forderung, mit der schon die Französinnen haderten als ihre Männer die Déclaration des Droits de l’Homme et du Citoyen von 1789 veröffentlichten - ohne die Damen an diesen Rechten teilhaben zu lassen.

 

Die Stellung der Frau in der Politik außen vor ist es ureigenstens Recht der Religionsgemeinschaften ihre inneren Angelegenheiten selbst zu regeln und zwar auf allen Ebenen der Philosophie, der vertretenen Werte und Glaubenssätze, der Besetzung möglicher Ämter, der Finanzen, und, und, und. Das ist der Preis den der Staat zahlt, wenn er keine Staatsreligion pflegt.

Die Grenzen dieser Autonomie werden durch das allgemeine Gesetz gezogen, daß im Bezug auf die Religionsfreiheit erlassen wird und für alle  Religionsgemeinschaften gleichermaßen gilt. Und wenn das allgemeine Recht nicht passt wird es auch schon mal gedehnt und verbogen, wie 2012. Übrigens ein sehr schönes Beispiel wie ein anderes staatlich garantiertes Grundrecht zugunsten der Autonomie der Religionsgemeinschaften schon mal außer Kraft gesetzt wird - man muss den rund 400 Ja-Sagern halt zugestehen, daß die körperliche Unversehrtheit sich nur darauf bezieht, was der Staat darf. Was Eltern tun ist deren Sache, wobei Hauen verboten wurde... aber ich schweife ab.

 

Die Kirche hat die Zulassungsbedingungen zum Amt festgelegt. Will man sie ändern, muss man die dahinterstehende Philosophie bzw. Anthropologie verstehen und erstmal dort anfangen die Grundlagen zu schaffen aus denen dann irgendwann vielleicht neue Zulassungsbedingungen kommen.

 

An der Stelle bin ich allerdings raus. Die "Natur des Menschen" im kirchlichen Verständnis ist für mich ein Buch mit 7 Siegeln.

bearbeitet von Flo77
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vor 27 Minuten schrieb Flo77:

Sagen wir so: Du erliegst hier der gleichen Falle wie die Politik der letzten 20 Jahre.

 

Das glaube ich kaum, inwiefern denn?

 

Zitat


Die Stellung der Frau in der Politik außen vor ist es ureigenstens Recht der Religionsgemeinschaften ihre inneren Angelegenheiten selbst zu regeln und zwar auf allen Ebenen der Philosophie, der vertretenen Werte und Glaubenssätze, der Besetzung möglicher Ämter, der Finanzen, und, und, und. Das ist der Preis den der Staat zahlt, wenn er keine Staatsreligion pflegt.

 

 

Mir geht es hier auch nicht darum, die kath. Kirche durch staatliche Eingriffe zu irgendetwas zwingen zu wolle. Mir geht es hier um um den moralischen Aspekt bzw. um das Prinzip der Billigkeit bzw. um die Vermeidung offensichtlicher und durch nichts zu begründender Willkür.

 

Und gut, wenn die Kirche sagt, dass sie Frauen nicht weihen kann, weil Gott sie dazu nicht ermächtigt, dann ist das - aus ihrer Sicht zumindest - ein guter und vernünftiger Grund. Es ist sozusagen nachvollziehbar, selbst wenn man die kirchliche Prämisse nicht teilt. Die Kirche handelt hier nach ihrer eigenen, inneren Logik.

 

Wenn hingegen jemand sagt, dass er einfach gefühlsmäßig nichts mit Frauen oder Rothaarigen am Altar anfangen kann, und wenn er deswegen dagegen ist, dass dir Kirche Frauen oder Rothaarige weiht, dann finde ich das merkwürdig - selbst wenn ich die Grundannahmen der kath. Kirche hypothetisch akzeptiere.

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"Der Synodale Weg hat keine eigene Geschäftsstelle mehr. Ab dem 1. Juli wird das gesamte Synodalbüro geschlossen, teilte eine Sprecherin der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) auf Anfrage von katholisch.de am Donnerstag mit. Die erste sichtbare Folge der ausbleibenden Anschlussfinanzierung des Reformprojekts durch den Verband der Diözesen Deutschlands (VDD) ist die vorläufige Einstellung der Social-Media-Kanäle des Synodalen Wegs. "Ab dem 1.7. ist aufgrund der fehlenden Finanzierung keine Stelle dafür vorhanden", so die Sprecherin weiter."

 

https://katholisch.de/artikel/45803-keine-finanzierung-mehr-synodalbuero-wird-geschlossen

 

👍

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Am 26.6.2023 um 14:29 schrieb Studiosus:

 

Besser ist das 🙈

 

Dass diese Damen sonderlich gut kochen, wage ich zu bezweifeln. 

 

Die sind nur im Brauen ihres eigenen kirchenpolitischen Süppchens Weltklasse. 

OMG.

 

Was für ein niveauvolles Argument.

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vor 2 Stunden schrieb nannyogg57:

OMG.

 

Was für ein niveauvolles Argument.

 

Ihr seid alle etwas spät für die Party, auch die "Liker". 

 

Aber nochmal zu diesem Beitrag: Deinen Tafelspitz konnte ich bisher auch noch nicht begutachten. Ich bin ab und an in der Region München unterwegs und würde eine entsprechende Einladung natürlich nicht ausschlagen. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 20 Stunden schrieb Spadafora:

Mit dieser Ernennung wird es auch eine bessere Gesprächsbasis zwischen der DBK und Rom geben 
https://www.vaticannews.va/de/vatikan/news/2023-07/vatikan-fernandez-neu-praefekt-dikasterium-glaubenslehre-ladaria.html

Welche Verbesserungen erhoffst du dir durch diesen Mann in Bezug auf die Kommunikation rund um den Synodalen Weg?

 

Von den Befürwortern dieses Weg gab es ja mehr als einen "Vorwurf" in Richtung Rom, sich gar nicht ernsthaft mit der Position und den Vorschlägen aus Deutschland auseinandersetzten zu wollen.

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vor 2 Stunden schrieb rince:

Welche Verbesserungen erhoffst du dir durch diesen Mann in Bezug auf die Kommunikation rund um den Synodalen Weg?

 

Von den Befürwortern dieses Weg gab es ja mehr als einen "Vorwurf" in Richtung Rom, sich gar nicht ernsthaft mit der Position und den Vorschlägen aus Deutschland auseinandersetzten zu wollen.

ich erwarte mir Kommunikation und nicht Briefe schreibende alte Herren und das wird jetzt kommen 

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vor 7 Stunden schrieb Spadafora:

ich erwarte mir Kommunikation und nicht Briefe schreibende alte Herren und das wird jetzt kommen 

Ich fürchte das wirst du von diesem Papst nicht bekommen. 

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Von seinen Vorgängern hätte man das schon zweimal nicht erwarten können, nehme ich an...

Kann man realistischer Weise annehmen, dass es bei einem Nachfolger von Franziskus anders sein wird?

bearbeitet von rince
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Ich bringe diesen Link mal hier an:

 

https://katholisch.de/artikel/45943-pollack-ueberwiegende-mehrheit-der-katholiken-denkt-protestantisch

 

Was dort steht, kann ich sozusagen aus erster Hand bestätigen - nicht weil ich protestantisch denken würde, sondern weil ein mir bekannter ehemaliger Franziskanerpriester, der mehrmals wegen derselben Frau und zuletzt wegen ihr dauerhaft den Orden verließ und weiter als Seelsorger arbeiten wollte, noch einmal evangelische Theologie studierte (und in der Rh. Landeskirche ordiniert wurde). Er war für ihn ein erstaunliches Erlebnis festszustellen, wie protestantisch er eigentlich schon immer dachte und auch wie groß der Einfluß dieser Denkweise in seinem katholischen Studium auf Dozentenseite in Bonn schon gewesen war.

bearbeitet von rorro
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