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Synodaler Weg - schon versperrt?


Jan_Duever

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vor 13 Minuten schrieb Chrysologus:

Die Höllendrohung hat in der Vergangenheit  keinen Missbrauch verhindert,

 

Das wissen wir nicht - qua definitionem.

 

vor 13 Minuten schrieb Chrysologus:

und was du hier zu vermissen scheinst, das ist nicht Gottesfurcht, sondern Angst. Drohbotschaft nannten man das mal. Aber da wußte man auch, bei welchem Beichtvater die Absolution billig zu haben war, und schon war alles wieder gut.

 

Die Absolution ist ohne aufrichtige Reue einen Dreck wert.

 

vor 13 Minuten schrieb Chrysologus:

Ich habe nun schon alleine aus beruflichem Interesse so ziemlich alle Studien gelesen, die zu dem Themenkreis erschienen sind - Aussagen zum Höllenverständnis der Täter habe ich allerdings nirgend gefunden. Wo hast du solche Berichte gefunden?

 

Da muß ich erst einmal suchen. Ich weiß, daß ich das irgendwo gelesen hatte...

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Als einzelne Aussage findet sich die Negation der Hölle durch einen Täter bspw. im sog. Pennsylvania Grand Jury Report (2018), p. 175.

 

Ich paraphrasiere: Als das Opfer antwortete, dass die Bibel bei derartigem Verhalten  (i.e. sexueller Missbrauch) mit der Hölle drohe, sagte Pater Long: "Es gibt keine Hölle" (there is no hell).

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 14 Minuten schrieb rorro:

 

Du sprachst von Dogmen. Bleiben wir doch beim Thema. Oder siehst Du ein, daß die Lehre der Kirche mehr ist als die dogmatische Festlegung von Streitfragen?

Und du versuchst so zu tun, als gäbe es, jenseits von Dogmen, einen rechtsfreien Raum, der menschenverachtendes Handeln wie Sklaverei oder Vergewaltigung nicht von der Frage unterscheiden könne, ob Menschen, die homosexuell veranlagt sind, diese Anlage nicht ethisch verantwortlich und damit im Sinne Jesu leben könnten.

 

Die Frage ist: Was würde Jesus im 21. Jahrhundert zur Sklaverei sagen oder zu Vergewaltigung oder dazu, dass ein Mann seinen Partner liebt, weil er halt so ist und damit - wir glauben an Gott, den Schöpfer - so von Gott gewollt ist?

 

Was sagt uns die Theologie, das Glaubensbekenntnis? Sicher nicht, dass Sklaverei oder Vergewaltigung ok ist, aber sicher, dass Gott der Schöpfer ist.

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vor 3 Minuten schrieb nannyogg57:

Und du versuchst so zu tun, als gäbe es, jenseits von Dogmen, einen rechtsfreien Raum, der menschenverachtendes Handeln wie Sklaverei oder Vergewaltigung nicht von der Frage unterscheiden könne, ob Menschen, die homosexuell veranlagt sind, diese Anlage nicht ethisch verantwortlich und damit im Sinne Jesu leben könnten.

 

Die Frage ist: Was würde Jesus im 21. Jahrhundert zur Sklaverei sagen oder zu Vergewaltigung oder dazu, dass ein Mann seinen Partner liebt, weil er halt so ist und damit - wir glauben an Gott, den Schöpfer - so von Gott gewollt ist?

 

Was sagt uns die Theologie, das Glaubensbekenntnis? Sicher nicht, dass Sklaverei oder Vergewaltigung ok ist, aber sicher, dass Gott der Schöpfer ist.

 

Ich stelle fest, Du weichst ab. Doch offenbar siehst auch Du, daß es unveränderliche Lehre der Kirche gibt, die nicht dogmatisch fixiert ist. Immerhin. Nur legt den Inhalt dieser Lehre das Lehramt fest. Nicht Du, nicht ich. An diesem Lehramt haben wir einfach keinen Anteil.

bearbeitet von rorro
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vor 6 Minuten schrieb Studiosus:

Als einzelne Aussage findet sich die Negation der Hölle durch einen Täter bspw. im sog. Pennsylvania Grand Jury Report (2018), p. 175.

 

Ich paraphrasiere: Als das Opfer antwortete, dass die Bibel bei derartigem Verhalten  (i.e. sexueller Missbrauch) mit der Hölle drohe, sagte Pater Long: "Es gibt keine Hölle" (there is no hell).

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

Nun, auch hier würde ich auf das Glaubensbekenntnis verweisen. Es spricht nicht von der Hölle, fürwahr, aber vom Gericht:  "There will be a Reckoning". Die Rede vom Gericht sagt, dass du vor Gottes Angesicht als Täter die Arschkarte ziehen wirst und, ehrlich gesagt, vor Gottes Angesicht ist das ziemlich peinlich. Warum die Hölle ewig sein muss? Keine Ahnung. Ich vermute mal, das ist der systematischen Theologie geschuldet, die steht auf so was. Das NT ist dazu wesentlich indifferenter und unklarer und ich wüsste nicht, warum ich diesem einen Augustinus oder einen Hieronymus Bosch vorziehen sollte.

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vor 7 Minuten schrieb rorro:

 

Ich stelle fest, Du weichst ab. Doch offenbar siehst auch Du, daß es unveränderliche Lehre der Kirche gibt, die nicht dogmatisch fixiert ist. Immerhin. Nur legt den Inhalt dieser Lehre das Lehramt fest. Nicht Du, nicht ich. An diesem Lehramt haben wir einfach keinen Anteil.

Ich habe am Lehramt keinen Anteil, aber Sklaverei, Vergewaltigung und Homosexualität kann man durchaus differenziert betrachten, auch ohne Lehramt.

 

Ich weiche nicht ab. Sollte das Lehramt Sklaverei und Vergewaltigung dogmatisch befürwortet und Homosexualität dogmatisch abgelehnt haben, dann würde diese Diskussion irgendwie einen Sinn ergeben. Hat es aber nicht. Aus guten Gründen in allen drei Fällen. Danke.

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8 hours ago, rorro said:

 

Ich stelle fest, Du weichst ab. Doch offenbar siehst auch Du, daß es unveränderliche Lehre der Kirche gibt, die nicht dogmatisch fixiert ist. Immerhin. Nur legt den Inhalt dieser Lehre das Lehramt fest. Nicht Du, nicht ich. An diesem Lehramt haben wir einfach keinen Anteil.

Was hat Sklaverei und die Vergewaltigung von Mädchen mit der "unveränderlichen" Lehre der Kirche zu tun? Wo sind die frühesten Belege, dass die Kirche lehrt, man dürfe keine Mädchen vergewaltigen und keine Sklaven halten?

 

Werner

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vor 55 Minuten schrieb Werner001:

Was hat Sklaverei und die Vergewaltigung von Mädchen mit der "unveränderlichen" Lehre der Kirche zu tun?

 

Ich merke, ich rede gegen Wände. Dann betrachtet weiter die Kirche als reines Dogmengebäude. Viel Spaß dabei.

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1 minute ago, rorro said:

 

Ich merke, ich rede gegen Wände. Dann betrachtet weiter die Kirche als reines Dogmengebäude. Viel Spaß dabei.

Nein, dein Beispiel war einfach ziemlich daneben.

 

Werner

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vor 9 Stunden schrieb Guppy:

 

Ich glaube rorro hat sich darauf bezogen, dass die Schlussfolgerung "Kein Dogma = Lehre kannn beliebig verändert werden" nicht schlüssig ist.

 

Nun, formal ist es aber genau so: Was nicht dogmatisiert ist kann theoretisch beliebig verändert werden. Nicht durch dich und mich, wohl aber durch Papst und Bischof.

In der Praxis geht es natürlich nicht um eine 'beliebige' Veränderung der Lehre, sondern um eine angemessene Weiterentwicklung, die den veränderten gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Fortschritten Rechnung trägt.

An dem Versuch, das kirchliche Lehrgebäude ein für alle mal fertig zu stellen sind schon die Neuscholastiker gescheitert.

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vor 23 Stunden schrieb Werner001:
Am 4.2.2020 um 08:59 schrieb Franziskaner:

Zweitens ergibt sich, wie ich aus vielen Gesprächen und Zeitungsartikel entnehme, ein theologischer Gesamtkomplex, der sehr wohl mit Glaubensverlust zu tun hat. Ungefähr und sehr regelmäßig in dieser Reihenfolge:
- Forderung nach Frauenweihe und Aufhebung der Zölibatspflicht
- Forderung nach einer Entklerikalisierung und Entsakralisierung des Priesteramts
- Forderung nach einer allgemeinen Öffnung des Abendmahls (*)
- Forderung nach einer Rücknahme der Lehre von der Realpräsenz
- Forderung nach einer Rücknahme des Glaubensbekenntnisses

Wer fordert denn die beiden letzten? 

 

Das ist tatsächlich eine längere Liste an Einzelerfahrungen. Diese können also keine Allgemeingültigkeit beanspruchen, aber für meine persönliche Haltung trotzdem relevant sein.

 

- Anfang der 90er Jahre, als junge Familie, wurden wir zu einem Pfingstwochenende einer reformorientierten Bildungsstätte eingeladen. Wir fanden die Leute nett, die Stimmung gut, also erst mal alles super. Inhaltlich kam ich allerdings nicht klar: Eine Workshop-Aufgabe war, das Wirken des Heiligen Geistes mit einem Gruppe und einem Fallschirm darzustellen. Alle Gestaltungsvorschläge zielten darauf ab, den Heiligen Geist als innermenschliches und menschengemachtes Kommunikationsmuster darzustellen. Als ich vorschlug, die Dimension des Göttlichen mit einzubinden, also miteinzubeziehen, dass man den Heiligen Geist nicht selber machen, sondern nur empfangen kann, wurde ich von allen entsetzt angesehen. Es wurde mir gesagt, dass es den Heiligen Geist in dieser Form doch gar nicht gibt.

 

- In einem Gespräch mit einem (immer noch) befreundeten Pastoralreferenten erklärte er mir, dass er die Transsubstantiationslehre einschließlich eines weiter gefassten Verständnisses von Realpräsenz für falsch hält. Und das war für ihn keine theoretische Frage, sondern machte sich an der Krankenkommunion fest. Er sagte, dass er diese Praxis für falsch hält, aber akzeptieren kann, dass alte Menschen daran festhalten. Er war übrigens 30 Jahre lang für die Kommunionvorbereitung zuständig.

 

- In einem Gespräch mit einem Mitglied des Pfarrgemeinderates (sehr netter Mensch, seit Jahrzehnten engagiert in der Flüchtlingsarbeit) meinte er, dass die alten Dogmen sowieso keiner mehr verstehe und dass man sie abschaffen sollte. Da ich in unserer Gemeinde noch nie eine Predigt oder auch nur eine Bildungsveranstaltung zu dogmatischen Themen zu Gehör bekommen habe, und die theologische Struktur der Kirche auch in der Sakramentenvorbereitung meiner Kinder keine Rolle spielte, fragte ich ihn, was er damit meine. Es wird ja nun wirklich niemand mit den Dogmen belästigt, der sich nicht sehr aktiv darum bemüht. Er blieb vage, widersprach aber nicht, als ich sagte, dass der nächste Schritt ja nur eine formelle Rücknahme der Dogmen durch ein Konzil sein könne. Dass die Evangelien wichtiger sind als die Dogmen, und man nicht alle traditionellen Glaubenslehren kennen muss, hat ja Papst Franziskus schon schriftlich festgehalten.

 

- Beim Katholikentag in Münster war ich auf einer Gesprächsveranstaltung über das Eucharistieverständnis. Von ca. 30 Teilnahmern war ich der Einzige, der eine wie auch immer gefasste Vorstellung von Wandlung nicht für einen Mythos oder sogar eine machtgeleitete Irrlehre hielt. (Das hat selbst mich dann wirklich noch mal erschüttert...)

 

Abgesehen davon: Das ironische Augenverdrehen von Pastoralreferenten und z.T. Priestern; Sprüche wie: "das muss ich euch jetzt so sagen, sonst gibt es Ärger mit dem Bischof", oder "das ist alles Kram aus der Antike und dem Mittelalter, damit brauchen wir uns nicht zu beschäftigen": All das ist ein permanentes Grundrauschen meines Lebens in unserer rheinischen Pfarrgemeinde.

 

Vom schulischen Religionsunterricht ganz zu schweigen, aber das ist ein anderes Thema. Ich konnte in Religion eine 1 im Abitur kriegen, ohne auch nur die geringste Ahnungen von christlicher Theologie zu haben. Es wird ja behauptet, das ginge nicht anders. Aber in Philosophie wird auch nicht nur von persönlichen Befindlichkeiten geredet und Richard David Precht gelesen. Da beschäftigt man sich mit Plato, Aristoteles und Kant, in der Oberstufe auch mit Originaltexten. Und wer die nicht gelesen und verstanden hat, kriegt in der Abiturprüfung eine 5. Ich habe noch nie jemanden erlebt, der das für eine Zumutung hielt.

 

Um das ein für alle mal klar zu stellen: es geht mir nicht darum meinen Glauben als den "besseren" hinzustellen (was auch immer das sein soll). Es geht hier darum, dass seit 50 Jahren mehr oder weniger strategisch ein Traditionsabbruch herbeigeführt wird. Und dass die Leute mit einem billigen Glaubenssurragat abgespeist werden, dem sie völlig zu Recht keinen Wert beimessen, und das ihnen in wirklichen Krisensituationen des Lebens auch nicht weiterhilft.

bearbeitet von Franziskaner
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32 minutes ago, Franziskaner said:

Das ist tatsächlich eine längere Liste an Einzelerfahrungen. Diese können also keine Allgemeingültigkeit beanspruchen, aber für meine persönliche Haltung trotzdem relevant sein.

Ja, da ist tatsächlich eine Menge dran. Und wenn ich darüber nachdenke, lande ich wieder bei meinen gestrigen Ausführungen. 

Wenn Leute meinen, man solle "die alten Dogmen abschaffen", wissen sie meiner Erfahrung nach weder was ein Dogma ist, noch meinen sie echte Dogmen, es geht ihnen dabei im kulturelle Anpassung an die Neuzeit. Hat mit Glauben nichts zu tun, ebenso wenig wie die Aussagen über Realpräsenz etc. Das sind ja die Kernpunkte des Glaubens, wenn man die für überflüssig hält, zeigt man ja nur zu deutlich, dass es einem um eine möglichst vom Glauben ungestörte Kultur geht.

Niemand wird einem Fußballverein beitreten und dann sagen, Fußballspielen sei Quatsch, man solle doch besser Schach spielen, es sei denn, es geht ihm nur um das Vereinsleben "außenrum".

Und so ist es eben mit der Kirche. Nur einem kleinen Teil der Mitglieder ist der Glaube als solcher wichtig, wichtig ist das Vereinsleben, die Kultur. Der Glaube stört dabei oft.

Und ein guter Teil der Verantwortlichen verwechselt ein reges Vereinsleben mit regem Glauben, daher die oft niedrigschwelligen Angebote oder der sogenannte "Religionsunterricht", dessen Lehrpläne mit Glaubensvermittlung nichts zu tun haben (sorry an alle mitlesenden Religionslehrer, aber das ist ja nicht eure Schuld, und ich weiß, dass viele trotzdem versuchen, Glauben zu vermitteln, trotz der (kirchlich abgesegneten!) Lehrpläne)

 

So, und nach diesen Ausführungen muss ich allerdings trotzdem noch anmerken, dass auch der Glaube als solcher immer neu gefunden werden muss. Ich halte nichts von dem Argument "aber das ist immerwährende Lehre". Solange die Kirche aus Menschen besteht und nicht der Heilige Geist himself auf der Kathedra Petri sitzt, wird es auch neue Erkenntnisse geben (müssen), auch und gerade in Glaubensdingen.

 

Werner

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vor 39 Minuten schrieb Werner001:

... oder der sogenannte "Religionsunterricht", dessen Lehrpläne mit Glaubensvermittlung nichts zu tun haben (sorry an alle mitlesenden Religionslehrer, aber das ist ja nicht eure Schuld, und ich weiß, dass viele trotzdem versuchen, Glauben zu vermitteln, trotz der (kirchlich abgesegneten!) Lehrpläne)

 

 

Ist etwas OT, aber Religionsunterricht kann keinen Glauben vermitteln, sondern "nur" Glaubenswissen. Das sollte er aber tun (und meine eigene Erfahrung deckt sich auch nicht mit dem oben geschilderten - und ist auch bald 35 Jahre her).

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53 minutes ago, gouvernante said:

 

Ist etwas OT, aber Religionsunterricht kann keinen Glauben vermitteln, sondern "nur" Glaubenswissen. Das sollte er aber tun (und meine eigene Erfahrung deckt sich auch nicht mit dem oben geschilderten - und ist auch bald 35 Jahre her).

Ja, natürlich, Glaubenswissen, das hab ich auch gemeint. Aber genau dazu gab es nicht viel, wenn ich zurückdenke. Das wurde einfach als gegeben vorausgesetzt. Dabei habe ich den Religionsunterricht durchaus als bereichernd empfunden, nur muss ich im Nachhinein sagen, ich wüsste nicht, was ihn inhaltlich vom Fach Ethik unterschieden hätte. 

 

Ich kann mich nur an eine einzige Stunde erinnern, in der es explizit um Glaubenswissen ging. Die beiden Religionslehrer, der evangelische und der katholische, hatten die Idee, man könne im Zeichen der Ökumene doch mal ein paar gegenseitige Vorurteile ausräumen. Da gab es dann eine gemeinsame Doppelstunde, in der jede Seite ihre Vorurteile über die andere Seite vorbringen konnte, und die andere Seite hat dann versucht das aufzuklären. Ich weiß noch, dass das erste, was von evangelischer Seite kam, war "ihr betet die Muttergottes an". Es fand sich dann (damals noch natürlich, heute hätte ich starke Zweifel) ein Schüler, der das erklären konnte, was es mit der Marienverehrung auf sich hat und dass das kein Anbeten ist. Da lernte dann tatsächlich auch der vermutlich größere Teil der Katholiken etwas Neues über den Glauben. In dieser Stunde wurde tatsächlich Glaubenswissen vermittelt.

In der übrigen Zeit war das nicht der Fall, es wurde stillschweigend vorausgesetzt, dass das von Zuhause mitgebracht wird.

 

Werner

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Meine RU-Lehrer waren fast alle gescheiterte Existenzen, biographische Brüche noch und nöcher. Die einzige, die anders war, war meine RU-Lehrerin der 5. + 6. Klasse: sie war glaubwürdig und stand hinter dem was sie beibrachte. Ach ja, die in de Grundschule war auch gut. Mir fällt gerade auf: die Männer Vollkatastrophen, die Frauen gut (leider waren es ab Klasse 7 nur Kerle). Wissensvermitllung gab es nur über andere Religionen.

bearbeitet von rorro
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7 minutes ago, rorro said:

Wissensvermitllung gab es nur über andere Religionen.

Ja, das eigene wurde irgendwie vorausgesetzt, dafür habe ich den Unterschied zwischen Hinayana- und Mahayana-Buddhismus gelernt und was die Moslems bei der Hadsch tun.

Und sehr viel Ethik und Philosophie, was ich nicht schlecht finde, aber mit katholischer Religionslehre hatte es wenig zu tun.

Unser Lehrer (wir hatten bis auf ein Jahr immer den gleichen) war im übrigen recht gut und hat einen guten und interessanten Unterricht gemacht.

 

In dem einen Jahr, in dem wir ihn nicht hatten, hab ich dann Religionsunterricht der ganz anderen Art erlebt. Dort mussten wir lernen (und das wurde auch geprüft), wie die Frauen Jakobs und seine Söhne hießen, in welchem Verwandtschaftsverhältnis Laban zu Isaak stand und wo der Schwiegervater des Mose zuhause war. Würde ich nun auch nicht unbedingt unter "Glaubenswissen" verbuchen. Höhepunkt war eine ringförmige Sonnenfinsternis. Wir hatten Physik, ich mein Fernrohr mit Sonnenfilter dabei und die ganze Klasse war auf dem Schulhof und beobachtete gebannt das Naturereignis. Kurz vor dem Höhepunkt der Finsternis klingelte es, dieser Religionslehrer erschien und scheuchte uns mit dem Worten "was ist die Sonne gegen Gott" (ernsthaft, diese hohle Phrase hat sich tief in mein Gedächtnis eingebrannt) ins Klassenzimmer, um uns dort mit der geographischen Situation von Midian und der Amalekiter zu langweilen.

Der andere Relilehrer hätte sich dazugestellt und die Finsternis mitbeobachtet.

 

Werner

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vor 56 Minuten schrieb Werner001:

Kurz vor dem Höhepunkt der Finsternis klingelte es, dieser Religionslehrer erschien und scheuchte uns mit dem Worten "was ist die Sonne gegen Gott" (ernsthaft, diese hohle Phrase hat sich tief in mein Gedächtnis eingebrannt) ins Klassenzimmer, um uns dort mit der geographischen Situation von Midian und der Amalekiter zu langweilen.

 

So ein *biep*. In so einer Situation muss er Gibeon und das Tal von Ajalon verorten.

Er hatte wohl keine Ahnung von der Bibel.

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10 minutes ago, Higgs Boson said:

 

So ein *biep*. In so einer Situation muss er Gibeon und das Tal von Ajalon verorten.

Er hatte wohl keine Ahnung von der Bibel.

Ob das Auswendiglernen alttestamentarischer Gschichterln zur echter Glaubensfreude führen kann? Naja, jeder Jeck ist anders, bei ganz speziellen Menschen vielleicht schon.

 

Ich selbst wusste damals natürlich schon lange, wer Laban war oder was es mit Midian und dem Schwiegervater des Moses auf sich hatte. Ich hätte das aber nicht unbedingt im Ordner "Glauben" abgelegt.

 

Werner

bearbeitet von Werner001
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vor 50 Minuten schrieb Werner001:

Ob das Auswendiglernen alttestamentarischer Gschichterln zur echter Glaubensfreude führen kann?

 

Ich hatte einen Religionslehrer - gleichzeitig der Herr Stadtpfarrer (so musste man ihn ansprechen), der  schlug gerne zu. Vor allem mit dem mir dauerhaft im Gedächtnis bleibenden Satz "in Dich werde ich Gottes Liebe auch noch hineinprügeln".

 

Das führt auch nicht direkt zu echter Glaubensfreude.

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vor 7 Stunden schrieb Moriz:

 

Nun, formal ist es aber genau so: Was nicht dogmatisiert ist kann theoretisch beliebig verändert werden. Nicht durch dich und mich, wohl aber durch Papst und Bischof.

In der Praxis geht es natürlich nicht um eine 'beliebige' Veränderung der Lehre, sondern um eine angemessene Weiterentwicklung, die den veränderten gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Fortschritten Rechnung trägt.

An dem Versuch, das kirchliche Lehrgebäude ein für alle mal fertig zu stellen sind schon die Neuscholastiker gescheitert.

 

Das ist ein Irrtum. Selbst der Papst könnte nicht einfach bestimmen, daß es bspw. ab sofort eine bischöfliche Doppelspitze überall geben muß. Das ist eine vollkommen verquere Ansicht der Offenbarung, Lehre, Tradition und päpstlicher Vollmacht. 

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2 minutes ago, rorro said:

 

Das ist ein Irrtum. Selbst der Papst könnte nicht einfach bestimmen, daß es bspw. ab sofort eine bischöfliche Doppelspitze überall geben muß. Das ist eine vollkommen verquere Ansicht der Offenbarung, Lehre, Tradition und päpstlicher Vollmacht. 

Warum könnte er das nicht. Das mit den Weihbischöfen oder das muntere Wechseln von Kathedra zu Kathedra ist ja auch vollkommen verquer zu Offenbarung, Lehre und Tradition, um nur zwei Beispiele zu nennen.

 

Werner

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vor 3 Stunden schrieb rorro:

 

Das ist ein Irrtum. Selbst der Papst könnte nicht einfach bestimmen, daß es bspw. ab sofort eine bischöfliche Doppelspitze überall geben muß. Das ist eine vollkommen verquere Ansicht der Offenbarung, Lehre, Tradition und päpstlicher Vollmacht. 

Natürlich kann er das - man nennt das Jurisdiktionsprimat.

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vor 25 Minuten schrieb Chrysologus:

Natürlich kann er das - man nennt das Jurisdiktionsprimat.

 

Wenn man von der Grundannahme ausgeht, daß sich alles Kirchliche im kanonischen Recht ausdrückt, dann ja.

bearbeitet von rorro
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