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Liebe / Nächster / Feinde


Martin

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Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.

 

Wer ist mein Nächster?

 

Die Frage beantwortet sich anders herum deutlicher: Wessen Nächster bist du?

 

Liebet eure Feinde.

 

 

 

Steh das ebenfalls in diesem Kontext? Falls ich der Nächste bin, der jemanden in seiner Not nicht allein läßt, umfaßt das auch jemanden, der unter anderen Umständen mein Feind wäre.

 

Somit liebe ich nicht meine Feinde grundsätzlich, sondern nur dann, wenn sie für eine Begegnung in Liebe offen sind?

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Hallo Martin,

 

Hier wird über ähnliches diskutiert.

 

Zur Feindesliebe schreibt Lk 6,27 ff.

 

Es soll ein Akt der Barmherzigkeit sein, über sich selbst und seine Möglichkeiten hinauszuwachsen.

 

Zunächst einmal ist das ja nicht Harmoniesoße nach dem Motto, egal was dein Feind tut, wir machen Friede, Freude, Eierkuchen.

Im Gegenteil der Feind wird als Feind erst einmal ernst genommen und die Feindschaft akzeptiert.

Von daher erschließt sich dann die Feindesliebe, die die Feindschaft zu überwinden sucht.

 

Das atl. Auge um Auge, Zahn um Zahn ist eine Maximalforderung, d.h. dem Feind nicht mehr anzutun, als er einem selbst angetan hat. Das ist auch schon eine Deeskalationsstrategie.

 

Jesus geht noch weiter und fordert die Feindesliebe als Motiv für das eigene Handeln.

Wie das konkret aussieht - und ob das in der Praxis immer so klappt - kann nur der Einzelfall zeigen.

 

Gruß Cicero

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Somit liebe ich nicht meine Feinde grundsätzlich, sondern nur dann, wenn sie für eine Begegnung in Liebe offen sind?

Hallo Martin,

 

ich denke wir lieben unsere Feinde auch dann, wenn sie nicht für eine Begegnung in Liebe offen sind indem wir ja die Bereitschaft signalisieren trotzdem für sie da zu sein, wenn sie hungrig und durstig sind oder dergl.

Liebe ist doch immer bedingungslos :blink:

 

Deine Frage passt sehr gut zur heutigen Bibellese: Römer 12, 9-21:

 

18 Soweit es möglich ist und auf euch ankommt, lebt mit allen in Frieden. 19 Nehmt keine Rache, holt euch nicht selbst euer Recht, meine Lieben, sondern überlaßt das Gericht Gott. Er sagt ja in den Heiligen Schriften: »Ich bin der Rächer, ich habe mir das Gericht vorbehalten, ich selbst werde vergelten.« 20 Handelt vielmehr nach dem Wort: »Wenn dein Feind hungrig ist, dann gib ihm zu essen, und wenn er Durst hat, gib ihm zu trinken. Dann wird es ihm bald leid tun, dein Feind zu sein.« 21 Laß dich nicht vom Bösen besiegen, sondern überwinde es durch das Gute!

 

gby

 

bernd

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Jemand sorgt für Mobbing gegen mich in meinem Betrieb. Ich "verdanke" ihm, dass ich unzählige male angegriffen werde und dass mancher Arbeitstag zur Hölle wird.

 

Was heißt denn jetzt: Liebe deinen Feind? Halte die andere Backe hin? Tut denen Gutes, die euch Böses tun?

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Jemand sorgt für Mobbing gegen mich in meinem Betrieb. Ich "verdanke" ihm, dass ich unzählige male angegriffen werde und dass mancher Arbeitstag zur Hölle wird.

 

Was heißt denn jetzt: Liebe deinen Feind? Halte die andere Backe hin? Tut denen Gutes, die euch Böses tun?

Wenn Du ihn in die Schranken weist und dafür sorgst, daß er das Mobbing einstellt, tust du ihm was Gutes, auch wenn es u.U. für den anderen schmerzhaft werden kann.

Abmahnung, Kündigung etc.

 

Aber Mobbing ist schon ganz schön heftig und der andere lädt damit (vielleicht sogar schwere) Schuld auf sich.

Einen Weg daraus zeigen ist besser, als nichts tun.

 

Außerdem s.o. der Feind soll auch als Feind ernst genommen werden.

 

Gruß

Cicero

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Lieber Cicero,

 

ich finde Deine Einstellung hat was. Aber zu Abmahnung und Kündigung, Zur-Wehr-Setzung etc. sind alles auch Dinge, dazu brauche ich überhaupt keine Liebe. Das kann auch jeder Nicht-Liebende. "Lieben" hießte dann: "Tue das, was du ohnehin und ohne Liebe tätest."

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Was heißt denn jetzt: Liebe deinen Feind? Halte die andere Backe hin? Tut denen Gutes, die euch Böses tun?

Liebe Mecky,

 

Gott-Vater ist Liebe! Darum setzt Er alles daran, das Bild der Liebe aus uns, Seinen Kindern herauszugestalten. Wenn Du, wie Du erwähnt hast, mit einem schwierigen Arbeitskollegen zusammenarbeiten musst, verstehe es als Gottes Führung und Handeln mit Dir. Jetzt ist Gott als Dein Vater dabei, das Bild der Liebe aus Dir herauszuarbeiten. Jetzt geschieht Großes an Dir für Zeit und Ewigkeit. Danke Ihm für Seine Arbeit an Deiner Seele. Dann ist Dir geholfen, und das Bild Gottes, das Bild der Liebe, gewinnt Gestalt in Dir.

 

Und diese "Gestalt" rechnet das Böse nicht zu, sondern antwortet auf jeden "Mobbingangriff" mit einer weiteren Portion "Christusliebe". Wir können unsere Feinde nicht aus uns selbst heraus lieben, sondern Christus ist es, der diese Liebe IN UNS bewirkt.

 

Und lass dich dabei überraschen, denn JEDER der so handelt erlebt Gottes Wunder - Du wirst staunen über die Reaktion Deines Mitarbeiters, eben weil Du das Böse mit Gutem, mit der Liebe Christi besiegen wirst!

 

Sammele feurigen Kohlen auf das Haupt deines mobbenden Arbeitskollegen!

 

gby

 

bernd

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Lieber Bernd!

 

Ich war hin- und weg von Deinem Beitrag, bis ich den letzten Satz gelesen habe. Ist zwar schön biblisch, aber gibt mir doch eher negativ zu denken. Vielleicht erklärst Du mir mal, was Du damit meinst.

 

Und ein wenig diffus ist mir schon zumute, wenn Du mir einfach rätst, alles Jesus zu überlassen. Ich ahne, was Du damit meinst, und es gefällt mir: Distanz zu meiner Situation gewinnen, mein Leben nicht als Privatbesitz sondern als Dienst sehen und aus dieser Einstellung handeln. War das gemeint?

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Jemand sorgt für Mobbing gegen mich in meinem Betrieb. Ich "verdanke" ihm, dass ich unzählige male angegriffen werde und dass mancher Arbeitstag zur Hölle wird.

 

Was heißt denn jetzt: Liebe deinen Feind? Halte die andere Backe hin? Tut denen Gutes, die euch Böses tun?

Hallo Mecky,

 

wenn Du tatsächlich gemobbt wirst,

dann wehre Dich mit alle rechtlichen Möglichkeiten, die Du hast.

 

Es nutzt deinem "Feind" nichts, wenn du aufgibst...

(selbst nach dem Schlag auf die Backe solltest Du stehen bleiben.)

 

Tue ihm Gutes, den sein Handeln könnte sonst in seine Grube führen ...,

wenn keiner seinem Handeln entgegensteht.

(Meine Meinung)

 

Mecky, finde Deine Kraft,

peter

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Lieber Peter!

 

Keine Angst, ich weiß mich sehr wohl zu wehren. Das ist nicht mein Problem.

Aber was hat mein Wehren noch mit Liebe zu tun?

 

LIEBE DEINE FEINDE

 

Das ist die Aufgabe, die Jesus uns als Ziel vorgibt. Und ich will wissen, was das konkret in dieser Situation bedeuten soll. Wehren kann ich mich auch ohne Liebe. Und die Version "erweise deinem Gegner Liebe, indem Du ihn in die Schranken weist", scheint mir zu flach. Einfach jemanden in Schranken weisen ist zunächst einmal mein persönliches Privatinteresse. Und das als "Liebe" hochzuloben, ist nicht Sinn der Sache Jesu.

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Lieber Mecky,

 

sehe in deinem "Feind" was er ist und was er sein könnte (positiv-bejahend gemeint)

 

Wird er besser, wenn er/sie sein Mobbing als Erfolg ansieht, sogar Erfolg hat?

Kann es nicht dann den Nächsten Gemobbten geben?

 

Wehre Dich mit Liebe.

Nicht Vernichtung des Feindes ist das Ziel,

sondern das Feindschaft/Mobbing aufhört.

(Meine Meinung)

 

 

gruss

peter

bearbeitet von pmn
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Lieber Mecky,

 

ich habe auch in solch einer Situtaiton gesteckt. Es hat so weh getan, dass ich abends manchmal zu Hause saß und geweint habe. Geweint, weil es mir so überflüssig vorkam. Wir hätten viel mehr Erfolg und auch Freude am Leben gehabt, wenn diese permanenten Angriffe nicht gewesen wären. Ich habe über alles nachgedacht, alle Erklärungen dafür gefunden, die man nur finden kann - und in allem war der Andere Schuld.

 

Nach sieben oder acht Jahren habe ich einen ersten Ansatz dafür gefunden. Es war während des ersten Glaubenskurses, den wir gemacht haben, am Versöhnungabend, meditativ-nachdenklich. Ich konnte allen verzeihen, allen vergeben, aber ihm nicht. Nicht weil ich Probleme damit hatte, das zurückliegende zu vergeben. Aber ich wußte, es geschieht immer und immer wieder. Es hört nicht auf. Alle sind nach vorn gegangen, zum Kreuz und haben die Vergangenheit in Gottes Hand gelegt. Ich bin als einziger still sitzen geblieben, ich konnte nicht gehen. Ich habe später mit einigen aus dem Kurs darüber gesprochen, aber alle Anregungen haben mich nicht erreicht.

 

Ein Jahr später, wir haben wieder den Glaubenskurs veranstaltet und ich war zum ersten Mal dazu in der Lage, für ihn zu beten, ganz zaghaft, ganz wenig, immer auf der Hut vor dem nächsten Schlag.

 

Wieder ein Jahr später, wieder der Kurs, und ich habe gebetet, nicht nur für ihn, sondern auch für mich. Warum geschieht das in meinem Leben, Gott? Ich kann es nicht überhören, obwohl ich es gern abwehren würde. Was steckt dahinter? Wahrheit, obwohl es so viel Agression beinhaltet? Willst du mir etwas damit sagen, auf das ich sonst nicht hören würde, weil ich mir all zu sicher bin, es richtig zu machen?

 

Es hat immens lange gedauert und zur Zeit bete ich in Einzelschritten; nicht angreifen, die Ruhe zu bewahren, zu hören und nicht gleich zu verteidigen, und in all dem zu erkennen, was mich wirklich betrifft. Welche Punkte sind es, die den anderen so treiben? Kann ich einzelnes hiervon umsetzen und bei MIR ändern. Hilft es mir sogar, wenn ich darauf eingehe? Kann er mir das unüberhörbar klarmachen, was in mir mein Feind ist?

 

Es gab für mich zwei kriegstechnische Alternativen: Die Mauern höher und dicker zu machen, mich immer "besser" zu verteidigen; Verbündete zu suchen und Allianzen zu schmieden; Selber anzugreifen und ihn unter Druck zu setzen.

 

Oder die Rüstung abzulegen, weil mir darunter einfach zu heiß wurde. Die Mauern abzureißen und abzuwarten was geschieht? Überrennt mich der Feind? Macht er mich nieder? Oder lebe ich - und er auch?

 

Herzliche Grüße

Martin

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Aber was hat mein Wehren noch mit Liebe zu tun?

 

Hi Mecki,

 

vielleicht solltest Du mal Deine Vorstellung von „Liebe“ überdenken. Stell Dir vor, du hättest einen pubertierenden Sohn, der ich verprügeln will. Würdest Du Dich von ihm schlagen lassen und dabei denken: „Hach wie hab ich ihn lieb?“ Gleiche Frage auch an Martin, der Söhne hat.

 

Gruss

Erich

bearbeitet von Erich
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Hi Erich!

 

Keine Angst Erich, mir ist schon klar, dass Liebe kein romantisches Gesäusel ist. Aber meine Frage war eine andere.

Wenn ich Dich (als Feind meines Sohnes und damit als mein Feind) abwehren würde: Worin liegt dann bei mir der Unterschied zu einem, der seine Feinde nicht liebt? Oder willst Du sagen: Jeder, der sich gerechterweise wehrt, handelt dadurch schon aus Liebe? Das liefe auf die christliche Rechtfertigung des APO-Spruches hinaus: "Wer sich nicht wehr, der lebt verkehrt!"

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Lieber Mecki,

 

für mich es durchaus auch ein Zeichen der Liebe meinem Gegenüber Informationen über mich zu geben. Wenn ich meinem „Feind“ Grenzen aufzeige und klar zu erkennen gebe: Bis hierhin und nicht weiter, so ist das ein Akt der Erziehung und Offenbarung, die der andere braucht, um mich einschätzen zu können. Wie soll denn der „arme Feind“ erkennen, dass er mich quält oder beleidigt, wenn er von mir keinerlei „wahre“ Reaktionen erhält, sondern nur „unwahre“ Schauspielerei.

 

Gruss

Erich

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Hugo beleidigt und intrigiert böshaft gegen Anna und Frank. Anna ist Christin, Frank Atheist. Beide sind keine Laschies, beide wehren sich.

 

Gibt es nun einen Unterschied zwischen dem Verhalten von Anna (die für sich die Feindesliebe als Verpflichtung sieht) und dem Verhalten von Frank (der Feindesliebe für einen christlichen Schwachsinn hält)? Oder machen die beiden alles gleich?

 

Wenn sie alles gleich machen: Was soll dann noch das Wort "Feindesliebe"?

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Gibt es nun einen Unterschied zwischen dem Verhalten von Anna (die für sich die Feindesliebe als Verpflichtung sieht) und dem Verhalten von Frank (der Feindesliebe für einen christlichen Schwachsinn hält)? Oder machen die beiden alles gleich?

 

Ja, denn wenn Hugo seine „Bosheit“ erkennt und Anna um Entschuldigung bittet, wird sie ihm die Hand zur Versöhnung reichen müssen Frank nicht!

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Lieber Erich,

 

vielen Dank. Das ist eine Antwort.

 

Also: Im Moment, da Anna und Frank sich (und eventuell andere) schützen müssen, ist äußerlich gesehen bei beiden alles gleich. Unsichtbar, aber durchaus schon in Anna wirksam, ist bei ihr eine Versöhnungsbereitschaft vorhanden, die bereit ist, sofort wirksam zu werden, wenn Hugo dazu eine Chance bietet.

 

Hört sich gut an.

 

Aber mir fällt noch was ein. Jesus hat Gewaltverzicht geübt. Er hat keine Legion Engel auf seine Verfolger gehetzt. Hat das mit Feindesliebe nichts zu tun?

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Jesus hat Gewaltverzicht geübt.

 

temporär! Er wird wiederkommen als Richter über alle Lebenden und Toten. Ich glaub kaum, dass er zu denen, die ihn kreuzigten und nicht um Verzeihung bitten, sagen wird: „Ist ja eh alles egal; vergeben und vergessen.“

 

Außerdem sollte man nicht die „verbale Gewalt“ übersehen, die Jesus, das Wort Gottes, ausgeübt hat, als er z.B. die Pharisäer beschimpfte. Ein Wort kann manchmal „gewalttätiger“ sein, als ein Schlag mit der Faust. Und verbal war Jesus kein Pazifist.

 

Hat das mit Feindesliebe nichts zu tun?

 

Also, wenn jemand Dich schlägt, und Du bist klein und scvhwach, kannst nicht zurückschlagen, dann liegt kein Verzicht oder Feindesliebe vor, wenn Du nicht zurückschlägst. Bist Du aber gross und stark und Du schlägst nicht zurück, wenn Dich ein kleiner Mickerling schlägt, dann erst kommt „Feindesliebe“ ins Spiel. In sofern übte Jesus Feindesliebe, weil er Legionen von Engeln in der Hinterhand hatte.

 

Gruss

Erich

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Lieber Mecky,

 

es ging Jesus vielleicht auch um eine andere Form des Widerstandes. Also sich weder zu ergeben und seine eigene Würde gegen den Bedrücker (oder römischen Besatzer) zu verlieren noch zum offenen Widerstand "Auge um Auge" aufzurufen.

 

Es geht um einen dritten Weg. Vergleichbar mit dem passiven Widerstand bei Ghandi. Oder das Verhalten Jesu vor Gericht.

 

Eine gute Auslegung zur Feindesliebe gibt es beim Ev. luth. Missionswerk Niedersachens (Der Dritte Weg Jesu).

 

Übertragen auf Anna und Hugo: Gibt es einen kreativen Weg, Hugo einen Spiegel vorzuhalten? Bei dem Hugo eben nicht mit gleicher Münze heimgezahlt wird, er aber z.B. auf andere Weise seine Taten vorgeführt bekommt.

 

Viele Grüße,

Matthias

 

Ein weitergehender Link: Schritte gegen Tritte

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Jesus hat am Kreuz gebetet: Herr, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.

 

Er hat um Vergebung für seine Feinde gebetet, Erich. Ohne dass diese irgend etwas eingesehen hätten. Und dann soll er dereinst wiederkommen und die, für die er gebetet hat, abschießen?

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Er hat um Vergebung für seine Feinde gebetet, Erich. Ohne dass diese irgend etwas eingesehen hätten.

 

Ist es für Dich kein Unterschied ob ich sage: „Martin, ich vergebe Dir“ oder ob ich sage: „Gott vergib dem Martin?“

 

Oder anders gefragt: Wo liegt der Unterschied?

 

Gruß

Erich

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Ich war hin- und weg von Deinem Beitrag, bis ich den letzten Satz gelesen habe. Ist zwar schön biblisch, aber gibt mir doch eher negativ zu denken. Vielleicht erklärst Du mir mal, was Du damit meinst.

 

 

Liebe Mecky,

 

in der Tat, mein letzter Satz war "schön biblisch" :blink: - denn er war nichts anderes als Vers 20 aus dem Römerbrief Kapitel 12 in der Luther-Übersetzung: Vielmehr, »wenn deinen Feind hungert, gib ihm zu essen; dürstet ihn, gib ihm zu trinken. Wenn du das tust, so wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln« (Sprüche 25,21-22).

 

Was sind diese feurige Kohlen die Du auf das Haupt Deines "mobbenden Arbeitskollegen" sammelst? Es sind Deine Liebesbeweise, Deine Liebesantworten, Deine in Dir sprudelnde Christusliebe mit der Du auf seine Anschläge reagierst. Durch unser Handeln, indem wir in die Fusstapfen von Christus treten reagieren wir eben nicht menschlich sondern christlich. "Feurige Kohlen" sind die Gedanken, Empfindungen, Reaktionen die Du bei Deinem Nächsten damit auslöst.

 

 

Und ein wenig diffus ist mir schon zumute, wenn Du mir einfach rätst, alles Jesus zu überlassen. Ich ahne, was Du damit meinst, und es gefällt mir: Distanz zu meiner Situation gewinnen, mein Leben nicht als Privatbesitz sondern als Dienst sehen und aus dieser Einstellung handeln. War das gemeint?

 

Das war nicht ganz damit gemeint Mecky, denn in erster Linie bedeutet es, sich Christus ganz zu überlassen, Seine Führungen, Weisungen und Leiten annehmen. Dafür offen zu sein, was Christus mit DIR vorhat. Für IHN wäre es ja ein leichtes, Dir einen anderen Arbeitskollegen oder gar einen anderen Arbeitsplatz zu schenken. ER tut es dennoch nicht, weil ER Dir grade in Deiner jetzigen Situation zeigen möchte, wie DU handeln sollst. Eine Herausforderung zu der Dich Gott berufen hat. Signale zu setzen. Das Bild SEINER Liebe zu DIR, soll hervorleuchten und das tut es am besten, wenn Du in Seine Fusstapfen trittst. Und trittst Du in diese hinein, erstrahlt etwas von Christus aus Dir heraus und Deine Umgebung wird sich verändern, das ist Seine Zusage, denn bei Gott ist kein Ding unmöglich!

 

gby

 

bernd

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Hallo alle,

 

genauso so eine Diskussion hat mich vor sieben Jahren veranlaßt, aus der Kirche auszutreten.

 

Die Bibel habe ich zwar gelesen, aber es ist schon einige Jahre her, deshalb bitte ich um Berichtigung wenn jetzt Fehler kommen. Als es um Verleumdung, Anklage und Verurteilung Jesu ging, hat er sich da in irgendeiner Form gewehrt, Widerstand geleistet? Was hat er mit Judas, Petrus und Pontius Pilatus angestellt? Offensichtlich hatte er genauso viel Angst wie jeder Mensch. Wie wird er mit dieser Angst fertig: Nicht mein Wille, sondern Dein Wille geschehe.

 

Selbst seine letzten Worte "Eli, Eli, lema sabachthani?" (Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen) zeigen noch sein fehlerhaftes Leben in komprimierter Form. Doch gibt es da einen gravierenden Unterschied zum fehlerhaften Leben der Menschen.

 

So ein Mensch hätte am Kreuz so oder ähnlich gesprochen: Jetzt bin ich auf der Erde gewesen, habe mich immer bemüht Gutes zu tun, Menschen geheilt, Tote wieder zum Leben erweckt und jetzt hänge ich hier am Kreuz und werde fürchterlich gequält und muß hier sterben.

 

Nein, er spricht das Göttliche direkt an und erkennt es damit voll an und Vergebung in Form von Auferstehung und Himmelfahrt werden ihm zuteil.

 

Genau das ist auch das Problem von Anna und Frank. Anna schüttet ihre Liebe auf Frank aus, in der Absicht, von Frank nicht mehr angegriffen zu werden. Ihr fehlt dieses "nicht mein Wille, sondern Dein Wille geschehe". Frank wird so lange weiter mobben, bis Anna die absichtslose (göttliche) Liebe lebt, mit ihrer Liebe keine Absicht mehr verfolgt. Mit unendlicher Geduld wird ihr das Göttliche diese Aufgabe stellen. (Ein Tor, der jetzt die Mobbingfolgen als Strafe ansieht). Hat Anna diese Aufgabe gelöst, ist sie erlöst.

 

Damit dürfte auch deutlich werden, warum dieses ganze Beten für den Frieden nicht fruchtet, es verfolgt eine Absicht.

 

Die Erkenntnis von Gut und Böse führt zum Verlassen des Paradieses. Die Verurteilung des Bösen hält die Pforten verschlossen, obwohl sie offen sind. Die Verurteilung des Bösen ist das Drücken (von Druck) gegen die Tür, die durch Ziehen geöffnet wird. Wenn der ganze Druck gelassen wird, öffnet sich die Tür fast von alleine. Wenn Mensch mit der Erkenntnis von Gut und Böse und der Fähigkeit dies zu lassen wieder das Paradies betritt, wird er es vielleicht auch lassen die Frucht vom Baum der Unsterblichkeit einzuverleiben, dann findet die Erlösung des Gott-Vaters statt. Dann gibt es keinen Krieg und keinen Frieden, kein Gut und kein Böse, kein Licht und keine Finsternis. Die Illusion besteht in dem "dann", weil dieser Zustand jederzeit ist. Es gibt nichst zu erreichen, es ist schon alles da.

 

Christian

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Er hat um Vergebung für seine Feinde gebetet, Erich. Ohne dass diese irgend etwas eingesehen hätten.

 

Ist es für Dich kein Unterschied ob ich sage: „Martin, ich vergebe Dir“ oder ob ich sage: „Gott vergib dem Martin?“

 

Oder anders gefragt: Wo liegt der Unterschied?

 

Gruß

Erich

Lieber Erich,

 

theoretisch gibt es zwei Möglichkeiten: Jesus kann nicht verzeihen und bittet Gott, dieses zu tun. Oder: Jesus hat verziehen und weil er weiß, dass die anderen nicht bitten werden, bittet er an ihrer Stelle (wie auch wir vergeben unseren Schuldiger). Ich sehe die zweite Variante als die gemeinte an.

 

Wie sieht das aus deiner Sicht aus, gibt es weitere Alternativen?

 

Herzliche Grüße

Martin

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