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Pflege, Medizin, Soziales


Shubashi

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vor einer Stunde schrieb Moriz:

Aber soweit ich das verstanden habe, seid ihr ein derart menschenfreundlicher Haufen, daß wohl keiner seine Klienten und Kollegen im Regen stehen lassen will, wenn es wirklich mal Probleme gibt. Zumal ja auch jeder selber froh ist, wenn er die Mehrarbeit nicht alleine stemmen muß. Wenn es denn genug Kapazitäten gäbe würde es am Einvernehmen wohl nicht scheitern.

Hervorhebung von mir.
Dieses Missverständnis ist in der Tat unter Pflegekräften weit verbreitet. "Ich kann doch nicht Omma Hilde im Stich lassen, wer soll sie denn versorgen wenn ich nicht einspringe".
In Wirklichkeit ist es aber der Arbeitgeber der "Omma Hilde" im Stich lässt. Dessen Risiko ist es das seine Angestellten krank werden. Der hat dafür zu sorgen das dieses Risiko, wen es eintritt, kompensiert wird... Kriegst du in die Köpfe der Kollegen nicht rein. Im Gegenteil! Wenn man das so offensiv formuliert darf man sich noch anhören man sei unkollegial.

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vor 48 Minuten schrieb Frank:

Bei jeglicher Bereitschaftsdienstregelung läufst du als Arbeitgeber immer Gefahr einen Mitarbeiter fürs Nichtstun zu bezahlen. Das macht das für den Arbeitgeber äusserst unattraktiv. Und so langer die Arbeitgeber immer einen finden der einspringt und so lange es immer noch Kollegen gibt ihr Privatleben umorganisieren, wenn der Ruf nach einspringen kommt, bindet sich dieses Risiko kein Arbeitgeber ans Bein.

 

 

Ich überlege gerade, warum "mein" Arbeitgeber sich das ans Bein bindet. Einspringen müssen unsere Kollegen zusätzlich ja auch - nur ist die Regelung inzwischen, dass 150 EUR pro ungeplante Extraschicht draufgelegt werden müssen, sonst kommt keiner.

Ich vermute hier schlicht, dass bei Euch die Arbeitgeber im Zweifelsfall auf die gesetzlichen Vorgaben nichts geben und dafür nicht sanktioniert werden. Bei uns wird im Zweifelsfall der Wagen nicht besetzt - was dem Auftraggeber (Kreis) wie auch der Öffentlichkeit sauer aufstößt.

 

Falls ich also richtig vermutete, wäre es im "privaten" Pflegebereich zu einfach möglich, unter dem Radar der Aufsichtsbehörden zu fliegen?

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vor 7 Minuten schrieb Shubashi:
vor einer Stunde schrieb Frank:

Bei jeglicher Bereitschaftsdienstregelung läufst du als Arbeitgeber immer Gefahr einen Mitarbeiter fürs Nichtstun zu bezahlen. Das macht das für den Arbeitgeber äusserst unattraktiv. Und so langer die Arbeitgeber immer einen finden der einspringt und so lange es immer noch Kollegen gibt ihr Privatleben umorganisieren, wenn der Ruf nach einspringen kommt, bindet sich dieses Risiko kein Arbeitgeber ans Bein.

 

 

Ich überlege gerade, warum "mein" Arbeitgeber sich das ans Bein bindet. Einspringen müssen unsere Kollegen zusätzlich ja auch - nur ist die Regelung inzwischen, dass 150 EUR pro ungeplante Extraschicht draufgelegt werden müssen, sonst kommt keiner.

Ich vermute hier schlicht, dass bei Euch die Arbeitgeber im Zweifelsfall auf die gesetzlichen Vorgaben nichts geben und dafür nicht sanktioniert werden. Bei uns wird im Zweifelsfall der Wagen nicht besetzt - was dem Auftraggeber (Kreis) wie auch der Öffentlichkeit sauer aufstößt.

 

Falls ich also richtig vermutete, wäre es im "privaten" Pflegebereich zu einfach möglich, unter dem Radar der Aufsichtsbehörden zu fliegen?

Zum einen bindet deinen Arbeitgeber der Tarifvertrag, von dem du weiter oben erzählt hast.

Dann ist Rettungsdienst noch ne andere Baustelle. Ihr habt Hilfsfristen einzuhalten. Und du deutest es ja an: Wenn wegen nicht besetzer RTW´s diese nicht eingehalten werden dann kann das für den Rettungsdienstbetreiber äusserst ungemütlich werden.

 

Tarifverträge in der Pflege, das ist so eine Sache. Kommunale Einrichtungen haben den TöVD. Die Kirchen und Wohlfahrtserbände gelten andere, aber ähnliche Tarifverträge. Bei den Privaten haben die grossen Ketten ihre Tarifverträge, die vielen kleinen und mittelständischen Einrichtungen haben keinen. Der Heimbetreiber ist in der Pflicht die Schichten zu besetzen. Wie er das macht ist weitestgehend seine Sache. Einseitige Planänderungen? So lange die Belegschaft das mit macht gilt: Wo kein Kläger, da kein Richter. Und so lange die Kollegen nicht auf ihre Rechte pochen kommen die Arbeitgeber damit durch (das fängt schon damit an das die meisten Häuser keinen BR haben). Arbeitsgesetze und Gewerbeordnung müssen eingehalten werden, darauf schauen auch die Aufsichtsbehörden. Und wenn stimmt was ich leider nur vom hörensagen weiss sind die Sanktionen relativ gering. Pro Verstoss im vierstelligen Bereich (also für jeden Tag an dem die Fachkraftquote nicht stimmt, jeder Tag wo unterbesetzt gefahren wird, jeder Einzelfall wo Ruhezeiten nicht passen etc - das läppert sich dann zwar, schmerzen tut es dennoch anscheinend zu wenig)

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vor 10 Minuten schrieb Frank:

Zum einen bindet deinen Arbeitgeber der Tarifvertrag, von dem du weiter oben erzählt hast.

Dann ist Rettungsdienst noch ne andere Baustelle. Ihr habt Hilfsfristen einzuhalten. Und du deutest es ja an: Wenn wegen nicht besetzer RTW´s diese nicht eingehalten werden dann kann das für den Rettungsdienstbetreiber äusserst ungemütlich werden.

 

Tarifverträge in der Pflege, das ist so eine Sache. Kommunale Einrichtungen haben den TöVD. Die Kirchen und Wohlfahrtserbände gelten andere, aber ähnliche Tarifverträge. Bei den Privaten haben die grossen Ketten ihre Tarifverträge, die vielen kleinen und mittelständischen Einrichtungen haben keinen. Der Heimbetreiber ist in der Pflicht die Schichten zu besetzen. Wie er das macht ist weitestgehend seine Sache. Einseitige Planänderungen? So lange die Belegschaft das mit macht gilt: Wo kein Kläger, da kein Richter. Und so lange die Kollegen nicht auf ihre Rechte pochen kommen die Arbeitgeber damit durch (das fängt schon damit an das die meisten Häuser keinen BR haben). Arbeitsgesetze und Gewerbeordnung müssen eingehalten werden, darauf schauen auch die Aufsichtsbehörden. Und wenn stimmt was ich leider nur vom hörensagen weiss sind die Sanktionen relativ gering. Pro Verstoss im vierstelligen Bereich (also für jeden Tag an dem die Fachkraftquote nicht stimmt, jeder Tag wo unterbesetzt gefahren wird, jeder Einzelfall wo Ruhezeiten nicht passen etc - das läppert sich dann zwar, schmerzen tut es dennoch anscheinend zu wenig)

 

In meinen Augen sind Gesetze dafür da, eingehalten zu werden. Die ganzen Versprechungen für mehr Personal zu sorgen sind, sind in meinen Augen nichts wert, wenn die Heimaufsicht keinen Dampf macht bei Verstößen gegen die Vorschriften.

Bei uns wird gerade auch viel gemeckert - z.B., weil unsere Rahmendienstpläne nicht eingehalten werden. Ich bin da noch in der glücklichen Lage, nichts zu vermissen, weil ich diese Art von Verläßlichkeit eh nie kennengelernt habe.Aber wie Du sagst, es ist ein erheblicher Unterschied, ob ein Tarifvertrag, hinter dem die Gewerkschaft steht, existiert, und ob es einen Betriebsrat gibt.

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Eine Bekannte von mir ist (leider in einem anderen Landkreis) bei der Heimaufsicht. Ich muss die mal Fragen wie hoch die Sanktionen sind und welche Spielräume die haben.

Das viele Pflegekräfte lieber den Weg des geringsten Widerstandes gehen und den Beruf verlassen, statt - zum Beispiel über Betriebsrats arbeit oder Gewerkschaftsarbeit - für Verbesserungen zu kämpfen ist irgendwo Nachvollziehbar.

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Apropos Gewerkschaft!

Manchesmal versteh ich Verdi nicht. Es ist zum verzweifeln. Da könnte sich meine Gewerkschaft bei den Kollegen profilieren könnte sich Marketingmässig richtig rausputzen, in dem sie es jeder Pflegekraft die es nicht hören will sagt das sie grad Verhandlungen führen... Nein, das die Flächentarifverhandlungen begonnen haben hatte ich auf der Seite des DGB gelesen (hatte eigentlich nach was anderem gesucht). Der Seite von Verdi war das keine Meldung wert. Niht mal die Unterseite des zuständigen Fachbereichs. Mir scheints teilweise die wollen keine neuen Mitglieder.

Ich beobachte ja die Entwicklung beim Bochumer Bund... Momentan noch ein Verein, der aber das erklärte Ziel hat die Gewerkschaft für die Pflegenden zu werden. Ich versprech mir nicht allzuviel davon, halte es besser den Laden Verdi ordentlich aufzumischen. Aber sollte ich mich täuschen und der BB mausert sich zu einer ernst zu nehmenden Alternativ ist ein Gewerkschaftswechsel kein Tabu.

bearbeitet von Frank
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Wie blöd kann man eigentlich sein?

Wenn ich so pflegen würde wie die Politik machen, meine Bewohner wären ihres Lebens nicht mehr sicher.

Die SPD-Geführte Landesregierung Niedersachsens führt eine Pflegekammer ein. So Weit, so gut, so richtig.

Aber anstatt der Pflegeberufekammer Niedersachsen mittels Anschubfinanzierung die Mittel an die Hand zu geben in Ruhe arbeiten zu können, sehen die in aller Seelenruhe zu wie das Teil an die Wand fährt. Jetzt geben se der Kammer das Geld und setzen die Beitragspflicht aus.

Hier in Bayern gehts mich formal nichts an. Würde es mich was angehen würde ich mich jetzt so dermaßen aufregen.

AAAAAAAARGH!

Wie blöd kann man sein?

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Am 27.11.2019 um 07:59 schrieb Shubashi:

Wieder mal ein Versuch, den Mangel an Pflegepersonal durch Gängelung der Verhältnisse: die Berliner SPD will die Zeitarbeit in der Pflege untersagen, obwohl viele Betriebe kaum ohne auskommen.

https://www.zeit.de/wirtschaft/2019-11/altenpflege-zeitarbeit-leiharbeiter-bundesratsinitiative/komplettansicht

Nach dem ich mir die Meldung endlich durchgelesen hab möchte ich dann doch mal auf diese Bundesratsinitiative eingehen.

 

Glaubt irgendwer dass das durchgeht?
Im Bundesrat vielleicht noch, das mag ich nicht beurteilen. Aber dann muss es durch den Bundestag. Und das die CDU/CSU-Bundestagsfraktion (die ja immer eher arbeitgeberfreundlich ist) freiwillig Zeitarbeit einschränkt glaub ich kaum. Die Bundesratsinitiative fliegt doch im Bundestag schneller in den Papierkorb als die berliner Gesundheitssenatorin "Bundesratsinitiative" sagen kann. Zumal die SPD momentan zu sehr mit sich selbst beschäftigt ist als sich einen ähnlichen Battle wie bei bei der Grundrente zu leisten. Die müssen überlegen wie sie das Versprechen der designierten Vorsitzenden, aus der GroKo auszusteigen, kassieren ohne das Versprechen der designierten Vorsitzenden, aus der GroKo auszusteigen zu kassieren. Für ernsthafte Politik haben die im Augenblick keine Zeit.

bearbeitet von Frank
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vor 19 Minuten schrieb Frank:

Nach dem ich mir die Meldung endlich durchgelesen hab möchte ich dann doch mal auf diese Bundesratsinitiative eingehen.

 

Glaubt irgendwer dass das durchgeht?
Im Bundesrat vielleicht noch, das mag ich nicht beurteilen. Aber dann muss es durch den Bundestag. Und das die CDU/CSU-Bundestagsfraktion (die ja immer eher arbeitgeberfreundlich ist) freiwillig Zeitarbeit einschränkt glaub ich kaum. Die Bundesratsinitiative fliegt doch im Bundestag schneller in den Papierkorb als die berliner Gesundheitssenatorin "Bundesratsinitiative" sagen kann. Zumal die SPD momentan zu sehr mit sich selbst beschäftigt ist als sich einen ähnlichen Battle wie bei bei der Grundrente zu leisten. Die müssen überlegen wie sie das Versprechen der designierten Vorsitzenden, aus der GroKo auszusteigen, kassieren ohne das Versprechen der designierten Vorsitzenden, aus der GroKo auszusteigen. Für ernsthafte Politik haben die im Augenblick keine Zeit.

 

Das ist so eine Sache: gerade von der SPD erwarte ich ein bisschen mehr sinnvolle und ernsthafte Vorschläge zur Verbesserung der Pflegesituation. In meinen Augen wäre das keiner, v.a. weil es in meinen Augen die Wahlmöglichkeiten für das Personal einschränkt. Außerdem könnte es eine Lösung in Bezug auf eine "Reserve" an Mitarbeitern für Notfälle sein - und man muss die Betriebe zwingen, die Gesetze einzuhalten.

Die Haltung der SPD ist wiederum letztlich nur parteipolitisch und betrieblich ausgerichtet, ohne irgendetwas für das Personal zu verbessern - und das finde ich ärgerlich.

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vor 1 Stunde schrieb Shubashi:

Das ist so eine Sache: gerade von der SPD erwarte ich ein bisschen mehr sinnvolle und ernsthafte Vorschläge zur Verbesserung der Pflegesituation. In meinen Augen wäre das keiner, v.a. weil es in meinen Augen die Wahlmöglichkeiten für das Personal einschränkt. Außerdem könnte es eine Lösung in Bezug auf eine "Reserve" an Mitarbeitern für Notfälle sein - und man muss die Betriebe zwingen, die Gesetze einzuhalten.

Die Haltung der SPD ist wiederum letztlich nur parteipolitisch und betrieblich ausgerichtet, ohne irgendetwas für das Personal zu verbessern - und das finde ich ärgerlich.

Alles richtig was du sagst. Das Thema Zeitarbeit seh ich nicht unkritisch weil ich die fachliche Seite auch im Blick hab. Als Option zur Mitarbeiterausfallvorsorge werden wir Zeitarbeit trotzdem brauchen. Darin stimme ich dir ausdrücklich zu.

Mein Punkt war ein anderer: Wenn die berliner Gesundheitssenatorin nun die Backen dick macht um zum Sturm auf die Zeitarbeit zu blasen kann man sich beruhigt zurück lehnen und milde lächeln: Ausser ihr will das keiner. Zumindest seh ich keinen.

 

Was die sinnvollen Vorschläge angeht waren es die Minister Heil und Giffey - beide SPD - auf dessen Initiative die Abschaffung der Schulgebühren für Pflegeschüler und die Vereinfachung bei der Allgemeinverbindlichkeit zurück gehen. Vorschläge die uns ein Stück weiter bringen und auch umgesetzt wurden.

Die Sozialdemokraten können, wenn sie wollen und sich nicht gerade mit sich selbst beschäftigen. (Die handwerklichen Fehler bei der Einführung der Pflegekammer NDS kann ich mir dennoch nicht erklären - Unvermögen? Unwille? Arbeitsverweigerung?)

bearbeitet von Frank
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Hier mal ein Beitrag aus dem Manager-Magazin, in dem erklärt, wie "Fachkräftemangel" fast beliebig konstruierbar ist.

Der Pflegekräftemangel kommt prominent vor - als Beispiel eines "echten" Mangels.

Nur ist die Ursache fast immer gleich: unzureichende Löhne und schlechte Arbeitsbedingungen. Die Kliniken haben vor einigen Jahren aus Kostengründen noch nichtärztliches Personal abgebaut, da nicht "profitabel".

Von daher sehe ich Bemühungen, Menschen im Ausland für unsere miesen Bedingungen anzuwerben, als äußerst fragwürdig - letztlich geht es doch nur darum, die unmöglichen, aber profitablen Verhältnisse fortzuführen.

https://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/das-maerchen-vom-fachkraeftemangel-a-1136647-2.html

 

 

 

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vor 2 Stunden schrieb Shubashi:

....

Nur ist die Ursache fast immer gleich: unzureichende Löhne und schlechte Arbeitsbedingungen. ....... Menschen im Ausland für unsere miesen Bedingungen anzuwerben, ....

 

 

für arbeitsmigranten sind das vielleicht keine miesen bedingungen.

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vor 6 Stunden schrieb Shubashi:

Von daher sehe ich Bemühungen, Menschen im Ausland für unsere miesen Bedingungen anzuwerben, als äußerst fragwürdig - letztlich geht es doch nur darum, die unmöglichen, aber profitablen Verhältnisse fortzuführen. 

Ein Teil der miesen Arbeitsbedingungen liegen aber im Personalmangel begründet. Will man die Arbeit entdichten geht das nur über mehr Köpfe. Und was die "unmöglichen aber profitablen Verhältnisse" angeht: Das Einwanderungsland Deutschland steht natürlich auch in Konkurrenz zu unseren Nachbarn. Wenn sich die Verhältnisse nicht ändern - das wird früher oder später auch der dümmste Arbeitgeber noch lernen -  bricht nach Nachwuchs auch noch Zuwanderung als Quelle neuer Kollegen weg.

bearbeitet von Frank
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vor 17 Stunden schrieb helmut:

warum kommen 24h-pflegekräfte aus ukraine, moldawien, rumänien immer wieder?

 

Ich denke, das kann man nicht als den normalen Standard der Pflegearbeit ansehen.

Diese Menschen sehen solche Einsätze hierzulande eher wie den Job auf einer Bohrinsel oder einer Auslandsmontage an.

Es gibt sehr viel Geld, für dass man halt die Zähne eine zeitlang zusammen beißt und aushält. Dafür kann man in der Heimat und im Alltag dann eine ganze Weile auskömmlich leben und sich etwas aufbauen.

Es sind aber idR keine Menschen, die hier dauerhaft leben wollen und hier etwas für sich (und somit auch unsere Gesellschaft) aufbauen können.

Sowas geht in den Standardverhältnissen der Pflege hier kaum, d.h. auch die "Pflegeimmigranten" wollen letztlich so schnell wie möglich wieder raus aus diesen Jobs, und sind als Arbeitsmigranten aber dann an diese eigentlich unerträgliche Arbeit (und die entsprechenden Arbeitgeber) gebunden.

Das führt (gerade bei guten ausländischen Qualifikationen) zu tlw gravierenden Frustrationen.

Meiner Meinung nach ist Zuwanderung in den Pflegebereich nur verantwortbar, wenn wir unsere Verhältnisse ernsthaft (für alle!) verbessern wollen.

Nur Kanonenfutter in der Profitmühle von Hospital- und Pflegekonzernen verheizen zu wollen, ist in meinen Augen keine akzeptable Motivation.

bearbeitet von Shubashi
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vor 26 Minuten schrieb Shubashi:

...Es gibt sehr viel Geld, für dass man halt die Zähne eine zeitlang zusammen beißt und aushält....

was ist für dich viel? es ist für sie viel. weil sie in D sehr sparsam, anspruchslos leben. auch arbeitsmigranten können/wollen anspruchslos leben.

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vor 6 Minuten schrieb helmut:
vor 35 Minuten schrieb Shubashi:

...Es gibt sehr viel Geld, für dass man halt die Zähne eine zeitlang zusammen beißt und aushält....

was ist für dich viel? es ist für sie viel. weil sie in D sehr sparsam, anspruchslos leben. auch arbeitsmigranten können/wollen anspruchslos leben.

Gemessen am Lohniveau in den Heimatländern ist es so. Dabei gilt, sofern diese Kollegen ihren Arbeitsvertrag nicht über einen Pflegedienst sondern direkt mit dem Pflegebedürftigen geschlossen haben, nicht der höhere Pflegemindestlohn (11,keine Ahnung€) sondern der allgemeine Mindestlohn (9, paar zerquetschte€).

Und hier teile ich Shubashis Kritik an Pflegekräftezuwanderung. Es kann nicht sein das hier die Not in Osteuropa ausgenutzt wird, damit Pflege zum Diskounter-Preis zu bekommen ist.

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Deshalb wäre ich ja für den Aufbau einer ordentlichen Pflegeinfrastruktur so wie man seine Zähne ja jetzt schon in Ungarn machen lassen kann.

 

Baut Pflegeheime in den Ostblockstaaten die etwas günstiger sind als hier lasst die Leute da gut verdienen anstatt sich hier mit miserablen Arbeitsbedingungen und im Verhältnis zu niedrigen Löhnen rumschlagen zu müssen. Ist alles eine Frage der Werbung.

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vor 28 Minuten schrieb helmut:

was ist für dich viel? es ist für sie viel. weil sie in D sehr sparsam, anspruchslos leben. auch arbeitsmigranten können/wollen anspruchslos leben.

Ich sag ja auch, dass man die Kinderarbeit in asiatischen Nähereien nicht verurteilen soll. Immerhin haben die kleinen Scheisser sie so ein Einkommen, mit dem sie ihre Familie unterstützen können :ninja:

 

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vor 43 Minuten schrieb Flo77:

Deshalb wäre ich ja für den Aufbau einer ordentlichen Pflegeinfrastruktur so wie man seine Zähne ja jetzt schon in Ungarn machen lassen kann.

 

Baut Pflegeheime in den Ostblockstaaten die etwas günstiger sind als hier lasst die Leute da gut verdienen anstatt sich hier mit miserablen Arbeitsbedingungen und im Verhältnis zu niedrigen Löhnen rumschlagen zu müssen. Ist alles eine Frage der Werbung.

 

Ein Grundproblem ist, daß viele Pflegebedürftige in ihren vier Wänden bleiben wollen. Auch dann noch, wenn es schon lange nicht mehr geht. Wenn das Pflegeheim um die Ecke keine Option ist, dann ist ein Pflegeheim weit weg erst recht keine.

Das ist ein entscheidender Unterschied zum Kurzurlaub mit Zahnbehandlung.

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vor 40 Minuten schrieb Moriz:

 

Ein Grundproblem ist, daß viele Pflegebedürftige in ihren vier Wänden bleiben wollen. Auch dann noch, wenn es schon lange nicht mehr geht. Wenn das Pflegeheim um die Ecke keine Option ist, dann ist ein Pflegeheim weit weg erst recht keine.

Das ist ein entscheidender Unterschied zum Kurzurlaub mit Zahnbehandlung.

Tja - einen Tod muss man sterben. Entweder gut versorgt in einem ungarischen Pflegeheim oder in vollen Windeln in den eigenen vier Wänden...

 

Der Seniorat meiner Familie überlegte mal sich als Alten-WG in der Toskana niederzulassen. Im Prinzip auch nur eine Vorstufe.

bearbeitet von Flo77
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vor 39 Minuten schrieb Moriz:
vor einer Stunde schrieb Flo77:

Deshalb wäre ich ja für den Aufbau einer ordentlichen Pflegeinfrastruktur so wie man seine Zähne ja jetzt schon in Ungarn machen lassen kann.

 

Baut Pflegeheime in den Ostblockstaaten die etwas günstiger sind als hier lasst die Leute da gut verdienen anstatt sich hier mit miserablen Arbeitsbedingungen und im Verhältnis zu niedrigen Löhnen rumschlagen zu müssen. Ist alles eine Frage der Werbung.

 

Ein Grundproblem ist, daß viele Pflegebedürftige in ihren vier Wänden bleiben wollen. Auch dann noch, wenn es schon lange nicht mehr geht. Wenn das Pflegeheim um die Ecke keine Option ist, dann ist ein Pflegeheim weit weg erst recht keine.

Das ist ein entscheidender Unterschied zum Kurzurlaub mit Zahnbehandlung.

Das ist der springende Punkt!

90% der Heimbewohner sterben, innerhalb von fünf Jahren nach Heimeinzug, innerhalb des ersten Jahres sind es 46%, innerhalb des ersten Monats sind es 14% (Vgl.: KOSTREZWA, Stephan; Palliative Pflege von Menschen mit Demenz, 2. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage; Verlag Hans Huber; Bern. 2010; S.40f.)

Warum tun sie das? Klar, mit fortgeschrittenem Alter hat der Mensch eine reduzierte Lebenserwartung. Oder anders: Das Leute über 80 sterben ist der Normalfall. Auch im Pflegeheim. Darüberhinaus bedeutet, gerade für dementiel Veränderte, der Umzug in ein Pflegeheim Stress. Dieser Stress befördert dementielle Veränderungen. Dieser Stress erhöht die altersbedingte mortalität. Diese Effekte verstärke ich natürlich umso mehr, je weiter das Pflegeheim von der gewohnten Umgebung entfernt ist.

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Wobei noch die Frage ist,ob das Altenheim in Ungarn wirklich bessere Betreuung bietet.

 

@rince: Da ist leider etwas Wahres dran.

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vor 12 Minuten schrieb Flo77:

Tja - einen Tod muss man sterben. Entweder gut versorgt in einem ungarischen Pflegeheim oder in vollen Windeln in den eigenen vier Wänden...

 

Der Seniorat meiner Familie überlegte mal sich als Alten-WG in der Toskana niederzulassen. Im Prinzip auch nur eine Vorstufe.

Warum nicht gut versorgt in den eigenen vier Wänden oder in einem heimischen Pflegeheim? Ich versteh nicht wo das Problem sein soll Leute die Lust haben den Job zu machen so zu bezahlen das sie es auch tun und im Job mit den Ressourcen auszustatten das sie ihren Job auch ausführen können. Menschen die Lust haben Autos zu reparieren gibt man ja ebenfalls das Gehalt und die Ressourcen damit sie dies tun können.

bearbeitet von Frank
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