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Warum ist Gott zornig!


Maximilian

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Hallo zusammen!

Ich lese grad im Zuge der täglichen Lesung der Schrifttexte das Buch Amos. Darin spricht der Prophet (durch Gott) von der Unbelehrbarkeit der Israeliten. Immer wieder fallen sie vom rechten Glauben ab und beten/opfern fremden Göttern. Und Gott ist zornig deswegen, hat großen Gram.

Wenn Gott jedoch seit Anbeginn alles weiß, also auch über das Tun und Handeln sowie Denken eines jeden Menschen, dann sollte er doch nicht überrascht bzw. zornig sein über das negative Verhalten der Israeliten. 

Doch wenn wir die unbedingte Freiheit haben, dann würde das auch voraussetzen, dass wir absolut unbeeinflusst agieren können. Und bedeutet diese Freiheit nicht auch, dass Gott nicht weiß, wie wir uns in bestimmten Situationen entscheiden werden? Sollte dies nicht der Fall sein, so wären wir doch nur Marionetten eines Spieles, dessen Ausgang Gott weiß und an dem er uns nur (warum auch immer) teilhaben lässt.
Gibts dazu eine theologisch fundierte Erklärung? Oder Meinungen von euch?

Danke

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theologisch fundiert ist meine Meinung nicht. Soweit mir aus der weltlichen Bibelforschung bekannt wurde Gott immer zornig wenn es dem Volk schlecht ging. Es wurde dann als seine Strafe interpretiert.

 

Der Jahwe war ein Stammesgott. Wer einen einzigen Gott verehrt und ihn für allmächtig hält muss eine Erklärung dafür haben wenn seine Schäfchen Kriege verlieren, Kriegsschulden aufgebrummt bekommen oder wenn die Leute in die Sklaverei verschleppt werden. Das war nur mit der Interpretation "Strafe Gottes" möglich, mit entsprechenden Ausschmückungen. Die Bibel wurde ja nicht real-time geschrieben, sondern Jahre oder Jahrhunderte nach den angeblichen Vorfällen die dann entsprechend gedeutet werden mussten.

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catholicissimus

Also wenn ich beleidigt werde und man gegen mich sündigt, dann bin ich zurecht zornig - auch wenn ich das schon lange im voraus gewusst habe, dass es so kommen würde! Wieviel mehr gilt das für den Heiligen Gott, den eigentlich niemand beleidigen und gegen ihn sündigen dürfte! Dennoch ist es erstaunlich, wie viel Gott sich bieten lässt und wie lange! Aber irgendwann schreien die Sünden und Übertretungen des Gesetzes dermaßen um Rache zum Himmel, nicht nur, damit Gott endlich Gerechtigkeit widerfährt, sondern auch besonders, damit es überhaupt eine Zukunft auf Erden geben kann und damit die geschädigten Menschen gesühnt werden und das Gute nicht ganz unterdrückt wird.

Wir erleben es ja gerade jetzt wieder massiv unter dieser unsäglichen linksliberalen "Regierung", wie ein Gebot Gottes nach dem anderen gebrochen wird. Griffe Gott da nicht ein - wo sollte das alles enden? Das Christentum wäre relativ bald verboten und Gott hätte gar keine Stimme mehr. Wenn der Mensch in der Geschichte allzu frech und aufmüpfig wurde, hat sich sein Schöpfer bisher noch immer bemerkbar gemacht und es konnte nochmal ein paar Jahrzehnte weitergehen!

bearbeitet von catholicissimus
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„Ein seliges und unvergängliches Wesen (die Gottheit) trägt weder selbst Mühsal, noch belädt es ein anderes Wesen damit. Darum kennt es weder Zorn noch Wohlwollen. Dergleichen gibt es nur bei einem schwachen Wesen.“ (Epikur)

 

Wenn es eine absolute, höchste Macht gäbe, die das Universum erschaffen hat und seine Ordnung erhält,„das, worüber hinaus Größeres nicht gedacht werden kann“ (Anselm von Canterbury), dann wäre diese Welt genau so, wie sie sein sollte, wie sie beabsichtigt war, einschließlich allem, was wir „gut“ oder „böse“ nennen.

 

Diese Macht wäre ohne Vorlieben oder Abneigungen, die ja nur entstehen, wenn etwas nicht so ist, wie es sein soll, ohne Furcht oder Zorn, denn das sind Zeichen von Schwäche. Sie wäre unpersönlich, frei von Rücksicht auf individuelle Interessen, den Wünschen der Menschen gegenüber vollkommen indifferent, und es wäre sinnlos, sie um etwas zu bitten. 

 

„Die verrückteste Idee, die der Homo sapiens je hervorgebracht hat, ist die: Daß unser Herrgott, der Weltenregierer und Schöpfer des Alls, auf die kitschige Anbetung seiner Untertanen angewiesen sei, daß er sich von ihren Gebeten beeinflussen ließe und schmollte, wenn  sie ihm nicht schmeicheln. Und doch finanziert diese absurde Wahnvorstellung, für die es nicht die Spur eines Beweises gibt, die älteste, größte und unproduktivste Industrie der Menschheitsgeschichte.“

(Robert A. Heinlein)

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GermanHeretic
vor 2 Stunden schrieb Marcellinus:

„Ein seliges und unvergängliches Wesen (die Gottheit) trägt weder selbst Mühsal, noch belädt es ein anderes Wesen damit. Darum kennt es weder Zorn noch Wohlwollen. Dergleichen gibt es nur bei einem schwachen Wesen.“ (Epikur)

 

„Götter gibt es also tatsächlich, unmittelbar einleuchtend ist ihre Erkenntnis. So, wie die Masse sie sich vorstellt, sind sie aber nicht. […] Gottlos ist nicht der, der die Götter der vielen abschafft, sondern der, der den Vorstellungen der vielen über die Götter anhängt.“ (Epikur)

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MIt der ihm angedichteten Allmacht und Allwissenheit hat man Gott keinen Gefallen getan. Logisch, dass sich das mit seinen anthropomorphen Eigenschaften beißt. Das muss man eben aushalten. Jeder Versuch, das miteinander in Einklang bringen zu wollen, wirkt schnell peinlich. 

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vor 24 Minuten schrieb Merkur:

MIt der ihm angedichteten Allmacht und Allwissenheit hat man Gott keinen Gefallen getan.

 

Nur ohne macht die monotheistische Gottesvorstellung keinen Sinn. 

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vor 2 Stunden schrieb Die Angelika:

Ist er das?

Ist er, - überhaupt?

 

Wie soll man belegen können, dass ein Wesen, welches außerhalb des menschlichen Verstehens ist, durch menschliche Eigenschaftszuschreibungen richtig beschrieben ist?

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Wenn es Gott und den Teufel gibt, dann war es zweifellos der Teufel, der die Menschen dazu gebracht hat, die Eigenschaften und den Willen Gottes als bekannt zu verkünden.

 

Werner

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vor 14 Stunden schrieb Marcellinus:

 

Nur ohne macht die monotheistische Gottesvorstellung keinen Sinn. 

Das hat man sich in der Theologie wahrscheinlich auch gedacht, irgendwelche Argumente wird es dafür sicherlich geben, nur kommen auch Götter auf die Dauer nicht am Peter-Prinzip vorbei. Inzwischen hat sich herausgestellt, das Allmacht mehr Nachteile als Vorteile hat, deswegen wird man sie früher oder später wieder abschaffen oder zumindest relativieren.

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vor 4 Stunden schrieb Merkur:
vor 19 Stunden schrieb Marcellinus:

Nur ohne macht die monotheistische Gottesvorstellung keinen Sinn. 

Das hat man sich in der Theologie wahrscheinlich auch gedacht, irgendwelche Argumente wird es dafür sicherlich geben, ...

 

Nun, so steht es zumindest im christlichen Glaubensbekenntnis.

 

vor 4 Stunden schrieb Merkur:

... nur kommen auch Götter auf die Dauer nicht am Peter-Prinzip vorbei.

 

Peter-Prinzip: „In einer Hierarchie neigt jeder Beschäftigte dazu, bis zu seiner Stufe der Unfähigkeit aufzusteigen.“ Du meinst, der höchste Gott ist auch der Unfähigste? 

 

vor 4 Stunden schrieb Merkur:

Inzwischen hat sich herausgestellt, das Allmacht mehr Nachteile als Vorteile hat, deswegen wird man sie früher oder später wieder abschaffen oder zumindest relativieren.

 

Dann wäre es allerdings wirklich besser, ihn nicht für Alles und Jedes zuständig sein zu lassen. Und da man ja alle anderen Götter längst in Rente geschickt hat, wär's für den letzten auch langsam Zeit. Wer braucht schon Götter, die selbst Hilfe brauchen? ;)

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vor 27 Minuten schrieb Marcellinus:

In einer Hierarchie neigt jeder Beschäftigte dazu, bis zu seiner Stufe der Unfähigkeit aufzusteigen.“

Ich meinte es so: Seit der Antike haben sich die Anforderungen an einen Gott und das Maß der damit verbundenen religiösen Überhöhung ständig gesteigert. Mit der ihm zugeschriebenen Allmacht hat er eine Hierarchiestufe erreicht, der niemand mehr gerecht werden kann, es sei denn, er hat nichts anthropomorphes mehr an sich. 

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vor 12 Minuten schrieb Merkur:

Ich meinte es so: Seit der Antike haben sich die Anforderungen an einen Gott und das Maß der damit verbundenen religiösen Überhöhung ständig gesteigert. Mit der ihm zugeschriebenen Allmacht hat er eine Hierarchiestufe erreicht, der niemand mehr gerecht werden kann, es sei denn, er hat nichts anthropomorphes mehr an sich. 

 

Richtig! Was aber auch daran liegt, daß die Gläubigen alles in einem einzigen Gott konzentriert sehen wollten, von der Schöpfung über die Ordnung des Universums bis hin zur Frage, ob ein einzelner eine Krankheit übersteht oder im Lotto gewinnt. 

 

Die Antike kannte zwar auch eine allmächtige Macht "hinter allem", aber man dachte sie sich anonym, weder "gut" noch "böse", meistens als eine Art von Schicksal verstanden, der Götter wie Menschen ausgeliefert waren. Will man das alles in einem "Gott" haben, geht die Sache einfach nicht auf. "Den Heiden eine Torheit". Man hätte auf sie hören sollen.

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vor 10 Minuten schrieb Werner001:
vor 6 Stunden schrieb Marcellinus:

Dualismus?

De facto, ja

 

Daß das Christentum eine monotheistische Religion ist, glauben wohl nur Christen.

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Ich finde es immer "begeisternd", wenn jemand so genau weiß, wie Gott ist.
Ernst: Ich halte es für pure Angeberei. Samt Hybris.

Ob Gott ein "zorniger" ist - welch Anthropomorphismus - ist nicht bekannt. 
Wissen kann man: Es gibt Texte, die von einem zornigen Gott sprechen. 
Meine Vermutung:
Je zorniger, moralischer und strafgeiler der Schreiber oder Zornesschreier, desto aufdringlicher sein Geschreibsel vom zorningen Gott.

Da schafft sich jemand Gott nach dem eigenen Bilde. (Auch in der Bibel durchaus üblich.)

 

Mein direkt zum Thema bezogener Gedanke:
Gott ist hoffentlich der grundlegende Gedanke dieser Welt - also der/das,

der die Welt

im Innersten zusammenhält.


Er hat (Schöpferlichkeit vorausgesetzt) die Grundlagen zu menschlichem Zorn und menschlichem Verdammungs- und Bestrafungswillen selbst grundgelegt.
Ebenso hat er grundgelegt, dass wir durch diese Grundlegung nichts in der Hand haben, was uns ein Wissen über ihn gäbe.

Er grundlegt ein Weltall von vielen Milliarden Lichtjahren Durchmesser. Womöglich sogar viele solcher Universen. Weiß man nicht.
Und da soll er zornig werden, weil jemand auf dem Staubkörnchen Erde genau dem entlang handelt, was er selbst grundgelegt hat?
Irgendwie klingt das in meinen Ohren lächerlich.

Dann hätte er die Aggression nicht zu einer Grundlage der menschlichen Evolution machen dürfen.

Aber ich bin ja auch kein Bibelschreiber.

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vor 23 Minuten schrieb Marcellinus:

Daß das Christentum eine monotheistische Religion ist, glauben wohl nur Christen.

Ich halte das Christentum für einen großen Pool verschiedener Monotheismen.
Gemeinsam ist schon, dass die meisten Christen nur einen Gott verehren.
Der eine ist so, der andere anders, ein dritter nochmal anders.

 

Okay - auch im Herzen eines Christen gibt es verschiedene Seelen. Heute so, morgen ist wieder eine andere am Regiment. Widersprüche sind dabei nicht ausgeschlossen. Die einzelnen Seelen frönen verschiedenen Göttern. Aber immer irgendwie nur einem. Insofern sind sie schon monotheistisch. Interessant wird es, wenn sich die verschiedenen Seelen in der Brust uneins sind. Dann kommt es parallel zu verschiedenen Gottesvorstellungen, die auch noch miteinander im Widerstreit liegen.

 

Verwirrend wird das, indem sie den verschiedenen Göttern immer denselben Namen geben - normalerweise sagen sie zu all dem einfach "Gott".
Der widerstreitende Widerspruch wird als "Geheimnis" bezeichnet. 
Naja - ich finde das gar nicht mal so schlecht. Zumindest so lange jemand nicht eine dieser Gottesvorstellungen als "die eine, wahre, objektive und reale" bezeichnet.

 

Polytheismus frönt einem anderen Prinzip. Besonders interessant ist hierbei der Hinduismus mit 34 Millionen verschiedenen Gottheiten. 
Interessant daran ist, dass es sich im Polytheismus vorzugsweise nicht um Gott (oder Götter) handelt, sondern um Gottheiten.
Darüber nachzudenken ist ziemlich fruchtbar.

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vor 18 Minuten schrieb Mecky:
vor 51 Minuten schrieb Marcellinus:

Daß das Christentum eine monotheistische Religion ist, glauben wohl nur Christen.

Ich halte das Christentum für einen großen Pool verschiedener Monotheismen.
Gemeinsam ist schon, dass die meisten Christen nur einen Gott verehren.
Der eine ist so, der andere anders, ein dritter nochmal anders.

 

Nein, das meinte ich nicht. Es geht schon damit los, daß die Christen meinen, ihr Gott habe einen Sohn. Dann ist das noch der Teufel. Sogar der gegenwärtige Papst glaubt an ihn. Dann die vielen Dämonen, die die Welt seit den frühen Christen bevölkerten. Wofür hätte die kath. Kirche sonst offizielle Exorzisten? Und schließlich die vielen Heiligen, die in vielen Fällen ihre Herkunft als ehemals heidnische Götter kaum verbergen können. Daß das alles Monotheismus sei, ist eine Täuschung (oder Selbsttäuschung). Die Christen wollen mal wieder den Kuchen essen und behalten. 

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vor 1 Stunde schrieb Marcellinus:

 

Daß das Christentum eine monotheistische Religion ist, glauben wohl nur Christen.

Die glauben eher an ihre Glaubensbekenntnisse und da kommt monotheisch nicht vor.  Christen kann es egal sein, unter welche Begriffe ihre Religion subsumiert wird. 

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vor 6 Minuten schrieb Merkur:

Christen kann es egal sein, unter welche Begriffe ihre Religion subsumiert wird. 

 

Wenn du meinst! :D

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@Merkur

Deine subjektive Sicht will ich dir nicht nehmen (und kann es vermutlich auch nicht). Mich interessiert die von außen kommende Sicht, die es erlaubt, unterschiedliche Religionen und Gottesvorstellungen objektiv zu klassifizieren und in die Entwicklung dieser Vorstellungen einzuordnen. Eine solche Sie-Perspektive (3. Person Plural) ist oft nicht identisch mit der Ich- oder Wir-Perspektive. 

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Die Dreifaltigkeit ist nur dann ein Widerspruch zum Monotheismus, wenn man ein sehr anthropomorphes Gottesbild pflegt. So, wie es eigentlich gedacht ist, ist es durchaus monotheistisch, mit einer einzigen Gottheit in unterschiedlichen Erscheinungsformen statt mehrerer unabhängiger und sich sogar widerstreitender Gottheiten im Polytheismus.

da ist der Teufel schon eher ein Problem hinsichtlich des Monotheismus. 
 

Werner

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