Frank Geschrieben Freitag um 11:33 Melden Geschrieben Freitag um 11:33 Habemus Papam – wir haben einen neuen Papst. Der Name: Leo XIV. Als er mit der Mozetta auf der Loggia erschien, dachte ich erschrocken: „Halleluja, es lebe die Mottenkiste.“ Aus der Berichterstattung lernte ich, dass Leo XIII. mit der Enzyklika Rerum Novarum (1891) die moderne katholische Soziallehre begründet hatte – ein Erbe, das Papst Franziskus, zumindest mit seiner Amtsführung, weiterentwickelt hat. Seine Schreiben kenne ich nicht gut genug, um das abschließend zu beurteilen. Aber klar ist: Franziskus hat die Kirche verstärkt als Option für die Armen positioniert. Rerum Novarum entstand unter dem Eindruck der Industrialisierung, das Pontifikat von Franziskus stand im Zeichen von Migration und Klimakrise. Vielleicht wird es Leo XIV. gelingen, Antworten auf die Herausforderungen der Digitalisierung zu finden. Seine erste Ansprache auf der Loggia enthielt drei zentrale Botschaften: Frieden, Einheit der Kirchen – als Vision einer Kirche für alle – und das Bekenntnis zur synodalen Kirche, einem Projekt von Papst Franziskus. Ob der Appell zum Frieden mehr war als eine liturgische Formel, wird sich zeigen. Und ob er mit der „Kirche für alle“ dasselbe meint wie ich – auch das wird sich zeigen. Ich hoffe, dass er ein Papst sein wird, der Amoris laetitia und Fiducia supplicans weiterentwickelt, sodass die Kirche zunehmend auch ein geistliches Zuhause für queere Menschen und für Menschen in komplexen Lebenssituationen wird – etwa für Geschiedene, die in einer neuen Partnerschaft leben. Dass er den Weg zu einer synodalen Kirche, die möglichst alle mitnimmt, weitergehen will, stimmt hoffnungsfroh. Was auffällt: Vor der Wahl Benedikts hoffte man auf einen Papst aus dem globalen Süden – ebenso vor der Wahl von Franziskus. Und auch diesmal war es ein Thema. Wie es gekommen ist, wissen wir. Und ja: Es bräuchte einen Papst aus dem globalen Süden – damit der Fokus stärker dorthin rückt, wo die Armen leben. Dort, wo Menschen am meisten vom Klimawandel betroffen sind. Doch wir sehen gerade aus vielen Ortskirchen Afrikas den stärksten Widerstand gegen Fiducia supplicans. Vielleicht sagt uns der Heilige Geist damit auch etwas: Dass eine Kirche, die sich theologisch verschließt, sich selbst nicht glaubwürdig als weltweite Hirtenkirche positionieren kann. Oder schärfer formuliert: Vielleicht haben sich manche Ortskirchen des globalen Südens mit ihrem unversöhnlichen Konservatismus beim Heiligen Geist für das Papstamt disqualifiziert – nicht weil sie aus dem Süden kommen, sondern weil sie theologisch nicht in der Lage sind, Antworten auf die Fragen der Gegenwart zu geben. 2 Zitieren
Aleachim Geschrieben Freitag um 11:59 Melden Geschrieben Freitag um 11:59 vor 25 Minuten schrieb Frank: Habemus Papam – wir haben einen neuen Papst. Der Name: Leo XIV. Als er mit der Mozetta auf der Loggia erschien, dachte ich erschrocken: „Halleluja, es lebe die Mottenkiste.“ Schön, mal wieder von dir zu lesen Frank!😊 1 1 Zitieren
Alfons Geschrieben Freitag um 12:34 Autor Melden Geschrieben Freitag um 12:34 Also mir ist aufgefallen, dass Leo 14 seinem Namensvorgänger Leo 13 zum Verwechseln ähnlich sieht. Vielleicht war auch das ein Grund für die Namenswahl (neben dem sozialen Engagement von beiden, selbstverständlich). 😀 Leo XIII Leo XIV Zitieren
rorro Geschrieben Freitag um 12:54 Melden Geschrieben Freitag um 12:54 (bearbeitet) vor einer Stunde schrieb Frank: sondern weil sie theologisch nicht in der Lage sind, Antworten auf die Fragen der Gegenwart zu geben. Nun, die "Fragen der Gegenwart" sind meiner Vermutung nach bei den allermeisten Katholiken weltweit nicht die, die Du meinst. Übrigens ist ein Bischof des Südens Papst geworden. Er war Bischof in (und ist Staatsbürger von) Peru. bearbeitet Freitag um 12:54 von rorro Zitieren
Aleachim Geschrieben Freitag um 13:47 Melden Geschrieben Freitag um 13:47 vor 1 Stunde schrieb Frank: Und ob er mit der „Kirche für alle“ dasselbe meint wie ich – auch das wird sich zeigen. Das von @Alfons verlinkte Interview, lässt mich daran auch ein wenig zweifeln. Alfons lässt in den Zeilen die er zitiert ausgerechnet das weg, was mir ein wenig Unbehagen bereitet... Jesus hat beim letzten Abendmahl darum gebetet, ,dass alle eins seien‘, und diese Einheit wünschen wir uns für die Kirche. Heute entfernen uns die Gesellschaft und die Kultur von dieser Vision Jesu, und das richtet viel Schaden an. Der Mangel an Einheit ist eine Wunde, an der die Kirche leidet - eine sehr schmerzhafte Wunde. Spaltungen und Polemik in der Kirche sind nicht hilfreich. Gerade wir Bischöfe müssen diese Bewegung zur Einheit, zur Gemeinschaft in der Kirche beschleunigen. Aus: https://www.vaticannews.va/de/papst/news/2025-05/interview-prevost-kardinal-papst-leo-xiv-bischof-kirche-vatikan.html (Fettmarkierung von mir) Mir klingt das ein wenig arg "dualistisch". Auf der einen Seite die Guten (also die Kirche), die (angeblich) der Vision Jesu treu sind, auf der anderen Seite die böse Gesellschaft, die sich (angeblich) von der Vision Jesu entfernt. Falls er das tatsächlich so meint, halte ich nicht viel davon, wenn er die "Bewegung zur Einheit, zur Gemeinschaft der Kirche beschleunigen" möchte. Der Rest vom Interview klingt aber sehr positiv und seine Rede und sein Auftreten gestern hat mir sehr gut gefallen. Und so hoffe ich, dass er offener ist, als es in diesen paar Zeilen für mich den Anschein hat. Zitieren
Die Angelika Geschrieben Freitag um 13:57 Melden Geschrieben Freitag um 13:57 A bisserl ebbas, um wieder auf Normaltemperatur zu kommen 1 1 Zitieren
Josepha Geschrieben Freitag um 15:06 Melden Geschrieben Freitag um 15:06 vor 2 Stunden schrieb Aleachim: Als er mit der Mozetta auf der Loggia erschien, dachte ich erschrocken: „Halleluja, es lebe die Mottenkiste.“ Also, in meinen Augen zeugt das eher etwas von seiner Verträglichkeit und Bescheidenheit. Diese Mozetta war ja die einzige, die man da für den neuen Papst parat hielt (ich habe vor dem Konklave Fotos davon gesehen). Und er hat nicht geweigert oder gemeckert, sondern hat hörig das getragen, was man für ihn gewählt und für passend gehalten hat. Zitieren
mn1217 Geschrieben Freitag um 15:15 Melden Geschrieben Freitag um 15:15 vor 3 Stunden schrieb Frank: Habemus Papam – wir haben einen neuen Papst. Der Name: Leo XIV. Als er mit der Mozetta auf der Loggia erschien, dachte ich erschrocken: „Halleluja, es lebe die Mottenkiste.“ Aus der Berichterstattung lernte ich, dass Leo XIII. mit der Enzyklika Rerum Novarum (1891) die moderne katholische Soziallehre begründet hatte – ein Erbe, das Papst Franziskus, zumindest mit seiner Amtsführung, weiterentwickelt hat. Seine Schreiben kenne ich nicht gut genug, um das abschließend zu beurteilen. Aber klar ist: Franziskus hat die Kirche verstärkt als Option für die Armen positioniert. Rerum Novarum entstand unter dem Eindruck der Industrialisierung, das Pontifikat von Franziskus stand im Zeichen von Migration und Klimakrise. Vielleicht wird es Leo XIV. gelingen, Antworten auf die Herausforderungen der Digitalisierung zu finden. Seine erste Ansprache auf der Loggia enthielt drei zentrale Botschaften: Frieden, Einheit der Kirchen – als Vision einer Kirche für alle – und das Bekenntnis zur synodalen Kirche, einem Projekt von Papst Franziskus. Ob der Appell zum Frieden mehr war als eine liturgische Formel, wird sich zeigen. Und ob er mit der „Kirche für alle“ dasselbe meint wie ich – auch das wird sich zeigen. Ich hoffe, dass er ein Papst sein wird, der Amoris laetitia und Fiducia supplicans weiterentwickelt, sodass die Kirche zunehmend auch ein geistliches Zuhause für queere Menschen und für Menschen in komplexen Lebenssituationen wird – etwa für Geschiedene, die in einer neuen Partnerschaft leben. Dass er den Weg zu einer synodalen Kirche, die möglichst alle mitnimmt, weitergehen will, stimmt hoffnungsfroh. Was auffällt: Vor der Wahl Benedikts hoffte man auf einen Papst aus dem globalen Süden – ebenso vor der Wahl von Franziskus. Und auch diesmal war es ein Thema. Wie es gekommen ist, wissen wir. Und ja: Es bräuchte einen Papst aus dem globalen Süden – damit der Fokus stärker dorthin rückt, wo die Armen leben. Dort, wo Menschen am meisten vom Klimawandel betroffen sind. Doch wir sehen gerade aus vielen Ortskirchen Afrikas den stärksten Widerstand gegen Fiducia supplicans. Vielleicht sagt uns der Heilige Geist damit auch etwas: Dass eine Kirche, die sich theologisch verschließt, sich selbst nicht glaubwürdig als weltweite Hirtenkirche positionieren kann. Oder schärfer formuliert: Vielleicht haben sich manche Ortskirchen des globalen Südens mit ihrem unversöhnlichen Konservatismus beim Heiligen Geist für das Papstamt disqualifiziert – nicht weil sie aus dem Süden kommen, sondern weil sie theologisch nicht in der Lage sind, Antworten auf die Fragen der Gegenwart zu geben. Ach guck mal,wer wieder auftaucht. Zitieren
Frank Geschrieben Freitag um 15:21 Melden Geschrieben Freitag um 15:21 vor 2 Stunden schrieb rorro: Nun, die "Fragen der Gegenwart" sind meiner Vermutung nach bei den allermeisten Katholiken weltweit nicht die, die Du meinst. Übrigens ist ein Bischof des Südens Papst geworden. Er war Bischof in (und ist Staatsbürger von) Peru. Es ist richtig, dass der neue Papst Bischof in Peru war und die peruanische Staatsbürgerschaft besitzt. Aber ihn deshalb als „Kandidaten des Südens“ zu bezeichnen, ist zumindest irreführend. Er ist gebürtiger US-Amerikaner, in den USA sozialisiert und ausgebildet. Auch sein kirchlicher Werdegang war stark vom nordamerikanischen und römischen Kontext geprägt – zuletzt mit zentralen Funktionen in der Kurie. Man kann durchaus sagen, dass er über genug interkulturelle Erfahrung verfügt, um zwischen Regionen vermitteln zu können – das ist wertvoll. Aber als Symbolfigur für den globalen Süden – mit all den sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Realitäten, die damit verbunden sind – steht er eben nicht. Was die sogenannten „Fragen der Gegenwart“ betrifft: Themen wie die Rolle der Frau in der Kirche, der Umgang mit queeren Menschen oder mit wiederverheirateten Geschiedenen sind keine exklusiv europäischen Debatten. Egal wie oft das behauptet wird – es wird dadurch nicht richtiger. Die Weltsynode hat deutlich gemacht: Diese Fragen beschäftigen Gläubige weltweit, wenn auch in unterschiedlicher Form und Dringlichkeit. Sie betreffen die pastorale Wirklichkeit vieler Menschen – in Europa ebenso wie in Lateinamerika, Afrika oder Asien. Sie als „westliche Randthemen“ abzutun, bedeutet letztlich, die Stimmen unzähliger Katholikinnen und Katholiken nicht ernst zu nehmen. Zitieren
Aleachim Geschrieben Freitag um 15:26 Melden Geschrieben Freitag um 15:26 vor 17 Minuten schrieb Josepha: vor 3 Stunden schrieb Aleachim: Als er mit der Mozetta auf der Loggia erschien, dachte ich erschrocken: „Halleluja, es lebe die Mottenkiste.“ Also, in meinen Augen zeugt das eher etwas von seiner Verträglichkeit und Bescheidenheit. Diese Mozetta war ja die einzige, die man da für den neuen Papst parat hielt (ich habe vor dem Konklave Fotos davon gesehen). Und er hat nicht geweigert oder gemeckert, sondern hat hörig das getragen, was man für ihn gewählt und für passend gehalten hat. Ich möchte nur kurz den Zitierfehler von @Josepha richtigstellen. Das mit der Mottenkiste stammt nicht von mir sondern von @Frank Zitieren
Josepha Geschrieben Freitag um 15:44 Melden Geschrieben Freitag um 15:44 vor 17 Minuten schrieb Aleachim: Ich möchte nur kurz den Zitierfehler von @Josepha richtigstellen. Das mit der Mottenkiste stammt nicht von mir sondern von @Frank Stimmt, mein Fehler. Nimm es Dir nicht übel! Zitieren
Spadafora Geschrieben Freitag um 16:20 Melden Geschrieben Freitag um 16:20 Am 4.5.2025 um 17:54 schrieb Marcellinus: Führt das nicht das Konklave ad absurdum? nein den es werden für die Wahlgänge immer 3 Kardinäle ausgelost die die Stimmen der erkrankten einsammeln Zitieren
Spadafora Geschrieben Freitag um 16:29 Melden Geschrieben Freitag um 16:29 Am 7.5.2025 um 21:09 schrieb Alfons: Der erste Wahlgang zur Findung eines Nachfolgers von Papst Franziskus ist zwei Stunden später als geplant beendet. Es wurde kein neuer Papst gewählt. Die Kardenäle gehen jetzt zum Gästehaus Santa Marta zurück. Morgen, Donnerstag, wird es den nächsten Wahlgang geben. weil die Einschätzung völlig falsch war man wurde erst um ca 18 Uhr mit der Vereidigung fertig dann folgte noch die Betrachtung durch Kardinal Raniero Cantalamessa der ja da er nicht Papst Wähler war das Konklave verlassen musste und nach St Martha zurückzukehren Zitieren
Spadafora Geschrieben Freitag um 16:33 Melden Geschrieben Freitag um 16:33 vor 22 Stunden schrieb Flo77: So unterscheiden sich die Assoziationsketten. Mein erster Reflex war Leo X... gab es dafür einen anderen Grund als den Namen? Zitieren
Spadafora Geschrieben Freitag um 16:35 Melden Geschrieben Freitag um 16:35 vor 22 Stunden schrieb Thofrock: Toll, eigentlich war mir die Papstwahl vollständig egal. Aber das macht mich jetzt doch wütend. warum eine absolut gute Wahl Kirchenpolitisch gesehen Zitieren
iskander Geschrieben Freitag um 16:40 Melden Geschrieben Freitag um 16:40 (bearbeitet) vor 5 Stunden schrieb Frank: Habemus Papam – wir haben einen neuen Papst. Der Name: Leo XIV. Als er mit der Mozetta auf der Loggia erschien, dachte ich erschrocken: „Halleluja, es lebe die Mottenkiste.“ Das hat vielleicht auch etwas damit zu tun, dass er die Traditionalisten besänftigen möchte, die sich durch FI wohl doch etwas vor den Kopf gestoßen gefühlt haben. Wenn solche Form-Sachen im Wesentlichen die einzigen Punkte wären, in denen der Papst den Traditionalisten Tribut zollt, könnten die liberalen Katholiken sich glücklich schätzen. Relevanter wird sein, wie er in wesentlichen inhaltlichen Fragen agiert. Und ob es dann in absehbarer Zeit größere Veränderungen geben wird, wie Du sie Dir wünscht, würde ich doch eher bezweifeln. Denn ob er solche Veränderungen überhaupt umsetzen möchte, ist zumindest unklar - wichtiger vielleicht noch: Selbst wenn es es wolle sollte, wäre es fraglich, ob es es auch kann (ohne enorm viel Porzellan zu zerbrechen). Schon die sehr vorsichtigen Schritte von FI haben zu erbittertem Widerstand geführt bis hin zu dem in den Raum gestellten Verdacht, er könne ein Häretiker sein oder jedenfalls werden (man denke an die Äußerungen von Kardinal Müller). Jede substantielle Veränderung könnte die Kirche zerreißen - aber auch jedes konsequente Beharren auf ihrer jetzigen Position. Ich habe es kürzlich in einem anderen Thread an einem Beispiel beschrieben: Die Kirche hat m.E. den Kairos, den günstigen Zeitpunkt für Veränderungen, ungenützt verstreichen lassen; dieser wäre die Zeit um das 2. Vatikanum herum gewesen. Zweitens hat gerade das Pontifikat von JPII den konservativen Kurs stark verfestigt. Das gilt beispielsweise gerade auch für die USA, wo die Laien liberaler werden, die Geistlichen immer konservativer werden. Im Hinblick auf die dortige Situation hatte FI ja gesagt: "Es gibt in den USA eine sehr starke [sic!] und organisierte reaktionäre Haltung, die auch auf eine emotionale Bindung setzt. Diese Menschen will ich daran erinnern, dass eine rückwärtsgewandte Haltung nutzlos ist." Die Kirche hat sich aus meiner Sicht in eine Sackgasse manövriert, in der sie sich womöglich weder bewegen noch stillstehen kann, ohne sich selbst zu zerreißen. Wenn der neue Papst verhindern möchte, dass es zu erheblichen Problemen oder Spaltungen kommt, wird er nach meiner Vermutung viel Glück und Geschick benötigen. Meine (vorsichtige) Vermutung ist, dass jetzt erst einmal abgewartet wird, aber dass dann, wenn sich nichts tut - oder wenn sich zu viel tut -, die Unzufriedenheit wachsen und die Krise sich zuspitzen wird. (Dass die Kirche den Kairos für sinnvolle Veränderungen hat verstreichen lassen, ist jetzt natürlich meine "distanzierte" Einschätzung. Aus der Sicht eines "lehramtstreuen" Katholiken mag der gegenwärtige Kurs der Kirche das Ergebnis der Führung des Hl. Geistes und somit genau richtig sein.) bearbeitet Freitag um 16:50 von iskander Zitieren
Spadafora Geschrieben Freitag um 16:53 Melden Geschrieben Freitag um 16:53 vor 5 Stunden schrieb Frank: Habemus Papam – wir haben einen neuen Papst. Der Name: Leo XIV. Als er mit der Mozetta auf der Loggia erschien, dachte ich erschrocken: „Halleluja, es lebe die Mottenkiste.“ Aus der Berichterstattung lernte ich, dass Leo XIII. mit der Enzyklika Rerum Novarum (1891) die moderne katholische Soziallehre begründet hatte – ein Erbe, das Papst Franziskus, zumindest mit seiner Amtsführung, weiterentwickelt hat. Seine Schreiben kenne ich nicht gut genug, um das abschließend zu beurteilen. Aber klar ist: Franziskus hat die Kirche verstärkt als Option für die Armen positioniert. Rerum Novarum entstand unter dem Eindruck der Industrialisierung, das Pontifikat von Franziskus stand im Zeichen von Migration und Klimakrise. Vielleicht wird es Leo XIV. gelingen, Antworten auf die Herausforderungen der Digitalisierung zu finden. Seine erste Ansprache auf der Loggia enthielt drei zentrale Botschaften: Frieden, Einheit der Kirchen – als Vision einer Kirche für alle – und das Bekenntnis zur synodalen Kirche, einem Projekt von Papst Franziskus. Ob der Appell zum Frieden mehr war als eine liturgische Formel, wird sich zeigen. Und ob er mit der „Kirche für alle“ dasselbe meint wie ich – auch das wird sich zeigen. Ich hoffe, dass er ein Papst sein wird, der Amoris laetitia und Fiducia supplicans weiterentwickelt, sodass die Kirche zunehmend auch ein geistliches Zuhause für queere Menschen und für Menschen in komplexen Lebenssituationen wird – etwa für Geschiedene, die in einer neuen Partnerschaft leben. Dass er den Weg zu einer synodalen Kirche, die möglichst alle mitnimmt, weitergehen will, stimmt hoffnungsfroh. Was auffällt: Vor der Wahl Benedikts hoffte man auf einen Papst aus dem globalen Süden – ebenso vor der Wahl von Franziskus. Und auch diesmal war es ein Thema. Wie es gekommen ist, wissen wir. Und ja: Es bräuchte einen Papst aus dem globalen Süden – damit der Fokus stärker dorthin rückt, wo die Armen leben. Dort, wo Menschen am meisten vom Klimawandel betroffen sind. Doch wir sehen gerade aus vielen Ortskirchen Afrikas den stärksten Widerstand gegen Fiducia supplicans. Vielleicht sagt uns der Heilige Geist damit auch etwas: Dass eine Kirche, die sich theologisch verschließt, sich selbst nicht glaubwürdig als weltweite Hirtenkirche positionieren kann. Oder schärfer formuliert: Vielleicht haben sich manche Ortskirchen des globalen Südens mit ihrem unversöhnlichen Konservatismus beim Heiligen Geist für das Papstamt disqualifiziert – nicht weil sie aus dem Süden kommen, sondern weil sie theologisch nicht in der Lage sind, Antworten auf die Fragen der Gegenwart zu geben. die Mozetta ist die Amtskleidung des Papstes für bestimmte Handlungen nur weil ein Papst das nicht wollte, heißt nicht, dass sie das nicht mehr ist ich finde gut dass sich der Stil des Papstes wieder normalisiert es kommt auch billiger als der Stil von Papst Franziskus da man keine Kleinwagen Panzern muß sonder nehmen kann was da ist ich bin neugierig wi Leo XIV wohnen wird Zitieren
rorro Geschrieben Freitag um 17:22 Melden Geschrieben Freitag um 17:22 (bearbeitet) vor 2 Stunden schrieb Frank: Diese Fragen beschäftigen Gläubige weltweit, wenn auch in unterschiedlicher Form und Dringlichkeit. Da stimme ich Dir zu - Deine Dringlichkeit ist sicher eine andere als die der überwiegenden Mehrheit der Katholiken (denn die leben nicht im reichen Norden). Nur noch einmal zur Erinnerung: alleine in Nigeria gehen mehr Menschen sonntags zur Hl. Messe als in Portugal, Spanien, Italien, Frankreich und Deutschland zusammen. bearbeitet Freitag um 17:23 von rorro Zitieren
Frank Geschrieben Freitag um 17:33 Melden Geschrieben Freitag um 17:33 (bearbeitet) vor 3 Stunden schrieb iskander: Die Kirche hat sich aus meiner Sicht in eine Sackgasse manövriert, in der sie sich womöglich weder bewegen noch stillstehen kann, ohne sich selbst zu zerreißen. Aus dieser Sackgasse kommt sie, meines Erachtens, nur raus wenn sie sich Subsidiarität zutraut und erwachsenen Menschen gut erklärte Zumutungen zutraut. Amoris laetitia und Fiducia supplicans waren Zumutungen gerade für Konsrrvative... aber sie haben die Kirche eben nicht zerrissen. Wenn man es richtig macht würde auch die Aufhebung des Zölibat oder die Zulassung von Frauen die Kirche nicht zerreißen. Womit ich bei Subsidiarität wäre, das melne ich nämlich mit "richtig machen". Wenn man in Rom den Rahmen absteckt innerhalb derer die Bischöfe allein oder im Team in den Bischofskonferenzen frei entscheiden können würden könnte sich ein auseinander driften vermeiden lassen. Dafür müsste das Rad der Kirche nicht neu erfinden. Das ständige Diakonat ist die Blaupause dafür bearbeitet Freitag um 19:55 von Frank Zitieren
Werner001 Geschrieben Freitag um 17:42 Melden Geschrieben Freitag um 17:42 (bearbeitet) vor 2 Stunden schrieb Frank: Sie betreffen die pastorale Wirklichkeit vieler Menschen – in Europa ebenso wie in Lateinamerika, Afrika oder Asien. Sie als „westliche Randthemen“ abzutun, bedeutet letztlich, die Stimmen unzähliger Katholikinnen und Katholiken nicht ernst zu nehmen. Da erwartest du aber nicht ernsthaft von einem (eventuellen) afrikanischen Papst irgendwelche Fortschritte? Werner bearbeitet Freitag um 17:45 von Werner001 Zitieren
Guppy Geschrieben Freitag um 18:05 Melden Geschrieben Freitag um 18:05 Ich freue mich über Leo XIV und bin gespannt auf sein Pontifikat. Dass er bei seinem ersten öffentlichen Auftritt die Monzetta getragen und sich einen Namen gegeben hat, der an den letzten Papst des 19. Jahrhunderts anknüpft, finde ich schonmal ein positives Signal. Aus seiner ersten Predigt von heute: "Auch heute wird der christliche Glaube in nicht wenigen Fällen als etwas Absurdes angesehen, als etwas für schwache und wenig intelligente Menschen; vielfach werden andere Sicherheiten wie Technologie, Geld, Erfolg, Macht und Vergnügen bevorzugt. Es handelt sich um Umfelder, in denen es nicht leicht ist, das Evangelium zu bezeugen und zu verkünden, und in denen Gläubige verspottet, bekämpft, verachtet oder bestenfalls geduldet und bemitleidet werden. Doch gerade deshalb sind dies Orte, die dringend der Mission bedürfen, denn der Mangel an Glauben hat oft dramatische Begleiterscheinungen: dass etwa der Sinn des Lebens verlorengeht, die Barmherzigkeit in Vergessenheit gerät, die Würde des Menschen in den dramatischsten Formen verletzt wird, die Krise der Familie und viele andere Wunden, unter denen unsere Gesellschaft nicht unerheblich leidet. Vielfach wird Jesus, obwohl er als Mensch geschätzt wird, auch heute bloß als eine Art charismatischer Anführer oder Übermensch gesehen, und zwar nicht nur von Nichtgläubigen, sondern auch von vielen Getauften, die so schließlich in einen faktischen Atheismus geraten. Dies ist die Welt, die uns anvertraut ist und in der wir, wie Papst Franziskus uns so oft gelehrt hat, berufen sind, den freudigen Glauben an Jesus, den Erlöser, zu bezeugen. Deshalb ist es auch für uns unerlässlich, immer neu zu bekennen: »Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes«" 2 Zitieren
Kara Geschrieben Freitag um 18:17 Melden Geschrieben Freitag um 18:17 vor 11 Minuten schrieb Guppy: Aus seiner ersten Predigt von heute: Die Predigt hat mich auch sehr angesprochen. Wenn es das ist, was ihn am meisten umtreibt, dann lässt es wirklich hoffen 🙂. Zitieren
Frank Geschrieben Freitag um 18:22 Melden Geschrieben Freitag um 18:22 vor 38 Minuten schrieb Werner001: vor 3 Stunden schrieb Frank: Sie betreffen die pastorale Wirklichkeit vieler Menschen – in Europa ebenso wie in Lateinamerika, Afrika oder Asien. Sie als „westliche Randthemen“ abzutun, bedeutet letztlich, die Stimmen unzähliger Katholikinnen und Katholiken nicht ernst zu nehmen. Da erwartest du aber nicht ernsthaft von einem (eventuellen) afrikanischen Papst irgendwelche Fortschritte? Nein, weshalb ich es als Signal des Geistes verstehe das es wieder kein Afrikaner geworden ist. 1 Zitieren
Frank Geschrieben Freitag um 18:30 Melden Geschrieben Freitag um 18:30 vor einer Stunde schrieb rorro: Da stimme ich Dir zu - Deine Dringlichkeit ist sicher eine andere als die der überwiegenden Mehrheit der Katholiken (denn die leben nicht im reichen Norden). Nur noch einmal zur Erinnerung: alleine in Nigeria gehen mehr Menschen sonntags zur Hl. Messe als in Portugal, Spanien, Italien, Frankreich und Deutschland zusammen. Stimmt: In vielen Ländern des globalen Südens – wie Nigeria – ist die sonntägliche Messbeteiligung beeindruckend hoch. Das ist ein wichtiger Hinweis auf die Lebendigkeit der dortigen Ortskirchen. Aber: Häufigkeit des Kirchenbesuchs ist kein Maßstab für die Relevanz kirchlicher Reformthemen. Dass in Afrika mehr Menschen zur Messe gehen als in Europa, ändert nichts an der Tatsache, dass es weltweit Gläubige gibt – auch im globalen Süden – die sich mit Themen wie der Stellung der Frau in der Kirche, dem Umgang mit queeren Menschen, Macht und Gewaltenteilung und der Sakramentenpastoral für Menschen in komplexen Lebenssituationen auseinandersetzen. Es ist schlicht falsch, so zu tun, als wären das reine Themen des „reichen Nordens“. Die Weltsynode selbst hat das deutlich gemacht: Diese Fragen werden weltweit gestellt – nicht als europäischer Sonderweg, sondern als Ausdruck realer pastoraler Herausforderungen auf allen Kontinenten. Und selbst wenn sie in bestimmten Regionen eine geringere Dringlichkeit haben sollten: Das entwertet weder die Anliegen noch die Lebensrealitäten von Gläubigen in anderen Teilen der Welt. Die katholische Kirche versteht sich als universale Gemeinschaft. Es ist kein Nullsummenspiel: Die Sorge um Gerechtigkeit für queere Menschen in Europa steht nicht im Widerspruch zu den Lebensrealitäten von Christinnen und Christen in Afrika – sie ergänzen sich, sie gehören zusammen. 1 Zitieren
iskander Geschrieben Freitag um 19:28 Melden Geschrieben Freitag um 19:28 vor 1 Stunde schrieb rorro: Da stimme ich Dir zu - Deine Dringlichkeit ist sicher eine andere als die der überwiegenden Mehrheit der Katholiken (denn die leben nicht im reichen Norden). Nur noch einmal zur Erinnerung: alleine in Nigeria gehen mehr Menschen sonntags zur Hl. Messe als in Portugal, Spanien, Italien, Frankreich und Deutschland zusammen. Wir haben das schon so oft gehabt, und ich habe meine Aussagen auch mit genügend Quellen belegt, zuletzt in diesem Thread, so dass ich mich hier kurz fassen werde. - Auch international betrachtet stimmen viele bzw. die meisten Katholiken nicht mit offiziellen kirchlichen Lehren überein, und das ist dort durchaus nicht nur in Europa ein Thema. - Mindestens in Europa und den USA haben schon viele Katholiken im Zusammenhang mit von ihnen gewünschten, aber ausbleibenden Reformen bereits die Kirche verlassen oder haben sich zurückgezogen, und solche Faktoren spielen noch immer eine Rolle. Über die Situation anderswo konnte ich keine guten Quellen finden. - Nicht überall geht es um die gleichen Forderungen, aber oft gibt es Überlappungen. In Afrika zum Beispiele haben sich schon Hunderttausende wegen des Zölibats abgespalten, und unzählige (von mir verlinkte bzw. angegebene) Quellen berichten übereinstimmend, dass der Zölibat dort in der Praxis oft überhaupt nicht ernst genommen wird. - Wie sich die Situation speziell in Nigeria darstellt, weiß ich nicht, aber in großen Teilen von Afrika ist die Situation für den Katholizismus und seine Orthodoxie nicht so rosig, wie es auf den ersten Blick den Anschein haben mag. 1 Zitieren
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