Jump to content

Zölibat


Toto

Soll das Zölibat abgeschafft werden?  

83 Stimmen

You do not have permission to vote in this poll, or see the poll results. Bitte melde dich an oder registriere dich, um an dieser Umfrage teilzunehmen.

Recommended Posts

Das ursprüngliche Ziel des Zölibates war es, die Vetternwirtschaft abzuschaffen. Im Mittelalter war es üblich, dass das Amt des Vaters auf den Sohn überging. Dadurch hatte mancher das Priesteramt inne, der gar nicht dazu berufen war. Das wollte man abschaffen und das war zu dieser Zeit auch sehr nötig.

 

Heute ist der finanzielle Aspekt wohl der Wichtigere. Wenn ich mich recht erinnere sind es 2/3 des Vermögens eines Priesters, das nach dessen Tod an die Kirche fällt. Wenn nun Kinder da sind, dann fällt natürlich zunächst einmal ein stattlicher Teil an die Kinder. Damit hat die Kriche ein Stück ihres Vermögens verlohren, das sie zum jetzigen Zeitpunkt zurückbekommt. Damit könnte sie natürlich wieder neue Priester finanzieren. Zur Zeit der großen Mode, nach Hochzeit und Kommunion aus der Kirche auszutreten und damit Geld zu sparen, was den Gemeinden letztlich dann wieder fehlt, kann man die Haltung der Kirche aus wirtschaftlichen Gründen sogar verstehen.

 

Aber: Wissenschaftliche Studien haben belegt, welch wichtige Rolle eine ausgeglichene Sexulalität für die menschliche Gesundheit haben kann. Wenn sich jemand berufen fühlt, ohne Famiele als Seelsorger sich jederzeit einsetzen zu können, dann finde ich das OK und er sollte es so tun, denn es ist sein Weg und das kann er nur mit sich und Gott ausmachen. Aber wenn ein Mann der Meinung ist, das er gerne eine Familie haben möchte, heißt das noch lange nicht, das er deshalb ein schlechter Seelsorger ist. Im Gegenteil. Ich kenne Priester, die sich wirklich für ihre Gemeinde einsetzen und eine Freundin und oft mehrere Kinder haben. Sie haben sich durchaus Gedanken über ihre Situation gemacht, wollen sich aber auf der einen Seite nicht länger als Mann verleugnen, auf der anderen Seite ihre Gemeinden nicht im Stich lassen.

 

Es ist allemal besser, wenn ein Mann, der irgendwann merkt, dass er nicht mehr ohne Frau leben will, ehrlich heiratet und damit eine solide Grundlage für seine Familie schafft, als das er zu den Huren geht (erst kürzlich wurde z. B. das vatikaneigene Freudenhaus geschlossen) oder sich an Kinder heranmacht (haben wir vor nicht allzu langer Zeit hier erlebt).

 

Zudem möchte ich zu bedenken geben: Wenn ein junger Mann sich für das Priesteramt entscheidet und erst nach Jahren der Frau seines Lebens begegnet, dann hat er keine Möglichkeit, diese beiden Dinge, die ihm wichtig im Leben sind, zu verbinden. Aber wenn Gott nun diese beiden Menschen zusammenführt, dann sollte auch die Kriche das akzeptieren. Was Gott zusammenfügt, das soll der Mensch nicht trennen! Die Entscheidung geht doch letztlich nur die Partner und Gott etwas an. Und solange das Paar sich an die Grundregeln hält: kirchliche Trauung, Treue usw. ist für mich da auch nichts verwerfliches dran.

 

Anders sehe ich die Sache bei Ordensbrüdern. Wer in einen Orden eintritt, tut dies, um weltlichen Dingen zu entsagen und sich auf die geistigen zu konzentrieren. Er hat aber auch die Zuflucht des Klosters und den Halt, dem ihm die Gemeinschaft bring. Hier bin ich der Meingung: Wer in einen Orden eintritt, der zur Ehelosigkeit verpflichtet, der sollte dies auch einhalten oder den Orden verlassen. Dies sollte er allerdings ohne dann Repressalien durch die Kriche erleiden zu müssen tun können. Der Orden, bei dem ich zur Schule gegangen bin, verpflichtet immer nur ein Jahr. Wenn eine Schwester das Gelöbnis nicht erneuert, ist sie frei. Das finde ich gut.

 

Alles in allem denke ich, wird die Kriche nicht umhin kommen, die Verordnung des Zölibates aufzuheben, da der eigentliche Sinn längst vergangen ist. Betrachtet man ihr Desaster in personeller Hinsicht, ist es unverständlich, das sie das nicht schon längst getan hat.

 

Jutta

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

1 Das Wort ist glaubwürdig: Wer das Amt eines Bischofs anstrebt, der strebt nach einer großen Aufgabe.

2 Deshalb soll der Bischof ein Mann ohne Tadel sein, nur einmal verheiratet, nüchtern, besonnen, von würdiger Haltung, gastfreundlich, fähig zu lehren;

3 er sei kein Trinker und kein gewalttätiger Mensch, sondern rücksichtsvoll; er sei nicht streitsüchtig und nicht geldgierig.

4 Er soll ein guter Familienvater sein und seine Kinder zu Gehorsam und allem Anstand erziehen.

5 Wer seinem eigenen Hauswesen nicht vorstehen kann, wie soll der für die Kirche Gottes sorgen?

(1. Timotheus 3 nach der Einheitsübersetzung)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Heute ist der finanzielle Aspekt wohl der Wichtigere. Wenn ich mich recht erinnere sind es

 

Soweit ich informiert bin, machen Diözesanpriester wie jeder andere ein Testament, in dem sie selber festlegen, wer der Erbe/die Erben sein werden. Das Vermögen fällt nicht automatisch zu einem Teil an die Kirche, es sei denn, dass der Verstorbene dies auf eigenen Wunsch hin vorher so in einem Testament verfügt hat.

 

Ludwig

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Lieber Ludwig,

 

das stimmt für den nicht von der Kirche beanspruchten Teil. Darüber kannn er ein Testament machen und frei verfügen.

 

Jutta

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo!

 

Vor 14 Tagen bei der Bistumsjugendwallfahrt wurde eine Gesprächsrunde mit Bischof Dr. Thissen angeboten, dabei wurden auch kontroverse Themen diskutiert.

Auf eben diese Frage kam sinngemäß folgende Antwort: Jesus hat nur Männern zu Aposteln berufen, obwohl auch Frauen ihm nahe standen. Nach dem Tod Judas mußte ein „Ersatz“ gefunden werden, theoretisch hätte die Gruppe eine Frau wählen können/müssen, die Jesus aus tiefstem Herzen folgte, aber nein, im Vergleich zu Maria (Magdalena) wurde ein relativ unbedeutender Mann namens Matthias gewählt. – Fand ich irgendwie ziemlich einleuchtend.

Über einen nicht theologischen und nicht ganz ernst gemeinten, aber heutzutage ziemlich praktischen Grund mußte ich doch schmunzeln: In den allermeisten Gemeinden sind die Frauen am aktivsten (das ist nicht nur bei dem Kathos so) und mit unter ist wenigsten ein Mann dabei – der Priester :blink:!

 

@ Jutta: Deiner Argumentation kann ich gut folgen und einiges nachvollziehen, aber um nicht ewig zwischen den Stühlen zu sitzen, habe ich mich entschieden.

Ich bezweifle, daß sich durch Frauen im Amt und Zölibatsabschaffung der Priestermangel zu 100 % beseitigt wird. (siehe Pastorenmangel in der ev. Kirche, wie es bei den Baptisten aussieht müßte ich bei Bedarf erst recherchieren :P)

 

Eure Uhu

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

1 Das Wort ist glaubwürdig: Wer das Amt eines Bischofs anstrebt, der strebt nach einer großen Aufgabe.

2 Deshalb soll der Bischof ein Mann ohne Tadel sein, nur einmal verheiratet, nüchtern, besonnen, von würdiger Haltung, gastfreundlich, fähig zu lehren;

3 er sei kein Trinker und kein gewalttätiger Mensch, sondern rücksichtsvoll; er sei nicht streitsüchtig und nicht geldgierig.

4 Er soll ein guter Familienvater sein und seine Kinder zu Gehorsam und allem Anstand erziehen.

5 Wer seinem eigenen Hauswesen nicht vorstehen kann, wie soll der für die Kirche Gottes sorgen?

(1. Timotheus 3 nach der Einheitsübersetzung)

Ähem, mehr als ein Zitat des Tomtheusbriefes ist doch wohl nicht nötig, um die Praxis des für Priester verpflichtenden Zölibats in der r.k.Kirche als unbiblisch abzulehnen.

Hier wird in menschlich-gesetzlicher Weise die Berufung zur Ehelosigkeit mit der Berufung zum geistlichen Amt vermischt bzw. gleichgestellt. Auf der einen Seite reitet man, z.B. hinsichtlich Wiederverheiratung, ständig auf Bibelstellen herum, auf der anderen Seite wird hier der Timotheusbrief einfach ignoriert.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

ach, dontworry,

das liegt doch nur an der Bibelübersetzung. Im griechischen Original steht da nix von Bischof - da steht Vorsteher [der Gemeinde]. Und das ist nicht das, was heute der Bischof oder Priester ist, sondern eher der Pfarrgemeinderatsvorsitzende. Priester sind die, die durch Jesus zu Aposteln berufen wurden - und deren berufene Nachfolger.

 

Im Übrigen ist im Bistum Regensburg einer der frisch geweihten Neupriester verheiratet und dreifacher Vater (Quelle). Denn der Zölibat ist kein Glaubensgrundsatz, sondern "nur" kirchenrechtlich festgelegt - d. h. es kann Ausnahmen (mit Dispens) geben.

 

Gruß,

Lucia

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

ach, dontworry,

das liegt doch nur an der Bibelübersetzung. Im griechischen Original steht da nix von Bischof - da steht Vorsteher [der Gemeinde]. Und das ist nicht das, was heute der Bischof oder Priester ist, sondern eher der Pfarrgemeinderatsvorsitzende. Priester sind die, die durch Jesus zu Aposteln berufen wurden - und deren berufene Nachfolger.

 

Im Übrigen ist im Bistum Regensburg einer der frisch geweihten Neupriester verheiratet und dreifacher Vater (Quelle). Denn der Zölibat ist kein Glaubensgrundsatz, sondern "nur" kirchenrechtlich festgelegt - d. h. es kann Ausnahmen (mit Dispens) geben.

 

Gruß,

Lucia

Hej, Lucia Hünermann, man lernt ja immer neu dazu, von so etwas habe ich ja noch nie gehört.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

ach, dontworry,

das liegt doch nur an der Bibelübersetzung. Im griechischen Original steht da nix von Bischof - da steht Vorsteher [der Gemeinde]. Und das ist nicht das, was heute der Bischof oder Priester ist, sondern eher der Pfarrgemeinderatsvorsitzende. Priester sind die, die durch Jesus zu Aposteln berufen wurden - und deren berufene Nachfolger.

 

Im Übrigen ist im Bistum Regensburg einer der frisch geweihten Neupriester verheiratet und dreifacher Vater (Quelle). Denn der Zölibat ist kein Glaubensgrundsatz, sondern "nur" kirchenrechtlich festgelegt - d. h. es kann Ausnahmen (mit Dispens) geben.

 

Gruß,

Lucia

Hört hört, Paulus spricht mit Timotheus also über den Pfarrgemeinderat! Diese Interpretation ist m.E. so exotisch-naiv, dass es mir die Sprache verschlägt.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

 

 

Heute ist der finanzielle Aspekt wohl der Wichtigere. Wenn ich mich recht erinnere sind es 2/3 des Vermögens eines Priesters, das nach dessen Tod an die Kirche fällt. Wenn nun Kinder da sind, dann fällt natürlich zunächst einmal ein stattlicher Teil an die Kinder. Damit hat die Kriche ein Stück ihres Vermögens verlohren, das sie zum jetzigen Zeitpunkt zurückbekommt. Damit könnte sie natürlich wieder neue Priester finanzieren.

 

das stimmt für den nicht von der Kirche beanspruchten Teil. Darüber kannn er ein Testament machen und frei verfügen.

 

Liebe Jutta,

tut mir leid, aber das kann ich unwidersprochen hier nicht stehen lassen. Das ist einfach Nonsens. Ich kenne mich da gut aus und ich möchte dich bitten, mir den Paragraphen zu benennen, der eine Rechtsgrundlage dafür darstellt, dass die kath. Kirche dieses tun darf. Du wirst keinen finden, da es keinen gibt.

Das Vermögen eines Diözesanpriesters ist sein "privates Eigentum"; als Privat-Eigentum wird es ebenso behandelt wie das private Eigentum eines Marurers, Schlossers, etc.

Ergo: der Diözesanpriester vermacht sein Geld, wem er will.

 

Irgendjemand hat Dir hier "Schwachsinn" erzählt. Solltest Du das aus einer Zeitung oder aus dem Internet haben, bitte ich um Angabe der Quelle.

Nimm es nicht persönlich, mfg

Ludwig


bearbeitet von Ludwig_OSFS
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

×
×
  • Neu erstellen...