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FIRMUNG ab 18 ?


Edith

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find' ich auch sinnvoll. Bei uns wird "regulär" in der 6. Klasse gefirmt - und wenn ich mir meinen "Großen" so ansehe, ist der mit so gerade eben mal 11 Jahren definitiv nicht reif genug. Ich überlasse ihm die Entscheidung, ob oder ob nicht - aber wenn dann aus der Verwandtschaft Argumente kommen "wie sieht das denn aus, wenn der sich erst mit 17 firmen läßt und steht zwischen den ganzen 11- und 12-jährigen." - dann krieg' ich echt die Krise.

Die Firmlinge, die ich im Bistum Fulda betreut habe, waren ca. 14-15-jährige. Auf die Frage "warum" kam dann auch von einem die Antwort: "weil die Oma sonst tagelang heult" und von einem anderen: "vom Opa krieg' ich dann endlich das Mofa". Erstklassige Gründe, sich firmen zu lassen, oder? (wobei der erste mir noch deutlich sympathischer ist, als der zweite.)

bearbeitet von Lucia Hünermann
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Auf die Gefahr hin, daß ich jetzt als "erzkonservativ" dastehe:

Ich bin schon der Meinung, daß wir mit den Sakramenten zu sehr "umschmeißen".

 

Zb auch bei Hochzeiten... mit Messe.

Vielen Ehepaaren würd ich da einen schönen Wortgottesdienst anbieten...... und die würden vermutlich gar nicht merken, daß "etwas fehlt".

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find' ich auch sinnvoll. Bei uns wird "regulär" in der 6. Klasse gefirmt - und wenn ich mir meinen "Großen" so ansehe, ist der mit so gerade eben mal 11 Jahren definitiv nicht reif genug. Ich überlasse ihm die Entscheidung, ob oder ob nicht - aber wenn dann aus der Verwandtschaft Argumente kommen "wie sieht das denn aus, wenn der sich erst mit 17 firmen läßt und steht zwischen den ganzen 11- und 12-jährigen." - dann krieg' ich echt die Krise.

Die Firmlinge, die ich im Bistum Fulda betreut habe, waren ca. 14-15-jährige. Auf die Frage "warum" kam dann auch von einem die Antwort: "weil die Oma sonst tagelang heult" und von einem anderen: "vom Opa krieg' ich dann endlich das Mofa". Erstklassige Gründe, sich firmen zu lassen, oder? (wobei der erste mir noch deutlich sympathischer ist, als der zweite.)

Wieso denn ab 18? Findest du dann mehr gefallen dran, wenn die Kids ein Auto zur Firmung bekommen? Zum 18. Geburtstag kriegen die es eh geschenkt. Wichtig ist nur, dass es unter Gleichaltrigen passiert. Obwohl ich zugeben muss, dass ich weder weiß, was man mir im Kommunionsunterricht oder im Firmunterricht beigebracht hat. Von der Kommunion habe ich ein Kreuz und von der Firmung eine Bibel erhalten. Das sind die einzigen Sachen, die mich an meine durchlebten Sakramente erinnern.

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Von der Kommunion habe ich ein Kreuz und von der Firmung eine Bibel erhalten.

 

Das sind die einzigen Sachen, die mich an meine durchlebten Sakramente erinnern.

An die Kommunion erinnert Dich nur ein Kreuz?

 

Tipp: geh mal wieder zur Kommunion..... dann ginge die Erinnerung nahtlos in die Gegenwart über :blink:

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Wieso denn ab 18? Findest du dann mehr gefallen dran, wenn die Kids ein Auto zur Firmung bekommen? Zum 18. Geburtstag kriegen die es eh geschenkt. Wichtig ist nur, dass es unter Gleichaltrigen passiert. Obwohl ich zugeben muss, dass ich weder weiß, was man mir im Kommunionsunterricht oder im Firmunterricht beigebracht hat. Von der Kommunion habe ich ein Kreuz und von der Firmung eine Bibel erhalten. Das sind die einzigen Sachen, die mich an meine durchlebten Sakramente erinnern.

Jungchen,

das Auto dürfen sich die Kinder zum Diplom kaufen - von dem Geld, was sie während des Studiums verdient haben, indem sie sochen Dabbessen(*) wie Dir das rechte Verständnis beibringen. Hier geht's nicht um Auto - sondern um Firmung und bewußte Entscheidung dafür oder dagegen - aber das scheint an Dir ja vorbeigegangen zu sein.

Übrigens Sakramente: wie steht's mit der Erinnerung an die Beichte? Auch noch mal was zum durchleben, oder?

 

 

 

(*) siehe hier.

bearbeitet von Lucia Hünermann
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Übrigens Sakramente: wie steht's mit der Erinnerung an die Beichte? Auch noch mal was zum durchleben, oder?

wie ist das? Wer in den GG postet.. sollte doch zumindest eine "nähere Erinnerung" an die Sakramente haben, oder :blink:

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So ihr wisst also noch alles von eurer Kommunion, die mehrtägige Fahrt die es gab, obwohl an die kann ich mich einigermaßen erinnern ..., an die Unterrichte etc..

bearbeitet von Smurf
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Gast Ketelhohn

Da liegt ein grobes Mißverständnis des Sakraments der Firmung vor. Es handelt sich keineswegs um einen Ritus des „Erwachsenwerdens“. Auf diese Idee konnten wir wohl erst verfallen, nachdem die Protestanten es uns mit ihrer Einsegnung oder Konfirmation vorgemacht haben.

 

Die alte Kirche hat die Firmung schon den Säuglingen gleich nach der Taufe gespendet, wie es heute noch die Byzantiner tun. Obendrein dann auch von Anfang an die heilige Kommunion. In der lateinischen Kirche hat das Lateranense IV den Beginn des Vernunftgebrauchs als das angemessenere Alter für die Erstkommunion festgesetzt, während die Firmspendung dem Bischof vorbehalten wurde und darum auch hinausgeschoben wurde, je nach dem, wann der Bischof in eine Gemeinde kam. In der Folge bürgerte sich vielerorts der Mißbrauch ein, die Erstkommunion zunächst hinter die Firmung und dann immer weiter hinauszuschieben.

 

Der heilige Reformpapst Pius X. hat 1910 mit seinem Dekret Quam singulari solche Mißbräuche zu beenden versucht, indem er klar verboten hat, Kindern, die zum Vernunftgebrauch gelangt sind, die Eucharistie vorzuenthalten, wobei der Beginn des Vernunftalters bis zum Beginn des siebenten Lebensjahres angesetzt wird, natürlich von Kind zu Kind unterschiedlich, bei manchen etwas später, bei einigen auch ein oder mehrere Jahre früher.

 

Die heutige Praxis bei uns ist also auch ein klarer Mißbrauch. Was nun die Firmung anbelangt, so scheint sie mir idealerweise zugleich in der Feier der Erstkommunion zu spenden zu sein. Wenn das um der Anwesenheit des Bischofs willen nicht möglich ist, sollte die Firmung aber nicht lange danach stattfinden. Oder man bevollmächtigt mehr Priester zur Firmspendung. Jedenfalls scheint es mir ganz entscheidend zu sein, die Jugendlichen vor der Pubertät mit dem Heiligen Geist zu besiegeln.

bearbeitet von Ketelhohn
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Nein, Robert,

das Mißverständnis liegt auf Deiner Seite. Nur weil ich Deine Auffassung "Stärkung der Kinder möglichst früh durch die Sakramente" nicht teile, heißt das noch lange nicht, dass ich die Firmung als "Jugendweihe" oder "Initiationsritus" verstehe. Allerdings - ich sehe mir die Versprechen an, die so ein Kind abgibt. Und ich sehe mir das Kind an. Kann es diese Dinge, die es da verspricht, wirklich ehrlich und mit gutem Gewissen versprechen? Bei ca. 1/3 der Firmanden, die ich persönlich kennengelernt habe, behaupte ich: sie wissen nicht, was sie da sagen. Bei einem weiteren Viertel bis Drittel: sie wissen, dass sie lügen, wenn sie diese Worte sprechen (ich war auch so einer). Maximal 1/3 konnte sich guten Gewissens firmen lassen.

 

Gruß,

Lucia

 

P.S.: Für alle, die wie der Schlumpf "alles vergessen" haben, hier noch mal zur Erinnerung das Firmversprechen

(Quelle):

 

 

(Der Bischof fragt die Firmlinge):

 

Widersagt ihr dem Satan und all seiner Verführung?

 

(Die Firmlinge antworten gemeinsam): Ich widersage.

 

Bischof:

 

Glaubt ihr an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde?

 

Firmlinge: Ich glaube.

 

Bischof:

 

Glaubt ihr an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn, der geboren ist von der Jungfrau Maria, der gelitten hat und begraben wurde, von den Toten auferstand und zur Rechten des Vaters sitzt?

 

Firmlinge: Ich glaube.

 

Bischof:

 

Glaubt ihr an den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht, der, wie einst den Aposteln am Pfingstfest, so heute euch durch das Sakrament der Firmung in einzigartiger Weise geschenkt wird?

 

Firmlinge: Ich glaube.

 

Bischof:

 

Glaubt ihr an die heilige, katholische Kirche, die Gemeinschaft der Heiligen, die Vergebung der Sünden, die Auferstehung der Toten und das ewige Leben?

 

Firmlinge: Ich glaube.

 

Der Bischof bestätigt dieses Bekenntnis als den Glauben der Kirche:

 

Das ist unser Glaube, der Glaube der Kirche, zu dem wir uns in Jesus Christus bekennen.

______________________________________________

 

Firmversprechen:

 

Ich möchte in der Firmung durch den Heiligen Geist enger mit Gott und Jesus verbunden werden./ Aus dem Geist Jesu heraus will ich mein Leben gestalten. / Ich möchte mich um Versöhnung und Nächstenliebe bemühen. / Ich möchte Schuld vergeben und Frieden stiften. / Im vertrauensvollen Gebet möchte ich mich um ein gutes Verhältnis zu Gott bemühen. / Ich möchte Kontakt suchen und halten zur Gemeinschaft der Christen, besonders zu den Christen meiner Pfarrgemeinde. / Ich möchte mit den Christen meiner Gemeinde immer wieder neu den Gottesdienst feiern und so Jesus begegnen. / Ich möchte zur Hilfe für den Nächsten bereit und so als Christ ein Licht in unserer Welt sein. / Ich weiß, dass diese Regeln Jesu schwer zu verwirklichen sind. / Aber mit der Kraft Gottes, mit seinem Heiligen Geist, möchte ich es versuchen.

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Auf die Gefahr hin, daß ich jetzt als "erzkonservativ" dastehe:

Ich bin schon der Meinung, daß wir mit den Sakramenten zu sehr "umschmeißen".

 

Zb auch bei Hochzeiten... mit Messe.

Vielen Ehepaaren würd ich da einen schönen Wortgottesdienst anbieten...... und die würden vermutlich gar nicht merken, daß "etwas fehlt".

D.h. die Fernstehenden sind uns nicht gut genug? Sie haben es nicht verdient, dass wir sie an unserem sakramentalen Feiern teilhaben lassen? Wenn das die Motivation ist, um alternative Gottesdienste für Fernstehende zu gestalten, ist das verwerflich. Eine andere Sache ist es, wenn man alternative Gottesdienste für Fernstehende anbietet, um genau diese anzusprechen (vgl. Dompfarrer Hauke in Erfurt), ist es eine andere Sache.

 

Ich glaube, die Bibelstelle Mt 7,6 ist etwas anders zu interpretieren als dies in der Tradition geschehen ist. Hierzu ein kleiner Beitrag von einem Exegeten, den ich im Internet gefunden habe:

 

Mt 7,6 (Luther 1984): "Ihr sollt das Heilige nicht den Hunden geben, und eure Perlen sollt ihr nicht vor die Säue werfen, damit die sie nicht zertreten mit ihren Füßen und sich umwenden und euch zerreißen."

Der Sinn dieser Stelle ist bis heute so rätselhaft, daß selbst der große und gelehrte Kommentar von U. Luz (1985) vor dieser Stelle resigniert und auf die Ermittlung eines Sinnes definitiv verzichtet. Nun hat die Stelle gerade wegen des sehr plastischen Stils eine lebhafte Wirkungsgeschichte gehabt, die freilich keineswegs im Sinne dessen verlief, was man sonst unter "Evangelium" versteht. Schon die Didache (1.Jh.n.Chr.) deutet sie so, daß man das Abendmahl nicht an Ungetaufte geben solle.

 

Es geht zunächst um ein exegetisches Problem. Im gesamten Kontext ab 7,1 geht es um das Prinzip, daß Gleiches zu Gleichem gehört. Und eben deshalb gehört Heiliges nicht den Hunden, wie auch gleiches Maß die Antwort auf jede Tat ist (7,1f). Die genannte Stelle 7,6 ist daher nicht platt sozialpsychologisch zu deuten, sondern ihr Sinn liegt auf einer höheren Abstraktionsebene. Exegetisch ist auch zu klären, wie das "Heilige" und die "Hunde" sich zueinander verhalten. Das Matthäusevangelium selbst behandelt den Fall, daß heiliges, nämlich gesegnetes jüdisches Brot (und nur jüdisches Brot wird gesegnet) nicht den Hunden gegeben wird (Mt 15,26), und zwar hier im Zusammenhang mit dem Problemfeld heidnischer Unreinheit, in das auch die Schweine gehören.

 

Wenn dies der exegetisch zu erhebende Sinn ist, hat eine Übersetzung unseres Erachtens die Aufgabe, dieses Wort vor den unchristlichen Nachwirkungen der eigenen Wirkungsgeschichte zu schützen. Daher folgender Übersetzungsvorschlag:

 

 

Gebt das gesegnete Brot nicht den Hunden zu fressen und werft die Perlen nicht den Schweinen vor. Denn sonst zertreten sie sie mit ihren Füßen und wenden sich voll Wut über das falsche Futter gegen euch und greifen euch an. [Vielmehr gehört immer nur Entsprechendes zusammen].

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…heißt das noch lange nicht, dass ich die Firmung als "Jugendweihe" oder "Initiationsritus" verstehe.

Aber genau zweiteres ist es doch, Lucia! Firmung ist Initiation und gehört zur Taufe, wie auch die Eucharistie. Das sich alles auseinander dividiert hat, ist lediglich geschichtliche Entwicklung. Die Firmung, als Bestätigung der Taufe, war dem Bischof vorbehalten, und als die Bischöfe größere Bezirke zu betreuen hatten, war es dann eben nicht mehr möglich, dass die Firmung direkt nach jeder Taufe gespendet wurde, und verzögerte sich immer weiter nach hinten. Ich frag mich sowieso, was die Firmung nach unserem Verständnis für eine Bedeutung haben soll? Sakrament des Erwachsenwerdens? Sakrament der eigenen Zustimmung zur Taufe? Das verhält sich´s doch so, dass erst die Tatsache da war, dass sich die Firmung von der Taufe abspaltete, und dann eine theologische Deutung „aufgepfropft“ wurde. Und wenn ich von der Firmung als Sendung des Heiligen Geistes spreche: Hab ich in der Taufe nur eine Hälfte des Heiligen Geistes empfangen?! Wie schon gesagt: ich find´s schwierig im Nachhinein eine theologische Deutung zu erfinden und sag deshalb nur: Back to the roots! Dabei müsste man natürlich auch über die Stellung der Erstkommunion und damit über die Stellung der Initiation insgesamt nachdenken. Wenn die Eltern wirklich fest in der Gemeinde verankert sind, find ich die Säuglingstaufe ja okay, aber in allen anderen Fällen…

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Initiation ja, Simone, aber nicht Initiationsritus (Aufnahme in die Erwachsenenwelt, wie eine Bar Mizwa - das ist das was ich darunter verstehe).

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Wenn die Eltern wirklich fest in der Gemeinde verankert sind, find ich die Säuglingstaufe ja okay, aber in allen anderen Fällen…

na, dann hätt' ich kein Kind taufen lassen dürfen - so oft, wie wir umgezogen sind. (jedes Mal, wenn wir ein wenig angefangen hatten, in der Gemeinde Wurzeln zu schlagen, lag wieder ein Umzug an) - mach's lieber am Glauben fest ...

 

Vor einiger Zeit hatte ich Lektorendienst, als eine Erwachsenentaufe stattfand - das war Taufe, Firmung und Erstkommunion in EINER Feier - wie es wohl auch in der Urkirche war. Aber muß man wirklich immer zurück zur Urkirche? Gerade als katholische Kirche sind wir auch unserer "lediglich geschichtlichen Entwicklung" verpflichtet - und nicht alles, was sich im Lauf der Jahre änderte, ist "verwerflich".

 

Gruß,

Lucia

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Ja, den Glauben der Eltern meinte ich auch mit der Gemeinde. Aber der ist natürlich für Außenstehende (Pfarrer z.B.) erst mal am besten ersichtlich, wenn da jemand vor ihm steht, der auch in der Gemeinde dabei ist.

 

Aber muß man wirklich immer zurück zur Urkirche?

Nee, immer bestimmt nicht - alles war da mit Sicherheit auch nicht toll und gekracht hats da ja auch schon. Aber ich finde gerade solche Entwicklungen schwierig - wie schon gesagt - wo im Nachhinein ein theologischer Sinn erfunden werden muss, weils rein geschichtliche Entwicklungen sind. Und in puncto Taufe find ich´s eigentlich auch sinnvoll, dass - wie in der Urkirche eben - das bewusste Ja-Sagen „Ich glaube“ konstitutiv für die Taufe war.

Und wenn man sich heute auch noch die Reihenfolge ansieht: Eine stärkere Initiation in die Gemeinde, als die Eucharistie mitfeiern zu dürfen, gib´s nicht. Da ist es dann schwierig, dass das Initiationssakrament der Firmung noch hinterher kommt, wo man doch eigentlich schon voll initiiert ist!

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Gast Ketelhohn

»Nein, Robert, das Mißverständnis liegt auf Deiner Seite. Nur weil ich Deine Auffassung "Stärkung der Kinder möglichst früh durch die Sakramente" nicht teile, …

 

… und also der Kraft der Sakramente nicht recht vertraust …

 

»… heißt das noch lange nicht, daß ich die Firmung als "Jugendweihe" oder "Initiationsritus" verstehe.« (Lucia H.)

 

Wie Simone ja schon gesagt hat, handelt es sich natürlich um einen Ritus der christlichen Initiation. Aber wohlgemerkt: der christlichen Initiation, nicht einer profanen Aufnahme unter die Erwachsenen. Genau diesen Zweck – also den einer mit Predigerfirnis getünchten Schwertleite – hat man der protestantischen Konfirmation geben müssen, nachdem man ihr den sakramentalen Charakter geraubt hatte.

 

Es ist nun aber überhaupt nicht einzusehen, weshalb man ein reifer Christ erst als Erwachsener sein können sollte. Wohl gar auch erst dann heilig? So ein Unsinn! Ganz im Gegenteil, wir Erwachsenen müssen erst einmal wieder werden wie die Kinder.

 

Möglicherweise liegt dein Problem in der Begegnung mit einer pseudointellektuellen Überfrachtung der Firmung. Ich weiß nicht, was man mit den Jugendlichen im Unterricht so treibt – mein Erwachsenen-Firmunterricht war belangloses Gelaber bei den Jesuiten, das ich vollständig vergessen habe –, aber dies Versprechen, das du wiedergibst, kömmt mir komisch vor.

 

Ich habe so etwas nicht versprechen müssen – und hätte das auch nicht getan. In den anderen Teilen den Ritus allerdings, besonders auch in der Wiederholung des Taufversprechens, kann ich selbst schon für Sechsjährige kein Problem erkennen. Das Problem, das ein Dreizehn- oder Fünfzehnjähriger damit haben mag, könnte ein ganz anderes sein: mangelndes Interesse.

 

Damit aber sind wir wieder am Knackpunkt. Die Kinder sind mit fünf oder sieben nicht zu unreif. Nein, wer die Erstkommunion empfangen kann, kann auch gefirmt werden: Der ist schon ein vollständiger, reifer Christ.

 

»Eine stärkere Initiation in die Gemeinde, als die Eucharistie mitfeiern zu dürfen, gib’s nicht. Da ist es dann schwierig, dass das Initiationssakrament der Firmung noch hinterher kommt, wo man doch eigentlich schon voll initiiert ist!« (Simone)

 

Genau. Wen man aber in diesem Alter nicht zu den Sakramenten zuläßt, wen man beiseite und auf die lange Bank schiebt, dessen nehmen sich andere Geister an. Denn was geschieht zwischen dem Alter von sechs Jahren und jenem von fünfzehn? Die Einflüsse der Schule, des Fernsehens, einer ganzen dem Glauben feindlichen Armada besetzen den Platz, der Jesus Christus gebührt. Ein besonders starker Faktor – nicht der einzige, aber in gewissem Alter wohl der hauptsächliche – ist die Sexualität. Ein beträchtlicher Teil der Jugendlichen kommt in den Firmunterricht mit sexuellen Erfahrungen, der andere mit dem ständigen Gedanken daran.

 

Instinktiv wissen sie, daß ihr Handeln oder Streben im Gegensatz zu dem steht, was die Kirche empfiehlt – und sind um so verschlossener für die Ansprache des Glaubens. Da bleiben dann alle ausgefeilten didaktischen Konzeptionen im besten Falle ein leiser intellektueller Kitzel, und selbst mit achtzehn sind sie wohl noch nicht wirklich wieder ansprechbar. Das Fenster öffnet sich vielelicht wieder nach den ersten schweren Schiffbrüchen. Doch je mehr Wunden einer hat, desto schwerer wird’s für ihn, die Kurve noch zu kriegen.

 

Darum wäre es so wichtig, die Kinder rechtzeitig auf den sicheren Weg zu bringen und auf ihm beständig zu führen: von Anfang an in der Kirche, mit der Kirche und mit den Sakramenten.

 

»Und in puncto Taufe find ich’s eigentlich auch sinnvoll, daß – wie in der Urkirche eben – das bewußte Ja-Sagen „Ich glaube“ konstitutiv für die Taufe war.« (Simone)

 

Wobei auch in der Urkirche die Kindertaufe natürlich schon üblich war. Aber dann kam die Erziehung durch die gläubigen Eltern gleichsam als ein Katechumenat nach der Taufe. Daran hapert es heute, und darum muß man die heutige Taufpraxis auch überdenken. Freilich mit Augenmaß: Auch die Kraft des Sakraments allein soll man nicht mißachten.

 

Doch wenn das Elternhaus tatsächlich überhaupt keinen Ansatz bietet, eine christliche Erziehung der Kinder zu gewährleisten, dann müßte man die Taufe wohl verweigern und darauf vertrauen, daß der Herr die Seinen schon kennt und später zur Taufe rufen wird, wen er will. Jedenfalls aber haben viele Eltern selber erst einmal eine gründliche taufvorbereitung nötig, bevor man ihre Kinder taufen kann.

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mag ja sein, Robert, aber man muß sehen, wie die Dinge heute sind und nicht, wie sie optimal sein könnten. Und angesichts der Tatsache, daß die allermeisten Firmlinge mit 12 Jahren vor allem die Geschenke im Auge haben und den Eltern der Ritus als Familienereignis wichtig ist, finde ich es geradezu überfällig, zu reagieren.

 

Da die Eltern nicht automatisch frömmer werden, bleibt erstmal nur die Selektion. Ich würde sogar erst mit 21 die Firmung ansetzen. Da verdienen die meisten schon irgendwie Geld oder stehen auf eigenen Beinen. Die Geschenke sind dann nicht mehr das Zugpferd und die betreffenden haben eine intellektuelle Reife erreicht.

 

Natürlich hätte das zur Folge, daß kaum noch jemand gefirmt wird. Aber die wenigen sind dann ihren Kindern sicherlich gute Katecheten, um eine neue Saat wachsen zu lassen.

 

Axel

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Wenn ich mich an die Zeit meiner Firmung (bzw. die Zeit recht unmittelbar davor) erinnere und mir überlege, wie bewusst oder eben auch nicht ich mich habe firmen lassen, *kann* ich gar nichts anderes sagen, als dass ich eine Firmung ab 18 sinnvoller fände. Ich habe mich firmen lassen "weil es eben dazu gehört". Heute (ich bin 21) würde mir eine Firmvorbereitung sicherlich wesentlich mehr bringen - intensive Außeinandersetzung, bewusstes und kritisches Hinterfragen...

 

Abgesehen vom Alter der Firmlinge finde ich auch die Firmvorbereitung "reformbedürftig" - ich hoffe einfach mal, dass sich seit meiner Firmzeit einiges verändert hat, denn das Buch mit dem wir damals gearbeitet haben war schrecklich...

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Abgesehen vom Alter der Firmlinge finde ich auch die Firmvorbereitung "reformbedürftig" - ich hoffe einfach mal, dass sich seit meiner Firmzeit einiges verändert hat, denn das Buch mit dem wir damals gearbeitet haben war schrecklich...

Bei mir gab's gar keine Firmvorbereitung - die galt mit dem Religionsunterricht in der Schule als "abgehakt" :blink: . Nur, dass dieser Religionsunterricht so gar nichts mit Katechese oder Glaubensunterweisung zu tun hatte - es ging um Drogen, Sexualität, Weltreligionen, Verantwortung für die 3. Welt. Und das Ganze dann noch unterrichtet von einem bekennenden 68-er :blink: . Es ist ihm hervorragend gelungen, seine Haltung "rüberzubringen": in der Bibel ist ja eh' alles gelogen, kümmern wir uns um die "wichtigen" Dinge. :P

Robert, würdest Du ein Kind firmen lassen, wenn es die Meinung vertritt, dass Jesus nur ein frommer Spinner war, die biblischen Geschichten Lüge und das wichtigste auf der Welt die Menschen sind? Aus heutiger Sicht hätte ich mich sicher nicht zur Firmung zugelassen!

bearbeitet von Lucia Hünermann
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Ich finde es auch nicht ok, wenn schon 12-Jährige gefirmt werden, aber warum denn nicht mit 14-16? Ich habe genug "Kinder" in diesem Alter kennengelernt und ich muß sagen, daß da gegenüber früher eine rasende Entwicklung eingesetzt hat. Wenn man sich heutzutage mit ihnen unterhält, kommen erstaunliche Gedanken und Fragen zutage mit denen man teilweise nicht einmal von Erwachsenen rechnet. Natürlich gibt es Ausnahmen, aber gibt es die denn nicht auch bei Leuten über 18? Dies sollte dann individuell entschieden werden und meistens hat doch der Pfarrer eh ein Wörtchen mitzureden, oder? Einen Fall kenne ich, wo der Pfarrer sich dagegen ausgesprochen hat, weil ein Junge eh nicht zur Kirche kam und die Oma das nur wollte weils halt dazugehört. Er hat zwar mächtigen Ärger von der Familie bekommen, aber gefirmt wurde er trotzdem nicht und ich kann den Pfarrer in seinem Handeln nur bestätigen.

 

Von den ganzen Interpretationsmöglichkeiten der Firmung mal abgesehen. Wieso soll ein junger Erwachsener nicht schon so reif sein zu entscheiden, ob er gefirmt werden möchte oder nicht? Bei unserem letzten "Firmtermin" haben sich auch 2 bewußt dafür entschieden sich noch nicht firmen zu lassen (waren damals glaube ich so 15/16), sondern lieber noch zu warten und sich ganz sicher zu sein.

 

Wieso muß den eine Firmung mit großen Geschenken und riesigen Familienfeiern verbunden sein. Klar, wieso sollte man das nicht feiern, aber als Auslöser für eine Familienfeier sollte eine Firmung nicht gerade dienen (wenn man unbedingt mal wieder feiern will, kann man das ja auch so; will sagen man muß ja mit so einer Feier nicht unbedingt auf die nächste Firmung warten).

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Gast Ketelhohn

»mag ja sein, Robert, aber man muß sehen, wie die Dinge heute sind …

 

Genau das tue ich.

 

»…Und angesichts der Tatsache, daß die allermeisten Firmlinge mit 12 Jahren vor allem die Geschenke im Auge haben und den Eltern der Ritus als Familienereignis wichtig ist, finde ich es geradezu überfällig, zu reagieren.« (Axel)

 

Wiederum: Eben solche Reaktion schlage ich vor: Firmung zusammen mit der Erstkommunion im Alter von etwa fünf bis sieben Jahren. Ich habe das oben ausführlich begründet – leider geht niemand darauf ein.

 

Ihr intellektualisiert das Sakrament, statt der Gnade Raum zu geben. Laßt doch die Kinder Gott berühren!

bearbeitet von Ketelhohn
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Ich glaub, das Problem ist dabei, dass wir die Firmung als Möglichkeit sehen, die Jugendliche / jungen Erwachsenen noch einmal anzusprechen und sie „zurück zu holen“. Das seh ich bei der Firmung ja auch immer als Chance kann aber letztlich nicht der Sinn von Firmung sein. Ursprünglich war Firmung nun mal die Bestätigung der Taufe durch den Bischof, die direkt im Anschluss erfolgte. Ihr eine eigenständige Bedeutung, unabhängig davon zu geben, finde ich schwierig. Vielleicht muss man sich mal überlegen, ob es nicht noch andere Möglichkeiten gibt, die Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 18 anzusprechen, denn das sehe ich auf jeden Fall auch als notwendig an!

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Robert, würdest Du ein Kind firmen lassen, wenn es die Meinung vertritt, dass Jesus nur ein frommer Spinner war, die biblischen Geschichten Lüge und das wichtigste auf der Welt die Menschen sind?

scheint untergeganen zu sein ... daher noch mal - das ist eine ernst gemeinte Frage.

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