Jump to content

FIRMUNG ab 18 ?


Edith

Recommended Posts

Gast Ketelhohn

»Robert, würdest Du ein Kind firmen lassen, wenn es die Meinung vertritt, daß Jesus nur ein frommer Spinner war, die biblischen Geschichten Lüge und das wichtigste auf der Welt die Menschen sind?« (Lucia H.)

 

Nein, wenn das dezidiert so geäußert würde. Das Kind müßte ja während des Ritus lügen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Gast Ketelhohn

»Ich glaub, das Problem ist dabei, daß wir die Firmung als Möglichkeit sehen, die Jugendlichen / jungen Erwachsenen noch einmal anzusprechen und sie „zurückzuholen“. Das seh ich bei der Firmung ja auch immer als Chance, kann aber letztlich nicht der Sinn von Firmung sein. Ursprünglich war Firmung nun mal die Bestätigung der Taufe durch den Bischof, die direkt im Anschluß erfolgte. Ihr eine eigenständige Bedeutung, unabhängig davon zu geben, finde ich schwierig. Vielleicht muss man sich mal überlegen, ob es nicht noch andere Möglichkeiten gibt, die Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 18 anzusprechen, denn das sehe ich auf jeden Fall auch als notwendig an!« (Simone)

 

Wiederum Zustimmung, Simone. Wobei es immer schwierig ist, jemanden „zurückzuholen“, wenn er erst einmal „weg“ ist. Besser wäre ohne Zweifel, die Kinder oder Jugendlichen gar nicht erst ziehen zu lassen. Anders gesagt, sie von Anfang an „auf die richtige Spur“ zu setzen. Dazu will ich noch ein paar konkrete Vorschläge und Erfahrungen beitragen – aber erst morgen. Heute kann ich nicht mehr.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Initiation ja, Simone, aber nicht Initiationsritus (Aufnahme in die Erwachsenenwelt, wie eine Bar Mizwa - das ist das was ich darunter verstehe).

Bar Mizwa ist kein Initiationsritus. Ein jüdischer Junge wird mit 13 Bar Mizwa, und ob er das feiert oder nicht, ist egal.

 

Quelle: Harry Kemelman.

bearbeitet von Petrus
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

hier noch mal zur Erinnerung das Firmversprechen

(Quelle):

das ist kein Firmversprechen, sondern die "Erneuerung des Taufversprechens", wie es z. B. auch in der Liturgie der Osternacht vorkommt. Ein "Firmversprechen" gibt es nicht.

 

Nachtrag:

 

Bei Teil 2 des "Firmversprechens" dürfte es sich um eine private liturgische "Bastelarbeit" handeln. Das ist schon deswegen kein "Firmversprechen", weil da die Kinder schon gefirmt sind. (An der Stelle, wo in Deinem Zitat der Strich steht, kommt in der von Dir zitierten Quelle die Firmung).

bearbeitet von Petrus
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wiederum: Eben solche Reaktion schlage ich vor: Firmung zusammen mit der Erstkommunion im Alter von etwa fünf bis sieben Jahren. Ich habe das oben ausführlich begründet

Jaaa - endlich mal 'ne sinnvolle Aussage zum Thema Firmalter. Weiter brauche ich nichts dazu zu schreiben, Du hast das klar, verständlich und ausführlich begründet.

 

leider geht niemand darauf ein.

Ich hab' zur Zeit wenig Zeit für's Forum.

 

Ihr intellektualisiert das Sakrament, statt der Gnade Raum zu geben. Laßt doch die Kinder Gott berühren.

Du hast es auf den Punkt gebracht. Danke :-)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Gast Ketelhohn

Ich will noch mein Versprechen von gestern wahr machen, einige Vorschläge und Erfahrungen dazu beizutragen, wie man die Kinder in der Kirche bewahren kann. Dabei laßt mich mit der Sicht des Vaters beginnen, denn die Familie ist der erste Ort, wo die Kinder den Glauben bekommen, die Eltern sind die wichtigsten Katechisten der Kinder. Gemeinde und Pfarrer haben schlechte Karten, wenn ihnen die Kinder zur Taufe, zur Erstkommunion und zur Firmung vorgestellt werden – nach dem Motto: Nun walte mal deines Amtes! – und im übrigen die Eltern nicht mitziehen.
 
Die Kinder müssen in der Familie von Anfang an Gott begegnen. Im Wort, im Bild und in der Tat. Das heißt: Betet mit den Kindern. Aber auch: Ihr Eheleute, betet zusammen. Die Kinder sollen es auch wahrnehmen, wie ihr mit Gott redet. Sprecht zu den Kindern von Gott, von Jesus Christus. Schafft eine Atmosphäre, in der Gott sich berühren läßt: auch in den Bildern, in Ikonen.
 
Ein Beispiel. Unsere Tochter hat letzte Weihnachten – gut zweijährig – über die Geburt Jesu alles gelernt. Die Krippenfiguren, ein Weihnachtsbüchlein samt Pappkrippe zum Basteln und so weiter. Sie war und ist fasziniert davon. Was es aber mit Kreuz, Tod und Auferstehung auf sich hat, davon hatten wir ihr noch nichts gesagt. Ich wollte das zur Vorbereitung auf Ostern in der Karwoche tun, doch hat es nicht funktioniert, wie ich geplant hatte. Jedesmal, wenn ich ansetzen wollte, kam etwas dazwischen.
 
Nun gut, dachte ich, vielleicht ist es noch zu früh. Ostern kam, hatte des kleinen Bruders Taufe zum Zentrum und ging vorüber. Ein paar Tage später hockte Larissa wieder mal am Bücherregal mit der theologischen Litteratur. Sie hatte einen Band mit Kunstdrucken am Wickel und offenbar eine Kreuzigungsszene entdeckt, die sie faszinierte. Plötzlich kam sie mit dem Buch zu mir: »Da! Da! Das is die Jesus Christus! Hat Blut hier! Jesus Christus is tot, fliegt in Himmel!«
 
Das war nun der Zeitpunkt, ihr ein bißchen mehr zu erzählen. Von der Auferstehung hat sie mit großen Augen und offenem Mund gehört, ohne ein Wort zu sagen. Sicher hat sie noch nicht alles verstanden, aber ein Same ist gestreut. – Was ich damit sagen will, ist, wie wichtig auch Bilder sind. Ein anderes Beispiel: Immer wieder holt Larissa das große Heiligenbuch aus dem Regal, und dann muß ich ihr diesen oder jenen Heiligen zeigen. Oft den heiligen Nikolaus. Dann immer dasselbe Ritual: Sie vergleicht das Bild im Buch mit der Ikone an der Wand – »Ja, das is auch die Nikolaus!« –, und dann erzählt sie, daß Nikolaus ihr Schokolade gebracht hat.
 
Keine großen Sachen, aber viele kleine Bausteine. Wichtig ist natürlich, daß die Kinder durch die Eltern auch die Liebe Gottes erfahren. Manchmal auch gerade dann, wenn die Eltern schwach sind und alles schief geht. Keine Zeit, keinen Nerv fürs Gebet. Und dann wieder die Zuwendung zu Gott. Streit der Eltern und Versöhnung. Ungerechte Strafe – und Bitte der Eltern um Vergebung. Ja, man muß auch sein Kind um Vergebung bitten können, wenn man ungerecht war.
 
Ganz wichtig ist, daß das alles sich abspielt in fester Bindung an die Kirche. Das ist oft besonders schwer, gerade mit kleinen Kindern. Trotzdem rate ich dringend, sich von allen Beschwernissen nicht irre machen zu lassen. Geht mit den Kindern in die Kirche, so oft ihr könnt. Manchmal kann man einfach nicht mehr, ich weiß. Macht nichts, morgen ist ein neuer Tag. Bloß denkt dran: Die größte Schwierigkeit habt ihr Eltern damit – nicht die Kinder und nicht Priester und Gemeinde –, und ein guter Teil der Schwierigkeit liegt in der stolzen Sorge, was wohl die andern denken mögen.
 
Scheißt drauf. Eure Kinder gehören ins Haus ihres himmlischen Vaters. Sicher schreien die Kleinen immer wieder mal, und manchmal muß man eben vor die Tür. Bloß rennt nicht bei jedem »Äh!« wie von der Tarantel gestochen raus. Aber laßt natürlich auch die Kleinen nicht nach Belieben schreien und toben. Ein paar Grundregeln sollten auch von Anfang an gelten; zum Beispiel: keine Kekse und kein Fläschchen während des Hochgebets und der Kommunion.
 
Wie auch immer im einzelnen: Habt Mut, mit euern Kindern den Weg zu finden. Was uns betrifft, kann ich heute sagen, daß Larissa die begeistertste Kirchgängerin der Familie ist. Freilich werden wohl die trockenen Zeiten auch noch kommen. Aber der Grundstein ist wichtig. Der muß da sein.
 
Soviel zu den Erfahrungen aus knapp drei kurzen Jahren Vaterschaft. Wie es weitergeht, dazu vermag ich nur aus der Beobachtung anderer Familien etwas zu sagen, namentlich der Familien der Berliner neokatechumenalen Gemeinschaften. Um das Ergebnis vorweg zu nehmen: Fast alle Kinder, die in enger Bindung an solche kleinen Gemeinschafen groß werden, bleiben der Kirche und dem Glauben treu. Kaum je ohne Krisen und viele Schwierigkeiten – aber letztlich doch treu.
 
Ich habe in den letzten elf Jahren viele Jugendliche in diesen Gemeinschaften groß werden sehen, von denen einige schon verheiratet sind und selber Kinder haben, mehrere Paare werden noch dieses oder nächstes Jahr heiraten. Andere kannte ich als Kleinkinder, die inzwischen in eigenen Gemeinschaften sind, unabhängig von den Eltern. Einige wenige haben sich abgewandt, von denen ein Teil aber zurückgekehrt ist: »Herr, wohin sollen wir gehen?«
 
Dennoch, eine Handvoll ist ferngeblieben. Die Freiheit bleibt. Der Unterschied zu den sonstigen Erfahrungen unserer „normalen“ Gemeinden ist aber eklatant: Dort ist es eine Handvoll, die bleibt, während der Rest sich abwendet und frühestens zur eigenen Hochzeit wieder nach der Dienstleistung des resignierenden Pfarrers verlangt.
 
Ich will damit nicht das Neokatechumenat als Allheilmittel anpreisen. Es ist ein konkretes Charisma in der großen, katholischen Kirche, mehr nicht. Aber man darf und soll schauen, was es ist, das hier die Kinder und Jugendlichen so sehr viel mehr anzieht als in der klassischen Pfarrgemeinde.
 
Ein Grund liegt gewiß in der Familie. Wir haben hier zwar eine Anzahl von neokatechumenalen Jugendlichen ohne familiäre „Vorbelastung“ – teils sogar in stetem Kampf gegen die Eltern –, doch ist das eine Minderheit. Die meisten kommen aus Familien, deren Eltern ebenfalls „auf dem Weg“ sind, wie es der interne Jargon nennt. Hier zeigt sich also, wie wichtig die gläubige Atmosphäre im Elternhaus ist.
 
Hinzu kommt nach meiner Beobachtung als wichtiger Faktor die Größe der Familie. Je mehr Kinder, desto größer scheint für jedes einzelne Kind die Wahrscheinlichkeit, der Kirche treu zu bleiben. Zumindest beobachte ich das an den nicht wenigen Familien mit neun oder zehn bis vierzehn Kindern, die wir hier haben. Zugleich sind diese Familien auch Quelle zahlreicher Priesterberufungen – vier allein aus meiner ehemaligen Gemeinschaft (selber bin ich ja inzwischen samt Familie in einer jüngeren Gemeinschaft), die alle im Seminar sind.
 
Neben der Familie sind aber auch die Gemeinschaften selbst für die Kinder wichtig. Die Gemeinschaften gewährleisten die Bindung an die Kirche. Für die jüngeren Kinder sind stets eigene Magistri (oder didaskaloi) bestimmt, die mit den Kindern in der Liturgie nach dem Evangelium reden und sie lehren und zu besonderen Festen auch eigene Vorbereitungen durchführen. Die Kinder bilden so in gewisser Weise eine „Kindergemeinschaft“.
 
Vor allem aber werden sie mit zwölf oder dreizehn Jahren eingeladen, selbst Teil neuer Gemeinschaften zu werden. Gemeinsam mit andern, Jugendlichen oder Erwachsenen, von ferne, von ganz draußen oder aus der „normalen“ Gemeinde – je nach dem, wer dem Ruf einer Katechese folgt. Es beginnt ihr eigener, selbständiger Glaubensweg. Da häufen sich dann unweigerlich auch die Krisen, da macht sich mitunter die Wüste breit – doch da taut dann der Himmel auch von oben her die Wasser des Lebens und läßt die Wüste erblühen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

@ Ketelhohn

Ich stimme deinen Vorschlägen, Kinder in der Kirche zu bewahren, ja grundsätzlich zu.

Nur stehe ich jetzt als Firmbegleiter aber vor der Aufgabe Jugendliche für etwas begeistern zu versuchen, was sie bis jetzt nicht, oder nur ansatzweise kennen gelernt haben. Und ich denke in der heutigen Zeit ist es leider keine Ausnahme mehr, dass die wenigsten Eltern noch regelmäßig in die Kirche gehen, geschweige denn den Glauben auch im Alltag leben.

 

Was das Firmalter betrifft:

Ich finde es auch nicht ok, wenn schon 12-Jährige gefirmt werden, aber warum denn nicht mit 14-16? Ich habe genug "Kinder" in diesem Alter kennengelernt und ich muß sagen, daß da gegenüber früher eine rasende Entwicklung eingesetzt hat.

 

Ich sehe das auch so ähnlich. Wie gesagt bin ich selbst Firmhelfer und „meine“ Firmlinge sind ca. 13-15. Und selbst da erkennt man schon deutlich den Unterschied der Reife innerhalb dieses Alters (ist natürlich auch Personenabhängig). Meiner Erfahrung nach kann man mit den 15jährigen einfach schon besser (oder sagen wir anders) auf die Firmvorbereitung, wie sie von der Kirche vorgeschlagen wird, eingehen. Sei es bezüglich Diskussionen, ihrer eigenen Meinung zur Kirche/Glauben, …

 

Als Abschluss kann ich nur sagen:

Für mich bedeutet die Firmung definitiv und aus ganzem Herzen JA zu sagen zur Gemeinschaft der Christen – also sich aus seinem eigenen Willen dazu zu bekennen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

×
×
  • Neu erstellen...