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Annullierung


lilja

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Eifellady, surf doch einfach mal ein wenig auf den offiziellen Homepagen der Bistümer rum, irgendwo findest du bestimmt eine verständliche Darstellung über das Ehenichtigkeitsverfahren!

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Hallo Juergen und Lucia,

 

danke für die Informationen :blink:

 

@Orier

danke für den Tip, aber ich trau Juergen und Lucia schon fachliche Kompetenz zu :unsure:

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Robert, dir auch vielen Dank! :unsure:

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erst mal vielen Dank an alle, die zu meiner Frage Stellung bezogen haben. Allerdings bin ich noch ratloser als vor meiner Frage...Es hat sich ja eine eifrige Debatte entsponnen zwischen ExpertInnen zum Thema "was und wie" einer Eheannullierung. Das ist nicht mein Anliegen; mir gings um das "warum" aus "Menschensicht" - Warum will jemand eine Annullierung? (V.a. wenn es nicht um eine (neue) Eheschließung geht? Was ändert das für das Gewissen?

(Da hat mir Heidi einen Hinweis gegeben... )

Die Hinweise, meinen Freund in die Wüste zu schicken, fand ich ebenso erstaunlich wie heftig...

Ich nehm es mit dem Lieben, achten und ehren dieses Menschen nämlich ziemlich genau, auch wenn ich bisher nix versprochen habe...

Es geht mir um Verstehen seines "katholischen Gewissens" wie es Lissie genannt hat (was unterscheidet das eigentlich von einem Protestantischen??????)

Also, noch mehr Fragen....

Liebe Grüße Lilja :unsure:

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Liebe lilja,

 

wenn er sagt, es ginge um sein Gewissen, dann will er wahrscheinlich, daß ihm die Kirchenobrigkeit sagt, ob er jetzt nun in Sünde lebt oder nicht. Nach katholischem Glauben hört eine gültig geschlossene und vollzogene Ehe nie auf. Die weltliche Scheidung ist nur eine Erfindung des Menschens, ein "So-Tun-Als-Ob" eine Ehe nicht mehr besteht.

 

Wenn er tatsächlich "Gewissenskonflikte" hat, dann mußt Du das und seinen Glauben respektieren. Die Liebe respektiert den Glauben des anderen.

 

Zudem, Du kannst noch nicht mal Dein eigenes Gewissen nicht selber steuern. Es packt Dich die Frage: "Wer bin ich, die ein solches tun konnte?", und sie läßt Dich nicht los. Das Gewissen ist nun mal keine Magnetnadel, die sich automatisch auf das Gute hin richtet, und die einem so gehorcht, wie man will. Mancher ist ziemlich unempfindlich, mancher ist überempfindlich, und nur die Wahrheit kann freimachen. Wenn Du zum verborgenen Gott für ihn beten kannst - auch wenn Du mit Kirche nichts anfangen kannst -, dann ist das das Beste, was Du tun kannst.

 

Wenn die Kirchenobrigkeit festgestellt hat, daß die frühere Ehe eigentlich schon immer ungültig war, dann gab es eigentlich keine frühere Ehe. Dann aber kann man nicht gegen ein Eheband verstoßen, das "eigentlich" nie bestanden hat. In einem solchen Falle bräuchte er formal gesehen keine Gewissensbisse wegen der neuen Partnerschaft.

 

Die frühere Liebe ist zerstört, das schmerzt. Sind denn Kinder aus der früheren Ehe da? Wenn das der Fall ist, dann könnte euch beiden die Vergangenheit immer wieder einholen, und ihr könnt aus eigener Kraft nicht heraus. Man kann ja den Eltern ihre Kinder nicht verweigern, von daher ist die Vergangenheit in einem solchen Fall immer präsent, jenachdem, was zwischen ihm und seiner früheren Frau war. Kinder können auch aus einer Eine-Liebes-Nacht entstanden sein, von daher sind die Kinder nicht das alleinige Kriterium für die Gültigkeit einer Ehe. Aber bitte nicht falsch verstehen, es nicht nur um die Vergangenheit, sondern um das Jetzt, weil die Vergangenheit das Jetzt bestimmt, den Stand ausmacht, wie man jetzt lebt.

 

Wenn er ein kirchliches Verfahren anstrebt, dann macht dieses Verfahren nur Sinn, wenn es eine ehrliche Auseinandersetzung mit der Frage nach der Wahrheit ist. Ansonsten ist das nur Theater. Auch kirchliche Richter machen Fehler, genauso wie weltliche Richter. Kirchlich (neu) heiraten kann er nur, wenn die Kirche seine frühere Ehe für nichtig erklärt hat. Wenn er aber auch die Gewissensfrage und Fragen nach Wahrheit stellt, dann empfiehlt es sich, daß er sich einen erfahrenen geistigen Begleiter sucht, denn immerhin "sollte" ein solcher Gang zu den kirchlichen Gerichten eine zeitlich befristete Krisenzeit sein, wo man sich auf den Weg gibt, um Wahrheit und mit dem eigenen Verhältnis zu Gott ringt.

 

Vergebung von Gott kann nur geschehen, wenn die Wahrheit nicht vorsätzlich vor Gott verborgen wird. Hatte er damals aus Liebe geheiratet? Hat ihn jemand gezwungen? Hat ihn seine frühere (oder eigentliche?) Frau vor Gott ihre Impotenz bewußt verschwiegen? Mit anderen Worten, war seine frühere Ehe nach katholischer Auffassung von Anfang an ungültig?

 

Er wird den Weg aus dieser Situation nur schaffen, wenn er ehrlich ist mit sich selbst und seine Situation ehrlich vor Gott trägt, sagt: "Hier bin ich, das sind meine Erbärmlichkeiten, Herr, hilf mir!" Das kirchliche Ehenichtigkeitsverfahren als solches nimmt ihm diese Arbeit nicht ab, diese Krisenzeiten zu überstehen. Ganz und gar nicht, wenn er ganz gutgläubig nur die Augen zumacht und dann macht, was er will, nachdem vielleicht ein liberaldenkender Richter ihn die Ehe für nichtig erklärt hat, wird ihn die Vergangenheit vielleicht immer wieder einholen. Von daher ist eine geistige Begleitung mit einer erfahrenen Person nicht schlecht, die ihn seine Eindrücke sagt, und auch das zur Sprache bringt, was er nicht so gerne sehen will.

 

Grüße, Carlos

bearbeitet von platon
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Lieber Platon, danke für Deine ausführliche und deutliche Antwort.

Zu Deiner Vermutung allerdings, i c h würde seinen Glauben und sein Gewissen nicht respektieren, und ich könnte mit Kirche nichts anfangen - das ist eben n i c h t so!

Wenn Du sagst, die Liebe respektiert die Glauben des anderen, ist das genau der Punkt -nur eben icht bei mir. Ohne genaueres zu sagen - in d i e s e m Bereich liegt das Problem seiner Ehe, und eben auch zum Zeitpunkt seiner Eheschließung. Mir gehts darum seine Glauben zu respektieren, und nicht nur das, sondern auch mit ihm zu leben...

Kinder gibts auch, und die werden nicht nur nicht katholisch, sondern m.E. antikatholisch erzogen.

Es gibt also einiges an zusätzlichen "Verwicklungen und Verdrehungen" - ich die Sünderin also- bin durch die Sünde dem katholischen Glauben nahegekommen, will, dass mein "Sündenpartner" seinen Glauben leben kann und seine Kinder zumindest offen werden für den Glauben des Vaters.

 

Diese Annullierung, und das sehe ich auch so wie Du anscheinend, wäre dann ein gelebtes "Dein Wille geschehe".

Was mich dabei ängstigt, dass Menschen in diesem Prozess richten, nicht Gott. Und, wie Du sagst, die können Fehler machen. Die fürchte ich.

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Hallo lilja,

 

Diese Annullierung, und das sehe ich auch so wie Du anscheinend, wäre dann ein gelebtes "Dein Wille geschehe".

genau das wäre es! Wenn Du das auch kannst, dann Hut ab! Das hieße aber auch alle Konsequenzen mit auf sich zu nehmen, die daraus folgen. Wenn diese Offenheit nicht vorhanden wäre, dann käme es dahin, den Partner zu vergötzen. Also eine gewisse Offenheit ist nötig. Das Ergebnis, das kannst Du nicht beeinflußen. Jetzt frage ich nicht nach weiteren Details, denn ich möchte nicht den Job der Richter machen.

 

Was mich dabei ängstigt, dass Menschen in diesem Prozess richten, nicht Gott. Und, wie Du sagst, die können Fehler machen. Die fürchte ich.

Der Fehler kann in zweierlei Weise passieren. 1. Eine vor Gott ungültige Ehe wird als gültig erklärt. 2. Eine vor Gott gültige Ehe wird als ungültig erklärt. Eigenes Engagement und Auseinandersetzung mit der Vergangenheit sind deshalb nötig, genauso wie ein ehrliches Vorhintreten vor Gott, daß man tut, was man menschlich kann.

 

Wenn das Ergebnis nicht so aussieht, wie man sich das wünscht, dann gilt es für mich, sich dennoch an das Kreuz Jesu zu klammern. D.h. Gott an die erste Stelle zu setzen. Letztlich ist alles Irdische vergänglich, womit nicht gesagt, daß das Irdische wertlos oder unwichtig sei.

 

Die Konsequenzen, die ihr daraus zieht, können (=müssen nicht) ähnlich wie z.B. der Tod eines Freundes oder eines Verwandtes eine religiöse Erfahrung, eine Grenzerfahrung sein???? Ich mische mich da nicht ein.

 

Off topic: Ich möchte Dir folgende Geschichte erzählen: Ein evangelischer Pastor gab sich immer Mühe, daß der Glaube in seiner Gemeinde lebhaft sei. Zudem trug er aktiv dazu bei, daß er seinen eigenen Glauben immer neuen Zündstoff gab. Alles sehr lobenswert. Dann ist seine kleine Tochter tödlich erkrankt. Er betete: "Lieber Gott, wenn meine Tochter stirbt, dann weiß ich nicht, ob ich noch an Dich glauben kann." Die Tochter ist dann gestorben. Dann aber passierte etwas anderes: "Vorher trug ich meinen glauben, jetzt trägt der Glaube mich!" D.h., Gott war dabei, ihn Trost in seinem Herzen zu schenken.

 

Ich bete für euch. Mehr kann ich jetzt nicht mehr tun.

 

Grüße, Carlos

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