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Das Böse kommt von innen?


Monika

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lieber martin

 

du sprachst jedem menschen die entscheidungsfreiheit zu.

du liegst falsch. du verurteilst damit faktisch.

du berücksichtigst nicht die zerstörerischen ängste.

 

gruss helmut

Lieber helmut,

 

dann formuliere ich - deine Anregung, die ich als Ausnahme von der Regel sehe, annehmend - bedachter: Grundsätzlich ist der Mensch in seinen Entscheidungen frei, wobei jeder Mensch früher oder später eine Grenze erreicht, bei der er nicht mehr frei in seinen Entscheidungen ist.

 

Welche Grenzen-Aufzeiger gibt es neben der Angst? (Welches sind die häufigsten Worte in der Bibel - fürchte dich nicht?)

 

Herzliche Grüße

Martin

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Ich frage mich, ob es nicht die zerstörerische Sicherheit ist, die uns an die Grenzen führt.

 

Eine Art pantoffelige Glaubensgewissheit, die uns Ihn nicht mehr suchen lässt, weil wir uns einbilden, wir hätten Ihn und könnten Ihn festhalten - wo es doch am Ende so ist, daß Er uns hält.

 

Hier finde ich den Weg zurück zu Monis Eingangsfrage:

 

Woher kann es kommen,dass jemand plötzlich "einbricht",der doch auf sicherem Fundament zu stehen schien?

 

Vielleicht kommt es gerade daher, daß er sich auf zu sicherem Fundament wähnte? Und ins Bodenlose fällt, wenn er entdeckt, daß Gott mehr von ihm will als der, den er sich zu einem handlichen Haustier verkleinert hat. Und umkehrt, wegrennt, weil er vor einem steinigen Weg steht, wo er einen weichen Teppich erwartet hat.

 

Umgekehrt: ist das nicht eine Chance, sich von Gott neu ergreifen zu lassen, als zu versuchen, Ihn festzuhalten.

 

Sehr ins Unreine gedacht nach einem ereignisreichen Tag.

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Genau dasselbe ist dem "Geheimrat von Udo Lindenberg" ERWIN HILBERT passiert: Er stand so fest im Glauben, mit Gott auf Du und Du, und dann hat er sich auf seinen Lorbeeren ausgeruht und gedacht: "Na, so kleine Kompromisse kann man mit der Sünde ja machen". Doch dann wurden es immer mehr, bis dann schließlich alle Dämme brachen. Oder wie Jesus sagt: ein Dämon hat die Wohnung verlassen, sucht sich 7 weitere Verbündete und stürmt das Haus! Das Buch von Erwin Hilbert: Im Club der schwarzen Schafe kann man wirklich nur empfehlen!

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Sinngemäß: Es gibt 3 Wege Weisheit zu erlangen:

 

Der erste Weg ist das Nachahmen - das ist der einfachste Weg,

der zweite ist das Nachdenken - das ist der edelste Weg,

der dritte ist die Erfahrung - das ist der bitterste Weg.

 

Rückwirkend auf meine persönliche Entwicklung kann ich sagen:

 

Als junger Mensch kommt man nicht um den Ersten herum, bemüht sich mit zunehmender Reife um den Zweiten und ladet gewöhnlich beim Dritten!

Gefällt mir sehr gut!

 

 

Ich habe nocht nicht groß darüber reflektiert, woher sie kommen - das ist mir auch nicht soo wichtig. Mir gehts eher darum, wie ich sie in en Griff bekomme.

Es läuft immer auf die altmodische Erkenntnis hinaus, daß ich Herr meiner Leidenschaften (=Triebe) werden muß.

 

Leidenschaften können eben Leiden schaffen.

bearbeitet von Edith
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Braucht eine lebendige Gemeinschaft Menschen, die auf den unterschiedlichen Stufen (Nachahmung, Nachdenken, Erfahrung) leben und diese Blickwinkel offen und ohne Wertung, auch ohne Rangfolge, miteinander teilen?

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Um noch einen weiteren Gesichtspunkt hinzuzufügen: In der biblischen Weisheitsliteratur heißt es, dass die Gottesfurcht zur Weisheit führt, ein Aspekt, der bei Konfuzius (logischerweise) keine Erwähnung findet.

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Welche Grenzen-Aufzeiger gibt es neben der Angst? (Welches sind die häufigsten Worte in der Bibel - fürchte dich nicht?)

Hallo Martin,

 

neben der "Angst" sind es vor allem die Mächte und Gewalten der unsichtbaren Welt die unsere "Entscheidungsfreiheit" stark einschränken können.

 

Der Beitrag von esperanto zielt ja auch in diese Richtung. Ein "krasses" Beispiel berichtet die Bibel in der Heilung des besessenen Geraseners (Markus Kap. 5)

 

gby

 

Bernd

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<<neben der "Angst" sind es vor allem die Mächte und Gewalten der unsichtbaren Welt die unsere "Entscheidungsfreiheit" stark einschränken können. >>

 

auch die werden sich wohl auf angst reduzieren lassen.

 

gruss helmut

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Eine Verständnisfrage vorab,helmut. Ist diese Quelle aus der Sicht des Angst-Empfindenden die jeweils eigene Unvollkommenheit, oder die eigene Unvollkommenkeit UND die Unvollkommenheit anderer.

 

Sollten wir diese Angst haben, und lernen, damit umzugehen, oder sollten wir sie - auf welchem Weg - hinter uns lassen?

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<<oder die eigene Unvollkommenkeit UND die Unvollkommenheit anderer.>>

 

es ist wohl immer beides, in unterschiedlichen anteilen.

 

bedeutsam ist die frage nach der ursache der angst.

 

haben wir ein urvertrauen und verlernen es, oder haben wir eine urangst und müssen vertrauen lernen.

weiterhin würde ich fragen nach den zeitpunkten: zeugung, schwangerschaft, geburt, kindheit.

da weiß ich zu wenig.

 

gruss helmut

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zur Frage nach der Ursache der Angst stellte ich mir grade selbst die Frage wann wohl der Mensch das erste mal Angst verspürt hat...

 

Im dritten Kapitel des ersten Buch Mose antwortet Adam: "Ich hörte deine Stimme im Garten, und ich fürchtete mich, weil ich nackt bin, und ich versteckte mich."

 

Furcht und Angst als eine Folge der "Trennung von Gott" - hier vielleicht auch die Angst vor der Heiligkeit Gottes.

 

An mir selbst etwas "Unvollkommenes" entdecken und dabei der "Vollkommenheit" gegenüberzustehen...

 

 

gby

 

Bernd

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zirkel der angst:

aus angst flüchtet man in das alleinsein,

und hat vor nichts mehr angst als vor der einsamkeit.

 

aus angst zerstört man die beziehung und den geliebten menschen

und sehnt sich nach nichts mehr als nach dessen liebe

 

gruss helmut

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Fürchte dich nicht!

 

... ist eine der häufigsten Worte, die Gott in der biblischen Überlieferung an die Menschen richtet. Ist damit im Regelfall die Furcht vor der Begegnung mit Gott gemeint, die Angst vor der Berufung,

 

oder geht es weiter und ist diese "Aufforderung" grundsätzlich allgemein zu verstehen?

 

Herzliche Grüße

Martin

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Woher kann es kommen,dass jemand plötzlich "einbricht",der doch auf sicherem Fundament zu stehen schien?

Ich glaube es geht in solchen Fällen um mehr als Schönheitsfehler der Seele.

Es geht um innerste ernste Prozesse.Es geht um Verwundungen und Verführungen,es geht um Mächte,denen wir aus eigener Kraft nicht gewachsen sind.

Ich erschrecke auch,wenn plötzlich Menschen Verhaltensweisen und Reaktionen zeigen, die ich ihnen niemals zugetraut hätte.

Ich erschrecke auch,wenn plötzlich durch alle Glaubensgewissheit hindurch Angst und Verzweiflung durchbricht und Menschen mitreisst,die sich sicher wähnten.

Liebe Moni!

 

Ich befürchte, dass allzu imposante "Glaubensgewissheit" ein Trugbild ist. Und zwar eines, das Gott nicht will.

 

Gott hat den Menschen nämlich in eine Situation reingestellt, in der real eine Gewissheit (im sachlichen Sinne von Wissen) gar nicht möglich ist. Wir wissen weder, was die Zukunft bringt, noch wissen wir, wie uns das verändern wird. Und an der Grenze des Todes ist dann endgültig Schluss mit allem Wissen.

Dies sind Grundkonstanten unseres Lebens und keine Zufälligkeiten. Dies ist die Situation, in die uns Gott prinzipiell hineingestellt hat.

 

Wie gewiss die Gewissheit ist, kann man von außen bei einem Menschen überhaupt nicht abschätzen. Ich könnte nicht einmal für mich selbst hierzu eine Aussage machen.

 

Mir fällt die Markus-Matthäusversion des Todes Jesu ein: "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" Da scheint bei Jesus auch die Grenze der Gewissheit überschritten zu sein.

 

Markus stellt es so dar, dass gerade in der völligen Nacht der Verzweiflung Gott von der anderen Seite da ist. Auf den Todesschrei Jesu folgt im Markusevangelium direkt das Osterbekenntnis des Hauptmanns: "Dieser ist wahrlich der Sohn Gottes."

 

Es ist offensichtlich im Erdenleben nicht unsere Aufgabe, gewiss zu sein, sondern in Ungewissheit zu leben, ohne sich davon zerstören zu lassen. Wer auf seine Gewissheit (und mag sie noch so fromm klingen) pocht beraubt sich der Gemeinschaft der Menschheit, in der allesamt ungewiss sind. Er beraubt sich der Solidarität der in Ungewissheit lebenden. Und, so befürchte ich, er beraubt sich der Möglichkeit Gottes, ihm entgegenzukommen.

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Und, so befürchte ich, er beraubt sich der Möglichkeit Gottes, ihm entgegenzukommen.

Ein toller Gedanke! Danke!

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Lieber Mecky,

 

die Erkenntnis, grundsätzlich auf dünnem Eis zu stehen, ist ein ganz wesentlicher Aspekt der Frage, die Moni gestellt hat und es ist gut, dass du das so prägnant herausgearbeitet hast. Mir ist dadurch einiges klarer geworden.

 

Aber es bleibt die Frage der Angst vor dem Bruch durch dieses Eis und dem Umgang mit dieser Angst.

 

Herzliche Grüße

Martin

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"Aber es bleibt die Frage der Angst vor dem Bruch durch dieses Eis und dem Umgang mit dieser Angst."

 

Lieber Martin!

 

Die Angst vor der Angst ist auch eine Angst.

Es bleiben zwei wichtige Richtungen:

 

1. Dankbarkeit. Das heißt: Das Leben annehmen, wie es ist und das Gute darin finden und davon zehren.

 

2. Vertrauen: Dass die Angst und aller Ärger wichtig sind und dass sie nicht "Geißeln der Menschheit", sondern ein Weg zu Gott hin sind.

 

Der konkrete Weg, der uns in diese beiden Richtungen fördert, heißt zusammenfassend "Kirche": Nämlich all das, was Kirche als Glaubensgemeinschaft bietet. Von Gebet bis Sakrament, von der Aufforderung zu guten Werken bis zur Gemeinschaft, von Liedern bis Exerzizien.

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Ach, Moni, zu Deiner Signatur ...

 

 

Lehrer: In der Sintflut ertranken alle Tiere, die nicht auf der Arche waren.

Kind: Wirklich alle?

Lehrer: Ja, alle!

Kind: Glaub ich nicht!

Lehrer: Warum nicht? So steht es in der Bibel.

Kind: Auch die Fische?

Lehrer: ...

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Wozu ist denn dann Religion gut? Religion erklärt doch gerade die Fragen, auf die man keine Antwort hat, die also ungewiß sind.

Das würde ich begrifflich anders ausdrücken. Es geht nicht um belanglose Fragen, auf die man schlichtweg keine Antwort zur Verfügung hat, sondern es geht um drängende Menschheitsfragen, die prinzipiell keine wissbare Antwort geben kann. (z.B.: Was kommt nach dem Tod? Ist unser Leben sinnlos? Was bedeutet "gut sein"?)

 

Ich würde sagen: Glaube ist die gelebte Antwort auf das Wesen des Menschen. Er gibt ihm Antwort, wo alles Wissen nicht mehr weiterhelfen kann.

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