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Was ist Vollkommen?


Heidi

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Zitat von Mecky am 12:40 - 2.November.2001

Das mit der Gewohnheit ist ein schlechtes Argument.

Entweder ist Gewohnheit wertneutral. Dann fällt es gar nicht in die Bilanz.

Oder Gewohnheit ist ein so hoher Wert, dass er die das Zünglein an der Waage spielen kann. Dann wäre Gewohnheit eine Eigenschaft, die auf der Positivseite zu verbuchen wäre.

 

Wenn die Welt wirklich bescheuert - oder sogar "mehr als bescheuert" - empfunden würde, könnte Gewohnheit allein wohl kaum das Argument sein, jemanden davon zurückzuhalten, aus ihr auszusteigen.


 

Nein, Mecky, so schlecht ist das Argument der Gewohnheit gar nicht. Immerhin ist eine gehörige Anstrengung nötig, um einer solchen Gewohnheit ein Ende zu setzen.

 

Und wenn ich von Gewohnheit als (Schein-)argument spreche - denn von echten Argumenten gehe ich nicht aus - dann meine ich damit, dass ich nun einmal lebe ... - und Punkt! (12:43 stellst Du das gleiche fest)

 

Solange ich wertneutral zu meinem Leben stehe, bleibt es dabei - ich werde weiterleben (Abgesehen von Unfälle und Krankheiten). So hat es die Natur eingerichtet.

 

Recht hast du natürlich, dass die Gewohnheit kein Argument mehr darstellt, wenn der Wunsch nicht mehr zu Leben überhand nimmt.

 

Und um es noch einmal ganz deutlich zu sagen: "mehr als bescheuert" ist mein Statement über diese Welt, das ich demjenigen entgegenschleudern würde, der von sich behauptet, hier eine Vollkommenheit, ein non-plus-ultra für den Menschen, geschaffen zu haben.

 

Ohne den Zwang einer Gottesvorstellung bin ich in der Lage, manche Dinge so hinzunehmen wie sie sind - mich mit Unzulänglichkeiten abzufinden, auch ohne ein Jenseits herbeizuzaubern, um aus der Unzulänglichkeit noch eine Vollkommenheit herauszuholen.

 

Und: Da für mich dieses Leben auf dieser Welt das einzige ist, was ich habe, will ich es so lange es geht auch auskosten. Klar will ich leben auch ohne Argumente - auch ohne stichhalte Lebensberechtigung.

 

Ich habe mich allerdings schon mal gefragt, warum Menschen, die der Ansicht sind, das eigentliche Leben beginne erst nach dem körperlichen Tod auf Erden, nicht für ein viel schnelleres Herüberspringen sorgen.

 

Mein subjektives Empfinden, dass ich leben will, würde ich übrigens nicht als überzeugende Bilanz akzeptieren. Dieses subjektive Empfinden halte ich für eine ganz simple Form des (tierischen) Überlebenstriebes.

 

Viele lebensfrohe Grüße

Heidi

 

(Geändert von Heidi um 22:14 - 2.November.2001)

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Liebe Heidi!

 

"Und: Da für mich dieses Leben auf dieser Welt das einzige ist, was ich habe, will ich es so lange es geht auch auskosten."

 

Ich glaube deinen Gedankengang zu verstehen.

Die Welt ist schlecht. Das Leben ist aber mein einziger Besitz. In dieser ansonsten schlechten Welt, möchte ich wenigstens dieses EINE bewahren.

 

Dann ist also dieses EINE das Positive, das das andere nicht nur auf- sondern überwiegt.

 

Du trennst damit auch sehr stark zwischen Deinem Leben (das du besitzt) einerseits und der Welt.

Immerhin ist Dein Leben Produkt dieser Welt. Die Welt hat das einzige hervorgebracht, was Du hast: Dein Leben.

 

"Mein subjektives Empfinden, dass ich leben will, würde ich übrigens nicht als überzeugende Bilanz akzeptieren. Dieses subjektive Empfinden halte ich für eine ganz simple Form des (tierischen) Überlebenstriebes."

 

Wieder fällt mir eine eigenartige Trennung auf. Es klingt so, als wäre der tierische Überlebenstrieb etwas, was neben Dir steht und Du "Dich" ohne ihn denkst.

Ich sehe das anders. Du - und zwar als Ganzes, MIT Deinem animalischen Lebenstrieb, bilanzierst (wiederum mit dem Überlebenstrieb als einem der stärksten Faktoren): Ich will leben. Trotz dieser Welt. Oder genauer (und jetzt eine wesentliche Präzisierung): Trotz der TEILE der Welt, die schmerzhaft, grausam, hoffnungszerstörend etc. sind.

 

Ich schaue noch mal auf die Gewohnheit. Ihr widerstrebt der Aufwand, den man für einen Suizid treiben muss. Technisch gesehen ist dieser Aufwand nicht so groß. Es geht schon recht einfach - wenn man nur will. Aber mir scheint: Du willst gar nicht.

Es gibt nämlich neben dem technischen Aufwand einen ganz anderen, viel größeren Aufwand seelischer Natur. Du müsstest alles aufgeben, was Du hast (Leben, Beziehungen, Verantwortung gegen Familie, Kinder... alle Menschen). Du müsstest gegen wichtigste innere Triebe arbeiten. Das geht normalerweise nur, wenn entsprechend starke Gegenpole zur Verfügung stehen (Schmerzen, Verzweiflung, Schock).

 

Kann es sein, dass diese ganze Diskussion daher rührt, dass wir unterschiedliche (und unterschiedlich viele) Dinge in die "Bilanz" mit aufnehmen?

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>Die Welt ist schlecht. Das Leben ist aber mein einziger Besitz. In dieser ansonsten schlechten Welt, möchte ich wenigstens dieses EINE bewahren. <

 

Ich hatte bisher nicht den Eindruck, dass Heidi die Welt schlecht findet.

 

Ich stimme Heidi dahingehend zu, dass das Leben für mich per se wertvoll ist, weil es das Einzige ist, das man wirklich hat und es deshalb bewahren will. Aber wozu muss die Welt dazu schlecht sein? Ich finde die Welt schön. Sie ist unsere einzige Welt, und wir können etwas dazu tun, sie noch schöner zu machen.

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Liebe Ute,

 

Du schreibst, "Ich hatte bisher nicht den Eindruck, dass Heidi die Welt schlecht findet." Ich auch, aber ich bin da vorsichtig mit Vermutungen.

 

Deine Differenzierung durch das Wort "findet" gibt der Sache noch mal eine neue Perspektive.

 

Die Welt an sich ist weder "gut" noch "schlecht". Das sind Qualifikationen, die "der Welt" an sich fremd sind. Das sind Qualifikationen, die wir subjektiv auf sie übertragen.

 

Weiter schreibst Du: "Ich finde die Welt schön. Sie ist unsere einzige Welt, und wir können etwas dazu tun, sie noch schöner zu machen."

 

Das sind so positive Ute-Sätze, die Dich mir sympathisch machen.

Allerdings gibt es auch keine Verpflichtung, die Welt so zu sehen. Je nach Schicksal und je nach Grundeinstellung, die man aus welchen Gründen auch immer hat, kann man das das nicht so sehen. Bei mir hängt das sogar manchmal von der Tagesverfassung ab.

 

Bei so manchen Begebenheiten, kommen Menschen kaum umhin, die Welt als schlecht zu empfinden. Die Wertung "schlecht" legt sich aufdringlich nahe, wenn wir unseren Blick auf Auschwitz oder auf - wie Camus sagt - die Pest richten. Die Wertung legt sich noch aufdringlicher nahe, wenn wir dauerhaft und womöglich von Kindheit an mit der Pest direkt konfrontiert waren.

 

"Die Pest", das kann sehr vieles sein. Eigene Unfähigkeiten, Traumata, Elend, Verlust, falsche Erziehung etc. etc. etc.

 

Die Botschaft des Christentums ist: Gott, und nicht die Pest, haben das letzte Wort über den Menschen. Und die Aufforderung: "Lebt in dieser Hoffnung".

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Lieber Mecky,

 

Danke für die Sympathie, die ich übrigens auch für dich empfinde (trotz sehr unterschiedlicher Weltsicht).

 

Selbstverständlich sieht jeder von uns die Welt je nach Lebensumständen und auch Tagesverfassung mal so und mal so. Allerdings besteht "die Welt", die wir dann beurteilen, nur auch einem sehr kleinen Horizont (der uns allerdings subjektiv oft überwältigend groß erscheint). Es gibt für viele von uns zuweilen Aspekte, die unsere Welt als schlecht und unerträglich erscheinen lässt, aber eben "unsere" Welt (unseren Ausschnitt), nicht aber "die" Welt. Und wir haben die Möglichkeit, unseren kleinen Ausschnitt zu verbessern, jeder einzelne von uns.

 

>Die Botschaft des Christentums ist: Gott, und nicht die Pest, haben das letzte Wort über den Menschen. Und die Aufforderung: "Lebt in dieser Hoffnung".<

 

Und diese Botschaft ist falsch: Der Mensch selbst hat (abgesehen von den Auswirkungen der Natur) es in der Hand, sein Leben lebenswert zu gestalten.

 

Heal The World

Make It A Better Place

For You And For Me

And The Entire Human Race

There Are People Dying

If You Care Enough

For The Living

Make A Better Place

For You And For Me

 

Liebe Grüße

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Liebe Ute!

 

Wir beurteilen die Welt anhand eines kleinen Ausschnitts. Das betrifft natürlich nicht "die Welt" insgesammt (obwohl unsere Gedanken dann oft dorthin neigen). Aber es kann unser ganzes Leben betreffen. Insofern trifft es dann unsere ganze Welt. Alles, was wir haben.

 

Ich glaube, dass da vieles Einstellungssache ist. Ich habe Menschen erlebt, die sogar in großen Leiden eine positive Welt- und Lebenssichtweise hatten. Und ich habe Leute erlebt, die wegen eines (äußerlich gesehen) Pippifax die Mundwinkel stets nach unten gerichtet trugen.

 

Aber auch die Einstellung (oder: gerade diese) ist nicht einfach machbar.

 

"Der Mensch selbst hat (abgesehen von den Auswirkungen der Natur) es in der Hand, sein Leben lebenswert zu gestalten."

 

Zu einem Teil. Gerade deswegen, weil vieles Einstellungsfrage ist. In beide Richtungen: Vieles ist positiv gestaltbar, weil die Einstellung so viel zählt. Und: Vieles ist nicht machbar, weil es kaum etwas Schwierigeres gibt, als eine negative Einstellung zu verändern.

 

"Und diese [die christliche von der Hoffnung auf Gott] Botschaft ist falsch: Der Mensch selbst hat (abgesehen von den Auswirkungen der Natur) es in der Hand, sein Leben lebenswert zu gestalten."

 

Beides widerspricht sich nicht. Man kann sehr wohl die Hoffnung auf Gott setzen und gerade daraus Motivation gewinnen, die Welt positiv zu verändern.

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Lieber Mecky,

 

so, wie du jetzt abschließt, stimme ich dir zu:

 

>Man kann sehr wohl die Hoffnung auf Gott setzen und gerade daraus Motivation gewinnen, die Welt positiv zu verändern.<

 

Allerdings halte ich die erstgenannte Botschaft trotzdem für falsch:

 

>Die Botschaft des Christentums ist: Gott, und nicht die Pest, haben das letzte Wort über den Menschen.<

 

Denn wo kein Gott, da auch kein letztes Wort. Und selbst, wenn du Gott als Motivation siehst, dann liegt die Umsetzung immer noch bei dir selbst.

 

Liebe Grüße

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Kann es sein, dass diese ganze Diskussion daher rührt, dass wir unterschiedliche (und unterschiedlich viele) Dinge in die "Bilanz" mit aufnehmen?

 

Ja genau!

 

Ich hatte schon versucht es in meinem Beitrag vom 1.November. (17:58) herauszustellen. Je nach Bilanzraum (zeitlich und räumlich) sowie Bilanzgrenzen (das was in die Bilanz eingeht) entstehen völlig unterschiedliche Ergebnisse.

 

Global gesehen und auf die ganze Weltgeschichte bezogen, ist der einzelne Mensch nicht von größerer Bedeutung als der Fliegenschiss an meiner Tapete, den ich schon seit einigen Tagen versäumt habe wegzuwischen. Da hilft es auch kaum weiter, an die eigenen Nachfahren und das Wirken im engeren Raum zu denken. Denn weder meine Nachfahren sind von herausragender Bedeutung noch mein persönliches Wirken. Alles geht statistisch unter.

 

Diese Betrachtung ist vernünftig, unreligiös und unpersönlich. Ich halte sie jedoch für realistisch.

 

Eine Bilanzierung über jedes persönliche Leben ist zeitlich und räumlich ganz anders gefasst. Die Größen, die in eine solche Bilanz mit einfließen müssen, sind nur subjektiv erfassbar (Pflichtgefühl, schöne Momente, Lebensziele...) und rational nicht abzuschätzen.

 

Unter diesem Gesichtpunkt kann ich den persönlichen Überlebenstrieb nicht als vernünftig einordnen. Und da hast Du nicht unrecht: In gewisser Weise mache ich da eine Trennung.

 

Allerdings verläuft die Trennung nicht zwischen MIR und der Vernunft gegen den TIERISCHEN ÜBERLEBENSTRIEB sonder: ICH und der TIERISCHE ÜBERLEBENSTRIEB stellen sich gegen die VERNUNFT.

 

Denn: Entgegen jeder Vernunft will ich auch in dieser unvollkommenen oftmals als beschissen zu bezeichnenden, ungerechten, keinesfalls aber als durchweg schlecht zu nennenden dagegen manchmal sogar als überwältigend empfundenen, fantastischen, einzigartigen Welt leben!

Stell mich doch bitte nicht in diese misepetrige Ecke, der Weltbeschimpfer, Mecky.

 

Liebe Grüße

Heidi

 

 

(Geändert von Heidi um 21:07 - 5.November.2001)

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Liebe Heidi,

 

>Entgegen jeder Vernunft will ich auch in dieser unvollkommenen oftmals als beschissen zu bezeichnenden, ungerechten, keinesfalls aber als durchweg schlecht zu nennenden dagegen manchmal sogar als überwältigend empfundenen, fantastischen, einzigartigen Welt leben! <

 

Inwiefern entgegen jeder Vernunft? Das verstehe ich nicht. Fändest du es denn vernünftig, nicht leben zu wollen?

 

Liebe Grüße

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>> Die Welt ist vollkommen. << (Mecky)

>>Ja, vollkommen bescheuert. (Cano)<<

>>Näher liegt es mir, mich Canos Standpunkt anzuschließen. "Bescheuert" ist dabei noch ein sanfter Ausdruck für das was mir auf der Zunge liegt.<<(Heidi)

 

Liebe Heidi!

 

Es liegt mir fern, jemanden - und gerade noch Dich - in eine Ecke zu stellen.

>>Du schreibst, "Ich hatte bisher nicht den Eindruck, dass Heidi die Welt schlecht findet." Ich auch, aber ich bin da vorsichtig mit Vermutungen.<< (Mecky)

 

Meine Vorsicht resultierte aus der oben aufgeführten Sequenz. Wenn Du die Welt mehr als bescheuert empfindest, ... aber ich nehme an, dass ich Dich da missverstanden habe.

Für mich stand mein Eindruck von Dir (und der ist wirklich nicht miesepetrig) gegen diese Aussage.

Ganz klar ist mir Deine Position auch nach einigem Grübeln nicht.

 

Der scheinbar logische Zusammenhang zwischen der Größe des Weltalls und der Bedeutungslosigkeit des Menschen ist eigentlich nicht logisch, sondern er ist eine (von mehreren möglichen) Interpretationen. (Meine: Gott treibt großen Aufwand, um uns das Leben zu ermöglichen. Anders wäre es wahrscheinlich auch nicht möglich.)

 

"Bedeutung" ist ein menschliches Wort. Nicht die "Welt" gibt uns Bedeutung, sondern WIR finden etwas mehr oder weniger bedeutend.

Natürlich kann man sagen: "Die Auswirkungen eines Menschenlebens auf den Rest der Welt sind minimal." Aber auch darin steckt schon wieder Interpretation: Wer sagt denn, dass sich die Bedeutung des Menschen an den Folgen für die Welt bemisst?

 

Diese Spur führt von dem Thema "ist die Welt gut oder schlecht?" Weg.

 

>>Denn: Entgegen jeder Vernunft will ich auch in dieser unvollkommenen oftmals als beschissen zu bezeichnenden, ungerechten, keinesfalls aber als durchweg schlecht zu nennenden dagegen manchmal sogar als überwältigend empfundenen, fantastischen, einzigartigen Welt leben!<<

 

Das ist eine positive Bilanz.

Trotzdem leben, obwohl nicht einmal das Bedürfnis nach einer Vernünftigkeit (ich nehme an, dass Vernünftigkeit für Dich ein hoher Wert ist) des Lebenstriebes erfüllt ist.

 

>>ICH und der TIERISCHE ÜBERLEBENSTRIEB stellen sich gegen die VERNUNFT.<<

 

Für Deine Entscheidung weiterzuleben scheint es also eine höhere Autorität zu geben als die Vernunft.

Dem Trieb zu gehorchen. (Motivation ist ja vorhanden: "manchmal sogar als überwältigend empfundenen, fantastischen, einzigartigen Welt&quot.

 

Utes Einwand geht auch mir im Kopf herum. Bei dem Ausdruck "entgegen jeder Vernunft" ist mir das "JEDER" aufgefallen. Nein, nur entgegen bestimmter vernünftiger Aspekte. Wir sind ja mit der Vernunft noch nicht am Ende.  Es gibt noch viel zu entdecken und zu integrieren.

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Zitat von Ute am 22:10 - 5.November.2001

Inwiefern
entgegen jeder Vernunft
? Das verstehe ich nicht. Fändest du es denn vernünftig,
nicht
leben zu wollen?


 

Liebe Ute,

 

entgegen jeder Vernunft deswegen, weil ich meine, es gibt keine rationalen Argumente, die vernünftig und eindeutig belegen, warum ich leben will.

 

Der Satz bezieht sich auf die Gegenüberstellung: 'Vernunft', die das Einzelleben für unbedeutend hät (wie oben dargestellt), gegen 'Überlebenstrieb', der sucht, jedem Einzelleben eine Bedeutung zuzumessen. Der Überlebenstrieb findet rationale Scheinargumente, die einen Versuch darstellen, die Bedeutung jedes Einzellebens vernünftig zu begründen. Mit diesen Scheinargumenten halte ich es für sehr vernünftig leben zu wollen.

 

Viele Grüße

Heidi

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"Ganz klar ist mir Deine Position auch nach einigem Grübeln nicht." (Mecky)

 

Hallo Mecky,

 

die Diskussion ist abgerutscht. Dabei ist der Bezug zum Titel des Threads verloren gegangen, in dem mein Zitat zu verstehen ist.

 

Am 2.11. 22:01 habe ich es schon einmal klären wollen: "Und um es noch einmal ganz deutlich zu sagen: "mehr als bescheuert" ist mein Statement über diese Welt, das ich demjenigen entgegenschleudern würde, der von sich behauptet, hier eine Vollkommenheit, ein non-plus-ultra für den Menschen, geschaffen zu haben."

 

Es ist wie mit dem lauwarmen Wasser. Je nach Blickwinkel kann es als heiß oder kalt empfunden werden.

 

Ohne den Vollkommenheitsanspruch halte ich die Welt für eine respektable Einrichtung.

 

Liebe Grüße

Heidi

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Liebe Heidi,

 

>entgegen jeder Vernunft deswegen, weil ich meine, es gibt keine rationalen Argumente, die vernünftig und eindeutig belegen, warum ich leben will.<

 

Dann lebst du vielleicht vernunftlos, aber nicht entgeben der Vernunft, denn es gibt auch keine rationalen Argumente, die vernünftig und eindeutig belegen, warum du nicht leben solltest.

 

Ich allerdings lebe sehr vernünftig: Mein rationales Argument dazu, das vernünftig und eindeutig belegt, warum ich leben will, ist das, dass ich sonst tot wäre (bzw. nicht existent). Das ist Grund genug.

 

>Der Satz bezieht sich auf die Gegenüberstellung: 'Vernunft', die das Einzelleben für unbedeutend hät (wie oben dargestellt), gegen 'Überlebenstrieb', der sucht, jedem Einzelleben eine Bedeutung zuzumessen. Der Überlebenstrieb findet rationale Scheinargumente, die einen Versuch darstellen, die Bedeutung jedes Einzellebens vernünftig zu begründen. Mit diesen Scheinargumenten halte ich es für sehr vernünftig leben zu wollen.<

 

Diese "Gegenüberstellung" finde ich sowieso etwas eigenartig (vorsichtig ausgedrückt). Das Einzelleben ist doch nicht unbedeutend! Im Gegenteil: für jedes Individuum ist es sehr wichtig. Und mit welchem Recht qualifizierst du Argumente als "Schein"-argumente ab?

 

Verständnislose Grüße

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Zitat von Ute am 14:48 - 6.November.2001

 

(1)

Dann lebst du vielleicht vernunftlos, aber nicht entgeben der Vernunft, denn es gibt auch keine rationalen Argumente, die vernünftig und eindeutig belegen, warum du nicht leben solltest.

 

Ich allerdings lebe sehr vernünftig: Mein rationales Argument dazu, das vernünftig und eindeutig belegt, warum ich leben will, ist das, dass ich sonst tot wäre (bzw. nicht existent). Das ist Grund genug.

 

(2)

Diese "Gegenüberstellung" finde ich sowieso etwas eigenartig (vorsichtig ausgedrückt). Das Einzelleben ist doch nicht unbedeutend! Im Gegenteil: für jedes Individuum ist es sehr wichtig. Und mit welchem Recht qualifizierst du Argumente als "Schein"-argumente ab?


 

zu (1)

Satz 1: völlig korrekt, ich lebe i. d. S. "vernunftlos".

Satz 2: Das Argument lasse ich als persönliches gerne gelten.

 

zu (2)

Vielen herzlichen Dank für Deine dezente Rücksichtnahme

Wenn Du mir deine Argumente nennst, warum jedes Einzelleben von Bedeutung ist, dann werde ich mich im Gegenzug bemühen, deine Argumente als Scheinargumente abzuwerten.

 

Viele Grüße

Heidi

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Ok, Heidi,

 

(1) ist abgehakt.

 

zu (2): Ich schrieb bereits, dass jedem Individuum sein Einzelleben von Bedeutung ist. Dazu sogar noch das Einzelleben diverser anderer Personen.

 

Dein Zug!  drink.gif

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>> Das Einzelleben ist doch nicht unbedeutend! << (Ute)

 

 

Kommt darauf an, für wen.

 

Wer nur EIN Menschenleben hat (so wie das Individuum), dürfte dieses eine eigene Leben für sehr bedeutsam halten. Wer jedoch Milliarden Menschenleben hat (so wie die Natur), dürfte das nicht so eng sehen.

 

Wie unbedeutend ein anderes Menschenleben ist, merken wir doch jeden Tag an uns selbst. Wenn niemand dabei ist, den ich kannte, lassen mich die Todesanzeigen völlig kalt. Was juckt es mich, wenn jemand vom Eiffelturm springt? Daß jeden Tag Tausende verhungern, bringt mich nicht um den Schlaf. Wenn ich von Jugendlichen lese, die sich nach einem Discobesuch bekifft und besoffen totgefahren haben, denke ich nicht an die armen Unfallopfer, sondern freue mich, daß sie nicht auch noch einen arglosen Fußgänger umgenietet haben.

 

Mit der Bedeutung des Einzellebens kann es nach alledem nicht so weit her sein - vermute ich mal.

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Ja, können wir, Heidi.  beerchug.gif

 

Es ist alles eine Frage des Standpunktes (und hat nichts mit "Scheinargumenten" zu tun).

 

Wir können die Bedeutung eines Einzellebens nicht daran fest machen, wie viele Individuen durch dieses einzelne Einzelleben beeinflusst werden. Der Tod eines Usama Bin Ladens wird sicherlich mehr Menschenleben beeinflussen als der Tod einer Ute. Ist es deswegen bedeutender?

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Zitat von Ute am 18:44 - 6.November.2001

Ja, können wir, Heidi.  
beerchug.gif

 

Der Tod eines Usama Bin Ladens wird sicherlich mehr Menschenleben beeinflussen als der Tod einer Ute. Ist es deswegen bedeutender?

 

Nein, Ute, deswegen ist er nicht bedeutender. Es hätte sich früher oder später ein anderer I**** gefunden, der so oder ähnlich gehandelt hätte.

 

Wenn jetzt nicht noch Mecky mit einer Überraschung aufwartet und eine für AA's  diskutierbare Idee auf den Tisch bringt, woran sich die Bedeutung des einzelnen Menschen festmachen ließe, können wir unsere Bedeutungslosigkeit eintüten und zu einem anderen Thema übergehen bzw. zur (Un)Vollkommenheit zurückkehren.

 

Prost

Heidi

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Meine Bedeutung - deine Bedeutung - Bedeutung ist für uns alle da!

 

(Freie Interpretation eines bekannten Werbespruches)

 

ylsurprise.gif

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Jeder Mensch hinterlässt bei Gott einen Eindruck. In dieser Hinsicht ist jedes Menschenleben gleichbedeutend.

 

>Der Tod eines Usama Bin Ladens wird sicherlich mehr Menschenleben beeinflussen als der Tod einer Ute. Ist es deswegen bedeutender?<(Ute)

 

Vielleicht wird einer Deiner Schüler aufgrund von seelischen Verletzungen, die er während Deines Unterrichts erlitten hat, eines Tages zu einem noch schlimmeren Terroristen als bin Laden. Wie bedeutend wäre dann Dein Leben gewesen?

 

>Wer sagt denn, dass sich die Bedeutung des Menschen an den Folgen für die Welt bemisst?<(Mecky)

 

Gott nicht, denke ich mal. Hinsichtlich seines Eindrucks von jedem Einzelnen wäre das zu grausam. Für Gott.

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>Vielleicht wird einer Deiner Schüler aufgrund von seelischen Verletzungen, die er während Deines Unterrichts erlitten hat, eines Tages zu einem noch schlimmeren Terroristen als bin Laden. Wie bedeutend wäre dann Dein Leben gewesen?<

 

Siehst du? So etwa meinte ich das auch.

 

Davon abgesehen hinterlässt das Leben eines Menschen mehr Eindrücke auf einer Matratze als bei einem Gott.

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>Davon abgesehen hinterlässt das Leben eines Menschen mehr Eindrücke auf einer Matratze als bei einem Gott.<(Ute)

 

Den größten Eindruck von Gott gewann ich auf der Matratze beim Hinterlassen von Menschenleben ...

 

Gute Nacht:)

 

Torsten

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Den größten Eindruck von Gott gewann ich auf der Matratze beim Hinterlassen von Menschenleben ...

Wie hinterläßt man ein Menschenleben auf der Matratze? Mein Söhnchen hinterläßt nur Kränze in der Matraze ...
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