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Beichte


oli

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Hallo zusammen,

 

mal sehen wie die einzelnen Positionen zu diesem Thema aussehen.

 

Kürzlich kritisierte ein Prof. die Beichte. Er sagte dort werde "Gottes Gnade auf Raten verteilt."

Braucht man einen Priester um von Gott Vergebung zu erhalten?

Wenn man einsieht dass man gesündigt hat, und wirklich zutiefst bereuht was man getan hat, mit der Absicht es nie wieder zu tun, und dazu natürlich auch durch Gebete um Vergebung bittet, dann vergibt einem Gott seine Sünden auch ohne Priester oder?

 

Was ist eure Meinung dazu?

 

Grüsse

 

Oli :blink:

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Hallo zusammen,

 

mal sehen wie die einzelnen Positionen zu diesem Thema aussehen.

 

Kürzlich kritisierte ein Prof. die Beichte. Er sagte dort werde "Gottes Gnade auf Raten verteilt."

Braucht man einen Priester um von Gott Vergebung zu erhalten?

Wenn man einsieht dass man gesündigt hat, und wirklich zutiefst bereuht was man getan hat, mit der Absicht es nie wieder zu tun, und dazu natürlich auch durch Gebete um Vergebung bittet, dann vergibt einem Gott seine Sünden auch ohne Priester oder?

Eins vorweg: ich halte nichts von der "institutionalisierten" Beichte alle zwei Wochen nur weil man meint man muss.

 

Die Beichte selbst (als Ohrenbeichte oder Beichtgespräch - wobei ich das letztere bevorzuge) halte ich für ausgesprochen sinnvoll.

 

Zum einen erfordert die Beichte eine Reflexion über sich selbst. Dadurch beleuchtet sich der Gläubige selbst und findet wieder zu sich.

 

Zum anderen wird der Gläubige bei der Beichte begleitet. Er ist also nicht allein mit sich, seinen Schuldgefühlen usw.

Man kann also durch das Gespräch (oder auch durch das Lesen der Schrift) einen neuen Blickwinkel erfahren.

 

Bis hier ist das Ganze sehr menschlich.

 

Gottes Gnade wird mE jedem zuteil, der umkehrt. Dabei ist es imho irrelevant ob ein Priester zugegen ist oder nicht.

 

Andererseits hat bei uns nur der Priester die Vollmacht die Lossprechung auch auszusprechen.

 

Im Zweifel brauche ich den Priester, um zu bewerten, ob ich alle Voraussetzungen erfüllt habe - von daher kann von einer "Raten-Zahlung" mMn nicht die Rede sein.

 

Liebe Grüße

 

Flo

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Ich versuche jetzt mal für den genannten Prof. zu argumentieren, ich hoffe ich habe ihn richtig verstanden.

Was ihm wohl missfiel (er ist pensionierter Priester) ist, dass die Katholische Kirche vorschreibt man muss zur Beichte gehen um einen (völligen) Erlass seiner Sünden zu erhalten, dass daran kein Weg vorbeiführt. Er hingegen argumentiert, dass nur Gott selbst einen Ablass der Sünden erwirken ohne hinzutun eines Geistlichen.

 

Wenn man in der Heiligen Schrift das Gleichniss vom verlorenen Sohn betrachtet (Lk 15,11-32) finde ich hat der Prof recht.

bearbeitet von oli
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Hallo,

 

ich finde, dass der Prof vergisst, dass so eine Beichte einem richtig gut tun kann!

Meiner Meinung nach gehört sich zu einer guten Beichte auch das "Bekennen"! Auch wenn es oft sehr unangenehm sein kann.

Durch die Sünde versündigen wir uns gegen Gott oder die Gemeinschaft.

In der Beichte bekennen wir diese Fehler stellvertretend dem Priester. Ich finde so ein Gespräch (bes. natürlich in einem Beichtgespräch) kann mir helfen und neuen Mut machen.

 

Liebe Grüße

gimu

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Ich versuche jetzt mal für den genannten Prof. zu argumentieren, ich hoffe ich habe ihn richtig verstanden.

Was ihm wohl missfiel (er ist pensionierter Priester) ist, dass die Katholische Kirche vorschreibt man muss zur Beichte gehen um einen (völligen) Erlass seiner Sünden zu erhalten, dass daran kein Weg vorbeiführt. Er hingegen argumentiert, dass nur Gott selbst einen Ablass der Sünden erwirken ohne hinzutun eines Geistlichen.

 

Wenn man in der Heiligen Schrift das Gleichniss vom verlorenen Sohn betrachtet (Lk 15,11-32)  finde ich hat der Prof recht.

Die Kirche kennt mehrere Möglichkeiten des Sündenerlasses (so wurde es mir erklärt - die Fachmänner und -frauen mögen mich ggf. korrigieren):

 

- Ohrenbeichte

- Beichtgespräch

- Bußgottesdienst

- lesen der hl. Schrift

- (es gab noch einen Punkt, aber den kriege ich nicht mehr zusammen hmpf)

 

Für die ersten drei Wege ist der Priester aufgrund des sakramentalen Charakters notwendig.

 

Ausserdem (und damit wären wir im weitesten Sinne beim heutigen Evangelium) geht es darum das Worte für uns hörbar gesprochen werden.

 

Zum einen das Bekennen unserer Schuld. Wenn wir es aussprechen und es hört jemand hat es mE ein anderes Gewicht als wenn man seine Schuld nur mit sich ausmacht.

 

Zum anderen geht es uns glaube ich besser, wenn wir HÖREN das Gott uns vergibt. Immerhin haben wahrscheinlich viele von uns das Problem, dass Gott manchmal so leise mit uns spricht, dass wir ihn einfach nicht wahrnehmen.

 

Flo

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Durch die Sünde versündigen wir uns gegen Gott oder die Gemeinschaft.

Meinstens gegen beide zusammen, aber das nur nebenbei.

 

Ich denke nicht, dass der Prof. die Beichte von absolut ablehnt, ich denke ihm ging es nur gegen den "Zwang" Beichten zu müssen um Erlass zu finden. Ein zusätzliches Gespräch mit einem Geistlichen kann niemals schaden wenn man Rat braucht.

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Zum einen das Bekennen unserer Schuld. Wenn wir es aussprechen und es hört jemand hat es mE ein anderes Gewicht als wenn man seine Schuld nur mit sich ausmacht.

 

Zum anderen geht es uns glaube ich besser, wenn wir HÖREN das Gott uns vergibt. Immerhin haben wahrscheinlich viele von uns das Problem, dass Gott manchmal so leise mit uns spricht, dass wir ihn einfach nicht wahrnehmen.

 

Toll erklärt!

Danke für den Beitrag!

 

Grüße

gimu

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Zum einen das Bekennen unserer Schuld. Wenn wir es aussprechen und es hört jemand hat es mE ein anderes Gewicht als wenn man seine Schuld nur mit sich ausmacht.

 

Bei dieser Argumentation geht man aber davon aus dass reuhiges Schuldgebet ein "mit sich selber ausmachen ist". Ich finde mit Hilfe des Gebetes tritt man mit Gott in Kontakt ist also grade dort nicht allein im Leben.

 

Zum anderen geht es uns glaube ich besser, wenn wir HÖREN das Gott uns vergibt. Immerhin haben wahrscheinlich viele von uns das Problem, dass Gott manchmal so leise mit uns spricht, dass wir ihn einfach nicht wahrnehmen.

 

Wenn man Gott während des Gebetes nicht sprechen hört, dann liegt aber an der Haltung des Gläubigen und nicht am Bussgebet selbst oder?

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- (es gab noch einen Punkt, aber den kriege ich nicht mehr zusammen hmpf)

Vielleicht den vollkommenen Ablass bei "urbi et orbi"?

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Der Ablass setzt den Gnadenstand des Sünders / der Sünderin immer schon voraus, also eine erfolgte Umkehr duchr das Sakrament der Buße.

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Durch die Sünde versündigen wir uns gegen Gott oder die Gemeinschaft.

Meinstens gegen beide zusammen, aber das nur nebenbei.

Klar! War schneller mit Schreiben als Denken! :blink:

 

 

Ich denke nicht, dass der Prof. die Beichte von absolut ablehnt, ich denke ihm ging es nur gegen den "Zwang" Beichten zu müssen um Erlass zu finden. Ein zusätzliches Gespräch mit einem Geistlichen kann niemals schaden wenn man Rat braucht.

 

Ich kann einen Priester mit so einer Haltung nur sehr schwer verstehen!

Es muss ja nicht immer eine Beichte sein! siehe lässliche Sünden!

Aber bei schweren Sünden (Todsünden) empfinde ich die Beiche als Geschenk und nicht als Zwang. GOTT wird mich nie zu etwas zwingen. Ich kann mich frei entscheiden ob ich diese große Gnade will oder nicht.

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Wenn man Gott während des Gebetes nicht sprechen hört, dann liegt aber an der Haltung des Gläubigen und nicht am Bussgebet selbst oder?

Ich weiß nicht ob du den Zustand absoluter Gottverlassenheit kennst.

Der Moment, in dem Dir mit einem mal klar ist, Du liegst so daneben, Du hast Dich soweit von Gott entfernt und weißt noch nichtmal wie.

 

In dieser Situation hilft kein Bußgebet. Du kannst flehen, rufen, schreien aber Du kannst in diesem Zustand die Stimme Gottes nicht hören.

 

Frag mich nicht warum, ich habe es so jedenfalls erlebt.

 

Und an dieser Stelle brauchst Du den Priester als "Sprachrohr" Gottes.

 

Im Moment ist der Vater sowieso etwas sparsam mit seinen Tips für mich ... aber gut.

 

Bei dieser Argumentation geht man aber davon aus dass reuhiges Schuldgebet ein "mit sich selber ausmachen ist". Ich finde mit Hilfe des Gebetes tritt man mit Gott in Kontakt ist also grade dort nicht allein im Leben.

Das funktioniert bei einer Standleitung. Wenn das Verhältnis zu Gott ungestört ist. Amsonsten kann man nämlich auch ganz schnell in die Situation kommen, dass man einen Anwählversuch nach dem anderen macht - und es geht keiner ran ...

 

Flo

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- (es gab noch einen Punkt, aber den kriege ich nicht mehr zusammen hmpf)

Vielleicht den vollkommenen Ablass bei "urbi et orbi"?

Nein nein, es muss was gewesen sein, was ich als Gläubiger selbst machen muss.

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Durch die Sünde versündigen wir uns gegen Gott oder die Gemeinschaft.

Meinstens gegen beide zusammen, aber das nur nebenbei.

 

Ich denke nicht, dass der Prof. die Beichte von absolut ablehnt, ich denke ihm ging es nur gegen den "Zwang" Beichten zu müssen um Erlass zu finden. Ein zusätzliches Gespräch mit einem Geistlichen kann niemals schaden wenn man Rat braucht.

Gegen den Zwang bin ich auch.

 

Wobei ich einmal im Jahr nicht für einen wirklichen Zwang halte.

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Todsünden sehe ich (und der Priester auch, da bin ich sicher) als Extremfall an. Dafür ist eine Beichte sicherlich sehr sinnvoll. Bei "anderen" Sünden, dich bei weitem nicht so schwer wiegen wie eine Todsünde, ist es aber etwas anderes.

 

Bleibt die Frage wie jemand eine Todsünde definiert.

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Flo: Auch einen Zustand der dich denken lässt Gott hat dich verlassen, sehe ich als Extremfall an. Dass dort ein Geistlicher als "Seelsorger" gebraucht wird ist ein sehr vernünftiges Denken.

 

Aber nochmal: Dem Priester ging es um das Prinzip des "Zwanges" der Beichte. Gegen Beichte als solches (zusätzliches) Mittel hat er garantiert nichts.

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Todsünden sehe ich (und der Priester auch, da bin ich sicher) als Extremfall an. Dafür ist eine Beichte sicherlich sehr sinnvoll. Bei "anderen" Sünden, dich bei weitem nicht so schwer wiegen wie eine Todsünde, ist es aber etwas anderes.

 

Bleibt die Frage wie jemand eine Todsünde definiert.

Ich will es mal versuchen! Bitte ggf. berichtigen!

 

Todsünden:

 

- in einer wichtigen Sache

- aus freiem Willen

- und es muss mir bewusst sein.

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Wo liegt da genau der Unterschied Kryztow?

Ich hab jetzt leider nicht viel Zeit aber ganz kurz:

Der Unterschied liegt darin dass die Sünden nach die Vergebung in der Beichte (oder in Ausnahmen und unter Bedingungen der Generalabsolution) vergeben sind, die Sündenfolgen aber noch bestehen bleiben (zB der Krug den du zerbrochen hast bleibt zerbrochen). Diese Folgen müssen durch die Übernahme freiwilliger Bußwerke "abgearbeitet" werden. "Ablaß" bedeutet daß die Kirche in dieser Situation dem / der bekehrten Sünder/in gegenüber solidarisch ist und anstelle des Bußwerkees die Zusage der kirchlichen Fürbitte und die Auferlegung eines Ablaßwerkes treten.

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Ich will es mal versuchen! Bitte ggf. berichtigen!

 

Todsünden:

 

- in einer wichtigen Sache

- aus freiem Willen

- und es muss mir bewusst sein.

Mit der Formulierung "in einer wichtigen Sache" kann manganz schnell auf das Glatteis geraten, auch mit "aus freiem Willen".

 

Ich finde mit der dritten Definition kann man beginnen. Dies ist aber nicht alles.

Hilfreich sind natürlich die "7 Todsünden" in der Heiligen Schrift. Wo sind diese aufgezählt? In der Offenbarung des Johannes?

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Mit der Formulierung "in einer wichtigen Sache" kann manganz schnell auf das Glatteis geraten, auch mit "aus freiem Willen".

 

Ich finde mit der dritten Definition kann man beginnen. Dies ist aber nicht alles.

Hilfreich sind natürlich die "7 Todsünden" in der Heiligen Schrift. Wo sind diese aufgezählt? In der Offenbarung des Johannes?

 

Hallo Oli,

 

ich glaube du meinst die 7 Hauptsünden! Nicht Todsünden!

 

Natürlich bei "in einer wichtigen Sache" hab ich auch meine Probleme. Aber da muss uns unser Gewissen helfen! Wir müssen es soweit "trainieren", dass es uns hier eine Hilfe ist.

 

Aber was stört dich bei "aus freiem Willen"?

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"aus freiem Willen" ist auf der einen Seite natürlich richtig, auf der anderen Seite kann man das auch falsch verstehen.

Man könnte ja Sünden "aus freiem Willen" begehen ohne dass man sich bewusst ist dass meine Sünde begangen hat.

 

Auf der anderen Seite muss man natürlich feststellen dass es trotzdem Sünde ist, egal ob man es wusste oder nicht.

 

Hmm, eine Frage die auf den ersten Blick nicht ganz klar ist.

 

Ich meinte die Sünden "Gier", Neid", Hass" usw. Sind das die "Hauptsünden" oder die "Todsünden"?

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"aus freiem Willen" ist auf der einen Seite natürlich richtig, auf der anderen Seite kann man das auch falsch verstehen.

Man könnte ja Sünden "aus freiem Willen" begehen ohne dass man sich bewusst ist dass meine Sünde begangen hat.

 

Auf der anderen Seite muss man natürlich feststellen dass es trotzdem Sünde ist, egal ob man es wusste oder nicht.

 

Hmm, eine Frage die auf den ersten Blick nicht ganz klar ist.

 

Ich meinte die Sünden "Gier", Neid", Hass" usw. Sind das die "Hauptsünden" oder die "Todsünden"?

Dazu empfehlen wir doch erstmal: http://www.mykath.de/index.php?showtopic=6277

 

Viel Vergnügen.

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