Jump to content

Mystik und Freiheit


overkott

Recommended Posts

Hallo overkott,

 

wenn sich alles nur um die Liebe der anderen drehen würde, fände ich das extrem überfordernd. Selbstlosigkeit: Ist das Fluch oder Segen? Die überforderte Mutter, die für ihre Kinder alles tut - und ihnen gerade dadurch keine Liebe schenken kann, denn dafür hätte sie sich selbst mal was gönnen müssen...oder steht doch die Eigenliebe zumindest so hoch, daß die Nächstenliebe sie formen kann, sie aber trotzdem bleibendes Fundament ist? Was kann man denn für einen selbstlosen Menschen tun? Wie ihm gefallen? Ist er nicht zwangsläufig ein workoholic? Einer, der sich selbst nichts gönnt? Der den Verzicht über alles setzt, weil Leiden ja so toll und christusverbindend ist? Was mit dem armen, Niedergeschlagenen, der zu schwach zum Lieben ist; kann er kein Christ sein? Obwohl doch gerade er seliggepriesen wird?

Und wie soll ein selbstloser Mensch die Bedürfnisse anderer so genau kennen, daß er ihnen helfen kann? Ist -provokant gefragt- eine gewisse Form der Selbstlosigkeit eine Karikatur des Menschseins?

 

Daher ist für mich die Wurzel und bleibende Grundlage des Christseins nicht die Liebe, sondern die Gotteskindschaft. Ich kann und darf mich selbst mit meinen Bedürfnissen und Wünschen annehmen. Als Kind Gottes, als Armer und Hilfsbedürftiger stehe ich aber auf der Stufe mit den vielen anderen, die auch wie ich schwach und hilfsbedürftig, liebesbedürftig sind. Diese Solidarität mit den Armen und mit Christus ist für mich dann eine Folge der Gotteskindschaft, stellt aber die Selbstannahme und damit die Eigenliebe nicht in Frage.

bearbeitet von Steffen
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Die Liebe ist ... eine geistige Bewegung der Freiheit ...

Bemerkenswert am Doppelgebot ist das Verhältnis von Radikalität und Relativität. Nur Gott gebührt eine Ganzhingabe, der Maßstab für die Welt ist aber eine befreiende Relativität: desto stärker das Gebot zur Nächstenliebe, je größer der Egoismus.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

den Geist der Fußwaschung haben

Ich gebe mir Mühe, bei dieser Frage weder zu lächeln, noch zu schmunzeln: Was, bitte, ist der "Geist der Fußwaschung"?

Der "Geist der Fußwaschung" ist die innere Freiheit des Stärkeren sich herabzulassen um zu dienen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

×
×
  • Neu erstellen...