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Dreifaltigkeit


Coffee

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Die Dreifaltigkeit ist schon im Alten Testament zu finden.

 

Liebe Ziska,

 

ich befürchte, damit wirst du bei den Exegeten nicht durchkommen. :blink:

 

Es ist natürlich die Deutung und Auslegung der Abrahamsgeschichte in der Kirche, auch wenn ich persönlich glaube (also diesmal nicht im Sinne von meinen und erwägen), dass uns darin die Schrift von dem Dreifaltigen Gott spricht. Man muss das aber manchmal hinzufügen …

Lieber Peter, ich finde das schön, wie du das hinzugefügt hast :P .

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Es ist bemerkenswert, dass in der neutestamentlichen Reflexion über das Gottesgeheimnis der in Jesus Christus Mensch gewordene Gott zwar schon explizit als die Liebe erkannt und bezeichnet wurde, das Dreifaltigkeitsdogma jedoch erst nach intensivem Ringen außerhalb der kanonischen Schriften formuliert wurde.

 

Dabei handelt es sich jedoch nicht um einen Widerspruch, sondern um eine Entfaltung.

 

Auch darf man die Aussage von Kardinal Ratzinger im Dialog mit Theologen jüdischen Glaubens über Gott als die Liebe als Höhepunkt neutestamentlicher Gotteserkenntnis nicht missverstehen.

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Volker_Biallass

Hallo Ludwig :P

Möglicherweise könnte hier der Grundtext noch Informationen beisteuern. Auffällig ist, daß die Person (der Herr) hier in göttlicher Vollmacht auftritt und agiert,

 

Eine kleine Korrektur nur ... denn mit göttlicher Vollmacht handelt hier keine Person, sondern die Erscheinung (schechina), und schon geraten die drei Personen vorerst zur reinen Staffage, die in den Dialog Abrahams mit der Erscheinung Gottes hineingespickt sind.

 

Schließlich heißt's ja bei ihrem Fortgang (V22):

 

Die Männer wandten sich von dort ab und gingen auf Sodom zu. Abraham aber stand noch immer vor dem Herrn. und unterredete sich munter weiter mit ihm.

 

was recht klar anzeigt, dass diese drei nicht der eigentliche Gesprächspartner sind, sondern nur ein Nebengeschehen bilden.

 

 

Achtung ... Anlauf ... :blink:

 

In Gen 34,24f wird die List beschrieben, mit der sich die Jakobssöhne an den Sichemiten rächen.

 

Alle, die durch das Tor der Stadt ausziehen, hörten auf Hamor und seinen Sohn Sichem; und alle Männer, alle, die durch das Tor seiner Stadt ausziehen, ließen sich beschneiden. Am dritten Tag aber, als sie an Wundfieber litten, griffen zwei Söhne Jakobs, Simeon und Levi, die Brüder Dinas, zum Schwert, überfielen ungefährdet die Stadt und brachten alles Männliche um.

 

Die Sichemiten hatten sich also dummerweise beschneiden lassen und lagen dann am ditten Tag fiebernd flach und damit gänzlich wehrlos rum.

 

Und die Erzählung vom Besuch der drei Männer ereignet sich (nach jüdischer Auslegung) just am dritten Tag nach der Beschneidung Abrahams (17,26), weshalb es in 18,1 nicht einfach die Mittagshitze ist, sondern mit 'der Hitze des Tages' ist eben das Wundfieber am dritten Tag nach der Beschneidung angesprochen.

 

Gott macht also einen Krankenbesuch (bikur cholim) bei Abraham, weshalb es sich hier erklärt, dass Abraham ihm nicht die ansonsten gebotenen Ehre erweist ... sondern - auf seinem Krankenlager am Zelteingang - sitzen bleibt. :P

 

Er rafft sich aber sofort und unvermittelt zur Ehrerweisung auf, als er die drei Menschen sieht, läuft ihnen entgegen, um sie gastfreundlich einzuladen, weil solche Menschen auf Wanderschaft immer der Hilfe und freundlichen Aufnahme bedürfen.

 

Er wendet sich also von der Erscheinung Gottes ab und widmet sich ganz irgendwelchen Dahergelaufenen, weshalb sich dann V3:

 

Mein Herr, wenn ich dein Wohlwollen gefunden habe, geh doch an deinem Knecht nicht vorbei!,

 

quasi nach hinten auf die Erscheinung Gottes richtet, nicht an diese drei Männer adressiert ist (="Lieber Herr, einen Moment Geduld bitte ... ich habe jetzt zu tun."). Gott möge also bei ihm ausharren. solange er jetzt diesen Menschen zu Diensten ist.

 

Worüber wir in 18,19 leicht hinweglesen, nämlich "zu tun, was gut und recht ist", wird hier auseinander dividiert. 'Gut/Zedaka' kommt vor dem 'Recht/Mischpat', also vor dem formalen Handeln steht das Gebührende. Hungert wer und Gott steht zugleich vor der Tür, dann kann und muss man gar Gott warten lassen. (

(oder: Fünfe gerade sein lassen, was die Speisegebote [wenn auch noch nicht verleihen] betrifft ... oder: sich zunächst mit seinem Bruder versöhnen, bevor man sich dem Gottesdienst zuwendet ...)

 

Gen 18 drückt eins ganz drastisch aus, nämlich dass Abraham nicht nur um seiner selbst willen von Gott gesegnet wurde, sondern dass er damit zum Segen für alle Geschlechter der Erde bestimmt ist (Gen 12,1-3) ... damit einen Job hat! Hier folgt aus dem einen Gott des Monotheismus dann auch die Einheit der Menschheit.

 

Und so widmet sich Abraham nicht nur den drei Fremden, sondern er erdreistet sich im direkten Anschluß dann auch noch, mit Gott um die Menschen Sodoms zu schachern, für sie zu sprechen, ihre Rettung vor Gottes Zorn zu versuchen.

 

Abraham ist der Prototyp des von Gott Gesegneten, in dem daraufhin dann die Fürsorge entbrennt, die ihn dem Nächsten zum Segenswunsch geraten lässt, ein Feuer, das einen dann auch noch aus dem ansonsten lähmenden Wundfieber hervorlocken kann.

 

 

In der jüdischen Auslegung ergibt sich aus Gen 18,1, dem Krankenbesuch Gottes bei Abraham, das Gebot des Krankenbesuchs. Das Generalgebot der Nachfolge Dtn 13,5

 

Ihr sollt dem Herrn, eurem Gott, nachfolgen, ihn sollt ihr fürchten, auf seine Gebote sollt ihr achten, auf seine Stimme sollt ihr hören, ihm sollt ihr dienen, an ihm sollt ihr euch fest halten.

 

wird so ausgedeutet, dass es eben nicht um das Hinterherlaufen hinter einer Erscheinung Gottes geht, sondern das Nachfolge bedeutet, dorthin gehen, wo er hinging, um zu tun, was er tat.

 

»Er erschien dem Abraham in Mamre« -> Besuche du die Kranken!

 

Der Krankenbesuch bringt dem Kranken die Welt an sein Krankenbett, und damit erinnert er den Kranken auch, dass er gebraucht wird, lässt so die Heilung heraufkommen. Im Aufsehen zur Erscheinung des Herrn erblickt Abraham seine Mitmenschen, die seiner Gastfreundschaft bedürfen, und er steht auf. Der Krankenbesuch gilt jüdisch als das erste Sechzigstel der Heilung, und damit gilt der als Blutvergiesser, der Besuch beim Kranken ausschlägt.

 

»Gott machte Kleider für den Menschen« Gen 3,21 -> Kleide die Nackten!

 

»Nach dem Tode Abrahams segnete Goitt Isaak" Gen 25,11 -> Tröste die Trauernden!

 

»ER begrub Mose im Tal« Dtn 34,6 -> Begrabe die Toten!

 

 

Der theologische Grundsatz von Gen 18 ist keiner zur Wesensart Gottes, hat mit Trinität nix am Hut, sondern würde lauten "Erst Zedeka, dann Mischpat!" und in absolut gerader Linie auf das Weltgericht in Mt 25,31ff weisen:

 

Weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel bestimmt ist!

Denn ich war hungrig und ihr habt mir nichts zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir nichts zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich nicht aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir keine Kleidung gegeben; ich war krank und im Gefängnis und ihr habt mich nicht besucht.

Dann werden auch sie antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig oder obdachlos oder nackt oder krank oder im Gefängnis gesehen und haben dir nicht geholfen?

Darauf wird er ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan.

 

bcnu Volker

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Volker_Biallass

Hallo Peter :P

Ich dachte mir, bevor die Exegeten mit uns schimpfen … :P

 

Die "Alttestamentliche Dreifaltigkeit" von Andrej Rubljow

Moskau - Tretjakowgalerie

rubljow.jpg

 

Auch Exegeten freuen sich an schönen Bildern, nur müssen sie ihr Auge darauf halten, dass wegen eines Schnappschusses nix davon unter den Tisch fällt, was uns dort als eigentlicher Hauptgang reichlichst aufgetragen wird :blink:

 

bcnu Volker

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