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Warum Leiden?


Becka

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Hallo Karolin,

 

die erste Frage würde ich im Zweifelsfall mit einem ehrlichen und aufrichtigen "Ich weiß es nicht" beantworten. Und auf die zweite - da würde ich versuchen, mich in den betroffenen Menschen hineinzuversetzen, darüber nachdenken, worin er glückliche, sinnstiftende Momente finden könnte.

 

Ich hatte vor drei Wochen selbst den Todesfall eines engsten Familienangehörigen zu verkraften, und da sind mir diejenigen, die meinten, mich mit universaltauglichen Sprechblasen (ich weiß, es war gut gemeint) trösten zu müssen, tierisch auf die Nerven gegangen.

 

Peter hatte mal eine schöne, auch in diesem Zusammenhang sehr passende Signatur ...

bearbeitet von Marmot
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Hallo Becka,

 

wenn Du gegenüber Deinen ungläubigen Freunden so argumentieren würdest wie die meisten meiner Vorredner und Innen, würden sie Dir vermutlich antworten, daß Du durch frommes Wünschen keine Fakten schaffst. Daß Du mit derselben Argumentation auch den Alkohol als die Lösung aller Probleme vertreten kannst. Daß ein allmächtiger Gott auch die Macht gehabt hätte, Auschwitz zu verhindern. Und daß ihnen Nichtexistenz eines solchen Wesens unendlichfach plausibler erscheine als die Ausflucht, das alles hätte einen Sinn, der uns bloß nicht zugänglich ist.

Klar hätte Gott z.B. Auschwitz verhindert, wenn sich die Mehrheit der Christen und Juden nicht ausdrücklich von Gott abgewandt hätte! Was meinst du, was der Sozialismus war? Doch eine Kampfansage an die Gottesherrschaft: "Wir bauen uns ein Paradies auf Erden, da hat Gott nicht mehr reinzufunken!". Entschuldige, aber wenn ich der Liebe Gott wäre, würde ich meinen Menschenkindern da auch nicht mehr helfen........sollen sie doch sehen, wie weit sie ohne Gott kommen......

Wir müssen endlich lernen, daß das Leben kein Zuckerschlecken und kein Vergnügen ist, sondern eine ernsthafte Prüfung, und gerade durch Leidenertragen kann man die größte Liebe beweisen.

Claudia hat wohl damit Recht, daß Gott dann wohl doch nicht so ein lieber, netter Opa ist.....

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Nein, ich glaub so war das nicht gemeint.

Aber viele Menschen kommen doch auch DURCH das Leiden zum Glauben. Ich habe schon erwähnt, dass ich durch den Tod meines Cousins gläubig geworden bin, deshalb kann ich dem auch etwas Gutes abgewinnen, so makaber das vielleicht auch klingt...

Hi Coffee,

 

das zeigt aber deutlich, was Glauben ist: ein postulierter Rettungsanker vor der Hilflosigkeit und Perspektivlosigkeit.

 

Ich finde es pervers, wenn man einerseits Gott zuschreibt, er würde JEDEN Menschen lieben, und dann sowas:

Klar hätte Gott z.B. Auschwitz verhindert, wenn sich die Mehrheit der Christen und Juden nicht ausdrücklich von Gott abgewandt hätte! Was meinst du, was der Sozialismus war? Doch eine Kampfansage an die Gottesherrschaft:

Den Einzelnen, der in den Gaskammern umgekommen ist, hatte er wohl doch nicht ganz soooo lieb...:blink:

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Was schlägst du stattdessen vor, wenn ein Atheist dich in so einer Situation fragt, warum das ein oder andere nur passieren konnte, worin der Sinn des Weiterlebens besteht usw.?

Das Leben hat nicht nur traurige Momente zu bieten, aber sie gehören dazu. Nichts anderes als das, was Ihr auch sagt. Dann braucht man sich nicht in der Trauerphase AUCH NOCH den Kopf darüber zu zerbrechen, wieso ein angeblich liebender Gott das alles zuläßt...

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Nein, ich glaub so war das nicht gemeint.

Aber viele Menschen kommen doch auch DURCH das Leiden zum Glauben. Ich habe schon erwähnt, dass ich durch den Tod meines Cousins gläubig geworden bin, deshalb kann ich dem auch etwas Gutes abgewinnen, so makaber das vielleicht auch klingt...

Hi Coffee,

 

das zeigt aber deutlich, was Glauben ist: ein postulierter Rettungsanker vor der Hilflosigkeit und Perspektivlosigkeit.

Ist das denn falsch? Ist der Glaube nicht unser Rettungsanker?

Ich glaube ja nicht WEIL mein Cousin verstorben ist, sondern hab ja nur DADURCH zum Glauben gefunden!

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@Coffee:

 

Oh, das überrascht mich.

 

Nein, ich kann mit DIESER Haltung gut leben. Ich verstehe Dich zwar nicht... aber ich denke, solange Glauben nicht vor allem eine Wahrheit ist, die bitteschön für alle gut und richtig sein soll, inclusive aller Moral, ist das doch völlig okay...

bearbeitet von Claudia
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Was schlägst du stattdessen vor, wenn ein Atheist dich in so einer Situation fragt, warum das ein oder andere nur passieren konnte, worin der Sinn des Weiterlebens besteht usw.?

Das Leben hat nicht nur traurige Momente zu bieten, aber sie gehören dazu. Nichts anderes als das, was Ihr auch sagt. Dann braucht man sich nicht in der Trauerphase AUCH NOCH den Kopf darüber zu zerbrechen, wieso ein angeblich liebender Gott das alles zuläßt...

Liebe Claudia, Gott kann nicht anders als lieben, selbst wenn er mal straft, dann nur aus Liebe. Aber Gott ist eben weil er die vollendete Liebe ist, nicht in der Lage, sich uns aufzudrängen. Deswegen sind auch seine Wunder nicht so konkret, man kann sie annehmen oder aber auch verwerfen. Gott ist diskret, feinfühlig. Man muß nur den ersten Schritt auf ihn zugehen, dann kommt er einem 1000 Schritte entgegen, das kann ich bezeugen!

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Claudias Antwort liegt in der Arena unter: "Leid und Gottes Liebe" vor.

 

geschrieben als Mod.

Karolin

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Hallo Becka,

 

ich schließe mich meinen Vorredner an, daß die Frage nach dem Leid in die Hörsäle von Interessierten hineingehört, die darüber diskutieren wollen, vielleicht mal in einer üblichen Messe, indem man das Augenmerk darauf legt, daß wir sterblich sind. Das ist wichtig und gut, nur nicht für die Leute, die gerade einen nahen Verwandten kürzlich verloren haben.

 

In besonderen Leidsituationen, wenn ein Verwandter stirbt, da heißt es normalerweise, nur einfach dabei sein, mitleiden, ein Rosenkranz mitbeten vielleicht, aber keine großen Worte verlieren.

 

Grüße, Carlos

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Ich stehe vor einem persönlichen Problem - vielleicht könnt ihr mir ja weiterhelfen.

 

Schon seit längerem beschäftigt mich eine Frage auf die ich keine plausible Antwort finde (und vermutlich gibt es sie auch nicht).

Hallo Becka,

 

auch von mir ein herzliches Willkommen! Auf die Frage nach dem Leid werde ich hier im katholischen Forumsteil Dir keine Antwort geben (können), sondern werde dies an dieser Stelle tun.

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