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Zölibat


Kumalie

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Zu mr94:

 

Letztere Aussage stimmt in keinster Weise!!!

 

1) Die katholische Kirche in Deutschland ist die reichste Kirche der Welt.

 

2) Die Personalkosten in der katholischen Kirche wurden bereits in den letzten 20 Jahren sehr stark bei den Priestern reduziert. Nirgendwo wurde mehr an Kosten eingespart als bei diesem Posten während der letzten 20 Jahre (immer mehr Priester gingen in Rente und kaum neue sind eingestellt worden und das gilt bereits seit vielen, vielen Jahren).

 

3) Falls wirklich noch weiter gespart werden muss/soll, so bedarf es keiner reduzierung der Personalkosten bei den Priestern, dem Zentrum jeder Gemeinde. Gespart werden kann erheblich bei Personalkosten der Caritas, ... Aber weiter bei Priestern noch weiter einzusparen, macht keinen Sinn.

 

4) Die angelblichen hohen Personalkosten von Priestern bei der katholischen Kirche, die gerne von den Bistümern vorgeschoben sind, stimmen nicht. Sie verdecken den wahren Kern, warum es bei der katholischen Kirche an Priestern fehlt. Es ist nicht das "liebe" Geld, sondern schlicht und einfach, das keine Priester mehr entsprechend zur Neueinstellung in ausreichender Zahlt da sind. Dies hat selbst der Papst in seiner Ansprache zu Ostern offen ausgesprochen. Er hat genau gesagt, das es in bestimmten Regionen der Welt an katholischen Priestern mangelt (und hierzu gehört Deutschland), während in anderen Regionen der Welt ein hoher Andrang an katholischen Priestern vorhanden ist.

 

Daher lieber mr94, es geht hier nicht um zu hohe Personalkosten bei katholischen Priestern, sondern es geht um zu wenig Menschen, die heute in Deutschland überhaupt den Beruf des katholischen Priester ergreifen.

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so bedarf es keiner reduzierung der Personalkosten bei den Priestern, dem Zentrum jeder Gemeinde.
Lieber Gert,

ich denke auch, dass es sich nicht um eine Finanzfrage dreht. Aber das Zentrum einer Gemeinde ist niemals der Priester.

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Ja, die Eucharistiegemeinde am Sonntag ist Basis und Zentrum jeder Gemeinde.
Lieber mr94,

 

nicht die Eucharistiegemeinde ist das Zentrum der Gemeinde, sondern Jesus Christus, den wir in der Eucharistie feiern ist "fons et culmen", also Quelle und Sammelpunkt.

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Daraus ergibt sich, das das Zölibat aus seiner Zeit des europäischen Mittelalters mit seinen Simonieproblemen resultierte.

Lieber Gert,

 

das finde ich zu stark formuliert. Die Simonie war ein Beweggrund unter vielen anderen, wenn auch einer der entscheidenderen.

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Ja, die Eucharistiegemeinde am Sonntag ist Basis und Zentrum jeder Gemeinde.
Lieber mr94,

 

nicht die Eucharistiegemeinde ist das Zentrum der Gemeinde, sondern Jesus Christus, den wir in der Eucharistie feiern ist "fons et culmen", also Quelle und Sammelpunkt.

Nun ja,

 

das ist unbestreitbar und das ist auch gut so und spätestens seit Paulus gute Tradition.

 

wenn wir aber die kirchenrechtliche Seite betrachten, kann hier eine ganz anderer Eindruck entstehen. Der Pfarrer ist hier, ganz dem monarchische Bischofsamte nachgebildet, der eigenrechtliche und einzige juristische Vertreter seiner Pfarrgemeinde. Im Grunde genommen kann ihm da niemand reinreden, abgesehen von der Ausnahme des Kirchenvorstandes in weiten Teilen Deutschlands. Es gibt keine Gemeinde ohne einen Pfarrer.

 

Gleichzeitig hat die Gemeinde keinerlei Einfluss darauf, wecher Pfarrer mit ihrer Leitung betraut wird. Würde man tatsächlich ernst nehmen, dass Jesus Christus Mittelpunkt der Gemeinde ist und nicht der Priester, mpüsse es zumindest ein echtes rechtlich abgesichertes Zusammenwirken von Bischof und Gemeinde bei der Besetzung einer Pfarrstelle geben und ein ebensolches Zusammenwirken bei der Leitung der Gemeinde.

 

Viele Grüße,

 

Matthias

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Aber das Zentrum einer Gemeinde ist niemals der Priester.
nicht die Eucharistiegemeinde ist das Zentrum der Gemeinde, sondern Jesus Christus, den wir in der Eucharistie feiern ist "fons et culmen", also Quelle und Sammelpunkt.

Hallo Mecky,

 

ja, so hab ich das auch verstanden.

 

Nur wenn ich so was lese:

»Ohne Priestertum gibt es keine Eucharistie, so wie es kein Priestertum ohne Eucharistie gibt« (Geschenk und Geheimnis. Zum 50. Jahr meiner Priesterweihe, Graz, 1996, S. 82f).

kommen mir Zweifel.

 

gruss

peter

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1) Die katholische Kirche in Deutschland ist die reichste Kirche der Welt.

Das mag sein, hilft aber dem Erzbistum Berlin nicht weiter. Hildesheim auch nicht, und in einigen anderen stehen ähnliche Menetekel bereits an der Wand.

 

Ich habe auch nicht von den Personalkosten bei den Priestern gesprochen, sondern von den Personalkosten insgesamt. Und die sind nun mal bei weitem der größte Posten in jedem Bistumshaushalt.

 

In Hildesheim wäre es ganz konkret so, dass bis 2020 tendenziell für jeden zusätzlichen Priester Stellen in anderen Bereichen gestrichen werden müssten. Es gibt knochenharte Sparauflagen für (fast) alle Bereiche, Kürzungen bis 50 Prozent oder gar 100 Prozent - Einrichtungen werden geschlossen.

 

Auch die Personalkosten für die Priester werden weiter sinken, weil niemand mit einer Umkehr des Trends rechnet und in den nächsten 15 Jahren starke Priesterjahrgänge in den Ruhestand gehen. (Wobei das Thema Altersversorgung der Priester in Hildesheim ebenfalls weitgehend ungeregelt ist - es gibt keine nennenswerten Rücklagen.)

 

Hintergrund ist das stark sinkende Kirchensteueraufkommen. Aus Grundstücken und Gebäuden, die überwiegend den Reichtum der Kirche ausmachen, lassen sich keine Personalkosten bestreiten. In einem Diasporabistum wie Hildesheim schon gar nicht.

 

Übrigens: Rein statistisch gesehen gibt es in Europa immer noch erheblich mehr Priester - in Relation zur Zahl der Gläubigen - als in den meisten anderen Teilen der Erde.

 

PS: Ich bezog mich auf ein Hirtenwort meines Bischofs Josef Homeyer (Eucharistiegemeinde am Sonntag), wo er schreibt: Es soll die eine Eucharistiefeier als die eine Feier der Gemeinde geben, sie ist Zentrum und Wurzel der einen Gemeinde. Richtig wäre also gewesen, wenn ich geschrieben hätte: Die Eucharistiefeier am Sonntag ist Basis und Zentrum jeder Gemeinde.

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1) Erstmal zur Frage, liebe Mecky, was ist Zentrum einer Gemeinde:

 

"Die Eucharistiefeier am Sonntag ist Basis und Zentrum jeder Gemeinde."

 

Dazu muss ich sagen, stimmt: Infsofern ist meine Aussage nicht genau genug gewesen, wenn ich schreibe, dass der Priester Zentrum der Gemeinde ist. Aber darum geht es mir auch nicht, zu beantworten, was ist Zentrum einer Gemeinde.

 

Was ich vielmehr meine, ist das der Priester nicht gerade der unwesentlichste Teil einer Gemeinde ist. Ohne Priester geht es nunmal nicht, da bin ich mir ganz sicher. Das Gemeindeleben verliert sehr viel und "bricht" zusammen. Wer Gemeinden ohne Priester befürwortet, der weiss gar nicht, wie die Praxis in den Gemeinden aussieht.

 

2) Zur von mr94 aufgeworfenen Frage der Personalkosten:

wie du treffend ausgeführt hast, sind die Personalkosten insgesamt zu hoch, aber nicht bezüglich der Priester in ihrer Anzahl.

 

Wenn dort reduziert werden muss, dann viel stärker in der finaziellen Mitbeteiligung an Kindergärten, Krankenhäusern, Schulen und insbesondere Caritas. In diesen Bereichen muss die katholische Kirche sich nicht so stark finanziell einbringen: Sie könnte sich aus diesen Bereichen auch ganz zurückziehen in Deutschland. Deutschland hat als einer der reichsten Industrieländer der Welt eines der besten Schul-/Gesundheitssysteme der Welt. Schulsystem und Gesundheitssystem würden auch ohne finanzielle Beteiligung der Kirchen in Deutschland durch den Staat ausreichend gewährleistet.

 

Wenn man sparen will, dann also in diesem Bereich. Aber noch weiter bei den Personalkosten von Priestern zu sparen, ist absurd. Damit "legt" die katholische Kirche die Säge an ihre eigenen "Wurzeln" in Deutschland. Ich halte das für falsch; vielmehr braucht die katholische Kirche mehr engagierte junge Priester, die die Menschen in unserer Gesellschaft begeistern und geistig erreichen.

 

Nur ganz nebenbei gesagt, wenn die katholische Kirche auch endlich das Thema "Homosexualität" glücklich lösen würde, wären junge katholische Priester nicht mehr in dieser Frage in einer Glaubwürdigkeitskrise. Viele katholische Priester, die ich kennenlernen durfte, haben immer bei diesem Thema innerlich mir zugestimmt und befanden sich in einer Zerreisprobe ihrer eigenen Glaubwürdigkeit als "guter" Priester.

 

Daher nochmals, die katholische Kirche braucht in Deutschland gute, engagierte, junge Priester anstatt das es immer weniger werden.

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Gert, für meinen Geschmack ist das zu sehr von der Institution her gedacht. Vor allem Deine eiligen Kürzungsvorschläge zeigen, dass Du im Zweifel die Diakonia zugunsten von Leiturgia und Martyria aufgeben würdest. Oder?

 

Eine solche Fixierung auf Priester und Priesteramt schadet nur. Sie sind wichtig, keine Frage, und auch als Vorsteher der Gemeinde nicht zu ersetzen. Gemeinde baut sich aber von ihren Gliedern her und im Hinblick auf Jesus Christus auf.

 

Mehr Priester nützen nichts, wenn es keine Gemeinden mehr gibt oder sich die Gemeinden mit allem möglichen befassen, nur nicht mit Gott. Und machen wir uns nichts vor: Warum soll jedes Dorf einen Pfarrer haben, wenn nur noch jeder zehnte zur Kirche geht?

 

Andersherum wird ein Schuh daraus: Aus lebendigen Gemeinden wachsen auch Priesterberufe. (Das heißt nicht, das an den Rahmenbedingungen für Priester nichts geändert werden darf, soll oder muss.)

 

Ein kopfstarker Apparat, ob mit Priestern oder mit anderen Hauptamtlichen besetzt, muss bezahlt werden. Und kann nicht einerseits Kirchensteuermittel erfordern, wie sie zu vergangenen Zeiten reichlich sprudelten, aber andererseits eine exklusive Minderheitenpastoral betreiben.

 

Das geht nicht zusammen! Weder finanziell noch theologisch.

bearbeitet von mr94
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Die Frage kann ich kurz und bündig beantworten: NIX! Ich halte nichts davon, einen Menschen zu zwingen, seiner Natur nicht zu folgen. Kann auch nichts gutes bei rauskommen. Und es kann mir keiner erzählen, dass man mit Mitte 20 schon sagen kann, ob man(n) 10 Jahre später nicht doch das Bedürfnis nach einer Familie hat. Nein, der Zopf gehört abgeschnitten. Aber das Thema ist hier auch eine unendliche Geschichte. Ich hoffe nur, dass es keine für die betroffenen Priester wird.

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Die Frage kann ich kurz und bündig beantworten: NIX! Ich halte nichts davon, einen Menschen zu zwingen, seiner Natur nicht zu folgen. Kann auch nichts gutes bei rauskommen. Und es kann mir keiner erzählen, dass man mit Mitte 20 schon sagen kann, ob man(n) 10 Jahre später nicht doch das Bedürfnis nach einer Familie hat. Nein, der Zopf gehört abgeschnitten. Aber das Thema ist hier auch eine unendliche Geschichte. Ich hoffe nur, dass es keine für die betroffenen Priester wird.

Auch wenn ichdurchaus der Meinung bin, der Pflicht-Zölibat gehöre abgeschafft, kann ich Deiner Argumentation hier nicht unbedingt folgen.

 

1. Die Frage nach dem Alter

Es gibt Menschen, die heiraten mit 25. Nach katholischer Lehre müssen sie zu diesem Zeitpunkt auch schon wissen, dass sie es das ganze Leben mit diesem Ehe-Partner aushalten.

 

2. Der Natur folgen

Ich würde nicht unbedingt davon ausgehen, dass jeder Mensch ein dringendes sexuelles Bedürfnis hat. Ich kenne genug Leute, die dieses Bedürfnis anderen Zielen opfern. Das gilt nicht nur für religiöse Menschen. Ich kenne Manchen, der investiert sein ganzes Leben für den Beruf bzw. für seine Karriere.

 

Diese Argumentation lässt sich auch dadurch aushebeln, dass man darauf verweisen kann, dass das Modell des zölibatär lebenden Priesters seit Jahrhunderten weitgehend erfolgreich war.

 

Viele Grüße,

 

Matthias

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Hallo Gerd,

 

 

Da bist Du im Irrtum wenn Du meinst:

Die Lösung des Priestermangelproblemes wird immer dringender werden.

... entweder wir bekommen immer mehr Green-Card-Priester aus dem Ausland oder wir müssen eine kirchliche Reform entweder Richtung Aufhebung des Zölibates oder der Ordination von Frauen ermöglichen. Gelingt dies alles nicht, werden halt immer mehr Gemeinden "ausbluten".

Nicht an Priestern mangelt es, sondern an Menschen die nach der Wahrheit hungern die nur GOTT offenbaren kann.

 

Die Gemeinden bluten aus, weil immer weniger Menschen bereit sind JESUS CHRISTUS nachzufolgen.

Der HEILIGE GEIST ,der Leiter der Kirche JESU CHRISTI, hat die Zahl der Neupriester nur der Zahl der Gläubigen angepasst.

 

Verständlich:

Wenn der Weinberg des HERRN keine Früchte mehr trägt, werden auch keine Arbeiter in SEINEM Weinberg benötigt.

 

Dem wahren Christen ist es kein Problem, sich dorthin zu begeben wo noch ein Priester da ist, der die Heilige Messe feiert.

Auch wenn es mehrere Stunden an Hin- und Rückfahrt kostet.

 

Erst wenn die Kirchen brechend voll werden, möge der HERR weitere Arbeiter in SEINEN Weinberg senden.

 

 

 

Gruß

josef

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Nicht an Priestern mangelt es, sondern an Menschen die nach der Wahrheit hungern die nur GOTT offenbaren kann.

Lieber Josef,

 

Deine Gedanken haben das ihrige für sich. Aber mit diesem Satz unterschätzt Du, glaube ich, die Menschen. Den Hunger nach Wahrheit finde ich allenthalben. Oft fehlt es an der Konsequenz und am Durchhaltewillen bei der Suche danach. Und oft fehlt es an Menschen, die glaubwürdig die Wahrheit bezeugen und nahebringen können. So stellt sich bei vielen Menschen Frustration ein, die bis zum Erlöschen der Wahrheitssuche führen kann.

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Lieber Josef,

 

ich denke, was Du schreibst, ist richtig. Aber damit befindest Du dich auf einer anderen Ebene der Fragestellung.

 

Die Antwort, die ich gab, bezog sich darauf, wie wir eine jetzige Lösung erreichen können, um dem Priestermangel zu begegnen. Meine Überlegungen sind pragmatisch geleitet, um Lösungen zu finden.

 

Deine Beschreibung der Situation geht natürlich tiefer und beschreibt die Situatuion in der Kirche in Deutschland, ohne dass Du aber eine pragmatische Lösung aufzeigst.

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"Die Zölibatsverpflichtung ist ein lang bewährtes und freiwilliges

Zeichen des priesterlichen Dienstes am Volk Gottes, und als solche auch eine Frage der kirchlichen Disziplin, die von der Kirche, wenn sie es will, auch teilweise geändert werden könnte.

 

Demgegenüber ist die Frage der Frauenordination eine dogmatische

Frage, die den Glauben berührt. In diesem Sinne hat Papst Johannes Paul II. unmissverständlich erklärt, dass die Kirche „keinerlei Vollmacht“ habe, „Frauen die Priesterweihe zu spenden“ und die diesbezügliche Tradition der Kirche zu ändern."

 

Quelle: http://www.kath.ch/sbk-ces-cvs/pdf/Pdp_Synode_Lucerne.pdf

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ZU Lonesome:

 

1) In der katholische Kirche gab es von den Anfängen der ersten Christengemeinden bis in das Mittelalter, als das Zölibat erst eingeführt wurde, verheiratete Priester. Also zu diesem Punkte ist also eindeutig festzustellen, das dies theologisch gesehen durchaus möglich ist.

Es ist nur eine Frage, ob die gegenwärtige gesellschaftliche Situation dies für sinnvoll erscheinen läßt. Vom katholischen Glauben her gesehen, kann das Zölibat auch wieder aufgehoben werden.

 

2) Zur Frage der Frauenordination: dies ist natürlich wesentlich schwieriger und theologisch umstrittener. Dies zeigt ja schon die Debatte in den evangelischen Kirchen in den 70/80er Jahren.

Und dies gilt erst recht für eine Diskussion in der katholische Kirche, was jedem klar sein dürfte. Aber auch hier gilt, eine theologische Rechtfertigung für die Anlehnung der Frauenordination ist auch im katholischen Glauben nicht zwingend. Auch darüber läßt sich im katholischen Glauben durchaus eine offene Diskussion führen.

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1) In der katholische Kirche gab es von den Anfängen der ersten Christengemeinden bis in das Mittelalter, als das Zölibat erst eingeführt wurde, verheiratete Priester. Also zu diesem Punkte ist also eindeutig festzustellen, das dies theologisch gesehen durchaus möglich ist.

Es ist nur eine Frage, ob die gegenwärtige gesellschaftliche Situation dies für sinnvoll erscheinen läßt. Vom katholischen Glauben her gesehen, kann das Zölibat auch wieder aufgehoben werden.

Lieber Gert!

 

Dieser Gedankengang ist bedenkenswert, aber nicht unbedingt zwingend. Es kann sein, dass bestimmte (irreversible) theologische Erkenntnisse den Zölibat eingeführt haben. Dann könnte man nicht zu einem Nicht-Pflicht-Zölibat zurückkehren, es sei denn durch eine weitere Erkenntnis.

 

Allerdings müsste dann von den Theologen auch griffig erklärt werden, welche neue Erkenntnis damals zur Einführung des Pflichtzölibats geführt haben. Ist das nicht möglich, dann ist diese Neuerung wirklich nur eine Neuerung, die man ohne theologischen Schaden rückgängig machen kann.

 

Meine Hauptfrage ist übrigens immer noch unbeantwortet:

Was unterscheidet die Berufung eines Laientheologen oder Diakons so von der Berufung eines Priesters, dass hier ein Zölibat notwendig und dort nicht ist.

 

Eine Richtung, wo man danach suchen könnte, wäre sicherlich die heilige Messe, welche ein Laie nicht, ein Priester aber sehr wohl zelebrieren kann.

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Hallo Mecky,

 

während meines Theologiestudiums ist diese Frage auch aufgeworfen worfen und wurde leider nicht beantwortet. Da wurde auch die Mienung vertreten, die Erlaubnis zur Sakramentenspendung sei kein hinreichendes Unterscheidungskriterium.

 

Mir scheint in diesem Zusammenhang noch interessant, dass in der vorkonziliaren weihetheologie und z.t. auch noch heute (etwa im Weihegebet für die Diakone) auf das Priester- bzw. Levitentum des Alten Testamentes rekurriert wird. Wenn man dies tut, obwohl man sich über die Diskontinuität beider Priesterämter immer im klaren sein muss, dann könnte hier auf den Elitegedanken verwiesen werden. Preiester sind die Kultbeauftragten und die Hirten, die aus der Herde auserwählt sin´d un d die deshalb auch zölibatär leben.

 

 

Ich bin nicht unbedingt Anhänger eine solchen Priesterbildes, aber so ganz anwegig erscheint er mir zumindest in der derzeitigen vatikanischen Theologie nicht zu sein,

 

viele Grüße,

 

Matthias

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Die beste mir bekannte Begründung läuft über die Ehelosigkeit Jesu. Sie hat allerdings zwei klaffende Lücken:

 

Zum einen wird die Ehelosigkeit Jesu im NT nicht reflektiert.

Zum zweiten ist die (damals schon bekannte) Ehelosigkeit Jesus zu Beginn der Kirche nicht als notwendige Bedingung angesehen worden.

Zum dritten waren die Apostel verheiratet, als Jesus sie in die Nachfolge schickte.

Und zum Vierten wird nirgends (von der Bibel bis heute) ein inhaltlicher Zusammenhang zwischen Priesterberufung und Zölibat befriedigend nachgewiesen.

 

Eine geläufige Argumentation heißt: "Der Priester soll in der Vollhingabe leben." Da gehen natürlich ernsthaften verheirateten Laien die Messer in der Hosentasche auf: Leben sie etwa keine Vollhingabe?

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Die beste mir bekannte Begründung läuft über die Ehelosigkeit Jesu. Sie hat allerdings zwei klaffende Lücken:

 

Zum einen wird die Ehelosigkeit Jesu im NT nicht reflektiert.

Zum zweiten ist die (damals schon bekannte) Ehelosigkeit Jesus zu Beginn der Kirche nicht als notwendige Bedingung angesehen worden.

Zum dritten waren die Apostel verheiratet, als Jesus sie in die Nachfolge schickte.

Und zum Vierten wird nirgends (von der Bibel bis heute) ein inhaltlicher Zusammenhang zwischen Priesterberufung und Zölibat befriedigend nachgewiesen.

 

Eine geläufige Argumentation heißt: "Der Priester soll in der Vollhingabe leben." Da gehen natürlich ernsthaften verheirateten Laien die Messer in der Hosentasche auf: Leben sie etwa keine Vollhingabe?

Damit verbindet sich auch diese Idee der besonderen Berufung bzw. der Berufung zu einem besonderen Dienst. Ist die Erziehung von Kindern heutzutage etwa kein besonderer Dienst und ohne Berufung könnte es tatsächlich für alle Beteiligten die Hölle sein.

 

Viele Grüße,

 

Matthias

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Zum dritten waren die Apostel verheiratet, als Jesus sie in die Nachfolge schickte.

Das stimmt schon, wenigstens für Petrus, der sonst wohl nicht zu seiner Schwiegermutter gekommen wäre. Allerdings wird dargestellt, daß sie auf den Ruf Jesu hin alles verlassen haben. Daß dies erst später reflektiert wurde und trotz der paulinischen Mindestanforderungen irgendwann verpflichtend wurde, selbstverständlich auch nicht ohne die bekannten praktischen und disziplinären Gründe, sagt noch nichts gegen diese seither geltende Praxis. Angenommen, der Geist hätte es der Kirche zu gegebener Zeit beigebracht, nachdem man die zentraleren Fragen zum Gottesbild und der Christologie geklärt hatte ...

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ZU Lonesome:

 

1) In der katholische Kirche gab es von den Anfängen der ersten Christengemeinden bis in das Mittelalter, als das Zölibat erst eingeführt wurde, verheiratete Priester. Also zu diesem Punkte ist also eindeutig festzustellen, das dies theologisch gesehen durchaus möglich ist.

Es ist nur eine Frage, ob die gegenwärtige gesellschaftliche Situation dies für sinnvoll erscheinen läßt. Vom katholischen Glauben her gesehen, kann das Zölibat auch wieder aufgehoben werden.

 

2) Zur Frage der Frauenordination: dies ist natürlich wesentlich schwieriger und theologisch umstrittener. Dies zeigt ja schon die Debatte in den evangelischen Kirchen in den 70/80er Jahren.

Und dies gilt erst recht für eine Diskussion in der katholische Kirche, was jedem klar sein dürfte. Aber auch hier gilt, eine theologische Rechtfertigung für die Anlehnung der Frauenordination ist auch im katholischen Glauben nicht zwingend. Auch darüber läßt sich im katholischen Glauben durchaus eine offene Diskussion führen.

- Deine Ausführungen zum Zölibat teile ich

 

- Deine Ausführungen zur Bindung des Weigheamtes an das Geschlecht im Prinzip auch. Besonders beachtenswert finde ich, dass die Schweizer Bischöfe diese Position ausdrücklich als die des Papstes bezeichnen. Sollte dies darauf hindeuten, dass sie bei einem neuen Papst auch mit eienr neuen Position rechnen?

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