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Kuschelgott


Erich

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Unter dem guten Gott verstehen wir heutzutage fast ausschliesslich den 'lieben' Gott; und wir mögen auch recht haben. Aber mit Liebe meinen die meisten von uns in diesem Zusammenhang soviel wie Gutherzigkeit, d. h. den Wunsch, jemand anders glücklich zu sehen, nicht glücklich in diesem oder jenem Sinn, sondern einfachhin glücklich.

 

Was uns wirklich passen könnte, das wäre ein Gott, der zu allem, was wir gerade gern täten, sagen würde: 'Was macht es schon, solange sie nur zufrieden sind?'

 

In der Tat, wir möchten nicht so sehr einen Vater im Himmel als vielmehr einen Grossvater im Himmel - einen greisen Wohlmeiner, der es, wie man sagt, 'gerne sieht, wenn die jungen Leute sich amüsieren', und dessen Plan für das Universum einfach darauf hinausläuft, dass am Abend eines jeden Tages gesagt werden kann: 'Es war für alle wundervoll.' Nicht viele Leute, das gebe ich zu, würden ihre Theologie mit genau diesen Worten formulieren; aber eine Vorstellung ungefähr dieser Art verbirgt sich im Hintergrund nicht weniger Köpfe. Und ich mache nicht den Anspruch, eine Ausnahme zu sein: Ich würde sehr gern in einer Welt leben, die nach solchen Grundsätzen regiert würde. Aber da es über die Massen klar ist, dass dies nicht der Fall ist, so komme ich zu dem Schluss, meine Vorstellung von der Liebe möchte einer Korrektur bedürfen.

 

Tatsächlich kann man schon von den Dichtern lernen, dass Liebe etwas Strengeres und Grossartigeres ist als blosse Gutherzigkeit und Liebheit, dass selbst die Liebe zwischen den Geschlechtern 'ein Herrscher schrecklichen Anblicks' ist, wie es bei Dante heisst. Es gibt Gutherzigkeit in der Liebe; aber Liebe und Gutherzigkeit sind begrifflich nicht gleichen Umfangs, und wenn Gutherzigkeit (in dem oben angegebenen Sinn) von den anderen Elementen der Liebe getrennt wird, schliesst sie eine gewisse grundsätzliche Indifferenz gegenüber ihrem Objekt ein und sogar etwas wie Verachtung. 'Gutherzigkeit' kann sehr bereitwillig der Beseitigung ihres Objektes zustimmen - wir alle sind Leuten begegnet, deren 'Güte' gegenüber Tieren sie fortgesetzt dazu führt, Tiere zu töten, damit sie nur ja nicht leiden. Gutherzigkeit, rein als solche, kümmert sich nicht darum, ob ihr Objekt gut oder schlecht wird, sofern es nur nicht leiden muss. Es sind aber, wie die Heilige Schrift zeigt, die Bastarde, die verwöhnt werden; die rechtmässigen Söhne, welche die Tradition der Familie weitertragen sollen, werden gezüchtigt (Hebr. 12, 8). Gerade für Leute, an denen uns nichts liegt, erbitten wir Glück um jeden Preis. An unsere Freunde, an unsere Geliebten, an unsere Kinder stellen wir höhere Ansprüche; wir sähen es lieber, dass sie sehr leiden, als dass sie glücklich wären auf eine Weise, die sie so uns verächtlich macht und entfremdet.

 

Wenn Gott die Liebe ist, ist Er also, laut Definition, etwas Grösseres als blosse 'Güte'. Und alle Berichte zeigen es deutlich: obwohl er uns oft getadelt und schuldig gesprochen hat, Er hat uns niemals mit Verachtung angesehen. Er hat uns die unerträgliche Ehre erwiesen, uns zu lieben - in dem tiefsten, tragischsten, unerbittlichsten Sinn, den dies Wort nur haben kann."

(Clive S. Lewis: Über den Schmerz)

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Wieso dachte ich vorhin nur an die armen Firmlinge- aber du wirst es sicher schaffen, dass sie sich gegen die Kirche entscheiden! Gratulation!  :blink:

Das wäre übrigens nicht nur schlecht, Ellen …

 

Wenn sich aus meiner Firmgruppe einige gegen die Firmung entschieden, wäre das sicherlich ein Erfolg für die Firmvorbereitung. Vielleicht sollten wir dem Gedanken Adieu sagen, dass wir — als Kirche — die Leute irgendwie bei der Stange halten müssten, damit sie nur ja dabei bleiben; und ginge es auch auf Kosten der Wahrheit.

 

(Ich befürchte ja, dass «meine» Firmlinge mich wiederum zu putzig finden, um wirklich «mit den Füßen abzustimmen».)

bearbeitet von Peter Esser
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(Ich befürchte ja, dass «meine» Firmlinge mich wiederum zu putzig finden, um wirklich «mit den Füßen abzustimmen».)

Huch, ein Kuschelkatechet :P:blink:

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… wider Willen. (Aber in der nächsten Stunde: Da fließen Blut und Wasser!)

 

((Nein, da gucken wir nicht «Ghandi»!))

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Vielleicht sollten wir dem Gedanken Adieu sagen, dass wir — als Kirche — die Leute irgendwie bei der Stange halten müssten, damit sie nur ja dabei bleiben; und ginge es auch auf Kosten der Wahrheit.

 

(

Endlich mal ein hervorragender Vorschlag.

Hoffentlich nehmen den sich alle Pfarrer, Bischöfe, Kardinäle,...und selbst der Papst zu Herzen. Das wäre wunderbar.

 

:P Auf die Reaktion im Volk bin ich gespannt :blink::lol: :lol:

bearbeitet von Isma
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Helmut bedenke das 13. Gebot:

 

Dus sollst nicht von Dich auf andere schließen :blink:

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fühltest du dich angesprochen, lieber erich?

 

nöööö :P War doch Deine Selbstdarstellung und nicht meine :blink:

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Helmut bedenke das 13. Gebot:

 

Dus sollst nicht von Dich auf andere schließen :blink:

Wenn überhaupt Erich, schließe ich von MIR auf andere - niemals von "mich"!

 

*schüttel*

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Wenn überhaupt Erich, schließe ich von MIR auf andere - niemals von "mich"!

 

waaaas?? Du schließt von mir auf andere. Dir sollte man den Schlüssel wegnehmen :blink:

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Aha, bin neu, aber ich find, das in manchen Themen keiner irgendwie von seiner Meinung abweichen will.

 

Naja, jeder wie er will (besser: kann..., auf die ein oder andere Art und Weise)

 

Warum soll denn das Wort schwul seltener benutzt werden ? Das versteh ich nicht, egal, aber das man (ich nenn ihn mal) Gott als schwulen Gott (egal in welcher Form und Intention) bezeichnet ist extrem mies gegenüber der homosexuellen Gemeinde.

 

Naja, und warum Missionare und Pfarrer in allen Teilen der Welt Ihr Leben für Gott lassen, jeder kann sein lLeben so gestalten wie er will, und wenn er für seine Überzeugung leben der sterben will, dann soll derjenige das machen ...

 

Ich würde nur niemals für etwas sterben, an was ich nicht mehr glauben kann...

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Warum soll denn das Wort schwul seltener benutzt werden

 

ich bin auf dem besten Wege einen schwulen Verfolgungswahn zu entwickeln. :blink: Gibt es denn wirklich kein unschwules Thema mehr??

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In der Tat, wir möchten nicht so sehr einen Vater im Himmel als vielmehr einen Grossvater im Himmel - einen greisen Wohlmeiner, der es, wie man sagt, 'gerne sieht, wenn die jungen Leute sich amüsieren', und dessen Plan für das Universum einfach darauf hinausläuft, dass am Abend eines jeden Tages gesagt werden kann: 'Es war für alle wundervoll.' Nicht viele Leute, das gebe ich zu, würden ihre Theologie mit genau diesen Worten formulieren; aber eine Vorstellung ungefähr dieser Art verbirgt sich im Hintergrund nicht weniger Köpfe.
Wer ist denn "wir"? Lewis und Erich?

 

Da wird Leuten ein banales Gottesbild unterschoben, das dermaßen naiv ist, dass es leicht ist, es zu widerlegen. Lewis drückt sich vorsichtshalber um Namen, denen er es konkret unterstellt. Ansonsten würde er schnell auf die Nase fallen.

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Wenn Gott die Liebe ist, ist Er also, laut Definition, etwas Grösseres als blosse 'Güte'. Und alle Berichte zeigen es deutlich: obwohl er uns oft getadelt und schuldig gesprochen hat, Er hat uns niemals mit Verachtung angesehen. Er hat uns die unerträgliche Ehre erwiesen, uns zu lieben - in dem tiefsten, tragischsten, unerbittlichsten Sinn, den dies Wort nur haben kann."

(Clive S. Lewis: Über den Schmerz)

Gott von der Liebe her zu verstehen, ist tatsächlich sehr eingängig, haben wir doch in der Liebe eine Ahnung vom vollkommenen Glück. Das allein aber ist noch nicht christlich. Johannes jedenfalls geht es um ein Verständnis der Liebe von Jesus Christus her, von seiner Sendung und Sühne, von seiner Hingabe und seinem Opfer. Das ist die innere Logik des religiösen Sprachbildes vom Lamm Gottes: Gott als Geber und Gabe verschenkt sich selbst, um die Gemeinschaft herzustellen mit ihm und untereinander, die durch Lieblosigkeit und Sünde zerrissen wurde. Die Liebe geht also von Gott aus. Es ist eine aktive Liebe, die aus Mitleid motiviert und auch mit Leid verbunden ist. Das ist der eigentliche Wortsinn von Frömmigkeit und Pietät: Mitleid, Erbarmen und Barmherzigkeit. Dabei gab es schon damals offenbar eine Tendenz, den caritativen Aspekt der Liebe wegzuspiritualisieren. Dem aber tritt Johannes offen entgegen. Gottes Liebe ist ohne die Bruderliebe nicht zu haben. Das Ostergeschehen ist dafür Urbild und Vorbild. Mit einem Kuschelgott hat das nichts zu tun.

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Erich zitiert Lewis @ 15 Apr 2004, 08:58

 

Spätzündung Mecky?? oder Lust am Quengeln oder wie oder was??

bearbeitet von Erich
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Erich zitiert Lewis @ 15 Apr 2004, 08:58

 

Spätzündung Mecky?? oder Lust am Quengeln oder wie oder was??

Später Treffer ist auch ein Treffer.

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schon ein wenig traurig wie dieses thema ausschweift. die grundfrage von

erich wird gar nicht mehr behandelt !?

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Und deshalb wird dieser Thread jetzt geschlossen, sonst gibt es hier bald einen Friedhof der Kuscheltiere. Und Meisner war dann an allem Schuld ...

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Gast
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