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Wie finde ich zu Gott?


ora-et-labora

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Sei so lieb, informiere mich bitte kurz über die wesentlichen Aussagen von Teresa v. Avila; ich kenne sie nur dem Namen nach;

 

ganz besonders, welche Empfindungen der Seele du meinst, damit ich ohne große Literaturarbeit antworten kann.

Lieber Andreas,

 

leider bin ich kein Teresa-Experte, sondern eher ein Teresa-Anfänger :blink:

 

Ich kann dir aber ein paar Zeilen von ihr zitieren:

 

Unser guter Gott will ihr [der Seele] nun die Schuppen von den Augen nehmen, damit sie etwas von der Gnade, die er ihr erweist, sehe und verstehe, wenn auch auf ungewöhnliche Weise. In dieser Wohnung führt er ihr die Wahrheit mittels einer geistigen [bildlosen] Vision vor Augen. Er zeigt ihr die Heilige Dreifaltigkeit, alle drei Gestalten, in einem Lodern, das zunächst wie eine ganze lichte Wolke ihren Geist überlagert. So macht die Seele die wunderbare Erfahrung, dass diese drei Personen verschieden und doch nur eine Wesenheit sind...

 

Und weiter:

Diese Seele gerät jeden Tag mehr ins Staunen, weil ihr scheint, dass die drei Personen sie niemals mehr verlassen, dass sie ganz offentsichtlich in der erwähnten Weise wahrnimmt, wie sie im Innereren der Seele sind, im Aller-allerinnersten. Sie spürt diese göttliche Gesellschaft in einer solchen Tiefe, dass sie nichts darüber zu sagen vermag, zumal sie keine Gelehrsamkeit besitzt.

Ihr könntet meinen, dass demzufolge die Seele nicht bei sich sei, sondern so versunken, dass sie nichts mehr verstehen kann. Ganz im Gegenteil! Sie im Dienste Gottes viel aufmerksamer als zuvor. Sonst aber frei von Tätigkeiten, weilt sie in dieser willkommenen Gesellschaft.

(aus: Teresa von Avila, Die Innere Burg)

 

Ich kann es auch nicht recht in Worte fassen, was da geschehen sein mag - aber es scheint kein rationaler Prozess zu sein.

 

ABER: vielleicht verstehe ich falsch, was du mit einer auf Logik gegründeten Religion meinst?

 

markus

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"Schön, dass du Gedanke xy aufgetaucht bist, danke dafür, aber im Augenblick kann ich mich dir nicht widmen..."

Das muss ich mal ausprobieren! Ich habe nämlich Kopf ständig voller Gedanken!

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Unser guter Gott will ihr [der Seele] nun die Schuppen von den Augen nehmen, damit sie etwas von der Gnade, die er ihr erweist, sehe und verstehe, wenn auch auf ungewöhnliche Weise. In dieser Wohnung führt er ihr die Wahrheit mittels einer geistigen [bildlosen] Vision vor Augen. Er zeigt ihr die Heilige Dreifaltigkeit, alle drei Gestalten, in einem Lodern, das zunächst wie eine ganze lichte Wolke ihren Geist überlagert. So macht die Seele die wunderbare Erfahrung, dass diese drei Personen verschieden und doch nur eine Wesenheit sind...

 

Und weiter:

Diese Seele gerät jeden Tag mehr ins Staunen, weil ihr scheint, dass die drei Personen sie niemals mehr verlassen, dass sie ganz offentsichtlich in der erwähnten Weise wahrnimmt, wie sie im Innereren der Seele sind, im Aller-allerinnersten. Sie spürt diese göttliche Gesellschaft in einer solchen Tiefe, dass sie nichts darüber zu sagen vermag, zumal sie keine Gelehrsamkeit besitzt.

Ihr könntet meinen, dass demzufolge die Seele nicht bei sich sei, sondern so versunken, dass sie nichts mehr verstehen kann. Ganz im Gegenteil! Sie im Dienste Gottes viel aufmerksamer als zuvor. Sonst aber frei von Tätigkeiten, weilt sie in dieser willkommenen Gesellschaft.

(aus: Teresa von Avila, Die Innere Burg)

 

Lieber Markus,

 

ganz entscheidende Hinweise für mich kamen aus der überkonfessionellen Studentenmission "Campus für Christus", die zwar leicht stärker reformatorisch als katholisch geprägt ist, aber sich auf gemeinsame Inhalte beschränkt und bemüht ist, gemeinsame Glaubenswahrheiten nahe zu bringen.

 

Was folgt ist das Nachwort der vier geistlichen Gesetze, formuliert von Bill Bright, dem Gründer von "Campus Crusade for Christ",

 

in Deutsch nachzulesen bei

http://campus-d.de/themen/gpk.htm

 

 

Zitat:

 

"Praktische Hinweise für ein Leben mit Christus.

 

Das christliche Leben ist ein Wachstumsprozess. Ihr Beziehung zu Christus vertieft sich, wenn Sie ihn den Einzelheiten ihres Lebens immer mehr vertrauen lernen.

 

Dazu einige Ratschläge: Versuchen Sie Ihr Leben als Christ nicht aus eigener Kraft zu leben, sondern leben Sie fröhlich und zuversichtlich aus der Kraft des Heiligen Geistes.

 

Nehmen Sie täglich die Vergebung in Anspruch, die Ihnen in Jesus Christus zugesprochen ist.

 

Machen Sie Ihren Glauben nicht abhängig von Ihrem Temperament, Ihren Gefühlen und wechselvollen Erfahrungen.

 

Diese sind nicht ausschlaggebend. Entscheidend ist die Verheißung Gottes in seinem Wort. Der Christ lebt im Glauben.

 

gpk_zug.gif

 

Diese Zeichnung soll das Verhältnis zwischen Gottes Word (in der Bibel), Glaube (unser Vertrauen in Gott und sein Wort) und Gefühl (eine Folge von Glaube und Gefühl) veranschaulichen. Ein Zug wird von der Lokomotive gezogen, nicht vom Anhänger.

 

Setzen Sie Ihr Vertrauen auf die Glaubwürdigkeit Gottes und die Zusagen in seinem Wort, der Bibel.

Lesen Sie täglich einen Abschnitt aus der Bibel. Beginnen Sie zum Beispiel mit dem Johannesevangelium. Nehmen Sie dazu einen Bibellesehilfe zur Hand.

Beginnen und schließen Sie den Tag mit einem Gebet.

Bleiben Sie im Gespräch mit Gott.

Jede Freundschaft will gepflegt werden, auch die Gemeinschaft mit Gott.

 

Christsein ist keine Privatsache. Suchen und pflegen Sie den Kontakt mit anderen Christen.

 

Behalten Sie Ihren Glauben nicht für sich, sondern lassen Sie andere Menschen an ihrem neugefundenen Leben teilhaben. Setzen Sie die Gaben, die Gott Ihnen gegeben hat, für das Wohl anderer Menschen ein Denn Glaube und Liebe sind eine Einheit.

 

Die Bedeutung der christlichen Gemeinde: Die Bibel bezeichnet die christliche Gemeinde als den Leib Christi. Die einzelnen Gläubigen sind die Glieder dieses Leibes, das Haupt ist Christus. Die Glieder sind verschiedenartig und ergänzen sich gegenseitig. Jeder Christ braucht die Ergänzung durch den anderen. Folgendes Beispiel kann dies veranschaulichen:

 

Mehrere Holzscheite zusammen brennen hell; legt man aber eines davon zur Seite, dann erlischt dessen Feuer rasch. So verhält es sich auch mit Ihrer Beziehung zu anderen Christen. Schließen Sie sich deshalb einer christlichen Gemeinde an. Nehmen Sie aktiv am Gottesdienst und am Gemeindeleben teil."

 

Das sind Worte, die mich beeindruckt haben;

ich denke, es ist wichtig, erst das Wort Gottes zu hören, aufgrund dessen zu glauben, und dann erst wird es möglich, Gefühle zu erleben, nämlich, das Leben in Fülle (Joh. 10,10) auch schon hier fühlen zu können und den inneren Frieden zu finden, den die Welt nicht geben kann (Joh 14,27).

 

So kann man Gott zuerst logisch erkennen, und erhält ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit aus Gnade geschenkt, so läßt sich ein Sinn im Leben finden.

 

Teresa v. Avila beschreibt das Erlebnis Gottes in den gegebenen Zitaten eindrucksvoll. - 2. Abteil des Zuges.

 

Wichtig ist, daß Gott so in unser Leben eintritt, und nicht schon in unserem Unterbewußtsein als "Archetypus" vorhanden sein kann.

Falls wir ihn im Unterbewußtsein suchen (wie C.G. Jung und in Ansätzen Anselm Grün) werden wir Gott schwerlich finden.

 

Gruß Andreas

bearbeitet von anzi
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Also mir hat bei meiner Umkehr vom Atheismus zum Glauben u.a. eine Aussage geholfen:

 

Wenn du zu einem Menschen Kontakt aufnehmen willst, dann mußt du etwas für ihn tun. Tust du etwas für den anderen, wird er reagieren.

 

Wer also Gott "erfahren" will, sollte etwas für IHN tun- das Herz offen halten. Dieses Tun kann natürlich sehr viele Formen haben:

 

Exerzitien, Wallfahrten, Lesen von hl. Büchern, Begegnung mit gläubigen Menschen die "Jesu Herz und Hand" sein können, ein Werk der Buße oder ein Opfer.

 

Ich persönlich bin überzeugt: Wenn der Mensch Gott aufrichtig und voller Sehnsucht sucht, wird die göttliche Vorsehung dafür sorgen, dass man jenen Weg geht, der uns immer tiefer mit Gott verbindet. Und da Gott mit jedem Menschen einen eigenen Plan hat, können diese Wege sicher verschieden sein- aber es sind immer Wege des Segens, des Heiles und der Liebe. Und wer Vertrauen zu Gott gefunden hat wird selbst bei unbegreiflichen und schmerzlichen Erfahrungen erleben dürfen:

 

Denen die Gott lieben gereicht alles zum Besten.

 

Das Gebet als Ausdruck der Kommunikation ist sicher das Wichtigste und Wesentlichste um das Herz mehr und mehr für Gottes Wirken zu öffnen.

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"Schön, dass du Gedanke xy aufgetaucht bist, danke dafür, aber im Augenblick kann ich mich dir nicht widmen..."

Das muss ich mal ausprobieren! Ich habe nämlich Kopf ständig voller Gedanken!

Ein Priester sagte einmal (wenn solche zerstreuenden Gedanken auftauchen):

 

Halt- ihr müsst euch jetzt hinten anstellen- JESUS hat Vorrang - ER hat jetzt bei mir "Audienz".

 

Für mich ist z.B. das (betrachtend gebetete) Rosenkranzgebet eine Hilfe das Herz für Gottes Nähe und Eingebungen zu öffnen....

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Manchmal findet man Gott dort, wo man ihn nicht unbedingt erwartet.

 

Allerdings gibt sich auch der Teufel gerne als Gott aus,

nur ist er nicht sonderlich gut darin.

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An welchen Kriterien würde man das erkennen, Josef2?

Dafür hat man das gute alte "An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen!".

 

Dummerweise funktioniert das erst im nachhinein halbwegs zuverlässig.

 

(also soll man bereits erlebte Erfahrungen zum Lernen benutzen)

bearbeitet von Josef2
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