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Verfluchung des Feigenbaums


Einsteinchen

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Ich habe außerdem irgendwo mal gelesen, dass Feigen Bäume sind, die nicht nur einmal im Jahr Früchte tragen; kann mich aber nicht erinnern, wo und ob ich da etwas verwechsle.

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Ich habe außerdem irgendwo mal gelesen, dass Feigen Bäume sind, die nicht nur einmal im Jahr Früchte tragen; kann mich aber nicht erinnern, wo und ob ich da etwas verwechsle.

Und die Ölbäume erst...

 

Ich habe erst jüngst gelesen, dass Olivenöl aus Kreta das beste sei! Meine italienischen Freunde schwören selbstverständlich auf italienisches Olivenöl, das spanische Olivenöl ist nach einem Panschskandal aus der Mode gekommen...

 

*olivenölaufdeneinkaufszettelsetzenmuss. fastvergessenhätt.*

bearbeitet von Franziska
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Was halten die Experten davon?

 

http://www.erzabtei-beuron.de/schott/jk08/Freitag.htm

 

Die Verfluchung des Feigen­baums (11, 12-14.20-21) bildet den Rahmen für die Erzählung von der Tempelreinigung (V. 15-19). Der Feigenbaum war unschuldig; dass Jesus ihn verdorren ließ, war eine symbolische Handlung, wie solche auch von alttestamentlichen Propheten berichtet werden: ein Bild des göttlichen Gerichts über den Tempel. Wie der Feigenbaum, so hat auch der Tempel zwar viele ?Blätter? (Pilgerbetrieb und Geldgeschäfte), aber an Früchten ist nichts zu finden. Deshalb wird der Tempel zerstört werden. Die Mahnungen zum Glauben und Gebet (V. 22-25) gehören nicht direkt zur Verfluchung des Feigenbaums, sondern zu dem Wort über den Tempel als ?Haus des Gebetes für alle Völker?.

bearbeitet von Franziska
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Hallo!

 

R. Pesch führt im Zusammenhang mit der Perikope einige Details zum Feigenbaum an. Nochmals zitiere ich aus:

Pesch, Rudolf:

Das Markusevangelium II. Teil Kommentar zu Kap. 8,27 - 16,20

Freiburg Basel Wien 4. Auflage 1991

(Herders Theologischer Kommentar zum Neuen Testament

Herausgegeben von Alfred Wikenhauser / Anton Vögtle / Rudolf Schnackenburg

Band II / Teil 2

Pesch merkt S. 192 f. also u.a. an:

>>Der Feigenbaum gehört zu den wichtigsten Fruchtbäumen Palästinas. „Wie der Weinstock, jedoch im Unterschied zum Ölbaum und der großen Zahl anderer in Palästina heimischer immergrüner Bäume, wirft der Feigenbaum im Herbst (November) seine Blätter ab und schlägt im Frühling (ab Ende März) neu aus. Während die großen Blätter im Sommer ein schattiges Laubdach bilden, wirkt der Baum im Winter durch das Fehlen feinerer Verästelungen auffällig kahl. Bei den Früchten unterscheidet man Frühfeigen und Spätfeigen. Die Frühfeigen, schon im März an den alten zweigen ansetzend, sind bereits ab Ende Mai reif und als das erste Obst des Jahres sehr beliebt (vgl. Is 28,4). Den Hauptertrag bringen jedoch erst die Spätfeigen, die an den neuen Trieben ansetzen und im Spätsommer reifen, wobei das Ernten nicht auf einmal erfolgt, sondern sich von Mitte August bis weit in den Oktober hinein erstreckt.“ <<[Literaturangabe in  Fußnote 7 (a.a.O.: S. 193): C,H. Hunziger in: ThWb VII, 753. Vgl. V. Reichmann in: RAC VII, 640-689, 641.]

Interessant erscheint mir im Zusammenhang mit der Perikope auch, daß ein völlig anderer Zugang sich ebenfalls mit folgender von R. Pesch gemachten Einschätzung im Einklang befindet:

 

„Verwüstung und Verdorren des Feigenbaums ist zwar überliefertes Symbol für Gottes Strafgericht (vgl. Jes 34,4; Hos 2,14; Joel 1,7-12; Am 4,9; Hab 3,17-19; Ps 105,33), doch deutet nichts im mk Text auf eine prophetische Zeichenhandlung Jesu* hin, zumal nicht einmal Feigenzeit ist, also „Frucht“ erwartbar gewesen wäre. - Die symbolische Deutung der Verfluchung des Feigenbaumes durch Jesus sollte, da sie exegetisch nicht verantwortbar ist, aufgegeben werden, zumal sie antijudaistische Tendenzen in das NT einträgt, von denen abzurücken christliche Theologie mehr denn je verpflichtet ist.Ob der Evangelist Markus die Verfluchung des Feigenbaumes als Symbol der Tempelzerstörung, auf die er zurückblickt, verstanden hat, kann erwogen, aber kaum sicher entschieden werden (...).

(a.a.O.: S. 195; Hervorhebung von mir)

...

"Sofern VV 22f ein genuines Jesuswort vorliegt, das angesichts des verdorrten Feigenbaumes gesprochen wurde, hat Jesus die Macht seines Wortes als Macht des Glaubens gedeutet (...).Die Deutung auf eine symbolische Strafverheißung an Israel ist dann eindeutig ausgeschlossen.  Ob der Formulierung des Verwünschungswortes (welche die Intention symbolischer Gerichtsdrohung auch ausschließt) entnommen werden darf, Jesus unterstelle, der Baum hätte für den Messias Frucht tragen müssen und, weil er dies nicht tat, dürfe niemand mehr von ihm Frucht genießen, ist zweifelhaft. Über VV 22f hinausgehende Spekulationen zu Jesu Verantwortung seiner Tat überfordern den Text."

(a.a.O.: S. 197; Hervorhebung von mir)

Man vergleiche hiermit die Ausführungen von E. Drewermann (mit dessen Ansätzen ich durchaus Probleme habe, aber das kann ja an meiner Blockade liegen) - etwa in:

 

Eugen Drewermann:

Das Markusevangelium Zweiter Teil: Mk 9,14 bis 16,20

Bilder von Erlösung

Walter-Verlag Olten und Freiburg im Breisgau 2. Auflage 1989

S. 191 - 196

U.a. distanziert sich Drewermann von einer vordergründigen Historisierung des Begriffes „Israel“, den er als zeitlose Zerrissenheit des Menschen (z.B. michl ? ) deutet. Jener „Unreife“ des Feigenbaumes stellt E. Drewermann zur Seite, daß Gott für uns immer zur „Unzeit“ kommt (vgl. a.a.O.: S. 193). Drewermann warnt auch vor einer „ ...historischen Betrachtung des Religiösen ...“ (a.a.O.: S. 195), deren Folge u.a. der abendländische Antisemitismus sei.

 

Vielleicht wäre es auch hilfreich, Menschen jüdischen Glaubens zur Perikope zu befragen.

 

(Übrigens: Leider habe ich meinen „Strack Billerbeck" vor einiger Zeit ausgeliehen und komme so schnell nicht mehr dran. Ich weiß nicht, ob man nicht hier auch einige Hilfestellungen - speziell zu dieser Bibelpassage - bekommen könnte.)

 

Mit freundlichen Grüßen

 

michl

bearbeitet von michl
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. Jene „Unreife“ des Feigenbaumes stellt E. Drewermann zur Seite, daß Gott für uns immer zur „Unzeit“ kommt (vgl. a.a.O.: S. 193).

Hallo michl,

 

das heißt, dass der Baum keine Frucht haben KONNTE. Jesus kam zur falschen Zeit. Und er verdorrte.

 

Kann es bei Menschen - so wie bei dem Baum - eine falsche Zeit geben, für die der Mensch keine Verantwortung (Schuld) tragen kann?

 

Herzliche Grüße

Martin

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. Jene „Unreife“ des Feigenbaumes stellt E. Drewermann zur Seite, daß Gott für uns immer zur „Unzeit“ kommt (vgl. a.a.O.: S. 193).

Hallo michl,

 

das heißt, dass der Baum keine Frucht haben KONNTE. Jesus kam zur falschen Zeit. Und er verdorrte.

 

Kann es bei Menschen - so wie bei dem Baum - eine falsche Zeit geben, für die der Mensch keine Verantwortung (Schuld) tragen kann?

 

Herzliche Grüße

Martin

Hallo, Martin -

 

Danke für Deine Rückfrage!

 

Ich bin nicht in der Lage, aus dem Text im Sinne Deiner Frage eine positiv-entlastende Antwort herauszulesen.

 

Mit herzlichen Grüßen

 

michl

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Volker_Biallass

Hallo Martin :blink:

das heißt, dass der Baum keine Frucht haben KONNTE. Jesus kam zur falschen Zeit. Und er verdorrte.

 

Kann es bei Menschen - so wie bei dem Baum - eine falsche Zeit geben, für die der Mensch keine Verantwortung (Schuld) tragen kann?

 

Ja! Für Menschen der damaligen Zeit, für die so ein Baum enorm kostbar ist, weil er zu seiner ja viele Früchte trägt, ist es ein Skandal, den einfach platt zu machen, anstatt bis zur Ernte zu warten.

 

Israel feiert bis heute den Neujahrstag der Bäume zu einem Zeitpunkt, an dem sie noch keine Früchte tragen, also in Erwartung des Neuen.

 

Auf diesem Hintergrund kann man eine ganz vorösterliche Lesart einnehmen, dass es nun eben auch für diesen Baum kein Neues mehr geben soll, da der Heiland seinen Weg in den Tod antritt.

 

bcnu Volker

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Hallo Volker,

 

das kommt mir nicht schlüssig vor. Jesus geht eben nicht nur in den Tod sondern darüber hinaus wird er auferweckt.

 

Herzliche Grüße

Martin

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Mal ein paar Worte zu dr-esperantos Kommentag. Es ist richtig, dass Herr Pesch Mitglied der KIG ist, die bewußt die Kommunikation und den Austausch mit den Juden sucht um damit das Erbe des ersten Bundes für die Christen zu erschließen und auf Versöhnung hinzuarbeiten, soweit dies noch nicht geschehen ist.

 

Es gibt aber einen handfesten Grund. Der erste Bund Gottes mit dem Volk Israels ist gültig und hat Bestand. Es gibt keine Aufhebung und somit auch keine Verfluchung DER Juden. Unmöglich.

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Mal ein paar Worte zu dr-esperantos Kommentag. Es ist richtig, dass Herr Pesch Mitglied der KIG ist, die bewußt die Kommunikation und den Austausch mit den Juden sucht um damit das Erbe des ersten Bundes für die Christen zu erschließen und auf Versöhnung hinzuarbeiten, soweit dies noch nicht geschehen ist.

 

Es gibt aber einen handfesten Grund. Der erste Bund Gottes mit dem Volk Israels ist gültig und hat Bestand. Es gibt keine Aufhebung und somit auch keine Verfluchung DER Juden. Unmöglich.

Hallo, Martin -

 

Danke auch für diesen Beitrag, den ich übrigens - in den Grenzen meines Unglaubens (bzgl. der Offenbarung) - nachvollziehen und auch befürworten kann!

 

Mit freundlichen Grüßen

 

michl

bearbeitet von michl
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*martinsbeitragunterschreib*

 

(Schlimm genug, daß es bis zum 2. Vatikanum dauern mußte, bis das als kirchliche Lehre festgeschrieben wurde.)

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