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Barmherziger Samariter


overkott

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Wieviel Interpretationsspielraum lässt das Gleichnis vom Barmherzigen Samariter?

Was willst Du eigentlich wissen? :blink:

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Wieviel Interpretationsspielraum lässt das Gleichnis vom Barmherzigen Samariter?

Sehr viel. Wieviel es genau ist, hängt von der Betonung ab.

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Wieviel Interpretationsspielraum lässt das Gleichnis vom Barmherzigen Samariter?

Vier Meter dreiundachtzig, fünfundneunzig Mikrometer.

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Mit der allegorischen Deutung: Mensch, der unter die Räuber gefallen war = sündige Menschheit, Priester, Levit = AT, Samariter = Jesus wäre ich vorsichtig (könnte als antijudaistisch aufgefasst werden).

 

Deutung: Beispielerzählung: so sollst du handeln!

 

Elisabeth

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Wieviel Interpretationsspielraum lässt das Gleichnis vom Barmherzigen Samariter?

Im Allgemeinen eher wenig.

 

Aber es ist eine spannende Sache, sich zu fragen, welche Rolle man selbst spielen würde in dieser Geschichte: die des Räubers? Des Opfers? Des Leviten? Des Priesters? Des Samariters? Des Wirts? Des Esels?

 

-- Markus

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...und vor allem welche Rolle Jesus einem nahelegt.

Is leider nicht so einfach.

 

Um von mir zu erzählen: für die Diakone ist das ja das Paradegleichnis, weil der Diakon dem Samariter entsprechen sollte. Als Gleichnis OK, aber als Ziel? Ich habe das für mich als eine gigantische Überforderung erlebt - denn leider bin ich auch mal schlecht 'drauf oder habe es eiliger, als ich sollte.

 

Übrigens gibt es auch eine sehr alte Deutung: Jesus ist der Samariter, und die Kirche der Esel (= der Jesus in seinem Heilsschaffen dient).

 

-- Markus

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...und vor allem welche Rolle Jesus einem nahelegt.

... und die zweite Frage (das muss man aber hier nicht beantworten :blink: ):

 

Die Messlatte ist klar, aber wie hoch springe ich tatsächlich in meinem Leben? Reicht's zum Samariter, oder nur zum Wirt, oder zu noch weniger? (Könnte man einen interessanten Bußgottesdienst daraus machen).

 

Viele Grüße,

Markus

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In einem Bericht im TV über gerade dieses Gleichnis wurde eine interesante Sache angesprochen. Natürlich geht es in diesem Gleichnis um Nächstenliebe, der Bericht machte jedoch auch deutlich dass dieses Gleichnis durchaus Zündstoff enthielt und von manchen Leuten bestimmt wütend gehört wurde.

 

Forschungen zufolge waren die Samariter mit den Juden tief verfeindet obwohl (oder gerade weil) sie religiös gesehen fast gleich waren (wie heute Protestanten und Katholiken). Ich denke es wurde sogar gesagt dass es gewaltsame Übergriffe gegeben hat.

 

Wenn Jesus nun den Juden predigt der Samariter hat gut gehandelt und die jüdisch-religiöse Klasse (Priester, Levit) falsch, dann war das nicht unbedingt etwas was manche Menschen gerne gehört haben.

 

In diesem Gleichnis Jesu geht es also denke ich auch um Tolleranz gegenüber anderen Konfessionen und Religionen.

 

Viele Grüsse

 

oli

bearbeitet von oli
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In einem Bericht im TV über gerade dieses Gleichnis wurde eine interesante Sache angesprochen. Natürlich geht es in diesem Gleichnis um Nächstenliebe, der Bericht machte jedoch auch deutlich dass dieses Gleichnis durchaus Zündstoff enthielt und von manchen Leuten bestimmt wütend gehört wurde.

 

Forschungen zufolge waren die Samariter mit den Juden tief verfeindet obwohl (oder gerade weil) sie religiös gesehen fast gleich waren (wie heute Protestanten und Katholiken). Ich denke es wurde sogar gesagt dass es gewaltsame Übergriffe gegeben hat.

 

Wenn Jesus nun den Juden predigt der Samariter hat gut gehandelt und die jüdisch-religiöse Klasse (Priester, Levit) falsch, dann war das nicht unbedingt etwas was manche Menschen gerne gehört haben.

 

Viele Grüsse

 

oli

Das Gleichnis wäre noch aussagekräftiger, wenn Priester und Levit nicht VON Jerusalem sondern NACH Jerusalem gewandert wären (Shalom ben Chorin vermutete hier einen Hörfehler): dann wäre die Verbindung mit dem Tempeldienst und den entsprechenden Reinheitsvorschriften noch deutlicher - genau wie der Seitenhieb auf jene, die die Buchstaben des (Reinheits-)Gesetzes über die Menschlichkeit stellen ...

 

Zu den Samaritanern: hier

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Wieviel Interpretationsspielraum lässt das Gleichnis vom Barmherzigen Samariter?

Das Beispiel vom barmherzigen Samariter

 

Lk 10,25 ff:

Da stand ein Gesetzeslehrer auf, und um Jesus auf die Probe zu stellen, fragte er ihn:

Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen? 

 

Jesus sagte zu ihm: Was steht im Gesetz? Was liest du dort? 

Er antwortete: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele,

mit all deiner Kraft und all deinen Gedanken, und: Deinen Nächsten sollst du lieben wie dich selbst.

 

Jesus sagte zu ihm: Du hast richtig geantwortet. Handle danach und du wirst leben. 

 

Der Gesetzeslehrer wollte seine Frage rechtfertigen und sagte zu Jesus:

Und wer ist mein Nächster?

 

Darauf antwortete ihm Jesus:

Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen.

Sie plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und ließen ihn halb tot liegen. 

Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging weiter. 

Auch ein Levit kam zu der Stelle; er sah ihn und ging weiter. 

Dann kam ein Mann aus Samarien, der auf der Reise war.

Als er ihn sah, hatte er Mitleid, 

ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie.

Dann hob er ihn auf sein Reittier, brachte ihn zu einer Herberge und sorgte für ihn. 

Am andern Morgen holte er zwei Denare hervor, gab sie dem Wirt und sagte: Sorge für ihn,

und wenn du mehr für ihn brauchst, werde ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme. 

 

Was meinst du: Wer von diesen dreien hat sich als der Nächste dessen erwiesen, der von den Räubern überfallen wurde?

 

Der Gesetzeslehrer antwortete: Der, der barmherzig an ihm gehandelt hat.

Da sagte Jesus zu ihm: Dann geh und handle genauso!

 

Hallo Flo,

da steht nur vorbeigehen, nicht woher und wohin.

Oder geht es auf dem Weg von Jerusalem nach Jericho immer herab ?

(nachfrage wegen mangelnder Ortskenntnisse)

 

Zurück zum Threadthema "Interpretationsspielraum":

 

Wer ist denn nun der Nächste ?

(Wer hat sich als Nächster erwiesen ?)

 

 

gruss

peter

 

 

PS:

So wie ich dieses Gleichnis sehe,

ist die Antwort: Liebe und Handele, alles eins.

 

Ist schon eine merkwürdige Frage:

Wer von diesen dreien hat sich als der Nächste dessen erwiesen,

der von den Räubern überfallen wurde?

bearbeitet von pmn
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Oder geht es auf dem Weg von Jerusalem nach Jericho immer herab ?

(nachfrage wegen mangelnder Ortskenntnisse)

Jerusalem liegt in durchschnittlich 770 Meter Höhe über dem Meeresspiegel. Nach Osten hin zum Graben des Jordan fällt das Gelände binnen gut zwanzig Kilometer zum 394 Meter unter Normalnull liegendem Spiegel des Toten Meers ab.

 

Die Oase Jericho liegt ca. 260 m unter dem Meeresspiegel und ist damit die tiefstgelegene Stadt der Welt.

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Wieviel Interpretationsspielraum lässt das Gleichnis vom Barmherzigen Samariter?

Eine ganze Menge Spielraum, möchte ich meinen.

 

Ich habe gerade bei Heiner Geißler, Was würde Jesus heute sagen? folgenden Abschnitt gefunden:

 

Das Besondere an dieser Geschichte ist die Gegenfrage, die Jesus dem Schriftgelehrten stellt. Der wollte ihn mit dem rheoretischen Problem, nach welchen Kategorien der Nächste definiert werden soll, in eine Falle locken. Die Nächsten im Sinne des mosaischen Gesetzes sind nämlich nur die Juden und die, welche Gastrecht genießen. Jesus aber dreht die Frage um: Wer von den dreien hat sich als der Nächste für den Überfallenen erwiesen, dessen Nationalität oder Hautfarbe nicht genannt wird: der Priester, der Tempeldiener oder der Samariter, der in den Augen der Juden ein Häretiker und Feind des jüdischen Volkes war?

Natürlich hat dies zur Konsequenz, dass der Nächste in diesem Sinne auch der politische Gegner, der Andersdenkende, der Fremde sein kann, wenn er in Not gerät: Das Liebesgebot sprengt alle nationalen, rassischen und religiösen Grenzen. Die zentrale Botschaft dieser weltberühmten Geschichte ist also die Pflicht zum Helfen, und zwer jedem gegenüber, der in Not ist.

 

(Heiner Geißler, Was würde Jesus heute sagen? Rowohlt-Verlag Berlin, S. 32/33)

 

Liebe Grüße, Gabriele

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...und vor allem welche Rolle Jesus einem nahelegt.

 

Übrigens gibt es auch eine sehr alte Deutung: Jesus ist der Samariter, und die Kirche der Esel (= der Jesus in seinem Heilsschaffen dient).

 

Die Rolle der Räuber wurde noch gar nicht erwähnt.

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Ich bin die ganze Zeit der Ansicht gewesen, die Juden seien auf dem Weg ZUM Tempel gewesen, hätten gar Tempeldienst gehabt und hätten sich kultisch verunreinigt, wenn sie mit dem Blut des Verletzten in Berührung gekommen wären. Das hätte wohl jeder Jude nachvollziehen können.

 

Die Aussage wäre dann gewesen, dass der wahre Gottesdienst die barmherzige Hilfe ist.

 

Aber nicht einmal diese Möglichkeit des "guten" Grundes würde auf dem Rückweg von Jerusalem existieren.

bearbeitet von Martin
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Ich bin die ganze Zeit der Ansicht gewesen, die Juden seien auf dem Weg ZUM Tempel gewesen, hätten gar Tempeldienst gehabt und hätten sich kultisch verunreinigt, wenn sie mit dem Blut des Verletzten in Berührung gekommen wären. Das hätte wohl jeder Jude nachvollziehen können.

 

Die Aussage wäre dann gewesen, dass der wahre Gottesdienst die barmherzige Hilfe ist.

 

Aber nicht einmal diese Möglichkeit des "guten" Grundes würde auf dem Rückweg von Jerusalem nicht existieren.

Und eben deshalb vermutete Ben Chorin einen Hörfehler in der Überlieferung.

 

Das Gleichnis macht eigentlich erst richtig Sinn, wenn Levit und Priester ZUM Tempel wollten und nicht von dort kamen.

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Das Gleichnis macht eigentlich erst richtig Sinn, wenn Levit und Priester ZUM Tempel wollten und nicht von dort kamen.

Warum denn macht es erst in die andere Richtung Sinn?

 

"Du sollst Gott lieben, und den Nächsten wie dich selbst."

Zuerst ist da das Gebot der Gottesliebe, dann der Nächstenliebe.

Das erste Gebot hatten Priester und Levit (mutmasslich) erfüllt, beim zweiten scheiterten sie.

Und keine Ausrede für das Scheitern, kein trifftiger Grund, an dem Verletzten vorbeizugehen.

 

Ich finde, mit dieser Richtung macht das Gleichnis mehr Sinn als mit umgekehrter Richtung.

Jesus wurde von einem Gesetzeslehrer gefragt, bzw. auf die Probe gestellt.

Wären nun Priester und Levit im Gleichnis Richtung Jerusalem unterwegs gewesen, könnte Gottesdienst und Dienst am Nächsten gegeneinander ausgespielt, zumindest gegeneinander abgewogen werden. So aber ist die Sache ganz klar, die beiden haben versagt in Sache Nächstenliebe und sie können nichts in die andere Waagschale (Gottesliebe) legen.

 

Liebe Grüße, Gabriele

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"Du sollst Gott lieben, und den Nächsten wie dich selbst."

Zuerst ist da das Gebot der Gottesliebe, dann der Nächstenliebe.

Das erste Gebot hatten Priester und Levit (mutmasslich) erfüllt, beim zweiten scheiterten sie.

Und keine Ausrede für das Scheitern, kein trifftiger Grund, an dem Verletzten vorbeizugehen.

 

Ich finde, mit dieser Richtung macht das Gleichnis mehr Sinn als mit umgekehrter Richtung.

Jesus wurde von einem Gesetzeslehrer gefragt, bzw. auf die Probe gestellt.

Wären nun Priester und Levit im Gleichnis Richtung Jerusalem unterwegs gewesen, könnte Gottesdienst und Dienst am Nächsten gegeneinander ausgespielt, zumindest gegeneinander abgewogen werden. So aber ist die Sache ganz klar, die beiden haben versagt in Sache Nächstenliebe und sie können nichts in die andere Waagschale (Gottesliebe) legen.

 

Liebe Grüße, Gabriele

Oder so :blink:

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Für heute abend habe ich mir vorgenommen, das Gleichnis in der Übersetzung des Neuen Münchner Testamentes zu lesen und zu posten. Mal sehen, ob sich daraus noch etwas ergibt.

 

Herzliche Grüße

Martin

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Auf einen Aspekt möchte ich noch hinweisen. Der Gesetzeslehrers zitiert aus der Schrift:

 

"Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!"

 

Dieser Satz bedarf nun der Erklärung, wenn es um die konkrete Umsetzung im Leben geht. Um hinter den Sinn dieses Liebesgebots zu kommen, stellt der Gesetzeslehrer die Frage:

 

"Wer ist mein Nächster?"

 

Nachdem das Gleichnis zu Ende erzählt ist, macht Jesus Christus mit seiner Gegenfrage klar, dass der Gesetzeslehrer den Fokus auf das falsche Wort gelegt hat:

 

"Wer ... hat sich als der Nächste dessen erwiesen, ...?"

 

Jesus Christus beantwortet nicht etwa die Frage des Gesetzeslehrers, sondern weist auf die Liebe hin. Der Gesetzeslehrer macht dann mit seiner Antwort deutlich:

 

"Derjenige, welcher barmherzig an ihm gehandelt hat."

 

Somit wird klar, wenn die Erfüllung der Liebe im Fokus steht und nicht die Suche nach dem Nächsten, ist uns jeder Mensch der Nächste und wird die Frage des Gesetzeslehrers bedeutungslos: Es geht darum, barmherzig und aus der Liebe heraus zu handeln, und zwar völlig unabhängig von der Person, der die Liebe geschenkt werden kann.

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