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Religion Mohammeds


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Mich interessierte schon seit längerer Zeit immer wieder mal, welcher Religion Mohammed eigentlich anhing, bevor er den Islam begründete. Kann mir da irgendjemand helfen?

 

 

Grüße

Exi

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Ich tippe dir einen Text aus dem grundlegenden Buch des Saarbrücker Religionswissenschaftlers

KARL HEINZ OHLIG: WELTRELIGION ISLAM

ab:

2.2 DIE RELIGIÖSE SITUATION (S.20)

In den Ackerbaugebieten Arabiens sahen die religiösen Anschauungen ähnlich aus wie etwa im kanaanäischen Raum. Wie in allen frühen Hochreligionen verehrte man eine Reihe von Göttinnen und Göttern, daneben aber auch weitere dämonische Mächte. Es gab prachtvolle Tempel mit Priestern, die dort einen Opferkult betrieben. Der Kult selber war vom Ackerbau geprägt, d.h. im Mittelpunkt standen Vegetationsriten, die die Fruchtbarkeit der Äcker gewährleisten sollten. Unter den Ackerbaufesten war wichtig der jährlich vollzogene Ritus der heiligen Hochzeit (Hierós Gamós): Zu Beginn der Aussaat sollte Fruchtbarkeit dadurch bewirkt werden, dass sich eine Priesterin einer Fruchtbarkeitsgöttin mit dem König, der als Vertreter einer männlichen Gottheit fungierte, geschlechtlich vereinigte - ein im Alten Orient zu Beginn der Frühlingszeit sehr verbreiteter Ritus.

Fortsetzung folgt....

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Wem auch immer er angehörte - Das AT kannte er gut und Teile des NT auch. Jesus und Josef = Jusuf kommen auch im Koran vor. Kann also keiner was vonwegen von Gott diktiert sagen... (Auch wenn mich für diese Aussage so mancher Muslim einen Kopf kürzen würde...)

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Wem auch immer er angehörte - Das AT kannte er gut und Teile des NT auch. Jesus und Josef = Jusuf kommen auch im Koran vor. Kann also keiner was vonwegen von Gott diktiert sagen...

Da sehe ich nun wirklich keinen kausalen Zusammenhang :blink:

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Wem auch immer er angehörte - Das AT kannte er gut und Teile des NT auch. Jesus und Josef = Jusuf kommen auch im Koran vor. Kann also keiner was vonwegen von Gott diktiert sagen...

Da sehe ich nun wirklich keinen kausalen Zusammenhang :blink:

Naja - daraus lässt sich zumindest schließen, daß er gebildet war, sonst hätte er das AT und heutige NT nicht in den damaligen Teilen gekannt. Des weiteren kann man zumindest vermuten, daß er sehr engen Kontakt zu Juden und Christen hatte - wenn nicht sogar selbst Gläubiger in diese Richtung war. Sonst hätte er wohl kaum diese Texte als Grundsatz herangezogen.

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Naja, ich denke mal, es wäre für ihn sogar etwas schwierig gewesen, auf seinen Handelsreisen nicht mit der christlichen und jüdischen Religion in Berührung zu kommen. Und ich vermute mal weiter, es hat auch Christen/Juden in Arabien gegeben.

Nur, aus seiner Kenntnis dieser Religionen und dem Auftauchen Jesu im Koran abzuleiten, der Koran könne nicht göttlichen Ursprungs sein, ist nciht stichhaltig.

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Wem auch immer er angehörte - Das AT kannte er gut und Teile des NT auch. Jesus und Josef = Jusuf kommen auch im Koran vor. Kann also keiner was vonwegen von Gott diktiert sagen...

Da sehe ich nun wirklich keinen kausalen Zusammenhang :blink:

Naja - daraus lässt sich zumindest schließen, daß er gebildet war, sonst hätte er das AT und heutige NT nicht in den damaligen Teilen gekannt. Des weiteren kann man zumindest vermuten, daß er sehr engen Kontakt zu Juden und Christen hatte - wenn nicht sogar selbst Gläubiger in diese Richtung war. Sonst hätte er wohl kaum diese Texte als Grundsatz herangezogen.

Wenn diese Argumentation gültig ist, um die These, der Koran sei nicht göttlichen Ursprungs, zu stützen, dann gilt das auch für Volkers Argumente bezüglich der Mythen, die im NT verwurstet wurden.

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Soweit ich weiß, gab es im alten Arabien Polytheismus, möglicherweise in der von dr.esperanto beschriebenen Richtung. Es gab aber auch jüdische und christliche Gemeinschaften. Aus einzelnen Aussagen des Koran lässt sich aber ableiten, dass diese eine von der Mehrheit ihrer Religion getrennte Entwicklung nahmen.

Z.B.

Die Juden sagen, Esra sei Allahs Sohn

 

Bekanntlich glauben die Juden ebenso wie die Moslems, dass Gott keinen Sohn hat und haben kann. Mohammed kann also nur von einer relativ kleinen jüdischen Gemeinschaft sprechen.

 

oder

daß ich für euch aus Ton bilden werde, wie ein Vogel bildet; dann werde ich ihm Geist einhauchen, und es wird ein beschwingtes Wesen daraus werden
.

Ähnliches steht in der Kindheitserzählung des Thomas, Kapitel 1. Der Verdacht liegt nahe, dass diese Schrift von arabischen Christen als biblisch anerkannt wurde.

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Ich tippe dir einen Text aus dem grundlegenden Buch des Saarbrücker Religionswissenschaftlers

KARL HEINZ OHLIG: WELTRELIGION ISLAM

ab:

2.2 DIE RELIGIÖSE SITUATION (S.20)

In den Ackerbaugebieten Arabiens sahen die religiösen Anschauungen ähnlich aus wie etwa im kanaanäischen Raum. Wie in allen frühen Hochreligionen verehrte man eine Reihe von Göttinnen und Göttern, daneben aber auch weitere dämonische Mächte. Es gab prachtvolle Tempel mit Priestern, die dort einen Opferkult betrieben. Der Kult selber war vom Ackerbau geprägt, d.h. im Mittelpunkt standen Vegetationsriten, die die Fruchtbarkeit der Äcker gewährleisten sollten. Unter den Ackerbaufesten war wichtig der jährlich vollzogene Ritus der heiligen Hochzeit (Hierós Gamós): Zu Beginn der Aussaat sollte Fruchtbarkeit dadurch bewirkt werden, dass sich eine Priesterin einer Fruchtbarkeitsgöttin mit dem König, der als Vertreter einer männlichen Gottheit fungierte, geschlechtlich vereinigte - ein im Alten Orient zu Beginn der Frühlingszeit sehr verbreiteter Ritus.

Fortsetzung folgt....

Diese Art der verallgemeinernden Darstellung ist so nett wie falsch. Sorry.

 

Die altarabische und die altkanaanäische Religion (wenn man dieses Wort überhaupt noch verwenden wollte) unterschieden sich durchaus.

 

Richtig ist, dass die altarabische Religion (vermutlich muss man sogar von vershciedenen Religionen reden), polytheistisch war. Man verehrte verschiedene Goetter, die man sich teilweise in Steinen einwohnend vorstellte (letztlich ist die Kaba in Mekka ein Relikt dieses Glaubens). Es gab wohl einen ausgeprägten Totenkult. Inwieweit es eine Fruchtbarkeitskult mit Heiliger Hochzeit gab ist für den gesamten Alten orient hoechst umstritten.

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Mich interessierte schon seit längerer Zeit immer wieder mal, welcher Religion Mohammed eigentlich anhing, bevor er den Islam begründete.

Vermutlich keiner.

Wer keiner Religion anhängt, bringt die besten Voraussetzungen mit, eine neue zu schaffen. Das sehen wir beispielsweise auch an Paulus, dessen Verdienst darin besteht, aus den ihm bekannten Religionen eine Mixtur herzustellen, die unter dem Namen 'Christentum' Furore machte.

 

Jesus hing einer Religion an. Deshalb sah er auch keine Veranlassung, eine neue zu schaffen. Er wurde als Jude geboren und ist als gläubiger Jude gestorben.

bearbeitet von Cano
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Davon mal abgesehen, dass auch Paulus "als Jude geboren" wurde, wie du es beim herrn so schön umschreibst, umgeht dein Posting das Thema meiner Frage iegentlich ganz geschickt... :blink:

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Davon mal abgesehen, dass auch Paulus "als Jude geboren" wurde, wie du es beim herrn so schön umschreibst, umgeht dein Posting das Thema meiner Frage iegentlich ganz geschickt... :blink:

Du wolltest wissen, welcher Religion Mohammed anhing. Auf diese Frage kann niemand mit echten Fakten dienen. Man kann hier nur mutmaßen, daß er zunächst der Religion "anhing", die man ihm von Haus aus beigebracht hatte. Mohammed dürfte nicht anders zu seiner Religion gekommen sein wie die überwiegende Mehrzahl der Christen. Religion wird sozusagen vererbt. Und wenn man nichts anderes als katholisch gelernt hat, bleibt man in der Regel katholisch, weil die wenigsten ihren angelernten Glauben reflektieren.

 

Bei Mohammed war es wohl so, daß er über seinen angelernten Glauben nachgedacht und etliche Schwachpunkte erkannt hat. Es mußte also etwas Neues und Besseres her. Wenn er erfolgreich sein wollte, durften seine Ideen natürlich nicht zu neu und zu ungewöhnlich sein. Der Mensch ist nämlich ein Gewohnheitstier, das am liebsten frißt, was es kennt. Insofern bot sich für Mohammed ebenso wie für Paulus an, bei anderen Religionen zu plündern und mit religiösen Versatzstücken zu arbeiten. Während Paulus unter waidlicher Ausschlachtung des Judentums das Christentum erst einmal schaffen mußte, hatte Mohammed den Vorteil, daß er sich gleich bei zwei monotheistischen Religionen bedienen konnte.

 

Was Mohammed tatsächlich geglaubt hat, ist unbekannt. Wir wissen auch nicht, was der Papst tatsächlich glaubt. Wir können im Grunde nur wissen, was jemand vorgibt zu glauben.

 

Deine Feststellung, daß Paulus als Jude geboren wurde, dürfte wohl zutreffen. Im Gegensatz zu Jesus ist er aber nicht Jude (im religiösen Sinne) geblieben, weil er eben diesem Judentum nicht anhing. Der Jude Jesus spielt für Paulus nur eine Nebenrolle. Paulus interessierte sich primär für seine Neuschöpfung namens Christus.

bearbeitet von Cano
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Davon mal abgesehen, dass auch Paulus "als Jude geboren" wurde, wie du es beim herrn so schön umschreibst, umgeht dein Posting das Thema meiner Frage iegentlich ganz geschickt... :blink:

Du wolltest wissen, welcher Religion Mohammed anhing. Auf diese Frage kann niemand mit echten Fakten dienen. Man kann hier nur mutmaßen, daß er zunächst der Religion "anhing", die man ihm von Haus aus beigebracht hatte. Mohammed dürfte nicht anders zu seiner Religion gekommen sein wie die überwiegende Mehrzahl der Christen. Religion wird sozusagen vererbt. Und wenn man nichts anderes als katholisch gelernt hat, bleibt man in der Regel katholisch, weil die wenigsten ihren angelernten Glauben reflektieren.

 

Bei Mohammed war es wohl so, daß er über seinen angelernten Glauben nachgedacht und etliche Schwachpunkte erkannt hat. Es mußte also etwas Neues und Besseres her. Wenn er erfolgreich sein wollte, durften seine Ideen natürlich nicht zu neu und zu ungewöhnlich sein. Der Mensch ist nämlich ein Gewohnheitstier, das am liebsten frißt, was es kennt. Insofern bot sich für Mohammed ebenso wie für Paulus an, bei anderen Religionen zu plündern und mit religiösen Versatzstücken zu arbeiten. Während Paulus unter waidlicher Ausschlachtung des Judentums das Christentum erst einmal schaffen mußte, hatte Mohammed den Vorteil, daß er sich gleich bei zwei monotheistischen Religionen bedienen konnte.

 

Was Mohammed tatsächlich geglaubt hat, ist unbekannt. Wir wissen auch nicht, was der Papst tatsächlich glaubt. Wir können im Grunde nur wissen, was jemand vorgibt zu glauben.

 

Deine Feststellung, daß Paulus als Jude geboren wurde, dürfte wohl zutreffen. Im Gegensatz zu Jesus ist er aber nicht Jude (im religiösen Sinne) geblieben, weil er eben diesem Judentum nicht anhing. Der Jude Jesus spielt für Paulus nur eine Nebenrolle. Paulus interessierte sich primär für seine Neuschöpfung namens Christus.

Na, endlich wird uns durch Dich mal eine wirklich gebildete Aufklaerung zuteil! :P:):)

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Mohamed kannte wohl weder das AT noch das NT besonders gut. Es gibt zwar eine ganze Reihe der alten Propheten auch im Koran (Noah, Abraham, Isaak, Ismael, Jakob, Josef und ein paar mehr) und er hat das Thomasevangelum verwurstet; aber andere Teile fehlen ganz. Man nimmt an, dass er auf seinen Reisen muendlich mit Juden und Christen in Kontakt kam, aber die Schriften nicht hatte (er sich also auf sein Gedaechtnis verlassen musste).

 

Ausserdem wollte er immer gern selbst als (letzter) Prophet angesehen werden. Als er damit bei den in seiner Umgebung vorhandenen Juden und Christen auf Granit biss, wurden seine anfaenglich milden und werbenden Toene in Bezug auf die anderen "Schriftreligionen" zunehmend feindlicher.

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Mich interessierte schon seit längerer Zeit immer wieder mal, welcher Religion Mohammed eigentlich anhing, bevor er den Islam begründete.

Vermutlich keiner.

Wer keiner Religion anhängt, bringt die besten Voraussetzungen mit, eine neue zu schaffen. Das sehen wir beispielsweise auch an Paulus, dessen Verdienst darin besteht, aus den ihm bekannten Religionen eine Mixtur herzustellen, die unter dem Namen 'Christentum' Furore machte.

 

Jesus hing einer Religion an. Deshalb sah er auch keine Veranlassung, eine neue zu schaffen. Er wurde als Jude geboren und ist als gläubiger Jude gestorben.

Dummerweise gab es schon Christen vor Paulus' Zeit und er selbst war zunächst ein Christenverfolger.

Warum sollte ausgerechnet ein Christenhasser Christ werden, um anschließend die harten Strapazen der Missionierung auf sich nehmen?

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Weiter aus KARL-HEINZ OHLIG:

Bei der weitaus größten Mehrheit der Bevölkerung, bei den Nomaden, war ein Polytheismus mit hochreligiösen Zügen verbreitet; es gab also unterschiedliche personale Gottheiten, die als mächtige Herrscher oder überhöhte Stammesführer aufgefasst wurden. Religiös kann man von einem "Polydämonismus" sprechen: "eine Unmenge von...Götzenbildern, jeweils meist bloß an einzelne Stämme, Clans, Völkerschaften gebundene (...) Stammesgötter und -götzen geisterten umher, und ihre Abbilder...standen als Idole aus dem ganzen Land in der KAABA von Mekka versammelt und friedlich vereint. Der vage Begriff von einer obersten höchsten Gottheit, einem Allâh oder einem sonstigen monotheistischen schlechthin Einzigen Gott spukt unter den heidnisch vormohammedanischen Arabern zwar schon nebulös herum, ist aber noch kaum theologisch durchdacht....Einen präzisen Glaubensinhalt, wonach die Seelen der Verstorbenen in einem Jenseits weiterlebten, gab es noch keineswegs. Daher bestand das religiöse Leben der heidnischen Araber ausschließlich in der Praktik solcher Riten,...in einer höchst massiven, handfesten Diesseitigkeit.....(aus GABRIELI:DIE ARABER UND DER ISLAM:9f.).

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Dummerweise gab es schon Christen vor Paulus' Zeit und er selbst war zunächst ein Christenverfolger.

Waren das tatsächlich Christen?

Handelte es sich nicht eher um die Anhänger eines Wanderpredigers, der die Errichtung des Reiches Gottes als unmittelbar bevorstehend proklamiert und seinen Zuhörern in die Hand versprochen hat, daß sie den Anbruch dieses Gottesreiches noch erleben werden?

Handelte es sich nicht eher um eine jüdische Sekte?

Sind Sekten nicht immer den Anfeindungen der Vertreter der orthodoxen Lehre ausgesetzt?

 

Warum sollte ausgerechnet ein Christenhasser Christ werden, um anschließend die harten Strapazen der Missionierung auf sich nehmen?

Paulus hatte es nicht mit Christen zu tun, sondern mit einer jüdischen Splittergruppe, die den Lehren des Juden Jesus von Nazareth anhing. Indem es Paulus gelang, innerhalb dieser Gruppierung seine theologischen Vorstellungen durchzusetzen, hat er aus den Jesusanhängern Christen gemacht.

 

Wer von einer Idee besessen ist, nimmt auch Strapazen auf sich. Insofern stehen die Beschwernisse der Missionierung einem Seitenwechsel nicht entgegen. In der Rolle als "Christenverfolger" war Paulus einer von vielen. Als Chefideologe der Jesusanhänger hingegen konnte er eine zentrale Rolle spielen. Auch insofern ist der Sinneswandel Pauli ohne weiteres psychologisch nachvollziehbar. Die jüdische "Jesus-Sekte" bot Paulus die Chance, in die Geschichte einzugehen. Und Paulus hat diese Chance genutzt. Ohne ihn wäre Jesus eine jüdische Angelegenheit geblieben.

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Weiter aus KARL-HEINZ OHLIG:

Bei der weitaus größten Mehrheit der Bevölkerung, bei den Nomaden, war ein Polytheismus mit hochreligiösen Zügen verbreitet; es gab also unterschiedliche personale Gottheiten, die als mächtige Herrscher oder überhöhte Stammesführer aufgefasst wurden. Religiös kann man von einem "Polydämonismus" sprechen: "eine Unmenge von...Götzenbildern, jeweils meist bloß an einzelne Stämme, Clans, Völkerschaften gebundene (...) Stammesgötter und -götzen geisterten umher, und ihre Abbilder...standen als Idole aus dem ganzen Land in der KAABA von Mekka versammelt und friedlich vereint. Der vage Begriff von einer obersten höchsten Gottheit, einem Allâh oder einem sonstigen monotheistischen schlechthin Einzigen Gott spukt unter den heidnisch vormohammedanischen Arabern zwar schon nebulös herum, ist aber noch kaum theologisch durchdacht....Einen präzisen Glaubensinhalt, wonach die Seelen der Verstorbenen in einem Jenseits weiterlebten, gab es noch keineswegs. Daher bestand das religiöse Leben der heidnischen Araber ausschließlich in der Praktik solcher Riten,...in einer höchst massiven, handfesten Diesseitigkeit.....(aus GABRIELI:DIE ARABER UND DER ISLAM:9f.).

Das ist ein derart hahnebüchender Unsinn, dass ich fast schon kotzen koennte. Die Überheblickeit und die Gleichzeitige Unkenntnis, mit der hier über altorientaliuscher Religionen gesprochen wird, ist hier schon zum Schreien.

 

1. Polydämonismus

Zunächst müsste man mal klären, was man unter Dämonen versteht. Es gibt in den altorientalischen Religionen durchaus unterschiedliche Vorstellungen goettlicher Wesen

a) Es gibt häufig die Vorstellung eines hoechsten Gottes. Das war z.T. El oder arab. Allah. Und diese Vorstellung war alles andere als diffus. Außerdem gibt es auch die Vorstellung, dass die Goetter in einem hoechsten goettlichen Prinzip vereinigt sind.

B) Es gibt dann das, was wir klassisch als Goetter bezeichnen wuerden. Da gehoert in der arabischen Welt die Goettin Alat dazu, die als Partnerin des hoechsten Gottes gelten kann. Im sonstigen altorientalischen Raum haben wir hier Goetter wie Baal, Anat, Ischtar. Alss Stammesfürsten würde ich dieser Goetter nicht bezeichnen.

c) Es gibt die vergoettlichten Ahnen als Haus- bzw. Familiengoetter.

d) Und es gibt so etwas wie Dämenen, etwa die männermordenende Nachtdämonin Lilith.

 

Insofern ist das ganze hoechst komplex.

 

2. Goetterbilder

 

Hier wird von Idolen gesprochen. as Wort ist hoechst missverständlich undso generalisierend auch falsch. Die Araber kannten, ähnlich wie etwa die Voelker Palästinas Steine als Goetterbilder. Das sind aber ganz normale Goetterbilder genau wie Statuen. Z.T. sind im arabischen RauGesichter in die Steine gemeißelt, was ein klarer Hinweis af den Abbildcharakter dieser Steine ist.

 

3. Goetter als Stammesführer

Dieses Bild ist m.E. so einfach falsch. Man muss hier ganz genau untersuchen, wie man sich das Verhältnis der Goetter zueinander vorstellen muss und vor allem, wie man sich das Verhältnis verschiedener fremder Goetter zueinander vorstellen muss. Es sit sicher falsch, hier nur von Stammesgottheiten zu sprechen. Es gibt ebenso Familien- und Ortsgottheiten.

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Cano, deine Ergüsse über Paulus sind

 

a) Spekulationen: Du weißt nicht das geringste über die Urgemeinde vor Paulus, zumal,wenn du, was ja offensichtlich ist, die Evangelien und die Apostelgeschichte als Quelle nicht anerkennst - wenn du es tätest, würde sich deine Vorstellung von einem rein jüdischen Jesus so nicht halten lassen.

Auch kannst du nicht erklären, warum Paulus sich gerade von den Leuten verfolgen lässt, die ihn ursprünglich beauftragt haben.

 

b) themenfremd: Die religiöse Welt, in der Paulus lebte, ist eine andere als die, in der Mohammed lebte. Inwieweit es gesicherte Fakten über den Glauben Mohammeds vor seinen Erscheinungen gibt, weiß ich nicht. Ich kann nur annehmen, dass er den Glauben seiner Mitbürger teilte, der wohl polytheistisch war, wenn auch jüdische und christliche Gruppen in Arabien nachgewiesen sind.

 

Wegen eines unbeabsichtigten Smilys editiert

bearbeitet von MartinO
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Waren das tatsächlich Christen?

Handelte es sich nicht eher um die Anhänger eines Wanderpredigers, der die Errichtung des Reiches Gottes als unmittelbar bevorstehend proklamiert und seinen Zuhörern in die Hand versprochen hat, daß sie den Anbruch dieses Gottesreiches noch erleben werden?

 

Nun, ich glaube nicht, dass es sich hier um 2 verschiedene religiöse Gruppen handelt. Der Unterschied ist der, dass du die vorpaulinischen Christen "Anhänger des Wanderpredigers Jesu" nennst, während ich sie trotzdem als Christen bezeichne, weil sie dasselbe glaubten wie die Katholiken heute auch.

 

 

Handelte es sich nicht eher um eine jüdische Sekte?

Sind Sekten nicht immer den Anfeindungen der Vertreter der orthodoxen Lehre ausgesetzt?

 

Ich finde es eigenartig, dass dir diese Aussage bewusst ist, du aber dennoch die These hälst, dass Paulus sich aus reihnem Präsentationsdrang jener verhassten Gruppe anschloss, die er vorher als orthodoxer Jude verfolgt hatte...

 

Paulus hatte es nicht mit Christen zu tun, sondern mit einer jüdischen Splittergruppe, die den Lehren des Juden Jesus von Nazareth anhing. Indem es Paulus gelang, innerhalb dieser Gruppierung seine theologischen Vorstellungen durchzusetzen, hat er aus den Jesusanhängern Christen gemacht.

 

Diese Aussage geht jedoch nicht mit der Tatsache konform, dass er im Auftrag der jüdischen Priester die Christen verfolgte. Hätte er - wie du sagst- seine eigene Theologie, die also mit dem orthodoxen Judentum nichts zu tun hat, durchgesetzt, wäre er aus jüdischer Sicht kein deut besser als die geächteten Christen gewesen. er wäre praktisch ein Wolf im Schafspelz. Unnötig wäre hier allerdings das jahrelange Verfolgen von Christen...

 

 

Wer von einer Idee besessen ist, nimmt auch Strapazen auf sich. Insofern stehen die Beschwernisse der Missionierung einem Seitenwechsel nicht entgegen.

In der Rolle als "Christenverfolger" war Paulus einer von vielen. Als  Chefideologe der Jesusanhänger hingegen konnte er eine zentrale Rolle spielen. Auch insofern ist der Sinneswandel Pauli ohne weiteres psychologisch nachvollziehbar. Die jüdische "Jesus-Sekte" bot Paulus die Chance, in die Geschichte einzugehen. Und Paulus hat diese Chance genutzt. Ohne ihn wäre Jesus eine jüdische Angelegenheit geblieben.

 

Einen Paulus, der Jesus prädigte und lebte, um als "großen Mann" in die Geschichte einzugehen, halte ich für unrealistisch. Du begehst meines Erachtens den Fehler Paulus mit heutigen (amerikanischen) Show-Prädigern zu vergleichen. Heute verschaffen sich Show-Prädiger durch die Medien einen prominenten Namen und leben u.a. von Zuschauerspenden und Werberverträgen. In der Antike war das jedoch anders, denn:

1. gab es die Bibel inklusive paulinische Briefe nicht als festen Einband zu kaufen

2. die anstregenden Reisen von damals galten nicht als Promo-Tour :blink:

3. für den Risikoberuf des Missionars gab es keine extra-Gage

 

Ob du nun an der Ehrlichkeit Paulus' zweifelst oder nicht, ist letztenendes natürlich deine Sache. Allerdings muss gesagt werden, dass deine Verschwörungstheorien nur schwer oder gar nicht zu beweisen sind, da der Nachwelt nur die paulinischen Briefe erhalten sind und wir nur daraus Paulus auch kennen (oder gibt es auch andere Quellen?).

 

gruß

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Lieber Cano, leider verkennst Du bei Deinen Pseudoironien, dass auch Paulus tief aus den den Juden geschenkten Offenbarungen lebte. Dass er dann aber auch den Missionsauftrag Jesu ernst nahm, macht ihn nur zu einem umso ernsteren Apostel. Und leider verkennst Du gaenzlich, dass Paulus nicht hoffen konnte, in dieser Welt durch seine herausgehobene Stellung als Postel gluecklich oder erfolgreich zu sein. Denn wie sein Leben endete (und wie er vorher das so mancher Christen beendete) ist ja bekannt. Aus Geltungssucht geht man andere Wege.

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Weiter aus KARL-HEINZ OHLIG:

Bei der weitaus größten Mehrheit der Bevölkerung, bei den Nomaden, war ein Polytheismus mit hochreligiösen Zügen verbreitet; es gab also unterschiedliche personale Gottheiten, die als mächtige Herrscher oder überhöhte Stammesführer aufgefasst wurden. Religiös kann man von einem "Polydämonismus" sprechen: "eine Unmenge von...Götzenbildern, jeweils meist bloß an einzelne Stämme, Clans, Völkerschaften gebundene (...) Stammesgötter und -götzen geisterten umher, und ihre Abbilder...standen als Idole aus dem ganzen Land in der KAABA von Mekka versammelt und friedlich vereint. Der vage Begriff von einer obersten höchsten Gottheit, einem Allâh oder einem sonstigen monotheistischen schlechthin Einzigen Gott spukt unter den heidnisch vormohammedanischen Arabern zwar schon nebulös herum, ist aber noch kaum theologisch durchdacht....Einen präzisen Glaubensinhalt, wonach die Seelen der Verstorbenen in einem Jenseits weiterlebten, gab es noch keineswegs. Daher bestand das religiöse Leben der heidnischen Araber ausschließlich in der Praktik solcher Riten,...in einer höchst massiven, handfesten Diesseitigkeit.....(aus GABRIELI:DIE ARABER UND DER ISLAM:9f.).

Das ist ein derart hahnebüchender Unsinn, dass ich fast schon kotzen koennte. Die Überheblickeit und die Gleichzeitige Unkenntnis, mit der hier über altorientaliuscher Religionen gesprochen wird, ist hier schon zum Schreien.

 

1. Polydämonismus

Zunächst müsste man mal klären, was man unter Dämonen versteht. Es gibt in den altorientalischen Religionen durchaus unterschiedliche Vorstellungen goettlicher Wesen

a) Es gibt häufig die Vorstellung eines hoechsten Gottes. Das war z.T. El oder arab. Allah. Und diese Vorstellung war alles andere als diffus. Außerdem gibt es auch die Vorstellung, dass die Goetter in einem hoechsten goettlichen Prinzip vereinigt sind.

:blink: Es gibt dann das, was wir klassisch als Goetter bezeichnen wuerden. Da gehoert in der arabischen Welt die Goettin Alat dazu, die als Partnerin des hoechsten Gottes gelten kann. Im sonstigen altorientalischen Raum haben wir hier Goetter wie Baal, Anat, Ischtar. Alss Stammesfürsten würde ich dieser Goetter nicht bezeichnen.

c) Es gibt die vergoettlichten Ahnen als Haus- bzw. Familiengoetter.

d) Und es gibt so etwas wie Dämenen, etwa die männermordenende Nachtdämonin Lilith.

 

Insofern ist das ganze hoechst komplex.

 

2. Goetterbilder

 

Hier wird von Idolen gesprochen. as Wort ist hoechst missverständlich undso generalisierend auch falsch. Die Araber kannten, ähnlich wie etwa die Voelker Palästinas Steine als Goetterbilder. Das sind aber ganz normale Goetterbilder genau wie Statuen. Z.T. sind im arabischen RauGesichter in die Steine gemeißelt, was ein klarer Hinweis af den Abbildcharakter dieser Steine ist.

 

3. Goetter als Stammesführer

Dieses Bild ist m.E. so einfach falsch. Man muss hier ganz genau untersuchen, wie man sich das Verhältnis der Goetter zueinander vorstellen muss und vor allem, wie man sich das Verhältnis verschiedener fremder Goetter zueinander vorstellen muss. Es sit sicher falsch, hier nur von Stammesgottheiten zu sprechen. Es gibt ebenso Familien- und Ortsgottheiten.

Dass KARL-HEINZ OHLIG ein alter Kirchenrevoluzzer ist (langjähriger Mitarbeiter bei "IMPRIMATUR"!), ist dir aber schon klar?

Weiter im Text:

Dieser Polytheismus war nicht sehr ausdifferenziert und kannte zusätzlich viele primitiv-religiöse Vorstellungen. Man glaubte an Geister (DSCHINNS), mächtige Wesen unsichtbarer Art, die zwischen den Göttern und den Menschen standen und sowohl gut wie schlecht wirken konnten; sie waren für das tägliche Leben sehr wichtig, weil sie einen großen Einfluss hatten und für die Menschen oft die "nähere Instanz" darstellten. Darüber hinaus wurden seltsame Naturphänomene - heilige Quellen, Bäume oder auch auffallende Steine - verehrt. Ein Relikt dieses Steinkults ist die Verehrung der KAABA, eines würfelförmigen Tempels, in Mekka, in dessen Außenwand zwei Meteoritenstücke eingemauert sind. Das war wohl der Grund dafür, dass schon im vorislamischen Arabien Mekka Zentrum eines Kultes gewesen ist, der sich um diese Steine herum entfaltet hatte.

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Denn wie sein Leben endete (und wie er vorher das so mancher Christen beendete) ist ja bekannt.

Ich will hier meine "Verschwörungstheorie" nicht weiter vertiefen (paßt ja auch nicht in die fromme Abteilung F&A), aber wie das Leben des Paulus endete, interessiert mich nun doch. Was die Biographie Pauli angeht, bricht die Apostelgeschichte mit dem Hinweis ab, daß Paulus zwei Jahre in seiner römischen Mietwohnung blieb und dort ungehindert die Lehre über Jesus Christus vortrug. Über das Ende des Paulus erfährt man nichts.

 

Gibt es außer der Legende vom Kreuzigungstod Pauli auch halbwegs zuverlässige Informationen über seinen Tod?

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Denn wie sein Leben endete (und wie er vorher das so mancher Christen beendete) ist ja bekannt.

Ich will hier meine "Verschwörungstheorie" nicht weiter vertiefen (paßt ja auch nicht in die fromme Abteilung F&A), aber wie das Leben des Paulus endete, interessiert mich nun doch. Was die Biographie Pauli angeht, bricht die Apostelgeschichte mit dem Hinweis ab, daß Paulus zwei Jahre in seiner römischen Mietwohnung blieb und dort ungehindert die Lehre über Jesus Christus vortrug. Über das Ende des Paulus erfährt man nichts.

 

Gibt es außer der Legende vom Kreuzigungstod Pauli auch halbwegs zuverlässige Informationen über seinen Tod?

Es gibt keine keine Legende, die behauptet, dass Paulus den Kreuzestod starb.

Paulus war Jude, aber auch römische Bürger. Römische Bürger durften nicht gekreuzigt werden. (Petrus soll gekreuzigt worden sein.)

Paulus wurde wohl enthauptet.

Dass er als Märtyrer starb, ist kaum zu bezweifeln (durchlaufende Tradition, beginnend bei Ignatius von Antiochien)

bearbeitet von roncalli
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