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Das Theodizze-Problem


Stefan M.

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Josef Steininger

Cano:

>> Ein liebender Gott kann nicht ungerecht sein. Er kann unverdient erlittenes Leid auch nicht im Jenseits kompensieren, jedenfalls nicht, solange man davon ausgeht, daß allen, die ins Himmelreich eingehen, dieselben Wonnen zuteil werden. <<

 

Trifft nicht zu. Im ewigen Leben werden zwar alle, die es erreichen vollständig glücklich sein. Aber nicht alle werden den selben Status haben. Die, die Christus entschiedener nachgefolgt sind auf dem Weg des Kreuzes, werden einen höheren Status haben und ihm näher stehen, weil sie ihm gleichförmiger geworden sind.

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Zitat von Josef Steininger am 12:53 - 15.Mai.2001

 

Trifft nicht zu. Im ewigen Leben werden zwar alle, die es erreichen vollständig glücklich sein. Aber nicht alle werden den selben Status haben. Die, die Christus entschiedener nachgefolgt sind auf dem Weg des Kreuzes, werden einen höheren Status haben und ihm näher stehen, weil sie ihm gleichförmiger geworden sind.

 

Ach Josef,

 

erzähle das aber ja niemanden.

 

Gruß Pedrino

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Guten Tag allerseits,

 

ich hatte ja vor kuzer Zeit einen intensiven Gedankenaustausch mit werner agnosticus zu der Theodizee-Thematik. Dabei sind mir folgende Punkte aufgefallen:

 

1) begreift man die Theodizee-Frage als rein erkenntnistheoretische Frage, als ein Fragen nach der Existenz Gottes, wird man auch lediglich eine rein erkenntnistheoretische Antwort bekommen. Damit wäre man dann im Bereich der erkenntnistheoretischen Gottesbeweise anbelangt, die aber m. E. nicht funktionieren können.

 

2) der Glaube an Gott ist jedoch keine Erkenntnistheorie, sondern setzt ein Vertrauen voraus (Beziehungsebene). Vertrauen ist in diesem Sinne nicht "beweisbar" und nur schwieirg vermittelbar.

 

3) begreift man die Theodizee-Frage als Frage nach dem menschlichen Handeln im Angesicht der Theodizee, kann man folgern: wir Menschen sind dazu aufgefordert, das Leid dort zu lindern, wo wir können, und somit die Liebe Gottes weiterzutragen, die aus dem Vertrauen auf Gott gewachsen ist.

 

Das nicht durch menschliche Schuld verursachte Leid (z. B. Erdbeben, Vulkanausbrüche, versch. Krankheiten usw.) ist ein Teil der Schöpfung. Ein Atheist (oder Agnostiker) verwendet den Hinweis auf diese Art des Leids als erkenntnistheoret. Gegenbeweis gegen die Liebe (oder die Allmacht) Gottes.

 

An diesem Punkt bin ich auch schon seit Jahren am Überlegen. Die Einschränkung der Definitionen von Allmacht und All-Liebe Gottes, die ich versucht hatte zu vermitteln, ist natürlich recht fraglich. Auf rein erkenntnistheoret. Gebiet bin ich nicht in der Lage, dieses Problem aufzulösen.

 

Die Frage nach Gott ist für den Gläubigen jedoch keine erkenntnistheoretische, sondern eine personale Beziehung, die für jeden Menschen einen eigenen Charakter trägt. Gerade bei Menschen, die unverschuldetem Leid ausgesetzt waren oder sind, habe ich häufig (und oftmals viel stärker als bei Menschen, denen es "gut geht&quot ein sehr starkes Vertrauen auf Gott gefunden, das ihnen hilft. Die Kraft Gottes erwächst aus dem Vertrauen, nicht allein aus der logischen Erkenntnis.

 

viele Grüße

 

Olli

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Zitat von Olli am 14:36 - 15.MEin Atheist verwendet den Hinweis auf diese Art des Leids als erkenntnistheoret. Gegenbeweis gegen die Liebe (oder die Allmacht) Gottes.

 

Lieber Oliver,

 

das ist ein Irrtum.

 

Der erkenntnistheoret. Gegenbeweis gegen die Liebe (oder die Allmacht) Gottes existert für einen Atheisten nicht (da es für ihn keinen Gott gibt).

 

Gruß Pedrino

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>> Gerade bei Menschen, die unverschuldetem Leid ausgesetzt waren oder sind, habe ich häufig (und oftmals viel stärker als bei Menschen, denen es "gut geht" ein sehr starkes Vertrauen auf Gott gefunden, das ihnen hilft.  << (Olli)

 

 

Das ist das Strohhalm-Syndrom, Olli.

 

Was meinst Du, wie voll die Kirchen werden, wenn der nächste Weltkrieg ausbricht (falls noch genügend Zeit ist, in die Kirche zu gelangen) ?

 

Wenn von keiner anderen Stelle Hilfe zu erwarten ist, greift man immer wieder gerne auf Gott zurück. Wo sollte auch das Risko liegen, auf Gott zu vertrauen? Schlimmer wird's dadurch auch nicht. Es kann allenfalls besser werden.

 

Es ist also ein ganz normales und verständliches Verhalten, wenn der Bedürftige sich an Gott klammert. Es beweist allerdings nur seine Bedürftigkeit, sonst nichts.

 

Der Glaube an das ewige Leben dient ja auch nur zur Bedürfnisbefriedigung. Wer auf ein ewiges Leben keinen gesteigerten Wert legt, ist kaum bis gar nicht empfänglich für die Verheißung der ewigen himmlischen Glückseligkeit.

 

Herzliche Grüße

Cano

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"Man sollte sich ohnehin von der Vorstellung einer statischen Schöpfung lösen und dem Gedanken der werdenden, in ständiger Entwicklung befindlichen Schöpfung, den Vorzug geben" (Cano)

 

Ich dachte, soweit sind wir schon! Wer kann denn heute noch ernsthaft behaupten, dass die Schöpfung kein sich in Bewegung befindlicher Prozess ist?

 

"Bei einem jeden einzelnen Menschen liebenden Gott ist jedoch nicht mehr erklärbar, warum eine bestimmte Anzahl von Heiligen und Sündern einer Seuche oder einem Vulkanausbruch zum Opfer fällt, während weniger Heilige und größere Sünder sich göttlicher Schonung erfreuen. Ein liebender Gott kann nicht ungerecht sein. Er kann unverdient erlittenes Leid auch nicht im Jenseits kompensieren, jedenfalls nicht, solange man davon ausgeht, daß allen, die ins Himmelreich eingehen, dieselben Wonnen zuteil werden."

 

Ich weiß nicht, ob Gott "sich die Menschen ansieht", bevor dort ein Vulkan ausbricht. (Man sollte sich auch überlegen, ob man Gott für jeden Vulkanausbruch verantwortlich machen will!)

 

"Das Theodizee-Problem ist im Hinblick auf die Behauptung, daß Gott jeden (einzelnen) Menschen liebe, nicht zu lösen.

 

Ein Lösungsansatz ergäbe sich möglicherweise, wenn man sich mit dem Gedanken anfreunden könnte, daß Gott nicht den einzelnen Menschen, sondern die Menschheit als solche liebt. Daß einzelne Menschen ohne ersichtlichen Grund leiden müssen, wäre dann eine Folge der in der Schöpfung liegenden  Leidensgesetzmäßigkeit, die wahllos jedermann treffen kann, allein deshalb, weil das Leid als gottgewollter Schöpfungsbestandteil hingenommen werden muß.

 

Bei dieser Betrachtungsweise bestünde die All-Liebe Gottes darin, daß er trotz aller leid-erzeugenden Erscheinungen die Menschheit erhält und letztlich jeden Menschen über Leid und Tod hinaus in seinen Himmel (oder seine Hölle, wobei sich hier wieder neue Liebesprobleme ergäben) führt."

 

Hola, das gefällt mir!

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