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Warum bin ich so wie ich bin?


Lissie

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>> lieber Cano, ich fürchte, Lissies Frage ist nur mit dem beizukommen, was Du für religöse Floskeln hälst. Der beste Beweis bist Du selbst: denn Du beschreibst Dich als Produkt des Zufalls, dessen weitere Entwicklung ebenfalls von zufälligen Umwelteinflüssen bestimmt wird. So, wie Du es geschrieben hast, ist sogar die Frage nach der Freiheit obsolet. << (Thomas B.)

 

Lieber Thomas,

 

so ungefähr ist es. Die Frage nach der Freiheit ist weitgehend obsolet, weil es DIE Freiheit genauso wenig gibt wie DIE Wahrheit. Es gibt nur Freiheiten und Wahrheiten. Und selbst die wenigen Freiheiten, die ich habe, sind determiniert.

 

Theoretisch hätte ich die Freiheit, eine Bank zu überfallen. Ich kann mir diese Freiheit jedoch nicht nehmen. Zum einen brauche ich das Geld der Bank nicht unbedingt, zum anderen habe ich Angst, erwischt zu werden und meinen Beruf aufgeben zu müssen, und drittens wäre ich nicht not amused, wenn jemand mich überfallen und ausrauben würde.

 

Nehmen wir mal ein weniger drastisches Beispiel: Ich will mit meiner Frau heute abend essen gehen. Theoretisch besteht die Freiheit, jedes im Ort vorhandene Speiselokal aufzusuchen. Bei näherem Hinsehen zeigt sich jedoch, daß das eine Lokal zu teuer ist, das andere zu schmuddelig, ein drittes zu laut, ein weiteres nur italienische Küche bietet und ein für mich in Betracht kommendes Lokal von meiner Frau abgelehnt wird. Schließlich stellt sich heraus, daß wir beide unheimlich Bock auf ein Steak haben. Spätestens jetzt ist es mit der Freiheit vorbei. Es kommt nur noch das Steakhaus in Betracht, und zwar aufgrund des Zufalls, daß wir just im selben Moment scharf auf ein Steak sind.

 

Da ich nicht dazu neige, mir etwas vorzumachen, indem ich mich für von einem höheren Wesen ausdrücklich gewollt betrachte, gebe ich unumwunden zu, daß ich ein Zufallsprodukt bin. Nicht weil Gott mich liebt, bin ich derjenige geworden, der ich bin, sondern weil zufällig die entsprechenden Voraussetzungen gegeben waren. Wenn ich das, was ich geworden bin, auf die Liebe Gottes zurückführen wollte, müßte ich mich beispielsweise fragen, warum Dümmere und Bösere als ich geschäftlich erfolgreicher sind, warum Klügere und Bessere als ich ihren Lebensunterhalt als Taxifahrer verdienen, warum gottesfürchtige Christen schwerkrank darniederliegen oder in jungen Jahren das Zeitliche segnen, während ich mich als Nichtchrist eines fortgeschrittenen Alters und bester Gesundheit erfreue.

 

>> Als Christ kann ich dagegen eine andere Antwort geben - ich bin der ich bin, weil ich von Gott in meiner Person gewollt bin. <<

 

Das ist keine Antwort, sondern eine Leerformel. Du wärst haargenau derselbe, wenn es keinen Gott gibt oder wenn Gott sich einen Dreck um Deine Person scheren würde.

 

Wir sollten hier nicht Ursache und Wirkung verwechseln. Der gottgläubige Mensch will Gott und leitet daraus ab, daß er von Gott gewollt ist. Der Mensch existiert nicht, weil er von Gott gewollt ist, sondern Gott existiert, weil er vom Menschen gewollt ist. Und Gott wiederum existiert nur so lange, wie der Mensch existiert (oder sonstige Lebewesen, die Gott denken können). Wer Gott nicht denkt, hat keinen. Gott ist ein geistiges Erzeugnis.

 

Nur am Rande: Jetzt wird mir klar, warum Gott den Menschen geschaffen hat. Wenn es den Menschen nicht gäbe, würde niemand merken, daß es Gott gibt. Wenn aber niemand merkt, daß es Gott gibt, wäre das für Gott furchtbar frustrierend. Es wäre niemand da, der ihn bewundert, verehrt und etwas mit ihm zu tun haben will. Der Mensch ist das Produkt der Unvollkommenheit Gottes. Und da der Mensch höchst unvollkommen ist, hat er den unvollkommenen Gott zum Inbegriff der Vollkommenheit erklärt.

 

>> Darum [weil ich von Gott gewollt bin] hat er - und nicht der Zufall - mich zu dieser Zeit, an diesem Ort, mit diesen Eltern ins Leben gerufen. <<

 

Wenn es so wäre, würde ich mich nicht beklagen. Mir geht es gut. Hier drängt sich allerdings die Frage auf, warum Gott, und nicht der Zufall, will, daß andere Menschen zu einer Zeit, an einem Ort und mit Eltern ins Leben gerufen werden, die einem entweder das Leben überhaupt nicht oder aber nur unter den schrecklichsten Umständen ermöglichen. Wie kann ein gerechter Gott (diese Eigenschaft sagt man ihm jedenfalls nach) Millionen Menschen der Vergasung zuführen, während für andere das Leben eitel Sonnenschein ist? Wie will ein gerechter Gott diesen krassen Unterschied jemals kompensieren. Er kann das Leid der auf Erden Benachteiligten in alle Ewigkeit nicht ungeschehen machen. Wäre es hier nicht vernünftiger, mit dem Zufall zu arbeiten, als mit einem allgütigen, jeden einzelnen Menschen liebenden und die Existenz eines jeden einzelnen wollenden Gott?

 

>> Wenn ich aus diesem Entwurf Gott herausnehme, bleibt tatsächlich nur der Zufall übrig. <<

 

Selbst wenn ich Gott in diesem Entwurf drinlasse, bleibt nur der Zufall übrig. Dann hat nämlich Gott zufällig gewollt, daß ich im Nachkriegsdeutschland auf die Welt komme und, so er zufällig will, keinen Krieg mehr erlebe, während er bei anderen zufällig gewollt hat, daß sie zu einem früheren Zeitpunkt zwar ebenfalls in Deutschland, allerdings als Kinder jüdischer Eltern zur Welt kommen (und aus diesem Grunde zufällig das Nachkriegsdeutschland überhaupt nicht mehr erleben).

 

>> Dann bist Du, um es mal zu heideggern, nicht in Dein Sein geworfen, sondern gefallen, und es ist im Grunde Wurscht, wer Du bist und warum Du der bist, der Du bist.<<

 

Ob geworfen oder gefallen – das macht keinen nennenswerten Unterschied. Man trifft in beiden Fällen hart auf. Es ist also tatsächlich Wurscht, jedenfalls dann, wenn ich über einen sehr begrenzten Personenkreis hinausschaue.

 

>> Alles klar?? <<

 

Fast alles, Thomas, aber nur fast.

 

 

Herzliche Grüße

 

Cano

 

                                          catmilk.gif

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cano:>>Da ich nicht dazu neige, mir etwas vorzumachen, indem ich mich für von einem höheren Wesen ausdrücklich gewollt betrachte, gebe ich unumwunden zu, daß ich ein Zufallsprodukt bin. Nicht weil Gott mich liebt, bin ich derjenige geworden, der ich bin, sondern weil zufällig die entsprechenden Voraussetzungen gegeben waren. Wenn ich

das, was ich geworden bin, auf die Liebe Gottes zurückführen wollte, müßte ich mich beispielsweise fragen, warum Dümmere und Bösere als ich geschäftlich erfolgreicher sind, warum Klügere und Bessere als ich ihren Lebensunterhalt als Taxifahrer verdienen, warum gottesfürchtige Christen schwerkrank darniederliegen oder in jungen Jahren das

Zeitliche segnen, während ich mich als Nichtchrist eines fortgeschrittenen Alters und bester Gesundheit erfreue.<<

 

Es gibt durchaus Menschen die sich als Zufallsprodukt verstehen, an den von Cano gestellten Fragen dennoch innerlich kapitulieren. (Cano ist in der Ignoranz gegenüber diesen Fragen sicherlich die Ausnahme!) Auch ein Zufallsprodukt kann an der Karriere seines besten Freundes zerbrechen, sei es vor Neid, Habsucht oder anderen Bösartigkeiten. Wenn cano sich als Zufallsprodukt erkennt, dann ist ALLES Zufall, dann kann er nur aus der "Kultur des Nichts" heraus argumentieren. Was ihm bleibt ist die Freiheit ohne Grenzen aber auch ohne Inhalt. Da ist die Gefahr gegeben einem Skeptizismus zu verfallen, der mittlerweile als intellektuelle Erungenschaft angesehen wird. Dieser Skeptizismus prägt widerum das Verhalten der Menschen. Dadurch entsteht wieder die Frage nach dem Warum, usw usw. Wenn alles Zufall ist, ist alles nichts wert, denn das Nichts ist nichts wert. Die Frage Lissies bedarf einer Antwort, nicht in dem Sinn, bei Verhaltensmustern oder Umwelteinflüssen stehen zu bleiben, sondern auf der Suche nach der Wahrheit. Diese Wahrheit versteht der Christ als endgülig. Aus dieser Wahrheit sollte er die Kraft beziehen um cano´s Fragen beantworten zu können. Nicht um vor Neid zu erblassen, sondern um mit Liebe zu antworten.

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Tja, lieber Cano, da sind wir dann wieder bei der Gottesfrage, der Theodizee und all diesen Dingen gelandet, die eigentlich einen eigenen Thread wert sind und ja auch schon waren. Da werden wir uns bis zu Deiner Bekehrung nicht einigen können.

 

Darum nur ein paar kurze Anmerkungen zu den Passagen, die mir selbst aus Deiner Perspektive nicht ganz stichhaltig erscheinen, weil sie den christlichen Standpunkt auf die Existenz Gottes verkürzen und die heilsgeschichtliche Komponente außen vor lassen.

 

>>Wenn ich das, was ich geworden bin, auf die Liebe Gottes zurückführen wollte, müßte ich mich beispielsweise fragen, warum Dümmere und Bösere als ich geschäftlich erfolgreicher sind, warum Klügere und Bessere als ich ihren Lebensunterhalt als Taxifahrer verdienen, warum gottesfürchtige Christen schwerkrank darniederliegen oder in jungen Jahren das Zeitliche segnen, während ich mich als Nichtchrist eines fortgeschrittenen Alters und bester Gesundheit erfreue.<<

 

Nee, das brauche ich gerade nicht, weil ich davon ausgehe, daß Gott mit jedem Menschen seine eigene Geschichte hat.

 

>>Nur am Rande: Jetzt wird mir klar, warum Gott den Menschen geschaffen hat. Wenn es den Menschen nicht gäbe, würde niemand merken, daß es Gott gibt. Wenn aber niemand merkt, daß es Gott gibt, wäre das für Gott furchtbar frustrierend. Es wäre niemand da, der ihn bewundert, verehrt und etwas mit ihm zu tun haben will.<<

 

Nur am Rande: fast richtig. Gehen wir mal davon aus, nicht die Eitelkeit hat Gott getrieben, sondern er wollte Liebe schaffen - dazu braucht es in der Tat ein Gegenüber - mit freiem Willen, denn Liebe ist undenkbar ohne Freiheit (und natürlich ebenso undenkbar ohne Gegenüber).

 

>>Wie kann ein gerechter Gott (diese Eigenschaft sagt man ihm jedenfalls nach) Millionen Menschen der Vergasung zuführen, während für andere das Leben eitel Sonnenschein ist? Wie will ein gerechter Gott diesen krassen Unterschied jemals kompensieren.<<

 

Nicht Gott hat diese Menschen der Vergasung zugeführt, sondern Menschen, die ihren freien Willen mißbrauchten. Die Frage nach der Gerechtigkeit ist von Deiner Warte aus einleuchtend, weil Du das Leben in dieser Welt als das einzige betrachtest. Wir Christen glauben bekanntlich an die Auferstehung - und an eine kommende Welt, in der Gott alles wieder gut macht. Mit den Leidenden hat er sich am Kreuz für jeden sichtbar solidarisch erklärt.

 

>>Selbst wenn ich Gott in diesem Entwurf drinlasse, bleibt nur der Zufall übrig.<<

 

Das gilt nur für einen Gott ohne heilsgeschichtlichen Entwurf, den wir in Christus verbürgt sehen.

 

Liebe Grüße, auch an die Katze (oder sind es zwei? Dann an die andere auch!)

 

Thomas

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Also offen gesagt, XXL,

 

ich halte Deine Ausführungen für reichlich oberflächlich..

 

>> Wenn cano sich als Zufallsprodukt erkennt, dann ist ALLES Zufall, dann kann er nur aus der "Kultur des Nichts" heraus argumentieren. <<

 

Keineswegs ist dann ALLES Zufall. Es bleibt noch genügend übrig, was nicht auf Zufall, sondern auf gezielte Herbeiführung  oder Verhinderung zurückzuführen ist. Wer allerdings von einer “Kultur des Nichts“ spricht, also von nichts, der muß sich den Vorwurf gefallen lassen, daß er mit nichts argumentiert.

 

>> Was ihm bleibt ist die Freiheit ohne Grenzen aber auch ohne Inhalt. <<

 

Leeres Gerede! Wie begrenzt die Freiheit ist, habe ich in meinem Posting von 16:11 Uhr bereits angedeutet. Eine Freiheit ohne Inhalt (d.h. ohne Bezugspunkt) gibt es nicht. Man ist entweder frei für etwas oder frei von etwas.

 

>> Da ist die Gefahr gegeben einem Skeptizismus zu verfallen, der mittlerweile als intellektuelle Erungenschaft angesehen wird. Dieser Skeptizismus prägt widerum das Verhalten der Menschen. Dadurch entsteht wieder die Frage nach dem Warum, usw usw. <<

 

Ein Lichtblick! Diese Aussagen kann ich nicht widersprechen. Bei eigenständig und autonom denkenden Menschen ist der Schritt zum Skeptizismus nicht weit. Und Skeptizismus ist ebenso wie Gläubigkeit geeignet, den Menschen zu prägen. Erstaunlich nur, daß die Frage nach dem Warum “usw. usw“ von Dir als etwas eher Negatives nahegelgt wird.

 

>> Wenn alles Zufall ist, ist alles nichts wert, denn das Nichts ist nichts wert. <<

 

Da mag ja sein. Einer näheren Untersuchung bedarf diese Aussage allerdings nicht, weil eben zufällig nicht alles Zufall ist.

 

Cano

 

                                                        catmilk.gif

 

 

(Geändert von Cano um 18:49 - 15.März.2001)

 

 

(Geändert von Cano um 18:51 - 15.März.2001)

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Liebe Lissie,

 

erst mal, danke dafür, daß Du dieses Thema angeschnitten hast, denn auch ich habe mich oft gefragt, was ist höher zu bewerten, die Veranlagung oder die Umwelt.

 

Ich habe genauso, wie die Wissenschaft in den letzten Jahrzehnten, Phasen durchgemacht, wo ich einmal der Umwelt und ein anderes Mal die Vererbung als wichtiger ansah.

 

Heute habe ich folgende Meinung dazu: Beides ist so ineinander verzahnt, daß die Frage garnicht beantwortbar ist.

 

Beispiel:

 

Stell Dir vor Du hättest eine außergewöhnliche Veranlagung dazu, leicht und schnell Fremdsprachen zu lernen.

 

1. Du lebst in Zentralchina in einem kleinen Dorf und triffst nie auf Ausländer, und Du kannst Dir keine Bücher, Fernseher etc. leisten.

 

Dann nützt Dir die Begabung garnichts, Du würdest nur chinesisch lernen.

 

2. Umgekehrt, Du hast diese Begabung nicht und bist sogar ziehmlich unbegabt darin, Fremdsprachen zu lernen. Deine Eltern sind aber vielsprachig und sprechen diese auch. Dann wirst du einige Sprachen zumindestens ausreichend beherrschen.

 

Das Ergebnis ist total anders, allein durch Umwelteinflüsse.

 

Ein umgekehrtes Beispiel könnte genauso konstruiert werden, z.B. die Umwelt ist gleich, aber einmal hast Du das Down- Syndrom und das andere mal bist Du normal begabt.

 

Hier wäre das Ergebnis auch völlig unterschiedlich, aber diesmal durch die angeborene Veranlagung.

 

Es lassen sich nicht einmal Prozente verteilen, denn Umwelt und Begabung spielen zusammen. Der eine hat es seiner Umwelt zu verdanken, daß er nur eine Sprache beherrscht, der andere verdankt es seiner Veranlagung.

 

Grüße Harry

 

PS: Du bist schnell wieder beim guten alten Charles Darwin, denn z.B. einer Giraffe nützt der lange Hals garnichts, wenn es keine Bäume gibt.

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Hallo ihr Lieben

Wir alle unterliegen dem Gesetz des Karma. Die Tat (Karma) erzeugt unter gewissen Umständen eine Frucht, ist sie reif, dann fällt sie auf den Verantwortlichen nieder. Damit eine Tat Frucht bringt, muß sie moralisch gut oder schlecht und durch eine Willensregung bedingt sein, die, indem sie in der Psyche des Täters eine Spur hinterläßt, sein Geschick in die durch die Vergeltung der Tat bestimmte Richtung lenkt. Da die Dauer des Reifens gewöhnlich die der Existenz überschreitet, hat die Vergeltung der Taten notwendigerweise eine oder mehrere Widergeburten zur Folge, die zusammen den Daseinskreislauf ausmachen. Damit ist die Frage beantwortet, warum Lissie so ist wie sie ist, warum wir so sind wie wir sind. Es ist das Ergebnis dessen, was wir in unserem früheren Leben getan haben und so wird es weitergehen, bis alles Haften aufgegeben wurde und die Daseinsfaktoren ins Nirvan hinein sich aufgelöst haben.

 

Freundliche Grüße

Patrick

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Liebe Lissie

Ich fange mal gaaanz hinten an, und unterstelle das Du ernsthaft Deinen pers. Weg suchst.

Dann würde ich mir sehr wünschen das Du das weniger provokant machst, was ich nicht auf diesen Tread beziehe.

Dein Kellertread war schrecklich und auch die Art wie Du diesen Knudel abgebürstet hast.

So Typen die sich mit Phänomenologie und Noematik auskennen, hätte ich mir für dieses Forum sehr gewünscht.!

Ich kann und will Dich nicht Über gebühr prügeln, schon allein weil ich jeden in seiner individiualtät achte.

Das gilt auch für Rolf´s Entscheidung, Bmut, Ute oder weisse Flattermänner

Aber schau mal bei Martin Buber vorbei oder auch Phädon von Moses Mendelson.

Leider kann und will ich Dir keine Antwort aus meiner Sicht geben, Du könntest die nicht akzeptieren.

Meisstens ist unser Leben ein Spiegelbild unserer Gedanken und umgekehrt leben wir unsere Gedanken.

In Liebe

heppi

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Lieber Patrick,

 

vergiß es, mit deinen Wiedergeburten !

 

Lissie ist das beste Beispiel dafür, was passiert wenn günstige Anlagen auf eine günstige Umwelt stoßen. Es kommt etwas einmalig Tolles dabei raus, ganz ohne Vorleben, Götter etc.

 

Hier hat eine Giraffe eben viele Bäume mit saftig grünen Blättern gefunden.

 

Grüße Harry

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Lieber Hepi,

 

ich fürchte, Du wirst weiterhin mit meiner provokanten Art leben müssen - sie liegt in meinen Genen und scheint ziemlich dominant und durch Außeneinflüsse wenig modellierbar zu sein.  Sei also bitte nicht allzu streng mit mir und versuche einfach, Dich auf die Seiten zu konzentrieren, die Du erträglich findest.

 

Der Kellerthread SOLLTE furchtbar sein, er war nämlich eine PARODIE auf gewisse andere furchtbare Threads. Das versteht man nur im Kontext.

 

 

Lieber Harry,

 

ups, nach hepis "Prügel" gleich soviel Nettes - da werde ich ja ganz verlegen. Ich wollte hier natürlich nicht erörtern, warum ICH so bin wie ich bin, sondern wollte vielmehr die Frage nach dem menschlichen "Ich" ganz allgemein stellen.  Die Frage nach der Essenz der Persönlichkeit.

 

Ich tendiere immer noch dazu, daß der prägendere Faktor die Veranlagung ist. Wobei ich natürlich von nicht allzu extremen Umwelteinflüssen ausgehe. Gewissermassen stelle ich mir die Wechselwirkung folgendermaßen vor: Je stärker, je rigider und je existentieller  die Außenfaktoren, desto wirkungsvoller und möglicherweise irreversibler die Merkmale, die sei auf dem Individuum hinterlassen. Andererseits gilt dasselbe für die Persönlichkeit: Je stärker, je dominater die Veranlagung, desto weniger leicht durch Umweltfaktoren zu beeinflussen.  

 

Aber Du hast natürlich auf jeden Fall recht: >Beides ist so ineinander verzahnt, daß die Frage gar nicht beantwortbar ist.< Man kann nur Tendenzen, Nuancen und Vermutungen dazu äußern.

 

Ich habe folgende interessante Beobachtung gemacht: Bei Vielen, die ich dazu befragte, stellte sich EINE bestimmte Angst vor Determinierung heraus - und zwar immer abhängig davon, was die "Ausweglosigkeit" der eigenen Situation jeweils verstärkt hätte: Wer aus "miesen" Verhältnissen kommt, mit der "genetischen Mitgift" seiner Familie nicht unbedingt sympathisiert, betont gerne den persönlichkeitsformenden Faktor Umwelt.

 

Ganz anders der, der mit seiner Person im Reinen ist (sofern so etwas überhaupt möglich ist, aber ich kenne zumindest ein paar wenige die das in ziemlich hohem Masse sind): Wer sich seiner selbst sicher ist, einen starken Willen hat, einen starken Hang zur Individualität (im Idealfall sogar noch eine Herkunft mit der er sich voll und ganz identifiziert) fühlt sich eher unwohl bei der Vorstellung, ein Produkt seiner Umwelt zu sein.

 

Was macht eigentlich eine "starke Persönlichkeit" aus? Ein starker Wille scheint mir ein Zeichen dafür zu sein, aber das ist ja noch nicht alles. Intelligenz gehört auch dazu, aber es geht auch ohne. Gefühlsbetontheit? Sicher auch, jedenfalls kann ich mir kaum eine "kalte" starke Persönlichkeit vorstellen?

 

 

Ach, ich schweife vom Thema ab. Mir fällt ein nettes kleines Gedicht ein, ziemlich bekannt, aber ich weiß nicht mehr von wo ich es hab:

 

Ich bin ich weiß nicht wer,

Ich komme ich weiß nicht woher,

Ich gehe ich weiß nicht wohin,

Mich wundert, daß ich so fröhlich bin.

 

 

Gute Nacht

 

 

Lissie

 

 

 

 

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"Warum bin ich so wie ich bin?", ist eine "gestellte" Frage. Zu einem erweiternden Ergebnis führt die Frage: "Wie bin ich?"

Die Anlage-Umwelt-Diskussion erübrigt sich, denn sind wir auch mit unterschiedlichen Talenten begabt, machen diese genausowenig wie nur die Umwelt Persönlichkeit aus. Persönlichkeit ist das was man sich von sich selbst zu eigen gemacht hat. Ich hoffe lissie Du wolltest mit der Begabungsdiskussion keine "Minderwertigkeiten" festschreiben, der Wert eines Menschen, steht nicht zur Diskussion. Dass Du gerne wüßtest, warum du so bist wie du bist, ist lobenswert.

 

(Geändert von Boanerges um 2:44 - 16.März.2001)

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Hallo Boanerges,

 

>Du wolltest mit der Begabungsdiskussion keine "Minderwertigkeiten" festschreiben, der Wert eines Menschen, steht nicht zur Diskussion.<

 

Nichts lag mir ferner als das!  Ich bin überhaupt mit Werteverteilungen sehr zurückhaltend. Es ging mir auch nicht um Begabungen. Es ging mir um das Zustandekommen von Identität, von dem, was wir als "ich", als Kern eines Menschen bezeichnen.

 

>Dass Du gerne wüßtest, warum du so bist wie du bist, ist lobenswert.<

 

Auch das stand nicht so sehr zur Debatte. ;) Ich wüßte genausogerne, warum andere so sind wie sie sind. ;)

 

Die Frage kam auf, als ich mit moonshadow über die Pathogenese eines Sexualstraftäters diskutierte....

 

 

Liebe Grüße

 

 

Lissie

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Liebe lissie,

schade, dass es so gar nicht um dich ging. Pathogenese soso. Also irgendwie ist dein weg zum ich ziemlich kurvenreich. Dass du nicht werten willst ist ein schöner Zug an dir, und auch dein Interesse an anderen. Identität ist Selbstbild plus Emotion und ein überdehnter, ungenauer Terminus, der meistens beschreibt wie wir uns fühlen sollten, wenn wir folgsam sind (führt das nicht auch zu deviantem Verhalten?). Damit will ich natürlich nicht sagen das Du erwartungsgemäß über Verbrecher intellektualisierst, um dem "wie" der Emotion aus dem Wege zu gehen. :)

herzlich

Boanerges

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Was ist eigentlich Pathenogenese?

 

Ich kenne bisher nur Parthenogenese (Jungfernzeugung), Pathetik (übertriebener Gefühlsausdruck) und Pathologie (Ursache und Entstehung von Krankheiten und ihrer Folgen).

 

Habe ich Recht mit der Vermutung, dass es sich um die Erzeugung von gefühlsmäßig übertriebenen Krankheitsentstehungen handelt?

 

Wissbegierig,

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Ähm, nee. Gibt auch mein Fremdwörterbuch nicht her. War eine ernstgemeinte Frage. Das, was du erklärst, würde ich unter Pathologie packen.

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wollte nur mal diesen interessanten Thread wieder nach oben holen, bevor er vom Eintagsfliegen-Müll auf die zweite Seite verdrängt wird....

 

Gruß

sylle

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Liebe Lissie,

Entschuldige das meine Antwort spät kommt. Verirre mich aus begreiflichen Gründen nur selten in DIESES Forum.

 

Wenn Du unsern lieben Gott in diesem Forum als Fussabtreter benutzt, ist das so, um bei Deinem Beispiel zu bleiben,

als ob Du Dich splitternackend und frech grinsend an den Tresen einer Boys-only-Kneipe setzt.!

Und wenn den armen schwulen Jungs dann spei-übel wird, sagst Du " Ihr seid aber arg Konservativ...pfui Teufel".

 

Wenn Du so einen Keller-Tread in diesem Forum Postest, ist das so als ob Du auf der den Mohamedanern heiligen Kaba in Mekka einen Stepp-Tanz aufführst.

 

Die Toleranz die Dir hier in DIESEM KATHOLISCHEN Forum entgegengebracht wird, ist ein sehr grosses Geschenk das Du leider nicht würdigen willst.!.!.!

 

SOWAS ist schlichtweg Idiotisch. Es hat also auch rein gar nichts mit Deinen streitlustigen Genen zu tun.!

 

Gruss

heppi

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Buchtipp (für alle Mimöschen, deren religiöse Zipperlein es ihnen unmöglich gemacht haben,  die "Kreuze an diversen Örtchen" zu kapieren):

 

 

Frank Wünsch  

 

Die Parodie

Zu Definition und Typologie

POETICA - Schriften zur Literaturwissenschaft,

Bd. 39

Hamburg 1999, 340 Seiten

ISBN 3-86064-931-0  

 

INHALT:

 

Die literarische Parodie, die komisch verzerrende Nachahmung von Texten, ist in den letzten Jahrzehnten zunehmend als seriöse und künstlerisch bedeutende Gattung anerkannt worden. "Die Parodie. Zu Definition und Typologie" definiert und erläutert den Begriff der Parodie und grenzt ihn von verwandten Gattungen bzw. Schreibweisen ab. In diesem Zusammenhang werden Satire, Kontrafaktur, Travestie, heroikomisches Epos, Pastiche und Cento ausführlich behandelt. Eine umfassende Typologie der Parodie stellt anhand zahlreicher Textbeispiele die verschiedenen Arten und Formen der Parodie systematisch dar. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den sprachlichen Techniken und Verfahren, durch die ein ernsthafter Text komisch verzerrt und damit zur Parodie wird.

 

Praxisorientiert, anschaulich und bewusst nicht zu theorielastig, ist die Typologie als Hilfsmittel für die konkrete Textarbeit gedacht. Die Darstellung, die sich auf die deutsche Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts konzentriert, bezieht Texte aus der antiken und der mittelalterlichen Literatur sowie aus anderen europäischen Literaturen ein. Die gewonnenen Erkenntnisse sind nicht nur für den Bereich der Literatur, sondern auch für kunst- und musikwissenschaftliche Disziplinen von Belang.

 

"Die Parodie. Zu Definition und Typologie" gibt vielfältige Anregungen für die Beschäftigung mit parodistischen und verwandten Texten in Wissenschaft und Schul- / Hochschuldidaktik. Sie versteht sich nicht zuletzt als Werbung für eine Gattung, die das Sprachgefühl wie auch das kritische Denken schult und einen hohen Unterhaltungswert mit bemerkenswertem ästhetischem Niveau verbindet.

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Die Frage: "Warum bin ich so, wie ich bin" suggeriert zunächst eine Fragerichtung in die Vergangenheit bzw. in ein "logisches Vorher" (Gründe).

 

Die Motivation dieser Frage scheint die Selbsterkenntnis. In Wirklichkeit scheint mir die Frage aber mehr in die Zukunft zu gehen: "Welche Möglichkeiten für die Zukunftsgestaltung stehen mir denn zur Verfügung - angesichts meiner vorgegebenen Eigenarten durch Anlagen und Prägung?"

 

Man möchte wissen, was man kann.

Bei der Diskussion um Anlagen und Prägungen kommt methodenbedingt immer die Außenwelt (Gene, Prägefaktoren), also das Nicht-Ich zur Sprache. Es fehlt das ICH, das leidet und wünscht.

 

Eine ganz andere Antwortrichtung wäre also:

Warum bin ich so, wie ich bin? ==> Damit ich anders (besser) werden kann.

 

Warum ist ein kleines Kind so, wie es ist? Damit es wachsen und lernen kann - ausgerüstet mit einem faszinierenden Trieb, groß und stark (wie Mama oder Papa) zu werden, laufen zu lernen.

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