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Lieder zur Kindermesse


overkott

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Die sogenannten "neuen geistlichen Lieder" bieten ein so breit gefächertes Spektrum, daß man kaum in so unbotmäßiger Weise wie Paul darüber herziehen sollte. Auch NGL sind wie die alten Gesangbuchlieder gewachsen und haben einen eigenen musikalischen Wert. Dieser Wert variiert ganz erheblich von Lied zu Lied und kann daher nicht pauschal als minder qualitätsvoll eingestuft werden.

 

Das NGL Danke für diesen guten Morgen z.B. löst bei mir regelmäßig Brechreiz aus, allerdings liegt das ausschließlich an dem mit sozialpädagogischer Nadel gestricktem Text, der an Naivität kaum zu überbieten ist; die Melodie hingegen ist den alten Kirchenliedmelodien recht artverwandt. Dümmliche Texte findet man aber auch bei alten Liedern, so z.B. im Paderborner Anhang Nr. 889:

 

Du großer Hirt und Gottesmann, Liborius, halt für uns an, auf daß nicht Gries und Nierenstein die Strafen unsrer Sünden sein

 

Oder im Kölner Anhang Nr 844:

 

Heilige Namen, allzeit beisammen, Jesus, Maria, Josef. Von Gott gegeben, zum Trost im Leben, Jesus, Maria, Josef.

Dieses Lied zeichnet sich zudem durch eine geradezu weinerliche Melodie aus, die es zu einem meiner erklärten Haß-Lieder werden ließ. Ganz zu schweigen von dem alten Organistenscherz, der das "beisammen" durch "bei Samen" ersetzt, was durchaus zu unkeuschen Assoziationen Anlaß geben könnte :P ...

 

Die Lieder GL 268 (Singt dem Herrn ein neues Lied) oder 266 (Nun danket alle Gott) zählen hingegen zu meinen absoluten Favoriten.

 

GL 270 (Kommt herbei, singt dem Herrn) ist hingegen schon fast ein NGL, trotzdem immer noch mitreißend, wenn es fetzig von der Orgel begleitet wird.

 

Es kommt immer auch auf die Qualität der musikalischen Darbietung an. Jedes Lied, ob GL oder NGL, kann man gut oder schlecht begleiten, inspirierend oder einschläfernd, kreativ oder uniform.

 

Abschließend ein Beispiel für ein NGL im Gotteslob (Nr. 621), das ich klasse finde:

 

Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr; fremd wie dein Name sind mir deine Wege. Seit Menschen leben, rufen sie nach Gott; mein Los ist Tod, hast du nicht andern Segen? Bist du der Gott, der Zukunft mir verheißt? Ich möchte glauben, komm mir doch entgegen.

Von Zweifeln ist mein Leben übermannt, mein Unvermögen hält mich ganz gefangen. Hast du mit Namen mich in deine Hand, in dein Erbarmen fest mich eingeschrieben? Nimmst du mich auf in dein gelobtes Land? Werd ich dich noch mit neuen Augen sehen?

Sprich du das Wort, das tröstet und befreit und das mich führt in deinen großen Frieden. Schließ auf das Land, das keine Grenzen kennt, und lass mich unter deinen Söhnen leben. Sei du mein täglich Brot, so wahr du lebst. Du bist mein Atem, wenn ich zu dir bete.

 

Klasse Text, absolut passende Musik...

 

Man müßte noch viel mehr differenzieren zwischen NGL, Kindermitmachliedern, Sacro-Pop etc. DAS NGL schlechthin gibt es einfach nicht...

 

Ich finde übrigens Latein im Liedgut völlig unproblematisch (im Gegensatz zu kompletten Messen auf Latein), da diese Sprache extrem gut zu singen ist. Jetzt im Advent gibt es das "Rorate caeli desuper", das "Tauet Himmel den Gerechten"...das klingt auf Latein viel schöner...Ist aber für mich eine ästhetische und keine dogmatische Frage...wie fast alles in der Kirchenmusik!

 

In einer ausgesprochenen Kindermesse hingegen hat Latein m. E. nichts zu suchen.

Es ist eben doch eine Sprache der Erwachsenen, und zwar der gebildeten Erwachsenen. Das Publikum lateinischer Messen rekrutiert sich aus alten Mütterchen und einem streng konservativen Bildungsbürgertum, das sich dünkelhaft über der übrigen Kirche erhebt, nach dem Motto "Seht her, ich kann Latein, ich bin besser als der volkssprachliche Pöbel".

Es geht eben beim sklavischen Festhalten am tridentinischen Ritus nicht um den Dienst am Höchsten, sondern um schnöde Selbstverwirklichung einer gebildeten konservativen Kirchgängerkaste. Latein als geistige/geistliche Masturbation, die von der eigenen inneren Leere trefflich abzulenken vermag. Nicht wahr, Paul?

 

PS: Ich werde bald Lehrer für Englisch und Latein :blink: , bin also mitnichten ein Latein-Hasser...Aber alles zu seiner Zeit!

bearbeitet von RationisCausa
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Wo liegt denn eigentlich das Problem bei Liedtexten wie "Allmächtiger, vor dir im Staube bekennt dich deine Kreatur"?

Das Problem? Es wurde vorher die Kirche geputzt ..............

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Kämen Dir dieselben Zweifel, wenn das Gepiepse beim tridentinischen Ritus oder in einer normalen Liturgie zu hören wäre?

 

Darf ich daraus schließen, daß Kindermessen keine normale Liturgie sind? Messe ist Messe, sonst wäre es wirklich "ketzerisch" (um es mal überspitzt auszudrücken).

Gut, dass Du nachfragst, denn es wäre ein Fehlschluß.

Ich hatte den Ausdruck "normale Liturgie" in Abgrenzung zum tridentinischen Ritus verwendet, nicht in Abgrenzung zur Kindermesse.

 

 

Ich bin überzeugt, daß man dieses Gepiepse in einer tridentinischen Messe nicht hören würde. Wer heutzutage diesen Ritus mitfeiert, tut dies aus voller Überzeugung und nicht weil er genötigt wird, hinzugehen. Es wird also niemand einen Gameboy mitbringen...

Dann ist ja alles gut. :blink:

Außer, dass das nun keine Antwort war auf meine Frage.

 

Sorry, lieber Paul, aber das warst Du, der den Bogen von den alten Schläuchen zur Liturgie geschlagen hast. Völlig meine Meinung, dass hier etwas zweckentfremdet wird.

 

Was ist denn mit „alten Schläuchen“ in diesem Lied gemeint?

Eine interessante Frage, die man vielleicht versuchen sollte zu beantworten, bevor man das Urteil: "hat in der Liturgie nichts verloren" fällt.

Mein ganz persönlicher Ansatz: Zwang, Einengung.

(Aber das weiterzuverfolgen wäre wohl ein eigener Thread wert.)

 

Ich frage mich allerdings, wie man von diesen Kinderliedern den Weg zu dem Glauben findet, wie er von der Kirche gelehrt wird.

Darauf hast Du doch selbst schon die Antwort gegeben:

Man unterschätzt Kinder, wenn man ihnen nichts mehr zutraut.

:P Da gebe ich Dir gerne auch ein zweites Mal Recht.

 

Und zum Thema NGL hat "RationisCausa" ein Posting geschrieben, dem ich mich voll anschließen kann.

 

Liebe Grüße, Gabriele

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wird sich Pfr. Gerald Goesche aber gefreut haben.......

Die Oratorianer sind nicht die einzigen, die diesen Ritus in Berlin feiern...

Diese Gruppierung unterscheidet sich nun doch erheblich von den Oratorianern, auch wenn Pfr. Goesche diesen Namen verwendet.

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Wäre es nicht viel sinnvoller, die Kleinen würden die Liturgie in ihrer ganzen Würde und Schönheit kennenlernen, um sich mit reinem Herzen das Mysterium der Eucharistie zu nähern?

Ich bin der Meinung, dass Kinder nicht nur an Kindermessen teilnehmen sollten, sondern auch an den allgemeinen Gemeindegottesdiensten.

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Der Meinung bin ich auch. Ich habe den Eindruck, daß viele Kinder (und ihre Eltern?) nur noch Sonderformen der Liturgie kennen (Familie-, Kinder-, Krabbelmessen) und das für normal halten. Außerdem geht mir die ständige Animation der Kinder auf die Nerven. Man nennt das sie-miteinbeziehen, aber es läuft meienr Erfahrung nach darauf hinaus, daß man Angst hat, die Kinder könnten sich langweilen, wenn auch nur 30 Sekunden lang nichts passiert.

Wir meiden mit unseren Kindern (5,7,9 und 11) Kinder- und Familienmessen mit dem Erfolg, daß sie im Religions- und Kommunionunterricht die einzigen sind, die wissen, was ein Tabernakel ist, was der Priester da vorne macht und die auch schon mal einen Rosenkranz gesehen haben (und wissen, was man damit macht). Wenn es nicht zum Heulen wäre, hätt'ich gern drüber gelacht...

 

Prima geistliche Kinderlieder finden sich auf der CD "Das Fest der Engel" von Per Harling, erschienen im Brunnen-Verlag.

 

Und meiner Erfahrung nach lohnt es sich, auf der Suche nach "modernen" geistlichen Liedern, sich dem evangelisch-freikirchlichen "Markt" nicht mißtrauisch zu verschließen. Da gibt es vieles, daß von Musik und Text her um Längen besser ist als die fünfzehn bis zwanzig gängigen Lieder, die im katholischen Bereich gesunden werden.

 

Dadadidumm...

Kya

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Der Meinung bin ich auch. Ich habe den Eindruck, daß viele Kinder (und ihre Eltern?) nur noch Sonderformen der Liturgie kennen (Familie-, Kinder-, Krabbelmessen) und das für normal halten.

Wo in der Messe die Heiligkeit dem Spaßfaktor weicht, geht sicher der Blick auf Jesus Christus verloren.

 

Wenn aber Eltern in der Eucharistiefeier vor dem Alltag einmal zur inneren Ruhe kommen, während sich die Krabbelkinder im Kinderparadies aufhalten können, finde ich das einen guten Ansatz.

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Wo in der Messe die Heiligkeit dem Spaßfaktor weicht, geht sicher der Blick auf Jesus Christus verloren.

Wo hört die Heiligkeit auf und fängt der Spaßfaktor an?

Muß eine Messe völlig frei von Spaß und Freude sein?

 

Wenn aber Eltern in der Eucharistiefeier vor dem Alltag einmal zur inneren Ruhe kommen, während sich die Krabbelkinder im Kinderparadies aufhalten können, finde ich das einen guten Ansatz.

Wie meinst Du denn das mit dem Kinderparadies? :blink:

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Hallo, Gabriele,

frei von Freude muß die Messe auf keinen Fall sein. Frei von Spaß...hmm, kommt vielleicht darauf an, was man unter Spaß versteht. Spaß ist oft sehr intolerant. Jemand macht etwas, das einen anderen verletzt und sagt dann: war doch nur Spaß. Oder:Hat doch Spaß gemacht.

Mich stört an den gängigen Action-Messen, nicht daß oder wenn sie auch mal laut und fröhlich sind, sondern der intensive Aktionismus vor allem der sogenannten Hauptamtlichen. Ich fühle mich dann oft als Billardkugel, die hier noch einen Anstoß erhält und dort noch einen Impuls und hinter allem steht eine solche Atmosphäre des "wir-machen-Etwas", daß ich manchmal denke, die Veranstalter sind von der Angst getrieben, wenn wir nichts machen, dann passiert vielleicht gar nichts, dann ist Gott vielleicht gar nicht da.

Unsere Kinder langweilen sich auch nie in der Liturgie, sondern nur während der Predigt. Und es fällt ihnen durchaus unangenehm auf, wenn ein Pfarrer drei Predigten hält - eine zur Begrüßung, eine nach dem Evangelium und eine zur Einleitung der Fürbitten.

Ich denke, daß die Liturgie der Messe eine eigene Wirkung entfaltet, die man ruhig auch einfach mal geschehen lassen kann. Man muß nicht jedes zeichen ausdeuten und nicht jeden Satz "kindgerecht" erläutern. Kindern und Erwachsenen darf auch mal ein Geheimnis zugemutet werden. UNd was Eucharistie wirklich bedeutet und umfaßt, kann sowieso nie kindgemäß erklärt werden, denn wir Erwachsenen verstehen es letztlich auch nicht.

Insofern sind die bei uns beliebtesten Gottesdienstformen die Osternachtsfeier mit benediktinischem Choralamt in der ABtei Eibingen (da wolen unsere Kinder jedes Jahr unbedingt hin, 3 Stunden ohne das geringste kindgerechte Element ), Wochentagsmessen ohne Predigt, feierliche Vespern mit viel Weihrauch und eucharistischem Segen.

 

Alles Gute,

Kya

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Kennt jemand auch eine Liedersammlung von Sankt-Martins-Liedern?

1. Öffne ein neues IE (o.ä.) Fenster

2. oder nehme diesen link GOOGLE

3. tippe ein "St. Martin" und Lieder

4. Erfreue dich an den Ergebnissen

5. Viel Spass beim Singen

6. Du kannst oestemer per PM fragen, ob er dir die Lieder beibringt macht der bestimmt gerne

7. grüßles

8. ficb

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Kennt jemand auch eine Liedersammlung von Sankt-Martins-Liedern?

Ich kenne sogar mehrere.

 

Und - was nutzt dir diese Antwort?

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Kennt jemand auch eine Liedersammlung von Sankt-Martins-Liedern?

1. Öffne ein neues IE (o.ä.) Fenster

2. oder nehme diesen link GOOGLE

3. tippe ein "St. Martin" und Lieder

4. Erfreue dich an den Ergebnissen

5. Viel Spass beim Singen

6. Du kannst oestemer per PM fragen, ob er dir die Lieder beibringt macht der bestimmt gerne

7. grüßles

8. ficb

Ah, danke.

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Franciscus non papa

man lernt doch nie aus. es gibt also neben weihnachtsfestkreis und osterfestkreis auch noch eine martinszeit? *staun*

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man lernt doch nie aus. es gibt also neben weihnachtsfestkreis und osterfestkreis auch noch eine martinszeit? *staun*

Aber ja doch, Franz. Vom 11. November 0.00 Uhr bis 11. November 24.00 Uhr ist Martinszeit.

Oder war da "Sankt Martin" ?

 

*grübel, grübel* :blink:

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