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Evangelium zur Palmprozession


Martin

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In diesem Zusammenhang sollte man nicht aus den Augen verlieren, daß bereits der Erfinder des Christentums sehr geübt darin war, Andersdenkende zu verfolgen. Er war darin sozusagen ein Profi.

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Könnt ihr Un-Gläubigen jetzt mal mit dem Esel aufhören, oder zumindest sinnvoll nachdenken ?

 

>Geht in das Dorf, das vor uns liegt.

Wenn ihr hineinkommt, werdet ihr dort einen jungen Esel angebunden finden,

auf dem noch nie ein Mensch gesessen hat.

Bindet ihn los, und bringt ihn her!

Und wenn euch jemand fragt: Warum bindet ihr ihn los?,

dann antwortet: Der Herr braucht ihn.

Die beiden machten sich auf den Weg und fanden alles so, wie er es ihnen gesagt hatte.

Als sie den jungen Esel losbanden, sagten die Leute, denen er gehörte:

Warum bindet ihr den Esel los?

Sie antworteten: Der Herr braucht ihn.<

 

Wenn zwei Leute in ein Dorf gehen und einen Esel losbinden, um ihn zu stehlen, meint ihr, das funktioniert ? Was meinst du, was der Besitzer macht, falls er sich bestohlen vorkommt ! Er schreit rum und schon haben die zwei Fremden das ganze Dorf am Hals.

 

Niemals können zwei Männer den Esel auf diese Art klauen. Könnt ihr Euch nicht eher vorstellen, daß der Besitzer selber mitkommt, oder jemanden mitschickt, der den Esel führt und mit zurückbringt ?

 

Ihr solltet vielleicht weniger eine Klau-These aufstellen, sondern die Frage stellen, die auf der Hand liegt:

 

Warum fragen oder bitten die Jünger nicht um den Esel ?

 

Herzliche Grüße

Martin

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Zitat von Ute am 23:29 - 7.April.2001

Lieber Martin,

 

nun, die Jünger sollen diesen Esel mit oder ohne Fohlen losbinden (klauen). Falls sie zur Rede gestellt werden (und hier vermute ich mal, DASS sie ziemlich sicher zur Rede gestellt werden, denn wer lässt sich schon so einfach seinen Esel entwenden? Bei Mk. fragen sie ja auch), dann sollen sie diese Propheten-Story erzählen. Und es waren die Jünger (die Leute, die vor ihm hergingen und ihm folgten), die da ihre "Sohn-David"-Rufe abließen. (Mt. 21,3-9, Mk. 11,2-10, Lk.19, 31-38). Bei Lukas sind es auch ausdrücklich die Jünger, die da vom König etc. rumschreien.

 

Das ist ganz klar die Inszenierung eines Spektakels, das Jesus als Messias verkaufen soll. Er ist Regisseur und verteilt die Rollen, ist Hauptdarsteller.


 

Liebe Ute,

 

der jüdische Messias ist zunächst einmal der politische Befreier seines Volkes. Er führt eine Armee und er sitzt bestimmt nicht auf einem Esel. Anna hat das doch schon erläutert. Warum reitest wink2.gif du immer noch auf dem Esel rum ?

 

Herzliche Grüße

Martin

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Zitat von Koelscher am 23:05 - 7.April.2001

Gab's wohl schon damals, die LOVEPARADE !

 

dance.gifdance.gifdance2.gifdance2.gif

 

 


 

Grins, gutes Bild Kölscher,

 

aber leider passt es dann doch nicht. Anstatt sich zuzudröhnen, wird bis auf dieses eine Mal eher die Stille und das Gebet gesucht.

 

Herzliche Grüße

Martin

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Ich bezog meinen Kommentar auf das jüdische Pessach-Fest mit der Wallfahrt nach Jerusalem (die Du dargestellt hast) , nicht auf die christliche 'Palmprozssion'.

 

Gruß

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Gast Ketelhohn


Zitat von Ute - 8. April 2001

... nun, die Jünger sollen diesen Esel mit oder ohne Fohlen losbinden (klauen). Falls sie zur Rede gestellt werden (und hier vermute ich mal, DASS sie ziemlich sicher zur Rede gestellt werden, denn wer lässt sich schon so einfach seinen Esel entwenden? Bei Mk. fragen sie ja auch), dann sollen sie diese Propheten-Story erzählen. Und es waren die Jünger (die Leute, die vor ihm hergingen und ihm folgten), die da ihre "Sohn-David"-Rufe abließen. (Mt. 21,3-9, Mk. 11,2-10, Lk.19, 31-38). Bei Lukas sind es auch ausdrücklich die Jünger, die da vom König etc. rumschreien.

Das ist ganz klar die Inszenierung eines Spektakels, das Jesus als Messias verkaufen soll. Er ist Regisseur und verteilt die Rollen, ist Hauptdarsteller.

Ich frage mich, welcher Haß gegen das Christentum und die Kirche Leute umtreiben muß, die – obgleich sie ihr Glück doch anderswo suchen wollen – den lieben langen Tag nichts Besseres zu tun wissen, als katholische Internetseiten mit ihren Sudeleien zu überziehen. Oder könnte es sein, daß manchem gerade dies – hier herumzugiften – eine Art von Glücksgefühl bereitet?

 

Zum Evangelium des heutigen Sonntags und obigen Eseleien sei auf den Propheten Zacharias hingewiesen: »Juble laut, Tochter Zion, jauchze, Tochter Jerusalem! Siehe, dein König kommt zu dir: Gerecht und siegreich ist er, demütig und auf einem Esel reitend, und zwar auf einem Fohlen, einem Jungen der Eselin [Za 9,9].«

 

Jesus erfüllt also in der Tat ganz bewußt die Messias-Prophezeiung des Alten Bundes, indem er seine Jünger nach dem Esel schickt. Ute hat das ganz richtig erkannt – und prompt das Visier geöffnet und ihrer Feindschaft die Zügel losgelassen; bemerkenswert, daß sie dabei nicht bloß vergißt, die Historizität des Berichts in Frage zu stellen, sondern ganz offensichtlich gar keine Zweifel hegt, daß es sich so zugetragen hat.

 

Den Sorgen, ob Jesus die Jünger, die den Esel holen sollten, nicht zu einer Dieberei angestiftet habe, kann abgeholfen werden: Wenn sie auf Fragen antworten sollten: »Der Herr braucht ihn«, dann müssen die Frager wohl gewußt haben, wer „der Herr“ (ho Kýrios) war, also selber Jünger Jesu gewesen sein. Es gab schließlich über den engsten Kreis der Zwölfe und die Dutzende, die ihm folgten, hinaus noch Tausende weiterer Anhänger, man denke nur an die Speisungen der vier- und fünftausend. Selbst im Synhedrium gab es mit Joseph von Arimathia einen Anhänger Christi. Das sollte auch im Blick behalten, wer sich Jesu Einzug in Jerusalem vorstellt.

 

Vielleicht läßt sich aber zur Eselfrage noch Genaueres beitragen. Das Evangelium spricht von Bethphage und Bethanien. In Bethanien aber lebten Lazarus und seine Schwestern. In Bethanien hatte Jesus den Lazarus wieder zum Leben erweckt, nachdem er vier Tage tot im Grab gelegen und bereits zu verwesen begonnen hatte. Das Aufsehen war gewaltig gewesen, mit andern Worten: In Bethanien wußte sowieso jeder, wen allein die Jünger meinen konnten, wenn sie sagten: „der Herr“. Vielleicht war's sogar ein Esel des Lazarus selbst.

 


Zitat von Cano - 8. April 2001

In diesem Zusammenhang sollte man nicht aus den Augen verlieren, daß bereits der Erfinder des Christentums sehr geübt darin war, Andersdenkende zu verfolgen. Er war darin sozusagen ein Profi.

Der, den Cano im boshaften Auge hat, wurde freilich vor Damaskus bekehrt und gab seitdem sein Leben, ja am Ende buchstäblich sein Haupt, für die andern hin.

 

„Erfinder des Christentums“ als einer Religion unter vielen waren übrigens dessen Gegner, insbesondere die „Aufklärer“. In Wahrheit ist das Christentum – oder besser die Christenheit – keine Religion, sondern ein Volk, mit Namen Israel oder die Kirche. – Cave Canem (oder Canonem?).

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Lieber Herr Ketelhohn,

 

glauben Sie wirklich, daß die Jünger allesamt Griechisch sprechen konnten?

Und glauben Sie, daß das Christentum ein Volk ist? Dann ist es eher ein Vielvölkerstaat  mit hohen Mauern und Stacheldrahtzäunen und z.T. noch Bürgerkrieg!

 

Ach ja, schon mal davon gehört, daß alle Religionen mit Universal-, Wahrheits- und Absolutheitsanspruch oft fundamentalistisch behaupten, sie seien keine Religion? (Judentum, Christentum, Islam).

 

Gruß

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In Wahrheit ist das Christentum – oder besser die Christenheit – keine Religion, sondern ein Volk, mit Namen Israel oder die Kirche

 

Lieber Robert

Dieser Satz beschreibt eine Usurpation!

Das Christentum hat versucht, das Judentum zu vereinahmen, den Juden ihre Religion zu enteignen, ein in der Weltgeschichte einmaliger Vorgang.

Aber diese Usurpation wäre einen eigenen Thread wert - "wie klau ich anderen ihre Religion und vereinnahme sie mir?"

 

Grüße

patrick

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Na ja, jede neue Sekte hält sich für den besseren Teil.

Das Christentum ist eine jüdische Sekte, die glaubt, ihr Messias wäre schon gekommen.

 

Der Islam ist eine christliche Sekte, die meint, das neueste update von Erzengel Gabriel persönlich bekommen zu haben.

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>> In Wahrheit ist das Christentum – oder besser die Christenheit – keine Religion, sondern ein Volk, mit Namen Israel oder die Kirche <<

 

In Wahrheit ist das Christentum ein auf verschiedenen, vornehmlich orientalischen Mythen, basierender Aberglaube.

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Wenn ich die Heiligen Schriften einer Religion - in diesem Fall die heilige Schriften der Juden - nehme und erkläre sie zum "Alten Testament"und deute sie so um, dass sie nur Vorreiter der eigenen Schriften - des "Neuen Testaments" - sind, wenn ich den jüdischen Messianismus dekontextualisiere, um ihn mir übereignen zu können, wenn ich die eigenen Schriften als Einlösung der hebräischen Bibel lese, dann usurpiere ich eine andere Religion, dann betreibe ich eine Art geistigen Imperialismus.

 

Freundliche Grüße

Patrick

 

 

(Geändert von Patrick um 19:40 - 8.April.2001)

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Liebe Un-Gläubige,

 

in Wahrheit ist das Christentum ein Begriff für das wandernde Volk Gottes, das Jesus, dem Christus folgt, dem Weg, der Wahrheit und dem Leben.

 

Herzliche Grüße

Martin

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Zitat von Martin am 19:38 - 8.April.2001

Liebe Un-Gläubige,

 

in Wahrheit ist das Christentum ein Begriff für das wandernde Volk Gottes, das Jesus, dem Christus folgt, dem Weg, der Wahrheit und dem Leben.


 

Lieber Martin

hört sich so an, als sei das Christentum keine eigene Religion - Religionen stammen von Menschen, aber Jesus ist ja Gottes Sohn...

Ist ja von "innen" gesehen logisch, aber von "außen" gesehen beruht das Christentum trotzdem auf einer Usurpation und ist eine Religion mit einem Stifter.

So kommst du mir also nicht durch, die "Un-Gläubigen" lesen halt mit ;).

 

Grüße

Patrick

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>> ... aber von "außen" gesehen beruht das Christentum trotzdem auf einer Usurpation und ist eine Religion mit einem Stifter. << (Patrick)

 

Der allerdings weder Jesus noch Christus hieß. Als vergöttlichter Mensch mußte ein gewisser Jesus, von dem historisch gesehen nichts bekannt ist, lediglich seinen Namen hergeben.

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Lieber Patrick,

 

eine Entwicklung baut immer auf etwas auf ? Das ist in allen Lebensbelangen so. Wobei das Christentum das Judentum nicht besetzt hält - der jüdische Glaube besteht weiter und erfüllt seinen Sinn.

 

Herzliche Grüße

Martin

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Zitat von Martin am 21:48 - 8.April.2001

Lieber Patrick,

 

eine Entwicklung baut immer auf etwas auf ? Das ist in allen Lebensbelangen so. Wobei das Christentum das Judentum nicht besetzt hält - der jüdische Glaube besteht weiter und erfüllt seinen Sinn.

 

Herzliche  Grüße

Martin

 

KKK:

674 "Das Kommen des verherrlichten Messias hängt zu jedem Zeitpunkt der Geschichte [Vgl. Röm 11,31] davon ab, daß er von „ganz Israel“ (Röm 11,26) [Vgl.  Mt23,39Vgl. Lk 21,24] anerkannt wird, über dem zum Teil „Verstockung liegt“ (Röm 11,25), so daß sie Jesus „nicht glaubten“ (Röm 11,20). Petrus sagt es nach Pfingsten zu den Juden von Jerusalem: „Also kehrt um, und tut Buße, damit eure Sünden getilgt werden und der Herr Zeiten des Aufatmens kommen läßt und Jesus sendet als den für euch bestimmten Messias. Ihn muß freilich der Himmel aufnehmen bis zu den Zeiten der Wiederherstellung von allem, die Gott von jeher durch den Mund seiner heiligen Propheten verkündet hat“ (Apg 3,19-21). Und Paulus sagt gleich ihm: „Wenn schon ihre Verwerfung für die Welt Versöhnung gebracht hat, dann wird ihre Annahme nichts anderes sein als Leben aus dem Tod“ (Röm 11,15). Der Eintritt der „Vollzahl“ der Juden (Röm 11,12) in das messianische Reich im Anschluß an die „Vollzahl der Heiden“ (Röm 11,25) [Vgl.  Lk 18,8; Mt 24,12] wird dem Volk Gottes die Möglichkeit geben, das „Vollmaß Christi“ (Eph 4,13) zu verwirklichen, in dem „Gott alles in allen“ sein wird (1 Kor 15,28)."

 

Soviel zur Usurpation!

Tja, liebe Christenheit, da wird es wohl mit der Widerkunft Christi noch etwas dauern

 

Grüße

Patrick

 

 

 

(Geändert von Patrick um 22:19 - 8.April.2001)

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Interessanter Hinweis, Patrick!

 

Hätte nicht gedacht, daß die Chancen für die Wiederkunft Christi so gering sind. Eher erzielt jeder Christ sechs Richtige im Lotto, als daß die Vollzahl der Juden und Heiden in das messianische Reich eintritt.

 

Besonders erschreckend, daß die Zahl der Heiden immer größer wird. Wo soll das enden?

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Guten Abend allerseits,

 

ich habe mir einige Beiträge in diesem Thread durchgelesen, und war zunächst unschlüssig, auf welchen punkt ich eingehen soll. Ich habe mir dann überlegt: warum reitet Jesus auf einem Esel (warum nicht auf einem Pferd, warum nicht zu Fuß?)?

 

Der Esel war damals ein weitverbreitetes Last- und Reittier, auch (und gerade) unter der ärmeren Bevölkerung. Der Esel ist hier auch ein Symbol: für Armut und Friedfertigkeit. Und wichtig ist bei der von Martin erwähnten Stelle der Bezug auf Sacharja, woraus ich nun mal zitieren will:

 

"9,9 Du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen der Eselin. 9,10 Denn ich will die Wagen wegtun aus Ephraim und die Rosse aus Jerusalem, und der Kriegsbogen soll zerbrochen werden. Denn er wird Frieden gebieten den Völkern, und seine Herrschaft wird sein von einem Meer bis zum andern und vom Strom bis an die Enden der Erde." (Sacharja 9,9-10)

 

Wichtig erscheinen mir hier die Stellen "arm und reitet auf einem Esel" und "ich will die Rosse wegtun".

Das Roß steht hier als Symbol des Krieges.

 

Der Esel ist der Träger des Friedensfürsten, nicht das Pferd (das zu einem Krieger passen würde). Der Einzug Jesu hat nichts gemein mit dem Einzug eines großen Feldherrn, der sicher ein edles Roß wählen würde für seinen Einzug.

 

Grüße

 

Olli

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Gast Ketelhohn


Zitat von Koelscher am 19:44 - 8.April.2001

Lieber Herr Ketelhohn,

glauben Sie wirklich, daß die Jünger allesamt Griechisch sprechen konnten?

Und glauben Sie, daß das Christentum ein Volk ist? Dann ist es eher ein Vielvölkerstaat  mit hohen Mauern und Stacheldrahtzäunen und z.T. noch Bürgerkrieg!

Ach ja, schon mal davon gehört, daß alle Religionen mit Universal-, Wahrheits- und Absolutheitsanspruch oft fundamentalistisch behaupten, sie seien keine Religion? (Judentum, Christentum, Islam).

Lieber Herr Kölscher,

 

ich wüßte nicht, wo ich behauptet hätte, alle Jünger hätten Griechisch gekonnt. Meinen Sie mein Zitat „ho Kyrios“? Das entstammt dem Lukasevangelium, bekanntlich auf griechisch abgefaßt.

 

Da Sie die Frage aber nun schon aufgeworfen haben, wage ich eine andere Behauptung: Die Jünger dürften im Durchschnitt jedenfalls besser Griechisch gesprochen haben als die heutigen Deutschen Englisch, ein nicht unwesentlicher Teil sogar als Muttersprache. Die übrigen hatten Aramäisch als Muttersprache, was den hellenisierten Juden umgekehrt weniger geläufig gewesen sein wird. Hebräisch als Sakralsprache war ebenso schon teilweise vom Griechischen verdrängt (LXX). Daneben wird man bei vielen grundlegende Lateinkentnisse vermuten dürfen, und zwar um so mehr, je mehr einer mit juristischen, militärischen oder Fernhandelsdingen zu tun hatte. Die Frage, in welcher Sprache manches überlieferte Wort tatsächlich einmal ausgesprochen worden ist, läßt sich darum nicht pauschal mit „aramäisch“ beantworten.

 

Im übrigen ist die Christenheit tatsächlich ein Volk, ein heiliges, auserwähltes: Israel, die „ civitas Dei“, die „eine, heilige, katholische und apostolische Kirche“.

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Gast Ketelhohn


Zitat von Patrick am 20:07 - 8.April.2001


In Wahrheit ist das Christentum – oder besser die Christenheit – keine Religion, sondern ein Volk, mit Namen Israel oder die Kirche

 

Lieber Robert

Dieser Satz beschreibt eine Usurpation!

Das Christentum hat versucht, das Judentum zu vereinahmen, den Juden ihre Religion zu enteignen, ein in der Weltgeschichte einmaliger Vorgang.

Aber diese Usurpation wäre einen eigenen Thread wert - "wie klau ich anderen ihre Religion und vereinnahme sie mir?"

 

Grüße

patrick


Lieber Patrick,

 

die „Usurpatoren“ waren allesamt Juden, von Jesus von Nazareth über die Apostel und die Schar der übrigen Jünger bis zu den Frauen, die Jesus folgten (seine Mutter Maria, Maria Magdalena, weitere Marien, Johanna etc.). Na ja, der Hauptmann von Capharnaum mit seinem Hause, die waren Römer. Aber sonst lauter Juden.

 

Mit deinem Usurpationsvorwurf nimmst du genau die Haltung des Hohen Rats ein: Deswegen haben sie Jesus ja verurteilt. Nichts Neues also unter der Sonne.

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Gast Ketelhohn


Zitat von Cano am 20:23 - 8.April.2001

... Der allerdings weder Jesus noch Christus hieß. Als vergöttlichter Mensch mußte ein gewisser Jesus, von dem historisch gesehen nichts bekannt ist, lediglich seinen Namen hergeben. ...

In Wahrheit ist das Christentum ein auf verschiedenen, vornehmlich orientalischen Mythen, basierender Aberglaube.

Es ist immer wieder erschreckend, welche sacrificia intellectus Menschen ihrem über alles geliebten Haß darzubringen imstande sind.

 

(Geändert von Ketelhohn um 2:28 - 9.April.2001)

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Zitat von Ketelhohn am 1:24 - 9.April.2001


Zitat von Cano am 20:23 - 8.April.2001

... Der allerdings weder Jesus noch Christus hieß. Als vergöttlichter Mensch mußte ein gewisser Jesus, von dem historisch gesehen nichts bekannt ist, lediglich seinen Namen hergeben. ...

In Wahrheit ist das Christentum ein auf verschiedenen, vornehmlich orientalischen Mythen, basierender Aberglaube.

Es ist immer wieder erschreckend, welche sacrificia intellectus Menschen ihrem über alles geliebten Haß darzubringen imstande sind.

 

(Geändert von Ketelhohn um 2:28 - 9.April.2001)


 

Nicht minder erschreckend ist, welche sacrifica intellectus intelligente Menschen ihrem Glaubens- und Heilsbedürfnis darzubringen imstande sind.

 

Meine für gläubige Christen oft unerfreulichen Äußerungen beruhen nicht auf niedrigen Beweggründen (z.B. Haß), sondern sind das Ergebnis einer über die Bibellektüre und die unkritische Aufnahme kirchlicher Verlautbarungen hinausgehenden Beschäftigung mit dem Christentum und anderen Religionen.

 

Die Kenner der Materie wissen, daß es sich beim Christentum um einen ausschließlich von Menschen geschaffenen antiken Erlösung-Mythos handelt, die Heilsbedürftigen wollen es weder wissen noch wahrhaben, und diejenigen, die von der Heilsbedürftigkeit leben, wollen nicht, daß die Heilsbedürftigen das erfahren, was ein Großteil der “Heilverkäufer“ schon lange weiß. Mit und von Illusionen lebt sich‘s halt nicht schlecht. Ohne Illusionen geht es allerdings auch ganz gut, wie ich aus eigener Erfahrung versichern kann.

 

Cano

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Der Fortbestand Israels (wo doch so viele Völker des Altertums spurlos verschwunden sind) ist eine historische Tatsache und ein

Zeichen im Plan Gottes, das Deutung erheischt. Auf jeden Fall muß man sich von der traditionellen Auffassung frei machen, wonach

Israel ein bestraftes Volk ist, aufgespart als lebendes Argument für die christliche Apologetik. Es bleibt das auserwählte Volk, der gute

Ölbaum, in den die Heiden als wilde Schößlinge eingepropft sind.

Man wird in Erinnerung rufen, wie negativ die Bilanz der Beziehungen zwischen Juden und Christen während zwei Jahrtausenden

gewesen ist. Man wird herausstellen, von wie großer ununterbrochener geistiger Schöpferkraft diese Fortdauer Israels begleitet ist - in

der rabbinischen Epoche, im Mittelalter und in der Neuzeit -, ausgehend von einem Erbe, das wir lange gemeinsam hatten, und zwar so

sehr gemeinsam, daß Glaube und das religiöses Leben des jüdischen Volkes, wie sie noch jetzt bekannt und gelebt werden , dazu

beitragen können, bestimmte Aspekte des Lebens der Kirche besser zu verstehen.

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Wie die Schrift bezeugt, hat Jerusalem die Zeit seiner Heimsuchung nicht erkannt, und ein großer Teil der Juden hat das Evangelium

nicht angenommen, ja nicht wenige haben sich seiner Ausbreitung widersetzt. Nichtsdestoweniger sind die Juden nach dem Zeugnis

der Apostel immer noch von Gott geliebt um der Väter willen; sind doch seine Gnadengaben und seine Berufung unwiderruflich. Mit

den Propheten und demselben Apostel erwartet die Kirche den Tag, der nur Gott bekannt ist, an dem alle Völker mit einer Stimme den

Herrn anrufen und ihm "Schulter an Schulter dienen" (Soph 3,9).

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Hallo Patrick,

 

die obigen Texte stammen von Joh. Paul II und aus der Konzilserklärung Nostra aetate.

 

1. Christentum und Judentum

 

Der alte Bund ist nicht aufgelöst worden.(Röm.11,1)

Gott hat sein Volk nicht verstoßen.

Der neue Bund tritt darum nicht an die Stelle des alten Bundes, sondern wird an den Stamm aufgepropft.

Es stört mich daher von einer Vereinnahmung zu sprechen.

Das würde nämlich voraussetzen, daß das Christentum aus dem Judentum heraus nicht verstanden werden könnte.

Eine solche Vereinnahmung sehe ich z.B., wenn ein Buddhist eine Interpretation der Evangelien schreibt und Jesus dabei zu nichts anderem als einem Zenmeister macht bzw. die Versuche des Mahayana, Christus zum Bodhisattva der Mildtätigkeit zu erklären.

Das sind Vereinnahmungen, weil sie sich auf keine erdenkliche Weise aus der christl. Religion selbst ergeben.

Das Christentum selbst ist jedoch aus dem Judentum zu verstehen. Die Frage nach dem Erscheinen des Messias ist und war jedem Juden bekannt. So kann also das Christentum auch aus innerjüdischer Sicht als Erfüllung der Verheißungen verstanden werden. Das Christentum ist wesenhaft Judentum, weil sich das Wort Gottes nicht geändert hat, sondern inkarniert ist. Es ist die Erfüllung der Hoffnungen des Judentums.

 

2. Christentum und Heidentum

 

a. Bräuche

 

Anders sieht es bei den heidnischen Kulten aus. Diese sind sehr wohl vom Christentum vereinnahmt worden (Stichwort: Julkranz= Adventskranz, Weihnachten/Sonnenwende), das Runenkreuz der Iren...

Dies finde ich jedoch keineswegs schlecht.

Es beweist die hohe Anpassungsfähigkeit und Umwandlungsfähigkeit der jeweils bestehenden Kultur durch die Christen. Dabei wurden auch nur die Hüllen übernommen, nicht der Inhalt. Der Inhalt wurde christlich ausgefüllt. So kann gewährleistet werden, daß die Konvertiten sich in einem ihnen vertrauten Umfeld bewegen können. Würde sich das Christentum nicht an diese Kulturen anpassen und deren Gebräuche übernehmen, so wäre wieder der Vorwurf des kulturellen Imperialismus da, der Versuch die westliche Kultur mit ihren Bräuchen und Gewohnheiten 1:1 auf die anderen zu übertragen.

 

So sind es die christl. Ideen, die ihre Verkörperung in allen möglichen Bräuchen finden können, die die Religion auf diese Weise kulturell anpassen, ohne von der Substanz des Glaubens Abstriche machen zu müssen.

 

b. Gedanken

 

Ansonsten ist es in der Philosophie immer so gewesen, daß ein Philosoph Anregung für die nächsten war, ohne daß man dies als Vereinnahmung bezeichnen könnte.

Whitehead sagte mal, daß die gesamte Philosophiegeschichte ein großer Kommentar zu Platon ist.

Deswegen, weil sie von seinen Ideen ausgegangen sind, haben sie noch lange keinen geistigen Diebstahl begangen. So haben auch die christlichen Philosophen in der Reaktion auf die röm./griechische Philosophie sich mit deren Gedanken auseinandersetzen müssen (z.B. Augustinus mit Plotin). Auch ist es hier immer wieder der Glaube, der die Vernunft sucht und sich deswegen nicht auf die Insel seiner Bibel und des Wissens um die Offenbarung zurückzieht, sondern aktiv auf die jeweils aktuellen Vorstellungen eingeht.

Ich wäre daher bei einem so selbstverständlichen Vorgang wie der Weiterverarbeitung von Gedanken mit dem Vorwurf der Vereinnahmung sehr vorsichtig.

 

 

(Geändert von Steffen um 10:08 - 9.April.2001)

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