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Die Bibel


pedrino

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Stimmt, hast Recht – Entschuldigung. Aber gut, dass ich das für meine Klausur jetzt weiß. Hatte nämlich irgendwie überlesen, dass es „nach der Zerstörung Jerusalems 70 n. Chr. gelang, den Konsonantentext weitgehend festzulegen.“ Ja, ja, bei den Masoreten gings ja um die Vokale… Da steht dann auch: „Ungefähr ab dem 5. Jh. n. Chr. setzt die Tätigkeit der Masoreten ein.“

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>>(Hallo Erich, winke winke!)<<

 

da hab ich doch ´ne Menge Spass in den Backen, wenn ich sehe, wie sehr ich Dich sensibilisiert habe.

 

Lieben Gruss

 

Erich

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da wären doch auch noch

 

die gnostischen schriften aus nag hammadi

 

zu erwähnen, die u a einblick geben, was  warum  wie in den biblischen kanon (nicht) aufgenommen wurde

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Hallo,

 

stop - und noch einmal ganz von vorne

 

1. Was gehört zu den biblischen Schriften?

Da sind für das AT in den einzelnen christlichen Konfessionen und selbst zwischen dem hebräischen und dem griechischen LXX-Text Unterschiede festzustellen (ganz zu schweigen vom sog.samaritanischen Pentateuch). Diese Unterschiede zeigen, dass der biblische Kanon das Produkt einer längeren Entwicklung ist. Für das AT haben sich die Rabinen erst im 2. Jhd, n. Chr. auf den endgültigen Umfang geeinigt. Das bedeutet nicht, dass es dazu keine Vorstufen gab. Im Gegenteil, das, was die Juden als Thora (die fünf Bücher Mose) und als Propheten (die prophetischen und geschichtlichen Bücher) bezeichnen, bildete schon lange vorher eine feste unumstößliche Tradition. Die Kanonbildung im NT kenne ich leider nicht so gut.

2. Erst, wenn man sich darüber einig ist, über welchen Kanon man redet, kann man sich mit den Fragen nach Urschriften auseinandersetzen. Die ältesten alttestamentlichen Schriften finden sich einerseits in Qumran und andererseits in der sogenannten Geniza der Synagoge von Kairo.

In Qumran, Sitz einer jüdischen Sondergruppe (möglichweise identisch mit den Essenern), wurden neben anderen Schriften, Teile des AT gefunden, so etwa ein vollständiger Jesaja-Text, verschiedene andere Textfragmente und Textfragmente einer hebräischen Version des Buches Jesus Sirach, das wir im Biblischen Kanon nur aus der Septuaginta, also in griechischer Fassung kennen.

Diese Texte stammen aus dem 1. Jhd. nach Christus. Interessanterweise gibt es zwischen den Texten aus Qumran und den masoretischen Texten, die sich in den heutigen hebräischen Bibelausgaben finden, einige Unterschiede.

Es gibt Behauptungen, man habe auch griechische Fragmente des Markusevangeliums in den Qumranschriften entdeckt, was aber m.W. höchst umstritten und unsicher ist.

Die Texte aus Kairo stammen aus einer Synagoge die im späten 9. Jhd. erbaut wurde (und bis heute existiert). Eine Geniza ist eine Aufbewahrungskammer für alte heilige Schriften (Torarollen, Blätter, auf denen der Name JHWH steht), die man nach jüdischer Auffassung nicht so einfach wegwerfen darf. Wie alt die Schriften im einzelnen sind, lässt sich vermutlich kaum noch feststellen. Aber auch hier gibt es Abweichungen zum heute gebräuchlichen hebräischen Bibeltext.

Die beiden genannten Funde sind vermutlich die wichtigsten, aber nicht die Einzigen.

3. Neben den kanonischen Schriften, gibt es natürlich noch aus der ganzen Zeit der Entstehung der Bibel Texte, die nicht in den Kanon gelangt sind.

Das beginnt schon im AT mit vielen vielen bekannten Inschriften. Setzt sich fort in der spätalttestamentlichen und zwischentestamentlichen Zeit (ca. 4. -1. Jhd. v. Chr.) mit etwa einer Reihe von apokalyptischen Schriften (z.B. der sog. äthiopische Henoch) und weiter in der neutestamentlichen Zeit mit den sogenannten apokryphen Evangelien und weiteren Schriften aus christlichem Umfeld (wie etwa die Zwölfapostellehre, die fast in den Kanon gelangt wäre).

 

Soweit ein ganz kleiner Überblick (den Robert mit Sicherheit um ein Vielfaches vertiefen und ergänzen könnte),

 

viele Grüße,

 

Matthias

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>>Es gibt Behauptungen, man habe auch griechische Fragmente des Markusevangeliums in den Qumranschriften entdeckt, was aber m.W. höchst umstritten und unsicher ist. <<

 

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Es gehört sehr, sehr viel Phantasie dazu, aus ganzen vier übereinstimmenden Allerweltsworten, die man auf einem Fragment gefunden hat, auf das ganze Markusevangelium zu schließen.

 

Wobei: die vier Worte gelten auch nicht einmal als sicher ...

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Das ist natürlich Unfug. Erstens handelt es um mehr als vier – überwiegend fragmentarische – Wörter; zweitens nicht (nur) um Allerweltswörter: Der Schlüssel ist genau die sehr seltene Buchstabenfolge NNHS in der vierten Zeile. Paläographisch wird das Stück übrigens auf „um 50“ datiert, archäologisch auf „vor 70“.

 

Neben dem Marcus-Fragment 7Q5 (Mc 6,552-53) gilt auch das aus zwei Stücken bestehende Fragment 7Q4 als identifiziert, und zwar als I Tim 3,16 - 4,3. Für weitere acht Fragmente aus Höhle 7 hat José O’Callaghan neutestamentliche Stellen gefunden, auf welche sie passen (aus Mc, Act, Rm, II Pt, Jac); zur sicheren Identifikation sind diese Fragmente jedoch zu klein. Gleichwohl hat noch niemand andere passende Texte gefunden. Zwei weitere Fragmente (7Q3 und 7Q19) konnten bislang noch keinem bekannten Text zugeordnet werden, obgleich sie vergleichsweise groß sind (7Q4 und 7Q5 vergleichbar).

 

Die Methode, derart kleine Fragmente zu identifizieren, die dem Nicht-Fachmann gewagt erscheinen mag, ist dem Historiker und Altphilologen durchaus gebräuchlich und wird auf profane Texte ohne weiteres angewandt. Wie verblüffend eindeutig manche sehr gewöhnlich erscheinende Wortfolgen sind, mag ein kleines Experiment illustrieren. Man gebe folgende drei Satzbruchstücke jeweils in Google ein (bitte unter »erweiterte Suche« nach der »genauen Wortfolge« suchen) und zähle die gefundenen Stellen:

  • manche Autoren bis auf
  • regelmäßig ein mangelndes
  • gegenüberstellt, gibt er die

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Zitat von Ketelhohn am 22:36 - 4.Februar.2003

Das ist natürlich Unfug. Erstens handelt es um mehr als vier – überwiegend fragmentarische – Wörter; zweitens nicht (nur) um Allerweltswörter: Der Schlüssel ist genau die sehr seltene Buchstabenfolge
NNHS
in der vierten Zeile. Paläographisch wird das Stück übrigens auf „um 50“ datiert, archäologisch auf „vor 70“.

 

Neben dem Marcus-Fragment 7Q5 (Mc 6,552-53) gilt auch das aus zwei Stücken bestehende Fragment 7Q4 als identifiziert, und zwar als I Tim 3,16 - 4,3. Für weitere acht Fragmente aus Höhle 7 hat José O’Callaghan neutestamentliche Stellen gefunden, auf welche sie passen (aus Mc, Act, Rm, II Pt, Jac); zur sicheren Identifikation sind diese Fragmente jedoch zu klein. Gleichwohl hat noch niemand andere passende Texte gefunden. Zwei weitere Fragmente (7Q3 und 7Q19) konnten bislang noch keinem bekannten Text zugeordnet werden, obgleich sie vergleichsweise groß sind (7Q4 und 7Q5 vergleichbar).

 

Die Methode, derart kleine Fragmente zu identifizieren, die dem Nicht-Fachmann gewagt erscheinen mag, ist dem Historiker und Altphilologen durchaus gebräuchlich und wird auf profane Texte ohne weiteres angewandt. Wie verblüffend eindeutig manche sehr gewöhnlich erscheinende Wortfolgen sind, mag ein kleines Experiment illustrieren. Man gebe folgende drei Satzbruchstücke jeweils in
ein (bitte unter »erweiterte Suche« nach der »genauen Wortfolge« suchen) und zähle die gefundenen Stellen:
  • manche Autoren bis auf

  • regelmäßig ein mangelndes

  • gegenüberstellt, gibt er die


 

 

Hallo,

mein Kenntnisstand der Sache ist etwas älter als die Roberts. Insofern kann man Roberts Ardumentation nur zustimmen.

Eine Verbindung zuwischen Qumran und urchristlichen Gruppen wird ja schon seit längerem postuliert.

Was diese Funde tatsächlich aussagen, ist ja eine ganz andere Frage als der paläographische Befund,

 

viele Grüße,

 

Matthias

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